Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reisezugwagen, insbesondere einen einer
UIC-Norm genügenden Reisezugwagen, und ein mehrgliedriges Schienenfahrzeug mit einem
Reisezugwagen.
Vorbekannter Stand der Technik
[0002] Die Wagenkastenverbindungen zwischen Wagenkästen eines mehrgliedrigen Schienenfahrzeuges
für den Schienenpersonenverkehr weisen typischerweise jeweiligen Verwendungszwecken
zugeordnete Baugruppen auf, unter anderem Zug - und Stoßeinrichtungen zur Zug - und
Druckkraftübertragung bzw. Stoßenergieaufnahme, elektrische, pneumatische und hydraulische
Verbindungen, sowie Übergangseinrichtungen für Personen zwischen benachbarten Wagen.
So können die Wagenkästen eines mehrgliedrigen Schienenfahrzeuges über jeweilige Kupplungen
oder Gelenke miteinander verbunden sein, die bei der normalen Fahrt des Schienenfahrzeuges
die zwischen den benachbarten Wagenkästen auftretenden Längs-, Quer- und vertikalen
Kräfte aufnehmen. Um im Fall einer Notbremsung oder gar eines Zusammenstoßes (Kollision/Crash)
die kinetische Energie zuverlässig zwischen den Wagenkästen abzubauen, kann mindestens
ein Energieverzehrglied (Stoßverzehrelement), z.B. ein Puffer, zwischen benachbarten
Wagenkästen angeordnet sein. Dadurch sollen die Wagenkästen vor extremen mechanischen
Belastungen, die anderenfalls das Schienenfahrzeug schädigen oder sogar zum Entgleisen
bringen können, geschützt werden. Außerdem sollen dabei die Überlebensräume in den
Wagen erhalten bleiben und die Wagenbeschleunigungen (Verzögerungen) unter einem Grenzwert
bleiben, der ein Überleben von Personen in den Wagen ermöglicht.
[0003] Wenn die Wagenabstände zwischen Reisezugwagen vergleichsweise kurz sind, wie dies
bspw. bei Reisezugwagen mit UIC-Übergängen der Fall ist (150 mm), steht für eine Energieaufnahme
im Fall einer Kollision mittels eines oder mehrerer Puffer nur ein entsprechend kurzer
Weg zur Verfügung. Daher werden derartige Reisezugwagen bisher auf sehr hohe Durchgangslasten
ausgelegt. Somit kann die Energieaufnahme auch auf weiter hinten im Zugverband liegende
Übergänge verteilt werden. Dies erfordert jedoch einen erheblichen konstruktiven Aufwand.
Außerdem führt dies zu einer vergleichsweise hohen Rohbaumasse der Reisezugwagen.
[0004] So wird in der
EP 2 873 579 A1 ein Schienenfahrzeug umfassend ein Untergestell mit einem Endträger an seinem Schienenwagenlängsrichtungsendabschnitt,
seitliche Karosserien, eine Dachkarosserie, Seitenaußenplatten, die jeweils an beiden
Schienenwagenlängsrichtungsendabschnitten des Schienenfahrzeugs angeordnet sind und
die Seitenhüllen bilden, Eckpfosten, die sich von dem Endträger zu der Dachkarosserie
erstrecken; und Zwischenkupplungselemente, die jeweils so konfiguriert sind, dass
sie die Seitenaußenplatte und den Eckpfosten koppeln, wobei die Steifigkeit der Zwischenkupplungselemente
in einer Schienenfahrzeuglängsrichtung geringer ist als die Steifigkeit der Zwischenkupplungelemente
in einer vertikalen Richtung. Die Eckpfosten können eine Stoßbelastung aufnehmen (in
Deformationsenergie umwandeln), die bei einem Aufprall des Schienenfahrzeugs entsteht.
Wenn das Schienenfahrzeug kollidiert und sich der Eckpfosten verformt, wird die Verschiebung
des Eckpfostens durch die Verformung des zwischen der Seitenaußenplatte und dem Eckpfosten
befindlichen Zwischenkupplungselements aufgefangen. Dadurch kann die Verformung der
seitlichen Außenplatten unterdrückt werden.
[0005] Außerdem schlägt die
EP 1 897 775 A1 eine Karosserie eines Schienenfahrzeugs vor, die in der Lage ist, die Energie zu
absorbieren, die beim Aufprall am Ende der Karosserie entsteht. Dabei ist ein Festigkeitselement
entlang der Umfangsrichtung der Karosserie am Ende der Karosserie angeordnet, ein
weiteres Festigkeitselement entlang der Umfangsrichtung an einer Position hinter dem
Festigkeitselement angeordnet und Rippenelemente entlang der Längsrichtung der Karosserie
angeordnet, die die beiden Festigkeitselemente verbinden. Außerdem ist eine Außenplatte
zum Abdecken vorgesehen. Die Längsrichtung der Rippe entspricht der Längsrichtung
der Karosserie. Die Rippenelemente bestehen jeweils aus zwei Flanschen und einem Steg,
der die beiden Flansche verbindet, und die Seite mit dem Steg ist mit der Außenplatte
mittels Kehlnahtschweißen verschweißt. Auf dem Flansch ist in der Mitte der Längsrichtung
des Rippenteils eine zur Flanschkante hin geöffnete Kerbe ausgebildet. Beim Aufprall
wird die Kerbe nach unten geklappt, wodurch das Rippenelement in die entgegengesetzte
Richtung zu der Seite gebogen wird, an der die Außenplatte befestigt ist, so dass
die Kollisionslast ausreichend aufgenommen werden kann, da die Außenplatte das Ausknicken
des Rippenelements nicht stört. Diese Struktur erfordert jedoch zusätzlichen Platz
in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs, das dadurch verlängert wird, ohne dass die
Passagierkapazität erhöht würde.
[0006] Weiterhin beschreibt die
EP 0 915 001 A1 eine Vorrichtung zum Verbinden von Wagenkästen, vorzugsweise von Fahrzeugen des Schienen-Personenverkehrs,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen ringspantähnlichen Enden von Wagenkästen eine
gummibalgähnliche Vorrichtung angeordnet ist, die aus einem elastisch verformbaren,
mit Energieabsorptionseigenschaften ausgestatteten und nach Überschreitung vorgegebener
Belastungsgrenzen unter weiterer Energieabsorption irreversibel plastisch verformbaren
Werkstoff besteht, in den ringförmig über den gesamten Wagenkastenquerschnitt verteilte,
mit Formfederbereichen ausgestattete Übertragungselemente integriert sind, die mittels
Verbindungselementen die auftretenden Zugkräfte auf die Enden übertragen und in Verbindung
mit dem Werkstoff der Vorrichtung die gleichmäßige Verteilung der Druckkräfte auf
die Enden bewirken, sowie die belastungs- und fahrwegbedingten Relativbewegungen der
Wagenkästen nicht behindern. Zur Aufnahme weiterer Stoßenergie, z. B. im Kollisionsfall,
sind zusätzliche Verformungsbereiche in den Wagenkästen vorgesehen, was die Anwendbarkeit
dieses Konzepts bei kurzen Wagenabständen zwischen Reisezugwagen einschränkt, oder
deren Auslegung auf hohe Durchgangslasten erfordert.
[0007] Alternativ dazu wurde voreschlagen, einen größeren Teil der im Fall eines Zusammenstoßes
abzubauenden kinetischen Energie an der Frontpartie des Schienenfahrzeugs abzubauen.
Dies ist jedoch auch mit einem erheblichen konstruktiven Aufwand verbunden.
[0008] So beschreibt die
WO2002036405A1 eine Stoßenergie-Verzehrvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere für Schienenfahrzeuge,
gekennzeichnet durch Mittel zur Stoßenergieabsorption, wobei diese aktivierbar oder
deaktivierbar sind und die Mittel zur Stoßenergieabsorption darin bestehen, dass beim
Aktivieren der Mittel zur Stoßabsorption eine Frontpartie des Schienenfahrzeugs entgegen
der Stoßrichtung, insbesondere entgegen der Fahrtrichtung ausgefahren, ausgeschwenkt
und/oder ausgeschoben und der durch das Ausfahren, Ausschwenken und/oder Ausschieben
der Frontpartie erzeugte Zwischenraum anschließend mit Energieabsorptionselementen
mindestens teilweise, insbesondere vollständig gefüllt sind und/oder dass mindestens
zwischen zwei benachbarten und beabstandeten Teilen des Fahrzeuges, insbesondere zwischen
zwei Wagen eines Zuges vorhandene Zwischenräume mindestens teilweise, insbesondere
vollständig mit Energieabsorptionselementen gefüllt sind.
[0009] Weiterhin beschreibt die
EP 1 900 593 A2 ein Schienenfahrzeug für den Eisenbahnverkehr, mit einer Crashausrüstung zum Schutz
der Fahrerkabine bei einem Aufprall oder einer frontalen Kollision mit einem Gegenstand.
Die Crashausrüstung weist als energieabsorbierende Elemente einen Puffer und eine
Crashbox auf, die zeitlich verzögert wirksam werden. Die Crashbox ist mit dem Wagenkasten
fest verbunden und an ihrer Frontseite ist der Puffer befestigt. Dieser besteht aus
einem Stempel, einem mit diesem verbundenen reversiblen Hubelement und einem irreversiblen
energieabsorbierenden Hubelement, wobei das reversible Hubelement mit dem irreversiblen
Hubelement in Berührungskontakt steht. Die Crashbox ist als doppelwandiges, gehäuseartiges
Blechbauteil ausgebildet, deren innere und äußere Wandungen an örtlich definierten
Stellen Bauteilschwächungen und in Längsrichtung verlaufende Abkantungen aufweisen,
derart, dass sich die Crashbox während der Energieaufnahme durch Falt- und Stauchungsvorgänge
verformt. Nach erfolgter Energieaufnahme bildet die Crashbox zusammen mit dem Puffer
eine nahezu starre Einheit, die noch vorhandene Längskräfte in den Wagenkasten einleitet.
Außerdem beschreiben die
EP 0 826 569 A2 einen Aufprallschutzvorrichtung für Schienenfahrzeuge, wobei zwischen dem Hauptrahmen
und den Pufferelementen Energieverzehrelemente mit kastenartigem Aufbau und viereckiger
Querschnittsform angeordnet sein, die zur Kompensation von das Energieaufnahmevermögen
der Pufferelemente überschreitender Aufprallenergie dienen, und die
US 6 393 999 B1 eine Aufprallschutzvorrichtung für Schienenfahrzeuge, die ein oder mehrere energieabsorbierende
Elemente aufweist, die am Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs angebracht sind und eine
kastenartige Struktur aufweisen.
Nachteile des Standes der Technik
[0010] Bei den bisher bekannten Lösungen zum Abbau der im Fall einer Kollision (Crashfall)
zu absorbierenden (kinetischen) Energie zwischen Reisezugwagen mit kurzen Personenübergängen
ist ein beträchtlicher Materialeinsatz in den Wagenkästen (separate Bauteile und/oder
hinreichend steife Endwände) und/oder eine Verlängerung der Wagenkästen erforderlich.
Problemstellung
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Reisezugwagen für ein mehrgliedriges
Schienenfahrzeug bereitzustellen, der einen zuverlässigen Abbau der bei einer Kollision
zu absorbierenden Energie mit verringertem Materialeinsatz und/oder konstruktiv einfachen
Mitteln erlaubt, und/oder platzsparend ist.
Erfindungsgemäße Lösung
[0012] Die obige Aufgabe wird durch einen Reisezugwagen nach Anspruch 1 und ein Schienenfahrzeug
nach Anspruch 15 gelöst.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform umfasst ein Reisezugwagen einen Wagenkasten, aufweisend
eine in einem Endbereich des Reisezugwagens angeordnete tragende Endwand, mindestens
einen im Endbereich des Reisezugwagens angeordneten und mit dem Wagenkasten fest verbundenen
Puffer aufweisend eine erste Arbeitsrichtung, und eine Energieaufnahmestruktur, die
mit der tragenden Endwand in einer unmittelbaren kraftübertragenden Verbindung steht
und eingerichtet ist, Energie aufzunehmen, wenn der Endbereich des Reisezugwagens
einer in die erste Arbeitsrichtung wirkenden Impulsübertragung ausgesetzt wird, die
zu einem Überschreiten einer typischerweise reversiblen Energieaufnahmekapazität des
mindestens einen Puffers führt.
[0014] Dadurch, dass zusätzlich zu dem fest mit dem Wagenkasten verbundenen Puffer(n) eine
Energieaufnahmestruktur vorgesehen ist, die mit der tragenden Endwand verbunden ist,
kann erreicht werden, dass die Aufnahme einer Kollisionsenergie bzw. eines Anteils
der Kollisionsenergie, der von der Front des Schienenfahrzeugs / (Crash-) Absorbern
an der Frontseite des ersten Wagens des Schienenfahrzeugs und dem /den Puffer(n) nicht
aufgenommen werden kann, zumindest teilweise durch die Energieaufnahmestruktur erfolgen
kann. Dies verringert die Anforderungen an die Energieaufnahme des Wagenkastens im
Crashfall. Insbesondere können die im Fall einer Kollision maximal in die Wagenkästen
einzuleitenden Kräfte reduziert werden.
[0015] Im Ergebnis kann bei verringertem Materialeinsatz für die Wagenkästen (leichtere
Wagen) und damit kostengünstiger als bisher ein zuverlässiger Abbau der bei einer
Kollision des Schienenfahrzeugs mit einem Hindernis und/oder bei einer Notbremsung
aufzunehmenden kinetischen Energie erreicht werden. Zudem können harte Anschläge vermieden
werden. Dadurch, dass die Wagen des Schienenfahrzeugs leichter ausgelegt werden können,
verringern sich außerdem die aufzunehmenden Energien bei einer Kollision weiter.
[0016] Dies ist aufgrund der relativ kurzen Arbeitswege zwischen den Wagen insbesondere
für Schienenfahrzeuge mit Reisezugwagen, die einer UIC-Norm, insbesondere der Norm
UIC 561 (8. Ausgabe vom 1.1.1991) genügen, von Bedeutung. Gemäß den UIC-Normen ist
ein UIC-Übergang zwischen benachbarten Reisezugwagen nämlich nur 150 mm lang, während
die Puffer der UIC-Reisezugwagen einen reversiblen Hub von 110 mm aufweisen müssen.
Daher würden für eine weitere Energieaufnahme nur 40 mm zwischen den Reisezugwagen
zur Verfügung stehen. Das ist für viele Crash-Fälle zu wenig.
[0017] Typischerweise werden durch die Energieaufnahmestruktur weder der/die Puffer noch
weitere Energieabsorptionseinrichtungen des Reisezugwagens in ihrer jeweiligen spezifizierten
Arbeits-/Wirkweise beeinflusst oder gar behindert. Bei den weiteren Energieabsorptionseinrichtungen
kann es sich beispielsweise um eine in eine mit dem Wagenkasten verbundene Kupplungsvorrichtung
zum Verbinden mit dem Wagenkasten eines weiteren Reisezugwagen integrierte Energieaufnahmevorrichtung
für den normalen Fahrbetrieb handeln, insbesondere einen entsprechenden Elastomerdämpfer.
Diese Energieabsorptionseinrichtung kann ergänzend zu dem/den Puffer(n) zum zumindest
teilweisen Abdämpfen der beim normalen Fahrbetrieb über die Kupplungsvorrichtungen
übertragenen Zug- und Stoßkräfte dienen, welche während des normalen Fahrbetriebs
zwischen den einzelnen Wagenkästen auftreten können. Bei Überschreiten der normalen
Betriebslast aber, etwa beim Aufprall des Fahrzeugs auf ein Hindernis (Crashfall)
oder bei einem abrupten Abbremsen des Fahrzeugs, sind diese Energieabsorptionseinrichtungen
aber unzureichend.
[0018] Die Puffer kann gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung eine Energieabsorptionseinrichtung
bilden. Dazu kann der wenigstens eine Puffer als Crashpuffer ausgestaltet sein. Der
Puffer kann neben einem reversiblen Hub einen irreversiblen Hub aufweisen. Durch den
reversiblen Hub kann der Puffer bei einem Impuls bis zum Erreichen einer reversiblen
Energieaufnahmekapazität Energie aufnehmen, ohne dass eine plastische Verformung stattfindet.
Durch den irreversiblen Hub kann zusätzlich Energie aufgenommen werden, bis zum Erreichen
einer irreversiblen Energieaufnahmekapazität.
[0019] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Energieaufnahmestruktur erst nach Ausschöpfen
der (gesamten) Energieaufnahmekapazität der Puffer inklusive gegebenenfalls vorhandener
zusätzlicher Energieaufnahmevorrichtungen anspricht und die übertragene Energie zumindest
teilweise absorbiert, zwischenspeichert und/oder abbaut.
[0020] Typischerweise arbeitet die Energieaufnahmestruktur bei der Impulsübertragung daher
auf einem (anfänglichen oder mittleren) Kraftniveau von zumindest 400 kN oder sogar
zumindest 500 kN.
[0021] Das (mittlere) Kraftniveau in der Energieaufnahmestruktur kann aber auch vom Schienenfahrzeugtyp
abhängen, insbesondere von der (Leer-)Masse der Wagen.
[0022] Demgegenüber arbeiten die zusätzlichen, typischerweise reversiblen Energieaufnahmevorrichtungen
auf einem (anfänglichen oder mittleren) Kraftniveau von maximal bis zu einigen Prozent
des Kraftniveaus der Energieaufnahmestruktur.
[0023] Ebenso arbeiten der/die Puffer auf einem (anfänglichen oder mittleren) Kraftniveau
von maximal 20 % oder sogar nur von maximal 10 % des Kraftniveaus der Energieaufnahmestruktur.
[0024] Das Kraftniveau der Energieaufnahmestruktur (als auch der Puffer und zusätzlichen
Energieaufnahmevorrichtungen) kann über seinen gesamten Arbeitsweg konstant, monoton
oder sogar streng monoton ansteigend sein. Das mittlere Kraftniveau ergibt sich aus
dem Quotienten aus der von der Energieaufnahmestruktur insgesamt aufnehmbaren Energie
und dem dazu zur Verfügung stehenden Arbeitsweg.
[0025] Typischerweise ist die Energieaufnahmestruktur destruktiv ausgebildet, insbesondere
plastisch verformbar.
[0026] Die Energieaufnahme der Energieaufnahmestruktur ist daher typischerweise irreversibel.
Sie kann aber auch reversibel oder teilreversibel erfolgen.
[0027] Aufgrund der (im Wesentlichen) konstanten Kraft während der Energieaufnahme lassen
sich die auf einer plastischen Verformung basierenden Energieaufnahmestrukturen häufig
einfacher dimensionieren als z.B. auf gashydraulischen Energieaufnahmeelementen basierende
Energieaufnahmestrukturen.
[0028] Typischerweise weist die (plastisch verformbare) Energieaufnahmestruktur mindestens
eine Blechkonstruktion oder eine Konstruktion aus Leichtmetallextrusionsprofilen auf
oder wird davon gebildet.
[0029] Damit lassen sich auf einfache Weise relativ leichte Energieaufnahmestrukturen mit
den gewünschten Kraftniveaus realisieren bzw. in die Reisewagen integrieren. Insbesondere
kann die Energieaufnahmestruktur Stahl oder Aluminium aufweisen.
[0030] Die Energieaufnahmestruktur ist typischerweise fest mit der tragenden Endwand verbunden.
[0031] Dabei kann die Energieaufnahmestruktur lösbar mit der tragenden Endwand verbunden,
insbesondere verschraubt sein.
[0032] Alternativ dazu kann die Energieaufnahmestruktur aber auch nicht lösbar mit der tragenden
Endwand verbunden sein, insbesondere mit der tragenden Endwand verschweißt oder verklebt
sein.
[0033] Erfindungsgemäß stehen die Energieaufnahmestruktur und die tragende Endwand in einer
direkten bzw. unmittelbaren kraftübertragenden Verbindung. Die Energieaufnahmestruktur
kann insbesondere direkt mit der tragenden Endwand verbunden, direkt an der tragenden
Endwand angeordnet und/oder direkt an der tragenden Endwand befestigt sein.
[0034] Außerdem kann der Reisezugwagen eine mit der tragenden Endwand verbundene Verkleidung
aufweisen, wobei die Energieaufnahmestruktur in einer zwischen der Endwand und der
Verkleidung gebildeten Deformationszone angeordnet ist.
[0035] Die Energieaufnahmestruktur kann gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung
eine Haltestruktur zur Befestigung von Anbauelementen, insbesondere der Verkleidung
bilden. Die Energieaufnahmestruktur kann gemäß einer Variante eine Außenwand des Wagenendes
bilden.
[0036] Insbesondere kann die Energieaufnahmestruktur derart ausgestaltet sein, dass bei
einer Impulsübertragung eine weitere Energieabsorptionseinrichtung des Reisezugwagens
nicht in ihrer jeweiligen spezifizierten Wirkweise beeinträchtigt ist. Beispielsweise
kann eine Haltestruktur bildende Energieaufnahmestruktur ausgestaltet sein, in einem
Crashfall zu kollabieren, wobei die Energieaufnahmekapazität der Energieaufnahmestruktur
signifikant kleiner ist als die Energieaufnahmekapazität der weiteren Energieaufnahmestruktur.
Bevorzugt beträgt die Energieaufnahmekapazität weniger als 50 %, vorzugsweise weniger
als 25 %, äußerst vorzugsweise weniger als 10 % der Energieaufnahmekapazität der weiteren
Energieaufnahmestruktur.
[0037] Um die Energieaufnahme durch die weitere Energieaufnahmestruktur nicht zu beeinträchtigen,
ist der Deformationsweg der Energieaufnahmestrukturen wenigstens so lang wie der Deformationsweg
der weiteren Energieaufnahmestrukturen.
[0038] Insbesondere kann die Deformationszone einem bisher nicht genutzten Bereich im Endbereich
des Reisezugwagens entsprechen, die bei Reisezugwagen der vergleichsweise alten UIC-Normen,
dessen über den elastischen Hub der Puffer spezifizierte Crashverhalten modernen Ansprüchen
nicht vollständig genügt, häufig vorhanden sind. Dementsprechend kann ein verbessertes
Crashverhalten dieser Reisezugwagen erreicht werden.
[0039] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Deformationszone von einem Teil des Wagenkastens
gebildet wird.
[0040] Es kann aber auch vorgesehen sein, die Deformationszone als ein Anbauteil an den
Wagenkasten zu realisieren.
[0041] Beispielsweise kann ein existierender Reisezugwagen der UIC-Norm entsprechend nachgerüstet
werden.
[0042] Alternativ dazu kann vorgesehen sein, einen oder sogar mehrere neue Reisezugwagen
gemäß der UIC-Norm und mit einer jeweiligen hierin beschriebenen Energieaufnahmestruktur
mit existierenden Reisezugwagen der UIC-Norm (ohne die hierin beschriebenen Energieaufnahmestrukturen)
in einem Schienenfahrzeug zu verbinden. Auch dadurch lässt sich das Crashverhalten
des Schienenfahrzeugs gemäß der jeweiligen UIC-Norm verbessern.
[0043] Die Energieaufnahmestruktur weist funktionsbedingt typischerweise eine zur ersten
Arbeitsrichtung zumindest im Wesentlichen parallele (Haupt-) Arbeitsrichtung auf.
[0044] Außerdem hat die Energieaufnahmestruktur in der ersten Arbeitsrichtung typischerweise
eine Dimension (Ausdehnung) in einem Bereich von 50 mm bis 500 mm. Es hat sich gezeigt,
dass bei einer derartigen Dimensionierung der Energieaufnahmestruktur (und der zusätzlichen
Deformationszone) UIC-Norm-konforme Reisezugwagen, die modernen Crash Anforderungen
genügen, mit vergleichsweise einfachen Mitteln realisiert werden können.
[0045] Der Reisezugwagen kann auch zwei Energieaufnahmestrukturen (Energieaufnahmesubstrukturen)
aufweisen, die typischerweise fest mit der tragenden Endwand verbunden sind, und die
jeweils in einer von zwei voneinander beabstandeten und zwischen der Endwand und der
Verkleidung gebildeten Deformationszonen angeordnet sind.
[0046] Wenn der Reisezugwagen einer UIC-Norm genügt, ist zudem im Endbereich, insbesondere
in einem Tür- und/oder Übergangsbereich für einen anzukoppelnden weiteren Reisezugwagen
ein Balg vorgesehen.
[0047] Dabei kann der Balg außen auf der Verkleidung angeordnet sein, wobei die Verkleidung
zwischen dem Balg und der tragenden Endwand angeordnet sein kann.
[0048] Außerdem kann der Balg an der Energieaufnahmestruktur befestigt sein.
[0049] Der Balg dient dem Komfort der Passagiere und soll den Übergang auch bei Kurven geschlossen
halten. Der Balg hat typischerweise keine (oder eine vernachlässigbare, die Energieaufnahmestruktur
im Crashfall unterstützende) Stoßenergie-absorbierende Funktion. Für seine abdichtende
Funktion ist es jedoch günstig, wenn der Balg möglichst am Übergangsbereich am Wagenende
(Endbereich des Reisezugwagens), insbesondere an der Energieaufnahmestruktur befestigt
bzw. angeordnet ist.
[0050] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen können beliebig miteinander kombiniert
werden.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0051] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung. Die Elemente der
Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu.
[0052] Gleiche Bezugszeichen bezeichnen entsprechend ähnliche Teile.
Figur 1A zeigt eine schematische Darstellung eines Reisezugwagens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Figur 1B zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des in Figur 1A dargestellten Reisezugwagens
gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Figur 2A zeigt eine schematische Darstellung eines Endbereichs eines Reisezugwagens
gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Figur 2B zeigt eine schematische Darstellung eines Endbereichs eines Reisezugwagens
gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Figur 3A zeigt eine schematische Darstellung eines Reisezugwagens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Figur 3B zeigt eine weitere schematische Darstellung des in Figur 1A bzw. 3A dargestellten
Reisezugwagens gemäß Ausführungsbeispielen.
[0053] Aus Gründen der einfacheren Orientierung wird in den Figuren auch ein jeweiliges
Kartesisches Koordinatensystem dargestellt, wobei "x" und "y" horizontale Koordinaten
bzw. horizontal Richtungen und "z" vertikale Koordinaten bzw. eine vertikale Richtung
repräsentieren. Dabei ist die x-Richtung parallel zu einer Längsachse des jeweils
dargestellten Reisezugwagens gewählt. Die "-x"-Richtung kann einer normalen Fahrtrichtung
des Reisezugwagen in einem Schienenfahrzeug und/oder einer Arbeitsrichtung von Energieaufnahmestrukturen
und/oder Puffern bzw. einer Impulsübertragungsrichtung auf Energieaufnahmestrukturen
und/oder Puffer im Crashfall entsprechen.
Ausführungsbeispiele
[0054] Figur 1A zeigt eine schematische Aufsicht von oben auf bzw. eine schematische Querschnittsdarstellung
eines Reisezugwagens 100 gemäß der UIC-Norm 561, Bauart A. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist nur ein hinterer Teil des Reisezugwagen 100 mit einem Gang, einem WC, zwei seitlichen
Türbereichen 170, sowie einem Tür- und Übergangsbereich zu einem benachbarten, sich
typischerweise in x-Richtung unmittelbar anschließenden Reisezugwagen gleichen Typs
(nicht dargestellt in Figur 1A). Außerdem werden aus Gründen der Übersichtlichkeit
vom Wagenkasten des Reisezugwagens lediglich eine linke und eine rechte Seitenwand
130 sowie zwei exemplarische, im hinteren Endbereich 101 angeordnete tragende Endwände
140 dargestellt.
[0055] In dem exemplarischen Ausführungsbeispiel befindet sich zwischen der linken und der
rechten Endwand 140 ein Türbereich mit zwei Schiebetüren.
[0056] Außerdem ist an jeder der Endwände 140 eine Verkleidung 150, zum Beispiel eine GFK-Verkleidung
angebracht, sodass eine jeweilige Deformationszone 120 im Endbereich 101 gebildet
ist. In Richtung der als Strich-Punkt-Linie dargestellten Längsachse (x- Richtung)
des Reisezugwagens 100 können die Deformationszonen 120 eine Ausdehnung Δx von 50
mm bis 500 mm haben. Die zusätzlich eingezeichnete Größe Dx bezeichnet den halben
Wagenabstand (Abstand der Verkleidungen, entspricht 75 mm) gemäß UIC-Norm.
[0057] Wie in Figur 1B dargestellt wird, ist in jeder der beiden Deformationszonen 120 eine
jeweilige Energieaufnahmestruktur 110 angeordnet, die fest mit der entsprechenden
Endwand 140 verbunden ist. Die Energieaufnahmestruktur 110 dient als Haltestruktur
für die Verkleidung 150, des Weiteren einer Energieaufnahme im Crashfall, um eine
gesteuerte Deformation des Endbereichs 101 des Reisezugwagens zu ermöglichen.
[0058] Um eine möglichst gleichmäßige Energieaufnahme durch die Energieaufnahmestrukturen
110 zu ermöglichen, sind die beiden Energieaufnahmestrukturen 110 typischerweise symmetrisch
bezüglich einer vertikal orientierte Symmetrieebene (y = (y1+y2)/2), in der auch die
Längsachse liegen kann, angeordnet.
[0059] Im Endbereich des Reisezugwagens sind Puffer 10 vorgesehen, die sich in x-Richtung
über die Verkleidung 150 hinaus erstrecken. Die Puffer 10 weisen einen reversiblen
Hub auf, durch den eine Energieaufnahme möglich ist, ohne dass eine irreversible Verformung
stattfindet. Zwischen der tragenden Endwand 140 und der Verkleidung 150 können die
Puffer 10 jeweils eine Energieabsorptionseinrichtung 180 aufweisen, die bei Überschreiten
einer vorgegebenen gemeinsamen reversiblen Energieaufnahmekapazität der beiden fest
mit dem Wagenkasten verbundenen Puffer 10 durch eine typischerweise irreversible (plastische)
Deformation eine bei der Impulsübertragung übertragene Stoßenergie aufnehmen können.
[0060] Außerdem sind die Energieaufnahmestrukturen 110 typischerweise so ausgeführt, dass
sie im Fall einer Impulsübertragung in -x-Richtung auf den Endbereich 101 des Reisezugwagens
100 und bei Überschreiten einer vorgegebenen gemeinsamen reversiblen Energieaufnahmekapazität
der beiden fest mit dem Wagenkasten verbundenen Puffer 10 durch eine typischerweise
irreversible (plastische) Deformation eine bei der Impulsübertragung übertragene Stoßenergie
aufnehmen können. Um die Energieaufnahme durch die Energieabsorptionseinrichtungen
180 nicht zu beeinträchtigen, ist der Deformationsweg der Energieaufnahmestrukturen
110 wenigstens so lang wie der Deformationsweg der Energieabsorptionseinrichtungen
180.
[0061] Idealerweise können zudem die Energieaufnahmestrukturen 110 derart ausgestaltet sein,
dass ihre Energieaufnahme deutlich geringer als die der Energieabsorptionseinrichtungen
180 ist. Damit ist eine einwandfreie Funktion der Energieabsorptionseinrichtungen
180 gewährleistet.
[0062] Dabei arbeiten die Energieaufnahmestrukturen 110 typischerweise bei einem gemeinsamen
(anfänglichen oder mittleren) Kraftniveau von zumindest 400 kN.
[0063] Beispielsweise können die Energieaufnahmestrukturen 110 als jeweilige Konstruktion
aus Leichtmetallextrusionsprofilen oder anderen Strangprofilen, insbesondere aus Aluminiumextrusionsprofile
ausgeführt sein. Die Energieaufnahmestrukturen 110 können aber auch als jeweilige
Konstruktion aus entsprechenden Stahlprofilen und oder als entsprechende Stahl-oder
Aluminium-Blechkonstruktionen ausgeführt sein.
[0064] Wie in den Figuren 1A, 1B weiter dargestellt wird, ist in dem exemplarischen Ausführungsbeispiel
auf der Verkleidung 150 ein UIC-561-konformer Balg (Gummiwulst) 20 zum Abdichten eines
Übergangs zum nachfolgenden Reisezugwagen angeordnet.
[0065] Falls längere Deformationswege Δx wünschenswert sein sollten, kann auch von den grundlegenden
Abmessungen der UIC-Norm abgewichen werden, zum Beispiel durch verändern der Position
der Durchgangstüren.
[0066] Wie weiter in Figur 1B dargestellt wird, können die Energieaufnahmestrukturen 110
zumindest im Wesentlichen gerade Seitenwände aufweisen, die durch Querstreben miteinander
verbunden sein können.
[0067] Alternativ dazu können die Seitenwände der Energieaufnahmestrukturen 110a auch aus-bzw.
vorgebeult sein, wie in der schematischen Querschnittsdarstellung eines Endbereichs
101a eines zum Reisezugwagen 100 ähnlichen Reisezugwagens 100a gezeigt wird.
[0068] Die Seitenwände der Energieaufnahmestrukturen 110b können aber auch ge- bzw. vorgeknickt
sein, wie in der schematischen Querschnittsdarstellung eines Endbereichs 101b eines
zum Reisezugwagen 100 ähnlichen Reisezugwagens 100b gezeigt wird.
[0069] Wie in den Figuren 2A, 2B weiter dargestellt wird, kann der Balg auch direkt mit
den jeweiligen Energieaufnahmestrukturen 110a, 110b verbunden sein.
[0070] Figur 3A zeigt eine schematische Aufsicht von oben auf bzw. eine schematische Querschnittsdarstellung
eines Reisezugwagens 200 gemäß der UIC-Norm 561. der Reisezugwagen 200 ist ähnlich
wie der oben mit Bezug zu den Figuren 1A, 1B erläuterte Reisezugwagen 100. Jedoch
entspricht der Reisezugwagen 200 der Bauart Z dieser Norm. Die in den Deformationszonen
220 angeordneten Energieaufnahmestrukturen können so ausgeführt sein, wie dies oben
mit Bezug zu den Figuren 1B - 2B erläutert wurde.
[0071] Figur 3B illustriert schematische Aufsichten auf Endbereiche der oben mit Bezug zu
den Figuren 1A bis 3A erläuterten Reisezugwagen 100, 200. Insbesondere wird eine jeweilige
typische Lage der Deformationszonen 120, 220 und der seitlichen Bälge 20 zum jeweiligen
Tür-/ Übergangsbereich 160, 260 dargestellt.
[0072] Typischerweise sind die in den Deformationszonen 120,220 angeordneten plastisch verformbaren
Energieaufnahmestrukturen in z-Richtung so ausgeführt, dass ein Hauptteil der bei
der Deformation der Energieaufnahmestrukturen übertragenen Last über das Untergestell
des jeweiligen Wagenkastens abgeführt wird.
[0073] Dementsprechend können die Energieaufnahmestrukturen zwar flächig, aber auch stückweise
oder stetig mit zunehmendem Abstand vom Untergestell (größer werdender z-Koordinate)
schwächer ausgeführt sein.
[0074] Wenngleich hierin spezifische Ausführungsformen dargestellt und beschrieben worden
sind, liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, die gezeigten Ausführungsformen
geeignet zu modifizieren, ohne vom durch die Ansprüche definierten Schutzbereich der
vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 10
- Energieaufnahmeelement / Puffer
- 20
- Balg / Gummiwulst
- 100, 200
- Reisezugwagen gemäß UIC-Norm
- 101, 201
- Endbereich des Reisezugwagens
- 110-110b
- Energieaufnahmestruktur (plastisch verformbar, destruktiv ausgebildet)
- 120, 220
- (zusätzliche) Deformationszone
- 130, 230
- tragende Seitenwand des Wagenkastens
- 140, 240
- tragende Endwand des Wagenkastens
- 150, 250
- (GFK-) Verkleidung
- 160, 260
- Türbereich, Übergangsbereich
- 170, 270
- seitlicher Türbereich
- 180
- Energieabsorptionseinrichtung des Puffers
- Dx
- halbe Dimension/Länge des UlC-Wagenabstandes
- Δx
- Deformationsweg (Dimension/Länge der zusätzlichen Deformationszone in Längsrichtung
des Reisezugwagens)
- -x
- Arbeitsrichtung des Puffers / der Energieaufnahmestruktur
1. Reisezugwagen (100, 200), aufweisend:
- einen Wagenkasten, aufweisend eine in einem Endbereich (101, 201) des Reisezugwagens
(100, 200) angeordnete tragende Endwand (140, 240);
- mindestens einen im Endbereich (101, 201) des Reisezugwagens angeordneten und mit
dem Wagenkasten fest verbundenen Puffer (10), aufweisend eine erste Arbeitsrichtung
(-x); und
- wenigstens eine Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210), die mit der tragenden Endwand
(140, 240) in einer unmittelbaren kraftübertragenden Verbindung steht und eingerichtet
ist, Energie aufzunehmen, wenn der Endbereich (101, 201) des Reisezugwagens einer
in die erste Arbeitsrichtung (-x) wirkenden Impulsübertragung ausgesetzt wird, die
zu einem Überschreiten einer reversiblen Energieaufnahmekapazität des mindestens einen
Puffers (10) führt.
2. Reisezugwagen (100, 200) nach Anspruch 1, wobei die Energieaufnahmestruktur (110-110b,
210) eingerichtet ist, bei der Impulsübertragung auf einem anfänglichen Kraftniveau
von zumindest 400 kN zu arbeiten, und/oder den mindestens einen Puffer (10) und/oder
mindestens eine weitere Energieabsorptionseinrichtung (180) des Reisezugwagens (100,
200) nicht in ihrer jeweiligen spezifizierten Wirkweise zu beeinträchtigen.
3. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Energieaufnahmestruktur
(110-110b, 210) destruktiv ausgebildet ist und/oder plastisch verformbar ist.
4. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend
eine mit der Endwand (140, 240) verbundene Verkleidung (150, 250), wobei die Energieaufnahmestruktur
(110-110b, 210) in einer zwischen der Endwand (140, 240) und der Verkleidung (150,
250) gebildeten Deformationszone (120, 220) angeordnet ist.
5. Reiszugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Energieaufnahmestruktur
(110-110b, 210) eine Haltestruktur zur Befestigung von Anbauelementen bildet.
6. Reiszugwagen (100, 200) nach Anspruch 4 und 5, wobei die Energieaufnahmestruktur (110-110b,
210) eine Haltestruktur zur Befestigung der Verkleidung (150, 250) bildet.
7. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Reisezugwagen
(100, 200) zwei Energieaufnahmestrukturen (110-110b, 210) aufweist, die jeweils mit
der tragenden Endwand (140, 240) in einer unmittelbaren kraftübertragenden Verbindung
stehen, wobei die zwei Energieaufnahmestrukturen eingerichtet sind, bei der Impulsübertragung
auf einem summarischen Kraftniveau von zumindest 400 kN zu arbeiten, und/oder wobei
die zwei Energieaufnahmestrukturen (110-110b, 210) jeweils in einer von zwei voneinander
beabstandeten und zwischen der Endwand (140, 240) und der Verkleidung (150, 250) gebildeten
Deformationszonen (120, 220) angeordnet sind.
8. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die jeweilige
Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) eine zur ersten Arbeitsrichtung parallele
Arbeitsrichtung aufweist, und/oder wobei die jeweilige Energieaufnahmestruktur (110-110b,
210) in der ersten Arbeitsrichtung eine Dimension (Δx) in einem Bereich von 50 mm
bis 500 mm aufweist.
9. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die jeweilige
Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) mindestens eine Blechkonstruktion oder eine
Konstruktion aus Leichtmetallextrusionsprofilen aufweist, und/oder wobei die jeweilige
Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) Stahl oder Aluminium aufweist.
10. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die jeweilige
Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) mit der tragenden Endwand (140, 240) lösbar
verbunden, insbesondere verschraubt ist, oder wobei die jeweilige Energieaufnahmestruktur
(110-110b, 210) nicht lösbar mit der tragenden Endwand (140, 240) verbunden ist, insbesondere
mit der tragenden Endwand (140, 240) verschweißt oder verklebt ist.
11. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die jeweilige
Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) direkt mit der tragenden Endwand verbunden
und/oder direkt an der tragenden Endwand angeordnet ist.
12. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Reisezugwagen
(100, 200) einer UIC-Norm, insbesondere der UIC- Norm 561 genügt.
13. Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Reisezugwagen
(100, 200) im Endbereich (101, 201), insbesondere in einem Tür- und/oder Übergangsbereich
(160, 260) für einen anzukoppelnden weiteren Reisezugwagen einen Balg (20) aufweist,
wobei der Balg (20) insbesondere an der Energieaufnahmestruktur (110-110b, 210) befestigt
ist.
14. Reisezugwagen (100, 200) nach Anspruch 4 und 13, wobei der Balg (20) außen auf der
Verkleidung (150, 250) angeordnet ist, und/oder wobei die Verkleidung (150, 250) zwischen
dem Balg (20) und der tragenden Endwand (140, 240) angeordnet ist.
15. Schienenfahrzeug, aufweisend einen Reisezugwagen (100, 200) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
1. A passenger coach (100, 200) comprising:
- a coach body comprising a supporting end wall (140, 240) located in an end region
(101, 201) of the passenger coach (100, 200);
- at least one buffer (10) arranged in the end region (101, 201) of the passenger
coach and fixedly connected to the coach body, the at least one buffer (10) comprising
a first working direction (-x); and
- at least one energy absorbing structure (110-110b, 210) in direct force-transmitting
connection with the supporting end wall (140, 240) and arranged to absorb energy when
the end portion (101, 201) of the passenger coach is subjected to an impulse transfer
acting in the first working direction (-x) and resulting in a reversible energy absorbing
capacity of the at least one buffer (10) being exceeded.
2. The passenger coach (100, 200) according to claim 1, wherein the energy absorbing
structure (110-110b, 210) is arranged to operate at an initial force level of at least
400 kN during the impulse transfer and/or not to affect the at least one buffer (10)
and/or at least one further energy absorbing device (180) of the passenger coach (100,
200) in their respective specified mode of operation.
3. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the energy absorbing structure (110-110b, 210) is destructive and/or plastically
deformable.
4. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims, further
comprising a panel (150, 250) connected to the end wall (140, 240), wherein the energy
absorbing structure (110-110b, 210) is located in a deformation zone (120, 220) formed
between the end wall (140, 240) and the panel (150, 250).
5. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the energy absorbing structure (110-110b, 210) forms a holding structure for
attaching attachments.
6. The passenger coach (100, 200) (100, 200) according to claims 4 and 5, wherein the
energy absorbing structure (110-110b, 210) forms a holding structure for attaching
the panel (150, 250).
7. The passenger coach (100, 200) (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the passenger coach (100, 200) comprises two energy absorbing structures (110-110b,
210) each in direct force-transmitting connection with the supporting end wall (140,
240), wherein the two energy absorbing structures are arranged to work at a total
force level of at least 400 kN during the impulse transfer, and/or wherein the two
energy absorbing structures (110-110b, 210) are each located in one of two spaced
apart deformation zones (120, 220) formed between the end wall (140, 240) and the
panel (150, 250).
8. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the respective energy absorbing structure (110-110b, 210) comprises a working
direction parallel to the first working direction, and/or wherein the respective energy
absorbing structure (110-110b, 210) has an extension (Δx) in the first working direction
in a range from 50 mm to 500 mm.
9. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the respective energy absorbing structure (110-110b, 210) comprises at least
one of a sheet metal structure and a structure of light metal extrusion profiles,
and/or wherein the respective energy absorbing structure (110-110b, 210) comprises
steel or aluminum.
10. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the respective energy absorbing structure (110-110b, 210) is detachably connected,
in particular screwed, to the supporting end wall (140, 240), or wherein the respective
energy absorbing structure (110-110b, 210) is not detachably connected to the supporting
end wall (140, 240), in particular welded or glued to the supporting end wall (140,
240).
11. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the respective energy absorbing structure (110-110b, 210) is directly connected
to and/or directly arranged on the supporting end wall.
12. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the passenger coach (100, 200) complies with a UIC standard, in particular
UIC standard 561.
13. The passenger coach (100, 200) according to any one of the preceding claims,
wherein the passenger coach (100, 200) has a bellows (20) in the end region (101,
201), in particular in a door and/or transition region (160, 260) for a further passenger
coach to be coupled, wherein the bellows (20) is fastened in particular to the energy
absorbing structure (110-110b, 210).
14. The passenger coach (100, 200) according to claims 4 and 13, wherein the bellows (20)
is arranged externally on the panel (150, 250) and/or wherein the panel (150, 250)
is arranged between the bellows (20) and the supporting end wall (140, 240).
15. A rail vehicle comprising a passenger coach (100, 200) according to any one of the
preceding claims.
1. Voiture voyageurs (100, 200), présentant :
- une caisse de voiture, présentant une paroi d'extrémité (140, 240) porteuse disposée
dans une région d'extrémité (101, 201) de la voiture voyageurs (100, 200) ;
- au moins un tampon (10) disposé dans la région d'extrémité (101, 201) de la voiture
voyageurs et relié de manière fixe à la caisse de voiture, présentant une première
direction de travail (-x) ; et
- au moins une structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210), laquelle est en liaison
de transmission de force directe avec la paroi d'extrémité (140, 240) porteuse et
est conçue pour absorber de l'énergie lorsque la région d'extrémité (101, 201) de
la voiture voyageurs est exposée à une transmission d'impulsion agissant dans la première
direction de travail (-x), laquelle transmission d'impulsion amène à un dépassement
d'une capacité d'absorption d'énergie réversible de l'au moins un tampon (10).
2. Voiture voyageurs (100, 200) selon la revendication 1, dans laquelle la structure
d'absorption d'énergie (110-110b, 210) est conçue pour fonctionner, lors de la transmission
d'impulsion, à un niveau de force initial d'au moins 400 kN, et/ou pour ne pas interférer
avec l'au moins un tampon (10) et/ou au moins un autre dispositif d'absorption d'énergie
(180) de la voiture voyageurs (100, 200) dans leur mode d'action spécifique respectif.
3. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) est réalisée de manière destructive
et/ou peut être déformée plastiquement.
4. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, comprenant
en outre un carénage (150, 250) relié à la paroi d'extrémité (140, 240), dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) est disposée dans une zone de
déformation (120, 220) formée entre la paroi d'extrémité (140, 240) et le carénage
(150, 250).
5. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) forme une structure de support
pour la fixation d'éléments annexes.
6. Voiture voyageurs (100, 200) selon les revendications 4 et 5, dans laquelle la structure
d'absorption d'énergie (110-110b, 210) forme une structure de support pour la fixation
du carénage (150, 250).
7. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la voiture voyageurs (100, 200) présente deux structures d'absorption d'énergie (110-110b,
210) qui sont respectivement en liaison de transmission de force directe avec la paroi
d'extrémité (140, 240) porteuse, dans laquelle les deux structures d'absorption d'énergie
sont conçues pour fonctionner, lors de la transmission d'impulsion, à un niveau de
force sommaire d'au moins 400 kN, et/ou dans laquelle les deux structures d'absorption
d'énergie (110-110b, 210) sont respectivement disposées dans une zone de déformation
parmi deux zones de déformation (120, 220) espacées l'une de l'autre et formées entre
la paroi d'extrémité (140, 240) et le carénage (150, 250).
8. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective présente une direction
de travail parallèle à la première direction de travail, et/ou dans laquelle la structure
d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective présente, dans la première direction
de travail, une dimension (Δx) dans une plage allant de 50 mm à 500 mm.
9. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective présente au moins une
construction en tôle ou une construction constituée de profilés d'extrusion en métal
léger, et/ou dans laquelle la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective
présente de l'acier ou de l'aluminium.
10. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective est reliée de manière
amovible, en particulier est vissée, à la paroi d'extrémité (140, 240) porteuse, ou
dans laquelle la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective est reliée
de manière non amovible à la paroi d'extrémité (140, 240) porteuse, en particulier
est soudée ou collée à la paroi d'extrémité (140, 240) porteuse.
11. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210) respective est reliée directement
à la paroi d'extrémité porteuse et/ou est disposée directement sur la paroi d'extrémité
porteuse.
12. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la voiture voyageurs (100, 200) satisfait à une norme UIC, en particulier à la norme
UIC 561.
13. Voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des revendications précédentes, dans laquelle
la voiture voyageurs (100, 200) présente un soufflet (20) dans la région d'extrémité
(101, 201), en particulier dans une région de porte et/ou de transition (160, 260)
pour une autre voiture voyageurs à accoupler, dans laquelle le soufflet (20) est en
particulier fixé à la structure d'absorption d'énergie (110-110b, 210).
14. Voiture voyageurs (100, 200) selon les revendications 4 et 13, dans laquelle le soufflet
(20) est disposé à l'extérieur sur le carénage (150, 250), et/ou dans laquelle le
carénage (150, 250) est disposé entre le soufflet (20) et la paroi d'extrémité (140,
240) porteuse.
15. Véhicule ferroviaire, présentant une voiture voyageurs (100, 200) selon l'une des
revendications précédentes.