[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Verzinkung von eisenbasierten
bzw. eisenhaltigen Bauteilen, insbesondere stahlbasierten bzw. stahlhaltigen Bauteilen
(Stahlbauteilen), vorzugsweise für die Automobil- bzw. Kraftfahrzeugindustrie, aber
auch für andere technische Anwendungsgebiete (z. B. für die Bauindustrie, den Bereich
des allgemeinen Maschinenbaus, die Elektroindustrie etc.), mittels Feuerverzinkung
(Schmelztauchverzinkung).
[0002] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung einer
aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht, insbesondere mit erhöhter Schichtdicke,
auf einem eisenbasierten Bauteil, insbesondere Stahlbauteil, und darüber hinaus die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte (d. h. feuerverzinkte eisenhaltige
Bauteile) sowie deren jeweilige Verwendung.
[0003] Metallische Bauteile jeglicher Art aus eisenhaltigem Material, insbesondere Bauteile
aus Stahl, erfordern anwendungsbedingt oftmals einen effizienten Schutz vor Korrosion.
Insbesondere Bauteile aus Stahl für den Kraftfahrzeugbereich (Kfz-Bereich), wie z.
B. für Pkw, Lkw, Nutzfahrzeuge etc., aber auch für andere technische Bereich (z. B.
Bauindustrie, Maschinenbau, Elektroindustrie etc.), erfordern oftmals einen effizienten
Korrosions- und/oder Verschleißschutz, welcher auch Langzeitbelastungen standhält.
[0004] In diesem Zusammenhang ist es bekannt, stahlbasierte Bauteile mittels Verzinkung
(Verzinken) gegenüber Korrosion und Verschleiß zu schützen. Beim Verzinken wird der
Stahl mit einer Zinkschicht versehen, um den Stahl vor Korrosion und Verschleiß zu
schützen. Dabei können verschiedene Verzinkungsverfahren eingesetzt werden, um Bauteile
aus Stahl zu verzinken, d. h. mit einem metallischen Überzug aus Zink zu überziehen,
wobei insbesondere die Feuerverzinkung (synonym auch als Schmelztauchverzinkung bezeichnet),
die Spritzverzinkung (Flammspritzen mit Zinkdraht), die Diffusionsverzinkung (Sherard-Verzinkung),
die galvanische Verzinkung (elektrolytische Verzinkung), die nichtelektrolytische
Verzinkung mittels Zinklamellenüberzügen sowie die mechanische Verzinkung zu nennen
sind. Zwischen den vorgenannten Verzinkungsverfahren bestehen große Unterschiede,
insbesondere im Hinblick auf die Verfahrensdurchführung, aber auch im Hinblick auf
die Beschaffenheit und Eigenschaften der erzeugten Zinkschichten bzw. Zinküberzüge.
[0005] Das wohl wichtigste Verfahren zum Korrosionsschutz, aber auch Verschleißschutz von
Stahl durch metallische Zinküberzüge ist die Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung).
Dabei wird Stahl kontinuierlich (z. B. Band und Draht) oder stückweise (z. B. Bauteile)
bei Temperaturen von etwa 450 °C bis 600 °C in einen beheizten Kessel mit flüssigem
Zink getaucht (Schmelzpunkt von Zink: 419,5 °C), so dass sich auf der Stahloberfläche
eine widerstandsfähige Legierungsschicht aus Eisen und Zink und darüber eine sehr
fest haftende reine Zinkschicht ausbilden (vgl. auch Fig. 1A).
[0006] Die Feuerverzinkung ist somit eine seit vielen Jahren anerkannte und bewährte Methode,
um Bauteile bzw. Komponenten aus Eisenwerkstoffen, insbesondere Stahlwerkstoffen,
vor Korrosion, aber auch Verschleiß zu schützen. Wie zuvor geschildert, wird hierbei
das typischerweise vorgereinigte bzw. vorbehandelte Bauteil in ein flüssig-heißes
Zinkbad eingetaucht, wobei es zur Reaktion mit der Zinkschmelze und, daraus resultierend,
zur Ausbildung einer metallurgisch mit dem Grundwerkstoff verbundenen Zinkschicht
kommt.
[0007] Bei der Feuerverzinkung wird zwischen diskontinuierlicher Stückverzinkung (vgl. z.
B. DIN EN ISO 1461) und kontinuierlicher Band- und Drahtverzinkung (vgl. z. B. DIN
EN 10143 und DIN EN 10346) unterschieden. Sowohl das Stückverzinken als auch das Band-
und Drahtverzinken sind genormte bzw. standardisierte Verfahren. Kontinuierlich verzinktes
Stahlband und kontinuierlich verzinkter Draht sind jeweils ein Vor- bzw. Zwischenprodukt
(Halbzeug), welches nach dem Verzinken, insbesondere durch Umformen, Stanzen, Zuschneiden
etc., weiterverarbeitet wird, wohingegen durch Stückverzinken zu schützende Bauteile
zuerst vollständig gefertigt und erst danach feuerverzinkt werden (wodurch die Bauteile
rundum vor Korrosion geschützt werden). Band-/Drahtverzinken und Stückverzinken unterscheiden
sich zudem hinsichtlich der Zinkschichtdicke, wodurch sich - auch in Abhängigkeit
der Zinkschicht- unterschiedliche Schutzdauern ergeben. Die Zinkschichtdicke von bandverzinkten
Blechen liegt zumeist bei höchstens 20 bis 25 Mikrometern, wohingegen die Zinkschichtdicken
von stückverzinkten Stahlteilen üblicherweise im Bereich von 50 bis 200 Mikrometern
und sogar mehr liegen können. Die Feuerverzinkung liefert sowohl einen aktiven als
auch passiven Korrosionsschutz. Der passive Schutz erfolgt durch die Barrierewirkung
des Zinküberzuges. Der aktive Korrosionsschutz entsteht aufgrund der kathodischen
Wirkung des Zinküberzuges. Gegenüber edleren Metallen der elektrochemischen Spannungsreihe,
wie z. B. Eisen, dient Zink als Opferanode, welche das darunterliegende Eisen solange
vor Korrosion schützt, bis das Zink selbst vollständig korrodiert ist.
[0008] Bei der sogenannten Stückverzinkung nach DIN EN ISO 1461 erfolgt das Feuerverzinken
von meist größeren Stahlbauteilen und -konstruktionen. Dabei werden stahlbasierte
Rohlinge oder fertige Werkstücke (Bauteile) nach einer Vorbehandlung in das Zinkschmelzbad
eingetaucht. Durch das Tauchen können insbesondere auch Innenflächen, Schweißnähte
und schwer zugängliche Stellen der zu verzinkenden Werkstücke bzw. Bauteile gut erreicht
werden.
[0009] Die konventionelle Feuerverzinkung basiert insbesondere auf dem Tauchen von Eisen-
bzw. Stahlbauteilen in eine Zinkschmelze unter Ausbildung einer Zinkbeschichtung bzw.
eines Zinküberzugs auf der Oberfläche der Bauteile. Zur Sicherstellung des Haftvermögens,
der Geschlossenheit und der Einheitlichkeit des Zinküberzuges ist vorab im Allgemeinen
eine sorgfältige Oberflächenvorbereitung der zu verzinkenden Bauteile erforderlich,
welche üblicherweise eine Entfettung mit nachfolgendem Spülvorgang, eine sich anschließende
saure Beizung mit nachfolgendem Spülvorgang und schließlich eine Flussmittelbehandlung
(d. h. ein sogenanntes Fluxen) mit nachfolgendem Trocknungsvorgang umfasst.
[0010] Der typische Verfahrensablauf beim konventionellen Stückverzinken mittels Feuerverzinkung
gestaltet sich üblicherweise wie folgt:
Zunächst werden die Bauteiloberflächen der betreffenden Bauteile einer Entfettung
unterzogen, um Rückstände von Fetten und Ölen zu entfernen, wobei als Entfettungsmittel
üblicherweise wässrige, alkalische oder saure Entfettungsmittel zur Anwendung kommen
können. Nach der Reinigung im Entfettungsbad schließt sich üblicherweise ein Spülvorgang
an, typischerweise durch Eintauchen in ein Wasserbad, um ein Verschleppen von Entfettungsmitteln
mit dem Verzinkungsgut in den nachfolgenden Prozessschritt des Beizens zu vermeiden,
wobei dies insbesondere bei einem Wechsel von alkalischer Entfettung auf eine saure
Beize von hoher Bedeutung ist.
[0011] Im Anschluss an die Entfettung mit nachfolgendem Spülvorgang erfolgt üblicherweise
eine Beizbehandlung (Beizen), welche insbesondere zur Entfernung von arteigenen Verunreinigungen,
wie z. B. Rost und Zunder, von der Stahloberfläche dient. Das saure Beizen erfolgt
üblicherweise in verdünnter Salzsäure, wobei die Dauer des Beizvorgangs unter anderem
vom Verunreinigungszustand (z. B. Verrostungsgrad) des Verzinkungsgutes und der Säurekonzentration
und Temperatur des Beizbades abhängig ist. Zur Vermeidung bzw. Minimierung von Verschleppungen
von Säure- und/oder Salzresten mit dem Verzinkungsgut erfolgt nach der Beizbehandlung
üblicherweise ebenfalls ein Spülvorgang (Spülschritt).
[0012] Nachfolgend erfolgt dann das sogenannte Fluxen (synonym auch als Flussmittelbehandlung
bezeichnet), wobei die zuvor entfettete und gebeizte Stahloberfläche mit einem sogenannten
Flussmittel, welches typischerweise eine wässrige Lösung von anorganischen Chloriden,
am häufigsten mit einer Mischung aus Zinkchlorid (ZnCl
2) und Ammoniumchlorid (NH
4Cl), umfasst. Einerseits ist es Aufgabe des Flussmittels, vor der Reaktion der Stahloberfläche
mit dem schmelzflüssigen Zink eine letzte intensive Feinstreinigung der Stahloberfläche
vorzunehmen und die Oxidhaut der Zinkoberfläche aufzulösen sowie eine erneute Oxidation
der Stahloberfläche bis zum Verzinkungsvorgang zu verhindern. Andererseits soll das
Flussmittel die Benetzungsfähigkeit zwischen der Stahloberfläche und dem schmelzflüssigen
Zink erhöhen. Nach der Flussmittelbehandlung erfolgt dann üblicherweise eine Trocknung,
um einen festen Flussmittelfilm auf der Stahloberfläche zu erzeugen und anhaftendes
Wasser zu entfernen, so dass nachfolgend unerwünschte Reaktionen (insbesondere die
Bildung von Wasserdampf) im flüssigen Zinktauchbad vermieden werden.
[0013] Die auf die vorgenannte Weise vorbehandelten Bauteile werden dann durch Eintauchen
in die flüssige Zinkschmelze feuerverzinkt. Bei der Feuerverzinkung mit reinem Zink
liegt der Zinkgehalt der Schmelze gemäß DIN EN ISO 1461 bei mindestens 98,0 Gew.-%.
Nach dem Eintauchen des Verzinkungsgutes in das geschmolzene Zink verbleibt dieses
für eine ausreichende Zeitdauer im Zinkschmelzbad, insbesondere bis das Verzinkungsgut
dessen Temperatur angenommen hat und mit einer Zinkschicht überzogen ist. Typischerweise
wird die Oberfläche der Zinkschmelze insbesondere von Oxiden, Zinkasche, Flussmittelresten
und dergleichen gereinigt, bevor dann das Verzinkungsgut wieder aus der Zinkschmelze
herausgezogen wird. Das auf diese Weise feuerverzinkte Bauteil wird dann einem Abkühlvorgang
(z. B. an der Luft oder in einem Wasserbad) unterzogen. Abschließend werden gegebenenfalls
vorhandene Haltemittel für das Bauteil, wie z. B. Anschlagmittel, Anbindedrähte oder
dergleichen, entfernt. Auch kann im Rahmen der Nachbehandlung zusätzlich eine Passivierung
oder Versiegelung erfolgen.
[0014] Im Anschluss an den Verzinkungsprozess kann üblicherweise eine Nachbearbeitung oder
Nachbehandlung erfolgen. Dabei werden z. B. überschüssige Zinkbadrückstände, insbesondere
sogenannte Tropfnasen des an den Kanten erstarrenden Zinks sowie Oxid- oder Ascherückstände,
welche an dem Bauteil anhaften, so weit wie möglich entfernt.
[0015] Ein Kriterium für die Güte einer Feuerverzinkung mit Reinzink ist die Dicke des Zinküberzuges
in µm (Mikrometern). In der Norm DIN EN ISO 1461 sind die Mindestwerte der geforderten
Überzugsdicken angegeben, wie sie je nach Materialdicke beim Stückverzinken zu liefern
sind. In der Praxis liegen die Schichtdicken deutlich über den in der DIN EN ISO 1461
angegebenen Mindestschichtdicken. Im Allgemeinen haben durch Stückverzinken mit Reinzink
hergestellte Zinküberzüge eine Dicke im Bereich von 50 bis 200 Mikrometern und sogar
mehr.
[0016] Beim Verzinkungsvorgang mit Reinzink bildet sich als Folge einer wechselseitigen
Diffusion des flüssigen Zinks mit der Stahloberfläche auf dem Stahlteil ein Überzug
verschiedenartig zusammengesetzter Eisen/Zink-Legierungsschichten (vgl. Fig. 1A).
Das Aufwachsen der Eisen/Zink-Legierungsschicht ist ein zeitabhängiger Prozess, sodass
die Legierungsschicht mit der Verweilzeit wächst und bei langen Verweilzeiten sehr
dicke Eisen/Zink-Legierungsschichten gebildet werden. Beim Herausziehen der feuerverzinkten
Gegenstände bleibt auf der obersten Legierungsschicht zusätzlich noch eine - auch
als Reinzinkschicht bezeichnete - Schicht aus Zink haften, welche in ihrer Zusammensetzung
der Zinkschmelze entspricht. Wegen der hohen Temperaturen beim Schmelztauchen bildet
sich auf der Stahloberfläche aber zunächst eine relativ spröde Schicht auf Basis einer
Legierung (Mischkristallschicht) zwischen Eisen und Zink aus (Fe/Zn-Phase-Schicht)
und erst darüber die reine Zinkschicht (vgl. Fig. 1A). Die relativ spröde Eisen/Zink-Legierungsschicht
(Fe/Zn-Phase-Schicht) verbessert zwar die Haftfestigkeit mit dem Grundmaterial, erschwert
aber die Umformbarkeit des verzinkten Stahls. Höhere Siliziumgehalte im Stahl, wie
sie insbesondere zur sogenannten Beruhigung des Stahls während dessen Herstellung
eingesetzt werden, führen zu einer erhöhten Reaktivität zwischen der Zinkschmelze
und dem Grundmaterial und infolgedessen zu einem starken Wachstum der Eisen/Zink-Legierungsschicht.
Auf diese Weise kommt es zur Bildung von relativ großen Gesamtschichtdicken. Hierdurch
wird zwar eine sehr lange Korrosionsschutzdauer ermöglicht, es erhöht sich jedoch
auch mit zunehmender Zinkschichtdicke die Gefahr, dass die Schicht unter mechanischer
Belastung, insbesondere lokalen schlagartigen Einwirkungen, abplatzt und die Korrosionsschutzwirkung
hierdurch gestört wird.
[0017] Um dem zuvor geschilderten Problem des Auftretens der schnell aufwachsenden, spröden
und dicken Eisen/Zink-Legierungsschicht entgegenzuwirken und auch geringere Schichtdicken
mit gleichzeitig hohem Korrosionsschutz bei der Verzinkung zu ermöglichen, ist es
aus dem Stand der Technik gleichermaßen bekannt, der Zinkschmelze bzw. dem flüssigen
Zinkbad zusätzlich Aluminium zuzusetzen. Beispielsweise wird durch eine Zugabe von
bis zu 5 Gew.-% Aluminium zu einer flüssigen Zinkschmelze eine Zink/Aluminium-Legierung
mit einer niedrigeren Schmelztemperatur gegenüber reinem Zink erzeugt. Durch die Verwendung
einer Zink/Aluminium-Schmelze (Zn/Al-Schmelze) bzw. eines flüssigen Zink/Aluminium-Bades
(Zn/Al-Bad) lassen sich einerseits deutlich geringere Schichtdicken für einen verlässlichen
Korrosionsschutz realisieren (im Allgemeinen unterhalb von 25 Mikrometern); andererseits
unterbleibt die Ausbildung der spröden Eisen/Zink-Legierungsschicht, da das Aluminium
- ohne sich auf ein bestimmte Theorie festzulegen - sozusagen zunächst eine Sperrschicht
auf der Stahloberfläche des betreffenden Bauteils in Form einer sehr dünnen (ca. 500
nm) Al/Fe-Phase-Barriereschicht ausbildet, auf welche dann die eigentliche aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Verzinkungsschicht abgeschieden wird (vgl. Fig. 1B). Durch die
Ausbildung der Sperrschicht wird aber auch die Gesamtschichtdicke begrenzt, sodass
längere Verweilzeiten keine Erhöhung der Schichtdicke zur Folge haben und eine Maximalschichtdicke
nicht überschritten werden kann.
[0018] Mit einer Zink/Aluminium-Schmelze feuerverzinkte Bauteile lassen sich auf Grund ihrer
geringen Schichtdicke problemlos umformen, weisen aber dennoch - trotz der signifikant
geringeren Schichtdicke im Vergleich zu einer konventionellen Feuerverzinkung mit
einer quasi aluminiumfreien Zinkschmelze - verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften
auf (d. h. im Allgemeinen verbessert gegenüber den dickeren Verzinkungsschichten aus
der Feuerverzinkung mit Reinzink).
[0019] Eine im Feuerverzinkungsbad eingesetzte Zink/Aluminium-Legierung weist gegenüber
Reinzink auch verbesserte Fluiditätseigenschaften und einen geringeren Schmelzpunkt
auf. Außerdem weisen Zinküberzüge, welche mittels unter Verwendung derartiger Zink/Aluminium-Legierungen
durchgeführter Feuerverzinkungen erzeugt sind, eine größere Korrosionsbeständigkeit
(welche bis zu sechsmal besser ist als die von Reinzink), eine bessere Optik, eine
verbesserte Formbarkeit und eine bessere Lackierbarkeit auf als aus Reinzink gebildete
Zinküberzüge. Überdies lassen sich mit dieser Technologie auch bleifreie Zinküberzüge
herstellen.
[0020] Ein solches Feuerverzinkungsverfahren unter Verwendung einer Zink/AluminiumSchmelze
bzw. unter Verwendung einer Zink/Aluminium-Feuerverzinkungsbades ist beispielsweise
bekannt aus der
WO 2002/042512 A1 und den betreffenden Druckschriftäquivalenten zu dieser Patentfamilie (z. B.
EP 1 352 100 B1,
DE 601 24 767 T2 und
US 2003/0219543 A1). Dort werden auch geeignete Flussmittel für die Feuerverzinkung mittels Zink/Aluminium-Schmelzbädern
offenbart, da Flussmittelzusammensetzungen für Zink/Aluminium-Feuerverzinkungsbäder
anders beschaffen sein müssen als solche für die konventionelle Feuerverzinkung mit
Reinzink. Mit dem dort offenbarten Verfahren lassen sich Korrosionsschutzüberzüge
mit sehr geringen Schichtdicken (im Allgemeinen unterhalb von 25 Mikrometern, typischerweise
im Bereich von 2 bis 15 Mikrometern) und mit sehr geringem Gewicht bei hoher Kosteneffizienz
erzeugen, wobei das dort beschriebene Verfahren kommerziell unter der Bezeichnung
microZINQ
®-Verfahren angewendet wird.
[0021] Im Hinblick auf die Ausbildung der Zinkschicht und deren Eigenschaften hat sich also
gezeigt, dass die Zinkschicht über Legierungselemente in der Zinkschmelze maßgeblich
beeinflusst werden kann. Als eines der wichtigsten Elemente ist hierbei Aluminium
zu nennen: So hat sich gezeigt, dass bereits mit einem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze
von 100 ppm (gewichtsbasiert) die Optik der entstehenden Zinkschicht hin zu einem
helleren, glänzenderen Aussehen verbessert werden kann. Mit zunehmendem Aluminiumgehalt
in der Zinkschmelze bis 1.000 ppm (gewichtsbasiert) nimmt dieser Effekt stetig zu.
Des Weiteren hat sich gezeigt, dass sich -wie zuvor bereits geschildert- ab einem
Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze von 0,12 Gew.-% eine intermetallische Fe/Al-Phase
zwischen dem Eisenwerkstoff und der oberen Zinkschicht bildet, welche dazu führt,
dass die sonst üblichen Diffusionsprozesse zwischen Eisen und Zinkschmelze inhibiert
werden und somit das Aufwachsen der Zn/Fe-Phasen signifikant verringert wird; als
Folge hiervon resultieren deshalb ab diesem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze wesentlich
dünnere Zinkschichten (vgl. Fig. 1B). Schließlich hat sich gezeigt, dass grundsätzlich
mit zunehmendem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze die Korrosionsschutzwirkung der
resultierenden Zinkschicht zunimmt; Grundlage hierfür ist, dass die Al/Zn-Verbindungen
schneller deutlich stabilere Deckschichten bilden.
[0022] Bekannte Beispiele für die kommerzielle Verwendung von aluminiumhaltigen Zinkschmelzen
sind das sogenannte Galfan
®-Verfahren und das vorgenannte microZINQ
®-Verfahren mit einem Aluminiumgehalt in der Zinkschmelze typischerweise im Bereich
von 4,2 Gew.-% bis 6,2 Gew.-%. Der Vorteil dieser Legierung liegt unter anderem darin,
dass um den Mittelwert von 5 Gew.-% eine eutektische Zusammensetzung des Al/Zn-Systems
mit einem Schmelzpunkt von 382 °C vorliegt, wodurch eine Verringerung der Betriebstemperatur
im Verzinkungsprozess ermöglicht wird.
[0023] Die Korrosionsschutzwirkung einer Zinkschicht wird zum einen durch die Zusammensetzung
der Zinkschicht und zum anderen durch die Dicke der Zinkschicht beeinflusst.
[0024] Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen sollte aber die Zinkschicht nach Möglichkeit
nur so dick sein, wie es für den entsprechenden Einsatzbereich und die erwartete Nutzungsdauer
nötig ist. Die durch eine klassische Feuerverzinkung (d. h. in einem reinen Zinkbad)
gebildeten Zinkschichten sind im Allgemeinen unverhältnismäßig dick, während die Zinkschichten
von durchschnittlich 8 bis 15 µm, welche durch Feuerverzinkung in Zink/Aluminium-Legierungen
gebildet werden, wesentlich dünner sind. Trotz dieses hocheffizienten Ressourceneinsatzes
kann es unter besonderen Randbedingungen vorkommen, dass eine höhere Zinkschichtdicke
erforderlich ist, um die spezifisch vorliegenden Korrosionsansprüche zu erfüllen.
Dies kann der Fall sein, wenn eine sehr hohe Korrosionsbelastung vorliegt, z. B. durch
Einwirkung aggressiver Chemikalien, oder wenn eine kombinierte korrosive, mechanische
und/oder thermische Belastung auftritt. Insbesondere ist es bisher nicht möglich,
eisenbasierte Bauteile derart mit einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschicht zu versehen, dass eine Dicke resultiert, welche zwischen der durch klassische
Feuerverzinkung erhältlichen Dicke und der durch Feuerverzinkung in einer Zn/Al-Legierung
erhältlichen Dicke liegt und welche individuell für den spezifischen Anwendungsbereich
maßgeschneidert einstellbar ist.
[0025] Nachteilig bei der Verwendung von aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen
(Zn/Al-Schmelzen) ist daher insbesondere, dass die Bildung gezielt dickerer bzw. individuell
einstellbarer Zinkschichten im Rahmen der bekannten Prozesse nicht möglich ist. Denn
sobald die Maximalschichtdicke der aluminiumlegierten Verzinkungsschicht gemäß konventionellen
Verfahren erreicht ist, führt selbst eine längere Verweildauer in der Zink/Aluminium-Schmelze
zu keiner weiteren Erhöhung der Zinkschichtdicke, da durch die Bildung der Fe/Al-Phase
in der Art einer Sperrschicht (Barriereschicht) die Kinetik des Zinkschichtwachstums
blockiert wird, wodurch wiederum der Schichtenwachstum begrenzt ist und eine maximale
Schichtdicke nicht überschritten werden kann.
[0026] Die
WO 2017/153062 A1 betrifft eine Anlage und ein Verfahren zur Feuerverzinkung von Bauteilen, vorzugsweise
zur Großserienfeuerverzinkung einer Vielzahl identischer oder gleichartiger Bauteile,
insbesondere im diskontinuierlichen Betrieb, vorzugsweise zur Stückverzinkung.
[0027] Die
EP 0 337 402 A1 betrifft einen zweistufigen Zinklegierungs- bzw. Verzinkungsprozess, wobei das zu
beschichtende Bauteil zunächst in einer im Wesentlichen reinen Zinkschmelze in einem
Temperaturbereich von 430 bis 480 °C verzinkt wird, anschließend einer Kühlung unterzogen
wird, um im Anschluss daran in ein weiteres Zinkbad eingelassen zu werden, welches
mindestens 0,1 Gew.-% Aluminium aufweist, wobei die Beschichtung im zweiten Zinkbad
bei einer Temperatur im Bereich von 390 bis 460 °C erfolgt.
[0028] Die
WO 2012/083345 A1 betrifft ein Inline-Verfahren zum Verzinken eines länglichen Elements mit einer Beschichtung,
welche Zink und Aluminium umfasst, wobei das Aluminium in einer Menge von 5 bis 20
Gew.-% enthalten ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Reinigen
und Aufbringen eines alkalimetallfreien Flussmittels auf eine Außenfläche des Bauteils,
Trocknen des Flussmittels auf dem Element und Vorheizen des Elements, Führen des vorgewärmten
Elements durch ein Bad, welches die Beschichtung aus Zink und Aluminium umfasst, und
anschließendes Entfernen des beschichteten Elements.
[0029] Schließlich betrifft die
DE 10 2016 106 617 A1 eine Anlage und ein Verfahren zur Feuerverzinkung von Bauteilen, vorzugsweise zur
Großserienfeuerverzinkung einer Vielzahl identischer oder gleichartiger Bauteile,
vorzugsweise zur Stückverzinkung, wobei das Flussmittel automatisiert auf die Oberfläche
der vereinzelten Bauteile aufgesprüht wird.
[0030] Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht daher in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung), insbesondere von eisenbasierten
bzw. eisenhaltigen Bauteilen, vorzugsweise stahlbasierten bzw. stahlhaltigen Bauteilen
(Stahlbauteilen), unter Verwendung einer aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Zinkschmelze, wobei die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest
weitestgehend vermieden oder aber wenigstens abgeschwächt werden sollen.
[0031] Insbesondere soll ein solches Verfahren bereitgestellt werden, welches gegenüber
herkömmlichen, unter Verwendung einer aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Zinkschmelzen
betriebenen Feuerverzinkungsverfahren eine individuelle bzw. gezielt anpassbare Erhöhung
der erhaltenen Zinkschichtdicke bei Verwendung aluminiumlegierter bzw. aluminiumhaltiger
Verzinkungsbädern ermöglicht und insbesondere dabei auch eine verbesserte Prozessökonomie
und/oder einen effizienteren, insbesondere flexibleren und/oder zuverlässigeren, insbesondere
weniger fehleranfälligen Prozessablauf und/oder eine verbesserte betriebswirtschaftliche
Kompatibilität und/oder eine verbesserte Kosten- und Ressourcennutzung ermöglicht.
[0032] Zur Lösung des zuvor geschilderten Problems schlägt die vorliegende Erfindung - gemäß
einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Verfahren zur Feuerverzinkung gemäß Anspruch
1 vor; weitere, insbesondere besondere und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der diesbezüglichen Verfahrensunteransprüche.
[0033] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliches
feuerverzinktes (schmelztauchverzinktes) eisenbasiertes, Bauteil vorzugsweise Stahlbauteil,
gemäß den diesbezüglichen unabhängigen Produktansprüchen; weitere, insbesondere besondere
und/oder vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspekts sind Gegenstand der
diesbezüglichen Produktunteransprüche.
[0034] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - die Verwendung eines erfindungsgemäßen feuerverzinkten
(schmelztauchverzinkten) eisenbasierten Bauteils für die Automobilfertigung oder für
den technischen Bereich gemäß den diesbezüglichen unabhängigen Verwendungsansprüchen.
[0035] Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung - gemäß einem
vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung - die Verwendung der Erhöhung und/oder Einstellung
der Oberflächenrauheit zur Einstellung und Erhöhung der Zinkschichtdicke gemäß dem
diesbezüglichen unabhängigen Verwendungsanspruch.
[0036] Es versteht sich bei den nachfolgenden Ausführungen von selbst, dass Ausgestaltungen,
Ausführungsformen, Vorteile und dergleichen, welche nachfolgend zu Zwecken der Vermeidung
von Wiederholungen nur zu einem Erfindungsaspekt ausgeführt sind, selbstverständlich
auch in Bezug auf die übrigen Erfindungsaspekte entsprechend gelten, ohne dass dies
einer gesonderten Erwähnung bedarf.
[0037] Bei allen nachstehend genannten relativen bzw. prozentualen gewichtsbezogenen Angaben,
insbesondere relativen Mengen- oder Gewichtsangaben, ist weiterhin zu beachten, dass
diese im Rahmen der vorliegenden Erfindung vom Fachmann derart auszuwählen sind, dass
sie sich in der Summe unter Einbeziehung aller Komponenten bzw. Inhaltsstoffe, insbesondere
wie nachfolgend definiert, stets zu 100 % bzw. 100 Gew.-% ergänzen bzw. addieren;
dies versteht sich aber für den Fachmann von selbst.
[0038] Im Übrigen gilt, dass der Fachmann - anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt- von
den nachfolgend angeführten Bereichsangaben erforderlichenfalls abweichen kann, ohne
dass er den Rahmen der vorliegenden Erfindung verlässt.
[0039] Zudem gilt, dass alle im Folgenden genannten Werte- bzw. Parameterangaben oder dergleichen
grundsätzlich mit genormten bzw. standardisierten oder explizit angegebenen Bestimmungsverfahren
oder andernfalls mit dem Fachmann auf diesem Gebiet an sich geläufigen Bestimmungs-
bzw. Messmethoden ermittelt bzw. bestimmt werden können.
[0040] Dies vorausgeschickt, wird die vorliegende Erfindung nunmehr nachfolgend im Detail
erläutert.
[0041] Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist somit ein
Verfahren zur Erzeugung einer aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht
auf einem eisenbasierten Bauteil,
wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte in der nachfolgend aufgeführten
Reihenfolge umfasst:
- (a) Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit mindestens einer Oberfläche
des eisenbasierten Bauteils durch mechanische Behandlung mittels eines abrasiven Verfahrens,
wobei die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit derart durchgeführt
wird, dass die Oberfläche einen Mittenrauwert Ra nach DIN EN ISO 4288:1998-04 im Bereich
von 0,3 bis 15 µm aufweist; dann
- (b) Feuerverzinkung des eisenbasierten Bauteils in einer aluminiumlegierten und/oder
aluminiumhaltigen Zinkschmelze, wobei die Zinkschmelze, bezogen auf die Zinkschmelze,
mindestens 0,1 Gew.-% Aluminium enthält,
wobei nach Durchführung des Verfahrensschritts (b) ein mit der aluminiumlegierten
und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht versehenes und/oder beschichtetes und/oder
überzogenes eisenbasiertes Bauteil mit einer Zinkschichtdicke im Bereich von 3 bis
30 µm erhalten wird.
[0042] Wie nachfolgend ausgeführt, ist die vorliegende Erfindung mit einer Vielzahl von
vollkommen unerwarteten Vorteilen, Besonderheiten und überraschenden technischen Effekten
verbunden, deren nachfolgende Schilderung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt,
aber den erfinderischen Charakter der vorliegenden Erfindung veranschaulicht:
Überraschenderweise gelingt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung durch die mechanische
Bearbeitung der eisenbasierten Bauteiloberfläche und durch die damit erzielte Einstellung
der Oberflächenrauheit in Schritt (a), die Zinkschichtdicke im nachfolgenden Schritt
(b) gezielt einzustellen und dadurch die Zinkschichtdicke gezielt zu erhöhen und einzustellen
(und zwar, ohne dass insbesondere die Qualität der resultierenden Korrosionsschutzeigenschaften
und der resultierenden mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt wird). Der Begriff
der "Erhöhung bzw. Steigerung der Oberflächenrauheit" bezieht sich dabei auf den ursprünglichen
Oberflächenzustand des Bauteils (d. h. vor Durchführung von Schritt (a)).
[0043] Ganz im Gegenteil resultieren im Rahmen der vorliegenden Erfindung verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften
und weiterhin auch exzellente, wenn nicht sogar verbesserte mechanische und anderweitige
Eigenschaften (z. B. Verschleißeigenschaften).
[0044] Dass die mechanische Erhöhung bzw. Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt
(a) dazu führt, dass im nachgeschalteten Feuerverzinkungsschritt (b) die Schichtdicke
der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Verzinkungsschicht gegenüber einer konventionellen
Feuerverzinkung mit einer Zn/Al-Schmelze (d. h. ohne Vorbehandlung gemäß Schritt (a))
signifikant erhöht bzw. individuell eingestellt werden kann, ist vollkommen überraschend
und ist vom Fachmann nicht zu erwarten gewesen. Denn bei den aus dem Stand der Technik
bekannten Feuerverzinkungsverfahren unter Verwendung einer Zn/Al-Schmelze wirkt die
sich aufgrund der hohen Affinität des Aluminiums zum Eisen ausbildende dünne Sperrschicht
(Fe/Al-Phase-Schicht, ca. 500 nm) einer Erhöhung des Verzinkungsschichtdickenwachstums
entgegen. Vollkommen überraschend wurde aber im Rahmen der vorliegenden Erfindung
gefunden, dass die mechanische Vorbehandlung gemäß Verfahrensschritt (a) des erfindungsgemäßen
Verfahrens dennoch vollkommen unerwartet zu einer signifikanten Schichtdickenerhöhung
und zu einer individuellen Steuerbarkeit des Schichtdickenwachstums im nachfolgenden
Feuerverzinkungsschritt (b) unter Verwendung einer Zn/Al-Schmelze führt.
[0045] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich also überraschenderweise gezeigt,
dass durch das mechanische Aufrauhen der betreffenden Bauteiloberfläche und die damit
erzielte Einstellung der Oberflächenrauheit die Schichtdicke der durch Feuerverzinkung
mit einer Zn/Al-Schmelze erzeugte Verzinkungsschicht gezielt bzw. individuell einstellbar
ist, wobei gegenüber konventionellen Feuerverzinkungsverfahren mit einer Zn/Al-Schmelze
die resultierenden Verzinkungsschichtdicken signifikant erhöht bzw. gesteigert bzw.
eingestellt werden können.
[0046] Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, lässt sich das zuvor geschilderte
Phänomen insbesondere (zumindest unter anderem) dadurch erklären, dass es durch die
Erhöhung bzw. Einstellung der Oberflächenrauheit zu einer Veränderung des Ablaufverhaltens
kommt, wodurch sich die Zinkschichtdicke - abhängig von der Oberflächenrauheit - erhöht,
so dass es infolgedessen zu einer Steigerung der Korrosionsschutzwirkung sowie mechanischer
und anderweitiger Eigenschaften kommt. Durch die erhöhte Zinkschichtdicke wird also
unter anderem eine Steigerung der Korrosionsschutzwirkung, bezogen auf das Auftreten
von Grundwerkstoffkorrosion (Rotrost) erreicht. Weiterhin verbessern sich auch die
mechanische Widerstandsfähigkeit, insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Bauteils
gegen eine einwirkende Belastung, vor allem die Abriebfestigkeit, welche die Widerstandsfähigkeit
gegenüber Reibung bezeichnet, und darüber hinaus auch die Haftfestigkeit sowie die
Belastbarkeit infolge stoß- oder schlagartiger Einwirkungen, wie beispielsweise Steinschlägen.
Diese Erkenntnis ist umso überraschender, als dass Zinkschichten, die im klassischen
Stückverzinkungsverfahren hergestellt werden, mit zunehmender Schichtdicke anfällig
werden im Hinblick auf mechanische Belastungen.
[0047] Durch die vorliegende Erfindung können folglich die bereits guten Eigenschaften aluminiumlegierter
bzw. aluminiumhaltiger Verzinkungsschichten bezüglich ihrer Korrosionsschutzwirkung
und ihrer mechanischen Widerstandsfähigkeit noch weiterführend verstärkt werden.
[0048] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit möglich, die exzellenten Eigenschaften
von aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschichten, welche gegenüber reinen
Zinkschichten überlegene Eigenschaften aufweisen, weiterführend zu verbessern. Es
muss somit für eine erhöhte Schichtdicke nicht auf eine mit unterlegenen Eigenschaften
korrelierende Reinzinkschmelze zurückgegriffen werden; denn überraschenderweise kann
die Schichtdicke einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht durch
das erfindungsgemäße Verfahren gezielt erhöht und sogar maßgeschneidert bzw. individuell
eingestellt werden.
[0049] Durch die Nutzung einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
weisen die erfindungsgemäß erhältlichen feuerverzinkten eisenbasierten Bauteile im
Vergleich zu aus Reinzink gebildeten Zinküberzügen zudem alle mit einer Zink/Aluminium-Legierung
verbundenen weiteren Vorteile auf, wie z. B. eine verbesserte Optik, eine verbesserte
Formbarkeit und eine bessere Lackierbarkeit. Auch der Vorteil des im Vergleich zu
einer Reinzinkschmelze niedrigeren Schmelzpunkts der Zink/Aluminium-Schmelze mit dadurch
möglichen geringeren Arbeitstemperaturen bleibt erhalten.
[0050] Des Weiteren ist die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren resultierende Gesamtschichtdicke
nicht nur höher als bei einer identischen Feuerverzinkung ohne vorherige Aufrauhung
der Oberfläche, sondern - in Abhängigkeit von der eingestellten Oberflächenrauheit
- stets reproduzierbar, d. h. bei identisch eingestellter Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt
(a) resultieren bei identischen Feuerverzinkungsbedingungen gemäß Verfahrensschritt
(b) stets identische aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Verzinkungsschichten,
insbesondere mit identischen Schichtdicken. Durch diese gute Reproduzierbarkeit kann
das erfindungsgemäße Verfahren auch in Großfertigungen bzw. bei Fertigung in Großserien
angewandt werden.
[0051] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die Oberflächenrauheit
sowohl am gesamten Bauteil als auch nur partiell in ausgewählten Bereichen des Bauteils
erhöht bzw. eingestellt werden und somit eine gezielte Verstärkung bzw. Erhöhung bzw.
Einstellung der Zinkschichtdicke nur in den benötigten Bereichen erfolgen kann, so
dass anwendungsspezifische Lösungen für den jeweiligen Einsatzbereich erzielt werden
können. Dies resultiert in einer Reduzierung der Kosten und Ressourcen. Eine bereichsweise
Schichtdickenerhöhung der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Verzinkungsschicht
eines Bauteils kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn nur die betreffenden Bereiche
eines Bauteils einer erhöhten Korrosion und/oder einer erhöhten mechanischen Belastung
ausgesetzt sind (z. B. spezielle Kfz-Trägerbauteile im Karosseriebau, spezielle Gebäudebauteile
etc.).
[0052] Überraschenderweise wird die im erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt (a) eingebrachte
Oberflächenrauheit in der nachfolgenden Feuerverzinkung gemäß Schritt (b) zumindest
weitestgehend oder sogar vollständig eingeebnet bzw. nivelliert, so dass letztendlich
eine kontinuierliche und gleichmäßige Oberfläche der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Verzinkungsschicht resultiert, wodurch die in Schritt (a) eingebrachte Oberflächenrauheit
keine Beeinträchtigung der Oberflächenbeschaffenheit des nach Schritt (b) erhaltenen
feuerverzinkten Bauteils zur Folge hat und somit die Endanwendung nicht eingeschränkt
wird.
[0053] Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass durch die Erhöhung bzw.
Einstellung der Oberflächenrauheit gleichzeitig eine mechanische Reinigung der Bauteile
erfolgt, so dass der Reinigungsaufwand vor dem Verzinkungsprozess verringert wird.
Vor allem die Reinigung mittels Beizens im sauren Medium kann deutlich verkürzt oder
sogar vollständig ausgespart werden. Dadurch wird auch der unerwünschte mögliche Wasserstoffeintrag
aus der sauren Beizlösung in das Verzinkungsgut deutlich reduziert oder sogar vollständig
ausgeschlossen. Dies ist besonders vorteilhaft bei hochfesten und höchstfesten Stahlbauteilen
mit einer Festigkeit oberhalb von 1.000 MPa, bei welchen gemäß DIN 55969 eine erhöhte
Gefahr für Versprödung durch Wasserstoff vorliegt, weshalb bereits für hochfeste Komponenten
eine Begrenzung der Beizzeit auf weniger als 15 Minuten festgelegt ist. Außerdem resultiert
aus der Verkürzung bzw. der Weglassung des Beizens eine Verbesserung aus betriebswirtschaftlicher
Sicht, vor allem eine Verbesserung der Kosten- und Ressourcennutzung.
[0054] Auch lassen sich Bestandsanlagen für die konventionelle Feuerverzinkung mit Zn/Al-Schmelzen
ohne Weiteres ergänzen bzw. umrüsten (nämlich durch Hinzufügung einer Vorrichtung
zur Durchführung von Schritt (a), was auch dezentral bzw. räumlich getrennt zur eigentlichen
Feuerverzinkung in Schritt (b) realisiert werden kann).
[0055] Die Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens schlagen sich unmittelbar auch
in den erhältlichen Verfahrensprodukten, d. h. den feuerverzinkten eisenbasierten
Bauteilen, nieder: Die erfindungsgemäß erhältlichen feuerverzinkten Bauteile weisen
nicht nur verbesserte mechanische Eigenschaften und verbesserte Korrosionseigenschaften
infolge der aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschicht auf, sondern
können darüber hinaus mit einer maßgeschneiderten, insbesondere genau an die entsprechenden
Anforderungen angepassten aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht versehen
werden.
[0056] Wie mikroskopische Untersuchungen an Schnitten (Querschnitten) der erfindungsgemäß
erhältlichen Bauteile zeigen, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Bauteile durch eine
besondere Oberflächenstruktur aus (vgl. Fig. 1C sowie Figs. 3A und 3B): Infolge der
Aufrauhungsbehandlung gemäß Verfahrensschritt (a) weisen die erfindungsgemäßen Bauteile
eine im Vergleich zu nichtaufgerauhten Bauteiloberflächen signifikant höhere bzw.
eingestellte Rauheit der Oberfläche des Grundmaterials auf, welche aber im fertigen
Endprodukt durch die aufgebrachte aluminiumhaltige bzw. aluminiumlegierte Verzinkungsschicht
zumindest im Wesentlichen vollständig nivelliert bzw. eingeebnet wird. Die mikroskopischen
Untersuchungen belegen auch, dass im Vergleich zu mittels Feuerverzinkung ohne vorherige
Aufrauhung erzeugten aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschichten
eine signifikant höhere Schichtdicke der oberen aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Feuerverzinkungsschicht erhalten wird. Die Schichtdickenerhöhung führt dabei in gleicher
Weise zu verbesserten Korrosionsschutzeigenschaften und zu verbesserten mechanischen
Eigenschaften (z. B. verbesserte Abriebfestigkeit, verbesserte Verschleißschutzeigenschaften
etc.), da durch die erfindungsgemäße Vorbehandlung die anderweitigen Eigenschaften
der aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschicht nicht beeinträchtigt
werden, insbesondere nicht deren Adhäsion in Bezug auf die unterliegende Werkstoffoberfläche.
[0057] Im Ergebnis weisen daher die erfindungsgemäßen Produkte eine besondere Schichtstruktur
auf, was durch mikroskopische Untersuchungen an Schnitten der betreffenden Produkte
dokumentiert und nachgewiesen werden kann (vgl. nachstehend noch diskutierte Figurendarstellungen
1A, 1B und 1C sowie 3A und 3B im Vergleich zu den durch konventionelle Verfahren erzeugten
Schichten gemäß Figs. 1A und 1B). Insbesondere bleibt die vor Feuerverzinkungsbehandlung
vorgenommene Aufrauhung der Oberfläche im mikroskopischen Schnitt auch im Endprodukt
erkennbar bzw. verifizierbar.
[0058] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann somit ein effizient und ökonomisch arbeitendes
Feuerverzinkungsverfahren bereitgestellt werden, wobei die vorstehend geschilderten
Nachteile des Standes der Technik zumindest weitestgehend vermieden oder aber zumindest
abgeschwächt werden können.
[0059] Nachfolgend werden bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs näher beschrieben und erläutert:
Wie zuvor beschrieben, umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zunächst einen Verfahrensschritt
(a) der Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit mindestens einer Oberfläche
des eisenbasierten Bauteils, vorzugsweise Stahlbauteils.
[0060] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrensschritts (a) erfolgt eine Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit (synonym auch als Oberflächenrauheit oder Oberflächenrauigkeit
bezeichnet). Der Begriff der Oberflächenrauheit (synonym auch nur als Rauheit bezeichnet)
ist ein Begriff aus der Oberflächenphysik, welcher die Unebenheit der Oberflächenhöhe
bezeichnet. Zur quantitativen Charakterisierung der Rauheit gibt es unterschiedliche
Berechnungsverfahren, welche jeweils die verschiedenen Eigenheiten der Oberflächen
berücksichtigen. Die Oberflächenrauheit kann durch sogenannte Rauheitskennwerte charakterisiert
werden, insbesondere durch den sogenannten Mittenrauwert Ra, die gemittelte Rautiefe
Rz und die maximale Rautiefe Rmax. Die betreffenden Rauheitskennwerte und deren Messungen
sind insbesondere in der DIN EN ISO 4288:1998-04 geregelt und festgelegt. Hierauf
wird im Folgenden noch im Detail eingegangen.
[0061] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Erhöhung und/oder Einstellung
der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) an mindestens einer Oberfläche des
eisenbasierten Bauteils, vorzugsweise an mehreren Oberflächen des eisenbasierten Bauteils,
durchgeführt werden.
[0062] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Erhöhung
und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) am gesamten eisenbasierten
Bauteil, insbesondere an allen Oberflächen des eisenbasierten Bauteils, durchgeführt
werden. Diese besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn Bauteile an ihrer gesamten Oberfläche einer besonders starken
Belastung ausgesetzt sind, welche dann insgesamt bzw. als Ganzes mit einer Verzinkungsschicht
mit erhöhter Zinkschichtdicke ausgestattet werden können.
[0063] Gemäß einer alternativen besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann
die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a)
nur bereichsweise, insbesondere nur an einer Oberfläche und/oder nicht an allen Oberflächen
des eisenbasierten Bauteils, durchgeführt werden. Eine solche Ausführungsform ist
insbesondere dann von Vorteil, wenn Bauteile bei ihrer Verwendung nur bereichsweise
bzw. lokal einer erhöhten Beanspruchung (z. B. Korrosionsbeanspruchung und/oder Verschleißbeanspruchung)
ausgesetzt sind, so dass nur diese betreffenden Bereiche verstärkt geschützt werden
müssen, nämlich durch Ausbildung einer in den betreffenden Bereichen dicker ausgebildeten
Verzinkungsschicht. Somit ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auch möglich,
die Oberflächenrauheit nur an denjenigen Oberflächen eines Bauteils zu erhöhen bzw.
einzustellen, welche aufgrund ihrer Anordnung im Endprodukt eine erhöhte Zinkschichtdicke
benötigen. Beispielsweise können im Kfz-Bereich verwendete Fahrwerkskomponenten, wie
Achsträger und Zugstreben, gezielt nur an ihrer zur Fahrbahn ausgerichteten Seite
zusätzlich verstärkt werden, da diese Oberflächen verstärkt Steinschlag, Korrosionsbelastungen
durch Tausalze, thermischer Belastung infolge des oberhalb verlaufenden Abgaskanals
und einer erhöhten mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Um trotz dieser erhöhten
Belastung bzw. Beanspruchung eine hohe Nutzungsdauer ohne vorzeitigen Verschleiß des
Bauteils zu ermöglichen, kann also lokal bzw. bereichsweise die Zinkschichtdicke gezielt
nur an den betreffenden Verschleißstellen des Bauteils erhöht werden und somit die
Widerstandsfähigkeit gezielt nur dort verbessert werden.
[0064] Im Rahmen des Verfahrensschritts (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit durch eine mechanische Behandlung.
Mechanische Behandlungsverfahren zur Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit
sind dem Fachmann als solche hinlänglich bekannt.
[0065] Was die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt
(a) durch eine mechanische Behandlung anbelangt, so erfolgt diese Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit mittels Abrasion und/oder mittels eines abrasiven
Verfahrens, vorzugsweise mittels Druckluftstrahlen mit festem Strahlgut (synonym auch
als "Sandstrahlen" bezeichnet).
[0066] Im Rahmen der Erfindung ist unter Abrasion bzw. unter einem abrasiven Verfahren insbesondere
der abrasive Abtrag, also der Materialabtrag durch mechanische Einwirkung eines Reib(ungs)partners,
zu verstehen. Beim abrasiven Abtrag dringen die Rauheitsspitzen eines Reibpartners
in die Randschichten des anderen ein oder aber harte Teilchen aus einem Zwischenstoff
dringen in die Randschichten des Reibpartners ein, wodurch es zu Mikrozerspanungen,
Ritzungen, Riefenbildungen oder dergleichen kommt. Dieser Effekt wird bei der Erhöhung
bzw. Einstellung der Oberflächenrauheit beispielsweise mittels Druckluftstrahlen mit
festem Strahlgut (Strahlmittel) im Rahmen der Erfindung genutzt. Beim Druckluftstrahlen
dient verdichtete Luft als Trägermedium für das zu beschleunigende Strahlgut, welches
so auf die zu behandelnde Oberfläche gebracht wird und dessen Aufprall abrasiv wirkt.
Ein besonderer Vorteil bei der Verwendung von Druckluftstrahlsystemen liegt in der
weitgehenden Anpassungsfähigkeit an Größe, Form und oberflächentechnische Anforderungen
der zu bearbeitenden Objekte, sowie in der nahezu uneingeschränkten Verwendbarkeit
von unterschiedlichstem metallischem, mineralischem und organischem Strahlgut (synonym
auch "Strahlmittel" genannt), so dass für jede Anwendung das passende System gewählt
werden kann bzw. das System an das zu bearbeitende Objekt angepasst werden kann.
[0067] Im Rahmen der Erfindung kann das verwendete Strahlgut (Strahlmittel) insbesondere
ausgewählt werden aus der Gruppe von metallischem, mineralischem (anorganischem) und
organischem Strahlgut sowie deren Kombinationen, vorzugsweise in partikulärer Form,
vorzugsweise aus der Gruppe von metallischem, natürlich-mineralischem, synthetisch-mineralischem,
natürlich-organischem und synthetisch-organischem Strahlgut sowie deren Kombinationen,
insbesondere partikulärem Edelstahl-Strahlgut und/oder Glaskugel-Strahlgut.
[0068] Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn das verwendete Strahlgut in Verfahrensschritt
(a) eine runde, kugelrunde, kantige oder zylindrische Kornform, vorzugsweise eine
kantige Kornform, aufweist. Die Verwendung von kantigem Strahlgut ist dabei besonders
bevorzugt, da dieses ein starkes Aufrauhen in kurzer Zeit und bei geringem Stahldruck
ermöglicht.
[0069] Bevorzugt ist es, wenn das in Verfahrensschritt (a) verwendete Strahlgut eine absolute
Korngröße im Bereich von 30 bis 5.000 µm, insbesondere im Bereich von 50 bis 3.000
µm, vorzugsweise im Bereich von 60 bis 1.500 µm, besonders bevorzugt im Bereich von
70 bis 1.000 µm, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 75 bis 800 µm, aufweist.
Diese Korngröße ist besonders geeignet für das Aufrauhen der Oberfläche, ohne die
Bauteile dauerhaft zu beschädigen oder zu verändern. Bei unregelmäßiger Ausbildung
des Strahlguts bzw. der Strahlgutpartikel ist die Korngröße auf die jeweils größte
Ausdehnung der Strahlgutpartikel bezogen.
[0070] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das in Verfahrensschritt (a) verwendete Strahlgut
eine Härte, insbesondere Kornhärte, vorzugsweise Vickershärte, im Bereich von 20 bis
2.500 HV, insbesondere im Bereich von 100 bis 2.100 HV, vorzugsweise im Bereich von
200 bis 2.000 HV, bevorzugt im Bereich von 250 bis 1.500 HV, aufweist.
[0071] Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn das in Verfahrensschritt (a) verwendete Strahlgut
eine Härte, insbesondere Kornhärte, vorzugsweise Mohs-Härte, im Bereich von 2 bis
9 Mohs, insbesondere im Bereich von 2,5 bis 8 Mohs, vorzugsweise im Bereich von 3
bis 7 Mohs, bevorzugt im Bereich von 3,5 bis 6,5 Mohs, aufweist.
[0072] Strahlgut mit der zuvor genannten Vickershärte bzw. Mohs-Härte ist besonders effizient
in der Erhöhung bzw. Einstellung der Oberflächenrauheit von eisenbasierten Bauteilen,
ohne eine Beschädigung am Bauteil zu erzeugen (d. h. eine Oberflächenveränderung,
welche nicht durch die nachfolgende Verzinkung ausgeglichen bzw. eingeebnet werden
kann).
[0073] Der in Verfahrensschritt (a) eingesetzte Stahldruck kann gleichermaßen in weiten
Bereichen variieren:
Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn das Strahlgut mit einem Strahldruck im Bereich
von 1 bis 15 bar, insbesondere im Bereich von 2 bis 11 bar, vorzugsweise im Bereich
von 3 bis 8 bar, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 5 bar, auf die mindestens
eine Oberfläche des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen wird.
[0074] Üblicherweise wird das Strahlgut mit einem Strahldruck von mindestens 1 bar, insbesondere
mindestens 2 bar, vorzugsweise mindestens 3 bar, auf die mindestens eine Oberfläche
des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen.
[0075] Vorteilhafterweise wird das Strahlgut mit einem Strahldruck von maximal 15 bar, insbesondere
maximal 11 bar, vorzugsweise maximal 8 bar, besonders bevorzugt maximal 5 bar, auf
die mindestens eine Oberfläche des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen.
[0076] Auch die Strahldauer in Verfahrensschritt (a) kann in weiten Bereichen variieren:
Im Allgemeinen ist es vorteilhaft, wenn das Strahlgut für eine Dauer von 10 Sekunden
bis 30 Minuten, insbesondere 15 Sekunden bis 20 Minuten, bevorzugt 20 Sekunden bis
10 Minuten, auf die mindestens eine Oberfläche des eisenbasierten Bauteils einwirken
gelassen wird.
[0077] Bevorzugt ist es, wenn das Strahlgut für eine Dauer von bis zu 30 Minuten, insbesondere
bis zu 20 Minuten, bevorzugt bis zu 10 Minuten, auf die mindestens eine Oberfläche
des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen wird.
[0078] Im Rahmen der Erfindung ist es dabei besonders bevorzugt, wenn das Strahlgut für
eine Dauer von mindestens 10 Sekunden, insbesondere mindestens 15 Sekunden, bevorzugt
mindestens 20 Sekunden, auf die mindestens eine Oberfläche des eisenbasierten Bauteils
einwirken gelassen wird.
[0079] Im Allgemeinen werden die zuvor genannten Verfahrensbedingungen bzw. Verfahrensparameter
für Verfahrensschritt (a) insbesondere die Bedingungen für die mechanische Behandlung,
insbesondere mittels Abrasion, vorzugsweise mittels Druckluftstrahl mit festem Strahlgut,
wie Auswahl von Art und Größe des Strahlguts, Strahlbehandlung, Strahldruck, Strahldauer
etc., derart ausgelegt bzw. ausgewählt, dass die Oberflächenrauheit an die zu erzielende
bzw. beabsichtigte Schichtdicke der nach Feuerverzinkung in Verfahrensschritt (b)
resultierenden aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Verzinkungsschicht angepasst
bzw. diesbezüglich maßgeschneidert wird. Auf diese Weise kann durch die Durchführung
von Verfahrensschritt (a), insbesondere die gezielt eingestellte Erhöhung der Oberflächenrauheit,
die Schichtdicke der nach Verfahrensschritt (b) resultierenden Verzinkungsschicht
gezielt gesteuert bzw. kontrolliert bzw. maßgeschneidert werden.
[0080] Die zuvor genannten Verfahrensbedingungen für Verfahrensschritt (a) ermöglichen eine
besonders effiziente Einstellung und/oder Erhöhung der Oberflächenrauheit (ohne dabei
die Oberfläche zu beschädigen) und ermöglichen dabei insbesondere eine individuelle
Anpassung an die entsprechenden Anwendungsanforderungen.
[0081] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, dass die Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird,
dass die in Verfahrensschritt (a) behandelte Oberfläche einen Mittenrauwert Ra, insbesondere
nach DIN EN ISO 4288:1998-04, von mindestens 0,3 µm, insbesondere mindestens 0,6 µm,
bevorzugt mindestens 0,7 µm, besonders bevorzugt mindestens 0,8 µm, aufweist.
[0082] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit
in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt, dass die in Verfahrensschritt (a) behandelte
Oberfläche einen Mittenrauwert Ra, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, im Bereich
von 0,3 bis 15 µm, bevorzugt im Bereich von 0,7 bis 13 µm, besonders bevorzugt im
Bereich von 0,8 bis 12 µm, aufweist.
[0083] Der Mittenrauwert Ra beschreibt die Rauheit einer technischen Oberfläche und ist
das arithmetische Mittel der Beträge der Ordinatenwerte des Rauheitsprofils innerhalb
einer Einzelmessstrecke. Er stellt die mittlere Abweichung des Profils von der mittleren
Linie dar. Zur Ermittlung dieses Messwertes wird die Oberfläche auf einer definierten
Messstrecke abgetastet und sämtliche Höhen- und Tiefenunterschiede der rauen Oberflächen
werden aufgezeichnet. Aus diesem Rauheitsverlauf wird das Integral gebildet und durch
die Länge der Messstrecke dividiert (vgl. zuvor zitierte DIN EN ISO 4288:1998-04).
[0084] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit
in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird, dass die in Verfahrensschritt (a)
behandelte Oberfläche eine gemittelte Rautiefe Rz, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04,
von mindestens 2 µm, insbesondere mindestens 3 µm, bevorzugt mindestens 4 µm, aufweist.
[0085] Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn die Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird,
dass die in Verfahrensschritt (a) behandelte Oberfläche eine gemittelte Rautiefe Rz,
insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, im Bereich von 2 bis 75 µm, insbesondere
im Bereich von 3 bis 70 µm, bevorzugt im Bereich von 3 bis 65 µm, aufweist.
[0086] Die gemittelte Rautiefe Rz beschreibt die Summe aus der Höhe der größten Profilspitze
und der Tiefe des größten Profiltals innerhalb einer Einzelmessstrecke. Üblicherweise
ergibt sich Rz aus der Mittelung der Ergebnisse von fünf Einzelmessstrecken. Die gemittelte
Rautiefe Rz reagiert insgesamt empfindlicher auf Veränderungen von Oberflächenstrukturen
als der Mittenrauwert Ra (vgl. zuvor zitierte DIN EN ISO 4288:1998-04).
[0087] Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Erhöhung und/oder Einstellung
der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird, dass die
in Verfahrensschritt (a) behandelte Oberfläche eine maximale Rautiefe Rmax, insbesondere
nach DIN EN ISO 4288:1998-04, von mindestens 3 µm, insbesondere mindestens 4 µm, bevorzugt
mindestens 5 µm, aufweist. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt wird,
dass die in Verfahrensschritt (a) behandelte Oberfläche eine maximale Rautiefe Rmax,
insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, im Bereich von 3 bis 95 µm, insbesondere
im Bereich von 4 bis 90 µm, bevorzugt im Bereich von 5 bis 85 µm, aufweist.
[0088] Die maximale Rautiefe Rmax beschreibt dabei die größte der fünf Einzelrautiefen innerhalb
einer Messstrecke (vgl. zuvor zitierte DIN EN ISO 4288:1998-04).
[0089] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Erhöhung
der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt, dass der Mittenrauwert
Ra, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, der in Verfahrensschritt (a) behandelten
Oberfläche um mindestens 10 %, insbesondere um mindestens 25 %, vorzugsweise um mindestens
50 %, besonders bevorzugt um mindestens 75 %, noch mehr bevorzugt um mindestens 100
%, erhöht wird (d. h. bezogen auf den Mittenrauwert Ra vor der Oberflächenbehandlung).
Beispielsweise kann die Erhöhung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart
durchgeführt werden, dass der Mittenrauwert Ra, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04,
der in Verfahrensschritt (a) behandelten Oberfläche um 10 % bis zu um 300 %, insbesondere
um 25 % bis zu um 200 %, erhöht ist (d. h. bezogen auf den Mittenrauwert Ra vor der
Oberflächenbehandlung). Die prozentuale Erhöhung der Oberflächenrauheit, charakterisiert
durch die Erhöhung des Mittenrauwerts Ra, wird also mit anderen Worten durch das prozentuale
Verhältnis des Mittenrauwerts Ra nach Durchführung von Verfahrensschritt (a) zum Mittenrauwert
Ra vor Durchführung von Verfahrensschritt (a) beschrieben.
[0090] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Erhöhung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt, dass
die gemittelte Rautiefe Rz, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, der in Verfahrensschritt
(a) behandelten Oberfläche um mindestens 10 %, insbesondere um mindestens 25 %, vorzugsweise
um mindestens 50 %, besonders bevorzugt um mindestens 75 %, noch mehr bevorzugt um
mindestens 100 %, erhöht wird (d.h. bezogen auf die gemittelte Rautiefe Rz vor der
Oberflächenbehandlung). Beispielsweise kann die Erhöhung der Oberflächenrauheit in
Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt werden, dass die gemittelte Rautiefe Rz,
insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, der in Verfahrensschritt (a) behandelten
Oberfläche um 10 % bis zu um 300 %, insbesondere um 25 % bis zu um 200 %, erhöht ist
(d. h. bezogen auf die gemittelte Rautiefe Rz vor der Oberflächenbehandlung). Die
prozentuale Erhöhung der Oberflächenrauheit, charakterisiert durch die Erhöhung der
gemittelten Rautiefe Rz, wird also mit anderen Worten durch das prozentuale Verhältnis
der gemittelten Rautiefe Rz nach Durchführung von Verfahrensschritt (a) zur gemittelten
Rautiefe Rz vor Durchführung von Verfahrensschritt (a) beschrieben.
[0091] Gemäß einer wiederum weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird die Erhöhung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt,
dass die maximale Rautiefe Rmax, insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, der in
Verfahrensschritt (a) behandelten Oberfläche um mindestens 10 %, insbesondere um mindestens
25 %, vorzugsweise um mindestens 50 %, besonders bevorzugt um mindestens 75 %, noch
mehr bevorzugt um mindestens 100 %, erhöht wird (d.h. bezogen auf die maximale Rautiefe
Rmax vor der Oberflächenbehandlung). Beispielsweise kann die Erhöhung der Oberflächenrauheit
in Verfahrensschritt (a) derart durchgeführt werden, dass die maximale Rautiefe Rmax,
insbesondere nach DIN EN ISO 4288:1998-04, der in Verfahrensschritt (a) behandelten
Oberfläche um 10 % bis zu um 300 %, insbesondere um 25 % bis zu um 200 %, erhöht ist
(d. h. bezogen auf die maximale Rautiefe Rmax vor der Oberflächenbehandlung). Die
prozentuale Erhöhung der Oberflächenrauheit, charakterisiert durch die Erhöhung der
maximalen Rautiefe Rmax, wird also mit anderen Worten durch das prozentuale Verhältnis
der maximalen Rautiefe Rmax nach Durchführung von Verfahrensschritt (a) zur maximalen
Rautiefe Rmax vor Durchführung von Verfahrensschritt (a) beschrieben.
[0092] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens schließt sich dem Verfahrensschritt (a)
in Verfahrensschritt (b) die Feuerverzinkung des eisenbasierten Bauteils in einer
aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") an.
[0093] Im Allgemeinen wird in Verfahrensschritt (b) das eisenbasierte Bauteil mit einer
aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht versehen bzw. beschichtet
bzw. überzogen. Mit anderen Worten wird nach der Durchführung des zuvor beschriebenen
Verfahrens ein mit einer aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht
versehenes bzw. beschichtetes bzw. überzogenes eisenbasiertes Bauteil erhalten.
[0094] Die aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht weist erfindungsgemäß, wie
sie im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere nach Verfahrensschritt
(b) des erfindungsgemäßen Verfahrens, erhalten wird, eine Schichtdicke im Bereich
von 3 bis 30 µm, insbesondere im Bereich von 4 bis 28 µm, bevorzugt im Bereich von
5 bis 27 µm, besonders bevorzugt im Bereich von 6 bis 25 µm, auf.
[0095] Bevorzugt weist die aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht, welche durch
das erfindungsgemäße Verfahren erhältlich ist bzw. im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens resultiert, eine Schichtdicke auf, welche 110 bis 300 %, insbesondere 125
bis 280 %, bevorzugt 130 bis 250 %, derjenigen Schichtdicke beträgt, welche nach Durchführen
des Verfahrensschritts (b) unter Weglassung des vorangehenden Verfahrensschritts (a)
erhalten wird. Dies heißt also, dass die aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht,
welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren resultiert bzw. erhältlich ist, 110 bis
300 %, insbesondere 125 bis 280 %, bevorzugt 130 bis 250 %, derjenigen Schichtdicke
aufweist, welche nur durch identische Feuerverzinkung ohne vorangehende Oberflächenaufrauhung
erhalten wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird somit eine Zinkschicht erhalten,
welche eine erhöhte Schichtdicke gegenüber den herkömmlichen Feuerverzinkungsschichten
aus Zn/Al-Schmelzen aufweist.
[0096] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht, welche durch das zuvor beschriebene erfindungsgemäße
Verfahren erhalten wird, eine Schichtdicke aufweist, welche um 0,5 bis 15 µm, insbesondere
um 1 bis 12 µm, bevorzugt um 2 bis 10 µm, größer ist als diejenige Schichtdicke, welche
nach Durchführen des Verfahrensschritts (b) unter Weglassung des vorangehenden Verfahrensschritts
(a) erhalten wird. Dies heißt also, dass die erfindungsgemäß erzeugte Zinkschichtdicke
entsprechend dicker ist als eine Zinkschicht, welche nur durch Feuerverzinkung ohne
vorangehende Oberflächenaufrauhung erhalten wird.
[0097] Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist das durch Verfahrensschritte (a) und
(b) erhaltene feuerverzinkte eisenbasierte Bauteil eine zumindest im Wesentlichen
homogene bzw. gleichmäßige bzw. kontinuierliche aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige
Zinkschicht auf, insbesondere an ihrer Ober- oder Außenseite. Die äußere Oberfläche
ist also gleichmäßig, d. h. die Aufrauhungen, welche in Verfahrensschritt (a) eingeführt
werden, werden in Verfahrensschritt (b) verfüllt bzw. nivelliert bzw. eingeebnet,
so dass die Oberfläche des feuerverzinkten eisenbasierten Bauteils keine Rillen bzw.
Aufrauhungen aufweist, sondern kontinuierlich bzw. planar bzw. eben ausgebildet ist
(vgl. auch Fig. 1C sowie Figurendarstellungen 3A und 3B).
[0098] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform ist die in Verfahrensschritt (a)
resultierende Oberfläche mit erhöhter bzw. eingestellter Oberflächenrauheit im Rahmen
von Verfahrensschritt (b) zumindest im Wesentlichen eingeebnet bzw. nivelliert, insbesondere
durch die in Verfahrensschritt (b) aufgebrachte aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige
Zinkschicht. Dies hat den Vorteil, dass das Aufrauhen der Oberfläche keinen Einfluss
auf die Oberflächenstruktur des fertigen feuerverzinkten Bauteils (d. h. des Endprodukts)
hat.
[0099] Bei einer besonderen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Erhöhung und/oder
Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt (a) nur bereichsweise, insbesondere
nur an einer Oberfläche bzw. nicht an allen Oberflächen des eisenbasierten Bauteils,
durchgeführt wird, so dass die in Verfahrensschritt (b) erhaltene aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht unterschiedliche Dickenbereiche aufweist; insbesondere
ist dabei die Schichtdicke der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht
im Bereich der zuvor in Verfahrensschritt (a) behandelten Oberfläche(n) oder Oberflächenbereiche
im Vergleich zu der Schichtdicke im Bereich der unbehandelten Oberfläche(n) oder Oberflächenbereiche
erhöht. Diese Ausführungsform ist vor allem dann bevorzugt, wenn im Rahmen der Anwendung
bzw. Verwendung eines Bauteils bestimmte Bereiche des Bauteils einer stärkeren Belastung
ausgesetzt sind als andere Bereiche des Bauteils und diese durch das erfindungsgemäße
Verfahren weitergehend verstärkt werden, während die restlichen Oberflächen des Bauteils
keine weitere Verstärkung benötigen und eine herkömmlich erzeugte Feuerverzinkungsschicht
ausreichend schützt. Ein beispielhafter Anwendungsfall sind Fahrwerkskomponenten,
deren der Fahrbahn zugewandte Oberfläche aufgrund einer Kombination aus verstärktem
Steinschlag, Korrosionsbelastung durch Tausalze sowie einer thermischen Belastung
infolge des oberhalb verlaufenden Abgaskanals einer erhöhten Belastung ausgesetzt
ist. Als Gegenmaßnahme gegen die nur bereichsweise bzw. lokal verstärkt auftretende
Belastung ist eine entsprechende bereichsweise bzw. lokal vorgesehene Erhöhung und/oder
Einstellung der Zinkschichtdicke in dem Belastungsbereich ausreichend, während die
anderen bzw. übrigen Oberflächen der Fahrwerkskomponenten keine erhöhte und/oder individuell
eingestellte Zinkschichtdicke benötigen, da sie keiner verstärkten Belastung ausgesetzt
sind. Eine Erhöhung und/oder Einstellung der Zinkschichtdicke als Maßnahme gegen verstärkte
Belastung bzw. Beanspruchung ist auch in Anwendungsfällen einsetzbar, in denen es
zu erhöhter mechanischer Belastung, z. B. in Form von Abrieb, kommt.
[0100] Im Rahmen von Verfahrensschritt (b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Feuerverzinkung
des eisenbasierten Bauteils in einer aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen
Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze") durchgeführt.
[0101] Erfindungsgemäß enthält die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze, bezogen auf die Zinkschmelze, mindestens 0,1 Gew.-%,
insbesondere mindestens 0,15 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,2 Gew.-%, bevorzugt
mindestens 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 1 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt
mindestens 2 Gew.-%, Aluminium.
[0102] Vorteilhaft ist es, wenn die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze, bezogen auf die Zinkschmelze, höchstens 25 Gew.-%,
insbesondere höchstens 20 Gew.-%, vorzugsweise höchstens 17,5 Gew.-%, bevorzugt höchstens
15 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 12,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt höchstens
10 Gew.-%, Aluminium enthält.
[0103] Vorteilhafterweise enthält die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze, bezogen auf die Zinkschmelze, Aluminium in Mengen
im Bereich von 0,1 Gew.-% bis 25 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,15 Gew.-% bis
20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,2 Gew.-% bis 17,5 Gew.-%, bevorzugt im Bereich
von 0,5 Gew.-% bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 1 Gew.-% bis 12,5
Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 2 Gew.-% bis 10 Gew.-%.
[0104] Bei der Verwendung von Aluminium in den vorgenannten Mengen in der Zinkschmelze werden
besonders korrosionsbeständige und besonders gut verarbeitbare Zinkschichten erhalten.
[0105] Typischerweise enthält die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze
- (i) Zink, insbesondere in Mengen im Bereich von 75 Gew.-% bis 99,9 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 80 Gew.-% bis 99,85 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 85 Gew.-% bis
99,8 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 90 Gew.-% bis 99,5 Gew.-%, bezogen auf die Zinkschmelze,
- (ii) Aluminium, insbesondere in Mengen im Bereich von 0,1 Gew.-% bis 25 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 0,15 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,2 Gew.-% bis
15 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Zinkschmelze,
- (iii) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Metall, insbesondere ausgewählt aus der
Gruppe von Bismut (Bi), Blei (Pb), Zinn (Sn), Nickel (Ni), Silizium (Si), Magnesium
(Mg) und deren Kombinationen, insbesondere in Mengen von bis zu 5 Gew.-% und/oder
insbesondere in Mengen im Bereich von 0,0001 Gew.-% bis 5 Gew.-%, insbesondere im
Bereich von 0,0005 Gew.-% bis 4 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,001 Gew.-% bis
3 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 0,005 Gew.-% bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Zinkschmelze,
wobei alle vorstehend genannten Mengenangaben derart auszuwählen sind, dass insgesamt
100 Gew.-% resultieren. Die Verwendung einer Zinkschmelze mit der vorgenannten Zusammensetzung
hat sich im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens als besonders vorteilhaft erwiesen,
da hierdurch besonders homogene und belastbare wie korrosionsbeständige Zinkschichten
erhalten werden.
[0106] Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte
aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze die folgende Zusammensetzung
auf, wobei alle nachfolgend genannten Mengenangaben auf die Zinkschmelze bezogen sind
und derart auszuwählen sind, dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren:
- Zink (Zn), insbesondere in Mengen im Bereich von 75 bis 99,9 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 80 bis 99,85 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 85 bis 99,8 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 90 bis 99,5 Gew.-%,
- Aluminium (AI), insbesondere in Mengen im Bereich von 0,1 bis 25 Gew.-%, insbesondere
im Bereich von 0,15 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 15 Gew.-%,
bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-%,
- gegebenenfalls Bismut (Bi), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- gegebenenfalls Blei (Pb), insbesondere in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,2 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%,
- gegebenenfalls Zinn (Sn), insbesondere in Mengen von bis zu 0,9 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,6 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,3 Gew.-%,
- gegebenenfalls Nickel (Ni), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,08 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,06 Gew.-%,
- gegebenenfalls Silizium (Si), insbesondere in Mengen von bis zu 0,1 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 0,05 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,01 Gew.-%,
- gegebenenfalls Magnesium (Mg), insbesondere in Mengen von bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise
in Mengen von bis zu 2,5 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von bis zu 0,8 Gew.-%.
[0107] Gemäß einer typischen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es von Vorteil,
wenn die in Verfahrensschritt (b) eingesetzte aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige
Zinkschmelze eine Temperatur im Bereich von 375 bis 750 °C, insbesondere im Bereich
von 380 bis 700 °C, vorzugsweise im Bereich von 390 bis 680 °C, noch mehr bevorzugt
im Bereich von 395 bis 675 °C, aufweist. Vor allem in diesem Temperaturbereich erfolgt
die Feuerverzinkung besonders ökonomisch und wirtschaftlich.
[0108] Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn in Verfahrensschritt (b) das eisenbasierte
Bauteil in die aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze getaucht wird,
insbesondere hierin getaucht und bewegt wird, insbesondere für eine Zeitdauer, welche
ausreichend ist, um eine wirksame Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung) zu gewährleisten,
insbesondere für eine Zeitdauer im Bereich von 0,0001 bis 60 Minuten, vorzugsweise
im Bereich von 0,001 bis 45 Minuten, bevorzugt im Bereich von 0,01 bis 30 Minuten,
noch mehr bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 15 Minuten. Hierdurch werden besonders
homogene, lücken- bzw. fehlerlose und gleichmäßige Zinkschichten erhalten.
[0109] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die in Verfahrensschritt (b)
eingesetzte aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschmelze mit mindestens einem
Inertgas, insbesondere Stickstoff, kontaktiert bzw. gespült oder durchgeleitet wird.
Hierdurch wird eine unerwünschte Reaktion von unbeschichteter Oberfläche mit vorhandenem
Sauerstoff vermieden; somit werden auch keine Fehlstellen in der gebildeten Zinkschicht
erhalten.
[0110] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, wenn vor der Feuerverzinkung
in Verfahrensschritt (b) eine Vorbehandlung des in Verfahrensschritt (a) erhaltenen
eisenbasierten Bauteils durchgeführt wird. Durch diese Vorbehandlung wird ein besonders
gleichmäßiges und fehlerfreies Verzinkungsergebnis ermöglicht.
[0111] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Vorbehandlung
mindestens einen der folgenden Vorbehandlungsschritte (wobei vorzugsweise die Vorbehandlung
die folgenden Vorbehandlungsschritte (1) bis (6) in der nachfolgend spezifizierten
Reihenfolge umfasst):
- (1) Entfetten,
- (2) Spülen,
- (3) gegebenenfalls Beizen,
- (4) gegebenenfalls Spülen,
- (5) Flussmittelbehandlung (Fluxen),
- (6) gegebenenfalls Trocknen.
[0112] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann der Vorbehandlungsschritt
(3) des Beizens - im Vergleich zu einer Vorbehandlung für eine Feuerverzinkung gemäß
Verfahrensschritt (b), jedoch unter Weglassung des vorangehenden Verfahrensschritts
(a) - verkürzt sein, insbesondere um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 30
%, der Beizdauer, oder aber zusammen mit Vorbehandlungsschritt (4) vollständig entfallen.
Vorbehandlungsschritte (3) und (4) bedingen einander, so dass bei Entfallen von Vorbehandlungsschritt
(3) auch Vorbehandlungsschritt (4) entfällt.
[0113] Aufgrund der Erhöhung bzw. Einstellung der Oberflächenrauheit in Verfahrensschritt
(a) kommt es gleichermaßen zu einer mechanischen Reinigung des Bauteils, wodurch das
sonst übliche Beizen in saurem Medium, insbesondere wie in Vorbehandlungsschritt (3)
beschrieben, vollständig ausgespart bzw. die erforderliche Behandlungszeit zumindest
deutlich verkürzt werden kann. Das Weglassen von Vorbehandlungsschritt (3) bzw. die
Verkürzung dessen Dauer hat den Vorteil, dass hierdurch die Gefahr eines Wasserstoffeintrags
von der sauren Beizlösung in das Verzinkungsgut komplett ausgeschlossen oder zumindest
deutlich reduziert werden kann und somit die Gefahr einer Versprödung des Bauteils
infolge eines Wasserstoffeintrags ausgeschlossen oder deutlich reduziert werden kann.
[0114] Wie zuvor beschrieben, wird gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
vor der Feuerverzinkung in Verfahrensschritt (b) eine Vorbehandlung des in Verfahrensschritt
(a) erhaltenen eisenbasierten Bauteils durchgeführt (insbesondere der zuvor beschriebenen
Art). Insbesondere umfasst im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Vorbehandlung
mindestens eine Flussmittelbehandlung (Fluxen). Die Flussmittelbehandlung führt dazu,
dass eine intensive Feinstreinigung der Oberfläche vorgenommen wird sowie die Benetzbarkeit
zwischen Bauteiloberfläche und dem schmelzflüssigen Zink erhöht wird und eine Oxidation
der Bauteiloberfläche während einer möglichen Wartezeit und des Trocknens bis zum
Verzinkungsvorgang verhindert wird.
[0115] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird vor der Feuerverzinkung
in Verfahrensschritt (b) eine Vorbehandlung des in Verfahrensschritt (a) erhaltenen
eisenbasierten Bauteils mit einem Flussmittel durchgeführt. Insbesondere ist das Flussmittel
in einem Flussmittelbad befindlich bzw. gelöst.
[0116] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das Flussmittel
die folgenden Komponenten (Inhaltsstoffe): (I) Zinkchlorid (ZnCl
2), (II) Ammoniumchlorid (NH
4Cl), (III) gegebenenfalls mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz
und (IV) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Metallsalz, vorzugsweise ausgewählt aus
Salzen, bevorzugt Chloriden, von Nickel (Ni), Cobalt (Co), Mangan (Mn), Blei (Pb),
Zinn (Sn), Bismut (Bi), Antimon (Sb), Aluminium (AI) und Silber (Ag) sowie deren Kombinationen,
vorzugsweise ausgewählt aus NiCl
2, CoCl
2, MnCl
2, PbCl
2, SnCl
2, BiCl
3, SbCl
3, AlCl
3 und AgCI sowie deren Kombinationen.
[0117] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält das Flussmittel die folgenden Komponenten (Inhaltsstoffe): (I) Zinkchlorid
(ZnCl
2), (II) Ammoniumchlorid (NH
4Cl), (III) mindestens ein Alkali- und/oder Erdalkalisalz, vorzugsweise Natriumchlorid
und/oder Kaliumchlorid, bevorzugt Natriumchlorid und Kaliumchlorid, und (IV) mindestens
ein weiteres Metallsalz, vorzugsweise ausgewählt aus Salzen, bevorzugt Chloriden,
von Nickel (Ni), Cobalt (Co), Mangan (Mn), Blei (Pb), Zinn (Sn), Bismut (Bi), Antimon
(Sb), Aluminium (AI) und Silber (Ag) sowie deren Kombinationen, vorzugsweise ausgewählt
aus NiCl
2, CoCl
2, MnCl
2, PbCl
2, SnCl
2, BiCl
3, SbCl
3, AlCl
3 und AgCI sowie deren Kombinationen, besonders bevorzugt ausgewählt aus NiCl
2, CoCl
2, MnCl
2, PbCl
2, SnCl
2, BiCl
3 und SbCl
3 sowie deren Kombinationen.
[0118] Gemäß einer wiederum weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält das Flussmittel die folgenden Komponenten (Inhaltsstoffe), wobei alle nachfolgend
genannten Mengenangaben auf das Flussmittel bezogen sind und derart auszuwählen sind,
dass insgesamt 100 Gew.-% resultieren: (I) 60 bis 80 Gew.-% Zinkchlorid (ZnCl
2), (II) 7 bis 20 Gew.-% Ammoniumchlorid (NH
4Cl), (III) 2 bis 20 Gew.-% mindestens eines Alkali- und/oder Erdalkalisalzes, vorzugsweise
Natriumchlorid und/oder Kaliumchlorid, bevorzugt Natriumchlorid und Kaliumchlorid,
(IV') 0,1 bis 5 Gew.-% mindestens eines Metallsalzes aus der Gruppe von NiCl
2, CoCl
2 und MnCl
2 und (IV") 0,1 bis 1,5 Gew.-% mindestens eines weiteren Metallsalzes aus der Gruppe
von PbCl
2, SnCl
2, BiCl
3 und SbCl
3.
[0119] Die Verwendung der zuvor beschriebenen Flussmittelzusammensetzungen erweist sich
als besonders vorteilhaft, um optimale Verzinkungsergebnisse zu erhalten. Typischerweise
ist das Flussmittelbad im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wässrig basiert
oder wässrig-alkoholisch basiert ausgebildet.
[0120] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Flussmittelbad üblicherweise auf einen
definierten bzw. vorgegebenen, insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, insbesondere
im pH-Wert-Bereich von 0 bis 6,9, vorzugsweise im pH-Wert-Bereich von 0,5 bis 6,5,
bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 1 bis 5,5, besonders bevorzugt im pH-Wert-Bereich
von 1,5 bis 5, ganz besonders bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 2 bis 4,5, noch mehr
bevorzugt im pH-Wert-Bereich von 2 bis 4.
[0121] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Flussmittelbad auf einen
definierten bzw. vorgegebenen, insbesondere sauren pH-Wert eingestellt, wobei die
Einstellung des pH-Werts mittels einer vorzugsweise anorganischen Säure in Kombination
mit einer vorzugsweise anorganischen basischen Verbindung, insbesondere Ammoniak (NH
3), erfolgt. Diese Ausführungsform, d. h. die Feineinstellung des pH-Werts mittels
einer vorzugsweise anorganischen basischen Verbindung, insbesondere Ammoniak (NH
3), ist insbesondere von Vorteil, da auf diese Weise einer unerwünschten Wasserstoffversprödung
des behandelten Bauteils entgegengewirkt wird.
[0122] Was das erfindungsgemäß eingesetzte Flussmittel anbelangt, so kann das Flussmittelbad
- neben den vorstehend erwähnten Inhaltsstoffen bzw. Komponenten - außerdem mindestens
ein Netzmittel und/oder Tensid, insbesondere mindestens ein ionisches oder nichtionisches
Netzmittel und/oder Tensid, bevorzugt mindestens ein nichtionisches Netzmittel und/oder
Tensid, enthalten.
[0123] Die Mengen des betreffenden Netzmittels und/oder Tensids können in weiten Bereichen
variieren:
Insbesondere kann das Flussmittelbad das mindestens eine Netzmittel und/oder Tensid
in Mengen von 0,0001 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 8 Gew.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01
bis 6 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt in Mengen von 0,05 bis 3 Gew.-%, noch mehr
bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0124] Weiterhin kann das Flussmittelbad das mindestens ein Netzmittel und/oder Tensid in
Mengen von 0,0001 bis 10 Vol.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 8 Vol.-%, bevorzugt
in Mengen von 0,01 bis 5 Vol.-%, noch mehr bevorzugt in Mengen von 0,01 bis 5 Vol.-%,
bezogen auf das Flussmittelbad, enthalten.
[0125] Die Menge bzw. Konzentration der erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelzusammensetzung
in dem erfindungsgemäß eingesetzten Flussmittelbad kann gleichermaßen in weiten Bereichen
variieren:
Üblicherweise kann das Flussmittelbad die Flussmittelzusammensetzung in einer Menge
von 150 g/l bis 750 g/l, insbesondere in Mengen von 200 g/l bis 700 g/l, vorzugsweise
in einer Menge von 250 g/l bis 650 g/l, bevorzugt in einer Menge von 300 g/l bis 625
g/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 400 g/l bis 600 g/l, ganz besonders bevorzugt
in einer Menge von 450 g/l bis 580 g/l, noch mehr bevorzugt in einer Menge von 500
g/l bis 575 g/l, enthalten, insbesondere berechnet als Gesamtsalzgehalt der Flussmittelzusammensetzung.
[0126] Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, wenn die Flussmittelbehandlung bei einer Temperatur
zwischen 20 und 90 °C, insbesondere zwischen 30 und 85 °C, bevorzugt zwischen 40 und
80 °C, besonders bevorzugt zwischen 50 und 75 °C, erfolgt.
[0127] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird im Allgemeinen derart vorgegangen, dass
die Flussmittelbehandlung durch Inkontaktbringen des eisenbasierten Bauteils mit dem
Flussmittelbad bzw. der Flussmittelzusammensetzung, insbesondere durch Tauchen oder
Sprühauftrag, vorzugsweise Tauchen, erfolgt. Insbesondere kann dabei das eisenbasierte
Bauteil für eine Dauer von 0,01 bis 30 Minuten, insbesondere 1,5 bis 20 Minuten, vorzugsweise
2 bis 15 Minuten, bevorzugt 2,5 bis 10 Minuten, besonders bevorzugt 3 bis 5 Minuten,
mit dem Flussmittelbad bzw. der Flussmittelzusammensetzung in Kontakt gebracht werden,
insbesondere in das Flussmittelbad getaucht werden.
[0128] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann sich der in
Verfahrensschritt (b) durchgeführten Feuerverzinkung ein Abkühlungsschritt anschließen
bzw. das in Verfahrensschritt (b) feuerverzinkte eisenbasierte Bauteil kann einer
Abkühlungsbehandlung unterzogen werden, gegebenenfalls gefolgt von einer weiteren
Nachbearbeitung und/oder Nachbehandlung.
[0129] Der optionale Abkühlungsschritt bzw. Abkühlungsbehandlung kann insbesondere mittels
Luft und/oder in Gegenwart von Luft erfolgen, vorzugsweise bis auf Umgebungstemperatur.
[0130] Die optional durchzuführende weitere Nachbearbeitung und/oder Nachbehandlung kann
insbesondere eine Passivierung und/oder Versiegelung umfassen. Durch eine solche Nachbearbeitung
bzw. Nachbehandlung kann eine weitere Schutzschicht auf dem Bauteil erzeugt werden,
welche den Korrosionsschutz weitergehend verstärkt.
[0131] Grundsätzlich kann das erfindungsgemäße Verfahren kontinuierlich oder diskontinuierlich
betrieben werden.
[0132] Bei dem zu behandelnden eisenbasierten Bauteil kann es sich um ein einzelnes Erzeugnis
oder eine Vielzahl einzelner, insbesondere identischer Erzeugnisse handeln. Gleichermaßen
kann das eisenbasierte Bauteil ein Langprodukt, insbesondere ein Draht-, Rohr-, Blech-,
Coil-Material oder dergleichen, sein.
[0133] Insbesondere kann das eisenbasierte Bauteil ein Stahlbauteil für die Automobilfertigung,
insbesondere für die Pkw-, Lkw- oder Nutzfahrzeugherstellung, oder aber ein Stahlbauteil
für den technischen Bereich, insbesondere für die Bauindustrie, Maschinenbauindustrie
oder Elektroindustrie, sein.
[0134] Das erfindungsgemäß Verfahren kann insbesondere in der nachfolgend beschriebenen
Anlage durchgeführt werden: Es handelt sich hierbei um eine Anlage zur Erzeugung einer
aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht, insbesondere mit erhöhter
Schichtdicke, auf einem eisenbasierten Bauteil, vorzugsweise Stahlbauteil, mittels
Feuerverzinkung (Schmelztauchverzinkung), insbesondere eine Anlage zur Erhöhung und/oder
Einstellung, vorzugsweise Erhöhung, der Schichtdicke einer mittels Feuerverzinkung
erzeugten aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht auf einem eisenbasierten
Bauteil, vorzugsweise eine Anlage zur Durchführung eines wie zuvor beschriebenen Verfahrens,
wobei die Anlage die folgenden Vorrichtungen in der nachfolgend aufgeführten Reihenfolge
umfasst:
- (A) eine Vorrichtung zur Erhöhung und/oder Einstellung, vorzugsweise Erhöhung, der
Oberflächenrauheit mindestens einer Oberfläche eines eisenbasierten Bauteils; nachgeschaltet
und/oder im Verfahrensablauf stromabwärts hierzu angeordnet
- (B) eine Feuerverzinkungsvorrichtung zur Feuerverzinkung des eisenbasierten Bauteils
in einer aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze").
[0135] Dabei können die Vorrichtungen (A) und (B) räumlich getrennt voneinander vorliegen.
[0136] Dabei umfasst die Vorrichtung (A) zur Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit
eine Abrasionsvorrichtung, insbesondere eine Vorrichtung zum Druckluftstrahlen mit
festem Strahlgut (Strahlmittel), oder ist als solche ausgebildet.
[0137] Bevorzugt ist es, wenn die Vorrichtung (A) zur Erhöhung und/oder Einstellung der
Oberflächenrauheit, insbesondere die Abrasionsvorrichtung, vorzugsweise die Vorrichtung
zum Druckluftstrahlen mit festem Strahlgut, mindestens ein Aufnahmebehältnis für ein
festes Strahlgut umfasst.
[0138] Was das in Vorrichtung (A) verwendete und/oder in dem Aufnahmebehältnis befindliche
Strahlgut anbelangt, so ist dieses ausgewählt aus der Gruppe von metallischem, mineralischem
(anorganischem) und organischem Strahlgut sowie deren Kombinationen, vorzugsweise
in partikulärer Form, vorzugsweise aus der Gruppe von metallischem, natürlich-mineralischem,
synthetisch-mineralischem, natürlich-organischem und synthetisch-organischem Strahlgut
sowie deren Kombinationen, insbesondere partikulärem Edelstahl-Strahlgut und/oder
Glaskugel-Strahlgut.
[0139] Üblicherweise weist das in Vorrichtung (A) verwendete und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindliche Strahlgut eine runde, kugelrunde, kantige oder zylindrische Kornform,
vorzugsweise eine kantige Kornform, auf.
[0140] Die Korngröße des in Vorrichtung (A) verwendeten und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindlichen Strahlguts kann in weiten Bereichen variieren:
Insbesondere kann das in Vorrichtung (A) verwendete und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindliche Strahlgut eine absolute Korngröße im Bereich von 30 bis 5.000 µm, insbesondere
im Bereich von 50 bis 3.000 µm, vorzugsweise im Bereich von 60 bis 1.500 µm, besonders
bevorzugt im Bereich von 70 bis 1.000 µm, ganz besonders bevorzugt im Bereich von
75 bis 800 µm, aufweisen. Bei der Verwendung von unregelmäßig ausgebildetem Strahlgut
ist die absolute Korngröße auf die größte Ausdehnung des Strahlgutpartikels bezogen.
[0141] Auch die Kornhärte des in Vorrichtung (A) verwendeten und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindlichen Strahlguts kann in weiten Bereichen variieren:
Insbesondere weist das in Vorrichtung (A) verwendete und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindliche Strahlgut eine Härte, insbesondere Kornhärte, vorzugsweise Vickershärte,
im Bereich von 20 bis 2.500 HV, insbesondere im Bereich von 100 bis 2.100 HV, vorzugsweise
im Bereich von 200 bis 2.000 HV, bevorzugt im Bereich von 250 bis 1.500 HV, auf.
[0142] Weiterhin kann das in Vorrichtung (A) verwendete und/oder in dem Aufnahmebehältnis
befindliche Strahlgut eine Härte, insbesondere Kornhärte, vorzugsweise Mohs-Härte,
im Bereich von 2 bis 9 Mohs, insbesondere im Bereich von 2,5 bis 8 Mohs, vorzugsweise
im Bereich von 3 bis 7 Mohs, bevorzugt im Bereich von 3,5 bis 6,5 Mohs, aufweisen.
[0143] Was die eingesetzte Vorrichtung (A) zur Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit,
insbesondere die Abrasionsvorrichtung, vorzugsweise die Vorrichtung zum Druckluftstrahlen
mit festem Strahlgut, anbelangt, so ist diese insbesondere derart ausgebildet, dass
das Strahlgut mit einem Strahldruck im Bereich von 1 bis 15 bar, insbesondere im Bereich
von 2 bis 11 bar, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 8 bar, besonders bevorzugt im
Bereich von 3 bis 5 bar, ausgetragen wird und/oder auf die mindestens eine Oberfläche
des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen wird.
[0144] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Anlage ist die Vorrichtung (A) zur Erhöhung
und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit, insbesondere die Abrasionsvorrichtung,
vorzugsweise die Vorrichtung zum Druckluftstrahlen mit festem Strahlgut, derart ausgebildet,
dass das Strahlgut mit einem Strahldruck von mindestens 1 bar, insbesondere mindestens
2 bar, vorzugsweise mindestens 3 bar, ausgetragen und/oder auf die mindestens eine
Oberfläche des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen wird.
[0145] Bevorzugt ist es, wenn die Vorrichtung (A) zur Erhöhung und/oder Einstellung der
Oberflächenrauheit, insbesondere die Abrasionsvorrichtung, vorzugsweise die Vorrichtung
zum Druckluftstrahlen mit festem Strahlgut, derart ausgebildet, dass das Strahlgut
mit einem Strahldruck von maximal 15 bar, insbesondere maximal 11 bar, vorzugsweise
maximal 8 bar, besonders bevorzugt maximal 5 bar, ausgetragen wird und/oder auf die
mindestens eine Oberfläche des eisenbasierten Bauteils einwirken gelassen wird.
[0146] Auch ist es bevorzugt, wenn die Feuerverzinkungsvorrichtung (B) ein eine aluminiumlegierte
und/oder aluminiumhaltige Zinkschmelze, insbesondere wie zuvor definiert, enthaltendes
Verzinkungsbad umfasst.
[0147] Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die Feuerverzinkungsvorrichtung (B) zum Versehen
und/oder Beschichten und/oder Überziehen des eisenbasierten Bauteils mit einer aluminiumlegierten
und/oder aluminiumhaltigen Zinkschmelze ausgebildet ist.
[0148] Üblicherweise ist die Anlage derart ausgestaltet, dass nachgeschaltet und/oder stromabwärts
angeordnet zu Vorrichtung (A)
und vorgeschaltet und/oder stromaufwärts angeordnet zu Feuerverzinkungsvorrichtung (B),
eine Vorbehandlungsvorrichtung (C) zur Vorbehandlung des in Vorrichtung (A) aufgerauhten
eisenbasierten Bauteils vorgesehen und/oder angeordnet ist. Mit anderen Worten ist
die Vorbehandlungsvorrichtung (C) zwischen der Vorrichtung (A) und der Feuerverzinkungsvorrichtung
(B) angeordnet.
[0149] Typischerweise umfasst die Vorbehandlungsvorrichtung (C) mindestens eine der folgenden
Vorbehandlungseinrichtungen, vorzugsweise in der nachfolgend spezifizierten Reihenfolge:
(C1) mindestens eine Entfettungseinrichtung, insbesondere mindestens ein Entfettungsbad,
zur Entfettung des in Vorrichtung (A) aufgerauhten eisenbasierten Bauteils; in Prozessrichtung
nachgeschaltet und/oder stromabwärts zu (C1)
(C2) mindestens eine Spüleinrichtung, insbesondere mindestens ein Spülbad, zum Spülen
des in der Entfettungseinrichtung (C1) entfetteten eisenbasierten Bauteils; in Prozessrichtung
nachgeschaltet und/oder stromabwärts zu (C2)
(C3) gegebenenfalls mindestens eine Beizeinrichtung, insbesondere mindestens ein Beizbad,
zur vorzugsweise sauren Beizbehandlung des in der Entfettungseinrichtung (C1) entfetteten
und in der Spüleinrichtung (C2) gespülten eisenbasierten Bauteils; in Prozessrichtung
nachgeschaltet oder stromabwärts zu (C3)
(C4) gegebenenfalls mindestens eine Spüleinrichtung, insbesondere mindestens ein Spülbad,
zum Spülen des in der Entfettungseinrichtung (C1) entfetteten, in der Spüleinrichtung
(C2) gespülten und in der Beizeinrichtung (C3) gebeizten eisenbasierten Bauteils;
in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (C4)
(C5) mindestens eine Flussmittelbehandlungseinrichtung (Fluxeinrichtung), insbesondere
mindestens ein Flussmittelbad, zur Flussmittelbehandlung des in der Entfettungseinrichtung
(C1) entfetteten, in der Spüleinrichtung (C2) gespülten und gegebenenfalls in der
Beizeinrichtung (C3) gebeizten und gegebenenfalls in der Spüleinrichtung (C4) gespülten
eisenbasierten Bauteils; in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts zu (C5)
(C6) gegebenenfalls mindestens eine Trocknungseinrichtung, insbesondere zur Trocknung
des in der Flussmittelbehandlungseinrichtung (C5) einer Flussmittelbehandlung unterzogenen
eisenbasierten Metallbauteils.
[0150] Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann die Beizeinrichtung (C3) zusammen mit
der Spüleinrichtung (C4) sogar vollständig entfallen. Dies ist insbesondere dann möglich,
wenn in Vorrichtung (A) durch die Abrasionsvorrichtung bereits alle insbesondere arteigenen
Verunreinigungen entfernt werden und somit keine Beizung in einer entsprechenden Beizeinrichtung
mehr erforderlich ist.
[0151] Die Einrichtungen (C3) und (C4) bedingen einander, so dass ein Entfallen der Beizeinrichtung
(C3) automatisch ein Entfallen der Spüleinrichtung (C4) zur Folge hat.
[0152] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn in Prozessrichtung nachgeschaltet oder stromabwärts
zu der Feuerverzinkungsvorrichtung (B) eine Abkühlvorrichtung angeordnet ist. Insbesondere
kann dabei die Abkühlvorrichtung zum Abkühlen mittels Luft bzw. in Gegenwart von Luft,
vorzugsweise bis auf Umgebungstemperatur, ausgebildet sein.
[0153] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann in Prozessrichtung nachgeschaltet
oder stromabwärts zu der Feuerverzinkungsvorrichtung (B) und der gegebenenfalls vorhandenen
Abkühlvorrichtung eine Nachbearbeitungsvorrichtung und/oder Nachbehandlungsvorrichtung
angeordnet sein. Insbesondere kann dabei die Nachbearbeitungsvorrichtung und/oder
Nachbehandlungsvorrichtung eine Passivierungseinrichtung und/oder Versiegelungseinrichtung
umfassen oder als solche ausgebildet sein.
[0154] Wie bereits zuvor im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben,
kann die Anlage grundsätzlich kontinuierlich oder diskontinuierlich betreibbar ausgestaltet
sein und/oder kontinuierlich oder diskontinuierlich betrieben werden.
[0155] Insbesondere kann die Anlage derart ausgestaltet sein, dass das eisenbasierte Bauteil
als ein einzelnes Erzeugnis oder als eine Vielzahl einzelner, insbesondere identischer
Erzeugnisse feuerverzinkbar ist oder dass das eisenbasierte Bauteil als ein Langprodukt,
insbesondere ein Draht-, Rohr-, Blech-, Coil-Material oder dergleichen, feuerverzinkbar
ist.
[0156] Für weitergehende Einzelheiten zu der Anlage kann zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen
auf die obigen Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen werden, welche
in Bezug auf die Anlage entsprechend gelten.
[0157] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein feuerverzinktes (d. h. schmelztauchverzinktes)
eisenbasiertes Bauteil, vorzugsweise Stahlbauteil, welches erhältlich ist nach dem
wie zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren.
[0158] Wie bereits eingangs geschildert und insbesondere auch durch die erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiele dokumentiert, sind mit den erfindungsgemäßen Produkten besondere
Vorteile verbunden, insbesondere eine erhöhte Schichtdicke, vor allem in spezifischen
Bereichen des Bauteils oder aber am gesamten Bauteil. Dabei ist die Erhöhung und/oder
Einstellung der Zinkschichtdicke durch die Oberflächenrauheit steuerbar.
[0159] Wie zuvor im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens dargelegt, schlagen sich die
Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens unmittelbar auch in den hierdurch
bzw. hiermit erhältlichen Verfahrensprodukten, d. h. den feuerverzinkten eisenbasierten
Bauteilen, nieder.
[0160] Die erfindungsgemäß erhältlichen feuerverzinkten Bauteile weisen nicht nur verbesserte
mechanische Eigenschaften und verbesserte Korrosionsschutzeigenschaften infolge der
aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschichten auf, sondern können
darüber hinaus mit einer maßgeschneiderten, insbesondere genau an die entsprechenden
Anforderungen angepassten aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht versehen
werden.
[0161] Wie mikroskopische Untersuchungen an Schnitten (Querschnitten) der erfindungsgemäß
erhältlichen Bauteile zeigen, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Bauteile durch eine
besondere Oberflächenstruktur aus (vgl. Figs. 1C sowie 3A und 3B): Infolge der Aufrauhungsbehandlung
gemäß Verfahrensschritt (a) weisen die erfindungsgemäßen Bauteile eine im Vergleich
zu nichtaufgerauhten Bauteiloberflächen signifikant höhere Rauheit der Oberfläche
des Grundmaterials auf, welche aber im fertigen Endprodukt durch die aufgebrachte
aluminiumhaltige bzw. aluminiumlegierte Verzinkungsschicht zumindest im Wesentlichen
vollständig nivelliert bzw. eingeebnet wird. Die mikroskopischen Untersuchungen belegen
auch, dass im Vergleich zu mittels Feuerverzinkung ohne vorherige Aufrauhung erzeugten
aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschichten eine signifikant höhere
Schichtdicke der oberen aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Feuerverzinkungsschicht
erhalten wird. Die Schichtdickenerhöhung führt dabei in gleicher Weise zu verbesserten
Korrosionsschutzeigenschaften und zu verbesserten mechanischen Eigenschaften (z. B.
verbesserte Abriebfestigkeit, verbesserte Verschleißschutzeigenschaften etc.), da
durch die erfindungsgemäße Vorbehandlung die anderweitigen Eigenschaften der aluminiumhaltigen
bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschicht nicht beeinträchtigt werden, insbesondere
nicht deren Adhäsion in Bezug auf die unterliegende Werkstoffoberfläche.
[0162] Im Ergebnis weisen daher die erfindungsgemäßen Produkte eine besondere Schichtstruktur
auf, was durch mikroskopische Untersuchungen an Schnitten der betreffenden Produkte
dokumentiert und nachgewiesen werden kann (vgl. nachstehend noch diskutierte Figurendarstellungen
3A, und 3B im Vergleich zu den durch konventionelle Verfahren erzeugte Schichten gemäß
Figs. 1A und 1B). Insbesondere bleibt die vor Feuerverzinkungsbehandlung vorgenommene
Aufrauhung der Oberfläche im mikroskopischen Schnitt auch im Endprodukt erkennbar
bzw. verifizierbar.
[0163] Ein feuerverzinktes eisenbasiertes Bauteil, welches die zuvor genannten Eigenschaften
in Kombination aufweist, ist nur durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlich.
Insbesondere ist eine Erhöhung und/oder Einstellung der Zinkschichtdicke mit Maßnahmen,
welche aus der herkömmlichen Feuerverzinkung (d. h. mit reinen Zinkschmelzen) bekannt
sind, bei aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschichten nicht möglich. So
erhöht sich beispielsweise bei der herkömmlichen Feuerverzinkung mit reinem Zink die
Zinkschichtdicke mit der Verweilzeit in der Zinkschmelze; dies ist jedoch bei aluminiumlegierten
bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen nicht möglich, da sich zunächst eine Sperrschicht
in Form einer dünnen (ca. 500 nm) Fe/Al-Legierungsschicht ausbildet, welche ein weiteres
Aufwachsen der darüberliegenden reinen Zn/Al-Schicht über einen gewissen Grenzwert
hinaus (durchschnittlich 6 bis 15 µm) verhindert.
[0164] Durch die erfindungsgemäße Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit in
Schritt (a) ist es jedoch überraschenderweise möglich, die Zinkschichtdicke von aluminiumlegierten
Zinkschichten trotz der sich ausbildenden Sperrschicht (d. h. Fe/Al-Phase bzw. Fe/Al-Barriereschicht)
zu erhöhen und/oder einzustellen. Nur durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist eine aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht erhältlich, welche die
zuvor genannten Eigenschaften in ihrer Kombination aufweist; insbesondere werden im
Vergleich zu herkömmlich erzeugten aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Zinkschichten
(d. h. Feuerverzinkung ohne vorherige Aufrauhung der Oberfläche) signifikant höhere
Schichtdicken erreicht, wobei sich im mikroskopischen Schnitt zeigt, dass die ursprünglich
angeraute Oberfläche zumindest im Wesentlichen vollständig durch die aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Verzinkungsschicht eingeebnet bzw. nivelliert wird, aber als
solche im Schnitt erkennbar bzw. verifizierbar bleibt.
[0165] Weiterhin ist es überraschend, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren die erzeugte
Oberflächenstruktur im Rahmen der Feuerverzinkung ausgeglichen bzw. egalisiert (nivelliert)
wird und somit eine an ihrer äußeren Oberfläche ebene bzw. gleichmäßige Zinkschicht
auf dem eisenbasierten Bauteil erhalten wird, wie in Fig. 1C und in Figs. 3A und 3B
ersichtlich.
[0166] Der unterschiedliche Schichtaufbau von mittels Feuerverzinkung erhältlichen Verzinkungsschichten
auf Basis von reinen Zinkschichten (Fig. 1A, Stand der Technik), aluminiumlegierten
bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen ohne vorherige Aufrauhung der Oberfläche (Fig.
1B, Stand der Technik) und schließlich erfindungsgemäßen aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschichten nach Aufrauhung der Oberfläche (Fig. 1C, Erfindung) ist in den betreffenden
Figurendarstellungen, auf welche nachfolgend noch im Detail eingegangen wird, ersichtlich.
[0167] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist das feuerverzinkte eisenbasierte Bauteil
dadurch erhältlich, dass das eisenbasierte Bauteil zunächst an mindestens einer Oberfläche
einer Behandlung zur Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit mittels
eines abrasiven Verfahrens unterzogen wird derart, dass die Oberfläche einen Mittenrauwert
Ra nach DIN EN ISO 4288:1998-4 im Bereich von 0,3 bis 15 µm aufweist und nachfolgend
das auf diese Weise oberflächenbehandelte eisenbasierte Bauteil einer Feuerverzinkung
in einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelze ("Zn/Al-Schmelze")
unterzogen wird, wobei die Zinkschmelze, bezogen auf die Zinkschmelze, mindestens
0,1 Gew.-% Aluminium enthält, und wobei das feuerverzinkte eisenbasierte Bauteil mit
einer aluminiumlegierten und/oder aluminiumhaltigen Zinkschicht versehen und/oder
beschichtet und/oder überzogen ist, wobei die aluminiumlegierte und/oder aluminiumhaltige
Zinkschicht eine Schichtdicke im Bereich von 3 bis 30 µm aufweist. Nur durch die Kombination
dieser Verfahrensschritte ist es möglich, ein solches feuerverzinktes eisenbasiertes
Bauteil mit erhöhter bzw. individuell eingestellter Zinkschichtdicke nach der vorliegenden
Erfindung zu erhalten. Für weitergehende Einzelheiten kann auch auf obige Ausführungen
zu dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen werden, welche diesbezüglich entsprechend
gelten.
[0168] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist also das feuerverzinktes eisenbasiertes Bauteil
mit einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht versehen und/oder
beschichtet und/oder überzogen. Durch die Verwendung einer aluminiumlegierten bzw.
aluminiumhaltigen Zinkschmelze können dünnere Zinkschichten als bei der klassischen
Feuerverzinkung (d. h. mit reinen Zinkschmelzen, z. B. gemäß ISO 1461) erhalten werden,
welche aber gegenüber Zinkschichten, die ohne vorherige Oberflächenaufrauhung erhalten
werden, signifikant erhöht sind.
[0169] Gemäß der vorliegenden Erfindung weist die erfindungsgemäß erzeugte bzw. erhältliche
aluminiumlegierte bzw. aluminium-haltige Zinkschicht eine Schichtdicke im Bereich
von 3 bis 30 µm, insbesondere im Bereich von 4 bis 28 µm, bevorzugt im Bereich von
5 bis 27 µm, besonders bevorzugt im Bereich von 6 bis 25 µm, auf.
[0170] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt
die aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht, welche insbesondere durch
das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Verfahren erhalten wird, eine Schichtdicke,
welche 110 bis 300 %, insbesondere 125 bis 280 %, bevorzugt 130 bis 250 %, derjenigen
Schichtdicke beträgt, welche nach Durchführen des Verfahrensschritts (b) unter Weglassung
des vorangehenden Verfahrensschritts (a) erhalten wird. Dies bedeutet, dass durch
das erfindungsgemäße Verfahren eine Feuerverzinkungsschicht erhalten wird, welche
dicker als eine herkömmlich erzeugte aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Feuerverzinkungsschicht
ohne vorangehende Oberflächenaufrauhung ist. Nur durch die Kombination von Verfahrensschritt
(a) und Verfahrensschritt (b) ist eine solche Erhöhung bzw. Einstellung der Zinkschichtdicke
überhaupt möglich.
[0171] Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die aluminiumlegierte bzw. die
aluminiumhaltige Zinkschicht, welche durch das zuvor beschriebene erfindungsgemäße
Verfahren erhalten wird, eine Schichtdicke aufweist, welche um 0,5 bis 15 µm, insbesondere
um 1 bis 12 µm, bevorzugt um 2 bis 10 µm, größer ist als diejenige Schichtdicke, welche
nach Durchführen des Verfahrensschritts (b) unter Weglassung des vorangehenden Verfahrensschritts
(a) erhalten wird. Die erfindungsgemäß erhaltene aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige
Zinkschichtdicke ist also höher bzw. größer als herkömmlich erzeugte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschichtdicken einer Feuerverzinkung ohne vorangehende Oberflächenaufrauhung.
[0172] Im Weiteren kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das feuerverzinkte eisenbasierte
Bauteil eine zumindest im Wesentlichen homogene und/oder gleichmäßige und/oder kontinuierliche
aluminiumlegierte und/oder aluminiumhaltige Zinkschicht aufweist, insbesondere an
ihrer Ober- oder Außenseite. Die äußere Oberfläche des erfindungsgemäßen feuerverzinkten
eisenbasierten Bauteils ist also im Vergleich zur aufgerauhten Oberfläche des Bauteils
nach Durchführung von Verfahrensschritt (a) gleichmäßig bzw. eingeebnet bzw. nivelliert,
d. h. die aus Verfahrensschritt (a) resultierenden Aufrauhungen sind eingeebnet bzw.
verfüllt bzw. nivelliert.
[0173] Bevorzugt kann es erfindungsgemäß also vorgesehen sein, dass die aus Verfahrensschritt
(a) resultierende Oberfläche mit erhöhter und/oder eingestellter Oberflächenrauheit
im Rahmen von Verfahrensschritt (b) zumindest im Wesentlichen eingeebnet und/oder
nivelliert ist, insbesondere durch die in Verfahrensschritt (b) aufgebrachte aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht.
[0174] Erfindungsgemäß kann es bevorzugt sein, dass das eisenbasierte Bauteil nur bereichsweise,
insbesondere nur an einer Oberfläche und/oder nicht an allen Oberflächen des eisenbasierten
Bauteils, mit einer erhöhten bzw. eingestellten Oberflächenrauheit versehen ist. Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit
anwendungsspezifisch durchgeführt werden. Beispiele für diese besondere Ausführungsform
sind vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert.
[0175] Für den Fall, dass die Erhöhung und/oder Einstellung der Oberflächenrauheit nur bereichsweise,
insbesondere nur an einer Oberfläche und/oder nicht an allen Oberflächen des eisenbasierten
Bauteils, erfolgt ist, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die aluminiumlegierte
bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht unterschiedliche Dickenbereiche aufweist. Insbesondere
ist dabei die Schichtdicke der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschicht
im Bereich der zuvor behandelten Oberfläche(n) oder Oberflächenbereiche im Vergleich
zu der Schichtdicke im Bereich der unbehandelten Oberfläche(n) oder Oberflächenbereiche
erhöht. Erfindungsgemäß ist es somit möglich, dass nur solche Oberflächen mit einer
erhöhten Zinkschichtdicke ausgestattet werden, welche einer erhöhten Korrosion bzw.
einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind, beispielsweise Kfz-Fahrwerkskomponenten
wie Achsträger oder Zugstreben, wenn diese bereits hoch durch Tausalze korrosiv und
durch Steinschlag mechanisch hoch belastete Teil im Bereich des Abgaskanals positioniert
sind und hierüber zusätzlich eine thermische Belastung erfahren. Bekanntermaßen hohe
Belastungen liegen beispielsweise auch an Ladekanten vor, die in sehr hohem Maße abrasiv
beansprucht werden. Auch hier ist eine gezielt erhöhte Zinkschichtdicke von Vorteil.
[0176] Für weitergehende Einzelheiten zu dem erfindungsgemäßen eisenbasierten Bauteil kann
zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen auf die obigen Ausführungen in Bezug auf das
erfindungsgemäße Verfahren verwiesen werden, welche in Bezug auf das erfindungsgemäße
feuerverzinkte eisenbasierte Bauteil entsprechend gelten.
[0177] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist die Verwendung eines wie zuvor beschriebenen
feuerverzinkten (schmelztauchverzinkten) eisenbasierten Bauteils, vorzugsweise Stahlbauteils,
nach der vorliegenden Erfindung, wie in den betreffenden Verwendungsansprüchen beschrieben.
[0178] Wie nachfolgend noch geschildert, sind die erfindungsgemäßen feuerverzinkten eisenbasierten
Bauteile vielseitig einsetzbar, da die Dicke der aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschicht anwendungsspezifisch erhöht und/oder eingestellt werden kann und somit
maßgeschneiderte Korrosionsschutzlösungen und/oder Verschleißschutzlösungen bereitgestellt
werden können.
[0179] Gemäß diesem Erfindungsaspekt ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung insbesondere
die Verwendung eines wie zuvor beschriebenen feuerverzinkten (schmelztauchverzinkten)
eisenbasierten Bauteils, vorzugsweise Stahlbauteils, nach der vorliegenden Erfindung
für die Automobilfertigung, insbesondere die Pkw-, Lkw- oder Nutzfahrzeugherstellung,
oder aber für den technischen Bereich, insbesondere für die Bauindustrie, Maschinenbauindustrie
oder Elektroindustrie.
[0180] Typischerweise können die erfindungsgemäßen feuerverzinkten (schmelztauchverzinkten)
eisenbasierten Bauteile, vorzugsweise Stahlbauteile, wie zuvor beschrieben, als Komponenten,
Werkstoffe oder Bauteile für die Automobilfertigung, insbesondere die Pkw-, Lkw- oder
Nutzfahrzeugherstellung, oder aber als Komponenten, Werkstoffe oder Bauteile für den
technischen Bereich, insbesondere für die Bauindustrie, Maschinenbauindustrie oder
Elektroindustrie verwendet werden.
[0181] Gemäß diesem Erfindungsaspekt betrifft die vorliegende Erfindung entsprechend einer
besonderen Ausführungsform insbesondere die Verwendung eines wie zuvor beschriebenen
feuerverzinkten (schmelztauchverzinkten) eisenbasierten Bauteils, vorzugsweise Stahlbauteils,
nach der vorliegenden Erfindung als Komponente, Werkstoff oder Bauteil für die Automobilfertigung,
insbesondere die Pkw-, Lkw- oder Nutzfahrzeugherstellung, oder aber als Komponente,
Werkstoff oder Bauteil für den technischen Bereich, insbesondere für die Bauindustrie,
Maschinenbauindustrie oder Elektroindustrie.
[0182] Für weitergehende Einzelheiten zu der erfindungsgemäßen Verwendung kann auf die obigen
Ausführungen in Bezug auf die übrigen Erfindungsaspekte verwiesen werden, welche in
entsprechender Weise auch für die erfindungsgemäße Verwendung gelten.
[0183] Wiederum weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist die Verwendung der Erhöhung und/oder Einstellung
der Oberflächenrauheit mindestens einer Oberfläche eines eisenbasierten Bauteils durch
mechanische Behandlung mittels eines abrasiven Verfahrens zur Einstellung und Erhöhung
der Zinkschichtdicke in einem Feuerverzinkungsverfahren unter Verwendung einer aluminiumlegierten
und/oder aluminiumhaltigen Zinkschmelze mit mindestens 0,1 Gew.-% Aluminium, bezogen
auf die Zinkschmelze.
[0184] Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand von
Zeichnungen und den Zeichnungen selbst. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen und
deren Rückbeziehungen.
[0185] Es zeigt:
- Fig. 1A
- eine schematische Darstellung des Schichtaufbaus von mittels Feuerverzinkung erhältlichen
Verzinkungsschichten eisenbasierter Bauteile in Reinzinkschmelzen (Stand der Technik),
- Fig. 1B
- eine schematische Darstellung des Schichtaufbaus von mittels Feuerverzinkung in aluminiumlegierten
Zinkschmelzen erhältlichen Verzinkungsschichten eisenbasierter Bauteile (Stand der
Technik),
- Fig. 1C
- eine schematische Darstellung des Schichtaufbaus von erfindungsgemäßen mittels Feuerverzinkung
in aluminiumlegierten Zinkschmelzen erhältlichen Verzinkungsschichten eisenbasierter
Bauteile nach vorheriger Aufrauhung der Oberfläche (Erfindung),
- Fig. 2
- eine graphische Darstellung der Korrelation zwischen der Rauheit Rz und der Zinkschichtdicke
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figs. 3A/B
- mikroskopische Querschnitte von erfindungsgemäß erhältlichen, feuerverzinkten eisenbasierten
Bauteilen,
- Fig. 4
- eine graphische Darstellung verschiedener Zinkschichtdicken erfindungsgemäßer Bauteile
in Abhängigkeit von der Verzinkungsdauer (Tauchdauer in das Verzinkungsbad).
[0186] In Fig. 1A ist schematisch der Schichtaufbau eines feuerverzinkten eisenbasierten
Bauteils durch die klassische Feuerverzinkung in einer Reinzinkschmelze (d. h. ohne
Aluminiumanteile), z. B. nach DIN EN ISO 1461, dargestellt (Stand der Technik). Bei
dem Verzinkungsvorgang bildet sich als Folge einer wechselseitigen Diffusion des flüssigen
Zinks mit der (ursprünglichen) Oberfläche des eisenbasierten Bauteils 1a auf dem eisenbasierten
Bauteil 1 zunächst ein Überzug verschiedenartig zusammengesetzter Fe/Zn-Legierungsschichten
2 in Form einer Fe/Zn-Legierungsphase aus. Das Aufwachsen der Fe/Zn-Legierungsphase
2 ist ein zeitabhängiger Prozess, sodass die Legierungsphase 2 mit der Verweilzeit
wächst. Auf Grund der wechselseitigen Diffusion wächst die Legierungsphase 2 teils
in das eisenbasierte Bauteil 1, wodurch sich die ursprüngliche Oberfläche 1a des eisenbasierten
Bauteils "verschiebt" und die eigentliche bzw. ursprüngliche Bauteildicke verringert
wird, teils wächst die Zinkschicht auf dem eisenbasierten Werkstoff auf. Beim Herausziehen
des feuerverzinkten Bauteils bleibt auf der Legierungsphase 2 zusätzlich noch eine
- auch als Reinzinkphase 3 bezeichnete - Schicht 3 aus Zink haften, welche in ihrer
Zusammensetzung der Zinkschmelze entspricht. Wegen der hohen Temperaturen beim Schmelztauchverzinken
bildet sich auf der Stahloberfläche somit zunächst eine relativ spröde Schicht 2 in
Form einer Fe/Zn-Legierungsphase aus und darüber erst die reine Zinkphase 3. Auf diese
Weise kommt es zur Bildung einer relativ dicken Gesamtverzinkungsschicht 4.
[0187] Fig. 1B zeigt den schematischen Schichtaufbau eines in einer aluminiumlegierter bzw.
aluminiumhaltiger Zinkschmelze feuerverzinkten eisenbasierten Bauteils (Stand der
Technik).
[0188] Bei dem Verzinkungsvorgang bildet sich zunächst auf dem eisenbasierten Bauteil 1'
eine sehr dünne Fe/Al-Legierungsphase 2', eine sogenannte Sperrschicht oder Barriereschicht
(ca. 500 nm), aus. Auf Grund dieser Fe/Al-Legierungsphase 2' werden die sonst üblichen
Diffusionsprozesse zwischen Eisen und Zinkschmelze inhibiert, wodurch sich die ursprüngliche
Oberfläche 1a' des eisenbasierten Bauteils' nicht verschiebt. Die Fe/Al-Legierungsphase
2' wächst nicht in das eisenbasierte Bauteil 1' und es entsteht keine Fe/Zn-Legierungsphase.
Beim Herausziehen des feuerverzinkten Bauteils bleibt auf der Fe/Al-Legierungsphase
2' zusätzlich noch eine reine aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkschicht
3' haften, welche in ihrer Zusammensetzung der aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Zinkschmelze entspricht. Durch die Ausbildung der Sperrschicht 2' wird aber auch die
Dicke der Gesamtverzinkungsschicht 4' begrenzt und insgesamt eine wesentlich dünnere
Gesamtschicht 4' gebildet als bei der Feuerverzinkung in reinen Zinkschmelzen, z.
B. nach DIN EN ISO 1461 (d. h. die Gesamtschichtdicke 4' in Fig. 1B ist geringer als
die Gesamtschichtdicke 4 aus Fig. 1A).
[0189] Fig. 1C zeigt den schematischen Schichtaufbau eines erfindungsgemäß feuerverzinkten
eisenbasierten Bauteils mit erhöhter bzw. eingestellter Oberflächenrauheit (Erfindung).
Die Oberflächenrauheit des eisenbasierten Bauteils 1" wird zunächst mechanisch erhöht
bzw. eingestellt. Im Verzinkungsvorgang bildet sich dann zunächst auf dem aufgerauhten
eisenbasierten Bauteil 1" eine sehr dünne Fe/Al-Legierungsphase 2", eine sogenannte
Sperrschicht oder Barriereschicht, aus. Auf Grund dieser Fe/Al-Legierungsphase 2"
werden die sonst üblichen Diffusionsprozesse zwischen Eisen und Zinkschmelze inhibiert,
wodurch sich die ursprüngliche Oberfläche 1a" des eisenbasierten Bauteils nicht verschiebt.
Die Fe/Al-Legierungsphase 2" wächst nicht in das eisenbasierte Bauteil 1" und es entsteht
keine Fe/Zn-Legierungsphase. Beim Herausziehen des feuerverzinkten Bauteils bleibt
auf der Fe/Al-Legierungsphase 2" zusätzlich noch eine reine aluminiumlegierte bzw.
aluminium-haltige Zinkschicht 3" haften, welche in ihrer Zusammensetzung der aluminiumhaltigen
bzw. aluminiumlegierten Zinkschmelze entspricht und die Oberflächenrauheit einebnet
bzw. nivelliert. Die Oberfläche des feuerverzinkten eisenbasierten Bauteils mit erhöhter
Oberflächenrauheit ist somit gleichmäßig bzw. eben. Durch die Ausbildung der Sperrschicht
wird die Dicke der Gesamtverzinkungsschicht 4" begrenzt, jedoch ist sie durch die
vorherige Aufrauhung der Oberfläche höher als bei feuerverzinkten eisenbasierten Bauteilen
ohne erhöhte Oberflächenrauheit (wie in Fig. 1B dargestellt), sodass insgesamt eine
wesentlich dünnere Gesamtschicht als bei der Feuerverzinkung in reinen Zinkschmelzen,
z. B. nach DIN EN ISO 1461, aber eine dickere Gesamtschicht als bei der Feuerverzinkung
in aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen ohne vorherige Oberflächenaufrauhung,
wie z. B. im microZlNQ
®- oder Galfan-Verfahren resultiert (d. h. die Gesamtschichtdicke 4" ist geringer als
die Gesamtschichtdicke 4 aus Fig. 1A, aber dicker als die Gesamtschichtdicke 4' aus
Fig. 1B).
[0190] Fig. 2 zeigt graphisch die Korrelation zwischen der Oberflächenrauheit des Bauteils
und der aus der Feuerverzinkung in einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschmelze resultierenden Zinkschichtdicke eines Bauteils mit zuvor erhöhter Oberflächenrauheit.
Eine erhöhte Oberflächenrauheit, charakterisiert durch die gemittelte Rautiefe Rz,
resultiert in einer höheren Zinkschichtdicke. Dabei ist die Oberflächenrauheit linear
proportional zu der aus einer erfindungsgemäße Feuerverzinkung resultierenden Zinkschichtdicke.
[0191] Figs. 3A/B zeigen mikroskopische Schnitte (Querschnitte) der erfindungsgemäß erhältlichen
Bauteile. Insbesondere die spezielle Oberflächenstruktur ist ersichtlich: Die gemäß
Verfahrensschritt (a) erhältliche aufgerauhte Oberfläche des eisenbasierten Bauteils
(Grundmaterials) ist im fertigen Endprodukt durch die aufgebrachte aluminiumhaltige
bzw. aluminiumlegierte Verzinkungsschicht vollständig nivelliert bzw. eingeebnet.
Die mikroskopischen Untersuchungen zeigen auch, dass im Vergleich zu mittels Feuerverzinkung
ohne vorherige Aufrauhung erzeugten aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Verzinkungsschichten
eine signifikant höhere Schichtdicke der oberen aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten
Feuerverzinkungsschicht erhalten wird. Dies ist ersichtlich durch die gemessenen Schichtdicken,
welche in Figs. 3A/B dokumentiert sind. Die eisenbasierten Bauteile wurden zuvor alle
mit einem kantigen partikulären Edelstahl-Strahlmittel (Edelstahl-Strahlgut) druckluftgestrahlt.
Das eisenbasierten Bauteil in Fig. 3A wurde mit einer geringen Strahlintensität gestrahlt,
das eisenbasierte Bauteil in Fig. 3B wurde hingegen mit einer hohen Strahlintensität
gestrahlt. Das mit einer geringen Strahlintensität gestrahlte Bauteil (dargestellt
in Fig. 3A) weist eine mittlere Feuerverzinkungsschichtdicke im gemessenen Ausschnitt
von 12,44 µm auf, während das mit einer hohen Strahlintensität gestrahlte Bauteil
(dargestellt in Fig. 3B) eine mittlere Feuerverzinkungsschichtdicke im gemessenen
Ausschnitt von 32,92 µm aufweist. Insgesamt liegen somit im Vergleich zu herkömmlich
erzeugten aluminiumhaltigen bzw. aluminiumlegierten Zinkschichten (d. h. Feuerverzinkung
ohne vorherige Aufrauhung der Oberfläche) im Wesentlichen signifikant höhere Schichtdicken
vor, insbesondere nach dem Strahlen mit mittlerer und hoher Intensität. Auch bleibt
im mikroskopischen Schnitt die zuvor erfolgte Oberflächenaufrauhung verifizierbar
bzw. erkennbar.
[0192] Schließlich stellt Fig. 4 den Verlauf des Zinkwachstums der Zinkschichtdicke durch
klassische Feuerverzinkung in einer reinen Zinkschmelze (Stand der Technik) in einer
aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelze ohne vorherige Oberflächenaufrauhung
(Stand der Technik) und in einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelze
nach vorheriger Oberflächenaufrauhung (Erfindung) in Abhängigkeit von der Verzinkungsdauer
(Tauchdauer) dar. Die obere Kurve, gekennzeichnet durch Quadrate, stellt - in Abhängigkeit
von der Verzinkungsdauer (d. h. Tauchdauer in das Verzinkungsbad) - den Verlauf des
Wachstums der Zinkschicht von Feuerverzinkungsschichten durch klassische Feuerverzinkung
in reinen Zinkschmelzen, z. B. nach DIN EN ISO 1461, dar; die Zinkschicht wächst zu
Beginn des Feuerverzinkungsprozesses sehr stark an, mit der Tauchdauer verringert
sich die Wachstumsgeschwindigkeit, jedoch wächst die Zinkschichtdicke kontinuierlich
weiter an. Die unterste Kurve, gekennzeichnet durch Kreuze, stellt - in Abhängigkeit
von der Verzinkungsdauer (d. h. Tauchdauer in das Verzinkungsbad) - den Verlauf des
Wachstums der Zinkschicht von Feuerverzinkungsschichten durch Feuerverzinkung in aluminiumlegierten
bzw. aluminiumhaltigen Zinkschmelzen dar; die Zinkschichtdicke erreicht nach sehr
kurzer Zeit (ca. 1 Minute) ihre maximale Dicke und auch mit fortlaufender Tauchdauer
erhöht sich die Zinkschicht nicht weiter. Die mittlere Kurve, gekennzeichnet durch
Rauten, stellt - in Abhängigkeit von der Verzinkungsdauer (d. h. Tauchdauer in das
Verzinkungsbad) - den Verlauf des Wachstums der Zinkschicht von erfindungsgemäßen
Feuerverzinkungsschichten durch vorherige Oberflächenaufrauhung und anschließende
Feuerverzinkung in aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen Zinkschichten dar; die
Zinkschichtdicke erreicht erst nach ca. 2 Minuten ihre maximale Dicke, und mit fortlaufender
Tauchdauer erhöht sich die Zinkschicht nicht weiter. Insgesamt wird durch die Darstellung
in Fig. 4 deutlich, dass die erfindungsgemäß erzeugte Feuerverzinkungsschicht eine
erhöhte Schichtdicke gegenüber herkömmlichen, in einer aluminiumlegierten bzw. aluminiumhaltigen
Zinkschmelze erzeugten Feuerverzinkungsschichten ohne vorherige Oberflächenaufrauhung
(d. h. ohne vorherige Erhöhung der Oberflächenrauheit) aufweist jedoch trotzdem eine
wesentlich dünnere Zinkschicht aufweist als solche Zinkschichten, welche durch Feuerverzinkung
in einer reinen Zinkschmelze erzeugt werden.
[0193] Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne Weiteres erkennbar und realisierbar,
ohne dass er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verlässt.
[0194] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht,
welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschränken sollen, sondern lediglich
beispielhafte und nicht limitierende Durchführungsweisen und Ausgestaltungen erläutern
sollen.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE:
Einsatzstoffe:
[0195]
- alkalischer Reiniger: Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf/DE, (auf Phosphatbasis mit
Kaliumhydroxid)
- Entfettungsverstärker: Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf/DE, (nichtionische und anionische
Tenside)
- Beizentfetter: Lutter Galvanotechnik GmbH, Bischberg/DE, (anionaktive Netzmittel,
nichtionogene Emulgatoren, Lösungsvermittler, Inhibitoren)
- Inhibitor: Lutter Galvanotechnik GmbH, Bischberg/DE, (anionaktive und nichtionogene
Verbindungen)
- Netzmittel: Lutter Galvanotechnik GmbH, Bischberg/DE, (anionaktive und nichtionogene
Tenside)
- Amacast® 10: rundes Edelstahlstrahlmittel, Korngröße 0,09 - 0,2 mm (Ervin Germany GmbH, Berlin/DE)
- Amacast® 20: rundes Edelstahlstrahlmittel, Korngröße 0,09 - 0,3 mm (Ervin Germany GmbH, Berlin/DE)
- Amagrit® 10: kantiges Edelstahlstrahlmittel, Korngröße 0,09 - 0,2 mm (Ervin Germany GmbH,
Berlin/DE)
- Amagrit® 20: kantiges Edelstahlstrahlmittel, Korngröße 0,09 - 0,3 mm (Ervin Germany GmbH,
Berlin/DE)
- Amagrit® 30: kantiges Edelstahlstrahlmittel, Korngröße 0,09 - 0,6 mm (Ervin Germany GmbH,
Berlin/DE)
Feuerverzinkung mittels Zn/Al-Schmelze von Stahloberflächen mit erhöhter Oberflächenrauheit
[0196] Im Rahmen einer umfangreichen Versuchsreihe wird der Einfluss einer gezielt eingestellten
Oberflächenrauheit auf die Zinkschichtdicke bei Verwendung einer Zinkschmelze mit
einem AI-Gehalt von > 0,1 % untersucht.
Verwendete Zinklegierung: Zn5%AI (microZINQ®)
[0197] Zunächst werden die Stahloberflächen durch mechanisches Strahlen mit einer Zweiturbinen-Durchlaufstrahlanlage
mit den im Folgenden aufgeführten Strahlmitteln behandelt und anschließend die daraus
resultierende Rauheit gemäß DIN EN ISO 4288 gemessen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle aufgeführt:
Strahlmittel |
|
Strahldruck |
Ra [µm] |
Rz [µm] |
Rmax [µm] |
Amacast 10 |
Edelstahlschrot, rund |
3 bar |
1,07 |
5,34 |
6,57 |
Amacast 10 |
Edelstahlschrot, rund |
3 bar |
0,88 |
4,34 |
5,47 |
Amacast 10 |
Edelstahlschrot, rund |
5 bar |
0,81 |
4,47 |
5,27 |
Amacast 10 |
Edelstahlschrot, rund |
5 bar |
0,87 |
4,69 |
5,95 |
Amagrit 10 |
Edelstahl, kantig |
5 bar |
2,70 |
21,30 |
24,80 |
Amagrit 10 |
Edelstahl, kantig |
5 bar |
2,90 |
26,60 |
30,70 |
Amagrit 20 |
Edelstahl, kantig |
3 bar |
4,40 |
33,30 |
39,40 |
Amagrit 20 |
Edelstahl, kantig |
3 bar |
4,70 |
37,20 |
42,00 |
Amagrit 20 |
Edelstahl, kantig |
5 bar |
5,00 |
39,10 |
54,10 |
Amagrit 20 |
Edelstahl, kantig |
5 bar |
5,00 |
40,80 |
50,00 |
Amagrit 30 |
Edelstahl, kantig |
3 bar |
7,20 |
47,50 |
61,20 |
Amagrit 30 |
Edelstahl, kantig |
4 bar |
9,10 |
62,70 |
84,20 |
Amagrit 30 |
Edelstahl, kantig |
4 bar |
9,30 |
60,20 |
73,00 |
[0198] Anschließend folgt der Feuerverzinkungsprozess mit den folgenden Prozessschritten:
Prozessschritt |
Kennwerte |
(Verweil-)Dauer |
Entfettung |
Alkalischer Reiniger |
30 Minuten |
|
Entfettungsverstärker |
|
|
pH 12,6 - 13,2 |
|
Spülen 1 |
|
> 1 Minute |
Beizen |
Dichte: 1,191 g/ml |
40 Minuten |
|
HCl-Gehalt: 12,6 % (149,5 g/l) |
|
|
Eisengehalt: 69,3 g/l |
|
|
Beizentfetter |
|
|
Inhibitor |
|
Spülen 3 |
|
> 1 Minute |
Spülen 4 |
|
> 1 Minute |
Fluxen |
ZnCl2 |
4 Minuten |
|
NH4Cl |
|
|
NaCl |
|
|
KCl |
|
|
ggf. NiCl2 |
|
|
ggf. PbCl2 |
|
|
Netzmittel |
|
Trocknen |
|
8 Minuten |
Verzinken |
Zn: 95,15 % |
12 Minuten |
|
AI: 4,8448 % |
|
[0199] Bezogen auf die resultierende Zinkschichtdicke, werden folgende Ergebnisse erzielt:
- Die Erhöhung des Strahldrucks führt grundsätzlich auch zu einer erhöhten Zinkschichtdicke.
- Bei der Verwendung des kugeligen, runden Strahlguts wird eine geringere Erhöhung der
Zinkschichtdicke als bei der Verwendung des kantigen Strahlguts erreicht.
- Die Oberflächenrauheit ist linear proportional zu der resultierenden Zinkschichtdicke
(siehe hierzu auch Fig. 2).
[0200] Die mikroskopische Analyse der erzeugten Zinkschichten offenbart, dass die Zinkschmelze
die definiert eingebrachte Oberflächenrauheit weitestgehend einebnet, so dass eine
kontinuierliche und gleichmäßige Oberfläche nach der Feuerverzinkung vorliegt (vgl.
Figuren 3A und 3B). Aufgrund der Rauheit des Substrats bildet sich eine Zinkschicht
aus, die lokal Bereiche aufweist mit etwas größerer bzw. geringeren Schichtdicken,
wobei aber die mittlere Schichtdicke insgesamt höher ist als bei unbehandelten (d.
h. nichtaufgerauhten) Oberflächen und die äußere Oberfläche insgesamt eben ist.
[0201] Aus korrosionsschutztechnischer Sicht ist die durchschnittliche Zinkschichtdicke
anzusetzen, da basierend auf der kathodischen Wirkung der Zinkschicht eine übergreifende
Schutzwirkung der leicht dünneren Bereiche, durch die Bereiche mit höherer Schichtstärke
gegeben ist.
[0202] Insgesamt kann durch die Einstellung der Strahlparameter die Oberflächenrauheit des
Verzinkungsguts definiert eingestellt werden und somit eine Zinkschicht mit erhöhter
Zinkschichtdicke aufgebracht werden.
Weiterführende Versuche zur Feuerverzinkung mittels "Zn/Al-Schmelze" von Stahloberflächen
mit erhöhter Oberflächenrauheit
[0203] Die Substrate werden zunächst einer mechanischen Oberflächenbehandlung und anschließend
einem Feuerverzinkungsprozess unterzogen, wobei der Gesamtprozess die folgenden Schritte
umfasst:
- Sandstrahlen
- Entfetten
- Spülen
- Beizen
- Spülen
- Fluxen
- Trocknen
- Verzinken
- Versiegeln
[0204] Es werden verschiedene Substrate, nämlich Blechmaterial und Bauteile untersucht.
Dazu werden die Substrate mit Hilfe einer Zweiturbinen-Durchlaufstrahlanlage bei drei
verschiedenen Intensitäten, aber mit gleichem Strahlgut gestrahlt:
1. Geringe Strahlintensität: |
A4 / 10 Minuten / 8V |
2. Mittlere Strahlintensität: |
A2 / 20 Sekunden / 5V |
3. Hohe Strahlintensität: |
A2 / 20 Sekunden / 8V |
[0205] Weiterhin werden Referenzsubstrate, nämlich Blech oder Bauteil, ohne vorherige mechanische
Oberflächenbehandlung durch den Feuerverzinkungsprozess geführt.
[0206] Die Aufnahme der charakteristischen Rauheitskennwerte Ra, Rz und Rmax zur Beschreibung
der erzielten Oberflächenrauheit erfolgt gemäß DIN EN ISO 4288. Die Oberflächenrauheit
wird an jeweils 3 unterschiedlichen Messpunkten der Substrate gemessen; die ermittelten
Einzelmesswerte, ihr Durchschnitt ("x") und die jeweiligen Standardabweichungen ("SD")
sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Blech |
Geringe Strahlintensität |
Mittlere Strahlintensität |
Hohe Strahlintensität |
Messpunkt |
Ra [µm] |
Rz [µm] |
Rmax [µm] |
Ra [µm] |
Rz [µm] |
Rmax [µm] |
Ra [µm] |
Rz [µm] |
Rmax [µm] |
1 |
2,3 |
15,9 |
17,3 |
6,6 |
38,0 |
46,5 |
9,4 |
58,0 |
72,3 |
2 |
2,6 |
16,9 |
18,5 |
5,9 |
38,4 |
44,2 |
10,0 |
65,2 |
80,3 |
3 |
2,2 |
14,8 |
17,5 |
5,7 |
36,8 |
39,2 |
11,4 |
633 |
88,4 |
x |
2,4 |
15,9 |
17,8 |
6,1 |
37,7 |
43,3 |
103 |
62,2 |
80,3 |
SD |
0,2 |
1,0 |
0,6 |
0,5 |
0,8 |
3,7 |
1,1 |
3,7 |
8,1 |
[0207] Im nächsten Schritt durchlaufen alle Substrate (d. h. sowohl die gestrahlten als
auch die Referenz bzw. Vergleiche) den Feuerverzinkungsprozess. Anschließend wird
an jedem Substrat die Schichtdicke gemäß DIN EN ISO 2178 gemessen. Dazu werden auf
den Blechen an jeweils 6 Messpunkten gemessen und auf den Bauteilen an jeweils 8 Messpunkten
gemessen. Insgesamt werden jeweils 5 Messreihen aufgenommen. Die ermittelten Einzelmesswerte,
ihr Durchschnitt ("x") und die jeweiligen Standardabweichungen ("SD") sind in den
folgenden Tabellen dargestellt:
Schichtdicken - Blech
Geringe Strahlintensität
Blech |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
|
1 |
7,7 |
8,7 |
12,4 |
7,2 |
8,8 |
6,0 |
|
2 |
11,5 |
10,7 |
9,3 |
8,4 |
8,8 |
6,5 |
|
3 |
10,3 |
5,8 |
8,9 |
6,4 |
7,1 |
6,8 |
|
4 |
7,8 |
8,1 |
13,8 |
8,1 |
8,0 |
6,3 |
|
5 |
6,9 |
6,6 |
11,1 |
7,8 |
6,6 |
7,0 |
|
x |
8,8 |
8,0 |
11,1 |
7,6 |
7,9 |
6,5 |
8,3 |
SD |
2,0 |
1,9 |
2,1 |
0,8 |
1,0 |
0,4 |
1,4 |
Mittlere Strahlintensität
Blech |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
|
1 |
12,4 |
10,5 |
13,8 |
8,2 |
11,9 |
13,1 |
|
2 |
10,2 |
15,7 |
17,3 |
17,0 |
10,5 |
9,9 |
|
3 |
10,2 |
10,9 |
15,9 |
7,4 |
9,9 |
16,3 |
|
4 |
14,3 |
10,4 |
10,2 |
8,5 |
6,5 |
10,8 |
|
5 |
100 |
10,4 |
16,8 |
9,3 |
7,3 |
14,0 |
|
x |
11,4 |
11,6 |
14,8 |
10,1 |
9,2 |
12,8 |
11,7 |
SD |
1,9 |
2,3 |
2,9 |
3,9 |
2,3 |
2,6 |
2,2 |
Hohe Strahlintensität
Blech |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
|
1 |
15,1 |
17,7 |
15,9 |
8,8 |
19,5 |
8,2 |
|
2 |
18,7 |
16,3 |
11,3 |
9,8 |
7,7 |
10,4 |
|
3 |
16,9 |
14,4 |
12,6 |
12,1 |
8,1 |
14,6 |
|
4 |
20,8 |
16,1 |
11,3 |
15,6 |
9,1 |
7,7 |
|
5 |
21,6 |
13,1 |
18,0 |
9,4 |
12,8 |
9,4 |
|
x |
18,6 |
15,5 |
13,8 |
11,1 |
11,4 |
10,1 |
13,4 |
SD |
2,7 |
1,8 |
3,0 |
2,8 |
4,9 |
2,8 |
3,0 |
Ohne Strahlen (Referenz bzw. Vergleich)
Blech |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
|
1 |
7,9 |
5,5 |
6,4 |
6,8 |
6,0 |
8,6 |
|
2 |
6,8 |
7,0 |
6,1 |
8,3 |
5,3 |
7,7 |
|
3 |
6,5 |
6,1 |
7,2 |
6,4 |
7,1 |
7,5 |
|
4 |
8,3 |
6,4 |
6,3 |
7,5 |
7,3 |
6,2 |
|
5 |
7,3 |
6,3 |
7,0 |
6,9 |
6,7 |
6,4 |
|
x |
7,4 |
6,3 |
6,6 |
7,2 |
6,5 |
7,3 |
6,9 |
SD |
0,7 |
0,5 |
0,4 |
0,7 |
0,7 |
0,9 |
0,6 |
Schichtdicken - Bauteil
[0208]
Geringe Strahlintensität
Bauteil |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
|
1 |
5,8 |
13,4 |
8,2 |
14,7 |
12,2 |
12,3 |
7,7 |
9,0 |
|
2 |
9,1 |
12,8 |
9,9 |
13,7 |
11,7 |
9,2 |
9,0 |
7,8 |
|
3 |
7,0 |
9,4 |
9,9 |
10,7 |
10,0 |
9,3 |
8,0 |
8,4 |
|
4 |
7,8 |
10,3 |
9,5 |
12,9 |
10,5 |
9,5 |
7,7 |
8,7 |
|
5 |
7,5 |
10,8 |
13,5 |
10,7 |
10,6 |
8,4 |
7,9 |
8,8 |
|
x |
7,4 |
11,3 |
10,2 |
12,5 |
11,0 |
9,7 |
8,1 |
8,5 |
9,9 |
SD |
1,2 |
1,7 |
2,0 |
1,8 |
0,9 |
1,5 |
0,5 |
0,5 |
1,3 |
Mittlere Strahlintensität
Blech |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
|
1 |
23,0 |
13,4 |
13,6 |
10,0 |
14,5 |
12,4 |
9,6 |
12,7 |
|
2 |
21,7 |
11,8 |
12,6 |
11,8 |
12,3 |
12,7 |
7,7 |
10,0 |
|
3 |
24,0 |
11,5 |
12,0 |
11,9 |
13,4 |
13,5 |
12,1 |
16,1 |
|
4 |
14,3 |
13,8 |
8,7 |
10,2 |
13,8 |
15,7 |
15,0 |
8,8 |
|
5 |
21,1 |
15,3 |
20,4 |
10,0 |
14,0 |
12,7 |
10,5 |
15,2 |
|
x |
20,8 |
13,2 |
13,5 |
10,8 |
13,6 |
13,4 |
11,0 |
12,6 |
13,6 |
SD |
3,8 |
1,6 |
4,3 |
1,0 |
0,8 |
1,3 |
2,8 |
3,2 |
2,3 |
Hohe Strahlintensität
Bauteil |
|
|
[µm] |
|
|
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
|
1 |
20,3 |
14,7 |
19,2 |
20,3 |
17,2 |
25,8 |
11,7 |
16,4 |
|
2 |
19,4 |
12,7 |
22,8 |
28,9 |
16,1 |
21,2 |
15,5 |
22,0 |
|
3 |
25,2 |
11,9 |
27,5 |
23,5 |
17,4 |
23,3 |
20,3 |
17,6 |
|
4 |
30,6 |
13,5 |
18,3 |
23,0 |
13,5 |
21,7 |
11,1 |
16,3 |
|
5 |
19,7 |
13,3 |
27,1 |
19,3 |
18,3 |
28,5 |
14,3 |
13,2 |
|
x |
23,0 |
13,2 |
23,0 |
23,0 |
16,5 |
24,1 |
14,6 |
17,1 |
19,3 |
SD |
4,8 |
1,0 |
4,3 |
3,7 |
1,9 |
3,0 |
3,7 |
3,2 |
3,2 |
Ohne Strahlen
|
|
|
[µm] |
|
|
|
|
|
|
Messpunkt |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
|
1 |
6,9 |
4,8 |
11,1 |
8,0 |
6,8 |
8,0 |
6,9 |
9,4 |
|
2 |
6,0 |
9,8 |
8,7 |
7,3 |
6,3 |
7,9 |
6,7 |
9,7 |
|
3 |
5,9 |
4,9 |
8,8 |
8,7 |
6,8 |
7,5 |
6,7 |
8,3 |
|
4 |
6,9 |
6,9 |
9,1 |
8,5 |
9,1 |
7,7 |
7,1 |
8,5 |
|
5 |
8,3 |
4,9 |
9,2 |
9,0 |
8,5 |
9,5 |
6,2 |
8,2 |
|
x |
6,8 |
6,3 |
9,4 |
8,3 |
7,5 |
8,1 |
6,7 |
8,8 |
7,7 |
SD |
0,9 |
1,9 |
0,9 |
0,6 |
1,1 |
0,7 |
0,3 |
0,6 |
0,9 |
[0209] Die Wahl der Strahlintensität bestimmt die Oberflächenrauheit der Substrate, welche
die resultierende Zinkschichtdicke direkt beeinflussen. Mit steigender Oberflächenrauheit
steigt auch die Zinkschichtdicke.
[0210] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle noch einmal zusammengefasst:
Strahlintensität |
Ra [µm] |
Rz [µm] |
Rmax [µm] |
Art Substrat |
Schichtdicken [µm] |
Durchschnitt [µm] |
Veränderung gegenüber Referenz |
gering |
2,37 |
15,88 |
17,76 |
Blech |
6-10 |
8,3 |
120% |
Bauteil |
8-12 |
9,9 |
129% |
mittel |
6,16 |
37,74 |
43,27 |
Blech |
10-15 |
11,7 |
170% |
Bauteil |
10-13 |
13,6 |
177% |
hoch |
10,27 |
62,17 |
80,33 |
Blech |
10-15 |
13,4 |
184% |
Bauteil |
15-25 |
19,3 |
251% |
Referenz / Vergleich (ohne Strahlen) |
|
Blech |
6-8 |
6,9 |
100% |
Bauteil |
7-9 |
7,7 |
100% |
[0211] Die Ergebnisse bestätigen für reales Blechmaterial wie auch für reale Bauteile die
bereits in den ersten Versuchsreihen gefundenen Zusammenhänge.
Steigerung der Korrosionsschutzwirkung
[0212] Die Überprüfung der Korrosionsschutzwirkung der Zinkschichten erfolgt mittels zwei
Kurzzeitkorrosionsprüfungen:
- Neutraler Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN ISO 9227
- Klimawechseltest gemäß VDA 233-102
[0213] Der neutrale Salzsprühnebeltest stellt zwar kein Abbild einer realistischen Korrosionsbelastung
dar und es kann daher keine Bestimmung der absoluten Schutzdauer von Zinküberzügen
abgeleitet werden; dieser Test kann jedoch für einen aussagekräftigen relativen Vergleich
von Beschichtungen und Überzügen genutzt werden.
[0214] Für den neutralen Salzsprühnebeltest wird das beschichtete Substrat in einer Prüfkammer
platziert und dauerhaft mit 5%-iger Natriumchloridlösung besprüht. Die Dauer bis zum
Auftreten von Korrosionserscheinungen an dem Substrat wird festgehalten und als Bewertungskriterium
herangezogen.
[0215] Erfahrungswerte zeigen, dass Substrate ohne Oberflächenbehandlung mit einer 6 µm
starken Zn5Al-Schicht eine Standdauer im neutralen Salzsprühnebeltest von mehr als
720 Stunden bis zum Auftreten von Grundwerkstoffkorrosion (Rotrost) erreicht wird.
[0216] Bei Erhöhung der Zinkschichtdicke um 100 % auf 12 µm wird eine entsprechende Steigerung
der Standdauer im Salzsprühnebeltest auf 1.000 bis 1.200 Stunden bis zum Auftreten
von Grundwerkstoffkorrosion erreicht. Eine weitere Steigerung der Zinkschichtdicke
führt entsprechend zu einer weiteren Steigerung der Korrosionsschutzwirkung. Versuche
haben somit ergeben, dass die Standdauer sich bei den erfindungsgemäß beschichteten
Substraten signifikant verbessert.
[0217] Der Klimawechseltest gemäß VDA-Standard fasst verschiedene Belastungsszenarien zusammen,
so dass es eine Prüfung unter realistischen Konditionen darstellt. Der Test ist aus
verschiedenen Belastungsintervallen aufgebaut, die einen wöchentlichen Gesamtzyklus
ergeben, welcher dann wiederum bis zum Auftreten von Korrosionserscheinungen am Prüfkörper
durchfahren wird.
[0218] Erfahrungswerte zeigen, dass bei Substraten ohne Oberflächenbehandlung mit einer
13 µm starken Zn5Al-Schicht und nachfolgender Versiegelung 4 bis 5 Zyklen ohne Auftreten
von Grundwerkstoffkorrosion erreicht werden. Versuche haben ergeben, dass die Anzahl
der Zyklen ohne Auftreten von Grundwerkstoffkorrosion sich bei den erfindungsgemäß
beschichteten Substraten auf über 6 Zyklen erhöht.
Versuche zur mechanischen Widerstandsfähigkeit
[0219] Im Feuerverzinkungsverfahren erzeugte Zinkschichten zeichnen sich aufgrund der metallurgischen
Verbindung zwischen der Zinkschicht und dem eisenhaltigen Substrat durch eine hohe
Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen aus. Bekanntermaßen steigt
jedoch mit zunehmender dicke die Gefahr, dass die Zinkschicht unter Belastung abplatzt
und/oder Risse aufweist. Zur Prüfung der mechanischen Widerstandsfähigkeit der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Zinkschichten werden verschiedene Methoden
angewendet.
[0220] In einem ersten Versuch wird an Musterblechen ein technologischer Biegeversuch (Faltversuch)
gemäß DIN 50111 durchgeführt. Die Bleche werden hierfür mit unterschiedlichen Strahlparametern
mechanisch vorbehandelt und anschließend verzinkt, wobei sich unterschiedliche Zinkschichtdicken
gemäß nachfolgender Übersicht ergeben.
Strahlparameter |
Rz [µm] |
Zinkschichtdicke [µm] |
ohne Strahlen |
6,7 |
7,2 |
niedrige Strahlintensität |
21,3 |
15,2 |
mittlere Strahlintensität |
47,5 |
26,3 |
hohe Strahlintensität |
71,2 |
32,6 |
[0221] Anschließend werden die Bleche kontrolliert und umgeformt.
[0222] Als Ergebnis zeigt sich, dass bei allen Musterblechen eine Umformung bis 180° möglich
ist, ohne dass es zu Rissen in der Zinkschicht oder Abplatzungen der Zinkschicht kommt.
[0223] In einem weiteren Versuch werden weitere erfindungsgemäß verzinkte Musterbleche einem
Abreißversucht in Anlehnung an DIN EN 24624 unterzogen. Hierbei wird ein Prüfstempel
auf den Überzug aufgeklebt und bis zum Versagen der Zinkschicht senkrecht zur Substratoberfläche
mechanisch abgezogen. Es erfolgt je eine Messung auf der Vorder- und Rückseite des
Blechs, anschließend wird der Mittelwert gebildet. Die Parameter sowie die erzielten
Ergebnisse sind nachfolgend dargestellt:
Strahlparameter |
Rz [µm] |
Zinkschichtdicke [µm] |
Abreißspannung [MPa] |
ohne Strahlen |
7,3 |
6,2 |
30,3 |
niedrige Strahlintensität |
17,4 |
11,6 |
27,1 |
mittlere Strahlintensität |
42,8 |
18,0 |
31,8 |
hohe Strahlintensität |
63,1 |
28,9 |
28,4 |
[0224] Die Abreißspannungen liegen im Rahmen der für diesen Versuch üblichen Streuungen
auf einheitlich hohem Niveau. Die Messung der mechanischen Widerstandsfähigkeit erfolgt
darüber hinaus gemäß EN 438-2. Bei Substraten ohne Oberflächenbehandlung mit einer
homogenen Zn5Al-Schicht liegt der Abriebwert bei 0,01 µm / Zyklus. Versuche haben
ergeben, dass sich auch die mechanische Widerstandsfähigkeit bei den erfindungsgemäß
beschichteten Substraten verbessert.
[0225] Mit zunehmender Zinkschichtdicke erhöht sich die Anzahl der ertragbaren Abriebzyklen
im gleichen Verhältnis. Dies ist gleichbedeutend mit einer Steigerung der Widerstandsfähigkeit
der Zinkschicht gegen mechanische Reibbeanspruchung.
[0226] Zur weiteren Prüfung wird eine Steinschlagprüfung nach DIN EN ISO 20567-1 durchgeführt,
bei welcher eine mittels Beschichtung oder metallischem Überzug versehene Probe durch
viele kleine scharfkantige, mittels Druckluft beschleunigte Schlagkörper belastet
wird. Der Grad der Schädigung des Überzugs (Durchdringen der Schicht bis zum Grundwerkstoff)
wird bewertet. Zn/Al-Überzüge verhalten sich in diesem Test sehr positiv, da zum einen
durch die metallurgische Verbindung zwischen Zinkschicht und Stahl eine sehr hohe
Haftung gewährleistet ist und zum anderen durch die hohe Duktilität der Zinkschicht
die Energie der auftreffenden Körner sehr gut absorbiert wird. Im Fall von herkömmlichen
Reinzinkschichten mit spröden Phasen nach dem Stand der Technik dagegen (z. B. sehr
ausgeprägt bei einer Hochtemperaturverzinkungsschicht) kommt es zum lokalen Abplatzen
unter Steinschlag.
[0227] Bei einer Zn/Al-Schicht mit einer Dicke von 10 µm wird in der Steinschlagprüfung
ein Kennwert von 1,5 erreicht, welcher einer geschädigten Fläche von 2,5 % entspricht.
Bei einer Steigerung der Zinkschichtdicke auf 15 µm wird der Anteil der durchschlagenden
Prüfkörper deutlich reduziert und ein Kennwert von 0,5 - 1,0 (= maximal 0,2 % bzw.
1,0 % geschädigte Fläche) erreicht. Bei höheren Schichtdicken der erfindungsgemäß
erzeugten Zinkschichten im Bereich von 20 µm bis 30 µm sind die Werte noch weiterführend
verbessert.
[0228] In Summe zeigen alle Versuche, dass durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugte höhere Dicken der Zn/Al-Schicht keine negativen Effekte bezüglich der mechanischen
Widerstandsfähigkeit, sondern ganz im Gegenteil eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit
zeigen.
Weitere Versuche zur Feuerverzinkung mittels "Zn/Al-Schmelze" von Stahloberflächen
mit erhöhter Oberflächenrauheit
[0229] Die Bauteile werden zunächst einer mechanischen Oberflächenbehandlung (Oberflächenaufrauhung)
und anschließend einem Feuerverzinkungsprozess unterzogen, wobei der Gesamtprozess
die folgenden Schritte umfasst:
- Sandstrahlen
- Entfetten
- Spülen
- Beizen
- Spülen
- Fluxen
- Trocknen
- Verzinken
- Versiegeln
[0230] Zunächst werden die Bauteile mit Hilfe einer Zweiturbinen-Durchlaufstrahlanlage mit
mittleren Strahlintensität mit einem kantigem Strahlgut (Edelstahl) gestrahlt.
[0231] Weiterhin werden Referenzsubstrate (Vergleichsbauteile) ohne mechanische Oberflächenbehandlung
durch den Feuerverzinkungsprozess geführt.
[0232] Die Aufnahme der charakteristischen Kennwerte Ra, Rz und Rmax zur Beschreibung der
erzielten Oberflächenrauheit erfolgt gemäß DIN EN ISO 4288.
[0233] Im nächsten Schritt durchlaufen die Bauteile und die Referenzen den Feuerverzinkungsprozess.
Anschließend wird die Schichtdicke gemäß DIN EN ISO 2178 gemessen.
[0234] Die durchschnittlichen Kennwerte der Oberflächenrauheit und der Schichtdicke der
erfindungsgemäßen Bauteile sind im Folgenden aufgelistet:
- Ra: 9,8 µm
- Rz: 60,4 µm
- Rmax: 77,1 µm
- Schichtdicke: 24,2 µm
- Schichtdicke Referenz: 11,7 µm
[0235] Die Vergleichsbauteile (d. h. ohne Oberflächenvorbehandlung) weisen dagegen nur eine
Schichtdicke von 11,7 µm im Mittel auf.
Steigerung der Korrosionsschutzwirkung
[0236] Die Überprüfung der Korrosionsschutzwirkung der Zinkschichten erfolgt mittels zwei
Kurzzeitkorrosionsprüfungen:
- Neutraler Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN ISO 9227
- Klimawechseltest gemäß VDA 233-102
[0237] Sowohl die Standdauer im Salzsprühnebeltest als auch die Anzahl der Zyklen ohne Auftreten
von Grundmaterialkorrosion im Klimawechseltest verbessert sich bei den erfindungsgemäß
feuerverzinkten Bauteilen signifikant im Vergleich zu den feuerverzinkten Bauteilen
ohne aufgerauhte Oberfläche.
Messung der mechanischen Widerstandsfähigkeit und der Haftfestigkeit
[0238] Die Messung der mechanischen Widerstandsfähigkeit erfolgt gemäß EN 438-2. Bei den
erfindungsgemäß feuerverzinkten Bauteilen ist die Anzahl der ertragbaren Abriebzyklen
im Verhältnis zu den feuerverzinkten Referenzbauteilen signifikant erhöht. Dies ist
gleichbedeutend mit einer Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Zinkschicht gegen
mechanische Reibbeanspruchung.
[0239] Bei den erfindungsgemäß feuerverzinkten Bauteilen ist die Haftfestigkeit, gemessen
gemäß DIN EN 24624, gegenüber Bauteilen ohne Oberflächenbehandlung unverändert. Auch
die Belastbarkeit infolge von stoß- oder schlagartigen Einwirkungen bleibt durch die
erfindungsgemäße Erhöhung der Zinkschichtdicke unverändert.
[0240] Zur Prüfung wird eine Steinschlagprüfung nach DIN EN ISO 20567-1 durchgeführt, bei
welcher ein feuerverzinktes Bauteil durch viele kleine scharfkantige, mittels Druckluft
beschleunigte Schlagkörper belastet wird. Der Grad der Schädigung der Verzinkungsschicht
ist bei den erfindungsgemäß feuerverzinkten Bauteilen im Vergleich zu feuerverzinkten
Bauteilen ohne Oberflächenbehandlung deutlich reduziert.
Bezugszeichenliste:
[0241]
- 1
- eisenbasiertes Bauteil (Stahlbauteil)
- 1'
- eisenbasiertes Bauteil (Stahlbauteil)
- 1"
- eisenbasiertes Bauteil (Stahlbauteil)
- 1a
- ursprüngliche Oberfläche des eisenbasierten Bauteils (Stahlbauteils)
- 1a'
- ursprüngliche Oberfläche des eisenbasierten Bauteils (Stahlbauteils)
- 1a"
- ursprüngliche Oberfläche des aufgerauhten eisenbasierten Bauteils (Stahlbauteils)
- 2
- Fe/Zn-Legierungsphase
- 2'
- Fe/Al-Legierungsphase (dünne Sperrschicht/Barriereschicht)
- 2"
- Fe/Al-Legierungsphase (dünne Sperrschicht/Barriereschicht)
- 3
- reine Zinkphase (Reinzinkphase)
- 3'
- reine aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkphase
- 3"
- reine aluminiumlegierte bzw. aluminiumhaltige Zinkphase
- 4
- Verzinkungsschicht (Gesamtverzinkungsschicht)
- 4'
- Verzinkungsschicht (Gesamtverzinkungsschicht)
- 4"
- Verzinkungsschicht (Gesamtverzinkungsschicht)