[0001] Die Erfindung betrifft ein Haushalts-Mikrowellengerät, aufweisend einen mit Mikrowellen
beaufschlagbaren Garraum, mindestens eine Modenvariationsvorrichtung, die dazu eingerichtet
ist, eine Feldverteilung der Mikrowellen in dem Garraum zu ändern, und mindestens
einen Mikrowellen-Leckagesensor zur Detektion von aus dem Garraum austretender Mikrowellen-Leckagestrahlung,
wobei das Haushalts-Mikrowellengerät dazu eingerichtet ist, Einstellwerte der mindestens
einen Modenvariationsvorrichtung zu variieren. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren
zum Betreiben eines Haushalts-Mikrowellengeräts, bei dem ein Garraum mit Mikrowellen
beaufschlagt wird und Einstellwerte mindestens einer Modenvariationsvorrichtung, die
dazu eingerichtet ist, eine Feldverteilung der Mikrowellen in dem Garraum zu ändern,
variiert werden. Die Erfindung ist insbesondere vorteilhaft anwendbar auf eigenständige
Mikrowellengeräte und auf Kombinationsgeräte wie Backöfen mit zusätzlicher Mikrowellenfunktion.
[0002] Es ist für Mikrowellen-Haushaltsgeräte bekannt, aus einem Garraum austretende Mikrowellen-Leckagestrahlung
zum Schutz eines Benutzers zu messen. Hierbei werden die Feldstärken der Mikrowellenstrahlung
innerhalb des Gerätegehäuses oder an einer den Garraum verschließenden Tür gemessen
und auf eine Einhaltung eines Grenzwertes hin überprüft. Wenn dieser Grenzwert überschritten
wird, kann von einer Gerätefehlfunktion ausgegangen werden, und der Betrieb des Mikrowellen-Haushaltsgeräts
wird aus Sicherheitsgründen eingestellt.
[0003] Beispielsweise offenbart
EP 2 148 553 A1 ein Verfahren zum Erfassen der Mikrowellen-Leckagestrahlung durch eine zwischen einer
Garraumwandung und einem Gehäuse angeordneten Mikrowellensensorvorrichtung. Ein zeitlicher
Verlauf der detektierten Mikrowellen-Leckagestrahlung wird von einer Speichereinrichtung,
die mit der Mikrowellensensoreinrichtung verbunden ist, für ein Zeitintervall gespeichert
und auf Schwellwertüberschreitungen hin überprüft. Es ist auch beschrieben, wie ein
oder mehrere Mikrowellensensoren in Bereichen von Öffnungen der Garraumwandung platziert
werden.
[0004] EP 2 152 047 A1 offenbart eine Sicherheitseinrichtung zum Detektieren von Leckagestrahlung bei einem
Gargerät mit Mikrowellenfunktion sowie ein Gargerät mit einer derartigen Sicherheitseinrichtung.
Die Sicherheitseinrichtung umfasst mindestens einen Mikrowellensensor, der eine Sonde
umfasst, in der durch Leckagestrahlung ein Wechselstrom induzierbar ist, oder die
geeignet ist, Wechselströme, die in weiteren Gegenständen durch Leckagestrahlung induziert
werden, abzugreifen. Der Sensor umfasst ferner eine Sicherung, durch die der Wechselstrom
geleitet wird. Schließlich umfasst die Sicherheitseinrichtung eine Einrichtung, die
geeignet ist, eine Mikrowellenquelle des Gargeräts abzuschalten, sobald die Sicherung
auslöst.
[0005] DE 2 029 559 A1 offenbart eine Sicherheitsvorrichtung gegen den Austritt von Strahlungen aus Mikrowellengeräten,
wobei mindestens eine auf Mikrowellen ansprechende Gasröhre Verwendung findet, die
in der Nähe der Zone eines möglichen Strahlungsaustrittes angeordnet und elektrisch
in den Steuerstromkreis einer gesteuerten Halbleiterdiode eingeschaltet ist, welche
ihrerseits im Speisestromkreis eines Relais liegt, dessen Erregung das Öffnen des
elektrischen Speisestromkreises eines Mikrowellgenerators hervorruft.
[0006] DE 195 37 755 A1 offenbart eine Mikrowellenherd, insbesondere für ein Labor, mit einer von einem Gehäuse
umgebenen Heizkammer, in die Mikrowellen einkoppelbar sind, und die durch eine verschließbare
Zugangsöffnung zugänglich ist, wobei ein Mikrowellensensor im Bereich eines von der
Heizkammer ausgehenden Spaltes des Gehäuses so angeordnet ist, dass beim Eintritt
und/oder Durchtritt einer einen bestimmten Wert übersteigenden Mikrowellenstrahlung
in bzw. durch den Spalt der Sensor die Abgabe eines Warnsignals aktiviert oder die
Mikrowellen-Beaufschlagung der Heizkammer abschaltet.
[0007] Ferner ist es bekannt, dass ein Garraum näherungsweise als Hohlraumresonator betrachtet
werden kann. Daher existiert eine endliche, von der Garraumgeometrie bestimmte Anzahl
von Mikrowellen-Feldverteilungen (auch als "Moden" oder "Modenbilder" bezeichenbar).
Typische Mikrowellen-Feldverteilungen sind räumlich inhomogen und weisen ein oder
mehrere Teilbereiche mit erhöhter Mikrowellenleistung oder -energie (sog. "Hotspots")
auf. Der Übergang von einem Modenbild zum anderen erfolgt typischerweise nicht kontinuierlich,
sondern weitestgehend diskret.
[0008] Zur Messung der Feldverteilung von Mikrowellen in einem Garraum eines Mikrowellen-Haushaltsgeräts
werden bisher intrusive Verfahren genutzt, bei denen Mikrowellenfelder direkt in dem
Garraum gemessen werden. Dies kann entweder auf direktem elektrischem Weg durch Empfangsantennen
oder durch Auswertung einer Veränderung (z.B. Erwärmung) eingebrachter Indikatorobjekte
geschehen. Beispielsweise offenbart
US 2008/0302958 A1 ein Indikatorobjekt in Form eines sog. "Lightboards" mit mehreren verteilt angeordneten,
durch Mikrowellen zum Leuchten anregbaren Lichtquellen. In jedem Fall wird dazu aber
ein Objekt (Sensor, Indikatorobjekt) in das Innere des Garraums verbracht.
[0009] Bei heutigen Mikrowellen-Haushaltsgeräten wird zur zeitlichen Vergleichmäßigung der
Mikrowellen-Feldverteilung in einem zu erwärmenden Gut und damit zur Vermeidung statischer
Hotspots in dem Gut häufig eine Drehantenne, über welche Mikrowellen in den Garraum
eingestrahlt werden, oder ein Modenrührer mit einer fest vorgegebenen Winkelgeschwindigkeit
gedreht. Dies führt zu einem winkelabhängigen Wechsel der Mikrowellen-Feldverteilung
im Garraum. Für den Fall einer Mikrowellenerzeugung durch ein Magnetron kann die Drehung
einer Drehantenne aufgrund eines sog. "Load Pullings" zusätzlich die Arbeitsfrequenz
des Magnetrons ändern, was im Allgemeinen ebenfalls zu einem drastischen Wechsel des
Modenbilds führen kann. Zusätzlich oder alternativ kann ein Drehteller, auf dem zu
erwärmendes Guts abgelegt ist, mit einer fest vorgegebenen Winkelgeschwindigkeit gedreht
werden.
[0010] Fig.7 zeigt schematisch eine Abhängigkeit einer Mikrowellen-Feldverteilung bzw. eines Modenbilds
von einer Winkelposition oder einem Drehwinkel ϕ einer Drehantenne in Grad für ein
entsprechend ausgerüstetes Mikrowellen-Haushaltsgerät. In diesem Beispiel wird die
Drehantenne im Drehbereich von ϕ = [0°; 150°] ein Modenbild #1 im Garraum hervorrufen.
Dies ist gleichbedeutend damit, dass die Verteilung der Mikrowellenstrahlung und damit
die Wärmeverteilung in vielen Gütern in dem Zeitabschnitt, der zum Durchfahren dieses
Winkelbereichs benötigt wird, praktisch unverändert bleibt. Ein weiteres Modenbild
#2 tritt im Winkelbereich ϕ = [150°; 190°] auf. Für einen vergleichsweise kurzen Anteil
einer Umdrehung der Drehantenne existiert ein Modenbild #3, welches lediglich im Bereich
ϕ = [190°; 205°] vorhanden ist, usw. Dies verdeutlich, dass während einer Antennenumdrehung
mehrere unterschiedliche Modenbilder - und damit einhergehend Erwärmungsmuster im
Gargut - vorhanden sind. Diese treten nicht zwangsläufig äquidistant in Bezug auf
Drehwinkel der Drehantenne auf, was die Gefahr der Bildung von Hotspots im Gargut
deutlich erhöht, da für bestimmte Winkelbereiche die dann erzeugte Wärmeverteilung
überproportional lange auf das Gargut einwirkt.
[0011] EP 0 839 435 A1 offenbart ein Haushalts-Mikrowellengerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0012] Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
zu überwinden und insbesondere eine verbesserte Möglichkeit bereitzustellen, Gargut
mittels Mikrowellen zu erwärmen.
[0013] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung und der
Zeichnungen.
[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Haushalts-Mikrowellengerät, aufweisend einen mit
Mikrowellen beaufschlagbaren Garraum, mindestens eine Modenvariationsvorrichtung,
die dazu eingerichtet oder vorgesehen ist, eine Feldverteilung der Mikrowellen in
dem Garraum zu ändern, und mindestens einen Mikrowellen-Leckagesensor zur Detektion
von aus dem Garraum austretender Mikrowellen-Leckagestrahlung, wobei das Haushalts-Mikrowellengerät
dazu eingerichtet ist, Einstellwerte der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung
zu variieren und anhand des sich aus der Variation ergebenden Menge von Messdaten
der detektierten Mikrowellen-Leckagestrahlung mindestens einen Arbeitspunkt der mindestens
einen Modenvariationsvorrichtung festzulegen.
[0015] Dieses Haushalts-Mikrowellengerät ermöglicht es vorteilhafterweise, mittels eines
kostengünstigen Aufbaus und innerhalb sehr kurzer Zeit festzustellen, zu welchen Einstellwerten
der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung gleiche oder praktisch gleiche Mikrowellen-Feldverteilungen
oder Modenbilder gehören. Analog wird es ermöglicht, die zu allen möglichen Modenbildern
gehörigen Einstellparameter systematisch festzustellen. Dadurch wiederum kann vorteilhafterweise
die insgesamt zur Verfügung stehende Grundmenge der Einstellwerte der mindestens einen
Modenvariationsvorrichtung auf eine ihrer tatsächlichen Ansteuerung deutlich kleinere
Teilmenge von Arbeitspunkten reduziert werden, wobei die Arbeitspunkte insbesondere
so gewählt werden können, das jeder Arbeitspunkt zu einem unterschiedlichen Modenbild
führt oder gehört. Dadurch wiederum lassen sich zeitliche Ungleichheiten bei der Erzeugung
unterschiedlicher Modenbilder auf besonders einfache Weise vermeiden. Auch ergibt
sich der Vorteil, dass die Zuordnung von Modenbildern zu Einstellwerten für einen
leeren Garraum als auch für eine grundsätzlich beliebige in dem Garraum befindliche
Last durchführbar ist. Die Zuordnung von Modenbildern zu Einstellwerten ist also an
eine tatsächliche Beladung des Garraums angepasst. Auf eine Reaktion (z.B. eine mittels
einer Thermokamera messbare Temperaturerhöhung) des mit den Mikrowellen zu beaufschlagenden
Guts braucht nicht gewartet zu werden, was eine besonders schnelle Zuordnung ermöglicht.
Zudem brauchen vorteilhafterweise keine Mikrowellensensoren oder Indikatorobjekte
in dem Garraum angeordnet zu sein, was einen besonders preiswerten und einfachen Aufbau
ermöglicht. Die zugrundliegende Idee kann auch so gesehen werden, dass durch Messung
einer Mikrowellen-Leckagestrahlung in Abhängigkeit von in dem Garraum feldbildändernden
Einstellungen ein Rückschluss auf das entsprechende Modenbild in dem Garraum gezogen
werden kann. Dadurch wiederum können Betriebsparameter angepasst werden, um das Mikrowellengerät
verbessert zu betreiben. In noch anderen Worten können Betriebsparameter, insbesondere
Arbeitspunkte, eines Betriebsablaufs eines Haushalts-Mikrowellengeräts abhängig von
einer Messung einer Änderung der Leckagestrahlung angepasst werden.
[0016] Das Haushalts-Mikrowellengerät weist einen Garraum mit einer typischerweise frontseitigen
Beschickungsöffnung auf, die mittels einer mikrowellendichten Tür verschließbar ist.
Das Haushalts-Mikrowellengerät weist ferner einen Mikrowellengenerator wie ein Magnetron
oder einen halbleiterbasierten Mikrowellengenerator auf. Der Mikrowellengenerator
ist vorteilhafterweise invertergesteuert. Die von dem Mikrowellengenerator erzeugten
Mikrowellen sind in den Garraum einkoppelbar, z.B. direkt oder über eine Wellenführung.
Es ist eine Weiterbildung, dass das Haushalts-Mikrowellengerät eine Drehantenne zur
Einkopplung der Mikrowellen in den Garraum aufweist.
[0017] Das Haushalts-Mikrowellengerät kann ein eigenständiges Mikrowellengerät sein, dessen
Energie zur Behandlung von in dem Garraum befindlichem Gut nur durch die Mikrowellen
bereitgestellt wird. Das Haushalts-Mikrowellengerät kann aber auch ein Kombinationsgerät
sein, das zusätzlich zu dem Mikrowellengenerator mindestens eine weitere Energiequelle
zur Behandlung des in dem Garraum befindlichen Guts aufweist, z.B. eine Wärmequelle
wie mindestens ein Widerstandsheizelement. Das Kombinationsgerät kann beispielsweise
ein Backofen mit zusätzlicher Mikrowellenfunktionalität oder ein Mikrowellengerät
mit zusätzlicher Ofenfunktion sein.
[0018] Der Garraum ist durch eine Garraumwandung begrenzt, die Leckageöffnungen wie Durchführungsöffnungen
z.B. für Kabel, die Drehantenne usw. aufweisen kann, durch welche die Mikrowellen-Leckagestrahlung
durch die Garraumwandung in das Gerät austreten kann. Unter "Mikrowellen-Leckagestrahlung"
wird insbesondere bei geschlossener Garraumtür aus dem Garraum austretende Mikrowellenstrahlung
verstanden.
[0019] Unter einer Modenvariationsvorrichtung kann insbesondere eine geräteseitig einstellbare
Vorrichtung verstanden werden, die dazu geeignet oder vorgesehen ist, in Abhängigkeit
von ihren Einstellwerten merklich unterschiedliche Feldverteilungen der Mikrowellen
in dem Garraum zu bewirken. Zwei oder mehr Einstellwerte führen somit zu zwei oder
mehr unterschiedlichen Mikrowellen-Feldverteilungen. Durch Änderung der Einstellwerte
lässt sich also die Mikrowellen-Feldverteilung in dem Garraum ändern. Dabei ist es
nicht ausgeschlossen, dass zwei oder mehr unterschiedliche Einstellwerte zu gleichen
oder praktisch gleichen Mikrowellen-Feldverteilungen oder Modenbildern führen. In
beispielsweise von der Art der Beladung des Garraums abhängigen Einzelfällen ist es
ferner nicht ausgeschlossen, dass alle Einstellwerte zumindest einer Modenvariationsvorrichtung
zu gleichen oder praktisch gleichen Mikrowellen-Feldverteilungen führen.
[0020] Die Art des mindestens einen Mikrowellen-Leckagesensors ist grundsätzlich nicht beschränkt.
Es können folglich auch mehrere Leckagesensoren vorhanden sein, die von unterschiedlicher
oder gleicher Art (z.B. Detektionsmethode) sind. Bei Vorliegen mehrerer Leckagesensoren
wird eine ortsaufgelöste Detektion der Mikrowellen-Leckagestrahlung ermöglicht. Jedoch
kann zur Bestimmung der Umschaltpunkte auch nur die Stärke der insgesamt austretenden
Mikrowellen-Leckagestrahlung bestimmt werden.
[0021] Sind mehrere Modenvariationsvorrichtungen vorhanden und/oder lassen sich bei einer
Modenvariationsvorrichtung die Einstellwerte mehrerer Einstellparameter variieren,
lassen sich die Einstellwerte der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung beispielsweise
durch Einstellen aller möglichen Kombinationen der Einstellwerte aller Einstellparameter
variieren. Messdaten können dann mehrdimensionalen Tupeln von Einstellwerten unterschiedlicher
Einstellparameter entsprechen.
[0022] Unter einem "Arbeitspunkt" kann insbesondere ein bestimmter Wert oder im mehrdimensionalen
Fall ein bestimmtes Wertetupel der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung verstanden
werden, auf welches die mindestens eine Modenvariationsvorrichtung gezielt einstellbar
ist oder eingestellt wird, um das Haushalts-Mikrowellengerät zu betreiben.
[0023] Es ist eine Ausgestaltung, dass das Haushalts-Mikrowellengerät zur Bestimmung der
Umschaltpunkte dazu eingerichtet ist,
- einen Einstellbereich mindestens einer Modenvariationsvorrichtung zu durchfahren;
- für die jeweiligen eingestellten Werte ("Einstellwerte") des durchfahrenen Einstellbereichs
eine Stärke der Mikrowellen-Leckagestrahlung zu messen; und
- aus dem sich ergebenen Kurvenverlauf mindestens eine charakteristische Eigenschaft
zu bestimmen, aus denen sich der mindestens eine Arbeitspunkt festlegen lässt.
[0024] So lassen sich die Arbeitspunkte vorteilhafterweise besonders robust und schnell
bestimmen. Das Durchfahren eines Einstellbereichs umfasst insbesondere ein zeitlich
aufeinanderfolgendes Einstellen mehrerer Einstellwerte, insbesondere aller Einstellwerte,
eines möglichen oder vorgegebenen Wertebereichs mindestens eines Einstellparameters,
der als "Einstellbereich" bezeichnet wird. Unter charakteristischen Eigenschaften
werden insbesondere Punkte oder Bereiche der gemessenen Kurve verstanden, aus denen
sich die Arbeitspunkte besonders deutlich oder zuverlässig feststellen lassen.
[0025] Es ist eine Weiterbildung, dass anhand mindestens einer charakteristischen Eigenschaft
ein Wechsel eines Modenbilds bestimmbar oder feststellbar ist, ein solcher Punkt also
mit einem Wechsel eines Modenbilds korreliert.
[0026] Es ist eine Weiterbildung, dass anhand mindestens einer charakteristischen Eigenschaft
ein Beibehalten eines Modenbilds bestimmbar oder feststellbar ist, ein solcher Punkt
also mit einem stabilen Modenbilds korreliert.
[0027] Charakteristische Eigenschaften können an Stellen oder Bereichen des Kurvenverlaufs
auftreten, an denen sich eine besonders starke Änderung der gemessenen Mikrowellenstärke
ergibt. Jedoch ist dies nicht zwingend, und charakteristische Eigenschaften, die für
einen Wechsel des Modelbildes indikativ sind, können z.B. auch aus einem breiten Kurvenbereich
(z.B. einem Winkelbereich von 100° oder größer) abgeleitet werden. So ist es möglich,
dass ein kontinuierlicher Übergang zwischen unterschiedlichen Modenbildern während
des Durchfahrens eines Einstellbereichs mindestens einer Modenvariationseinrichtung
auftritt. Dieser zeichnet sich dann beispielsweise durch eine langgezogene Flanke
mit nahezu konstanter Steigung in dem Kurvenverlauf aus.
[0028] Es ist eine Ausgestaltung, dass die mindestens eine charakteristische Eigenschaft
ein Vorhandensein von Umschaltpunkten umfasst, bei denen eine signifikante Änderung
der Feldverteilung auftritt, und dass das Haushalts-Mikrowellengerät dazu eingerichtet
ist, Arbeitspunkte der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung so festzulegen,
dass sie außerhalb der Umschaltpunkte liegen. Dadurch wird sichergestellt, dass unterschiedliche
Modenbilder zuverlässig erzeugt werden.
[0029] Dass eine signifikante oder starke Änderung der Feldverteilung auftritt, kann insbesondere
umfassen, dass an oder im Bereich eines Umschaltpunkts ein Wechsel zwischen unterschiedlichen
Modenbildern stattfindet. Zwischen zwei benachbarten Umschaltpunkten bleibt ein Modenbild
jedoch zumindest weitgehend gleich, z.B. in Bezug auf eine Zahl und räumliche Lage
von Hotspots. Schwankungen eines Modenbilds zwischen benachbarten Umschaltpunkten
können dann beispielsweise Änderungen der relativen Feldstärke und/oder Ausdehnung
der Hotspots umfassen. Die Umschaltwerte sind also Einstellwerte der mindestens einen
Modenvariationsvorrichtung, bei denen eine merkliche Änderung der Feldverteilung auftritt,
insbesondere ein schneller Wechsel zwischen zwei Modenbildern.
[0030] Dass ein Arbeitspunkt außerhalb der Umschaltpunkte liegt, umfasst insbesondere, dass
ein ausreichender Werteabstand zwischen dem Arbeitspunkt einerseits und den nächstliegenden
oder benachbarten Umschaltpunkten (z.B. einem nächst kleineren Umschaltpunkt und einem
nächst größeren Umschaltpunkt) vorhanden ist.
[0031] Dieser Vorteil wird besonders zuverlässig durch die Ausgestaltung erreicht, dass
die Arbeitspunkte mittig zwischen benachbarten Umschaltpunkten liegen.
[0032] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Umschaltpunkte aus Wendepunkten der Kurve bestimmt
werden. Dies kann insbesondere so umgesetzt sein, dass die zu Umschaltpunkten gehörigen
Wendepunkte aus Extrempunkten einer ersten Ableitung der Kurve der Messwerte bestimmt
wird.
[0033] Es ist eine alternative oder zusätzliche Ausgestaltung, dass die charakteristischen
Eigenschaften Extrem- und/oder Terrassenpunkte der Kurve umfassen und das Haushalts-Mikrowellengerät
dazu eingerichtet ist, die Extrem- und/oder Terrassenpunkte als Arbeitspunkte der
mindestens einen Modenvariationsvorrichtung festzulegen. Hierbei ergibt sich der Vorteil,
dass die Arbeitspunkte direkt aus Punkten der Kurve oder Ableitungen davon und nicht
indirekt aus einer Beziehung zu Umschaltpunkten bestimmbar sind.
[0034] Allgemein können charakteristische Eigenschaften der Kurve der Kurve wie z.B. Umschaltpunkte
unter Zuhilfenahme üblicher Kurvenauswertungen oder Kurvendiskussion bestimmt werden.
So können charakteristische Stellen als Nullstellen, Nullstellen einer Steigung, Maxima/Minima,
Maxima/Minima einer Steigung, Wendepunkte, Terrassenpunkte usw. der Messkurve oder
beliebiger Ableitungen bestimmt werden.
[0035] Es ist eine Ausgestaltung, dass das Haushalts-Mikrowellengerät dazu eingerichtet
ist, die Arbeitspunkte zu Beginn eines jeden Mikrowellen-Betriebsablaufs, z.B. eines
Mikrowellen-Garablaufs, neu zu bestimmen. Diese Bestimmung kann auch als "Initialscan"
bezeichnet werden. So wird eine besonders genaue und zuverlässige Bestimmung der Arbeitspunkte
erreicht. Für einen Initialscan werden typischerweise nur wenige Sekunden benötigt.
[0036] Alternativ können die Arbeitspunkte einmal für jeweilige Betriebsabläufe und/oder
Garparameter wie eine Gargutart (z.B. Pizza) usw. durchgeführt und dann abgespeichert
werden und folgend für gleiche oder ähnliche Betriebsabläufe und/oder Garparameter
aus einem Datenspeicher abgerufen werden. Dies ergibt den Vorteil, dass auf eine anfängliche
Bestimmung der Arbeitspunkte in vielen Fällen verzichtet werden kann. Es ist eine
Weiterbildung, dass die Arbeitspunkte nur jedes n-te Mal für gleiche oder gleichartige
Betriebsabläufe und/oder Garparameter bestimmt werden. Dadurch wird der Vorteil erlangt,
dass Änderungen der Zuordnung von Modenbildern zu Einstellwerten berücksichtigt werden
können.
[0037] Es ist eine Weiterbildung, dass für ein bestimmtes Modenbild genau ein Arbeitspunkt
festgelegt wird, d.h., dass für jedes Modenbild nicht mehrere Arbeitspunkte festgelegt
werden. Es ist eine Weiterbildung, dass für mindestens ein Modenbild kein Arbeitspunkt
festgelegt wird, z.B. weil die benachbarten Umschaltpunkte zu nahe beieinander liegen.
[0038] Es ist eine Weiterbildung, dass das Haushalts-Mikrowellengerät dazu eingerichtet
ist, die Arbeitspunkte während eines Mikrowellen-Betriebsablaufs mit gleichen Zeitanteilen
einzustellen. So wird über die Dauer des Mikrowellen-Betriebsablaufs eine besonders
gleichmäßige Mikrowellen-Feldverteilung erreicht. Diese Weiterbildung kann beispielsweise
dadurch umgesetzt sein, dass die gewünschten Arbeitspunkte zyklisch hintereinander
eingestellt und für eine gleiche Zeitdauer gehalten werden.
[0039] Es ist eine Ausgestaltung, dass die mindestens eine Modenvariationsvorrichtung mindestens
eine Vorrichtung aus der Gruppe Drehantenne, Modenrührer (auch als "Stirrer" bezeichnet),
Drehteller und/oder Mikrowellengenerator aufweist oder ist. Diese Vorrichtungen weisen
den Vorteil auf, dass ihre Verstellung eine besonders merkliche Änderung der Feldverteilung
zur Folge haben kann. Zumindest der Drehteller, die Drehantenne und der (drehbare)
Modenrührer sind sogar gezielt dazu vorgesehen, die Feldverteilung zu ändern, typischerweise
durch Änderung ihrer Dreh- oder Winkelstellung.
[0040] Die Drehantenne, der Modenrührer und der Drehteller weisen als modenbeeinflussenden
Einstellparameter insbesondere zumindest einen innerhalb eines Drehwinkelbereichs
verstellbaren Drehwinkel ϕ auf. Der Drehwinkel ϕ kann kontinuierlich oder schrittweise
(z.B. in Schrittweiten von Δϕ = 1°, 5° oder 10°) innerhalb der Drehwinkelbereichs
verstellbar sein. Der nutzbare Drehwinkelbereich kann z.B. [0°; 180°] oder [0°; 360°]
betragen. Die Drehantenne kann insbesondere durchdrehbar sein. Jedoch können die Drehantenne
und/oder der Modenrührer je nach Ausbildung auch andere modenbeeinflussende Einstellparameter
wie ihre Höhenposition entlang ihrer Drehachse und/oder eine relative Winkelstellung
zweier Flügel oder Blätter zueinander um eine Drehachse der Drehantenne umfassen.
[0041] Der Mikrowellengenerator, insbesondere falls er in Form eines halbleiterbasierten
Mikrowellengenerators vorliegt, weist als modenbeeinflussenden Einstellparameter insbesondere
die Mikrowellenfrequenz der davon erzeugten Mikrowellen auf. Die Mikrowellenfrequenz
kann z.B. in einem Bereich f = [2,4 GHz; 2,5 GHz] kontinuierlich oder schrittweise
(z.B. in Schrittweiten von Δf = 0,01 GHz bzw. 10 MHz, 5 MHz oder 1 MHz) verstellbar
sein. Wird mehr als eine Einspeisestelle für Mikrowellen in den Garraum verwendet,
kann auch die Phasenverschiebung zwischen den Einspeisewegen als Einstellparameter
genutzt werden.
[0042] Grundsätzlich kann eine Leckagestrahlung bei geschlossener Tür an beliebiger Stelle
gemessen werden. So ist es eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine Mikrowellen-Leckagesensor
dazu eingerichtet ist, eine durch eine Garraumwandung tretende Mikrowellen-Leckagestrahlung
zu messen. Es ist eine zusätzliche oder alternative Ausgestaltung, dass der mindestens
eine Mikrowellen-Leckagesensor dazu eingerichtet ist, eine durch einen Türspalt zwischen
einem Gehäuseflansch und einer den Garraum verschließenden Tür tretende Mikrowellen-Leckagestrahlung
zu messen.
[0043] Es ist eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine Mikrowellen-Leckagesensor mindestens
eine außerhalb des Garraums verlegte oder vorhandene Schnüffelleitung umfasst oder
aufweist. Unter einer "Schnüffelleitung" wird eine elektrisch leitfähige, insbesondere
metallische, Leitung (z.B. eine Leiterbahn, Draht, Kabel usw.) verstanden, in die
durch Mikrowellen elektrische Ströme induzierbar sind. Mindestens eine Schnüffelleitung
ist mit einer Auswerteschaltung des Mikrowellen-Leckagesensors verbunden, wobei die
Auswerteschaltung zur quantitativen Messung einer Größe von in der mindestens einen
damit verbundenen Schnüffelleitung induzierten Wechselströmen ausgebildet ist. Die
Schnüffelleitung kann vorteilhafterweise eine große Länge aufweisen und vielfältig
in dem Haushalts-Mikrowellengerät verlegt sein. Dadurch wiederum wird der Vorteil
erreicht, dass mit einer Schnüffelleitung große Bereiche des Haushalts-Mikrowellengeräts
außerhalb des Garraums auf Mikrowellen-Leckage überwacht werden können, wodurch die
Zahl der Mikrowellen-Leckagesensor im Vergleich zu nur punktuell messenden Mikrowellensensoren
verringert werden kann. Insbesondere können in einer Schnüffelleitung zeitgleich elektrische
Ströme von unterschiedlichen Leckagestellen induziert werden, so dass die Schnüffelleitung
ortsintegrierend wirkt. Es hat sich gezeigt, dass sich die Umschaltpunkte vorteilhafterweise
auch in diesem Fall mit hoher Genauigkeit bestimmen lassen.
[0044] In einer Weiterbildung kann eine Schnüffelleitung verwendet werden, welche an allen
ausgewählten Leckagestellen vorbeiführt. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass die
Umschaltpunkte mittels nur einer einzigen Schnüffelleitung bestimmbar sind.
[0045] Ein weiterer Vorteil der Schnüffelleitung besteht darin, dass die Auswerteschaltung
ortsfern von Leckstrahlungsherden in thermisch, chemisch und/oder elektromagnetisch
wenig beanspruchten Bereichen des Haushalts-Mikrowellengeräts anordenbar ist. Die
Schnüffelleitungen sind dagegen merklich widerstandsfähiger und können problemlos
auch thermisch und chemisch beanspruchte (z.B. heiße und/oder feuchte) Bereiche durchlaufen.
[0046] Die Auswerteschaltung ist insbesondere dazu eingerichtet, die Stärke eines in der
mindestens einen Schnüffelleitung induzierten mikrowelleninduzierten Stroms zu bestimmen,
der ein Maß für die Stärke der Leckage bzw. Leckrate ist. Die Auswerteschaltung kann
ein oder mehrere elektrische und/oder elektronische Bauteile und/oder Funktionseinheiten
wie Kondensatoren, Widerstände, Prozessoren (z.B. Mikrokontroller, ASICs, FPGAs),
Gleichrichter, A/D-Wandler usw. aufweisen.
[0047] Eine Auswerteschaltung kann in einer Weiterbildung mit genau einer Schnüffelleitung
verbunden sein und daher nur diese Schnüffelleitung auswerten bzw. die Stärke eines
in dieser Schnüffelleitung mikrowelleninduzierten Stroms bestimmen. Es ist eine alternative
Weiterbildung, dass eine Auswerteschaltung mit mehreren Schnüffelleitungen verbunden
ist. In diesem Fall können mehrere Schnüffelleitungen von der Auswerteschaltung gemeinsam
ausgewertet werden. Die gemeinsame Auswertung ermöglicht die Bereitstellung einer
besonders einfachen und preiswerten Detektionseinrichtung. Auch kann die abgedeckte
oder erfassbare Detektionsfläche hierdurch zusätzlich vergrößert werden, so dass die
Auswerteeinheit bei einer Modenumschaltung noch eher ansprechen kann. In einer Weiterbildung
können dazu mehrere Schnüffelleitungen elektrisch zusammengeführt werden und an einem
gemeinsamen Knotenpunkt mit der Auswerteschaltung verbunden sein. Alternativ können
mehrere Schnüffelleitungen mittels der gleichen Auswerteschaltung individuell ausgewertet
werden, z.B. zeitlich getrennt oder parallel. Die individuelle Auswertung ermöglicht
eine verbesserte Lokalisierung eines der Modenänderung. Alternativ kann das Haushalts-Mikrowellengerät
mehrere z.B. mit jeweils einer Schnüffelleitung verbundene Auswerteschaltungen aufweisen.
Diese können über das Haushalts-Mikrowellengerät verteilt angeordnet sein.
[0048] Es ist eine Weiterbildung, dass mindestens eine Schnüffelleitung zumindest abschnittsweise
mindestens eine weitere Funktion aufweist oder ausübt. Insbesondere kann so eine bereits
zu einem anderen Zweck vorhandene elektrische Leitung zusätzlich als Schnüffelleitung
genutzt werden. Eine die mindestens eine weitere Funktion aufweisende Leitung wäre
damit auch dann in dem Gerät vorhanden, wenn sie nicht zur Detektion der Mikrowellenleckage
genützt würde. So wird der Vorteil erreicht, dass für diese Schnüffelleitung keine
gesonderte elektrische Leitung benötigt wird, um eine Leckage von Mikrowellen zu erfassen.
Dies wiederum ermöglicht vorteilhafterweise einen besonders kostengünstigen Aufbau.
[0049] Es ist eine Weiterbildung, dass die mindestens eine weitere Funktion eine Stromversorgungsfunktion
zur Versorgung mindestens eines elektrischen Verbrauchers des Haushalts-Mikrowellengeräts
mit elektrischer Energie und/oder eine Datenübertragungsfunktion umfasst. In anderen
Worten ist mindestens eine Schnüffelleitung auch eine Stromversorgungsleitung für
mindestens einen elektrischen Verbraucher und/oder eine Datenübertragungsleitung.
Der zum Betreiben des Verbrauchers genutzte ("Last-") Strom kann ein Gleichstrom oder
ein Wechselstrom sein. Solche Schnüffelleitungen ergeben den Vorteil, dass sie typischerweise
über ihre Länge gleich ausgebildet sind und/oder einen definierten, besonders geringen
elektrischen Widerstand aufweisen. Dadurch wiederum kann eine besonders genaue und
zuverlässige Erkennung oder Auswertung der darin mikrowelleninduzierten Wechselströme
erreicht werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass solche Schnüffelleitungen
typischerweise Funktionseinheiten miteinander verbinden, welche sich in thermisch
und/oder chemisch und/oder elektromagnetisch wenig belasteten Raumbereichen des Haushalts-Mikrowellengeräts
befinden. Folglich kann auch die Auswerteschaltung ohne oder mit nur geringem Anpassungsaufwand
an Endabschnitten der Schnüffelleitungen in diesen Bereichen angeordnet sein.
[0050] Jedoch ist es grundsätzlich auch möglich, andere elektrisch leitfähige und beispielsweise
eine mechanische Funktion erfüllende Komponenten des Haushalts-Mikrowellengeräts als
Schnüffelleitungen zu nutzen, insbesondere längliche Komponenten, wie Streben, Befestigungsdrähte
usw. In diesem Fall kann es nötig sein, die Komponenten durch zusätzliche Leitungsabschnitte
in Form z.B. von Drähten zu der Auswerteschaltung hin zu verlängern, damit die Auswerteschaltung
in einem thermisch und/oder chemisch wenig belasteten Raumbereich untergebracht werden
kann und/oder um einen elektrischen Anschluss an die Auswerteschaltung zu ermöglichen.
Die zusätzlichen Leitungsabschnitte können an die elektrisch leitfähigen Komponenten
angelötet usw. sein.
[0051] Es ist eine Weiterbildung, dass der mindestens eine elektrische Verbraucher ein Heizelement,
eine Lichterzeugungseinrichtung, einen Motor, eine Stromversorgungseinrichtung und/oder
eine Elektronik (z.B. eine Steuerplatine) usw. umfasst. Das Heizelement kann z.B.
ein Widerstandsheizelement zum Heizen des Garraums oder eines Verdampfers sein. Die
Lichterzeugungseinrichtung kann z.B. eine Lampe oder andere Beleuchtungsvorrichtung
sein oder aufweisen, beispielsweise zur Beleuchtung des Garraums, von Bedienelementen
oder von Dekorelementen. Der Motor kann z.B. ein Motor zum Bewegen einer Drehantenne,
eines Bratenspießes, eines Lüfters, einer Klappe (z.B. einer Wrasenklappe), eines
Drehtellers, einer Garraumtür, einer Pumpe usw. sein. Grundsätzlich ist der mindestens
eine elektrische Verbraucher jedoch nicht darauf beschränkt und kann ein beliebiger
anderer Verbraucher wie eine Bedienblende oder Komponente davon, eine Kamera, ein
Kommunikationsmodul (z.B. ein WLAN- oder Ethernet-Modul) usw. sein.
[0052] Es ist eine Ausgestaltung, dass mindestens eine Schnüffelleitung mindestens eine
Datenübertragungsfunktion aufweist und mit mindestens einer keinen elektrischen Verbraucher
darstellenden Funktionseinheit des Geräts verbunden ist, z.B. mit einem Sensor, einem
Reed-Kontakt oder anderen Magnetschalter usw. Dieser Fall kann beispielsweise vorliegen,
wenn die nicht stromverbrauchende Funktionseinheit ein Sensor ist, z.B. ein Temperatursensor,
speziell Temperaturfühler. Jedoch gibt es auch Sensoren, die elektrische Verbraucher
darstellen, beispielsweise Sauerstoffsensoren in Form von Lambdasonden, welche ein
Heizelement aufweisen. Ist die keinen elektrischen Verbraucher darstellende Funktionseinheit
ein Reed-Kontakt, könnte dieser in einer Variante nur Signalpegel schalten (wobei
z.B. ein Mikrocontroller den Schaltzustand auswertet), in einer anderen Variante z.B.
einen Erregerstrom einer Relaisspule. Die Verkabelungen beider Reed-Kontakte wären
geeignete Schnüffelleitungen.
[0053] Auch kann eine elektrische Leitung als Schnüffelleitung eingerichtet sein oder genutzt
werden, die sowohl der Stromversorgung als auch der Datenübertragung dient, z.B. durch
Modulation eines Stromversorgungssignals mit einem Datensignal. Grundsätzlich kann
ein elektrischer Verbraucher sowohl mit einer dedizierten Stromversorgungsleitung
als auch mit einer dedizierten Datenleitung verbunden sein, von denen eine oder mehrere
als Schnüffelleitung dienen können.
[0054] Es ist eine Weiterbildung, dass mindestens eine Schnüffelleitung mindestens einen
Abschnitt aufweist, dessen Form und/oder Position (nur) durch die Funktion der Schnüffelleitung
zur Erfassung der Mikrowellen-Leckagestrahlung bestimmt ist. Dieser Abschnitt trägt
also nicht zur Durchführung der weiteren Funktion der Schnüffelleitung bei oder kann
sich darauf sogar (wenn auch typischerweise nur geringfügig) negativ auswirken. Der
Vorteil eines solchen Abschnitts besteht darin, dass er auf eine verbesserte Detektion
von Mikrowellen-Leckagestrahlung hin geformt und/oder verlegt ist und damit deren
besonders zuverlässige Detektion ermöglicht. Der Abschnitt kann beispielsweise durch
oder um Bereiche von Öffnungen einer Garraumwandung gelegt sein. Durch die erhöhte
Länge wird sein ohmscher Widerstand vergrößert, was aber nur eine vernachlässigbar
geringe oder praktisch keine Auswirkung auf seine Stromleitungs- und/oder Datenübertragungsfunktion
zu haben braucht. Auch kann der Abschnitt verschlungen (z.B. mäanderförmig) geformt
sein.
[0055] Es ist eine Weiterbildung, dass mindestens eine Schnüffelleitung eine Länge von mindestens
800 mm, insbesondere von mindestens 1000 mm, insbesondere von mindestens 1500 mm,
insbesondere von mindestens 2000 mm, aufweist. Eine so hohe Länge ergibt den Vorteil,
dass möglichst viele/große Bereiche im Inneren des Gehäuses des Haushalts-Mikrowellengeräts
mit einer Schnüffelleitung überdeckt werden können und dadurch örtlich verteilte Leckstrahlungsherde
mit einer geringen Anzahl an Schnüffelleitungen sensiert oder detektiert werden können.
[0056] Jedoch ist es auch möglich, dass die Mikrowellen-Detektionseinrichtung mindestens
eine Schnüffelleitung aufweist, die keine weitere signalleitende (d.h., keine Strom
und/oder Daten leitende) Funktion aufweist, insbesondere keine weitere Funktion aufweist.
Eine solche Schnüffelleitung ist also nur zum Zweck der Detektion einer mikrowellenbasierten
Induktion verlegt. Das Vorsehen einer Schnüffelleitung ergibt den Vorteil, dass sie
besonders variabel in dem Gerät verlegbar ist, z.B. weil sie an einem Ende funktional
mit der Auswerteschaltung verbunden ist, aber das andere Ende ein frei positionierbares
Ende ist. Eine solche Schnüffelleitung kann z.B. ein Draht, ein Kabel, eine auf einem
Substrat aufgebrachte Leiterbahn usw. sein. Das Haushalts-Mikrowellengerät kann folglich
so ausgebildet sein, dass die Auswerteschaltung mit mindestens einer Schnüffelleitung,
die auch mindestens eine weitere Funktion erfüllt, und/oder mit mindestens einer Schnüffelleitung
ohne dedizierte weitere Funktion verbunden ist.
[0057] Es ist eine Weiterbildung, dass mindestens eine Auswerteschaltung eine eigenständige
Komponente des Haushalts-Mikrowellengeräts ist, von einer Steuereinrichtung getrennt
angeordnet ist und über mindestens eine Signalleitung mit der Steuereinrichtung verbunden
ist. So wird der Vorteil erreicht, dass mindestens eine Auswerteschaltung besonders
flexibel in dem Haushalts-Mikrowellengerät positionierbar ist. Die Auswerteschaltung
kann als Ausgangssignal oder Ausgangsinformation insbesondere Information über die
Stärke des mikrowelleninduzierten Wechselstroms liefern. Das Ausgangssignal oder die
Ausgangsinformation kann in analoger oder digitaler Form vorliegen. Das Ausgangssignal
oder die Ausgangsinformation kann von der Steuereinrichtung zur Beurteilung verwendet
werden, ob mindestens eine mit der Stärke der Leckrate zusammenhängende Aktion ausgelöst
werden soll, wie weiter unten genauer beschrieben ist.
[0058] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auswerteschaltung in eine Steuereinrichtung des
Haushalts-Mikrowellengeräts integriert ist. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass
die Auswerteschaltung in einem Raumbereich untergebracht ist, der zur Unterbringung
elektrischer und/oder elektronischer Komponenten besonders gut geeignet bzw. vorgesehen
ist. Dies ist besonders vorteilhaft, falls die Steuereinrichtung in einem besonders
geschützten Fach, Abteil oder Kompartment untergebracht ist, das beispielsweise thermisch
isoliert und/oder zur Kühlung der Auswerteeinheit belüftet ist. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, dass die Signalwege zwischen Auswerteschaltung und Steuereinrichtung
besonders kurz und damit störunanfällig sind. Insbesondere können die Ausgangssignale
oder Ausgangsinformation direkt zu einem Prozessor (z.B. einem Mikrokontroller, FPGA,
ASIC usw.) der Steuereinrichtung geleitet werden. Noch ein Vorteil beruht darin, dass
von der Steuereinrichtung typischerweise mehrere elektrische Leitungen (Stromversorgungsleitungen
und/oder Datenleitungen) zu Verbrauchern abgehen, so dass die Positionierung der Auswerteschaltung
an der Steuereinrichtung besonders kurze Wege von der mindestens einen Schnüffelleitung
zu der Auswerteschaltung ermöglicht.
[0059] Es ist eine Weiterbildung, dass die Auswerteschaltung so in die Steuereinrichtung
des Haushalts-Mikrowellengeräts integriert ist, dass sie eine eigenständige bauliche
Einheit ist (z.B. eine eigene Platine oder Leiterplatte aufweist), die an der Leiterplatte
oder Platine der Steuereinrichtung befestigt ist, z.B. durch Lötverbindung(en), einen
Steckplatz usw.
[0060] Es ist eine Weiterbildung, dass die Auswerteschaltung so in die Steuereinrichtung
des Haushalts-Mikrowellengeräts integriert ist, dass eine Leiterplatte der Steuereinrichtung
mit den Bauteilen der Auswerteschaltung bestückt ist.
[0061] Es ist eine Weiterbildung, dass die Auswerteschaltung soweit funktional in die Steuereinrichtung
integriert ist, dass ein Prozessor der Steuereinrichtung auch die Auswertung der Schnüffelleitung(en)
übernimmt. Es wird dann vorteilhafterweise keine gesonderte oder gesondert hergestellte
Auswerteschaltung mehr benötigt.
[0062] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auswerteschaltung über mindestens eine Leiterbahn
einer Leiterplatte der Steuereinrichtung mit der mindestens einen Schnüffelleitung
verbunden ist. So wird eine besonders einfache, platzsparende und robuste Anbindung
der Auswerteschaltung an die mindestens eine Leiterbahn ermöglicht. Eine Schnüffelleitung
wird dabei insbesondere an die Platine geführt und dort mit der Leiterbahn verbunden,
z.B. durch Lötstellen, Klemmen, Stecker usw.
[0063] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Auswerteschaltung über einen Koppelkondensator
mit der mindestens einen Schnüffelleitung verbunden ist. Dadurch wird der Vorteil
erreicht, dass die Schnüffelleitung galvanisch von der Auswerteschaltung getrennt
ist, aber Wechselstromsignale durch den Koppelkondensator übertragbar sind. Durch
den Koppelkondensator wird also eine Gleichspannungsabtrennung zwischen Schnüffelleitung
und Auswerteschaltung erreicht. Insbesondere ist ein Anschluss des Koppelkondensators
elektrisch mit mindestens einer Schnüffelleitung und der andere Anschluss mit der
Auswerteschaltung elektrisch verbunden. Der Koppelkondensator kann auch einen Teil
der Auswerteschaltung darstellen.
[0064] Es ist eine Ausgestaltung, dass der Koppelkondensator eine Komponente eines Hochpassfilters
ist. So wird der Vorteil erreicht, dass die vergleichsweise hochfrequenten mikrowelleninduzierten
Wechselströme (die z.B. eine Frequenz im Bereich der Mikrowellenfrequenz aufweisen
können) zu der Auswerteschaltung durchgelassen werden, während niederfrequente Wechselströme,
wie sie z.B. typischerweise für eine Stromversorgung eines Verbrauchers mit Wechselstrom
verwendet werden (z.B. mit einer Netzfrequenz von 50 Hz), nicht durchgelassen werden.
Dadurch wird eine Störung des Messsignals der Mikrowellen-Leckagestrahlung durch elektrische
Ströme in den Schnüffelleitungen mit niedrigeren Frequenzen verhindert, was wiederum
eine Auswertegenauigkeit erhöht.
[0065] Es ist eine Weiterbildung, dass der Koppelkondensator zusammen mit einem insbesondere
geerdeten ohmschen Widerstand den Hochpassfilter bildet. Der Widerstand kann eine
Komponente der Auswerteschaltung sein, z.B. deren Eingangswiderstand.
[0066] Es ist eine Ausgestaltung, dass der Hochpassfilter zusätzlich einen mit dem Koppelkondensator
verbundenen Widerstand, insbesondere Eingangswiderstand, aufweist und der Koppelkondensator
eine Kapazität der Größe C (Gl.1):

aufweist, wobei R dem Widerstandswert des ohmschen Widerstands und f
u einer unteren Grenzfrequenz des Hochpassfilters entspricht.
[0067] Diese Formel ergibt sich aus einer komplexen Übertragungsfunktion T, die das Verhältnis
einer von dem Hochpassfilter weitergegebenen Spannung
U2 zu der auf der überwachten oder angezapften Schnüffelleitung anliegenden Spannung
U1 wiedergibt (Gl.2):

[0068] Da hier nur der Betrag der Übertragungsfunktion (und nicht deren Phasenlage) interessiert,
folgt (Gl.3):

[0069] Für die Auswahl und Dimensionierung des Koppelkondensators C wurde angenommen, dass
eine untere Grenzfrequenz f
u des resultierenden Hochpasses so hoch liegt, wie es das zu messende Signal mindestens
erfordert (das Messsignal weist eine typische Mikrowellenfrequenz von 915 MHz oder
2,45 GHz auf). Die untere Grenzfrequenz f
u wird so angesetzt, dass die übertragene Spannung
U2 nur noch

bzw. ca. 70,7% der Amplitude des Originalsignals
U1 beträgt bzw. das Originalsignal
U1 um diesen Faktor abgeschwächt vorliegt. Es folgt daraus für den Betrag der Übertragungsfunktion

[0070] Daraus ergibt sich die vorteilhafte Größe des Kapazitätswerts C des Koppelkondensators
gemäß Gl.1.
[0071] Die durch die Auswerteschaltung bestimmten Ausgangs- oder Berechnungswerte, welche
ein Maß für die Stärke der Mikrowellen-Leckage darstellen, können z.B. von der Steuereinrichtung
oder einer anderen Datenverarbeitungseinrichtung dazu verwendet werden, die Umschalt-
und Arbeitspunkte zu bestimmen.
[0072] Allgemein kann die Mikrowellen-Leckagestrahlung auch indirekt gemessen werden, beispielsweise
durch Quantifizierung von Sekundäreffekten in von der Mikrowellenfrequenz unterschiedlichen
Frequenzbereichen, z.B. bei typischen für eine EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit)
relevanten Frequenzen von 20 kHz bis 100 GHz, welche auch auf der Netzleitung ausgeleitet
werden können.
[0073] Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Haushalts-Mikrowellengeräts,
bei dem
- ein Garraum mit Mikrowellen beaufschlagt wird,
- Einstellwerte mindestens einer Modenvariationsvorrichtung, die dazu eingerichtet ist,
eine Feldverteilung der Mikrowellen in dem Garraum zu ändern, variiert werden,
- für die verschiedenen Einstellwerte der mindestens einen Modenvariationsvorrichtung
die aus dem Garraum austretende Mikrowellen-Leckagestrahlung gemessen wird und
- anhand der dabei detektierten Mikrowellen-Leckagestrahlung Arbeitspunkte der mindestens
einen Modenvariationsvorrichtung festgelegt werden.
[0074] Das Verfahren kann analog zu dem Haushalts-Mikrowellengerät ausgebildet werden und
weist die gleichen Vorteile auf.
[0075] So ist es eine Ausgestaltung, dass anhand der detektierten Mikrowellen-Leckagestrahlung
Umschaltpunkte bestimmt werden, bei denen eine merkliche Änderung der Feldverteilung
der Mikrowellen innerhalb des Garraums auftritt. Arbeitspunkte der mindestens einen
Modenvariationsvorrichtung so festgelegt werden, dass sie außerhalb der Umschaltpunkte
liegen.
[0076] Zur Durchführung des Verfahrens kann das Haushalts-Mikrowellengerät eine entsprechend
eingerichtete, z.B. programmierte, Datenverarbeitungseinrichtung aufweisen. Die Datenverarbeitungseinrichtung
kann funktional in eine Steuereinrichtung des Haushalts-Mikrowellengeräts integriert
sein, d.h., dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet sein kann, das oben beschriebene
Verfahren ablaufen zu lassen.
[0077] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels,
das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird.
- Fig.1
- zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ein Haushalts-Mikrowellengerät;
- Fig.2
- zeigt in Draufsicht eine Steuereinrichtung des Haushalts-Mikrowellengeräts aus Fig.1
mit einer Auswerteschaltung;
- Fig.3
- zeigt eine alternative Auswerteschaltung für das Haushalts-Mikrowellengerät aus Fig.1;
- Fig.4
- zeigt eine Auftragung eines durch den Mikrowellen-Leckagesensor des Haushalts-Mikrowellengeräts
aus Fig.1 gemessenen Messwerts, der eine Stärke der Mikrowellen-Leckagestrahlung repräsentiert,
gegen einen Drehwinkel der Drehantenne des Haushalts-Mikrowellengeräts aus Fig.1;
- Fig.5
- zeigt eine Auftragung eines Betrags einer Ableitung der aus Fig.4 bestimmten und zusätzlich
geglätteten Kurve gegen den Drehwinkel der Drehantenne;
- Fig.6
- zeigt eine Auftragung von aus der Kurve aus Fig.5 bestimmten Umschaltpunkten gegen
den Drehwinkel der Drehantenne; und
- Fig.7
- zeigt schematisch eine Abhängigkeit einer Mikrowellen-Feldverteilung von dem Drehwinkel
ϕ der Drehantenne für das Mikrowellen-Haushaltsgerät aus Fig.1.
- Fig.8
- zeigt ein sog. Lightboard als Messaufbau das die Feldverteilung im Garraum in Abhängigkeit
von dem Drehwinkel ϕ der Drehantenne für ein Mikrowellen-Haushaltsgerät nach Fig.1
anzeigt.
[0078] Fig.1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Skizze eines Haushalts-Mikrowellengeräts
1 mit einem Garraum 2. Der Garraum 2 ist von einer Garraumwandung oder Muffel 3 umgeben,
die eine mit einer Tür 4 verschließbare frontseitige Beschickungsöffnung aufweist.
Das Haushalts-Mikrowellengerät 1 weist zur Behandlung von in dem Garraum 2 befindlichem
Gut (o. Abb.) zumindest einen Mikrowellengenerator 5 auf, ggf. auch weitere Heizelemente
wie ein oder mehrere Widerstandsheizelemente (o. Abb.).
[0079] Die von dem Mikrowellengenerator 5 erzeugten Mikrowellen werden über eine Mikrowellenführung
6 zu dem Garraum 2 geleitet und dort über eine als Modenvariationsvorrichtung dienende
Drehantenne 7 in den Garraum 2 eingekoppelt. Die Drehantenne 7 weist hier beispielhaft
einen Antennenflügel 8 auf und ist z.B. mittels eines Schrittmotors (o. Abb.) um 360°
um eine Drehachse D drehbar. Die Drehantenne 7 kann also Winkelstellungen bzw. Drehwinkel
in einem Bereich ϕ = [0°; 360°] annehmen, z.B. in Schritten von Δϕ = 1° oder 5°.
[0080] Das Haushalts-Mikrowellengerät 1 bzw. dessen steuerbare Komponenten einschließlich
des Mikrowellengenerators 5 und der Drehantenne 7 sind mittels einer zentralen Steuereinrichtung
9 (auch als "Gerätesteuerung" bezeichnet) ansteuerbar oder betätigbar.
[0081] In die Steuereinrichtung 9 ist eine Auswerteschaltung 10 integriert, die mit einer
Schnüffelleitung 11 verbunden ist. Die Schnüffelleitung 11 ist dazu eingerichtet,
dass in ihr durch Mikrowellen Wechselströme induzierbar sind. Sie ist z.B. als einfacher
Draht oder einfaches Kabel ausgebildet. Die Auswerteschaltung 10 ist zur Bestimmung
einer Stärke von in der Schnüffelleitung 11 induzierten Wechselströmen ausgebildet.
Die Auswerteschaltung 10 und die Schnüffelleitung 11 bilden eine Detektionseinrichtung
10, 11 zur Erfassung von Mikrowellen-Leckagestrahlung außerhalb des Garraums 2, insbesondere
in einem Zwischenraum zwischen dem Garraum 2 und einem äußeren Gehäuse 12 des Haushalts-Mikrowellengeräts
1 und/oder im Bereich der Tür 4. Die Schnüffelleitung 11 kann eine Länge von mindestens
800 mm, insbesondere von mindestens 1000 mm, insbesondere von mindestens 1500 mm,
insbesondere von mindestens 2000 mm aufweisen.
[0082] Fig.2 zeigt in Draufsicht eine Skizze der Steuereinrichtung 9 mit einigen der daran vorhandenen
Komponenten. Zu einer Leiterplatte 14 der Steuereinrichtung 9 sind mehrere elektrische
Leitungen 15 geführt, welche an ihren anderen Enden mit Funktionseinheiten des Haushalts-Mikrowellengeräts
1 wie elektrischen Verbrauchern und/oder Sensoren verbunden sind und/oder Schnüffelleitungen
sind. Hier entspricht eine der elektrischen Leitungen 15 der Schnüffelleitung 11.
[0083] Die elektrischen Leitungen 15 sind an Anschlusspunkten 16 wie Klemmen o.ä. mit der
Leiterplatte 14 verbunden und gehen dort in entsprechende Leiterbahnen 17 der Leiterplatte
14 über. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist rein beispielhaft nur eine Schnüffelleitung
11 mit einer auf der Leiterplatte 14 angeordneten Auswerteschaltung 10 verbunden,
die wiederum mit einem Prozessor 18, z.B. einem Mikrokontroller, ASIC oder FPGA, der
Steuereinrichtung 9 verbunden ist. Die Auswerteschaltung 10 ist also in die Steuereinrichtung
9 integriert.
[0084] Insbesondere ist die Auswerteschaltung 10 hier von der mit der Schnüffelleitung 11
verbundenen Leiterbahn 17 über einen Koppelkondensator 19 verbunden, der eine Gleichspannungsabtrennung
zwischen der Auswerteschaltung 10 und der Schnüffelleitung 11 bewirkt.
[0085] Die Auswerteschaltung 10 weist, wie in dem vergrößerten Ausschnitt A gezeigt, mindestens
einen ohmschen Widerstand 20 auf, der einerseits mit dem mit dem Prozessor 18 verbundenen
Anschluss verbunden ist und andererseits mit einem vorgegebenen Bezugspotential oder
Masse verbunden ist. Der Koppelkondensator 19 und der Widerstand 20 bilden ein Hochpassfilter
19, 20 für das von der Schnüffelleitung 11 ankommende Signal.
[0086] Der Koppelkondensator 19 weist hier vorteilhafterweise einen Kapazitätswert C der
Größe

mit R dem Widerstandswert des Widerstands 20 und f
u einer gewünschten unteren Grenzfrequenz des Hochpassfilters 19, 20 auf. Die untere
Grenzfrequenz f
u ist so gewählt, dass praktisch nur die mikrowelleninduzierten Spannungsanteile durchgelassen
werden.
[0087] Das - z.B. analoge - Ausgangssignal der Auswerteschaltung 10 wird zur Auswertung
zu dem Prozessor 18 geleitet (z.B. zu einem Analogeingang eines Mikrokontrollers).
Jedoch kann die Auswerteschaltung 10 auch noch andere Komponenten oder Bauteile (o.
Abb.) aufweisen, beispielsweise einen A/D-Wandler, Operationsverstärker usw.
[0088] Die Steuereinrichtung 9 ist dazu eingerichtet, beruhend auf einer Stärke des in der
Schnüffelleitung 11 mikrowelleninduzierten Wechselstroms, repräsentiert durch das
Ausgangssignal der Auswerteschaltung 10, Umschaltpunkte, bei denen eine merkliche
Änderung der Feldverteilung in dem Garraum 2 auftritt, sowie entsprechende Arbeitspunkte
zu bestimmen.
[0089] Fig.3 zeigt eine zur Auswerteschaltung 10 alternative Auswerteschaltung 21. Die alternative
Auswerteschaltung 10 weist ebenfalls eine Filterfunktion auf, jedoch nun unter Vorsehung
eines LC-Filters.
[0090] Anstelle des in Fig.2 gezeigten ohmschen Widerstands 20 sind nun über einen gemeinsamen
Knotenpunkt eine erste Spule 22 mit einem Induktivitätswert L1 und eine Anodenseite
einer Diode 23 mit dem Koppelkondensator 19 verbunden. Der andere Anschluss der ersten
Spule 22 ist mit Masse verbunden, während der Kathodenanschluss der Diode 23 über
einen weiteren Knotenpunkt mit einem zweiten Kondensator 24 mit einem Kapazitätswert
C2 und mit einer zweiten Spule 25 mit einem Induktivitätswert L2 verbunden ist. Der
andere Anschluss des zweiten Kondensators 24 ist mit Masse verbunden, während der
andere Anschluss der zweiten Spule 25 mit dem Prozessor 18 verbunden ist.
[0091] Fig.4 zeigt eine Auftragung eines durch den Mikrowellen-Leckagesensor 10, 11 des Haushalts-Mikrowellengeräts
1 gemessenen Messwerts (Detektorspannung) LMW in Millivolt, der eine Stärke der Mikrowellen-Leckagestrahlung
repräsentiert, gegen den Drehwinkel ϕ der Drehantenne 7 für etwas mehr als eine volle
Umdrehung der Drehantenne 7.
[0092] Der Messwert LMW kann z.B. an dem zum Prozessor 18 führenden Ausgang der Auswerteschaltung
10 abgegriffen werden.
[0093] Aufgrund der Zyklizität der Antennendrehung wiederholen sich die Messwerte LMW nach
einer Umdrehung (Δϕ = 360°) annähernd. Der Verlauf der Messwerte LMW ist logarithmisch
proportional zur gemessenen Feldstärke der Mikrowellen. Es zeigen sich Winkelbereiche
mit praktisch gleichbleibendem Spannungsverlauf sowie Sprungstellen. Eine überraschende
Erkenntnis besteht darin, dass dieser Spannungsverlauf direkte Rückschlüsse auf Änderungen
der Feldverteilung der Mikrowellen im Garraum 2 ermöglicht. Insbesondere hat es sich
durch Experimente herausgestellt, dass die Sprungstellen mit sehr hoher Zuverlässigkeit
mit einer Änderung des Modenbilds im Garraum 2 übereinstimmen. Die Änderung des Modenbilds
kann beispielsweise experimentell mittels eines wie in
US 2008/0302958 A1 beschriebenen "Lightboards" bestimmt werden. Winkelbereiche mit nahezu konstanten
Messwerten LMW zeigen auch ein konstantes Helligkeitsbild des Lightboards, während
ein Umschalten des Modenbilds direkt im Spannungsverlauf erkennbar ist. Dies ist genauer
in der weiter unten ausgeführten Fig.8 beschrieben.
[0094] Innerhalb der gezeigten Winkelbereiche I bis VII findet jeweils nur eine geringe
Änderung des Modenbilds statt. Dies wird beispielsweise besonders deutlich für den
Winkelbereich V und dort zwischen ca. ϕ = 130° und ϕ = 160°, den Winkelbereich VI
und dort zwischen ca. ϕ = 190° und ϕ = 250° sowie den Winkelbereich VII und dort zwischen
ca. ϕ = 290° und ϕ = 335°.
[0095] Eine mögliche Variante zur geräteseitigen, automatisierten Bestimmung der Arbeitspunkte
der Drehantenne 7 kann folgende anschließende Schritte umfassen:
- Kurvenglättung der in Fig.4 dargestellten Kurve,
- Bestimmen der Kurvensteigung der geglätteten Kurve,
- Bilden des Betrags der Kurvensteigung,
- Datenreduktion, und daraus
- Bestimmen der Arbeitspunkte der Drehantenne 7.
[0096] Die optionale Kurvenglättung reduziert vorteilhafterweise den Einfluss von Messfehlern.
[0097] Die Kurvensteigung, z.B. ausgedrückt als ΔLMW / Δϕ oder ∂LMW / ∂ϕ, liefert die Information
über steigende und fallende Flanken des (geglätteten) Messwertverlaufs.
[0098] Da vorliegend nur die absolute Änderung des Messwertverlaufs bzw. die absolute Kurvensteigung
von Interesse ist, wird optional zusätzlich eine Betragsbildung vorgenommen.
[0099] Fig.5 zeigt eine erste Ableitung der in Fig.4 gezeigten und geglätteten Kurve als Auftragung
eines Betrags der Messwertänderung |ΔLMW / Δϕ| gegen den Drehwinkel ϕ der Drehantenne
7.
[0100] Im folgenden Schritt erfolgt eine Reduktion der Daten auf Umschaltpunkte, z.B. durch
Auswahl der Werte mit lokal maximaler Steigung. An diesen z.B. interpolierten Umschaltpunkten
erfolgt der Wechsel von einem Modenbild zu einem anderen.
[0101] Fig.6 zeigt eine Auftragung von aus der Kurve aus Fig.5 entsprechend bestimmten Umschaltpunkten
U1 bis U7 ("0" nicht vorhanden, "1" vorhanden) gegen den Drehwinkel ϕ der Drehantenne
7, also die Drehwinkel ϕ bzw. Winkelpositionen der Umschaltpunkte U1 bis U7. Daraus
können Arbeitspunkte des Gargeräts auf einfach umsetzbare Weise bestimmt werden: die
besonders vorteilhaften Arbeitspunkte liegen jeweils in der Mitte zwischen zwei benachbarten
Umschaltpunkten U1, U2; U2, U3 usw., d.h., bei einem Drehwinkel ϕ = (ϕ (U2) - ϕ (U1))/2;
usw.. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind dies zumindest ungefähr die Drehwinkel
ϕ = 10°, 50°, 75°, 110°, 145°, 225° und 315°. Mögliche Feldverteilungen oder Modenbilder
sind weiter unten genauer in Fig.8 gezeigt.
[0102] Dieser Ablauf zur Bestimmung der Arbeitspunkte kann zu Beginn eines Mikrowellen-Betriebsablaufs
durchgeführt werden und als Initialscan bezeichnet werden.
[0103] Die Steuereinrichtung 9 kann dazu eingerichtet sein, folgend auf den Initialscan
die Drehantenne 7 bzw. den zugehörigen Schrittmotor so anzusteuern, dass die zu den
unterschiedlichen Arbeitspunkten gehörigen unterschiedlichen Modenbilder für gleiche
Zeitdauern gehalten werden und Gargut somit in gleich großen Zeitabschnitten beaufschlagt
wird (und nicht mehr proportional zum Winkelanteil, den die Modenbilder während einer
Umdrehung annehmen). Somit kann die Gefahr einer nachteiligen Bildung von Hotspots
an gleichen Stellen im Gargut für längere Zeitdauern ohne Wechsel deutlich verringert
werden.
[0104] Für fortgeschrittene Garsteuerungen ist es zudem vorteilhaft, dass praktisch ohne
Zeitverzögerung festgestellt werden kann, wann eine Änderung der Einstellparameter
zu einer Änderung des resultierenden Modenbilds und damit gleichbedeutend zu einer
Änderung der Erwärmungsverteilung im Gargut führt.
[0105] Selbstverständlich sind auch andere Auswerteverfahren nutzbar, um die Arbeitspunkte
zu bestimmen. Beispielsweise können auch Nullstellen der Ableitung des Kurvenverlaufs
aus Fig.4 gewählt werden. Damit werden Extremstellen sowie Wende- und Terrassenpunkte
erfasst.
[0106] Zudem ist das Verfahren allgemein nicht auf Haushaltsgeräte beschränkt, deren Modenvariationsvorrichtung
nur einen einzigen Einstellparameter oder Freiheitsgrad (wie den Drehwinkel ϕ der
Drehantenne 7) aufweist, sondern kann auch bei mehreren Freiheitsgraden (z.B. den
Drehwinkeln von mindestens zwei drehbaren Antennen oder sonstigen feldverändernden
Elementen wie einem Modenrührer) eingesetzt werden.
[0107] Allgemein braucht nicht nur die Leckrate innerhalb des Gehäuses untersucht werden,
sondern es kann jegliche aus dem Garraum austretende Mikrowellen-Leckagestrahlung
zur Bestimmung der Arbeitspunkte verwendet werden. Dies beinhaltet auch Mikrowellenstrahlung,
die im Bereich der geschlossenen Türe austritt (d.h., die "klassische" Leckstrahlung
im Frontbereich). Die Messung der Mikrowellen-Leckagestrahlung ist also nicht auf
das Gehäuseinnere beschränkt.
[0108] Fig.8 zeigt mehrere Kamerabilder eines "Lightboards", die zu dem gemessenen Kurvenverlauf
der Auftragung aus Fig. 4 passen. Zu jedem Bild sind der zugehörige Winkelbereiche
und der Drehwinkel ϕ der Drehantenne 7 eingezeichnet. Die durch Mikrowellen zum Leuchten
anregbaren Lichtquellen, die z.B. matrixartig an einer Styroporplatte befestigt sein
können, dienen hierbei als Indikatoren für die im Garraum 2 bestehende Feldverteilung.
Je höher die lokale Mikrowellenleistung ist, desto heller leuchtet eine Lichtquelle.
[0109] Vorliegend sind die entstehenden Lichtmuster für die Drehwinkel ϕ = 0°, 50°, 75°,
106°, 130°, 160°, 190°, 240°, 290° und 335° gezeigt. Jeder der zugehörigen Winkelbereiche
I - VII verfügt über ein individuelles Lichtmuster. Innerhalb eines der Winkelbereiche
I - VII bleibt die Feldverteilung der Mikrowellen im Garraum 2 hingegen praktisch
unverändert. Dies ist für die Winkelgrade 130° und 160° im Winkelbereich V, für die
Winkelgrade 190° und 240° im Winkelbereich VI und für die Winkelgrade 290° und 335°
im Winkelbereich VII beispielhaft veranschaulicht.
[0110] Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
[0111] Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden
werden, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange
dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw.
[0112] Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich
umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
Bezugszeichenliste
[0113]
- 1
- Haushalts-Mikrowellengerät
- 2
- Garraum
- 3
- Garraumwandung
- 4
- Tür
- 5
- Mikrowellengenerator
- 6
- Mikrowellenführung
- 7
- Drehantenne
- 8
- Antennenflügel
- 9
- Steuereinrichtung
- 10
- Auswerteschaltung
- 11
- Schnüffelleitung
- 12
- Gehäuse
- 14
- Leiterplatte
- 15
- Elektrische Leitung
- 16
- Anschlusspunkten
- 17
- Leiterbahn
- 18
- Prozessor
- 19
- Koppelkondensator
- 20
- Ohmscher Widerstand
- 21
- Auswerteschaltung
- 22
- Erste Spule
- 23
- Diode
- 24
- Zweiter Kondensator
- 25
- Zweite Spule
- C
- Kapazitätswert
- C2
- Kapazitätswert
- D
- Drehachse
- LMW
- Messwert
- L1
- Induktivitätswert
- L2
- Induktivitätswert
- R
- Widerstandswert
- U1-U7
- Umschaltpunkte
- ϕ
- Drehwinkel
- I - VII
- Winkelbereiche