(19)
(11) EP 4 198 204 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.2023  Patentblatt  2023/25

(21) Anmeldenummer: 21214854.8

(22) Anmeldetag:  15.12.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02F 3/20(2006.01)
E02F 3/88(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E02F 5/18; E02F 3/205; E02F 3/183; E02F 3/185; E02F 5/006; E02F 3/9237
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BAUER Maschinen GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • WEIXLER, Leonhard
    86672 Thierhaupten (DE)
  • SCHREINER, Verena
    86150 Augsburg (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich & Heim Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB 
Irmgardstraße 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) FRÄSVORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM FRÄSEN VON BODEN


(57) Die Erfindung betrifft eine Fräsvorrichtung zum Fräsen von Boden mit einem mobilen Trägergerät und einer Fräse, welche einen Fräsenrahmen ausweist, an dessen unteren Ende zwei Fräsradpaare gelagert sind, zwischen denen eine Absaugöffnung zum Absaugen von Bodenmaterial vorgesehen ist. Nach der Erfindung ist in einem Mittenbereich des mobilen Trägergerätes der Fräsenrahmen an einer klammerartigen Fräsenaufnahme linear verschiebbar gelagert, welche mittels einer Schwenkeinrichtung um eine horizontale Schwenkachse verschwenkbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fräsvorrichtung zum Fräsen von Boden mit einem mobilen Trägergerät und einer Fräse, welche einen Fräsenrahmen aufweist, an dessen unteren Ende zwei Paare von Fräsrädern gelagert sind, zwischen denen eine Absaugöffnung zum Absaugen von gefrästem Bodenmaterial vorgesehen ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Fräsen von Boden mit einer solchen Fräsvorrichtung, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.

[0003] Fräsvorrichtungen zum Fräsen von Boden mit einer Fräse, welche zwei Fräsradpaare am unteren Ende eines Fräsenrahmens aufweist, sind seit langem als sogenannte Schlitzwandfräsen bekannt. Bei diesen Fräsvorrichtungen wird die Fräse im Wesentlichen vertikal zum Erstellen von Schlitzen in den Boden eingebracht. Die Schlitze können zur Erstellung von Stütz- oder Dichtwänden mit abbindbaren Massen verfüllt werden, wie sie etwa für Baugrubenumschließungen benötigt werden.

[0004] Eine derartige Fräsvorrichtung ist beispielsweise aus der EP 3401444 B1 oder der EP 1452645 A1 bekannt. Hiermit können Schlitze auch mit großen Schlitztiefen zuverlässig erzeugt werden.

[0005] Weiterhin ist es bekannt, Boden mittels sogenannten Frässchwertern abzufräsen. Derartige Frässchwerter weisen eine Fräskette auf, welche entlang von einem länglichen Führungskörper umlaufend geführt ist. Weiterhin sind aus dem Tagebau große Fräsvorrichtungen bekannt, welche üblicherweise ein oder zwei Fräsräder mit einem Durchmesser von 5 Metern und größer aufweisen, um etwa Kohle im Tagebau abzubauen. Die Fräsräder mit horizontal gerichteten Drehachsen werden zum Fräsen seitlich verschwenkt.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fräsvorrichtung und ein Verfahren zum Fräsen von Boden anzugeben, mit welchen in effizienter Weise eine obere Bodenschicht abgetragen werden kann.

[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Fräsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0008] Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass in einem Mittenbereich des mobilen Trägergerätes der Fräsenrahmen an einer Fräsenaufnahme linear verschiebbar gelagert ist, welche mittels einer Schwenkeinrichtung um eine horizontale Schwenkachse verschwenkbar ist.

[0009] Eine Grundidee der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Fräse mit zwei Fräsradpaaren an einem mobilen Trägergerät schwenkbar um eine horizontale Schwenkachse zu lagern, so dass die Fräsräder nicht vertikal nach unten, sondern geneigt zur Horizontalen oder horizontal gerichtet sind. Durch ein Verfahren des mobilen Trägergerätes bei rotierend angetriebenen Fräsrädern kann so eine obere Bodenschicht zuverlässig abgetragen werden. Zur Einstellung der Fräse ist diese dabei auch linear verschiebbar an der Fräsenaufnahme gelagert, welche gleichzeitig schwenkbar um eine horizontale Schwenkachse gelagert ist. Die Fräsenaufnahme kann dabei eine einfache seitliche Lagerung mit Fixiereinrichtung oder eine klammerartige Aufnahme sein. Vorzugsweise sind die Drehachsen der Fräsräder in Längsrichtung des Trägergeräts gerichtet.

[0010] Besonders bevorzugt ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass das Trägergerät eine erste Verfahreinheit und eine zweite Verfahreinheit aufweist, welche in einer Querrichtung voneinander beabstandet sind, und dass zwischen den beiden Verfahreinheiten die Fräse gelagert ist. Die Fräse kann so in einem Mittenbereich zwischen den beiden Verfahreinheiten an dem Trägergerät gelagert werden. Insbesondere kann die Fräse dabei innerhalb der Umfangsabmessungen in Längsrichtung und in Querrichtung des Trägergerätes angeordnet sein, so dass bei einem Verfahren des Trägergerätes eine besonders gute Stabilität der Fräsvorrichtung erzielbar ist.

[0011] Bei einer Weiterbildung nach der Erfindung ist vorteilhaft, dass die Verfahreinheiten relativ zueinander verstellbar sind, insbesondere in einer Vertikalrichtung. Insbesondere bei einem flächenmäßigen Abfräsen einer Oberfläche kann so die Oberfläche linienförmig mit der Fräsvorrichtung bearbeitet werden. Dabei kann die Fräsvorrichtung entlang einer Fräskante verfahren werden, wobei sich eine erste Verfahreinheit noch auf der unbearbeiteten und damit einer höher liegenden Fläche befindet, während die zweite Verfahreinheit bereits an der abgefrästen und damit tieferliegenden Fläche angeordnet ist. Durch individuelle Höhenverstellbarkeit kann eine Verkippung der Fräse vermieden und ein besonders gleichmäßiges Abtragen einer Bodenschicht erreicht werden. Die Verfahreinheiten können insbesondere über Stellzylinder zueinander höhenverstellbar sein.

[0012] Grundsätzlich können die Verfahreinheiten in jeder geeigneten Weise ausgeführt werden, etwa mit Rädern oder Schreitwerken. Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass die Verfahreinheiten als Raupenfahrschiffe ausgebildet sind. Diese sind besonders effizient und geländegängig, außerdem verringern sie bei identischer Gesamtbreite die Flächenpressung auf den Boden im Vergleich zu Rädern oder Schreitwerken

[0013] Für eine gute Verstellbarkeit der Fräse an dem Trägergerät ist es nach einer Ausführung der Erfindung bevorzugt, dass die Schwenkeinrichtung in einer Vertikalrichtung verstellbar an dem Trägergerät gelagert ist. Hierzu kann eine Einzelführung oder zwei parallele Führungen an dem Trägergerät angeordnet sein, entlang welchem die Fräse direkt oder über eine Halterung verfahrbar gelagert ist. Zum Verstellen können vorzugsweise mindestens ein oder mehrere Linearantriebe vorgesehen sein.

[0014] Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass an jeder Verfahreinheit mindestens eine vertikale Linearführung angeordnet ist, an welcher die Schwenkeinrichtung gelagert ist. Die Schwenkeinrichtung kann dabei als ein Joch oder ein Verbindungselement zwischen den zwei Verfahreinheiten dienen. Das Trägergerät kann jedoch insgesamt einen Aufbau aufweisen, welcher insgesamt ein Traggestell für das Trägergerät bildet. Über die Schwenkeinrichtung kann grundsätzlich auch die mindestens eine Linearführung verschwenkt werden. Alternativ kann auch nur eine Verfahreinheit mit ausreichender Verstellmöglichkeit nach oben und unten vertikal verstellbar gelagert sein, sofern der Fräsrahmen ebenfalls linear verstellbar an der Schwenkeinrichtung gelagert ist.

[0015] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung besteht darin, dass die Fräsenaufnahme klammerartig ausgebildet und mindestens eine Antriebseinheit zum linearen Verschieben der Fräse angeordnet ist. Die Fräse kann dabei einen herkömmlichen eckigen Fräsenrahmen und/oder eine eckige oder runde Fräsenführung aufweisen. Die Fräsenaufnahme kann klammerartig mit einem entsprechenden rechteckigen oder runden Aufnahmequerschnitt ausgebildet sein. Über einen Linearantrieb, welcher mindestens einen Stellzylinder, einen Seilantrieb oder eine Zahnstange mit Antriebsritzel aufweisen kann, kann die Fräse entlang des Fräsenrahmens zuverlässig linear verschoben werden. Hierdurch kann in Zusammenwirken mit der Schwenkeinrichtung, welche insbesondere den Fräsenrahmen verschwenken kann, eine gewünschte Fräsposition der Fräse zum Boden eingestellt werden.

[0016] Für einen besonders guten Fräsfortschritt ist es weiterhin vorteilhaft, dass am Fräsenrahmen eine Absaugpumpe angeordnet ist, welche mit der Absaugöffnung in Verbindung steht. Hierdurch kann abgefrästes Bodenmaterial unmittelbar an den Fräsrädern abgesaugt und abgefördert werden. Insbesondere drehen dabei die Fräsräder gegenseitig nach innen in Richtung zu der mindestens einen Absaugöffnung.

[0017] Besonders bevorzugt kann es dabei sein, dass zumindest der abzufräsende Bereich unter Wasser liegt, so dass die Absaugöffnung stets unterhalb des Wasserspiegels liegt und das abgefräste Bodenmaterial zusammen mit umgebender Flüssigkeit zuverlässig abgesaugt werden kann.

[0018] In einem distalen Bereich der Fräse kann entsprechend ein Abförderschlauch zum Ableiten des abgesaugten Bodenmaterials, etwa zu einer rückwärtigen Aufnahme, vorgesehen sein. Diese Aufnahme für das Bodenmaterial kann über oder unter Wasser liegen. Die Aufnahme kann einen oder mehrere Behälter aufweisen.

[0019] Für einen guten Fräsbetrieb ist es weiterhin vorteilhaft, dass im Bereich der Fräsräder ein Auffangelement für abgefrästes Bodenmaterial angeordnet ist. Hierdurch wird verhindert, dass abgefrästes Bodenmaterial, insbesondere Steine, unkontrolliert von der Frässtelle weggeschleudert werden. Zudem kann durch ein Auffangelement, insbesondere wenn es haubenartig über der Frässtelle angeordnet ist, ein Absaugen des abgetragenen Bodenmaterials begünstigt werden. Auch einer Verschmutzung der Umgebung wird hierdurch entgegengewirkt.

[0020] Ein zielgenaues Abfräsen einer Bodenschicht kann nach einer Weiterbildung der Erfindung noch dadurch verbessert werden, dass die Fräsräder zusammen an einer Schwenkeinheit gelagert sind, welche schwenkbar am Fräsrahmen gelagert ist. Hierdurch kann ein Einstellwinkel der Fräsräder gegenüber der zu bearbeitenden Bodenfläche unabhängig von der Stellung des Fräsenrahmens eingestellt und verstellt werden.

[0021] Die vorzugsweise insgesamt vier Fräsräder, welche jeweils paarweise an einem Lagerschild angeordnet sind, sind gemeinsam an der Schwenkeinheit gelagert, welche auch als Schwenkkopf bezeichnet werden kann. Insbesondere um eine im Betrieb horizontale Schwenkachse kann die Schwenkeinheit mittels einer Stelleinrichtung, insbesondere mindestens eines Stellzylinders, gegenüber dem weiteren Fräsenrahmen verstellt werden.

[0022] Grundsätzlich kann die Fräsvorrichtung an Land eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass diese zum Einsatz unter Wasser ausgebildet ist und dass mindestens eine Verbindungsleitung zur Energieversorgung und/oder für Daten vorgesehen ist. Die entsprechenden Aggregate sind mit den notwendigen Dichtungen versehen, so dass die Fräsvorrichtung an einem Gewässergrund, insbesondere auch am Meeresgrund mit einer Tiefe von einigen hundert Metern oder einigen tausend Metern, etwa zum Abbau von Bodenschätzen, eingesetzt werden kann.

[0023] Grundsätzlich kann die Fräsvorrichtung mit einer autarken Energieversorgung, insbesondere einer Batterie, versehen sein. Vorzugsweise ist zur Versorgung von Energie und/oder Daten eine Versorgungsleitung, ein sogenanntes Umbilical, vorgesehen, welches mit einer rückwärtigen Einheit verbunden ist. Die rückwärtige Einheit kann dabei selbst unter Wasser liegen oder vorzugsweise ein Versorgungsschiff an der Wasseroberfläche sein.

[0024] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Fräsen von Boden mit der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung, wobei die Fräse mittels der Schwenkeinrichtung in eine geneigte Position gegenüber der Horizontalen verschwenkt wird und zum Fräsen einer oberen Bodenschicht die geneigte Fräse mit dem Trägergerät entlang des Bodens verfahren wird.

[0025] Nach der Positionierung der Fräse am Trägergerät erfolgt somit die eigentliche Vorschubbewegung durch ein horizontales Verfahren des Trägergerätes entlang des Bodens. Dies ermöglicht ein effizientes Abtragen einer offenliegenden Bodenschicht.

[0026] Zur Gewinnung des Bodenmaterials ist es nach einer Verfahrensvariante der Erfindung bevorzugt, dass das abgefräste Bodenmaterial über eine Absaugpumpe am Fräsenrahmen abgesaugt wird. Das abgesaugte Bodenmaterial kann zu einer rückwärtigen Aufnahme weiter gefördert und von dort weiter abtransportiert werden.

[0027] Eine weitere vorteilhafte Verfahrensvariante ergibt sich gemäß einer Weiterbildung der Erfindung dadurch, dass die Fräsräder gegenüber dem geneigten Fräsenrahmen verschwenkt werden. Das Verschwenken kann dabei um eine horizontale Schwenkachse erfolgen. Dies ermöglicht eine weitere Feineinstellung oder Justierung der Fräsräder.

[0028] Eine besonders vorteilhafte Einsatzvariante ergibt sich weiter dadurch, dass das Fräsen unter Wasser an einem Gewässergrund ausgeführt wird. Hierdurch können insbesondere Bodenschätze an einem Gewässergrund, insbesondere an einem Meeresgrund, effizient gewonnen werden.

[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter beschrieben, welches schematisch in den Zeichnungen dargestellt ist. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung;
Fig. 2
eine teilgeschnittene Seitenansicht der Fräsvorrichtung von Figur 1;
Fig. 3
eine Vorderansicht der Fräsvorrichtung von Figur 1 beim Abfräsen mit geneigten Fräsrädern;
Fig. 4
eine teilgeschnittene Seitenansicht der Fräsvorrichtung von Figur 3;
Fig. 5
eine teilgeschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung mit Schwenkeinheit und horizontal verschwenkten Fräsrädern im Fräsbetrieb;
Fig. 6
eine Vorderansicht der Fräsvorrichtung von Figur 5 beim Fräsen eines ersten Schlitzes;
Fig. 7
eine weitere Vorderansicht der Fräsvorrichtung von Figur 6 bei einer teilweise bereits abgetragenen Bodenschicht.


[0030] Eine erste erfindungsgemäße Fräsvorrichtung 10 mit einem mobilen Trägergerät 12 und einer daran gelagerten Fräse 30 in einer rückgezogenen Ausgangsposition ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Das mobile Trägergerät 12 weist eine erste Verfahreinheit 13 und eine dazu parallele und beabstandete zweite Verfahreinheit 14 auf, welche beide als Raupenfahrschiffe ausgebildet sind. An der ersten Verfahreinheit 13 und der zweiten Verfahreinheit 14 sind jeweils zwei vertikal gerichtete und voneinander beabstandete stangenförmige Linearführungen 18 ausgebildet, entlang welchen eine Fräsenaufnahme 20 mit einer Schwenkeinrichtung 26 vertikal verfahrbar gelagert ist. Hierzu sind an den Außenseiten der Schwenkeinrichtung 26 Führungshülsen 28 vorgesehen, welche entlang den Linearführungen 18 geführt sind.

[0031] Die Fräse 30 weist einen gestellartigen Fräsenrahmen 32 auf, an dessen Unterseite zwei Lagerschilde 48 angeordnet sind. An jedem plattenförmigen Lagerschild 48 sind zu beiden Seiten je ein Fräsrad 50 drehend gelagert und angetrieben, welche ein Fräsradpaar bilden. Somit sind am unteren Ende des Fräsenrahmens 32 insgesamt vier Fräsräder 50 in je zwei Fräsradpaaren angeordnet. Zwischen den zwei Fräsradpaaren ist an der Unterseite des Fräsenrahmens 20 ein Absaugkasten 45 mit mindestens einer Absaugöffnung 46 angeordnet. Der Absaugkasten 45 mit der mindestens einen Absaugöffnung 46 steht mit einer Absaugpumpe 34 am Fräsenrahmen 32 in Leitungsverbindung, so dass beim Fräsen abgetragenes Bodenmaterial über die mindestens eine Absaugöffnung 46 abgesaugt und über eine nur teilweise dargestellte Verbindungsleitung 38 mit Abförderschlauch nach oben zu einem rückwärtigen Bereich abgefördert werden kann.

[0032] Wie anschaulich in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist, wird zum Abfräsen einer oberen Schicht eines Bodens 3 mittels der Schwenkeinrichtung 26 die klammerartige oder kastenartige Fräsenaufnahme 20 in eine geneigte Position gegenüber der Horizontalen verschwenkt. Weiter wird über eine nicht näher dargestellte Antriebseinrichtung an der Fräsenaufnahme 20 die Fräse 30 nach unten in Richtung auf den Boden 3 verfahren, wobei die Fräse 30 in der Fräsenaufnahme 20 linear geführt und in einer gewünschten Position mittels einer Klemmeinrichtung festlegbar ist.

[0033] Bei rotierend angetriebenen Fräsrädern 50 und einem linearen Verfahren des Trägergerätes 12 nach vorne wird Bodenmaterial abgetragen, wobei ein Abtragsschlitz 5 entlang der Oberfläche des Bodens 3 erzeugt wird. Bei diesem Verfahren der Fräsvorrichtung 10 ist die Fräse 30 so geneigt und zum Boden 3 positioniert, dass die Abtragselemente an den Fräsrädern 50 an einer geneigten Ortsbrust 7 des Bodens 3 anstehen, wie anschaulich Figur 4 zu entnehmen ist.

[0034] Vorzugsweise befinden sich zumindest die Fräsräder 50 bei diesem Bearbeiten unter Wasser, wobei jedoch auch die Fräsvorrichtung 10 insgesamt unter Wasser, insbesondere an einem Gewässergrund, vorzugsweise einem Meeresgrund, eingesetzt werden kann. Um ein möglichst zuverlässiges Absaugen des abgetragenen Bodenmateriales sicherzustellen, ist zwischen dem Fräsenrahmen 32 und den Fräsrädern 50 ein haubenartiges Auffangelement 60 angeordnet, welches zumindest einen oberen Bereich der Fräsräder haubenartig abdeckt.

[0035] In den Figuren 5 bis 7 ist eine weitere abgewandelte Ausführung einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung 10 dargestellt, wobei der grundsätzliche Aufbau hinsichtlich des Trägergerätes 12 sowie der Fräsenaufnahme 20 mit der Schwenkeinrichtung 26 dem Aufbau der zuvor beschriebenen Fräsvorrichtung 10 nach Figuren 1 bis 4 entspricht.

[0036] In Abweichung zu der ersten Ausführungsform ist bei der Fräsvorrichtung 10 nach den Figuren 5 bis 7 eine Fräse 30 mit einem Fräsenrahmen 32 vorgesehen, welcher an seiner Unterseite eine Schwenkeinheit 40 mit Fräsrädern 50 aufweist. Die Schwenkeinheit 40 mit den Fräsrädern 50 kann um eine horizontale Schwenkachse mittels eines Schwenkantriebes 42, welche mindestens einen Stellzylinder aufweist, verschwenkt werden. Hierdurch kann die Schwenkeinheit 40 mit den daran gelagerten Fräsrädern 50 zusätzlich gegenüber einem hinteren Teil des Fräsenrahmens 32 verschwenkt und angestellt werden, wie anschaulich in Figur 5 dargestellt ist.

[0037] Insbesondere ist es hierdurch ermöglicht, die Fräsräder 50 horizontal zum Boden 3 anzuordnen, wobei die Radachsen der Fräsräder 50 vertikal gerichtet sind. Hierdurch wird im Boden 3 ein Abtragsschlitz 5 mit einer Schlitztiefe erstellt werden, welcher der Fräsbreite eines Paares von Fräsrädern 50, also von zwei nebeneinander angeordneten Fräsrädern 50 entspricht.

[0038] Bei dem Erstellen eines ersten Abtragsschlitzes 5 im Boden können die erste Verfahreinheit 13 und die zweite Verfahreinheit 14 niveaugleich angeordnet sein, wie anschaulich in Figur 6 dargestellt ist.

[0039] Mit der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung 10 können parallel nebeneinander liegende und unmittelbar aneinander angrenzende Abtragsschlitze 5 im Boden 3 erstellt werden, so dass eine Bodenoberfläche großflächig abgetragen oder abgebaut werden kann. Dies ist insbesondere zur Gewinnung von oberflächennahen Bodenschätzen vorteilhaft. Bei einem derartigen großflächigen Abtragen bietet die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung 10 den Vorteil, dass mittels der Linearführungen 18 die Verfahreinheiten 13, 14 in unterschiedlichen Höhen zueinander angeordnet werden können, wie anschaulich in Figur 7 dargestellt ist. So kann sich die erste Verfahreinheit 13 bereits an einem tiefer liegenden Grund eines vorausgegangenen Abtragschlitzes 5 befinden, während die zweite Verfahreinheit 14 noch an der unbearbeiteten und damit höher liegenden Oberfläche des Bodens 5 angeordnet ist. Die Höhenverstellbarkeit der Verfahreinheiten 13, 14 erlaubt ein niveaugleiches Abarbeiten einer oberen Bodenschicht ohne die Gefahr einer Verkippung der Fräsvorrichtung 10.


Ansprüche

1. Fräsvorrichtung zum Fräsen von Boden (3) unter Wasser mit einem mobilen Trägergerät (12) und einer Fräse (30), welche einen Fräsenrahmen (32) aufweist, an dessen unterem Ende zwei Paare von Fräsrädern (50) gelagert sind, zwischen denen eine Absaugöffnung (46) zum Absaugen von gefrästem Bodenmaterial vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Mittenbereich des mobilen Trägergerätes (12) der Fräsenrahmen (32) an einer Fräsenaufnahme (20) linear verschiebbar gelagert ist, welche mittels einer Schwenkeinrichtung (26) um eine horizontale Schwenkachse verschwenkbar ist.
 
2. Fräsvorrichtung nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet,

dass das Trägergerät (12) eine erste Verfahreinheit (13) und eine zweite Verfahreinheit (14) aufweist, welche in einer Querrichtung voneinander beabstandet sind, und

dass zwischen den beiden Verfahreinheiten (12, 14) die Fräse (30) gelagert ist.


 
3. Fräsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verfahreinheiten (13, 14) relativ zueinander verstellbar sind, insbesondere in einer Vertikalrichtung.
 
4. Fräsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verfahreinheiten (13, 14) als Raupenfahrschiffe ausgebildet sind.
 
5. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwenkeinrichtung (26) in einer Vertikalrichtung verstellbar an dem Trägergerät (12) gelagert ist.
 
6. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an jeder Verfahreinheit (13, 14) mindestens eine vertikale Linearführung (18) angeordnet ist, an welcher die Schwenkeinrichtung (26) gelagert ist.
 
7. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fräsenaufnahme (20) klammerartig ausgebildet und mindestens eine Antriebseinheit zum linearen Verschieben der Fräse (20) angeordnet ist.
 
8. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Fräsenrahmen (32) eine Absaugpumpe (34) angeordnet ist, welche mit der Absaugöffnung in Verbindung steht.
 
9. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der Fräsräder (50) ein Auffangelement (60) für abgefrästes Bodenmaterial angeordnet ist.
 
10. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fräsräder (50) zusammen an einer Schwenkeinheit (40) gelagert sind, welche schwenkbar am Fräsenrahmen (32) gelagert ist.
 
11. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,

dadurch gekennzeichnet,

dass diese zum Einsatz unter Wasser ausgebildet ist und

dass mindestens eine Verbindungsleitung (38) zur Energieversorgung und/oder für Daten vorgesehen ist.


 
12. Verfahren zum Fräsen von Boden mit einer Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Fräse (30) mittels der Schwenkeinrichtung (26) in eine geneigte Position gegenüber der Horizontalen verschwenkt wird und

dass zum Fräsen einer oberen Bodenschicht die geneigte Fräse (30) mit dem Trägergerät (12) entlang des Bodens (3) verfahren wird.


 
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das abgefräste Bodenmaterial über eine Absaugpumpe (34) am Fräsenrahmen (32) abgesaugt wird.
 
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fräsräder (50) gegenüber dem geneigten Fräsenrahmen (32) verschwenkt werden.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fräsen unter Wasser an einem Gewässergrund ausgeführt wird.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente