[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines einen Elektromotor
aufweisenden Drehschraubers.
[0002] Drehschrauber mit elektrischem Antrieb weisen ein Antriebsteil mit einem Elektromotor
und einem Abtriebsteil auf. Der Antriebsteil ist mechanisch mit dem Abtriebsteil,
beispielsweise über ein Getriebe, verbunden. Der Abtriebsteil weist üblicherweise
einen im Querschnitt quadratischen Wellenstützen auf, auf den beispielsweise eine
Schlüsselnuss aufsteckbar ist. Mittels eine Stützarms kann sich der Drehschrauber
während des Schraubvorgangs in der Umgebung, beispielsweise an einer benachbarten
Schraube, abstützen.
[0003] Bei bekannten Regelungsverfahren für Drehschrauber erfolgt eine drehmomentbezogene
Abschaltung des Elektromotors bei Erreichen eines vorgewählten Drehmomentes mittels
des vom Elektromotor aufgenommenen Stroms. Der Elektromotor wird dabei über eine Drehzahlregelung
geregelt.
[0004] Eine derartige Regelung im sogenannten Drehmomentmodus hat sich für das Verschrauben
von Schraubverbindungen mittels eines Drehschraubers als besonders zuverlässig herausgestellt.
Das vorbekannte Verfahren im Drehmomentmodus ist jedoch nur für das Anziehen von Schrauben
geeignet.
[0005] Bereits angezogene Schrauben können sich nach einer gewissen Weile lockern oder lösen,
sodass es notwendig sein kann, die bereits angezogenen Schrauben auf ein Mindestdrehmoment
zu prüfen und ggf. auf das Mindestdrehmoment nachzuziehen.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Regelung eines
einen Elektromotor aufweisenden Drehschraubers bereitzustellen, mit dem eine Prüfung
von bereits angezogenen Schrauben in vorteilhafter Weise erfolgen kann.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist definiert durch die Merkmale des Anspruch 1.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Regelung eines einen Elektromotor aufweisenden
Drehschraubers, der auf eine Schraube aufgesetzt ist, wobei eine Regelung über die
am Elektromotor anliegende Spannung erfolgt, sind folgende Schritte vorgesehen:
in einer Anlaufphase:
- a) Regeln des Drehschraubers in Bezug auf eine Solldrehzahl und Überwachen der Drehzahl,
nach Erreichen eines vorgegebenen Drehzahlschwellwerts erfolgt eine Regelphase mit
den Schritten:
b) Regeln des Drehschraubers in Bezug auf eine Solldrehzahl, wobei die am Elektromotor
anliegende Spannung auf einen vorgegebenen Wert begrenzt wird und
Überwachen der Drehzahl in Bezug auf einen vorgegebenen ersten Drehzahlgrenzwert,
der geringer als der Drehzahlschwellwert ist,
c) bei Erreichen des ersten Drehzahlgrenzwerts: Erhöhen der am Elektromotor anliegende
Spannung über den vorgegebenen Wert, Überwachen der Drehzahl in Bezug auf einen vorgegebenen
zweiten Drehzahlgrenzwert, der geringer als der erste Drehzahlgrenzwert und Überwachen
des auf die Schraube ausgeübten Drehmoments in Bezug auf einen vorgegebenen ersten
Drehmomentgrenzwert,
wobei in einem Regelfall 1, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert nicht
erreicht, der Elektromotor direkt abgeschaltet wird oder, wenn das auf die Schraube
ausgeübte Drehmoment den ersten Drehmomentgrenzwert erreicht, und
wobei in einem Regelfall 2, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert erreicht
oder unterschreitet, der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn das auf die Schraube
ausgeübte Drehmoment einen vorgegebenen zweiten Drehmomentgrenzwert der Schraube erreicht,
wobei der zweite Drehmomentgrenzwert höher als der erste Drehmomentgrenzwert ist..
[0009] In der Anlaufphase wird nachdem Aufsetzen des Drehschraubers auf die Schraube zunächst
das System eingestellt, wobei beispielsweise der Reaktionsarm an den Gegenpunkt herangefahren
wird. Nach Erreichen eines vorgegebenen Drehzahlschwellwerts erfolgt die eigentliche
Regelungsphase für die Prüfung der Schraubverbindung. Dabei wird der Drehschrauber
weiterhin in Bezug auf eine Solldrehzahl geregelt, wobei jedoch die am Elektromotor
anliegende Spannung zunächst auf einen vorgegebenen Wert begrenzt ist. Dadurch wird
erreicht, dass der Elektromotor bei Last nicht über ein bestimmtes Drehmoment nachregeln
kann. Die Spannung, auf welche die Drehzahlregelung begrenzt ist, kann so gewählt
sein, dass diese gerade ausreicht, um den Schrauber im Leerlauf auf Drehzahl zu halten.
[0010] Der Drehschrauber übt nun ein Drehmoment auf die Schraube aus, so dass die Drehzahl
sinkt. Die Drehzahl wird dabei in Bezug auf einen vorgegebenen ersten Drehzahlgrenzwert
überwacht. Wird der erste Drehzahlgrenzwert erreicht bzw. unterschritten, wird die
am Elektromotor anliegende Spannung über den vorgegebenen Wert erhöht, so dass das
Drehmoment, das auf die Schraube ausgeübt wird, ebenfalls erhöht wird. Dabei wird
die Drehzahl in Bezug auf einen vorgegebenen zweiten Drehzahlgrenzwert, der geringer
ist als der erste Drehzahlgrenzwert, überwacht und es erfolgt eine Überwachung des
auf die Schraube ausgeübten Drehmoments in Bezug auf einen vorgegebenen ersten Drehmomentgrenzwert
(Prüfmoment)..
[0011] Im Regelfall 1 erreicht die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert nicht, sodass
die Schraube gedreht wird. Die am Elektromotor anliegende Spannung wird nun weiter
kontinuierlich erhöht und der Elektromotor wird abgeschaltet, wenn das auf die Schraube
aufgebrachte Drehmoment den vorgegebenen ersten Drehmomentgrenzwerterreicht. Da in
diesem Fall die Drehzahl den zweite Drehzahlgrenzwert nicht erreicht, kann davon ausgegangen
werden, dass der Drehschrauber sich kontinuierlich gedreht hat, sodass kein Losbrechmoment
des Drehschraubers überwunden werden musste, sondern bei Erreichen des ersten Drehmomentgrenzwerts
das entsprechende Sollmoment auf die Schraube aufgebracht wurde.
[0012] Im Regelfall 2 erreicht die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert oder unterschreitet
diesen. Auch in diesem Fall wird die am Elektromotor anliegende Spannung weiter kontinuierlich
erhöht, wobei der erste Drehmomentgrenzwert auf einen zweiten Drehmomentgrenzwert
erhöht wird. Das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment wird in Bezug auf den zweiten
Drehmomentgrenzwert überwacht, wobei der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn das
auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment den zweiten Drehmomentgrenzwert erreicht.
Bei dem Regelfall 2 verbleibt die Drehzahl auf dem unteren Drehzahlgrenzwert bzw.
unterhalb des unteren Drehzahlgrenzwerts, sodass davon auszugehen ist, dass die Schraube
mit oder über den Sollmoment angezogen ist. Die Schraube dreht sich somit im Regelfall
2 nicht weiter und nach dem Erreichen des zweiten Drehmomentgrenzwerts wird der Elektromotor
abgeschaltet. Die Erhöhung des ersten Drehmomentgrenzwerts auf den zweiten Drehmomentgrenzwert
stellt sicher, dass bei einer Drehzahl, die den unteren Drehzahlgrenzwert erreicht
oder diesen unterschreitet und somit sehr gering oder null ist, im Drehschrauber zu
überwindende Momente, die beispielsweise durch die Haftreibung des Getriebes hervorgerufen
werden (Losbrechmoment) zusätzlich zu dem Sollmoment aufgebracht werden, sodass sichergestellt
ist, dass die Schraube mit mindestens dem Sollmoment angezogen ist. Im Regelfall 2
ist die Schraube mit mindestens dem Sollmoment angezogen und im Rahmen des Regelfalls
2 verbleibt die Drehzahl auf dem unteren Drehzahlgrenzwert oder darunter.
[0013] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass im Schritt c) ferner in einem Regelfall 3, bei
dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert erreicht oder unterschreitet, die am
Elektromotor anliegende Spannung kontinuierlich erhöht wird, wobei der erste Drehmomentgrenzwert
auf einen zweiten Drehmomentgrenzwert erhöht wird und das auf die Schraube aufgebrachte
Drehmoment in Bezug auf den zweite Drehmomentgrenzwert überwacht wird. Dabei wird
ferner die Drehzahl überwacht, wobei, wenn die Drehzahl einen vorgegebenen dritten
Drehzahlgrenzwert erreicht oder überschreitet, der Elektromotor abgeschaltet wird
oder der vorgegebene Drehmomentgrenzwert auf einen dritten Drehmomentgrenzwert reduziert
wird und der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn das auf die Schraube aufgebrachte
Drehmoment den dritten Drehmomentgrenzwert erreicht.
[0014] Der Regelfall 3 ist somit eine Abwandlung des Regelfalls 2, bei dem festgestellt
wird, dass beim Erhöhen der Spannung sich die Schraube anfängt zu drehen, da die Drehzahl
einen vorgegebenen dritten Drehzahlgrenzwert erreicht oder überschreitet. Es handelt
sich um einen Fall, bei dem die Schraube etwas unterhalb des Solldrehmoments angezogen
ist. In dem Fall ist sichergestellt, dass im Drehschrauber zu überwindende Momente,
wie z.B. das Losbrechmoment des Schraubers überwunden sind, sodass der vorgegebene
zweite Drehmomentgrenzwert reduziert werden kann. Der Elektromotor wird sofort abgeschaltet
oder, wenn das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment den dritten Drehmomentgrenzwert
erreicht.
[0015] Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass der dritte Drehzahlgrenzwert gleich dem
zweiten Drehzahlgrenzwert ist. Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, dass der
dritte Drehzahlgrenzwert geringfügig von dem zweiten Drehzahlgrenzwert abweicht.
[0016] In einer Abwandlung des Regelfalls 3 ist vorgesehen, dass die am Elektromotor anliegende
Spannung kontinuierlich erhöht wird sowie der erste Drehmomentgrenzwert auf einen
zweiten Drehmomentgrenzwert erhöht wird und das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment
in Bezug auf den zweiten Drehmomentgrenzwert überwacht wird. Ferner wird ein Drehwinkel
der Schraube überwacht, wobei, wenn der Drehwinkel einen vorgegebenen Drehwinkelgrenzwert
erreicht oder überschreitet, der vorgegebenen Stromgrenzwert auf einen dritten Drehmomentgrenzwert
reduziert wird und der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn das auf die Schraube aufgebrachte
Drehmoment den dritten Drehmomentgrenzwert erreicht. Anstelle eine Drehung der Schraube
durch die Überwachung der Drehzahl festzustellen, wird in der Abwandlung des Regelfalls
3 die Drehung der Schraube über die Überwachung des Drehwinkels festgestellt.
[0017] Es kann vorgesehen sein, dass der dritte Drehmomentgrenzwert gleich dem ersten Drehmomentgrenzwert
ist.
[0018] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass in Schritt c) das kontinuierliche Erhöhen der am
Elektromotor anliegende Spannung über den vorgegebenen Wert in Form einer Spannungsrampe
erfolgt. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Spannungsrampe linear verläuft. Selbstverständlich
kann die die Spannungsrampe auch nicht linear sein, beispielsweise logarithmisch.
[0019] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Elektromotor ein Universalmotor ist. Es ist
aber auch denkbar diese Steuerung bei anderen Motorarten anzuwenden.
[0020] Die Regelung in Schritt a) kann über eine Spannungsrampe erfolgen, wobei die Spannungsrampe
vorzugsweise nicht linear ist. Durch die Spannungsrampe kann erreicht werden, dass
bei dem Erreichen der Schwellwertdrehzahl, bei der die Regelphase beginnt, ein Überschwingen
vermieden wird.
[0021] Der zweite Drehzahlgrenzwert kann null sein.
[0022] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass in Schritt c) die Drehzahl zur Überwachung kontinuierlich
gemessen wird.
[0023] Die Parameter Drehzahl oder Drehwinkel können grundsätzlich über separate Sensoren
oder über die Kennwerte des Elektromotors bestimmt werden.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass im Regelfall 2 oder 3, wenn die Drehzahl den vorgegebenen dritten Drehzahlgrenzwert
erreicht oder überschreitet, der Drehwinkel bis zum Abschalten des Elektromotors bestimmt
wird. Dieser Nachziehwinkel gibt Auskunft darüber, wie stark die Schraube nachgezogen
werden musste. Es kann auch vorgesehen sein, dass mittels einer Anzeige beispielsweise
am Drehschrauber angezeigt wird, ob ein Regelfall 1, 2 oder 3 eingetreten ist. Auch
besteht die Möglichkeit, dass der bestimmte Nachziehwinkel angezeigt wird.
[0025] Die Feststellung des auf die Schraube aufgebrachten Drehmoments und die Überwachung
der Drehmomentgrenzwerte kann über eine direkte Messung erfolgen, beispielsweise über
einen Drehmomentsensor. Die Feststellung des auf die Schraube aufgebrachten Drehmoments
und die Überwachung des Prüfmoments kann jedoch auch indirekt erfolgen, beispielsweise
über den durch den Elektromotor fließenden Strom.
[0026] Somit kann in Schritt c) vorgesehen sein:
c) bei Erreichen des ersten Drehzahlgrenzwerts: Erhöhen der am Elektromotor anliegende
Spannung über den vorgegebenen Wert, Überwachen der Drehzahl in Bezug auf den vorgegebenen
zweiten Drehzahlgrenzwert, der geringer als der erste Drehzahlgrenzwert und Überwachen
des durch den Elektromotor fließenden Stroms in Bezug auf einen vorgegebenen ersten
Stromgrenzwert,
wobei im Regelfall 1, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert nicht erreicht,
der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn der durch den Elektromotor fließende Strom
den ersten Stromgrenzwert erreicht, und
wobei in einem Regelfall 2, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert erreicht
oder unterschreitet, der erste Stromgrenzwert auf einen zweiten Stromgrenzwert erhöht
wird und der durch den Elektromotor fließende Strom in Bezug auf den zweiten Stromgrenzwert
überwacht wird, wobei der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn der durch den Elektromotor
fließende Strom den zweiten Stromgrenzwert erreicht.
[0027] Dabei kann vorgesehen sein, dass im Schritt c) ferner im Regelfall 3, bei dem die
Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert erreicht oder unterschreitet, die am Elektromotor
anliegende Spannung kontinuierlich erhöht wird, wobei der erste Stromgrenzwert auf
einen zweiten Stromgrenzwert erhöht wird und der durch den Elektromotor fließende
Strom in Bezug auf den zweiten Stromgrenzwert überwacht wird. Dabei wird ferner die
Drehzahl überwacht, wobei, wenn die Drehzahl einen vorgegebenen dritten Drehzahlgrenzwert
erreicht oder überschreitet, der vorgegebene Stromgrenzwert auf einen dritten Stromgrenzwert
reduziert wird und der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn der durch den Elektromotor
fließende Strom den dritten Stromgrenzwert erreicht.
[0028] Dabei kann vorgesehen sein, dass der dritte Stromgrenzwert gleich dem ersten Stromgrenzwert
ist.
[0029] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren das erfindungsgemäße
Verfahren näher erläutert.
[0030] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm, das den Regelfall 1 darstellt,
- Fig. 2
- ein Diagramm, das den Regelfall 2 darstellt und
- Fig. 3
- ein Diagramm, das den Regelfall 3 darstellt.
[0031] Die Figuren 1 bis 3 zeigen Diagramme, in denen das erfindungsgemäße Verfahren anhand
der Darstellung des Verlaufs der Drehzahl, des Drehmoments, des Drehwinkels und der
Motorspannung dargestellt ist.
[0032] In Figur 1 ist der Regelfall 1 dargestellt, d.h. ein Fall, bei dem die Schraube deutlich
unter dem Sollmoment angezogen ist. Bei einem derartigen Fall bleibt der Drehschrauber
während der Prüfung der Schraube nicht stehen.
[0033] In einer Anlaufphase (Phasen I) wird der Drehschrauber über die am Elektromotor des
Drehschraubers anliegende Spannung (in den Figuren als Motorspannung bezeichnet) auf
eine Solldrehzahl geregelt. In der Phase I erfolgt dabei zunächst eine Erhöhung der
Spannung in Form einer Rampe. Nach Erreichen eines vorgegebenen Drehzahlschwellwerts,
der beispielsweise die Solldrehzahl sein kann, erfolgt die eigentliche Regelung des
Drehschraubers über eine Drehzahlregelung (Phase II-V). Der Drehschrauber dreht zunächst
in der Phase II im Bereich der Solldrehzahl, wobei sich das System verspannt. Während
der Regelung erfolgt weiterhin eine Regelung des Drehschraubers in Bezug auf eine
Solldrehzahl, wobei jedoch die am Motor anliegende Spannung auf einen vorgegebenen
Wert begrenzt wird. Sobald ein Gegenmoment durch die Schraube auftritt, fällt die
Drehzahl ab, da die begrenzte Motorspannung nicht ausreichend ist, um das Gegenmoment
der Schraube zu überwinden. Dadurch fällt die Drehzahl ab bis zu einem ersten Drehzahlgrenzwert.
Durch Überwachung der Drehzahl kann festgestellt werden, wann der erste Drehzahlgrenzwert
erreicht wird (Phase III). Wenn der erste Drehzahlgrenzwert erreicht oder unterschritten
wird, wird die am Elektromotor anliegende Spannung in Form einer Spannungsrampe erhöht.
Dadurch wird das von dem Drehschrauber auf die Schraube aufgebrachte Moment ebenfalls
erhöht und die Schraube beginnt sich zu drehen. Dadurch steigt die Drehzahl und die
Schraube wird gedreht, wodurch der Drehwinkel erhöht wird. Während der Regelung wird
darüber hinaus das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment überwacht. Wenn das auf
die Schraube aufgebrachte Drehmoment einen vorgegebenen Drehmomentgrenzwert erreicht,
wird der Motor abgeschaltet (Übergang von Phase IV auf Phase V). Die Schraube ist
nun mit dem Solldrehmoment angezogen.
[0034] In Figur 2 ist der Regelfall 2 dargestellt. Dieser erfolgt für den Fall, dass eine
Schraube mit oder über dem Sollmoment angezogen ist. Die Anlaufphase (Phase I) sowie
ein Teil der Regelphase (Phase II und Beginn der Phase III), bei der die Drehzahlregelung
aktiv ist und der Drehschrauber auf Solldrehzahl dreht, ist identische mit dem in
Bezug auf Figur 1 beschriebenen Ablauf.
[0035] In der Phase III liegt wiederum ein Gegenmoment durch die Schraube vor, sodass die
Drehzahl fällt. Bei dem Regelfall 2 fällt die Drehzahl zunächst bis zu dem ersten
Drehzahlgrenzwert. Durch die Überwachung der Drehzahl kann dies festgestellt werden,
sodass bei Erreichen des ersten Drehzahlgrenzwerts die Spannung erhöht wird. Aufgrund
des großen Gegenmoments der Schraube fällt die Drehzahl jedoch nun weiter ab bis zu
einem zweiten Drehzahlgrenzwert. Wenn dieser erreicht oder unterschritten wird, wird
der Drehmomentgrenzwert hochgesetzt (Beginn Phase IV). Die Motorspannung wird nun
weiter erhöht, wobei mit dem Erhöhen der Motorspannung das auf die Schraube aufgebrachte
Drehmoment erhöht wird. Da die Schraube bereits mit dem Sollmoment angezogen ist,
fällt die Drehzahl im Bereich der Phase III und IV auf null. Das auf die Schraube
aufgebrachte Drehmoment wird in Bezug auf den erhöhten Drehmomentgrenzwert (zweiter
Drehmomentgrenzwert) überwacht und sobald dieser erreicht wird, wird der Elektromotor
abgestellt. Da der Drehschrauber zum Stillstand gekommen ist, müsste für das Wiederanlaufen
des Drehschraubers auf eine Drehzahl ein Losbrechmoment überwunden werden. Durch die
Erhöhung des Drehmomentgrenzwert wird im Regelfall B sichergestellt, dass ein ausreichendes
Drehmoment zur Verfügung gestellt werden kann, um sowohl das Losbrechmoment als auch
das Sollmoment für die Schraube bereitzustellen.
[0036] Der Regelfall 3 ist eine Abwandlung des Regelfalls 2. Der Regelfall 3 unterscheidet
sich vom Regelfall 2 darin, dass nachdem die Drehzahl in Phase III den zweiten Drehzahlgrenzwert
erreicht bzw. unterschritten hat und der Drehmomentgrenzwert hochgesetzt wurde und
in der Phase IVa zunächst die Motorspannung erhöht wird, ohne dass sich die Drehzahl
erhöht, in der Phase IVb die Drehzahl sich langsam beginnt zu erhöhen und den zweiten
Drehzahlgrenzwert wieder überschreitet. Durch die Überwachung der Drehzahl wird dies
festgestellt, sodass zu diesem Zeitpunkt der Drehmomentgrenzwert wieder auf den ursprünglichen
Wert zurückgesetzt werden kann. Dies kann erfolgen, da durch das Drehen der Schraube
sichergestellt werden kann, dass das Losbrechmoment des Drehschraubers überwunden
wurde. Nach der Phase V wird weiterhin das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment
überwacht und sobald dieser der Drehmomentgrenzwert erreicht wird der Elektromotor
abgestellt.
[0037] Bei dem Regelfall 1 und 3 kann darüber hinaus der Drehwinkel der Schraube gemessen
bzw. bestimmt werden, sodass festgestellt werden kann, um welchen Drehwinkel die Schraube
zum Erreichen des Solldrehmoments gedreht wurde.
[0038] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für die Prüfung von bereits
angezogenen Schrauben in Hinblick auf ein Solldrehmoment. Grundsätzlich ist es jedoch
auch denkbar, grundsätzlich Schrauben mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens anzuziehen.
1. Verfahren zur Regelung eines einen Elektromotor aufweisenden Drehschraubers, der auf
eine Schraube aufgesetzt ist, wobei eine Regelung über die am Elektromotor anliegende
Spannung erfolgt, mit folgenden Schritten:
in einer Anlaufphase:
a) Regeln des Drehschraubers in Bezug auf eine Solldrehzahl und Überwachen der Drehzahl,
nach Erreichen eines vorgegebenen Drehzahlschwellwerts erfolgt eine Regelphase mit
den Schritten:
- b) Regeln des Drehschraubers in Bezug auf eine Solldrehzahl, wobei die am Elektromotor
anliegende Spannung auf einen vorgegebenen Wert begrenzt wird und
- Überwachen der Drehzahl in Bezug auf einen vorgegebenen ersten Drehzahlgrenzwert,
der geringer als der Drehzahlschwellwert ist
c) bei Erreichen des ersten Drehzahlgrenzwerts: Erhöhen der am Elektromotor anliegende
Spannung über den vorgegebenen Wert, Überwachen der Drehzahl in Bezug auf einen vorgegebenen
zweiten Drehzahlgrenzwert, der geringer als der erste Drehzahlgrenzwert und Überwachen
des auf die Schraube aufgebrachten Drehmoments in Bezug auf einen vorgegebenen ersten
Drehmomentgrenzwert,
wobei in einem Regelfall 1, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert nicht
erreicht, der Elektromotor direkt abgeschaltet wird oder abgeschaltet wird, wenn das
auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment den ersten Drehmomentgrenzwert erreicht,
und
wobei in einem Regelfall 2, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert erreicht
oder unterschreitet, der erste Drehmomentgrenzwert auf einen zweiten Drehmomentgrenzwert
erhöht wird und das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment in Bezug auf den zweiten
Drehmomentgrenzwert überwacht wird, wobei der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn
das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment den zweiten Drehmomentgrenzwert erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt c) ferner in einem Regelfall 3, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert
erreicht oder unterschreitet, der erste Drehmomentgrenzwert auf einen zweiten Drehmomentgrenzwert
erhöht wird und das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment in Bezug auf den zweiten
Drehmomentgrenzwert überwacht wird, wobei die Drehzahl weiterhin überwacht wird und
wobei, wenn die Drehzahl einen vorgegebenen dritten Drehzahlgrenzwert erreicht oder
überschreitet, der vorgegebene zweite Drehmomentgrenzwert auf einen dritten Drehmomentgrenzwert
reduziert wird, wobei der Elektromotor abgeschaltet wird, wenn das auf die Schraube
aufgebrachte Drehmoment den dritten Drehmomentgrenzwert erreicht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebenen dritte Drehzahlgrenzwert gleich dem zweiten Drehzahlgrenzwert ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt b) ferner in einem Regelfall 3, bei dem die Drehzahl den zweiten Drehzahlgrenzwert
erreicht oder unterschreitet, der erste Drehmomentgrenzwert auf einen zweiten Drehmomentgrenzwert
erhöht wird und das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment in Bezug auf den zweiten
Drehmomentgrenzwert überwacht wird, wobei ein Drehwinkel überwacht wird und wobei,
wenn der Drehwinkel einen vorgegebenen Drehwinkelgrenzwert erreicht oder überschreitet,
der Elektromotor abgeschaltet wird oder der vorgegebene Drehmomentgrenzwert auf einen
dritten Drehmomentgrenzwert reduziert wird und der Elektromotor abgeschaltet wird,
wenn das auf die Schraube aufgebrachte Drehmoment den ersten Drehmomentgrenzwert erreicht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Drehmomentgrenzwert gleich dem ersten Drehmomentgrenzwert ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das Erhöhen der am Elektromotor anliegende Spannung über den vorgegebenen
Wert in Form einer Spannungsrampe erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsrampe linear ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor ein Universalmotor ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung in Schritt a) über eine Spannungsrampe erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsrampe nicht linear ist.
11. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Drehzahlgrenzwert Null ist.
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) die Drehzahl zur Überwachung kontinuierlich gemessen wird.
13. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Regelfall 2 oder 3, wenn die Drehzahl den vorgegebenen dritten Drehzahlgrenzwert
erreicht oder überschreitet, der Drehwinkel bis zum Abschalten des Elektromotors bestimmt
wird.