[0001] Die Erfindung betrifft eine Akupressurvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 14 sowie
ein Textilelement zur Verwendung als Teil einer solchen Akupressurvorrichtung nach
Anspruch 13.
Gebiet der Erfindung / Stand der Technik
[0002] Wie dies allgemein bekannt ist, ist die Akupressur eine alte Technik zur Behandlung
des menschlichen (und grundsätzlich auch tierischen) Körpers. Mit Hilfe der Akupressur
lässt sich das Wohlbefinden steigern und lassen sich körperliche Beschwerden heilen
oder zumindest lindern. Die Akupressur erfolgt meist durch eine behandelnde Person,
während die behandelte Person in einer bewegungslosen Position verharrt.
[0003] Im Bereich der allgemeinen Bekleidung, aber auch im Bereich medizinischer Spezialbekleidung,
sind elastische Textilelemente bekannt, welche einen flächigen Druck auf Teile des
menschlichen Körpers ausüben. Im weitesten Sinne ist jedes enganliegende, elastische
Textilelement ein solches Textilelement, insbesondere sind hier jedoch Kompressionsstrümpfe
und dergleichen zu erwähnen.
[0004] Aus der gattungsbildenden
JP H07-268 705 A ist eine Akupressurvorrichtung bekannt, welche aus einem Textilelement in Form einer
Weste und einer Mehrzahl von an diesem Textilelement befestigten Kugeln besteht. Diese
Kugeln drücken schwerkraftbedingt auf den Körper des Nutzers, insbesondere, wenn sich
dieser in einer liegenden Position befindet.
Gegenstand der Erfindung
[0005] Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Vorrichtung
zur Verfügung zu stellen, mit welcher eine Akupressur ohne Zuhilfenahme einer behandelten
Person erfolgen kann, insbesondere dahingehend, dass die Person, bei der die Akupressur
ausgeübt wird, sich auch während der Akupressurbehandlung bewegen kann. Dies ist insbesondere
deshalb vorteilhaft, weil sich herausgestellt hat, dass hierdurch eine sehr effektive
Kombination aus Yoga und Akupressur durchgeführt werden kann; weiterhin kann ein über
einen längeren Zeitraum ausgeübter Akupressurreiz sehr vorteilhaft sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Akupressurvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und/ oder durch eine Akupressurvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst,
ein Texteilelement zur Verwendung als Teil einer solchen Akupressurvorrichtung ist
in Anspruch 13 angegeben.
[0007] Die erfindungsgemäße Akupressurvorrichtung weist wenigstens zwei Elemente auf. Das
erste dieser Elemente ist ein Textilelement mit einer ersten elastischen Lage, einer
zweiten elastischen Lage und einer Mehrzahl von Verbindungen, welche die erste Lage
und die zweite Lage miteinander verbinden. Das zweite Element ist ein zwischen den
beiden Lagen aufgenommenes oder aufnehmbares Element, welches vorzugsweise ein starrer
Körper, insbesondere eine starre Kugel, ist. Vorzugsweise kann dieses Element zwischen
den beiden elastischen Lagen zu einer gewünschten Position geschoben werden. An dieser
Position hat die Akupressurvorrichtung dann eine "Ausbeulung", welche auf den darunterliegenden
Teil des Körpers drückt und somit den gewünschten punktuellen Druckreiz ausübt. Die
Positionierung kann hierbei in den meisten Fällen durch die benutzende Person selbst
erfolgen. In der Regel zieht die benutzende Person zunächst das Textilelement an und
positioniert dann das aufgenommene oder aufnehmbare Element dadurch, dass sie durch
die äußere der beiden Lagen des Textilelements einen seitlichen Druck auf dieses Element
ausübt und es hierdurch verschiebt.
[0008] Wie der Begriff "aufgenommenes Element" schon aussagt, kann dieses Element dauerhaft,
also "unentfernbar" zwischen den beiden Lagen eingeschlossen sein, bevorzugt ist jedoch
meist, dass es wenigstens einen Zugang zu dem zwischen den beiden Lagen gebildeten
Raum gibt, sodass dieses Element vom Textilelement entfernt werden kann, es sich also
um ein "aufnehmbares Element" handelt. Hierdurch wird es insbesondere auch möglich,
eine beliebige Anzahl von aufnehmbaren Elementen zwischen die beiden Lagen einzuführen
und somit eine beliebige Anzahl von Akupressurpunkten zu setzen.
[0009] Wie erwähnt, ist das aufnehmbare Element vorzugsweise eine starre Kugel. Deren Durchmesser
beträgt vorzugsweise zwischen 8 mm und 20 mm, vorzugsweise zwischen 10 mm und 16 mm.
[0010] Um sicherzustellen, dass das aufgenommene oder aufnehmbare Element am gewählten Platz
verbleibt, definieren die Verbindungen vorzugsweise eine Mehrzahl von Halteabschnitten
für das aufgenommene oder aufnehmbare Element. Weiter vorzugsweise weist diese Mehrzahl
von Halteabschnitten eine Mehrzahl von ersten Halteabschnitten auf, wobei jeder erste
Halteabschnitt weiter vorzugsweise durch wenigsten drei, weiter vorzugsweise durch
vier Verbindungen definiert ist. Es können unterschiedliche Arten von Halteabschnitte
vorgesehen sein, insbesondere zwei Arten von Halteabschnitten (im Folgenden: erste
und zweite Halteabschnitte).
[0011] Aufgrund der Verschiebbarkeit kann das zwischen den Lagen aufgenommene Element zum
gewünschten Halteabschnitt geschoben werden (in der Regel durch Druckausübung im Wesentlichen
parallel zu den Lagen, beispielsweise mit einem Finger) und verbleibt dort, solange
keine erneute derartige Druckausübung erfolgt. Mit anderen Worten: Jeder Halteabschnitt,
der nicht am Rand des Textilelements liegt, ist mit wenigstens zwei benachbarten,
vorzugsweise mit vier benachbarten Halteabschnitten verbunden, sodass das aufgenommene
Element von jedem nicht am Rand des Textilelements gelegenen Halteabschnitt in wenigstens
zwei benachbarte Halteabschnitte verschoben werden kann.
[0012] Im Allgemeinen definieren die zu einem ersten Halteabschnitt gehörenden Verbindungen
einen Kreis. Dessen Durchmesser entspricht vorzugsweise im Wesentlichen dem Durchmesser
des als Kugel ausgebildeten aufgenommenen oder aufnehmbaren Elements.
[0013] Als ein sehr geeignetes regelmäßiges Muster hat sich folgendes herausgestellt: Die
Verbindungen sind als zueinander parallele erste Linien und als zueinander parallele
zweite Linien ausgebildet, sodass Rauten gebildet werden, die an ihren Spitzen nicht
geschlossen sind. Hierdurch ergibt sich, dass die Verbindungen zusätzlich zu den ersten
Halteabschnitten eine Mehrzahl von zweiten Halteabschnitten für das aufgenommene oder
aufnehmbare Element definieren.
[0014] Um den größtmöglichen Effekt zu erzielen, aber auch aus herstellungstechnischer Sicht,
ist es in der Regel bevorzugt, dass die Verbindungen die beiden Lagen unmittelbar
miteinander verbinden, sodass die Dicke des Textilelements an den Verbindungen im
Wesentlichen der Gesamtdicke der beiden Lagen entspricht.
[0015] Die Elastizität der beiden Lagen kann in einem weiten Bereich gewählt werden, auch
abhängig davon, wie stark die durch die Akupressurpunkte ausgeübte Kraft sein soll.
Bevorzugt beträgt die Elastizität der beiden Lagen jeweils 50% bis 300%, vorzugsweise
60% bis 160%. Elastische Textilien sind insbesondere im Bereich der Sportbekleidung
weit verbreitet und - nur als Beispiel - Textilien, wie sie beispielsweise zur Herstellung
von Fahrradhosen benutzt werden, wären von ihren elastischen Eigenschaften her grundsätzlich
geeignet. Ist eine höhere Kompression (und damit eine größere Kraft) gewünscht, ist
beispielsweise ein Material geeignet, wie es für Kompressionsstrümpfe verwendet wird.
Dieser Elastizitätsbereich ist auch dann bevorzugt, wenn das wenigstens eine aufgenommene
Element nicht verschiebbar zwischen den Lagen angeordnet ist; der Effekt, dass die
Akupressurvorrichtung auch dann wirkt, wenn sich der Nutzer bewegt, bleibt natürlich
auf im Fall ortsfester Elemente erhalten.
[0016] Natürlich ist das Textilelement vorzugsweise ein Kleidungsstück, sodass im getragenen
Zustand die erste Lage dessen innere Lage bildet und die zweite Lage dessen äußere
Lage bildet. Dieses Kleidungsstück kann insbesondere ein Oberteil, eine Hose, ein
Overall, ein Handschuh/ Fäustling, eine Mütze oder ein Socken sein.
[0017] Zumeist wird es zu bevorzugen sein, dass die Elastizität der inneren Lage und die
der äußeren Lage gleich sind, denkbar wäre jedoch auch, dass die Elastizität der inneren
Lage größer als die Elastizität der äußeren Lage ist, sodass die durch das aufgenommene
Element erzeugte Kraft nach innen größer als nach außen ist.
[0018] Elastizität und Geometrie des Kleidungsstücks in Bezug auf das Körperteil des Menschen,
für den das Kleidungsstück vorgesehen ist, sind vorzugsweise so gewählt, dass sich
im getragenen Zustand des Kleidungsstücks an den Stellen, an denen sich kein aufgenommenes
oder aufnehmbares Element befindet, ein Ruhedruck (also ohne Bewegung) zwischen 2,4
kPa und 4,5 kPa, vorzugsweise zwischen 3 kPa und 4,5 kPa ergibt.
[0019] Um mehrere Akupressurpunkte setzen zu können, ist es bevorzugt, dass mehrere, vorzugsweise
gleichartige, aufgenommene oder aufnehmbare Elemente vorgesehen sind.
[0020] Aufgrund der Elastizität wirkt der Druckreiz der aufgenommenen Elemente auch dann,
wenn sie sich nicht unter oder über dem Benutzer befinden, also die schwerkraftbedingte
Krafteinwirkung nicht gegeben ist.
[0021] Die Erfindung wird nun anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die
Figuren näher beschrieben. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- vier Zuschnitte, aus denen das Textilelement des ersten beschriebenen Ausführungsbeispiels
genäht wird,
- Figur 2
- die vier Zuschnitte der Figur 1, nachdem ihre Ränder versäumt wurden,
- Figur 3
- die Vorderseite des Textilelementes,
- Figur 4
- die Rückseite des Textilelementes,
- Figur 5
- das Detail D aus Figur 4 sowie eine als aufnehmbares Element dienende Kugel,
- Figur 6
- die Vorderseite, nachdem sie mit der Rückseite zusammengenäht wurde, sodass das vollständige
Textilelement entstanden ist,
- Figur 7
- das in Figur 6 Gezeigte nach Umwenden des in Figur 6 gezeigten Textilelementes,
- Figur 8
- einen Schnitt entlang der Ebene A-A in Figur 7,
- Figur 9
- das in Figur 5 Gezeigte nach Einschieben der Kugel, die in Figur 5 gezeigt ist,
- Figur 10
- einen Schnitt entlang der Ebene B-B in Figur 9 und
- Figur 11
- ein anderes Ausführungsbeispiel eines Textilelementes in einer der Figur 7 entsprechenden
Darstellung, wobei jedoch die inneren Verbindungen nicht dargestellt sind.
[0022] Es wird nun ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Textilelementes beschrieben.
Der schnitttechnischen Einfachheit halber ist das Textilelement ein ärmelloses Oberteil,
welches ausschließlich aus einer Vorderseite und einer Rückseite besteht, welche im
konkret gezeigten Ausführungsbeispiel deckungsgleich sind. Natürlich, und hierauf
wird später noch eingegangen werden, kann ein solches Textilelement auch deutlich
komplexer sein und insbesondere aus mehr Elementen bestehen; zur Darstellung der Erfindung
eignet sich jedoch ein geometrisch einfaches Textilelement sehr gut.
[0023] Es wird zunächst die Herstellung des Textilelements aus vier Zuschnitten, welche
jeweils eine Lage bilden, beschrieben. Die Begriffe "Lage" und "Zuschnitt" werden
synonym verwendet:
Das Textilelement besteht aus insgesamt vier Lagen, welche in diesem Fall deckungsgleich
sind, weshalb die Zuordnung willkürlich ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel bestehen
sämtliche Zuschnitte aus demselben Material. Dieses Material ist ein elastisches Gewebe
und kann beispielsweise eine plattierte Merinowolle mit einem mit Polyamid ummantelten
ROICA sein. Es ergeben sich hierdurch sowohl geeignete elastische Eigenschaften als
auch ein hoher Tragekomfort. Die vier Lagen sind die erste Lage 10 der Vorderseite,
die zweite Lage 12 der Vorderseite, die erste Lage 20 der Rückseite und die zweite
Lage 22 der Rückseite.
[0024] In einem ersten Schritt kann es notwendig sein, die Zuschnitte am Rand zu versäumen,
wozu jeweils eine Saumnaht 30 angenäht wird. Eine solche Saumnaht verhindert, wie
dies bekannt ist, ein Ausfransen; grundsätzlich wäre es noch möglich, die Kanten oder
einen Teil der Kanten vor dem Versäumen umzuschlagen, dies ist hier jedoch nicht gezeigt.
[0025] In einem folgenden Verfahrensschritt werden die Vorderseite 14 und die Rückseite
24 zusammengenäht oder -gestickt. Das Ergebnis hiervon ist in den Figuren 3 und 4
zu sehen. Die Verbindung der ersten Lage 10 der Vorderseite 14 mit der zweiten Lage
12 der Vorderseite 14 sowie der ersten Lage 20 der Rückseite 24 mit der zweiten Lage
22 der Rückseite 24 erfolgt jeweils über innere linienförmige Verbindungen 40 und
42, welche im gezeigten Ausführungsbeispiel - wie erwähnt - genäht oder gestickt sind.
In anderen Herstellungsverfahren wäre es auch möglich, erste und zweite Lage jeweils
in einem sogenannten One-Piece-Woven-Prozess herzustellen, bei dem die entsprechenden
linienförmigen Verbindungen beim Weben oder Stricken miterzeugt werden.
[0026] Die ersten linienförmigen Verbindungen 40 und die zweiten linienförmigen Verbindungen
42 erzeugen, wie man dies anhand der Figuren 3 und 4 oder auch am
[0027] Detail D der der Figur 4, also in Figur 5, sieht, ein regelmäßiges Muster, nämlich
aus zueinander im Wesentlichen parallelen ersten inneren linienförmigen Verbindungen
40 und zueinander parallelen zweiten inneren linienförmigen Verbindungen 42, wodurch
eine Vielzahl an den Spitzen offener Rauten gebildet wird, wobei jede Verbindung 40,
42 (sofern sie nicht am Rand liegt) zu zwei benachbarten Rauten gehört. Jede erste
innere linienförmige Verbindung 40 hat (natürlich) ein erstes Ende 40a und ein zweites
Ende 40b und ebenso hat jede zweite innere linienförmige Verbindung 42 ein erstes
Ende 42a und ein zweites Ende 42b. Jeweils ein "Satz" dieser Enden 40a, 40b, 42a,
42b definiert einen ersten Halteabschnitt H
1. Diese ersten Halteabschnitte H
1 bilden wieder ein regelmäßiges Muster. Zu jedem dieser ersten Halteabschnitte H
1 kann man einen Kreis mit dem Durchmesser D
1 definieren, welcher die Enden berührt.
[0028] Das Innere jeder Raute (eine solche Raute wird durch zwei erste innere linienförmige
Verbindungen 40 und zwei zweite innere linienförmige Verbindungen 42 definiert) definiert
einen zweiten Halteabschnitt H
2. Auch diese zweiten Halteabschnitte H
2 definieren ein regelmäßiges Muster. Auch für diese zweiten Halteabschnitte kann man
jeweils einen Kreis definieren, nämlich derart, dass dieser Kreis jede der Verbindungen
berührt aber nicht schneidet. Im konkret gezeigten Ausführungsbeispiel, und dies ist
auch zu bevorzugen, ist der Durchmesser D
2 dieser Kreise größer als der Durchmesser D
1.
[0029] In Figur 5 ist zusätzlich zum Detail D der Figur 4 ein aufnehmbares Element 50 in
Form einer Kugel mit dem Durchmesser D
K dargestellt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist D
K = D
1. Die Kugel besteht aus einem starren Material, beispielsweise aus Stahl oder Glas
und ist dafür vorgesehen, zwischen die Lagen 10, 12 der Vorderseite oder die Lagen
20, 22 der Rückseite geschoben zu werden. In Praxis sind normalerweise mehrere gleichartige
aufnehmbare Elemente 50 vorgesehen.
[0030] In den abschließenden Schritten werden Vorderseite 14 und Rückseite 24 mittels der
seitlichen Verbindungsnähte 32 miteinander vernäht und das Kleidungsstück dann umgewendet
(Figuren 6 und 7). An den Randbereichen, in denen keine seitliche Verbindungsnaht
vorgesehen ist, sind die ersten Lagen 10, 20 nicht durchgängig mit ihren zweiten Lagen
12, 22 verbunden, sodass zwischen die erste Lage 10 und die zweite Lage 12 der Vorderseite
14 und zwischen die erste Lage 20 und die zweite Lage 22 der Rückseite 24 jeweils
ein oder mehrere aufnehmbare Elemente 50 eingeschoben und können. Natürlich ist hierdurch
auch eine Entnahme dieser Elemente möglich. Zusätzlich oder alternativ wäre es auch
möglich, innere Zugangsstellen zu schaffen, an denen eine der beiden Lagen eine Öffnung
aufweist.
[0031] Die Figuren 9 und 10 zeigen eine an einem ersten Haltepunkt H
1 gehaltene Kugel (aufgenommenes Element) 50. Aufgrund der Elastizität der beiden Lagen,
zwischen denen die Kugel 50 aufgenommen ist, kann diese von Haltepunkt zu Haltepunkt
geschoben werden, wobei zwischen zwei ersten Haltepunkten H
1 immer ein zweiter Haltepunkt H
2 liegt und umgekehrt. Dies kann bei angezogenem Textilelement, einfach durch Drücken,
insbesondere mittels eines Fingers, durch die äußere der beiden Lagen hindurch erfolgen,
sodass die Kugel 50 im getragenen Zustand des Textilelementes vom Benutzer an die
gewünschte Stelle geschoben werden kann. Sofern von außen keine weiteren Kräfte ausgeübt
werden, verbleibt die Kugel am gewählten Halteabschnitt und verlässt diesen auch nicht,
wenn sich die Person, welche das Textilelement trägt, bewegt. Zwar gibt es eine gewisse
"Rasterung", der Durchmesser der Kugel D
K und die Durchmesser D
1 und D
2 können jedoch relativ klein gewählt werden, insbesondere im Bereich von 10mm bis
16mm, sodass ein hinreichend feines Raster entsteht und der durch die Position der
Kugel 50 definierte Druckpunkt mit hinreichender Genauigkeit an jeder gewünschten
Stelle des Körpers gesetzt werden kann.
[0032] Zu einer erfindungsgemäßen Akupressurvorrichtung gehört in der Regel mehr als ein
aufnehmbares Element (Kugel 50), sodass mehrere Akupressurpunkte gesetzt werden können.
[0033] Natürlich kann das Textilelement nahezu jede beliebige Form annehmen, beispielsweise
ist in Figur 11 ein zweiteiliger Trainingsanzug (welcher zwei erfindungsgemäße Textilelemente
aufweist) gezeigt, wobei die inneren Verbindungen jedoch nicht dargestellt sind. Um
den gesamten Körper erreichen zu können, kann das Textilelement auch in Form eines
Handschuhs, eines Sockens oder einer Mütze oder als Overall ausgebildet sein.
[0034] Abschließend sei noch folgendes angemerkt: Der Begriff "Akupressurvorrichtung" wird
hier allgemein für eine Vorrichtung verstanden, welche bei bestimmungsgemäßer Anwendung
dafür geeignet ist, einen (oder mehrere) kleinflächigen Druckreiz auf den Körper zu
erzeugen. Ob dieser an einem Punkt gemäß der traditionellen chinesischen Medizin liegt,
ist für die Erfindung unerheblich, zumal der Ort des Druckreizes in der Regel ohnehin
vom Benutzer gewählt wird.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 5
- Textilelement
- 10
- erste Lage der Vorderseite
- 12
- zweite Lage der Vorderseite
- 14
- Vorderseite
- 20
- erste Lage der Rückseite
- 22
- zweite Lage der Rückseite
- 24
- Rückseite
- 30
- Saumnähte
- 32
- seitliche Verbindungsnähte
- 40
- erste innere linienförmige Verbindungen (Verbindungsnähte)
- 40a
- erstes Ende
- 40b
- zweites Ende
- 42
- zweite innere linienförmige Verbindungen (Verbindungsnähte)
- 42a
- erstes Ende
- 42b
- zweites Ende
- 50
- aufnehmbares Element (Kugel)
- H1
- erster Halteabschnitt
- D1
- Durchmesser des ersten Halteabschnitts
- H2
- zweiter Halteabschnitt
- D2
- Durchmesser des ersten Halteabschnitts
- Dk
- Durchmesser der Kugel
1. Akupressurvorrichtung, welche aufweist:
(a) ein Textilelement (5) mit
(a.i) einer ersten elastischen Lage (10, 20),
(a.ii) einer zweiten elastischen Lage (12, 22) und
(a.iii) einer Mehrzahl von Verbindungen (40, 42), welche die erste Lage (10, 20) und
die zweite Lage (12, 22) miteinander verbinden, und
(b) wenigstens ein zwischen den beiden Lagen (10, 12 ; 20, 22) aufgenommenes oder
aufnehmbares Element (50),
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine aufgenommene oder aufnehmbare Element im zwischen den Lagen aufgenommenen
Zustand verschiebbar bezüglich der beiden Lagen ist.
2. Akupressurvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgenommene oder aufnehmbare Element (50) ein starrer Körper, vorzugsweise eine
starre Kugel mit einem Durchmesser DK, ist, wobei der Durchmesser DK vorzugsweise zwischen 8 mm und 20 mm beträgt.
3. Akupressurvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von Verbindungen (40, 42) eine Mehrzahl von Halteabschnitten für das
aufgenommene oder aufnehmbare Element (50) definieren, zu denen das zwischen den Lagen
aufgenommene Element geschoben werden kann.
4. Akupressurvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von Halteabschnitten eine Mehrzahl von ersten Halteabschnitten (H1) aufweist, wobei jeder erste Halteabschnitt (H1) vorzugsweise durch wenigsten drei, weiter vorzugsweise durch vier Verbindungen definiert
ist, wobei die zu einem ersten Halteabschnitt (H1) gehörenden Verbindungen vorzugsweise einen Kreis mit einem Durchmesser D1 definieren.
5. Akupressurvorrichtung nach Anspruch 4, soweit auf Anspruch 2 rückbezogen, dadurch gekennzeichnet, dass gilt: 0,75 × DK < D1 < 1,25 × DK, wobei vorzugsweise gilt: 0,9 × DK < D1 < 1,1 × DK und wobei weiter vorzugsweise gilt: D1 = DK.
6. Akupressurvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von Halteabschnitten weiterhin eine Mehrzahl von zweiten Halteabschnitten
(H2) aufweist.
7. Akupressurvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungen (40, 42) linienförmig mit jeweils zwei Enden (40a, 40b, 42a, 42b)
ausgebildet sind, wobei zumindest bei einigen Verbindungen die beiden Enden zu unterschiedlichen
ersten Halteabschnitten (H1) gehören, wobei es bevorzugt ist, dass die Verbindungen als zueinander parallele
erste Linien (40) und als zueinander parallele zweite Linien (42) ausgebildet sind,
sodass an ihren Spitzen nicht geschlossene Rauten gebildet werden.
8. Akupressurvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteabschnitte (H1, H2) zumindest in einem Abschnitt des Textilelements, vorzugsweise über das gesamte Textilelement,
ein regelmäßiges Muster definieren.
9. Akupressurvorrichtung nach einem der 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungen (40, 42) die beiden Lagen (10, 12 ; 20, 22) unmittelbar miteinander
verbinden, sodass die Dicke des Textilelements an den Verbindungen im Wesentlichen
der Gesamtdicke der beiden Lagen (10, 12 ; 20, 22) entspricht.
10. Akupressurvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilelement ein Kleidungsstück ist, sodass die erste Lage (10, 20) die innere
Lage bildet und die zweite Lage (12, 22) die äußere Lage bildet, wobei es bevorzugt
ist, dass die Elastizität der inneren Lage größer als die Elastizität der äußeren
Lage ist oder dass die Elastizität der inneren Lage und der äußeren Lage gleich ist,
wobei es weiter bevorzugt ist, dass Elastizität und Geometrie des Kleidungsstücks
in Bezug auf das Körperteil des Menschen, für den das Kleidungsstück vorgesehen ist,
so gewählt sind, dass sich im getragenen Zustand des Kleidungsstücks an den Stellen,
an denen sich kein aufgenommenes oder aufnehmbares Element befindet, ein Ruhedruck
zwischen 2,4 kPa und 4,5 kPa, vorzugsweise zwischen 3 kPa und 4,5 kPa ergibt.
11. Akupressurvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, vorzugsweise gleichartige, aufgenommene oder aufnehmbare Elemente (50) vorgesehen
sind.
12. Akupressurvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Lagen jeweils eine Elastizität von 50% bis 300%, vorzugsweise von 60%
bis 160% aufweisen.
13. Textilelement (5) zur Verwendung als Teil einer Akupressurvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 12, welches aufweist:
ein Textilelement (5) mit
(i) einer ersten elastischen Lage (10, 20),
(ii) einer zweiten elastischen Lage (12, 22) und
(iii) einer Mehrzahl von Verbindungen (40, 42), welche die erste Lage (10, 20) und
die zweite Lage (12, 22) miteinander verbinden,
weobei die Mehrzahl von Verbindungen (40, 42) eine Mehrzahl von Halteabschnitten für
das aufgenommene oder aufnehmbare Element (50) definieren.
14. Akupressurvorrichtung, welche aufweist:
(a) ein Textilelement (5) mit
(a.i) einer ersten elastischen Lage (10, 20),
(a.ii) einer zweiten elastischen Lage (12, 22) und
(a.iii) einer Mehrzahl von Verbindungen (40, 42), welche die erste Lage (10, 20) und
die zweite Lage (12, 22) miteinander verbinden, und
(b) wenigstens ein zwischen den beiden Lagen (10, 12 ; 20, 22) aufgenommenes Element
(50),
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Lagen jeweils eine Elastizität von 50% bis 300% aufweisen, wobei die beiden
Lagen vorzugsweise eine Elastizität von 60% bis 160% aufweisen.
15. Akupressurvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das Textilelement ein Kleidungsstück ist, sodass die erste Lage (10, 20) die innere
Lage bildet und die zweite Lage (12, 22) die äußere Lage bildet,
wobei es bevorzugt ist, dass die Elastizität der inneren Lage größer als die Elastizität
der äußeren Lage oder die Elastizität der inneren Lage und der äußeren Lage gleich
ist, und
wobei es weiter bevorzugt ist, dass Elastizität und Geometrie des Kleidungsstücks
in Bezug auf das Körperteil des Menschen, für den das Kleidungsstück vorgesehen ist,
so gewählt sind, dass sich im getragenen Zustand des Kleidungsstücks an den Stellen,
an denen sich kein aufgenommenes oder aufnehmbares Element befindet, ein Ruhedruck
zwischen 2,4 kPa und 4,5 kPa, vorzugsweise zwischen 3 kPa und 4,5 kPa ergibt.