[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum unterirdischen Verlegen von Rohrleitungen,
wobei mittels einer Bohrvorrichtung ein im Wesentlich horizontales Bohrloch in das
Erdreich eingebracht wird.
[0002] Rohrleitungen können unterirdisch verlegt werden, indem Gräben ausgehoben werden,
die Rohrleitungen in den Gräben verlegt werden und nach Fertigstellung der Rohrleitungen,
die Gräben wieder mit Erdreich verfüllt werden. Dies ist aufgrund der Erdarbeiten
aufwendig und somit zeit- und kostenintensiv. Insbesondere stellt das Ausheben von
Gräben Probleme dar, wenn Rohrleitungen beispielsweise unterhalb von Hindernissen
wie Fahrbahnen, Gräben oder Ähnlichem verlegt werden sollen.
[0003] Als grabenlose Verlegeverfahren sind Horizontalbohrverfahren, wie beispielsweise
das Horizontalspülbohrverfahren bekannt, mit denen, ohne dass ein Graben ausgehoben
werden muss, eine Rohrleitung verlegt werden kann. Ausgehend von einem Eintrittspunkt,
also von einem Startpunkt aus, wird mittels einer Horizontalbohrvorrichtung ein Bohrloch
zunächst schräg ins Erdreich eingebracht, bis die gewünschte Tiefe erreicht ist, um
die Rohrleitung sicher unterhalb eines Hindernisses hindurchzuführen. Die Bohrung
kann im Wesentlichen horizontal weitergeführt werden, bis die Bohrung wieder ansteigt
um den Zielpunkt, also den Austrittspunkt zu erreichen. Mittels dieses Verfahrens
können auch Bohrungen im Near- und Offshore-Bereich durchgeführt werden, wobei sich
der Eintrittspunkt an der Landseite befindet und der Austrittspunkt sich beispielsweise
am Meeresboden befindet. In Ausnahmefällen kann der Eintrittspunkt auch wasserseitig
bzw. seeseitig und der Austrittspunkt landseitig gelegen sein.
[0004] Zum Einziehen des Rohres wird bei Erreichen des Zielpunktes beispielsweise die Rohrleitung
mit dem Bohrgestänge verbunden, so dass beim Rückführen des Bohrgestänges zum Startpunkt
die Rohrleitung in das fertige Bohrloch eingezogen wird.
[0005] Nachteilig bei diesem Vorgehen ist, dass am Zielpunkt ausreichend Platz vorhanden
sein muss, um die Rohrleitung bereit zu stellen und zur Einführung in das Bohrloch
vorzubereiten. Insbesondere bei Offshore-Baumaßnahmen ist dies schwierig zu bewerkstelligen,
da die Rohrleitungen wasserbauseitig bereitgehalten werden müssen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum unterirdischen Verlegen
von Rohrleitungen vorzuschlagen, bei dem austrittsseitig der Montageaufwand und Platzbedarf
verringert werden kann.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Bei einem Verfahren zum unterirdischen Verlegen von Rohrleitungen, wobei mittels
mindestens eines Bohrgestänges einer Bohrvorrichtung ein im Wesentlichen horizontales
Bohrloch in das Erdreich eingebracht wird, ist erfindungswesentlich vorgesehen, dass
das Bohrgestänge nach dem Fertigstellen des Bohrloches aus dem Bohrloch entfernt wird
und dass die zu verlegende Rohrleitung von der Einbringseite des Bohrloches ausgehend
in das Bohrloch eingebracht wird. Zum Verlegen einer Rohrleitung, insbesondere zum
unterirdischen Verlegen einer Rohrleitung, wird mittels einer Bohrvorrichtung ein
Bohrloch in die Erde eingebracht. Zum Führen der Bohrung unterhalb eines Hindernisses,
wie beispielsweise einem Fluss, einer Fahrbahn oder Ähnlichem, kann das Bohrloch zunächst
schräg ins Erdreich eingebracht werden und kann dann im Wesentlichen waagerecht unterhalb
des Hindernisses geführt werden. Hierzu wird ein Bohrgestänge mit einem Bohrkopf vorgesehen
sein. Zur Herstellung des Bohrloches können verschiedene Bohrverfahren zum Einsatz
kommen. Es können auch Bohrungen vorgesehen sein, bei denen sich der Eintrittspunkt
der Bohrung auf der Landseite befindet und sich der Austrittspunkt der Bohrung beispielsweise
unterhalb des Wasserspiegels, beispielsweise im Meeresgrund, befindet. Es können auch
Sacklochbohrungen vorgesehen sein, bei denen eine Bohrung nicht vollständig bis zum
Zielpunkt durchgeführt wird, sondern die Bohrung vor dem Zielpunkt in einem definierten
Abstand zu diesem endet.
[0009] Nach Fertigstellung des Bohrloches wird das Bohrgestänge der Bohrvorrichtung aus
dem Bohrloch entfernt, so dass das Bohrloch nun frei ist. Nach Entfernung der Bohrvorrichtung
wird die zu verlegende Rohrleitung von der Startseite ausgehend, also von der Seite,
von der aus das Bohrloch in das Erdreich eingebracht wurde, in das Bohrloch in Richtung
des Zielpunktes eingeschoben. Hierbei wird die Rohrleitung bis zum Zielpunkt vorgeschoben
bzw. endet bei einer Sacklochbohrung die Rohrleitung entsprechend mit dem Abschluss
des Bohrloches. Die Rohrleitung kann als ein zusammenhängender Strang oder segmentweise
in das Bohrloch eingebracht werden. Durch das Einbringen der Rohrleitung vom Startpunkt
ausgehend, ist der Montageaufwand und der Flächennutzungsbedarf auf der Zielseite
erheblich reduziert, da hier keine Rohrleitung vorgehalten werden muss, die in das
Bohrloch eingezogen werden kann. Insbesondere bei wasserseitigen Zielpunkten ist hierdurch
der wasserseitige Montageaufwand stark verringert. Die Herstellung des Bohrloches
bzw. des Bohrlochverlaufes kann gesteuert werden, beispielsweise indem das Bohrgestänge
steuerbar ausgebildet ist. Hierdurch ist die Lage des Bohrloches ohne zusätzliche
Vermessungsverfahren bekannt. Die eingeschobene Rohrleitung kann geflutet werden und
es können Molche in der Rohrleitung verpumpt werden. Ebenso können Zugseile nach der
Verlegung der Rohrleitung eingebaut werden.
[0010] In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die zu verlegende Rohrleitung segmentweise
in Form von Rohrabschnitten in das Bohrloch eingebracht und die Rohrabschnitte werden
mit jeweils benachbarten Rohrabschnitten verbunden. Die in das Bohrloch einzubringende
Rohrleitung kann segmentweise, also in Form von Rohrabschnitten, in das bereits hergestellte
Bohrloch eingebracht werden. Hierzu können Rohrabschnitte startseitig bereitgehalten
werden, die dann nacheinander in das Bohrloch eingebracht werden. Untereinander werden
die Rohrabschnitte, je nach Anwendungsfall, beispielsweise fluiddicht, druckdicht,
schubfest, zugfest, drehfest, miteinander verbunden. Hierzu können beispielsweise
Muffenverbindungen, Schweißverbindungen, Lötverbindungen Gewindeverbindungen, Steckverbindungen
oder Kombinationen dieser oder anderer Verbindungen zum Einsatz kommen. Durch die
segmentweise Einbringung der Rohrleitung ist eine vereinfachte Handhabung der einzubringenden
Rohrleitung gegenüber einer langen zusammenhängenden Rohrleitung gegeben. Zudem ist
die Lagerung der Rohrabschnitte gegenüber einer vollständigen Rohrleitung vereinfacht.
Gegenüber einer vollständigen Rohrleitung, die in das Bohrloch eingebracht werden
soll, sind an die Rohrsegmente geringere Anforderungen bezüglich ihrer Flexibilität
gestellt.
[0011] In einer Weiterbildung des Verfahrens wird ein abschnittsweise in das Bohrloch eingebrachter
Rohrabschnitt an seinem aus dem Bohrloch herausragenden Ende mit einem folgenden Rohrabschnitt
verbunden. Zur Herstellung einer vollständigen Rohrleitung kann jeweils ein Rohrabschnitt
in das Bohrloch eingebracht werden, so dass dessen hinteres Ende aus dem Bohrloch
herausragt. Mit diesem hinteren Ende des herausragenden Rohrabschnittes wird ein folgender
Rohrabschnitt je nach Anforderung verbunden. Nach dem Verbinden des herausragenden
und des folgenden Rohrabschnittes wird die Rohrleitung weiter in das Bohrloch eingeschoben,
so dass nun der mit dem vorhergehenden Rohrabschnitt verbundene Rohrabschnitt aus
dem Bohrloch herausragt. Das Verfahren kann bis zur vollständigen Herstellung der
Rohrleitung fortgesetzt werden. Durch die Verbindung eines eingeschobenen Rohrabschnittes
mit dem folgenden Rohrabschnitt ist eine Herstellung der vollständigen Rohrverbindung
auf einfache Art und Weise ermöglicht.
[0012] In einer Ausführungsform des Verfahrens werden die Verbindungen zwischen den Rohrabschnitten
außerhalb des Bohrloches hergestellt. Die Verbindung der Rohrabschnitte kann so erfolgen,
dass ein Rohrabschnitt mit einem vorhergehenden Rohrabschnitt, insbesondere einem
aus dem Bohrloch herausragenden Rohrabschnitt außerhalb des Erdreiches verbunden wird.
Durch die Verbindung außerhalb des Bohrloches ist eine leichte Handhabung der Verbindung
gegeben, da beispielsweise Schweißverbindungen zwischen den Rohrabschnitten einfach
oberhalb des Erdreiches ausgeführt werden können. Insbesondere kann die Verbindung
der Rohrabschnitte an einer festen Position erfolgen, wenn die Rohrabschnitte untereinander
jeweils die gleiche Länge aufweisen.
[0013] In einer Weiterbildung des Verfahrens handelt es sich bei dem vorderen in das Bohrloch
einzubringenden Rohrabschnitt um einen Rohrabschnitt mit einem geschlossenen vorderen
Ende in Einschubrichtung. Das Rohrsegment, also der Rohrabschnitt der als erstes in
das Bohrloch eingefügt wird, also der Rohrabschnitt der den Anfang der Rohrleitung
bildet, weist ein geschlossenes Ende auf. Durch die Ausbildung eines vorderen geschlossenen
Endes des ersten Rohrabschnittes ist ein vereinfachtes Einbringen der Rohrleitung
in das Bohrloch gegeben. Insbesondere wird verhindert, dass Material, beispielsweise
Erdreich, von den Wandungen des Bohrloches in die Rohrleitung gelangt. Das vordere
Ende kann hierbei beispielsweise halbkugelförmig, konisch zulaufend oder ähnlich ausgestaltet
sein. Insbesondere kann je nach Ausführungsform das vordere Rohrende der Führung des
Rohrstranges im vorhandenen Bohrloch dienen.
[0014] In einer Weiterbildung des Verfahrens wird die Rohrleitung mittels einer Bohrvorrichtung
zum Einbringen von Horizontalbohrungen in das Bohrloch eingebracht. Vorteilhafterweise
kann eine Bohrvorrichtung, insbesondere die Horizontalbohranlage mit der das Bohrloch
erstellt wurde, zum Einführen der Rohrleitungssegmente genutzt werden. Nach Entfernen
des Bohrgestänges aus dem Bohrloch kann die Bohrvorrichtung genutzt werden, um, analog
zum Einschub des Bohrgestänges, die Rohrleitung bzw. die einzelnen Rohrabschnitte
in das Bohrloch einzuschieben. Hierdurch ist eine Verminderung des Arbeitsaufwandes
gegeben, da keine extra zum Einschub der Rohrsegmente vorgesehene Vorrichtung aufgebaut
werden muss und die Bohrvorrichtung nicht abgebaut werden muss.
[0015] In einer Ausführungsform des Verfahrens handelt es sich bei der Bohrvorrichtung um
die gleiche Bohrvorrichtung, mit der auch das Bohrloch in das Erdreich eingebracht
wurde. Durch die Verwendung ein und derselben Horizontalbohrvorrichtung zum Herstellen
des Bohrloches sowie zum Einbringen der Rohrsegmente sind erhebliche Kostenersparnisse
ermöglicht und ein zeiteffizientes Arbeiten gegeben. Hierzu kann die Horizontalbohranlage
mit einem Adapter zum Einschub der Rohrleitung ausgerüstet bzw. umgerüstet werden.
[0016] In einer Ausführungsform des Verfahrens ist der Durchmesser des mittels des Bohrgestänges
hergestellten Bohrloches größer als der Durchmesser der zu verlegenden Rohrleitung,
insbesondere ist der Durchmesser des Bohrloches 20 % bis 50 % größer als der Durchmesser
der zu verlegenden Rohrleitung. Mittels des Bohrgestänges kann, beispielsweise bei
einer Pilotbohrung, ein Bohrloch hergestellt werden, dessen Durchmesser größer ist
als der Durchmesser der einzubringenden Rohrleitung. Insbesondere kann der Durchmesser
des Bohrloches 20 % bis 50 % größer sein als der Durchmesser der zu verlegenden Rohrleitung.
Hierdurch ist ein einfaches Einbringen der Rohrleitung in das vorgefertigte Bohrloch
ermöglicht. Auch ist der Durchmesser des Bohrloches erheblich größer als der Durchmesser
des verwendeten Bohrgestänges. Der große Durchmesser des Bohrloches kann hierbei durch
ein Spülbohrverfahren erreicht werden.
[0017] In einer Ausführungsform des Verfahrens wird in das Bohrloch eine Stützflüssigkeit
eingeleitet und das Bohrloch wird durch die Stützflüssigkeit gestützt. In das Bohrloch
kann eine Stützflüssigkeit eingeleitet werden, um eine Stabilisierung der Innenwandung
des Bohrloches zu erreichen.
[0018] Bei einer Stützflüssigkeit es sich um eine auf Bentonit basierende Tonmehl-Wasser-Suspension
handeln. Bei Bedarf kann die Stützflüssigkeit durch Additive oder Alternativprodukte
an die jeweiligen Einsatzbedingungen angepasst und/oder erweitert werden. Die Stützflüssigkeit
kann während der Bohrarbeiten durch den Bohrstrang in die Bohrgarnitur gepumpt werden
und kann dort durch Düsen in das Bohrloch austreten. Es können auch alternative Bohrflüssigkeiten
zum Einsatz kommen.
[0019] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung einer Horizontalbohrvorrichtung
zum unterirdischen Verlegen einer Rohrleitung von einem Eintrittspunkt in Richtung
des Austrittspunktes. Eine Horizontalbohranlage mit der ein Bohrloch, insbesondere
ein im Wesentlichen horizontal ausgerichtetes Bohrloch, erstellt wurde, wird zum Einschub
der Rohrleitung in das mittels der Horizontalbohranlage gefertigte Bohrloch verwendet.
Hierzu kann die Horizontalbohranlage mit einem Adapter zum Rohreinschub ausgerüstet
werden. Insbesondere kann die Rohrleitung in einem Strang oder segmentweise in das
vorgefertigte Bohrloch von der Eintrittsseite ausgehend in Richtung des Zielpunktes
eingeschoben werden. Die einzelnen Rohrabschnitte können beim segmentweisen Einschub
außerhalb des Erdreiches miteinander verbunden werden. Die Verwendung einer Horizontalbohrvorrichtung
zur Erstellung des Bohrloches und zum Einbringen des Rohrleitung ist vorteilhaft,
da zum Einbringen der Rohrleitung keine extra hierfür vorgesehene Vorrichtung verwendet
werden muss.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter erläutert. Im Einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
- Fig. 1a bis 1d
- Verfahrensabschnitte zum Herstellen einer Horizontalbohrung, hier einer Pilotbohrung;
- Fig. 2a und 2b
- Verfahrensabschnitte einer Horizontalbohrung mit einem Offshore-Zielpunkt, hier eine
Pilotbohrung mit Ausbohrung auf dem Gewässerboden;
- Fig. 3a und 3b
- Verfahrensabschnitte einer Horizontalbohrung mit einem Sackloch;
- Fig. 4a bis 4d
- Verfahrensabschnitte des erfindungsgemäßen Einbringens einer Rohrleitung; und
- Fig. 5a und 5b
- Verfahrensschritte einer erfindungsgemäßen Einbringung einer Rohrleitung zu einem
Offshore-Zielpunkt.
[0021] In Fig. 1a ist in einer schematischen seitlichen Schnittansicht die Einbringung eines
Bohrloches 1 in das Erdreich 2 unterhalb eines Hindernisses 3 dargestellt. Das Hindernis
3 ist in diesem Fall durch einen Fluss ausgebildet. Das Bohrloch 1 wird von einem
Eintrittspunkt 4 zu einem Austrittspunkt 5 hergestellt. Hierzu kommt eine Bohrvorrichtung
6 zum Einsatz. Bei Erreichen einer ausreichenden Tiefe wird das Bohrloch 1 im Wesentlichen
horizontal geführt, bis es aufsteigend zum Austrittspunkt 5 geführt wird.
[0022] In Fig. 1b ist der Detailausschnitt A aus Fig. 1a dargestellt. Am Eintrittspunkt
4 wird mittels einer Horizontalbohrvorrichtung 6 ein Bohrgestänge 7 mit einem Bohrkopf
8 in das Erdreich 2 eingebracht.
[0023] In Fig. 1c ist der Ausschnitt B aus Fig. 1a im Detail dargestellt. Nach Erreichen
einer gewünschten Tiefe wird das Bohrgestänge 7 mit dem Bohrkopf 8 im Wesentlichen
horizontal geführt.
[0024] In Fig. 1d ist der Ausschnitt C aus Fig. 1a im Detail dargestellt. Das Bohrgestänge
7 mit dem Bohrkopf 8 erreicht am Austrittspunkt 5 die Erdoberfläche, so dass das Bohrloch
1 vollständig hergestellt ist.
[0025] In Fig. 2a ist in einer schematischen geschnittenen Seitenansicht die Herstellung
eines Bohrlochs 1 mit einem Offshore-Austrittspunkt 9 dargestellt. Der Eintrittspunkt
4 ist landseitig gelegen, so dass das Bohrloch 1 zu einem Offshore-Austrittspunkt
9 geleitet wird. Der Austrittspunkt 9 liegt hierbei unterhalb des Wasserspiegels 10
und kann beispielsweise am Meeresboden gelegen sein.
[0026] In Fig. 2b ist der Offshore-Austrittsbereich 9 im Detail dargestellt. Das Bohrgestänge
7 durchdringt am Austrittspunkt 9 den Meeresboden, so dass das Bohrloch 1 vollständig
hergestellt ist.
[0027] In Fig. 3a ist in einer schematischen geschnittenen Seitenansicht die Herstellung
einer Sackloch-Bohrung dargestellt. Von einem Eintrittspunkt 4 ausgehend wird das
Bohrloch 1 in das Erdreich 2 eingebracht, wobei das Bohrloch 1 nicht bis zum Meeresboden
geführt wird, sondern das Bohrloch in einem Sackloch 11 endet.
[0028] In Fig. 3b ist das Sackloch 11 im Detail dargestellt. Das Bohrloch 1 endet unterhalb
des Meeresbodens 12 bzw. des Austrittspunktes als ein Sackloch 11.
[0029] In Fig. 4a ist die erfindungsgemäße Einbringung einer Rohrleitung 13 in ein Bohrloch
1 in einer schematischen geschnittenen Seitenansicht dargestellt.
[0030] Die Rohrleitung 13 wird nach Entfernen des Bohrgestänges 7 aus dem Bohrloch 1 in
das Bohrloch 1 mittels der Horizontalbohrvorrichtung 18 von der Eintrittsseite 4 in
Richtung des Austrittspunktes 5 eingeschoben.
[0031] In Fig. 4b ist der Bereich A aus der Fig. 4a im Detail dargestellt. Ein erster Rohrabschnitt
14 ist abschnittsweise in das Bohrloch 1 eingeschoben. Der Rohrabschnitt 14 weist
ein geschlossenes vorderes Ende 15 auf, das als erstes in das Bohrloch 1 eingeführt
wird. Das geschlossene Ende 15 kann insbesondere halbkugelförmig ausgebildet sein.
Der vordere Rohrabschnitt 14 und der folgende Rohrabschnitt 16 weisen eine Verbindung
17 auf. Bei der Verbindung 17 kann es sich um eine Muffenverbindung, eine Schweißverbindung,
eine Schraubverbindung oder Ähnliches handeln.
[0032] In Fig. 4c ist der Einschub der Rohrleitung 13 mit den dargestellten Rohrabschnitten
14 und 16 durch das Bohrloch 1 dargestellt.
[0033] In Fig. 4d ist das Erreichen des Austrittspunktes 5 durch die Rohrabschnitte 14 und
16 dargestellt.
[0034] In Fig. 5 ist der Einschub einer Rohrleitung 13 mit einem Offshore-Austrittspunkt
9 analog zu Fig. 4 dargestellt.
[0035] In Fig. 5b erreicht der vordere Rohrabschnitt 14 und der folgende Rohrabschnitt 16
den Austrittspunkt 9, der am Meeresboden 12, also unterhalb des Wasserspiegels 10,
liegt.
[0036] Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind
in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche kombinierbar.
Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen beziehungsweise
beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung
sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.
Bezugszahlenliste:
[0037]
- 1
- Bohrloch
- 2
- Erdreich
- 3
- Hindernis
- 4
- Eintrittspunkt
- 5
- Austrittspunkt
- 6
- Bohrvorrichtung
- 7
- Bohrgestänge
- 8
- Bohrkopf
- 9
- Offshore-Austrittspunkt
- 10
- Wasserspiegel
- 11
- Sackloch
- 12
- Meeresboden
- 13
- Rohrleitung
- 14
- Rohrabschnitt
- 15
- geschlossenes Ende
- 16
- Rohrabschnitt
- 17
- Verbindung
1. Verfahren zum unterirdischen Verlegen von Rohrleitungen (13), wobei mittels mindestens
eines Bohrgestänges (7) einer Bohrvorrichtung (6) ein im Wesentlichen horizontales
Bohrloch (1) in das Erdreich (2) eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrgestänge (7) nach dem Fertigstellen des Bohrloches (1) aus dem Bohrloch (1)
entfernt wird und
dass die zu verlegende Rohrleitung (13) von der Einbringseite des Bohrloches (1) ausgehend
in das Bohrloch (1) eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zu verlegende Rohrleitung (13) segmentweise in Form von Rohrabschnitten (14)
in das Bohrloch (1) eingebracht wird und dass die Rohrabschnitte (14) mit jeweils
benachbarten Rohrabschnitten (14) verbunden werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein abschnittsweise in das Bohrloch (1) eingebrachter Rohrabschnitt (14, 16) an seinem
aus dem Bohrloch (1) herausragenden Ende mit einem folgenden Rohrabschnitt (14, 16)
verbunden wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungen (17) zwischen den Rohrabschnitten (14, 16) außerhalb des Bohrloches
(1) hergestellt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem vorderen in das Bohrloch (1) einzubringenden Rohrabschnitt (14) um
einen Rohrabschnitt (14) mit einem geschlossenen vorderen Ende (15) in Einschubrichtung
handelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (13) mittels einer Bohrvorrichtung (6) zum Einbringen von Horizontalbohrungen
in das Bohrloch (1) eingebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bohrvorrichtung (6) um die gleiche Bohrvorrichtung (6) handelt, mit
der auch das Bohrloch (1) in das Erdreich (2) eingebracht wurde.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des mittels des Bohrgestänges (7) hergestellten Bohrloches (1) größer
ist als der Durchmesser der zu verlegenden Rohrleitung (13), insbesondere dass der
Durchmesser des Bohrloches (1) 20 % - 50 % größer ist als der Durchmesser der zu verlegenden
Rohrleitung (13).
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in das Bohrloch (1) eine Stützflüssigkeit eingeleitet wird und dass das Bohrloch
(1) durch die Stützflüssigkeit gestützt wird.
10. Verwendung einer Horizontalbohrvorrichtung (6) zum unterirdischen Verlegen einer Rohrleitung
(13) von einem Eintrittspunkt (4) in Richtung des Austrittspunktes (5, 9).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum unterirdischen Verlegen von Rohrleitungen (13), wobei mittels mindestens
eines Bohrgestänges (7) einer Bohrvorrichtung (6) ein im Wesentlichen horizontales
Bohrloch (1) von einer Startseite in das Erdreich (2) eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrgestänge (7) nach dem Fertigstellen des Bohrloches (1) aus dem Bohrloch (1)
entfernt wird und
dass die zu verlegende Rohrleitung (13) von der Einbringseite des Bohrloches (1), die
durch die Startseite, von der aus das Bohrloch (1) in das Erdreich (2) eingebracht
wurde, gegeben ist, ausgehend in das Bohrloch (1) in Richtung eines Zielpunktes eingebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zu verlegende Rohrleitung (13) segmentweise in Form von Rohrabschnitten (14)
in das Bohrloch (1) eingebracht wird und dass die Rohrabschnitte (14) mit jeweils
benachbarten Rohrabschnitten (14) verbunden werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein abschnittsweise in das Bohrloch (1) eingebrachter Rohrabschnitt (14, 16) an seinem
aus dem Bohrloch (1) herausragenden Ende mit einem folgenden Rohrabschnitt (14, 16)
verbunden wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungen (17) zwischen den Rohrabschnitten (14, 16) außerhalb des Bohrloches
(1) hergestellt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem vorderen in das Bohrloch (1) einzubringenden Rohrabschnitt (14) um
einen Rohrabschnitt (14) mit einem geschlossenen vorderen Ende (15) in Einschubrichtung
handelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (13) mittels einer Bohrvorrichtung (6) zum Einbringen von Horizontalbohrungen
in das Bohrloch (1) eingebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bohrvorrichtung (6) um die gleiche Bohrvorrichtung (6) handelt, mit
der auch das Bohrloch (1) in das Erdreich (2) eingebracht wurde.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des mittels des Bohrgestänges (7) hergestellten Bohrloches (1) größer
ist als der Durchmesser der zu verlegenden Rohrleitung (13), insbesondere dass der
Durchmesser des Bohrloches (1) 20 % - 50 % größer ist als der Durchmesser der zu verlegenden
Rohrleitung (13).
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in das Bohrloch (1) eine Stützflüssigkeit eingeleitet wird und dass das Bohrloch
(1) durch die Stützflüssigkeit gestützt wird.
10. Verwendung einer Horizontalbohrvorrichtung (6) zum unterirdischen Verlegen einer Rohrleitung
(13) von einem Eintrittspunkt (4) in Richtung des Austrittspunktes (5, 9), wobei der
Eintrittspunkt (4) durch die Startseite, von der aus ein Bohrloch (1) in das Erdreich
(2) eingebracht wurde, festgelegt ist.