[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines Fluids
beim Übertritt in den freien Raum aus einem Düsenaustritt, insbesondere eine Düse
mit einstellbarer Strahlgeometrie, umfassend eine erste Fluidleitung, wenigstens eine
zweite Fluidleitung, eine Drallkammer, in die die erste Fluidleitung zentral in Achsrichtung
und die wenigstens eine zweite Fluidleitung in einer Zylinderwand der Drallkammer
auf einer tangentialen Ebene in einem von einer Achsrichtung abweichenden Eintrittswinkel
eintreten, um eine mit Drall behaftete Strömung zu erzeugen, die in Richtung Düsenaustritt
orientiert ist, wobei eine erste Fluidströmung in der ersten Fluidleitung in axialer
Richtung zu einem Düsenaustritt hin strömt und wenigstens eine zweite Fluidströmung
in der wenigstens einen zweiten Fluidleitung an der Zylinderwand in die Drallkammer
eintritt, wobei die Vereinigung beider Fluidströmungen in der Drallkammer bewirkt,
dass in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den Volumenströmen der ersten Fluidströmung
und der zweiten Fluidströmung unterschiedliche Strahlgeometrien in den freien Raum
aus dem mit der Drallkammer verbundenen Düsenaustritt austreten, die zwischen einem
linearen Vollstrahl und einem kegelförmigen Spray variierbar sind. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Düsenanordnung, die wenigstens zwei Düsen umfasst, sowie Verfahren
zum Betrieb einer Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines Fluids.
[0002] In vielen industriellen Prozessen werden hydraulische Sprühdüsen genutzt, wie z.
B. für Reinigungs-, Beschichtungs- oder Kühlvorgänge. Je nach gewählter Düsengeometrie
lassen sich verschiedene Strahlformen erzeugen. Während eine Vollstrahlgeometrie einen
kohärenten Vollstrahl erzeugt, der in einem kleinen Bereich große mechanische Kräfte
und Masseströme ermöglicht, kann mit einer Zerstäubungsdüse ein Tropfenspray, nachfolgend
kurz Spray genannt, realisiert werden, das eine verhältnismäßig große Fläche in kurzer
Zeit benetzt. Zerstäubungsdüsen besitzen üblicherweise eine Geometrie, die eine Erhöhung
der Turbulenz und/oder die Erzeugung eines Dralls in der Strömung verursacht, so dass
ein Zerfall des Strahls herbeigeführt werden kann, wenn dieser den Düsenaustritt verlässt.
Maßnahmen zur Steigerung der Turbulenz sind beispielsweise starke Strömungsumlenkung,
abrupte Querschnittsänderungen oder eine Kollision von mehreren Teilströmungen nahe
des Düsenaustritts. Ein Drall hingegen kann durch Dralleinsätze oder eine in eine
Drallkammer tangential eingeleiteten Strömung erzeugt werden. Eine durch Drall verursachte
Zerstäubung ermöglicht gleichmäßigere Sprays mit kleineren Tropfen als eine durch
Turbulenz verursachte Zerstäubung. Vollstrahldüsen sind dem gegenüber so gestaltet,
dass der austretende Vollstrahl auf eine möglichst große Distanz zusammenhängend bleibt.
Dies kann z. B. durch strömungsgünstige Düsengeometrien und das Vermeiden abrupter
Querschnittsänderungen realisiert werden.
[0003] Weil die Strahlformen verschiedene, zum Teil gegensätzliche Eigenschaften aufweisen,
ist ein bedarfsgerechter Wechsel der Strahlform für Prozesse mit insbesondere veränderlichen
Prozessbedingungen und Anforderungen sinnvoll, um den Prozess effizient zu gestalten.
Es bestehen zum Beispiel Potenziale bei der Reinigung von Behältern in der industriellen
Lebensmittelproduktion oder bei der Reinigung von Bau- und Fahrzeugteilen, bei denen
Verschmutzungen mit häufig wechselnden und inhomogenen Eigenschaften gereinigt werden
müssen. Hierbei werden bewegliche, z. B. rotierende, Reinigungsgeräte genutzt, für
die ein bedarfsgerechter Wechsel der Strahlform vorteilhaft sein kann.
[0004] Bisher kommen jedoch in der Regel unveränderliche Düsengeometrien zum Einsatz, die
keinen Wechsel zwischen Spray und Vollstrahl erlauben oder zusätzliche Steuerleitungen
benötigen, um die notwendigen Schalt- bzw. Verstellvorgänge zu ermöglichen, was für
insbesondere rotierende Systeme problematisch ist. Auf einen Wechsel der Strahlform
wird gegenwärtig meist verzichtet. Stattdessen wird die Strahlform auch in unterschiedlichen
Prozessschritten und bei verschiedenen Aufgaben beibehalten. Der Prozess ist infolgedessen
oft ineffizient, da ein übermäßig hoher Verbrauch der Ressourcen Zeit, Wasser und
Reinigungsflüssigkeit resultiert.
[0005] Kann auf verschiedene Strahlformen nicht verzichtet werden, sind Prozesse oft mehrstufig
gestaltet und es erfolgt eine bedarfsgerechte Umrüstung der Reinigungsgeräte für jeden
Teilprozess. Dies erfordert einen hohen Zeit- und Personalaufwand zur Umrüstung der
Düsen oder des ganzen Reinigungsgeräts und führt ebenfalls zu einem ineffizienten
Prozess.
[0006] Weiterhin ist bekannt, neben einer axialen Strömung (Fluid) eine zweite Strömung
(Fluid oder Luft) vor dem Düsenaustritt quer in die axiale Strömung einzuleiten, wodurch
eine Zerstäubung hervorgerufen wird. Mit einer Zerstäubung, die durch eine Kollision
von axialen und quer eingeleiteten Strömungen erzeugt wird, kann nicht die physikalische
Zerstäubungscharakteristik einer Vollkegel- oder Hohlkegeldüse erreicht werden. Deren
Zerstäubungscharakteristik beruht auf der Zerstäubung einer zuvor in Drall versetzten
Strömung und weist keine Kollision mit axialen Strömungen auf. Dadurch kann eine gleichmäßige
und feinere Zerstäubung realisiert werden. Dieses Konzept wird in den Druckschriften
DE 100 09 573 A1,
EP 1 885 910 B1 und
WO 2004/056489 A1 verfolgt.
[0007] Aus der Druckschrift
DE 27 33 102 A1 ist eine Lösung bekannt, bei der eine axiale und eine quer eingeleitete Strömung
kollidieren, wobei die Querströmung explizit tangential eingeleitet wird, sodass ein
Drall entsteht. Dabei werden zwei Ventile zum separaten Schalten der Strömungen vorgesehen.
Wird nur der axiale Kanal geöffnet, tritt die Strömung als Vollstrahl aus; werden
beide Kanäle geöffnet sind, entsteht ein Spray. Es werden zwei Ventile benötigt, um
die Teilströme, wie in der Druckschrift vorgeschlagen, stufenlos einstellen zu können,
wodurch ein erhöhter Platzbedarf und konstruktiver Aufwand entstehen. Zwangsläufig
muss auch bei dieser Lösung die tangential eingeleitete Strömung durch ein zusätzliches
Ventil gesteuert werden, um die vorgesehen Effekte zu erzielen.
[0008] Weiterhin ist eine Lösung aus der Druckschrift
EP 0121877 B1 bekannt, bei der eine tangential eingeleitete Strömung, die einen Drall aufbaut,
mit einer axial eingeleiteten Strömung, die den Drall vermindert, in einer Drallkammer
kollidiert. Mithilfe von betätigbaren Ventilen, die zur Regulierung der Teilströme
(und insbesondere auch der tangential eingeleiteten Strömung) dienen, lässt sich der
Winkel des austretenden Sprays in Form eines Hohlkegels verändern. Gemäß vorgeschlagener
Anwendung wird der Drall jedoch bei Überlagerung der Teilströme nicht vollständig
eliminiert, so dass sich die resultierende Strahlform nicht vollständig ändern lässt,
sondern nur der Sprühwinkel des hohlkegelförmigen Sprays variiert werden kann. Damit
ist die beschriebene Düse nicht für Prozesse nutzbar, bei denen umfassend veränderliche
Strahlformen benötigt werden.
[0009] Der Düsenaustritt ist nach einer weiteren bekannten Lösung in seinem Querschnitt
veränderlich gestaltet und ermöglicht dadurch ein veränderbares Zerstäubungsverhalten,
wenn zusätzliche Austrittsgeometrien geöffnet werden bzw. die Fläche der bestehenden
Öffnung verändert wird. Eine Düse mit veränderlicher Düsenöffnung ist aufwändiger
herzustellen, störungsanfälliger und stellt höhere Anforderungen an die technische
Umsetzung und die Nutzung im Vergleich zu einer Düse mit unveränderlicher Austrittsöffnung.
Damit verbunden ist ein erhöhter Aufwand in der hygienegerechten Gestaltung, Wartung,
Einhausung und Komplexität der Baugruppe. Eine derartige Lösung wird in den Druckschriften
DE 43 24 731 A1 und
DE 10 2016 203 769 A1, wo auf die Veränderung des Volumenstroms abgezielt wird,
DE 10 2005 013 127 B4, die eine Veränderung der Richtung des Sprühstrahls zum Gegenstand hat, sowie in
den Druckschriften
EP 0 724 913 A2 und
EP 2 441 522 A2, gerichtet auf eine Änderung der Strahlform, beschrieben.
[0010] Die Druckschriften
DE 102 34 872 A1 und
DE 101 49 981 A1 weisen zwei Fluidleitungen auf, von denen eine steuerbar ist und die aus unterschiedlichen
Winkeln in eine Drallkammer münden. Durch wechselweise Ansteuerung, aber auch durch
den gemeinsamen Eintritt des Fluids aus beiden Fluidleitungen wird die aus der Düse
austretende Strahlform variiert. Auch der axiale und tangentiale Eintritt der Fluidleitungen
in die Drallkammer wird beschrieben (vgl.
DE 101 49 981 A1, Fig. 2, Absätze [0018]-[0021]), jedoch weisen die axiale Zuleitung und die Drallkammer
erhebliche Unterschiede im Durchmesser auf. Es sind mehrere Ventile, die zudem als
3/2-Wege-Ventile bzw. 3/3-Wege-Ventile ausgeführt sind, erforderlich, um den Wechsel
der Strahlformen zu erreichen, zumindest ist in beiden Fällen keine Steuerung über
die Beeinflussung der axialen Fluidleitung möglich. Jedenfalls entsteht der Strahl
nur dann, wenn die tangentiale Strömung blockiert ist und das axial eingeleitete Fluid
möglichst störungs- und wirbelfrei die Drallkammer durchläuft, um als gerichteter
Strahl die Düse zu verlassen. Eine Überlagerung der axialen Strömung mit der tangentialen
Strömung zur Strahlerzeugung, d. h. ein Wechsel zwischen Spray und Strahl, ist nicht
vorgesehen und führt lediglich, zu einer "Mischform" bzw. entsteht in dem Fall eine
relativ störungsfreie Überlagerung von (Hohl-)kegelspray und Strahl und damit letztlich
ein Vollkegelspray. Letzteres ist insbesondere dann möglich, wenn die Drallkammer
deutlich größer ist, als die axiale Mündung, da die tangentiale Strömung die axiale
Strömung an der Wand der Drallkammer relativ störungsfrei umströmen kann, ohne dass
es zur Drallreduktion kommt.
[0011] Weitere Druckschriften, die Möglichkeiten zur Veränderung einer Strahlform beleuchten,
sind die
DE 10 2007 054 673 B4 mit der Beschreibung einer Bandschmiereinrichtung und/oder Reinigungs-Desinfektionsanlage,
die
GB 720 859 A mit der Beschreibung einer Feuerwehrdüse und die
EP 0 927 562 A2 mit der Flachstrahlerzeugung mittels einer Hohlstrahldüse, ebenfalls für Feuerlöschzwecke.
Bekannte Lösungen, bei denen Ventile eingesetzt werden, um eine Fluidströmung zu beeinflussen,
sind aus den Druckschriften
DE 102 59 563 A1,
DE 10 2007 054 673 B4,
EP 0 140 505 B1,
CN 206701530 UU,
EP 2 059 347 B1 und
DE 27 33 102 A1 bekannt, ebenso aus den Druckschriften
CN 108014935 BB und
DE 100 09 573 A1. Dabei sind stets entweder in beiden Teilströmungen Ventile angeordnet, sodass zwei
Ventile benötigt werden, oder das eine Ventil dient ausschließlich zur Beeinflussung
der Querströmung, des Bypasses. Hierdurch wird die Ausführung des einen Ventils aufwändiger.
[0012] Dies trifft entsprechend auch auf die Druckschrift
US 3 746 262 A zu, bei der die Drallwirkung des Fluids durch ein Abheben des
cup 30 vom
annular seat 46 im Sinne und in der Funktion eines schaltbaren Ventils beeinflusst wird, während
die axiale Fluidströmung allein nicht bzw. nur gemeinsam mit der Querströmung durch
das Ventil (gebildet aus O-Ring 22 und Ventilsitz 24) unterbrochen werden kann.
[0013] Zur Verstellung von Mechanismen oder Ventilschaltungen werden häufig zusätzliche
Steuerleitungen zur Signalübertragung benötigt oder müssen manuell betätigt werden.
Dies wird in den Druckschriften
DE 100 09 573 A1 und
EP 0 927 562 A2 offenbart. Die Integration von Steuerleitungen oder die Umsetzung einer manuellen
Verstellung erfordern bei ihrer technischen Umsetzung einen erhöhten Aufwand. Dies
gilt insbesondere für technische Systeme, die beweglich bzw. rotierend arbeiten, die
höhere Anforderungen bezüglich der Dichtheit (z. B. Strahlwasserschutz) aufweisen
oder sich prozessbedingt oder aus Gründen des Arbeitsschutzes außerhalb der Reichweite
für einen manuellen Eingriff befinden.
[0014] Eine weitere naheliegende und bereits praktizierte Lösung besteht im Einsatz von
verschiedenen Düsengeometrien nebeneinander. Die beiden verschiedenen Düsengeometrien
liegen in ihrer Geometrie unveränderlich, separat und nebeneinander vor, sodass über
eine zuvor verzweigte Leitung ein gleichzeitiger Betrieb von Spray und Vollstrahl
möglich ist oder diese durch Ventile bzw. einen Mechanismus so geschaltet werden,
dass das Fluid nur aus einer der beiden Düsengeometrien austritt und entweder ein
Spray oder ein Vollstrahl erzeugt wird. Der gleichzeitige Parallelbetrieb verschiedener
Düsen geht mit einem übermäßig hohen Verbrauch an Wasser und Reinigungsflüssigkeit
einher. Die paarweise Ausführung einer Vollstrahl- und einer Zerstäubungsdüse sowie
das optionale Ventilsystem sind raumfordernd, da deren Strahlachsen nicht identisch
sind, sondern nebeneinander vorliegen. Dadurch wäre eine Relativverschiebung zwischen
Düse und anvisiertem Ziel notwendig ist, wenn nacheinander beide Strahlformen auf
dasselbe Ziel gerichtet werden sollen. Dies erhöht den Auslegungs- und Steuerungsaufwand
hinsichtlich der lokalen Zielgenauigkeit.
[0015] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Düse, eine Düsenanordnung und
ein Verfahren zum Betrieb der Düse anzubieten, um damit eine einfache Möglichkeit
zur Steuerung der Strahlform des aus der Düse austretenden Fluids zu erreichen.
[0016] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines
Fluids beim Übertritt in den freien Raum aus einem Düsenaustritt, umfassend eine erste
Fluidleitung, wenigstens eine zweite Fluidleitung und eine Drallkammer. In die Drallkammer
treten die erste Fluidleitung zentral in Achsrichtung und die wenigstens eine zweite
Fluidleitung in einer Zylinderwand der Drallkammer auf einer tangentialen Ebene in
einem von einer Achsrichtung abweichenden Eintrittswinkel ein. Dies erfolgt, um eine
mit Drall behaftete Strömung zu erzeugen, die in Richtung Düsenaustritt orientiert
ist. Eine erste Fluidströmung strömt in der ersten Fluidleitung in axialer Richtung
zu einem Düsenaustritt hin. Wenigstens eine zweite Fluidströmung tritt in der wenigstens
einen zweiten Fluidleitung an der Zylinderwand in die Drallkammer ein. Die Vereinigung
beider Fluidströmungen in der Drallkammer bewirkt, dass in Abhängigkeit von der Differenz
zwischen den Volumenströmen der ersten Fluidströmung und der zweiten Fluidströmung
unterschiedliche Strahlgeometrien in den freien Raum aus dem mit der Drallkammer verbundenen
Düsenaustritt austreten. Die Strahlgeometrien sind zwischen einem linearen Vollstrahl
und einem kegelförmigen Spray variierbar. Das kegelförmige Spray tritt nach der bevorzugten
Ausführungsform als Vollkegel aus dem Düsenaustritt, wobei nach einer alternativen
Ausführungsform ein Hohlkegel vorgesehen ist.
[0017] Nach der Erfindung weist die erste Fluidleitung ein Ventil zur Einstellung des Volumenstroms
der ersten Fluidströmung, der die Drallkammer erreicht, auf. Damit wird es möglich,
durch ein einziges Ventil die Strahlform zu steuern und den Wechsel zwischen Vollstrahl
und Spray zu initiieren. Es hat sich überraschend gezeigt, dass die Beeinflussung
der ersten Fluidströmung ausreicht, um den Wechsel zwischen Vollstrahl und Spray hervorzurufen.
Eine zusätzliche Beeinflussung der zweiten Fluidströmung ist nicht erforderlich. Dadurch
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung als kompakte und einfache Düse mit einem einzigen
Ventil ausgeführt werden. Das Ventil ist zudem vorzugsweise als ein einfaches ein
2/2-Wege-Ventil ausgeführt, das für die gewünschte Funktion ausreicht.
[0018] Weiterhin ist nach einer ersten Alternative vorgesehen, dass der Durchmesser des
axialen Kanals, der ersten Fluidleitung, gleich dem Durchmesser der Drallkammer und
der Querschnitt über die erste Fluidleitung und die Drallkammer hinweg, in Achsrichtung
betrachtet, konstant ist. Dadurch wird die axiale Strömung nicht behindert und es
werden keine geometriebedingten Turbulenzen oder Druckverluste beim bzw. bis zum Eintritt
der axialen Strömung in die Drallkammer erzeugt. Nach einer zweiten Alternative sind
die die Querschnitte der ersten Fluidleitung und der Drallkammer unterschiedlich und
weisen ein Durchmesserverhältnis, das Verhältnis des Durchmessers der ersten Fluidleitung
zum Durchmesser der Drallkammer, zwischen 1,5 und 0,5, bevorzugt zwischen 1,3 und
0,7 oder besonders bevorzugt zwischen 1,1 und 0,9 auf.
[0019] Soweit die Querschnitte der ersten Fluidleitung und der Drallkammer unterschiedlich
sind, ist es alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass die abweichenden Querschnitte
der ersten Fluidleitung und der Drallkammer über einen strömungsstetigen Eintrittsbereich
mit einem Neigungswinkel β bzw. β' verbunden sind. Das hat zur Folge, dass sich die
erste Fluidströmung im Fall einer laminaren Strömungsart nicht von der Wand ablöst,
sondern laminar an der Wand entlangströmt und dadurch den Drall der eintretenden zweiten
Fluidströmung besonders effektiv und verlustarm eliminiert.
[0020] Der Grenzfall für die Durchmesserverhältnisse an den Grenzen der oben angegebene
Bereiche hängt bei weiterer Vergrößerung der Bereiche nicht mehr primär nur von dem
Durchmesserverhältnis zwischen der Drallkammer und der ersten Fluidleitung ab, sondern
auch von der übrigen Düsengeometrie, die ebenfalls einen Einfluss hat, da auch andere
geometrische Größen den Drall reduzieren bzw. zur Eliminierung beitragen können. Diese
sind z. B.:
- Querschnittsfläche aller zweiten Fluidleitungen (je größer, desto stärker wird der
Drall reduziert);
- Anzahl der zweiten Fluidleitungen (bei gleicher Querschnittsgesamtfläche reduziert
eine zweiten Fluidleitung den Drall stärker als zwei zweite Fluidleitungen);
- Eintrittswinkel α - Eintritt der zweiten Fluidleitung in die Zylinderwand der Drallkammer
(je steiler der Eintrittswinkel α bzw. je näher an 90°, desto stärker wird der Drall
reduziert im Vergleich zu flacherem Eintrittswinkel α, z. B. 60°);
- Länge des Abschnitts an der Düsenmündung mit kleinstem Durchmesser (je länger, desto
mehr Reibung mit der Wand und desto stärker wird der Drall reduziert);
- Durchmesser des Düsenaustritts (je kleiner, desto stärker beeinflusst die Wandreibung
die austretende Strömung und desto stärker wird Drall reduziert).
[0021] Der Wert des Sprühwinkels γ ist ein Indiz dafür, wie stark der Drall bei ansonsten
gleichbleibenden Bedingungen (Druck etc.) auf dem Weg durch die Düse reduziert wurde:
Je kleiner der Winkel beim Austritt ausfällt, desto stärker wurde der Drall im Düseninneren
reduziert.
[0022] Das heißt, für eine Düse mit kleinem Durchmesser des Düsenaustritts wird der Drall
schon allein durch diesen stark reduziert, sodass auch ein eher ungünstiges Durchmesserverhältnis
für Drallkammer zur ersten Fluidleitung von geschätzt beispielsweise 0,3 dazu führt,
dass der Drall beim Zuschalten der ersten Fluidleitung trotzdem vollständig eliminiert
wird, was bei einem größeren Austrittsdurchmesser nicht der Fall gewesen wäre. Ein
kleiner Düsenaustrittsdurchmesser führt daneben zu einem insgesamt kleineren Sprühwinkel
γ beim Spraybetrieb, der dann in Kauf genommen werden muss. Alle oben angegebenen
geometrischen Größen beeinflussen damit den Drall sowohl im Strahl- als auch im Spraybetrieb,
unabhängig von der Ventilstellung.
[0023] Die erfindungsgemäßen Merkmale, das Durchmesserverhältnis von Drallkammer zur ersten
Fluidleitung bzw. der strömungsstetige Übergang, haben hingegen nur einen drallvermindernden
Einfluss im Strahlbetrieb, da nur hier die erste Fluidleitung geöffnet ist. Das heißt,
dadurch kann die restliche Düsengeometrie günstig gestaltet werden, so dass der Drall
kaum reduziert wird und große Sprühwinkel ermöglich werden, wenn das Spray austritt.
In der Folge wird es möglich, eine große Fläche zu besprühen und kleinere, feinere
Tropfen zu erzeugen, die zu einem besserem Benetzungsverhalten führen.
[0024] Auch wenn die Dralleliminierung bei einer laminaren Strömung besonders effizient
zu erreichen ist, die darüber hinaus Druckverluste minimiert, hat sich überraschend
gezeigt, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch dann noch den Wechsel zwischen
Spray und Vollstrahl erreicht, wenn keine laminare Strömung mehr vorliegt. Bei höheren
Drücken kommt es zu größeren Strömungsgeschwindigkeiten im Düseninneren, sodass die
kritische Reynoldszahl überschritten wird und die Strömung turbulent wird. Die Dralleliminierung
findet auch im Bereich der turbulenten Strömungen statt, wobei ein erfolgreicher Wechsel
zum Vollstrahl vollzogen wird. Das Verhindern einer Strömungsablösung, bei der Turbulenzen
entstehen, ist zwar vorteilhaft, aber nicht zwingend erforderlich für die Dralleliminierung.
[0025] Zusammengefasst erfolgt die Dralleliminierung somit zuverlässig unter allen drei
Grundkonstellationen:
- Variante 1: konstante Querschnitte (entspricht einem "Neigungswinkel=0°" beim Übergang
der ersten Fluidleistung in die Drallkammer);
- Variante 2: Querschnittsverhältnis erste Fluidleistung/Drallkammer mit sprunghaftem
Übergang im Verhältnis 0,5... 1,5, vorzugsweise 0,7... 1,3;
- Variante 3: Übergang der ersten Fluidleistung in die Drallkammer mit dem Neigungswinkel
β, β'.
[0026] Nach der bevorzugten Ausführungsform tritt aus dem Düsenaustritt der Vollstrahl aus,
wenn das Ventil die erste Fluidleitung freigibt. Aus dem Düsenaustritt tritt hingegen
das Spray aus, wenn das Ventil die erste Fluidleitung sperrt, sodass nur die wenigstens
eine zweite Fluidströmung in die Drallkammer eintritt.
[0027] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Ventil entsprechend dem
Fluiddruck, der am Eingang des Ventils, an dessen zum Fluidanschluss hin weisenden
Seite, anliegt. Es arbeitet druckabhängig und ist entweder in einem ersten Fluiddruckbereich
in Bezug auf einen engen Schaltpunktdruck oder einen breiteren Übergangsbereich (dem
"ersten Fluiddruckbereich" zuzuordnen) des Ventils geöffnet und in einem zweiten Fluiddruckbereich
geschlossen oder umgekehrt, indem es in dem ersten Fluiddruckbereich geschlossen und
in dem zweiten Fluiddruckbereich geöffnet ist. In der Folge entstehen beispielsweise
bei geringen Drücken unterhalb des Schaltpunktdrucks ein Spray und bei hohen Drücken
oberhalb des Schaltpunktdrucks ein Vollstrahl oder umgekehrt. Das Ventil kann jedenfalls
so ausgeführt sein, dass es am Schaltpunktdruck bei Erhöhung des Fluiddrucks öffnet
und bei Absinken des Fluiddrucks unter den Schaltpunktdruck schließt oder umgekehrt.
[0028] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform mit einem Ventil, das stets beim gleichen
Druck öffnet und schließt, es also keine Hysterese gibt, und bei der das Ventil von
einem ersten Fluiddruck an, der kleiner ist als der Schaltpunktdruck des Ventils,
und in dem gesamten ersten Fluiddruckbereich geschlossen ist, während es von einem
zweiten Fluiddruck an, der größer ist als der Schaltpunktdruck des Ventils, und in
dem gesamten zweiten Fluiddruckbereich geöffnet ist. Alternativ hierzu ist eine Ausführungsform
vorgesehen, bei der der erste Fluiddruck bzw. Fluiddruckbereich höher ist als der
zweite.
[0029] Alternativ wird zwischen dem ersten Fluiddruckbereich und dem zweiten Fluiddruckbereich
ein Übergangsbereich mit einem teilweise geschlossenen Ventil anstelle des Schaltpunktes
ausgebildet. In dem Übergangsbereich bildet sich ein kegelförmiges Spray aus.
[0030] Das Ventil kann in unterschiedlichen Ausführungen zum Einsatz kommen, die in unterschiedliche
Funktionsgruppen nach Art der Vorspannung (pneumatisch, hydraulisch, mechanisch, inhärent),
den Materialeigenschaften eines Schließkörpers (elastisch, starr, kompressibel, inkompressibel)
und der Geometrie (membranförmig, ausgeführt als Klappe, Schieber, Nadel oder Zylinder)
unterteilt werden können. Eine Kombination der Funktionsgruppen ermöglicht eine Vielzahl
von Ausführungsformen des Ventils.
[0031] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das Ventil als ein pneumatisch vorgespanntes
Membranventil ausgebildet, das einmalig vor Betrieb zur Festlegung eines Schaltpunktdrucks
mit Druckluft befüllt und dann abgeriegelt wird. Dies ist besonders vorteilhaft, weil
eine variable Anpassung der Funktion durch Änderung des pneumatischen Drucks, damit
des Schaltpunktdrucks, im einfachsten Fall des Luftdrucks, der gegen die Membran im
Ventil wirkt, erzielt werden kann. Der Schaltpunktdruck des Ventils kann damit besonders
komfortabel eingestellt werden.
[0032] Alternativ hierzu ist das Ventil als ein mit mechanischer Federanordnung, die auf
einen starren Schließkörper (wie z. B. eine Klappe, einen Schieber, eine Nadel oder
einen Zylinder) wirkt, vorgespanntes Ventil ausgebildet. Darüber hinaus kann auch
ein elastischer Schließkörper, wie ihn z. B. eine Membran verkörpert, zum Einsatz
kommen. Eine weitere, besonders einfache und robuste Alternative ist ein Ventil, das
als kompressibler, elastischer Körper ausgeführt ist. Weitere Ausführungsformen umfassen
starre Schließzylinder, die pneumatisch vorgespannt sind, bewegt werden und als Ventil
fungieren.
[0033] Alternativ weist das Ventil anstelle einer mechanischen Federanordnung ein einander
anziehendes Permanentmagnetenpaar auf, das auf einen starren oder flexiblen Schließkörper
wirkt. Der Fluiddruck p überwindet zum Öffnen des Ventils die Magnetkraft, sodass
die erste Fluidströmung hindurch und in die Drallkammer eintreten kann. Anstelle mit
einem Permanentmagnetenpaar kann das Ventil auch mit einem einzelnen Magneten in Wechselwirkung
mit einem ferromagnetischen Material ausgeführt werden. Der Magnet ist vorzugweise
ein Permanentmagnet, weil er eine sehr einfache Lösung darstellt. Stattdessen kann
aber auch ein Elektromagnet zum Einsatz kommen.
[0034] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Eintrittswinkel α der zweiten Fluidleitung
bzw. des zweiten Fluids zwischen 60° und 90° bezogen auf die Achsrichtung beträgt.
Die bevorzugte Drallkammer ist außerdem zwischen dem Ort des Eintritts der wenigstens
einen zweiten Fluidleitung und dem Düsenaustritt strömungsstetig und ohne wesentliche,
die Strömung beeinflussende und ohne sprunghafte Geometrie- bzw. Querschnittsänderungen
ausgeführt. Der Querschnitt ist demnach im Wesentlichen konstant über die axiale Länge
der Drallkammer.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführungsform gehen die erste Fluidleitung und die wenigstens
eine zweite Fluidleitung aus wenigstens einer Verzweigung hervor, in der eine in die
Düse über den Fluidanschluss eintretende Fluidströmung in Teilströme, die erste Fluidströmung
und wenigstens eine zweite Fluidströmung, aufgeteilt wird. Die wenigstens eine Verzweigung
ist vor dem Ventil, also zwischen Fluidanschluss und Ventil, angeordnet. Damit ist
nur ein Fluidanschluss notwendig und es müssen nicht mehrere Fluidleitungen zu dem
Ventil geführt werden und dieses wird zugleich kompakter und einfacher im Aufbau.
[0036] Vorzugsweise besitzt die erste Fluidleitung einen größeren Querschnitt als die zweite
Fluidleitung. Damit und vor allem mit dem Verhältnis der Querschnitte beider Fluidleitungen
wird bestimmt, dass die erste Fluidströmung als Vollstrahl den Düsenaustritt verlässt,
ohne von der zweiten Fluidströmung in der Drallkammer beeinträchtigt zu werden. Die
Berücksichtigung der Querschnitte ist eine Voraussetzung dafür, dass das Umschalten
zwischen beiden Strahlformen allein mit einem einzigen Ventil im Sinne der Erfindung
erreicht werden kann.
[0037] Es hat sich überraschend gezeigt, dass der Düsenaustritt als bekannter und üblicherweise
verwendeter Vollstrahldüsenaustritt ausgebildet sein kann. Dieses Bauteil kann daher
als standardisiertes, günstig verfügbares Bauteil in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verbaut werden, ohne dass ein Spezialteil für den Düsenaustritt angefertigt werden
muss. Darüber hinaus hat sich aber gezeigt, dass mit verschiedenen abweichenden Düsengeometrien
zusätzliche Effekte erzielt werden können.
[0038] Als geeignete Düsengeometrie hat sich ein verjüngender und anschließend entlang eines
Radius erweiternder Querschnitt erwiesen, ähnlich dem Schallstück einer Trompete,
nachfolgend als Radiusdüsenaustritt bezeichnet. Eine weitere geeignete Düsengeometrie
weist einen verjüngenden und sich anschließend entlang einer Fase erweiternden Querschnitt
auf, ähnlich einer Senkbohrung, nachfolgend als Fasendüsenaustritt bezeichnet. Bei
diesen Düsengeometrien löst sich der Vollstrahl an der Stelle mit dem kleinsten Querschnitt
von der Wand ab und tritt weiterhin als Vollstrahl mit geringfügigen Einbüßen an Stabilität
aus, während das Spray durch Entlanggleiten an der sich im Querschnitt nochmals erweiternden
Austrittsgeometrie, Radius oder Fase, einen noch größeren Sprühwinkel erreichen kann.
[0039] Vorzugsweise ist die Vorrichtung als eine Reinigungsdüse ausgeführt und zur Abgabe
einer Reinigungsflüssigkeit vorgesehen. Wie eingangs erläutert, ist gerade bei Reinigungsvorgängen
häufig ein Wechsel der Strahlform notwendig, um effizient und mit hoher Wirksamkeit
reinigen zu können.
[0040] Die Aufgabe der Erfindung wird weiterhin gelöst durch eine Düsenanordnung, die wenigstens
zwei Düsen der zuvor beschriebenen Art umfasst. In diese tritt ein Fluid über einen
zumindest strömungstechnisch mit einer Zuleitung verbundenen Fluidanschluss oder alternativ
über separate Fluidanschlüsse mit jeweils einstellbarem Fluiddruck in jeder Zuleitung
zu einer der Düsen ein.
[0041] Nach der Erfindung sind wenigstens zwei der Düsen Vorrichtungen, wie sie zuvor beschrieben
wurden, und weisen Ventile mit jeweils separat einstellbaren Schaltpunktdrücken auf,
die auch unterschiedlich eingestellt sein können, um die gewünschte Funktion zu erreichen.
In der Folge können die Ventile in Abhängigkeit vom anliegenden Fluiddruck unterschiedlich
geschaltet werden. Der Austritt des Vollstrahls und des kegelförmigen Sprays kann
in der Weise variiert werden, dass alle oder ein Teil der Vorrichtungen den linearen
Vollstrahl oder das Spray abgeben.
[0042] Bei einer solchen Anwendung mehrerer Düsen im Parallelbetrieb wird ein vom Druck
der Betriebsflüssigkeit, dem Fluid, gesteuertes Ventil eingesetzt und mehrere Düsen
werden an eine Druckleitung, die Fluidleitung, angeschlossen. Damit können verschiedene
Betriebszustände realisiert werden. Wenn alle Düsen den gleichen Schaltpunkt aufweisen,
können alle Düsen entweder das Spray oder den Vollstrahl erzeugen. Wenn die einzelnen
Düsen verschiedene Schaltpunkte aufweisen, gibt es zusätzliche Betriebszustände, bei
denen Spray und Vollstrahl gleichzeitig mit verschiedenen Düsen erzeugt werden (Hybridbetrieb).
Dabei ist nur eine Steuerleitung (die Fluidleitung) notwendig, um den gewünschten
Betriebszustand gezielt einzustellen. Das Gesamtsystem ist dadurch noch flexibler
einsetzbar.
[0043] Damit können beispielsweise unterschiedliche Reinigungsprozesse oder, im Fall von
unterschiedlichen Zuleitungen, sogar die Anwendung verschiedener Reinigungsmittel
zeitgleich vollzogen werden. Wenn die Ventile als pneumatisch vorgespannte Membranventile
ausgebildet sind, können die unterschiedlichen Schaltpunktdrücke variabel und bedarfsgerecht
voreingestellt und auch später noch verändert werden.
[0044] Eine weitere Lösung der Aufgabe der Erfindung besteht in einem Verfahren zum Betrieb
einer Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines Fluids beim Übertritt in den
freien Raum aus einem Düsenaustritt, wie sie zuvor beschrieben wurde. Der Verfahrensablauf
umfasst zwei unterschiedliche Einstellungen bzw. Prozessstufen.
[0045] Nach der Erfindung tritt in der ersten Einstellung der lineare Vollstrahl aus, indem
das erste Fluid das geöffnete Ventil passiert und zusammen mit der zweiten Fluidströmung
in die Drallkammer eintritt. Dabei hat sich überraschenderweise gezeigt, dass der
Einfluss der zweiten Strömung in der Drallkammer nicht zur Zerstörung des Vollstrahls
führt. Die Kollision der Fluidströmungen und die Gestaltung der Düsengeometrie im
Übrigen, insbesondere die Verjüngung im Düsenaustritt, führen dazu, dass der durch
die zweite Fluidströmung eingebrachte Drall im nachfolgenden Düsenabschnitt stark
verringert wird und die Strömung letztlich als Vollstrahl austritt. Eine zusätzliche
Beeinflussung der zweiten Fluidströmung kann daher unterbleiben, was zu einer erheblichen
Vereinfachung führt.
[0046] In der zweiten Einstellung tritt das kegelförmige Spray aus, indem die erste Fluidströmung
durch das geschlossene Ventil gehindert wird, in die Drallkammer einzutreten und dort
die Ausbildung des Dralls der zweiten Fluidströmung zu stören. Durch den Drall, den
die zweite Fluidströmung erfährt, kommt es zur Bildung des Sprays als der gewünschten
Strahlform am Düsenaustritt.
[0047] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das geschlossene Ventil an einem Schaltpunktdruck
bei Erreichen eines Öffnungsdruckbereichs öffnet und das geöffnete Ventil bei Erreichen
eines Schließdruckbereichs der ersten Fluidströmung geschlossen wird. In dem Zwischenbereich
zwischen dem Öffnungsdruckbereich und dem Schließdruckbereich, wobei der Zwischenbereich
den Schaltpunktdruck definiert, vollzieht sich der Prozess des Umschaltens des Ventils
von der geschlossenen Stellung in die geöffnete Stellung oder umgekehrt. Demnach vollzieht
sich der Prozess des Umschaltens bei Erreichen eines Öffnungsdruckbereichs bzw. bei
Erreichen eines Schließdruckbereichs, je nach Änderungsrichtung des Fluiddrucks. Vom
Erreichen des Öffnungsdruckbereichs an ist das Ventil bei ansteigendem Fluiddruck
geöffnet und umgekehrt, bei sinkendem Fluiddruck, vom Erreichen des Schließdruckbereichs
an geschlossen. Dies gilt, wenn der Öffnungsdruckbereich über dem Schließdruckbereich
liegt, anderenfalls ist das Verhalten umgekehrt. Damit werden in Abhängigkeit vom
Fluiddruck, der an dem drucksensitiven Ventil anliegt, wie oben beschrieben, über
die Steuerung der ersten Fluidströmung letztlich die erste und die zweite Einstellung
der Strahlform erreicht.
[0048] Der Zwischenbereich zwischen dem Öffnungsdruckbereich und dem Schließdruckbereich
ist sehr klein, weshalb die aus dem Zwischenbereich resultierende minimale Hysterese
vernachlässigt und der kleine Zwischenbereich als Schaltpunkt betrachtet werden kann.
Beispielhaft sei der Niederdruckbereich von p=1,0 bar bis p=6,0 bar genannt, der für
die industrielle Reinigung bei der Konsumgüterproduktion primär relevant ist. In diesem
Bereich schaltet das Membranventil bei einer Druckänderung des Fluids von p=0,1 bar,
also in einem sehr kleinen Zwischenbereich bezogen auf den gesamten Arbeitsbereich,
der somit als Schaltpunkt bzw. auf den Fluiddruck bezogen als Schaltpunktdruck angesehen
wird. Bevorzugt ist demnach eine Variante, bei der keine Hysterese auftritt und der
Schließdruckbereich unmittelbar an den Öffnungsdruckbereich grenzt, sodass es zu dem
oben beschriebenen Schaltpunkt kommt, an dem sich der Prozess des Schaltens vollzieht.
Dabei liegt entweder der Öffnungsdruckbereich der ersten Fluidströmung über dem Schließdruckbereich
oder alternativ dazu der Schließdruckbereich über dem Öffnungsdruckbereich.
[0049] Vorteilhafterweise weist die erste Fluidströmung einen höheren Volumenstrom auf als
die zweite Fluidströmung. Dies kann am Kreuzungspunkt der Leitungen beim Eintritt
der Strömungen in die Drallkammer durch Wahl eines geeigneten Verhältnisses der Leitungsquerschnittsflächen
zueinander realisiert werden. Besonders vorteilhaft ist eine Querschnittsfläche der
ersten Fluidleitung, die beispielsweise um ein 2,5-faches bis 4,2-faches größer ist
als die summierte Kreisfläche aller zweiten Fluidleitungen bzw. der tangentialen Bohrungen.
[0050] Insbesondere bei der Erzeugung von Sprays mittels Zweistoffdüsen, bei denen das Fluid
mit einer Gasphase gemischt wird, treten Zustände ein, in denen das Spray ohne Einbringung
von zusätzlicher Energie eigenständig periodisch pulsiert. Dieses Phänomen, das als
"Selbstpulsation" bezeichnet wird, ist durch deutlich sichtbare und hörbare Oszillationen
im Spray charakterisiert. Das pulsierende Spray formt dabei deutlich erkennbare Strukturen
(häufig auch als eine "Weihnachtsbaum"-artige Struktur beschrieben).
[0051] Während der Selbstpulsation tritt eine periodische Variation des Massestroms und
des Sprühwinkels auf. Dadurch wird im Vergleich zu nicht-pulsierenden Sprays eine
über längere Zeit gleichmäßigere örtliche Verteilung des Massestroms ermöglicht und
dadurch eine insgesamt größere Fläche benetzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass
die Tropfengröße, gemessen am mittleren Sauter-Durchmesser (SMD), für pulsierende
Sprays gegenüber nicht-pulsierenden Sprays durchschnittlich größer ausfällt.
[0052] Für Zweistoffdüsen, bei denen die Betriebsflüssigkeit mit einer Gasphase gemischt
wird, wird als Auslöser der Selbstpulsation, ein periodisches Blockieren des Gasspalts
durch den Flüssigkeitsfilm angenommen. Auch bei Einstoffdüsen ist das Phänomen bekannt.
Im Fokus von Untersuchungen standen insbesondere Rücklaufdüsen (englisch
Spill-Return- oder
Spillback-Düsen), bei denen das Fluid tangential in eine Drallkammer eingeleitet wird und ein
Teil des Fluids über eine oder mehrere axiale Öffnungen entgegen der Ausströmungsrichtung
aus der Drallkammer zurückfließen kann. Starke Pulsation kann auch dann auftreten,
wenn keine axiale Öffnung vorhanden ist. Es wird als Ursache vermutet, dass in diesen
Fällen der Luftkern, der sich im Inneren der Drallkammer solcher Düsen bildet, unter
bestimmten Bedingungen instabil wird und so die Selbstpulsation hervorruft.
[0053] Je nach Anforderung an den Prozess wird die Selbstpulsation als zu vermeidendes oder
nützliches Phänomen angesehen. Steht eine Zerstäubung in möglichst kleine Tropfen
im Fokus, ist von der Anwendung pulsierender Sprays abzuraten. Wird jedoch eine großflächige,
gleichmäßige Benetzung und die Übertragung mechanischer Stoßkräfte durch die Tropfen
auf die beaufschlagte Oberfläche angestrebt, ist die Selbstpulsation gegenüber nicht-pulsierenden
Sprays vorteilhaft.
[0054] Da die Auslegung selbstpulsierender Düsen aufgrund der komplexen Zusammenhänge noch
Gegenstand aktueller Forschung ist, werden pulsierende Sprays in industriellen Prozessen
meist mittels vor der Düse im Zustrom platzierten Ventile erzeugt, die periodisch
schalten und so die Flüssigkeitszufuhr unterbrechen. Damit gehen jedoch erhebliche
Druckverluste einher und im Vergleich zur Selbstpulsation werden kleinere Tropfengrößen
beobachtet, so dass eine andere Zerstäubungscharakteristik vorherrscht als beim Einsatz
selbstpulsierender Düsen.
[0055] Die Pulsation allgemein tritt bevorzugt im Übergangsbereich ein. In dem Bereich wird
der Sprühwinkel γ des Sprays ohne Pulsation mit der Druckerhöhung zunehmend kleiner,
bis bei 0° Sprühwinkel γ der Vollstrahl erreicht wird. In dem Übergangsbereich treten
teils ein pulsierendes Spray und teils ein pulsierender Vollstrahl auf. Mitunter wird
zunächst ein pulsierendes Spray erzeugt und bei weiterer Druckerhöhung entsteht ein
pulsierender Vollstrahl. Dieser entsteht durch den nahenden Übergang der Strahlform
von Spray zu Vollstrahl. Während der Pulsation kommt es im Inneren der Düse zu periodischen
Druckschwankungen (bis zu 0,3 bar), sodass es zu einem Überschreiten des Schaltdruckpunkts
kommt und zumindest kurzzeitig ein Vollstrahl entsteht.
[0056] Es wird immer erst der nicht-pulsierende, deutlich erkennbare Strahl als Vollstrahl
und der zugehörige Fluiddruck als Schaltpunkdruck bezeichnet, der den Übergang zum
Strahlbereich erkennen lässt. Der pulsierende Strahl, der im Übergangsbereich auftritt,
wird dem ersten Fluiddruckbereich zugeordnet, da der Übergangsbereich ein Teilbereich
des ersten Fluiddruckbereichs ist.
[0057] Es gibt Bereiche des Fluiddrucks, in denen die im Spray-Modus betriebene Düse, in
dem nur die zweite Fluidströmung in die Drallkammer eintritt, das Phänomen der Selbstpulsation
zeigt. Die Selbstpulsation am Düsenaustritt entsteht unter einem Pulsationsdruck,
einem im Wesentlichen konstanten Fluiddruck in der zweiten Fluidleitung, der dennoch
überraschenderweise dazu führt, dass das austretende Spray pulsiert. Da der Effekt
nicht nur unter einem diskreten Fluiddruck, sondern über einen Druckbereich hinweg
entsteht, wird der betreffende Druckbereich als Pulsationsdruckbereich bezeichnet.
Je nach gewählter Düsengeometrie kann es keinen, einen oder mehrere solcher Pulsationsdruckbereiche
geben, in denen der Pulsationseffekt auftritt. Häufig entstehen maximal zwei Pulsationsdruckbereiche.
[0058] Es wurde festgestellt, dass der Bereich des Fluiddrucks, in dem Selbstpulsation auftrat,
von der Düsengeometrie, insbesondere dem Durchmesser des Düsenaustritts sowie dem
Verhältnis der summierten Querschnittsflächen aller zweiten Fluidleitungen zur Querschnittsfläche
der ersten Fluidleitung, abhängt. Weiterhin hat die Vorspannung des Ventils einen
Einfluss auf den Bereich des Fluiddrucks, in dem Selbstpulsation auftritt.
[0059] Wird für eine ansonsten gleichbleibende Düsengeometrie ausschließlich der Durchmesser
des Düsenaustritts, beispielsweise durch Umrüsten, vergrößert, lässt sich eine tendenziell
stärker ausgeprägte Pulsation realisieren.
[0060] Damit lässt sich die vorgestellte Düse je nach Prozessanforderung verschieden auslegen.
Entweder wird die Düse so ausgelegt, dass sie keinen Bereich des Fluiddrucks aufweist,
in dem Selbstpulsation auftritt, so dass bei geschlossenem Ventil ausschließlich ein
nicht-pulsierendes Spray und bei geöffnetem Ventil ein Vollstrahl erzeugt werden.
Oder die Düse wird so ausgelegt, dass sie einen oder mehrere Bereiche des Fluiddrucks
aufweist, in dem Selbstpulsation auftritt, so dass bei geschlossenem Ventil je nach
Betriebsdruck ein nicht-pulsierendes oder ein pulsierendes Spray und bei geöffnetem
Ventil ein Vollstrahl erzeugt werden.
[0061] Die Möglichkeit, dass eine Auslegung zur Düse mit Selbstpulsation erfolgen kann,
hat den Vorteil, dass keine zusätzlichen Ventile zur Realisierung der Pulsation eingesetzt
werden müssen. Damit entfallen auch zusätzliche Steuerleitungen und der Zustand des
pulsierenden Sprays kann komfortabel über die Druckleitung durch Anpassung des Fluiddrucks
eingestellt werden, wie es auch für den Wechsel von Spray und Vollstrahl möglich ist.
[0062] Insbesondere für Reinigungsprozesse, wie dies auch bei der vorliegenden Erfindung
angestrebt wird, kann der Einsatz von pulsierendem Spray gegenüber einem kontinuierlichem
Spray Vorteile bieten, da sich einige industrietypische Verschmutzungen nachweislich
effizienter reinigen lassen, wenn die Flüssigkeit diskontinuierlich auf die zu reinigende
Oberfläche trifft. Im Vergleich zu kontinuierlichen Sprays bildet sich dabei auf der
beaufschlagten Oberfläche keine stationäre Filmströmung aus, sondern die Fluidmenge
strömt nach ihrem Aufprall auf die verschmutzte Oberfläche zur Seite ab. Die nachfolgende
Fluidmenge trifft somit ungedämpft direkt auf die Verschmutzung und ermöglicht dadurch
die Übertragung größerer Stoßkräfte. Auch die im Vergleich zu nicht-pulsierenden Sprays
durchschnittlich größeren Tropfen ermöglichen die Übertragung erhöhter Impulse auf
die Verschmutzung. Diese Eigenschaften des pulsierenden Sprays wirken sich insbesondere
auf Verschmutzungen, die sich unter Einwirkung mechanischer Kräfte verbessert reinigen
lassen, vorteilhaft aus. Insbesondere für quellfähige Verschmutzungen werden beim
Einsatz pulsierender Sprays weiterhin dank des größeren Sprühwinkels und der gleichmäßigeren
Benetzung über einen großen Bereich der verschmutzten Fläche Quellungsprozesse verstärkt
angeregt. Diese schwächen die Bindungskräfte innerhalb der Verschmutzungen und verringern
die für die Reinigung benötigten mechanischen Kräfte zusätzlich.
[0063] Die erfindungsgemäße Düse ermöglicht auch ohne Pulsationseffekte einen einstellbaren
Wechsel zwischen den Strahlformen "Spray" und "Vollstrahl", um die jeweilige Strahlform
bedarfsgerecht nutzen zu können. Das hat zur Folge, dass die Öffnung am Düsenaustritt
unverändert in Fläche und Geometrie bleibt, dennoch können sowohl Spray als auch Vollstrahl
austreten. Das Umschalten der Düse zwischen den Strahlformen wird nach einer vorteilhaften
Weiterbildung allein durch den Druck des Fluids, der Betriebsflüssigkeit (z. B. Wasser
oder Reinigungsfluid), gesteuert, so dass keine zusätzlichen Steuerleitungen notwendig
sind.
[0064] Die Düse erlaubt im Parallelbetrieb mit mehreren gleichartigen Düsen auch einen Hybridbetrieb
von Vollstrahl und Spray, insbesondere dann, wenn ein vom Druck der Betriebsflüssigkeit
gesteuertes Ventil genutzt wird und die Schaltdrücke der einzelnen Düsen verschieden
eingestellt werden, so dass mehr als nur zwei Betriebsmodi für das Gesamtsystem bedarfsgerecht
einstellbar sind.
[0065] Besondere Vorteile liegen in dem Wirkprinzip der Düse mit Verzweigung, Ventil und
Zusammenführung in der Drallkammer, wobei je nach Richtung der Strömungseinleitung
überlagerte Geometrien für Vollstrahl und Spray erzielt werden können. Bei ausschließlich
tangentialer Einströmung wird das Spray erzeugt und bei überlagerter Einströmung von
axialer und tangentialer Einströmung entsteht der Vollstrahl. Die bevorzugte Ausführungsvariante
des Ventils ermöglicht das druckgesteuerte Schalten. Der Zwischenbereich zwischen
dem Öffnungsdruckbereich und dem Schließdruckbereich, in dem das Umschalten zwischen
geöffnetem und geschlossenem Ventil erfolgt, oder der Schaltpunkt, wenn das Umschalten
zwischen geöffnetem und geschlossenem Ventil hysteresefrei praktisch ohne nennenswerten
Zwischenbereich erfolgt, ist dabei durch geometrische Parameter der Düse bzw. die
Vorspannung des Federelements oder mittels pneumatischen Drucks einstellbar. Nach
einmaliger Einstellung erfolgt ein zuverlässiges und wiederholbares Umschalten.
[0066] Im Unterschied zu vorbekannten Düsen entsteht bei Überlagerung der Teilströme jedoch
ein Vollstrahl, was für die Funktionsweise und Handhabung der Düse einen entscheidenden
Unterschied darstellt. Dadurch ist auch der Einsatz von nur einem Ventil im axialen
Zulauf ausreichend, um die Funktion zu gewährleisten. Das Spray wird in der vorliegenden
Erfindung außerdem ohne Strömungskollision realisiert, sodass dabei kollisionsverursachte
Druckverluste vermieden werden können.
[0067] Weitere Vorteile bestehen in dem einfachen bedarfsgerechten Wechsel der Strahlform
(Vollstrahl oder Spray), der direkt über die Druckleitung gesteuert werden kann, wenn
ein vom Druck der Betriebsflüssigkeit gesteuertes Ventil verwendet wird. Der Druck
der Betriebsflüssigkeit, der zur Betätigung des Ventils genutzt wird, ist eine sehr
gut steuerbare Größe, die keine zusätzliche Steuerleitung benötigt und damit Vorteile
gegenüber elektrischen Steuerleitungen oder manueller Verstellung aufweist.
[0068] Durch die Möglichkeit eines Umschaltens der Strahlform mittels Anpassung des Drucks
der Betriebsflüssigkeit ist die Düse für bestehende Geräte gut nachrüstbar. Vorteile
bieten sich insbesondere für Geräte, die beweglich bzw. rotierend arbeiten, wie rotierende
Reinigungsgeräte oder Roboter, die höhere Anforderungen bezüglich der Dichtheit (z.
B. Strahlwasserschutz) stellen oder sich prozessbedingt oder aus Gründen des Arbeitsschutzes
außerhalb der Reichweite für einen manuellen Eingriff befinden.
[0069] Da das Umschalten der Strahlform gemäß der besonders bevorzugten Ausführungsform
in einem sehr kleinen Druckbereich erfolgt, kann dieser als ein Schaltpunkt betrachtet
werden, der für die industrielle Auslegung des erfindungsgemäßen Systems Vorteile
aufweist, da der gesamte einstellbare Druckbereich als Prozessfenster nutzbar ist.
Es gibt praktisch keine Druckbereiche, die aufgrund des Umschaltens nicht für den
Prozess nutzbar sind, denn es liegen stets Spray oder Vollstrahl vor.
[0070] Durch einmalige Veränderung der Vorspannung des Ventils oder der Düsengeometrie (z.
B. Düsendurchmesser) kann der gewünschte Schaltdruck sehr einfach eingestellt werden.
Danach erfolgt das Schalten stets zuverlässig und wiederholbar beim selben Schaltpunktdruck.
[0071] Als Düsenaustritt können, neben den oben beschriebenen Sondergeometrien, handelsübliche
Vollstrahldüsen genutzt werden, die einfach austauschbar sind, wenn geometrische Eigenschaften
des Düsenaustritts, zum Beispiel der Düsendurchmesser, geändert werden sollen.
[0072] Da die Zerstäubung bei der Erzeugung des Sprays auf einer in Drall versetzten Strömung
beruht, können ähnliche Zerstäubungseigenschaften wie mit industriellen, ebenfalls
drallbasierten Vollkegeldüsen oder Hohlkegeldüsen erzeugt werden. Unkontrolliertes
Zerstäuben oder Druckverluste, wie bei der Zerstäubung durch Kollision von zwei Strömungen,
werden damit vermieden. Bekannte Düsen geben zumeist ein Spray ab, das die Form eines
Hohlkegels aufweist. Bei der Erfindung hingegen besitzt das Spray regelmäßig die Form
eines Vollkegels mit der Folge, dass die gesamte Fläche insgesamt gleichmäßig benetzt
wird.
[0073] Alternativ zur Form eines Vollkegels kann aber auch die Form eines Hohlkegels angestrebt
werden, falls dies gewünscht ist. Ein Hohlkegel wird erreicht, indem der Querschnitt
der tangentialen Strömung sehr klein oder die Verjüngung beim Düsenaustritt sehr kurz
gestaltet wird, was den Gestaltungsrichtlinien für Hohlkegeldüsen entsprechen würde.
Grundlegend ermöglicht ein Hohlkegel gegenüber einem Vollkegel eine Zerstäubung des
Sprays in noch kleinere Tropfen, weil es mehr Möglichkeiten zur Interaktion und Reibung
der Tropfen mit der Umgebungsluft gibt. Es ist darüber hinaus vorgesehen, durch den
Einsatz entsprechend ausgebildeter Düsen einen Wechsel zwischen Hohlkegel und Vollstrahl
hervorzurufen, um die Vorteile beider Strahlformen zu kombinieren und wechselweise
abzurufen.
[0074] Durch den Parallelbetrieb mit mehreren Düsen, die jeweils verschiedene Schaltpunkte
aufweisen, werden neben Spray und Vollstrahl weitere Betriebszustände ermöglicht,
bei denen Spray und Vollstrahl gleichzeitig mit verschiedenen Düsen erzeugt werden
(Hybridbetrieb). Dabei ist nach wie vor nur eine Steuerleitung, die Druckleitung zur
Zuführung des Fluids, notwendig, um den gewünschten Betriebszustand gezielt einzustellen.
Dies erlaubt viele neue Anwendungsfälle für ein Gesamtsystem, in das die Düsen eingebettet
sind.
[0075] Ein weiterer Vorteil liegt auch in nur einem Düsenaustritt, der in seiner Geometrie
unveränderlich ist. Die Strahlachsen beider Strahlformen sind identisch, so dass keine
Relativverschiebung zwischen dem System und dem anvisierten lokalen Ziel vorgenommen
und berechnet werden muss, wie es der Fall ist, wenn ein lokales Ziel nacheinander
mit beiden Strahlformen einer Düse getroffen werden soll. Wird ein bei hohem Druck
öffnendes Ventil genutzt, kann bei kleinem Betriebsdruck ein Spray und bei großem
Betriebsdruck ein Vollstrahl erzeugt werden. Dies hat insbesondere für Prozesse, bei
denen große mechanische Kräfte mit dem Vollstrahl übertragen werden sollen, Vorteile.
Hierzu zählen vor allem Reinigungsprozesse.
[0076] Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen
Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse mit einem längs und einem quer geschnittenen Detail;
Fig. 2: schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse mit zwei unterschiedlichen Ventilstellungen und den resultierenden Strahlformen;
Fig. 3: schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse mit zwei unterschiedlichen Ventilstellungen eines Membranventils und den resultierenden
Strahlformen;
Fig. 4: schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse mit zwei unterschiedlichen Ventilstellungen eines Federventils und den resultierenden
Strahlformen;
Fig. 5: schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse mit zwei unterschiedlichen Ventilstellungen eines Ventils mit kompressiblem Ventilkörper
und den resultierenden Strahlformen;
Fig. 6: schematisch drei längs geschnittene Ansichten einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse in Doppelanordnung mit einer Fluidzuführung;
Fig. 7: schematisch vier längs geschnittene Ansichten einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse in Doppelanordnung mit separater Fluidzuführung;
Fig. 8: schematisch eine geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform eines Düsenaustritts,
ausgeführt als ein Vollstrahldüsenaustritt;
Fig. 9: schematisch eine geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform eines Düsenaustritts,
ausgeführt als ein Fasendüsenaustritt;
Fig. 10: schematisch eine geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform eines Düsenaustritts,
ausgeführt als ein Radiusdüsenaustritt;
Fig. 11: schematisch eine geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse und
Fig. 12: schematisch eine Ansicht von oben einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Düse.
[0077] Fig. 1 zeigt schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse 1 mit einem quer geschnittenen Detail, dem Schnitt A-A, und
einem längs geschnittenen Detail, dem Ausschnitt aus Rahmen B, der das Geschehen in
der Drallkammer 6 des Düsenkörpers 2 veranschaulicht. Die Darstellung erfolgte zweckmäßig
zur Vereinfachung und zur besseren Übersicht aller wesentlichen Leitungen in Abweichung
von einer normgerechten Darstellung, indem in der linken Ansicht eine zweite Fluidleitung
10 geschnitten dargestellt wurde, obwohl sie nicht in der zentral gewählten Schnittebene
liegt. Auch eine zentral geschnittene Drallkammer 6 würde bei normgerechter Darstellung
nicht den vertikalen Abschnitt der zweiten Fluidleitung 10 geschnitten zeigen, sondern
nur die Öffnung ihres Eintritts in die Drallkammer 6, die bedingt durch den tangentialen
Eintrittsort beim Durchdringen der Wand der Drallkammer 6 eine ovale Kontur aufweisen
würde.
[0078] Die Düse 1 umfasst einen Fluidanschluss 3, der die Schnittstelle zum vorgeschalteten
Gerät, z. B. einem Tankreiniger oder einem Roboter, darstellt, und einen Düsenaustritt
4, aus dem das Fluid in der gewünschten Strahlform 30, 32 ausströmt, sowie eine Verzweigung
16 für das Aufteilen der Fluidströmung in zwei Teilströme sowie eine Zusammenführung
in der Drallkammer 6 für ein erneutes Zusammenfließen der Teilströme. Von den zwei
Teilströmungen verläuft ein Teilstrom, die erste Fluidströmung 12, annähernd axial
zur Hauptströmungsrichtung entlang der Achsrichtung 9, während ein anderer Teilstrom,
die zweite Fluidströmung 14, bei der Verzweigung 16 und der Zusammenführung in der
Drallkammer 6 nichtaxial zur Hauptströmungsrichtung, hier senkrecht ausgerichtet ist.
Der nichtaxiale Teilstrom, die zweite Fluidströmung 14, läuft tangential in die Zusammenführung,
die Drallkammer 6, ein, um eine mit Drall behaftete Strömung zum Austritt aus dem
Düsenaustritt 4 die gewünschte Strahlform 30, 32 zu erzeugen.
[0079] Der Bereich zwischen der Zusammenführung der Fluidströmungen 12, 14 in der Drallkammer
6 und dem Düsenaustritt 4 ist vorzugsweise annähernd strömungsstetig gestaltet, ohne
sprunghafte Geometrieänderung, und weist vorzugsweise über den gesamten Verlauf bis
zum Erreichen der Verjüngung nahe des Düsenaustritts 4 in Achsrichtung 9 einen konstanten
Querschnitt auf. Im Fall einer laminaren Strömung löst sich die Strömung nicht von
der Wand und bleibt laminar. Auch für voneinander abweichende Querschnitte der ersten
Fluidleitung 8 und der Drallkammer 6 ist vorzugsweise ein strömungsstetiger Eintrittsbereich
7 ausgeführt, über den die erste Fluidströmung 12 aus der ersten Fluidleitung 8 in
die Drallkammer 6 in laminarer Strömung eintritt, ohne sich von der Wand zu lösen.
Das Fluid strömt dadurch störungsfrei und gleichmäßig in die Drallkammer 6 ein und
eliminiert damit den Drall vollständig, so dass am Düsenaustritt 4 eine Strahlform
Vollstrahl 32 ausgebildet wird. Um dies zu erreichen, weist der Eintrittsbereich 7
einen Neigungswinkel β, β' auf, der in Abhängigkeit von den rheologischen Parametern,
vor allem der Strömungsgeschwindigkeit der ersten Fluidströmung 12, so gewählt wird,
dass die laminare Strömung den laminaren Zustand beibehält.
[0080] Zwischen der Verzweigung 16 und der Drallkammer 6 befindet sich in der ersten Fluidleitung
8 ein Ventil 20, mit dem der axiale Teilstrom, die erste Fluidströmung 12, entweder
gesperrt oder durchgeschaltet werden kann. Das Ventil 20 öffnet und schließt vorzugsweise
in Abhängigkeit einer eingestellten konstanten Vorspannung und in Abhängigkeit vom
Fluiddruck der Betriebsflüssigkeit, des Fluids. Der Düsenaustritt 4 kann als handelsüblicher
Vollstrahldüsenaustritt ausgeführt sein, so dass verfügbare Kaufteile genutzt werden
können, um z. B. den Düsendurchmesser sehr einfach durch Umrüstung und dem Einsatz
einer anderen Düse anpassen zu können.
[0081] Beim Einzelbetrieb der Düse treten folgende Betriebszustände auf:
- Zustand "Spray": Das Ventil 20 ist geschlossen und nur die nichtaxiale Teilströmung,
die zweite Fluidströmung 14, gelangt in die Zusammenführung, die Drallkammer 6. Die
aufgrund der tangentialen Einleitung in Drall versetzte zweite Fluidströmung 14 zerstäubt
am Düsenaustritt 4 zu einem Spray 30.
- Zustand "Vollstrahl": Das Ventil 20 ist geöffnet, die beiden Teilströmungen, die Fluidströmungen
12 und 14, treffen in der Drallkammer 6 aufeinander und das Fluid tritt als Vollstrahl
32 aus dem Düsenaustritt 4 aus.
[0082] Am Düsenkörper 2 ist der Düsenaustritt 4 angeordnet, der bevorzugt als Vollstrahldüsenaustritt
ausgeführt ist und darüber hinaus weist der Düsenkörper 2 eine erste Fluidleitung
8 auf, in die das Ventil 20 eingesetzt ist, sowie eine zweite Fluidleitung 10, die
das Ventil 20 überbrückt. Dazu wird die in die Düse 1 am Fluidanschluss 3 eintretende
Fluidströmung an der Verzweigung 16 aufgeteilt und ein Teil strömt über die zweite
Fluidleitung 10 bis zum Eintritt in die Drallkammer 6. Dazu tritt die zweite Fluidleitung
10 im Eintrittswinkel α, der in der dargestellten Ausführungsform 90° beträgt, im
Bereich der Zylinderwand der zylindrischen Drallkammer 6 ein.
[0083] Sofern das Ventil 20 geschlossen ist, strömt der gesamte Volumenstrom der eintretenden
Fluidströmung über die zweite Fluidleitung 10. Da der Eintritt der zweiten Fluidleitung
10 in die Drallkammer 6 im Bereich einer Tangentialfläche erfolgt, erhält die eintretende
zweite Fluidströmung 14 einen Drall, sie strömt um die Achse 9. Auf der Tangentialfläche
wird der Eintrittswinkel α bevorzugt zwischen 60° und 90° eingestellt. Den Drall behält
das Fluid bei, wenn es aus der Drallkammer 6 heraus zum Düsenaustritt 4 fortschreitet
und dort in Form eines kegelförmigen Sprays 30 den Düsenaustritt 4 verlässt. Sobald
jedoch das Ventil 20 geöffnet wird, wird der Drall der zweiten Fluidströmung 14 durch
die ebenfalls in die Drallkammer 6 eintretende erste Fluidströmung 12 beeinflusst
bzw. gestört. Das den Düsenaustritt 4 verlassende Strahlbild ändert sich, so wie nochmals
nachfolgend in Fig. 2 näher erläutert.
[0084] Fig. 2 zeigt schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse 1 mit zwei unterschiedlichen Stellungen des Ventils 20 und
den resultierenden Strahlformen, das kegelförmige Spray 30 und den Vollstrahl 32.
Der Vollstrahl 30 gemäß der oberen Darstellung ergibt sich bei geschlossenem Ventil
20, wodurch keine Strömung in axialer Richtung in die Drallkammer 6 eintreten kann.
Der gesamte Volumenstrom des Fluids wird in Drall versetzt und erzeugt beim Austritt
aus dem Düsenaustritt 4 das kegelförmige Spray 30 mit einem Sprühwinkel γ.
[0085] Im Unterschied dazu zeigt die untere Darstellung das geöffnete Ventil 20, durch das
die erste Fluidströmung 12 in die Drallkammer 6 eintritt, dort den Drall der zweiten
Fluidströmung 14 derart beeinflusst, dass ein Vollstrahl den Düsenaustritt 4 verlässt.
[0086] Das Ventil 20 öffnet und schließt vorzugsweise in Abhängigkeit des Fluiddrucks der
Betriebsflüssigkeit, des Fluids. Daraus ergeben sich mögliche Ausführungsvarianten
zum Schaltverhalten:
- das Ventil ist bei niedrigem Fluiddruck geschlossen und ist bei hohem Fluiddruck geöffnet
oder
- das Ventil ist bei niedrigem Fluiddruck geöffnet und bei hohem Fluiddruck geschlossen.
[0087] Mögliche Ausführungsvarianten des Schließkörpers des Ventils 20 sind eine flexible,
elastische Membran, ein kompressibler Schließkörper, ein starrer Schließkörper (z.
B. Klappen, Schieber, Nadel, Zylinder) oder ein elastischer Schließkörper, jeweils
in Verbindung mit einer Vorspannung. Der Ventilmechanismus ist so ausgelegt, dass
das Öffnen bzw. Schließen wiederholbar und zuverlässig erfolgt. Der Bereich des Fluiddrucks
(auch als Fluiddruckbereich bezeichnet), in dem das Umschalten erfolgt, ist sehr klein
und damit praktisch als Bereich vernachlässigbar, so dass in Bezug auf den gesamten
Arbeitsdruckbereich von einem Schaltpunkt oder Schaltpunktdruck gesprochen werden
kann.
[0088] Mögliche Ausführungsvarianten zur Realisierung der Vorspannung sind:
- pneumatisch vorgespanntes Ventil, das einmalig vor Betrieb mit Druckluft befüllt und
dann abgeriegelt wird oder
- mit mechanischer Feder vorgespanntes Ventil oder
- mittels Magnetkraft vorgespanntes bzw. geschlossenes Ventil oder
- kompressibler, elastischer Körper mit inhärenter Vorspannung.
[0089] Die bevorzugte Ausführungsvariante für das Ventil 20 weist folgende wechselweise
einstellbare Funktion auf:
- bei geringem Fluiddruck bleibt das Ventil 20 geschlossen und nur der tangentiale Teilstrom
oder die tangentialen Teilströme werden zusammengeführt. Die dadurch in Drall versetzte
zweite Fluidströmung 14 erzeugt am Düsenaustritt 4 eine Strahlform Spray 30 mit einem
Sprühwinkel γ,
- bei hohem Fluiddruck ist das Ventil 20 geöffnet und das Fluid tritt als Vollstrahl
32 aus (entspricht Sprühwinkel γ=0°).
[0090] Der Schließkörper des vorgespannten Membranventils 22 ist als elastische Membran
21 ausgeführt, wobei die Vorspannung mittels Druckluft erreicht wird. Dieser Aufbau
erlaubt eine einfache Auslegung des Schaltverhaltens für die industrielle Anwendung
der Düse 1.
[0091] Fig. 3 zeigt schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse 1 mit zwei unterschiedlichen Stellungen eines Ventils 20 mit
einem vorgespannten Membrankörper 22 und den resultierenden Strahlformen. In der linken
Darstellung ist das Ventil 20 geschlossen, in dem der Membrankörper 22 über eine Druckluftzuführung
23 mit Druckluft beaufschlagt wurde. Dementsprechend ist die erste Fluidleitung 8
geschlossen und das gesamte Fluid, das in die Düse 1 eintritt, strömt über die zweite
Fluidleitung 10 in die Drallkammer 6, wird dort in Drall versetzt und verlässt den
Düsenaustritt 4 als kegelförmige Spray 30. Demgegenüber ist bei der rechten Darstellung
der über die Druckluft in den Membrankörper des Ventils 20 eingetragene Druck so weit
vermindert, dass das Ventil 20 öffnet und die erste Fluidleitung 8 öffnet. Die im
Vergleich zur zweiten Fluidleitung 10 stärker dimensionierte Fluidleitung 8 stört
dadurch die Ausbildung des Dralls in der Drallkammer 6 mit dem Ergebnis, dass am Düsenaustritt
4 ein Vollstrahl entsteht.
[0092] Alternativ kann zur Änderung des Luftdrucks im Membranventil 22 während des Betriebs
auch ein mit Druckluft befüllter Raum als Druckluftspeicher vorgesehen sein, dessen
initialer Luftdruck nur zur Änderung des Arbeitspunktes vor dem Betrieb der Düse 1
verändert wird und im Betrieb abgeriegelt bleibt. In dem Fall wird das Membranventil
22 durch den Druck des in die Düse eintretenden Fluids gesteuert. Bei einem hohen
Fluiddruck p öffnet es, sobald sich der Fluiddruck p unter den eingestellten Arbeitspunkt
vermindert, schließt das Membranventil 22 (wie auch jedes andere eingesetzte Ventil
20 mit einer Vorspannung) wieder, wie in der linken Darstellung gezeigt.
[0093] Fig. 4a zeigt schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Düse 1 mit einem Federventil 24, wobei zwei unterschiedliche
Ventilstellungen des Federventils 24 gezeigt werden, und den resultierenden Strahlformen,
kegelförmiges Spray 30 und Vollstrahl 32. An Stelle der Wirkungen der Druckluft, wie
oben zu Fig. 3 erläutert, ist hier eine Feder 25 eingesetzt, deren Kraftwirkung den
Arbeitspunkt des vorgespannten Federventils 24 bestimmt.
[0094] Überwindet der Fluiddruck p die Federkraft, wie in der rechten Darstellung gezeigt,
tritt die axiale erste Fluidströmung 12 in die Drallkammer 6 ein und erzeugt den Vollstrahl
32 am Düsenaustritt 4. Unterschreitet der Fluiddruck p den Arbeitspunkt des Federventils
24, dann schließt das Federventil 24 und die Fluidströmung nimmt ihren Weg als zweite
Fluidströmung 14 über die zweite Fluidleitung 10 in die Drallkammer 6 hinein, wo der
dadurch bewirkte Drall zum Austritt eines kegelförmigen Sprays 30 führt.
[0095] Bei Fig. 4b kommt anstelle der Federkraft Magnetkraft zum Einsatz, in der dargestellten
Ausführungsform hervorgerufen und ausgeführt als zwei einander anziehende Magneten,
ein Permanentmagnetenpaar 29. Der Fluiddruck p überwindet zum Öffnen des Ventils 20
die Magnetkraft, sodass die erste Fluidströmung 12 in die Drallkammer 6 eintreten
kann. Anstelle eines Permanentmagnetenpaars 29 kann auch ein einzelner Magnet in Wechselwirkung
mit einem ferromagnetischen Material vorgesehen werden, wobei der Permanentmagnet
eine sehr einfache Lösung darstellt, aber stattdessen auch ein Elektromagnet zum Einsatz
kommen kann.
[0096] Vorzugsweise ausgeführt ist das magnetgetriebene Ventil 20 in der Weise, dass eine
flexible Membran o. ä. durch zwei magnetische Körper vorgespannt wird, die so angeordnet
sind, dass sie sich, insbesondere aufgrund ihrer Polung, gegenseitig anziehen, sodass
die erste Fluidleitung 8 verschlossen wird. Sobald die erste Fluidströmung 12 einen
größeren Druck erreicht, wird die Magnetkraft überwunden und das Ventil geöffnet.
Damit ist bei der dargestellten Ausführungsform das Ventil als ein "bei hohem Druck
öffnendes Ventil" ausgeführt.
[0097] Fig. 5 zeigt schematisch eine längs geschnittene Ansicht einer alternativen Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Düse 1 mit zwei unterschiedlichen Ventilstellungen eines Ventils
mit kompressiblem Ventilkörper 26 und den resultierenden Strahlformen kegelförmiges
Spray 30 und Vollstrahl 32, wie auch in den Figuren 2 bis 4 dargestellt. Im Unterschied
dazu ist hier jedoch kein zusätzliches Mittel eingesetzt, das den Arbeitspunkt des
Ventils 20 bestimmt, sondern ein kompressibler elastischer Ventilkörper 26 schließt
sich gegen den Druck der ersten Fluidströmung 12 in der ersten Fluidleitung 8 und
versperrt diese dadurch. Wird hingegen durch den Fluiddruck p der Arbeitspunkt des
Ventils 20 gegen die Kraftwirkung des elastischen Ventilkörper 26 überschritten, öffnet
das Ventil 20 und der Vollstrahl 32 tritt aus dem Düsenaustritt 4, nachdem die erste
Fluidströmung 12 die Drallkammer 6 axial durchflossen hat.
[0098] Fig. 6 zeigt schematisch drei längs geschnittene Ansichten einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Düse 1 in Doppelanordnung mit einer gemeinsamen Fluidzuführung
für beide Düsen 1. Zwei Düsen sind an derselben Druckleitung angeschlossen. Dadurch
liegt an beiden Düsen derselbe Druck p an. Nach der dargestellten Ausführungsform
weisen beide Ventile 20 jedoch unterschiedliche Arbeitspunkte auf, sodass ein variables
Strahlbild an den beiden Düsen 1 (Düse A und Düse B) erreicht werden kann.
[0099] Wenn ein vom Druck p des Fluids, der Betriebsflüssigkeit, gesteuertes Ventil 20 genutzt
wird und die Düsen 1 verschiedene Schaltpunkte aufweisen, sind folgende Betriebszustände
für das Gesamtsystem möglich:
- alle Düsen befinden sich im Zustand "Spray",
- alle Düsen befinden sich im Zustand "Vollstrahl",
- Düsen befinden sich in verschiedenen Zuständen "Spray und Vollstrahl liegen gleichzeitig
und nebeneinander vor".
[0100] Die Druckleitung, die das in die Düse eintretende Fluid führt, dient dabei zugleich
als Steuerleitung, so dass mit nur einem Signal (Druck des Fluids) mehrere Zustände
sehr flexibel und einfach realisiert werden können.
[0101] In der linken Darstellung liegt der Druck p am Eingang zu den beiden Düsen 1 im Schließdruckbereich,
sodass beide Ventile 20 geschlossen sind, das gesamte Fluid in die beiden Drallkammern
6 jeweils über die zweite Fluidleitung 10 eintritt und das kegelförmige Spray 30 in
beiden Düsen 1 erzeugt.
[0102] In der mittleren Darstellung ist der Druck p so gewählt, dass er bei einer der Düsen
1 im Öffnungsdruckbereich liegt und das Ventil 20 öffnet, bei der anderen aber noch
geschlossen bleibt. In der Folge tritt ein Vollstrahl 32 und ein kegelförmiges Spray
30 aus.
[0103] Wird der Druck p weiter geändert, beispielsweise erhöht, ergibt sich ein Bild wie
in der rechten Darstellung, wo der Öffnungsdruckbereich beider Ventile 20 erreicht
ist, diese durchlässig sind und die gesamte Fluidströmung über die erste Fluidleitung
8 in die Drallkammer 6 eintritt und den Düsenaustritt 4 als Vollstrahl 32 bei beiden
Düsen verlässt. Bei der dargestellten Ausführungsform kann ein Ventil 20 genutzt werden,
das bei einem geringen Druck geschlossen und bei hohem Druck geöffnet ist. Alternativ
hierzu kann auch eine umgekehrte Charakteristik vorgesehen sein, bei der das Ventil
bei einem hohen Druck geschlossen und bei geringem Druck geöffnet ist.
[0104] Der Parallelbetrieb ist z. B. insbesondere für die Behälterreinigung von Bedeutung.
Dabei werden mehrere Düsen 1 parallel an einem rotierenden Reinigungsgerät betrieben,
das über nur eine Druckleitung verfügt.
[0105] Fig. 7 zeigt schematisch vier längsgeschnittene Ansichten einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Düse 1 in Doppelanordnung mit separater Fluidzuführung, was im Unterschied
zur Darstellung aus Fig. 6 zur Folge hat, dass das Strahlbild bei beiden Düsen 1 individuell
eingestellt werden kann, je nachdem mit welchem Fluiddruck das Fluid auf die Düse
1 trifft. Dabei wird der Fluiddruck p
1 als niedriger Fluiddruck und der Fluiddruck p
2 als hoher Fluiddruck, jeweils in Bezug auf den Arbeitspunkt des Ventils 20, ausgewiesen.
Eine alternative Ausführungsform sieht im Unterschied hierzu vor, dass das Ventil
20 bei hohem Druck geschlossen und bei einem geringen Druck geöffnet ist.
[0106] Zustand 1 zeigt bei beiden Düsen 1 den niedrigen Fluiddruck p
1, der unterhalb des Arbeitspunktes des Ventils 20 liegt, sodass dieses geschlossen
bleibt. Die Folge sind kegelförmige Sprays 32 an beiden Düsenaustritten 4. Bei Zustand
2 erhält die linke Düse 1 den höheren Fluiddruck p
2, sodass das Ventil 20 die Fluidströmung axial durchlässt und am Düsenaustritt 4 ein
Vollstrahl 32 entsteht, während die rechte Düse 1 bei geschlossenem Ventil 20 weiterhin
das Spray 30 abgibt. Bei Zustand 3 ist dies genau umgekehrt in Bezug auf Zustand 2;
die Druckverhältnisse am Eingang der beiden Düsen 1 sind umgekehrt. Bei Zustand 4
hingegen liegt an beiden Düsen 1 der höhere Fluiddruck p
2 an, das Ventil öffnet und beide Düsen geben den Vollstrahl 32 ab.
[0107] Fig. 8 zeigt einen Vollstrahldüsenaustritt 4 einer Düse 1 im Detail. Der Vollstrahldüsenaustritt
4 ist ein einfach und günstig verfügbares Standardbauteil. Aus dem Düsenaustritt 4
tritt der Vollstrahl 32 (vgl. Figuren 2 bis 7) aus, wenn das Ventil 20 (vgl. Figuren
1 bis 7) die erste Fluidleitung 8 freigibt. Aus dem Düsenaustritt 4 tritt hingegen
das Spray 30 aus, wenn das Ventil 20 die erste Fluidleitung 8 sperrt, sodass nur die
wenigstens eine zweite Fluidströmung 14 in die Drallkammer 6 eintritt.
[0108] Fig. 9 zeigt einen Fasendüsenaustritt 42 und Fig. 10 zeigt einen Radiusdüsenaustritt
46 einer Düse 1 im Detail. Bei diesen Düsengeometrien löst sich der Vollstrahl 32
an der Stelle mit dem kleinsten Querschnitt von der Wand ab und tritt weiterhin als
Vollstrahl 32 mit geringfügigen Einbüßen an Stabilität aus, während das Spray 30 durch
Entlanggleiten an der sich im Querschnitt nochmals erweiternden Austrittsgeometrie,
Radius oder Fase, einen noch größeren Sprühwinkel erreichen kann.
[0109] Fig. 11 zeigt eine geschnittene Seitenansicht mit den Details A(1) bis A(5), den
Varianten des Übergangs von der ersten Fluidleitung 8 zur Drallkammer 6, und Fig.
12 zeigt eine Ansicht von oben einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Düse
1. Dabei ist an der linken Seite des Düsenkörpers 2 der Fluidanschluss 3 zu erkennen,
an dem das Fluid eintritt, in Strömungsrichtung (Pfeil) gefolgt von der Verzweigung
16 an der das Fluid sich zwischen der ersten Fluidleitung 8 und der zweiten Fluidleitung
10 aufteilt. Hierzu ist eine Steckverschraubung 17 vorgesehen, mit der die zweite
Fluidleitung 10 an dem Düsenkörper 2 eingesetzt ist. Im weiteren Verlauf ist die zweite
Fluidleitung 10 als ein Medienschlauch 11 ausgeführt, bis sie im Bereich der Drallkammer
6 mittels einer weiteren Steckverschraubung 17 wieder in den Düsenkörper 2 eintritt.
An der rechten Seite des Düsenkörpers 2 ist der Düsenaustritt 4 angesetzt, in der
hier dargestellten bevorzugten Ausführungsform als eine standardmäßig erhältliche
Vollstrahldüse ausgeführt. Zwischen der ersten Fluidleitung 8 und der Drallkammer
6 ist nach einer alternativen Ausführungsform ein Eintrittsbereich 7 vorgesehen, über
den die erste Fluidströmung aus der ersten Fluidleitung 8 in die Drallkammer 6 eintritt
und dessen Funktion bereits zu Fig. 1 ausgeführt wurde.
[0110] Für den Eintrittsbereich 7 werden neben dem gleichmäßigen Übergang, bei identischen
Durchmessern der ersten Fluidleitung 8 und der Drallkammer 6, dargestellt als Detailvariante
A(1) das Verhältnis des Durchmessers D8 der ersten Fluidleitung 8 zum Durchmesser
D6 der Drallkammer 6 mit 0,7 in den Detailvarianten A(2) und A(4) und 1,3 in den Detailvarianten
A(3) und A(5) dargestellt. In Detailvariante A(1) ist auch Durchmessers D8 und Durchmessers
D6 bezeichnet, worauf in den anderen Darstellungen der Detailvarianten A(2) bis A(5)
sowie auch in der zugehörigen Beschreibung der besseren Übersicht wegen verzichtet
wurde.
[0111] Die Gestaltung des Übergangs nach A(1) bis A(5) begünstigt eine effektive Überlagerung
der ersten Fluidströmung mit der zweiten Fluidströmung in der Drallkammer. Die erste
Fluidströmung 12 besitzt vorwiegend axiale Geschwindigkeitskomponenten und durchströmt
den Querschnitt der Drallkammer 6 als Kernströmung primär im Zentrum, koaxial zur
Düsenachse, der Symmetrieachse der Düse 1, während die zweite Fluidströmung 14 vorwiegend
radiale Geschwindigkeitskomponenten besitzt und den Querschnitt der Drallkammer 6
primär am äußeren Randbereich kreisbahnförmig radial durchströmt. Eine "effektive
Überlagerung" der Fluidströmungen 12, 14 ist dadurch gekennzeichnet, dass die axialen
Geschwindigkeitskomponenten der ersten Fluidströmung 12 die radialen Geschwindigkeitskomponenten
der zweiten Fluidströmung 14 ausreichend stark reduzieren, so dass der resultierende
Drall in der vereinten Fluidströmung (durch z. B. zusätzliche Reibverluste mit der
Wand der Drallkammer 6) bis zum Düsenaustritt 4 vollständig eliminiert werden kann
und im Ergebnis ein Vollstrahl 32 austritt. Eine "effektive Überlagerung" findet insbesondere
dann statt, wenn sich die erste Fluidströmung 12 und die zweite Fluidströmung 14 bezogen
auf den Querschnitt der Drallkammer 6 großflächig kreuzen bzw. überlagern können.
[0112] Eine effektive Überlagerung der Fluidströmungen 12, 14 findet statt, wenn der Eintrittsbereich
7 als gleichmäßiger Übergang mit identischen Durchmessern gemäß Detailvariante A(1)
ausgeführt ist. Die erste Fluidströmung 12 durchdringt mit ihren axialen Geschwindigkeitskomponenten
die erste Fluidleitung 8 im gesamten Querschnitt. Beim Übergang zur Drallkammer 6
bleibt die erste Fluidströmung 12 aufgrund des gleichmäßigen Übergangs weitestgehend
unverändert, so dass die erste Fluidströmung 12 mit ihren axialen Geschwindigkeitskomponenten
auch die Drallkammer 6 im gesamten Querschnitt durchdringt. Damit überlagern die im
gesamten Querschnitt der Drallkammer 6 ausgeprägten axialen Geschwindigkeitskomponenten
der ersten Fluidströmung 12 die radialen Geschwindigkeitskomponenten der zweiten Fluidströmung
14 im Randbereich der Drallkammer 6 großflächig und sehr effektiv.
[0113] Eine effektive Überlagerung der Fluidströmungen 12, 14 findet auch statt, wenn der
Eintrittsbereich 7 als kleiner Sprung mit einem Verhältnis des Durchmessers der ersten
Fluidleitung 8 zum Durchmesser der Drallkammer 6 ausgestaltet ist, wobei das Verhältnis,
wie in der Detailvariante A(2) beispielhaft dargestellt, 0,7 beträgt oder, wie in
der Detailvariante A(3) dargestellt, 1,3 beträgt.
[0114] Wenn, wie in der Detailvariante A(2) dargestellt, der Querschnitt der ersten Fluidleitung
8 im Vergleich zur Drallkammer 6 kleiner ist, kommt es nach dem Eintritt der ersten
Fluidströmung 12 in die Drallkammer 6 zur Strömungsablösung und Wirbelbildung. Damit
durchdringen die axialen Geschwindigkeitskomponenten der ersten Fluidströmung 12 den
Querschnitt der Drallkammer 6 im Bereich der Ablösung nicht mehr so effektiv wie noch
in der ersten Fluidleitung 8, sondern sind im Randbereich der Drallkammer 6 etwas
abgeschwächt. Die Fläche, auf der sich erste und zweite Fluidströmung 12, 14 überlagern
und eine Interaktion von axialer und radialer Geschwindigkeitskomponente stattfindet,
ist in Bezug auf die wirksame Interaktion gegenüber der Detailansicht A(1) etwas verringert,
jedoch trotzdem effektiv genug, um den Drall so weit zu verringern, dass dieser bis
zum Düsenaustritt 4 vollständig (durch z. B. Wandreibung beim weiteren Durchströmen
der Drallkammer 6) eliminiert werden kann und ein Vollstrahl 32 austritt. Die Effektivität
der Überlagerung kann in diesem Fall erhöht werden, indem z. B. die Drallkammer 6
im Bereich zwischen Eintrittsbereich 7 und Zusammenführung so weit verlängert wird,
dass sich die erste Fluidströmung 12 bis zur Überlagerung mit der zweiten Fluidströmung
14 an die Wand der Drallkammer 6 anlegt. Nach Anlegen der Strömung durchdringt die
erste Fluidströmung 12 mit ihren axialen Geschwindigkeitskomponenten die Drallkammer
6 im gesamten Querschnitt ohne ablösungsbedingte Abschwächung im Randbereich und kann
die radialen Geschwindigkeitskomponenten der zweiten Fluidströmung 14 im Randbereich
der Drallkammer 6 großflächig und sehr effektiv überlagern.
[0115] Wenn, wie in der Detailvariante A(3) dargestellt, der Querschnitt der ersten Fluidleitung
8 im Vergleich zur Drallkammer 6 größer ist, kommt es vor dem Eintritt der ersten
Fluidströmung in die Drallkammer zur Strömungsablösung und Wirbelbildung. Das Ablösungsgebiet
erstreckt sich bis in die Drallkammer 6 hinein. Damit durchdringen die axialen Geschwindigkeitskomponenten
der ersten Fluidströmung 8 den Querschnitt der Drallkammer 6 im Bereich der Ablösung
nicht mehr so effektiv wie noch in der ersten Fluidleitung 8 vor der Ablösung, sondern
sind im Randbereich der Drallkammer 6 etwas abgeschwächt. Auch hier ist die Fläche,
auf der sich erste und zweite Fluidströmung 12, 14 überlagern und eine Interaktion
von axialer und radialer Geschwindigkeitskomponente stattfindet, in Bezug auf die
wirksame Interaktion gegenüber der Detailansicht A(1) etwas verringert, jedoch trotzdem
effektiv genug, um den Drall so weit zu verringern, dass dieser bis zum Düsenaustritt
4 vollständig (durch z. B. Wandreibung) eliminiert werden kann und ein Vollstrahl
32 austritt. Wie auch im Fall der Detailansicht A(2) kann die Effektivität der Überlagerung
erhöht werden, indem z. B. die Drallkammer 6 im Bereich zwischen Eintrittsbereich
7 und Zusammenführung so weit verlängert wird, dass sich die erste Fluidströmung 12
bis zur Überlagerung mit der zweiten Fluidströmung 14 an die Wand der Drallkammer
6 anlegt. Nach Anlegen der Strömung durchdringt die erste Fluidströmung 12 mit ihren
axialen Geschwindigkeitskomponenten die Drallkammer 6 im gesamten Querschnitt ohne
ablösungsbedingte Abschwächung im Randbereich und kann die radialen Geschwindigkeitskomponenten
der zweiten Fluidströmung 14 im Randbereich der Drallkammer 6 großflächig und sehr
effektiv überlagern.
[0116] Ein Verhältnis von 0,7 bis 1,3 des Durchmessers der ersten Fluidleitung 8 zum Durchmesser
der Drallkammer 6 ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn der Durchmesser des Düsenaustritts
4 zwischen 0,85 und 3,2 mm beträgt und das Verhältnis von der Querschnittsfläche der
ersten Fluidleitung 8 zur Querschnittsfläche aller zweiten Fluidleitungen 14 zusammen
zwischen 1,2 bis 7,0 liegt.
[0117] Auch mit einem Eintrittsbereich 7, der gemäß den Detailvarianten A(4) und A(5) gestaltet
ist, kann eine effektive Überlagerung der Fluidströmungen 12, 14 realisiert werden.
Dabei ist der Eintrittsbereich 7 strömungsstetig ausgeführt, indem der Übergang von
der ersten Fluidleitung 8 zur Drallkammer 6 über den Neigungswinkel β (zur Drallkammer
6 hin abfallend) bzw. β' (zur ersten Fluidleitung 8 hin abfallend, mithin zur Drallkammer
6 ansteigend) gestaltet ist. Durch den geneigten Übergang wird ein Ablösen der Fluidströmung
12 vermieden und im Fall einer laminaren Strömung wird diese im laminaren Zustand
gehalten. Wenn eine laminare und nicht-viskose Strömung ohne Ablösung von der Wand
durch eine Querschnittserweiterung bzw. einen Diffusor (die Drallkammer 6) strömt
und der Neigungswinkel hinreichend flach ist, gibt es keine Wirbel bzw. kaum Reibverluste
durch Turbulenzen. Die Ausführung eines Diffusors ist aus dem Stand der Technik an
sich bekannt. So ist der Öffnungswinkel eine Kennzahl für die Verbreiterung des Strömungsquerschnitts
des Diffusors. Bei Kreiselpumpen beträgt der kritische Wert zumeist etwa 8° bis 10°.
Bei einem zu großen Öffnungswinkel (überkritischer Diffusor) entsteht eine Dissipation
durch Ablösen der Strömung von der Diffusorwand, dadurch kommt es zu starken Verwirbelungen
in den Übergangsgebieten zu den Toträumen. Bei einer plötzlichen starken Querschnittserweiterung
spricht man auch von einem "Carnotschen Stoßverlust", den entsprechenden Diffusor
nennt man Sprungdiffusor. In einem solchen Diffusor kommt die Strömung nach einer
Distanz von etwa dem Acht- bis Zehnfachen des großen Durchmessers wieder zum Anliegen
[0118] Bei einer Ablösung der Strömung von der Wand im Eintrittsbereich 7 treten somit Turbulenzen
auf. Die Detailvariante A(4) zeigt eine allmähliche Querschnittserweiterung im Eintrittsbereich
7, bei der sich die axialen Geschwindigkeitskomponenten mit zunehmender Querschnittsvergrößerung
verringern. Die Detailvariante A(5) zeigt eine allmähliche Querschnittsverengung im
Eintrittsbereich 7, bei der sich die axialen Geschwindigkeitskomponenten mit zunehmender
Querschnittsverkleinerung erhöhen. Für beide Fälle gemäß den Detailvarianten A(4)
und A(5) durchdringen die axialen Geschwindigkeitskomponenten der ersten Fluidströmung
12 den Querschnitt der Drallkammer 6 sehr effektiv, ohne dass es zu einer Strömungsablösung
und somit Abschwächung der axialen Geschwindigkeitskomponenten im Randbereich der
Drallkammer 6 kommt. Damit überlagern die im gesamten Querschnitt der Drallkammer
6 ausgeprägten axialen Geschwindigkeitskomponenten der ersten Fluidströmung 12 die
radialen Geschwindigkeitskomponenten der zweiten Fluidströmung 14 im Randbereich der
Drallkammer 6 großflächig und sehr effektiv. In der Folge wird es möglich, das Verhältnis
des Durchmessers der ersten Fluidleitung 8 zum Durchmesser der Drallkammer 6 über
die zuvor genannten Grenzen in beide Richtungen zu erweitern, ohne die ordnungsgemäße,
erfindungsgemäße Funktion zu beeinträchtigen.
[0119] Während die Detailvariante A(2) tatsächlich in der Gesamtdarstellung der Düse 1 ausgeführt
ist, können die Detailvarianten A(1), A(3), A(4) und A(5) als Alternativen jeweils
an deren Stelle treten und je nach Anforderung an deren Stelle treten. Anforderungen
können beispielsweise ein kurzer Bauraum der Düse oder ein geringer Druckverlust sein.
[0120] Zentral im Düsenkörper 2 angeordnet ist das Ventil 20, das bei der dargestellten
bevorzugten Ausführungsform eine Membranhülse 28 und die Membran 21 aufweist. Das
Ventil 20 wird durch eine Düsenverschraubung 3 gehalten, die die beiden Teile des
Düsenkörpers 2 aneinander fügt. Zwischen Düsenverschraubung 3 und Düsenkörper 2 ist
jeweils ein Dichtring 5 eingesetzt.
[0121] Die Düse verfügt weiterhin über ein Rückschlagventil 18, das ebenfalls über eine
Steckverschraubung 17 mit Düsenverschraubung 3 verbunden ist. Das Rückschlagventil
18 dient zur werkzeuglosen Schnellbefüllung des Ventils mit einem Gas, z. B. Druckluft,
ohne dass dieses zurückströmt (Abriegelungsfunktion). Das Befüllen mit Druckluft ist
werkzeuglos möglich, zum Entlüften ist eine nicht dargestellte Entlüftungsschraube
auf der Gegenseite der Düsenverschraubung vorgesehen.
Bezugszeichenliste
[0122]
- 1
- Vorrichtung, Düse
- 2
- Düsenkörper
- 3
- Fluidanschluss
- 4
- Düsenaustritt, Vollstrahldüsenaustritt
- 5
- Dichtring
- 6
- Drallkammer
- 7
- Eintrittsbereich
- 8
- erste Fluidleitung
- 9
- Achsrichtung
- 10
- zweite Fluidleitung
- 11
- Medienschlauch
- 12
- erste Fluidströmung
- 14
- zweite Fluidströmung
- 16
- Verzweigung
- 17
- Steckverschraubung
- 18
- Rückschlagventil
- 20
- Ventil
- 21
- Membran
- 22
- vorgespanntes Membranventil
- 23
- Druckluftzuführung
- 24
- vorgespanntes Federventil
- 25
- Federanordnung
- 26
- kompressibler, elastischer Ventilkörper
- 28
- Membranhülse
- 29
- Permanentmagnetenpaar
- 30
- Strahlform kegelförmiges Spray
- 32
- Strahlform Vollstrahl
- 42
- Austrittsdurchbruch
- 44
- Fasendüsenaustritt
- 46
- Radiusdüsenaustritt
- α
- Eintrittswinkel
- β, β'
- Neigungswinkel
- γ
- Sprühwinkel
- p
- Fluiddruck
1. Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines Fluids beim Übertritt in den freien
Raum aus einem Düsenaustritt (4), umfassend eine erste Fluidleitung (8), wenigstens
eine zweite Fluidleitung (10), eine Drallkammer (6), in die die erste Fluidleitung
(8) zentral in einer Achsrichtung (9) und die wenigstens eine zweite Fluidleitung
(10) in einer Zylinderwand der Drallkammer (6) auf einer tangentialen Ebene in einem
von einer Achsrichtung abweichenden Eintrittswinkel α eintreten, wobei eine erste
Fluidströmung (12) in der ersten Fluidleitung (8) in axialer Richtung zu dem Düsenaustritt
(4) hin strömt und wenigstens eine zweite Fluidströmung (14) in der wenigstens einen
zweiten Fluidleitung (10) an der Zylinderwand in die Drallkammer (6) eintritt, wobei
die Vereinigung beider Fluidströmungen (12, 14) in der Drallkammer (6) bewirkt, dass
in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den Volumenströmen der ersten Fluidströmung
(8) und der zweiten Fluidströmung (10) unterschiedliche Strahlgeometrien in den freien
Raum aus dem sich an die Drallkammer (6) anschließenden Düsenaustritt (4) austreten,
die zwischen einem linearen Vollstrahl (32) und einem kegelförmigen Spray (30) variierbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fluidleitung (8) ein Ventil (20, 22, 24) zur Einstellung des Volumenstroms
der ersten Fluidströmung (12), der die Drallkammer (6) erreicht, aufweist, wobei die
Querschnitte der ersten Fluidleitung (8) und der Drallkammer (6) übereinstimmen und
entlang der Achsrichtung (9) konstant sind, oder wobei die Querschnitte der ersten
Fluidleitung (8) und der Drallkammer (6) ein Durchmesserverhältnis zwischen 1,5 und
0,5, bevorzugt zwischen 1,3 und 0,7 oder besonders bevorzugt zwischen 1,1 und 0,9
aufweisen, und/oder wobei die abweichenden Querschnitte der ersten Fluidleitung (8)
und der Drallkammer (6) über einen strömungsstetigen Eintrittsbereich (7) mit einem
Neigungswinkel β, β' verbunden sind, bei dem die erste Fluidströmung (12) sich nicht
von der Wand ablöst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei aus dem Düsenaustritt (4) der Vollstrahl (32) austritt,
wenn das geöffnete Ventil (6) die erste Fluidleitung (12) freigibt, und aus dem Düsenaustritt
(4) das Spray (30) austritt, wenn das geschlossene Ventil (20, 22, 24) die erste Fluidleitung
(12) sperrt, sodass nur die wenigstens eine zweite Fluidströmung (14) in die Drallkammer
(6) eintritt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei das Ventil (20, 22, 24) entsprechend dem Fluiddruck
p, der am Eingang des Ventils (20, 22, 24) anliegt, druckabhängig arbeitet und in
einem ersten Fluiddruckbereich in Bezug auf einen Schaltpunktdruck oder einen Übergangsbereich
des Ventils (20, 22, 24) geöffnet ist und in einem zweiten Fluiddruckbereich geschlossen
ist, wobei der Übergangsbereich zwischen dem ersten Fluiddruckbereich und dem zweiten
Fluiddruckbereich mit einem teilweise geschlossenen Ventil ausgebildet wird, in dem
sich ein kegelförmiges Spray (30') ausbildet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, wobei das Ventil (20) einen kompressiblen und
elastischen Ventilkörper (26) umfasst oder als ein vorgespanntes Membranventil (22)
oder als ein mit mechanischer Federanordnung (25) vorgespanntes Federventil (24) oder
mit einem einander anziehenden Permanentmagnetenpaar (29), die auf einen starren oder
flexiblen Schließkörper wirken, ausgeführt ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Eintrittswinkel α der zweiten
Fluidleitung (10) zwischen 60° und 90°, bezogen auf die Achsrichtung (9), beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die erste Fluidleitung (8)
und die wenigstens eine zweite Fluidleitung (10) aus wenigstens einer Verzweigung
(16) hervorgehen, in der eine am Fluidanschluss (3) eintretende Fluidströmung in Teilströme,
die erste Fluidströmung (12) und wenigstens eine zweite Fluidströmung (14), aufgeteilt
wird, wobei die wenigstens eine Verzweigung (16) in Strömungsrichtung vor dem Ventil
(20, 22, 24) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die erste Fluidleitung (8)
einen größeren Querschnitt als die zweite Fluidleitung (10) oder die Summe der Querschnitte
der zweiten Fluidleitungen (10) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Düsenaustritt als ein Vollstrahldüsenaustritt
(4), ein Fasendüsenaustritt (44) oder/und ein Radiusdüsenaustritt (46) ausgebildet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Vorrichtung (1) als eine
Reinigungsdüse ausgeführt und zur Abgabe einer Reinigungsflüssigkeit vorgesehen ist.
10. Düsenanordnung, die wenigstens zwei Düsen (1) umfasst, in die ein Fluid über einen
zumindest strömungstechnisch mit einer Zuleitung verbundenen Fluidanschluss (3) oder
über separate Fluidanschlüsse für die wenigstens zwei Düsen (1), mit jeweils einstellbarem
Fluiddruck (p), eintritt, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Düsen (1) Vorrichtungen gemäß einem der Ansprüche 2 bis 9 sind
und Ventile (20, 22, 24) mit jeweils separat einstellbaren Schaltpunktdrücken aufweisen,
sodass die Ventile (20, 22, 24) in Abhängigkeit vom Fluiddruck (p) unterschiedlich
geschaltet und der Austritt des Vollstrahls (32) und des kegelförmigen Sprays (30)
in der Weise variiert werden kann, dass alle oder ein Teil der Düsen (1) den linearen
Vollstrahl (32) oder das Spray (30) abgeben.
11. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur einstellbaren Beeinflussung eines Fluids
beim Übertritt in den freien Raum aus einem Düsenaustritt (4) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 9, umfassend eine erste und eine zweite Einstellungen, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Einstellung der lineare Vollstrahl (32) austritt, indem die erste Fluidströmung
(12) das geöffnete Ventil (20, 22, 24) passiert und zusammen mit der zweiten Fluidströmung
(14) in die Drallkammer (6) eintritt, wobei in der zweiten Einstellung das kegelförmige
Spray (6) austritt, indem die erste Fluidströmung (12) durch das geschlossene Ventil
(20, 22, 24) gehindert wird, in die Drallkammer (6) einzutreten und dort die Ausbildung
des Dralls der zweiten Fluidströmung (14) zu beeinflussen.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Ventil (20, 22, 24) an einem Schaltpunktdruck
oder über einen Übergangsbereich hinweg seinen Schaltzustand ändert, indem es bei
Erreichen eines Öffnungsdruckbereichs der ersten Fluidströmung (12) öffnet und bei
Erreichen eines Schließdruckbereichs der ersten Fluidströmung (12) schließt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei der Öffnungsdruckbereich der ersten Fluidströmung
(12) über dem Schließdruckbereich liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei das kegelförmige Spray (30) oder
der lineare Vollstrahl (32) von einem Pulsationseffekt überlagert wird, wenn bei geschlossenem
Ventil (20, 22, 24) die zweite Fluidströmung (14) unter einem Pulsationsdruck steht.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei der Pulsationsdruck sich über wenigstens einen Pulsationsdruckbereich
erstreckt und die Pulsation über den Pulsationsdruckbereich hinweg ihre Eigenschaften
ändert.