[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressform zur Herstellung eines Dachziegels.
[0002] Die Herstellung von Dachziegeln erfolgt üblicherweise im Naßpressverfahren. Bei diesem
Verfahren werden Ton und Lehm in der Grube abgebaut, anschließend gemischt, aufbereitet
und im Sumpfhaus, für die Produktion fertig vorbereitet, gelagert. Aus der aufbereiteten
Tonmischung wird zuerst durch eine Strangpresse ein endloser Tonstrang extrudiert,
der nachfolgend in so genannte Batzen geschnitten wird. In einer Revolverpresse, in
die jeweils für die Formung der Ober- und Unterseite des Dachziegels Gipsformen eingelegt
sind, erhält der Batzen eine dem Dachziegel entsprechende Form. Nach dem Pressvorgang
weist der Dachziegel bereits eine so genannte Grünfestigkeit auf, die es erlaubt,
den grünen Dachziegel aus der Gipsform zu entnehmen und auf Trockenrahmen zu stapeln
und so der Trocknung zuzuführen. Die Trocknung des grünen Dachziegels erfolgt über
einen Zeitraum von 24 bis 60 Stunden bei einer Temperatur vorzugsweise zwischen 80°C
und 120°C. Hierbei reduziert sich der Feuchtegehalt des Dachziegels in der Regel auf
weniger als 4%. Soll die Oberfläche der Dachziegel engobiert oder glasiert werden,
um verschiedene Farbtöne zu erzielen, dann werden die Dachziegel zuerst für die Oberflächenbeschichtung
vereinzelt, danach auf Brennkassetten abgelegt und anschließend zusammen mit den Brennkassetten
in die Tunnelofenwagen gestapelt. Der Brenn-vorgang erfolgt im Tunnelofen über einen
Zeitraum von 24 bis 36 Stunden bei einer Temperatur zwischen 980°C und 1100°C. Die
gebrannten Dachziegel werden anschließend aus dem Tunnelofenwagen entladen, von den
Brennkassetten getrennt und der Verpackung zugeführt.
[0003] Um die Bestandteile des Tons und des Lehms bei der Rohstoffaufbereitung zu zerkleinern,
zu homogenisieren und um später eine für den Extrusionsvorgang plastisch formbare
Tonmischung zu erhalten, wird der Tonmischung mehrfach Wasser zugegeben. Der im Sumpfhaus
gelagerte Ton weist einen Feuchtegehalt von ca. 15% bis 18% auf, der durch eine weitere
Wasserzugabe kurz vor der Strangpresse auf 18% bis 20% erhöht wird.
[0004] Während des Pressvorgangs muss sichergestellt werden, dass das in der Tonmischung
gebundene Wasser aus dem Ton und aus der Pressform entweichen kann. Entweicht das
Wasser nicht, verbleibt es in der Tonmischung und hinterlässt im gebrannten Dachziegel
Poren, die die Frost-Tau-Wechselbeständigkeit des Dachziegels reduzieren. Daher werden
die Pressformen aus Gips hergestellt und mit Entwässerungsleitungen ausgestattet,
so dass Wasser den Ton aufgrund der hygroskopischen Eigenschaften des Gipses entzogen
wird. Die Standzeiten der Gipsformen sind gering, so dass die Gipsformen der Revolverpresse
häufig ersetzt werden müssen, was zu Produktionsunterbrechungen führt. Die separate
Herstellung der Gipsformen ist zudem arbeitsintensiv und teuer.
[0005] Nachteilig ist auch, dass der Dachziegel nach dem Pressen mit ca. 18% immer noch
einen hohen Feuchtegehalt besitzt. Das noch im Ton enthaltene Wasser muss dem grünen
Dachziegel während der Trocknung wieder entzogen werden, um einen für den Brennvorgang
zulässigen Feuchtegehalt von weniger als 2% zu erreichen. Aufgrund des starken Wasserentzugs
kommt es zu einer hohen Schwindung und damit zu Trockenfehlern und Deformationen bei
den Dachziegeln.
[0006] Die Trocknung der Dachziegel ist zudem mit hohen Investitionskosten behaftet, da
die Anschaffungskosten eines Trockners sowie der Platzbedarf einer solchen Anlage
sehr hoch sind. Des Weiteren ist die Beschickung des Trockners mit einem hohen Handling-Aufwand
verbunden. Im Betrieb verursacht der Trockner aufgrund der langen Trockenzeiten und
der hohen Trockentemperaturen erhebliche Energiekosten.
[0007] Um die dem Naßpressverfahren anhaftenden Nachteile zu beseitigen, schlägt die
DE 195 26 849 A1 vor, Dachziegel im Trockenpressverfahren herzustellen. Dabei wird der aus der Grube
kommende Ton über Beschicker, Kollergang, Walzwerke und Mischer einem Zwischenlager
zugeführt. Aus diesem aufbereiteten, aufgeschlossenen, erdfeuchten Ton wird dann ein
Granulat hergestellt, indem zuerst dünne Tonstränge extrudiert werden, die nach dem
Austritt aus dem Extruder in kleine Formkörper zerschnitten und mit trockenem Tonstaub
umhüllt werden, so dass ein feuchtes Tongranulat mit enorm großer Oberfläche entsteht,
welches schnell trocknet. Auf diese Weise entsteht ein vorgetrocknetes, rieselfähiges
aber noch plastisch verformbares Granulat, das in einer Presse zu einem grünen Dachziegel
verpresst wird.
[0008] Aufgrund der Trocknung des Granulats weisen die grünen Dachziegel eine sehr geringe
Restfeuchte auf, so dass anstelle von Gipsformen mit geringer Standzeit Stahlpressformen
eingesetzt werden können. Außerdem ist keine oder nur noch eine sehr kurze Trocknung
der grünen Dachziegel vor dem Brennvorgang erforderlich. Da der Wasserentzug bereits
vor dem Pressvorgang erfolgt ist, findet die hauptsächliche Schwindung im Granulat
und nicht, wie bei Nasspressen üblich, bei der Trocknung der grünen Dachziegel statt.
Es treten daher keine Trocknungsfehler mehr auf, die sich beim Brennen der Dachziegel
durch Verzug bemerkbar machen können.
[0009] Die Verwendung von Stahlformen hat sich bei der Herstellung von Dachziegeln aber
nicht bewährt. Für die Erfüllung ihrer Funktion auf dem Dach weisen Dachziegel meistens
Vorsprünge auf, wie beispielsweise Kopf- und Seitenfalze, Nasen zum Einhängen des
Dachziegels an den Dachlatten, Versteifungsrippen oder Stapelpunkte. Um die Vorsprünge
des Dachziegels zu formen, muss die Tiefe der Stahlform im Bereich der Vorsprünge
deutlich größer sein als in anderen Bereichen. Diese Vertiefungen in der Form werden
zwar beim Füllen der Pressform mit Tonmaterial, beispielsweise Tongranulat, ausgefüllt,
aber beim Pressvorgang weniger stark verdichtet. Dadurch weisen die Dachziegel im
Bereich der Vorsprünge eine geringere Grünfestigkeit und eine erhöhte Porosität auf,
so dass es beim Entformen und später aufgrund von Frost-Tau-Wechseleinwirkungen häufig
zu einer Rissbildung oder zum Abbrechen des Vorsprungs kommen kann.
[0010] JP H06 122112 A offenbart eine Pressform zur Herstellung eines Dachziegels aus Ton gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Pressform und ein Verfahren
zur Herstellung eines Dachziegels im Trockenpressverfahren bereitzustellen, die eine
gleichmäßigere Verdichtung des Tonmaterials ermöglichen und somit die Festigkeit und
die Beständigkeit des Dachziegels gegenüber äußeren Einflüssen verbessern.
[0012] Hauptmerkmale der Erfindung sind in 2. Anspruch 1 angegeben. Ausgestaltungen sind
Gegenstand der Ansprüche 2 bis 13.
[0013] Zur Lösung der Aufgabe ist bei einer Pressform zur Herstellung eines Dachziegels
aus Ton, mit einer ersten Formhälfte und einer zweiten Formhälfte, wobei die Formhälften
zwischen einer Pressposition, in der die Formhälften im Wesentlichen einen Aufnahmeraum
begrenzen, der die Form des fertigen Dachziegels abbildet, wobei die Oberfläche der
ersten und der zweiten Formhälfte jeweils eine Oberfläche des Dachziegels abbildet
und einer Füllposition, in der die Formhälften voneinander beabstandet sind und ein
plastisch verformbares Tonmaterial in die erste und/oder die zweite Formhälfte eingefüllt
werden kann, relativ zueinander bewegbar sind, vorgesehen, dass die erste und/oder
die zweite Formhälfte mindestens eine Vertiefung aufweist, die einen Vorsprung des
fertigen Dachziegels abbildet, wobei in und/oder an der Vertiefung ein erstes Druckelement
vorgesehen ist, das zwischen einer Ausgangsposition, in der das erste Druckelement
bezüglich der Form des fertigen Dachziegels zurückversetzt ist, und einer Verdichtungsposition,
in der das erste Druckelement abschnittsweise die Oberfläche der Form des Dachziegels
abbildet, bewegbar ausgebildet ist. Dabei ist an gegenüberliegenden Flächen der Vertiefung
jeweils zumindest ein erstes Druckelement vorgesehen, wobei die gegenüberliegenden
ersten Druckelemente hydraulisch oder über eine Steuerung miteinander gekoppelt sind.
[0014] Das erste Druckelement kann nach dem Schließen der Pressform bzw. dem Bewegen der
Formhälften in die Pressposition in die Verdichtungsposition bewegt werden. Dadurch
erfolgt durch das erste Druckelement eine Nachverdichtung des Tonmaterials in den
Bereichen, in denen durch das Verschieben der Formhälften keine ausreichende Verdichtung
erfolgt, beispielsweise in Vertiefungen, die Rippen oder Vorsprünge des fertigen Dachziegels
abbilden. Dadurch kann die Festigkeit des Dachziegels in diesen Bereichen erhöht werden,
so dass der Dachziegel eine höhere Festigkeit und Beständigkeit gegen äußere Einflüsse
aufweist.
[0015] Beim Verdichten drückt sich das Druckelement in die Oberfläche des Dachziegels ein,
wodurch die Oberfläche des Dachziegels in den nachverdichteten Bereichen mit einer
Prägung versehen wird. Die Prägung verleiht dem Dachziegel ein charakteristisches
Äußeres und bleibt auch nach dem Brennvorgang erhalten. Je nach Anzahl, Größe und
Anordnung der verwendeten Druckelemente entstehen daher auf der Oberfläche des Dachziegels
unterschiedliche Prägemuster.
[0016] Das erste Druckelement kann nach dem Pressvorgang zurück in die Ausgangsposition
bewegt werden, wodurch sich der gepresste Dachziegel im Bereich der Vertiefungen von
der jeweiligen Formhälfte lösen kann und eine Entformung vereinfacht wird. Die Gefahr
von Beschädigungen des gepressten Dachziegels bei der Entnahme aus der Pressform durch
ein Anhaften des Dachziegels an einer Formhälfte kann so reduziert werden.
[0017] Die ersten Druckelemente können bezüglich einer Symmetrieebene der Vertiefung spiegelbildlich
angeordnet sein, so dass der Vorsprung beidseitig verdichtet wird. Somit können die
gegenüberliegenden gekoppelten Druckelemente sicherstellen, dass der Vorsprung beidseitig
gleich hoch verdichtet wird.
[0018] Das erste Druckelement kann beispielsweise am Fuß der Vertiefung vorgesehen sein,
also im Übergang der Vertiefung zur Oberfläche der Formhälfte. Somit erfolgt in den
stark belasteten Bereichen des Fußes eines Vorsprungs eine Verdichtung des Tonmaterials,
wodurch die Stabilität des Dachziegels erhöht wird.
[0019] An der Oberfläche der ersten und/oder der zweiten Formhälfte kann zumindest ein zweites
Druckelemente vorgesehen sein, das zwischen einer Ausgangsposition, in der das Druckelement
bezüglich der Form des fertigen Dachziegels vorsteht oder zurückversetzt ist, und
einer Verdichtungsposition, in der das Druckelement abschnittsweise die Oberfläche
der Form des Dachziegels abbildet, bewegbar ausgebildet ist. Durch dieses zweite Druckelement
ist beispielsweise eine Nachverdichtung des Tonmaterials außerhalb der Vertiefungen
möglich.
[0020] Das zweite Druckelement kann mit einem in der Vertiefung vorgesehenen ersten Druckelement
gekoppelt ist, wobei die Koppelung derart ausgebildet ist, dass bei einer Bewegung
des zweiten Druckelements von einer vorstehenden Position in die Verdichtungsposition
das korrespondierende erste Druckelement von der zurückversetzten Position in die
Verdichtungsposition gedrängt wird. In dieser Ausführungsform erfolgt im Bereich des
zweiten Druckelements keine Nachverdichtung, sondern das zweite Druckelement wird
verwendet, um das erste Druckelement in die Verdichtungsposition zu bewegen. Dabei
kann das zweite Druckelement als Steuerungselement verwendet werden. Vorzugsweise
sind das erste und das zweite Druckelement aber mechanisch gekoppelt, so dass durch
den auf das zweite Druckelement wirkenden Druck ein Bewegen des ersten Druckelements
in die Verdichtungsposition erfolgt.
[0021] Die Koppelung von ersten und zweiten Druckelementen ermöglicht eine einfachere Steuerung
der Bewegung der ersten und der zweiten Druckelemente zwischen der jeweiligen Ausgangsposition
und der jeweiligen Verdichtungsposition. Durch das Verschieben der Formhälften in
die Pressposition wird durch das Tonmaterial Druck auf das zweite Druckelement ausgeübt,
durch den das zweite Druckelement in die Verdichtungsposition bewegt wird. Durch die
Bewegung des zweiten Druckelements in die Verdichtungsposition wird auch das mit dem
zweiten Druckelement gekoppelte erste Druckelement in die Verdichtungsposition bewegt,
so dass keine separate Ansteuerung für das erste Druckelement erforderlich ist.
[0022] Des Weiteren ist einfache Entformung des Dachziegels aus der Form möglich. Beispielsweise
steht das zweite Druckelement in der Ausgangsposition über die Form des fertigen Dachziegels
vor und wird durch den beim Bewegen der Formhälften in die Pressposition ansteigenden
Druck in die Verdichtungsposition bewegt. Durch die Koppelung des ersten und des zweiten
Druckelements wird das erste Druckelement in die Verdichtungsposition bewegt. Beim
Öffnen der Form, also einer Bewegung der Formhälften in die Füllposition, wird der
Druck auf die zweiten Druckelemente reduziert, so dass sich diese zurück in die vorstehende
Position bewegen können, wodurch der gepresste Dachziegel angehoben und von der Oberfläche
der Form gelöst wird. Das mit dem zweiten Druckelement gekoppelte erste Druckelement
wird gleichzeitig zurück in die bezüglich der Form des Dachziegels zurückversetzte
Ausgangsposition bewegt, wodurch sich der Dachziegel auch im Bereich der Vertiefung
von der jeweiligen Formhälfte lösen kann. Insgesamt haftet der Dachziegel anschließend
nicht oder nur noch geringfügig an der jeweiligen Formhälfte, so dass die Gefahr von
Beschädigungen bei der Entnahme des Dachziegels reduziert werden kann.
[0023] Vorzugsweise sind mehrere erste Druckelemente und/oder mehrere zweite Druckelemente
vorgesehen, wobei die ersten Druckelemente und/oder die zweiten Druckelemente untereinander
und/oder miteinander gekoppelt sind. Eine ausreichende Verdichtung des Tonmaterials
kann mit einem Druckelement erzielt werden. Werden mehrere, vorzugsweise kleinflächige
Druckelemente verwendet, kann die Verdichtung besser gesteuert werden, bzw. der Pressvorgang
derart gesteuert werden, dass die Verdichtung jeweils in definierten Bereich mit einem
definierten Druck auf das Tonmaterials erfolgt.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erste und/oder das zweite Druckelement
ein Druckkissen, das einen mit einem, insbesondere inkompressiblen, Druckmedium füllbaren,
volumenveränderbaren Druckraum aufweist, wobei eine Druckleitung zum Zu- und/oder
Abführen des Druckmediums vorgesehen ist. Ein Druckkissen lässt sich über den Druck
bzw. das Volumen des eingefüllten Druckmediums sehr gut steuern. Zudem sind solche
Druckkissen wartungsarm. Insbesondere bei Druckkissen hat die Verwendung von mehreren
kleinflächigen Druckelementen den Vorteil, dass eine bessere Steuerung der Verdichtung
bzw. eine gezielte Verdichtung in definierten Bereichen der Oberfläche des Dachziegels
möglich ist. Zudem kann der Verschleiß der Druckkissen reduziert werden, da die Druckkissen
so dimensioniert und angeordnet werden können, dass die Druckkissen keine oder nur
wenige Biegestellen aufweisen.
[0025] Die Verwendung der Druckkissen ermöglicht zudem eine einfache Koppelung erster und/oder
zweiter Druckkissen. Beispielsweise sind die Druckleitungen von zumindest eines ersten
und/oder zumindest eines zweiten Druckkissens miteinander verbunden. Die Druckkissen
können durch die Druckleitungen nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren miteinander
verbunden sein. Dadurch erfolgt zwischen den einzelnen Druckkissen ein Druckausgleich,
so dass in den Druckkissen annähernd der gleiche Druck herrscht, wodurch die Verdichtung
im Bereich der verschiedenen Kissen mit dem gleichen Druck erfolgt.
[0026] Beispielsweise bilden die Druckkissen ein geschlossenes System, in dem das Druckmedium
mit einem geringen Überdruck von ca. 5 Pa bis 7 Pa eingebracht ist. Wird auf ein Druckkissen
ein höherer Druck ausgeübt, erfolgt ein Druckausgleich innerhalb des geschlossenen
Systems, wodurch das Druckkissen beispielsweise eingedrückt und ein anderes Druckkissen,
auf dem ein geringerer Druck wirkt, angehoben wird. Beispielsweise ist jeweils ein
als Druckkissen ausgebildetes erstes Druckelement mit einem als Druckkissen ausgebildeten
zweiten Druckkissen gekoppelt. Da das zweite Druckelement an der Oberfläche der Formhälfte
angeordnet ist, wird auf dieses beim Schließen der Pressform ein hoher Druck ausgeübt,
so dass dieses Druckkissen geringfügig eingedrückt wird, bis sich dieses in der Verdichtungsposition
befindet. Auf das erste Druckelement wirkt, da dieses in der Vertiefung angeordnet
ist, ein geringerer Druck. Durch die Koppelung mit dem ersten Druckkissen strömt das
Druckmedium in das erste Drucckissen, so dass dieses angehoben und ebenfalls in die
Verdichtungsposition bewegt wird. Mit einem geschlossenen System ist also eine Verdichtung
des Tonmaterials in den Vertiefungen ohne eine zusätzliche Steuerung für die Druckelemente
möglich.
[0027] Ein weiterer Vorteil einer solchen Koppelung von ersten und zweiten als Druckkissen
ausgebildeten Druckelementen liegt in einer einfachen Entformung des Dachziegels aus
der Form. Wird nach dem Pressvorgang der Druck reduziert, indem die Formhälften voneinander
entfernt werden, nimmt der Druck auf die zweiten Druckelemente ab. Das Druckmedium
strömt aus den ersten Druckelementen zurück in die zweiten Druckelemente. Die ersten
Druckelemente bewegen sich zurück in die Füllposition, wodurch sich der gepresste
Dachziegel im Bereich der Vertiefungen von der jeweiligen Formhälfte lösen kann. Das
in die zweiten Druckelemente strömende Druckmedium bewirkt ein Aufwölben der zweiten
Druckelemente, so dass der Dachziegel angehoben und von der Oberfläche der Formhälfte
gelöst wird.
[0028] Alternativ oder ergänzend kann eine Druckerzeugungseinrichtung zur Bereitstellung
des Druckmediums vorgesehen ist, wobei zumindest eine Druckleitung an der Druckerzeugungseinrichtung
angeschlossen ist. Beispielsweise können die Druckelemente einzeln an der Druckerzeugungseinrichtung
angeschlossen sein, um diese einzeln ansteuern zu können. In einer alternativen Ausführungsform
können aber auch mehrere Druckelemente, die untereinander gekoppelt bzw. verbunden
sind, gemeinsam an der Druckerzeugungseinrichtung angeschlossen sein.
[0029] Die Oberfläche der ersten und/oder der zweiten Formhälfte kann eine flexible Beschichtung
aufweisen. Das Druckelement kann insbesondere unter der Beschichtung angeordnet und/oder
zumindest abschnittsweise durch die Beschichtung gebildet sein. Die Beschichtung kann
durch eine Membran oder eine Folie gebildet sein und eine Oberfläche aufweisen, die
ein Anhaften des Tonmaterial verhindert oder zumindest reduziert, so dass das Entnehmen
des gepressten Dachziegels aus der Form erleichtert ist. Zudem kann durch die Membran
eine Oberfläche des Dachziegels ohne Stufen oder Absätze hergestellt werden. Es ist
auch möglich, dass nur an der Formhälfte, die Druckelemente aufweist, eine Membran
bzw. eine Beschichtung vorgesehen ist.
[0030] Die Formhälften können einen Grundkörper aus Metall, insbesondere Werkzeugstahl,
aufweisen.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Führung für die erste und/oder die
zweite Formhälfte vorgesehen, wobei die Führung gemeinsam mit den Formhälften den
Aufnahmeraum in der Füllposition und in der Pressposition vollständig begrenzt. Dadurch
kann während und nach dem Füllvorgang ein Austreten des Tonmaterials aus dem Aufnahmeraum
verhindert werden. Beispielsweise kann das Tonmaterial mit Überdruck in die Pressform
eingebracht werden, so dass bereits beim Einfüllen des Tonmaterials eine Vorverdichtung
erfolgen kann.
[0032] Um im Tonmaterial bzw. in der Form enthaltene Luft einweichen zu lassen, kann die
Pressform Entlüftungsöffnungen aufweisen. Beispielsweise sind die Entlüftungsöffnungen
zwischen den Formhälften und der Führung vorgesehen.
[0033] Optional kann eine Füllvorrichtung zum Einbringen eines, insbesondere vorgetrockneten,
Tonmaterials vorgesehen sein, wobei die Füllvorrichtung eine Überdruck-Einspritzeinrichtung
aufweist.
[0034] Offenbart aber nicht beansprucht wird außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines
Dachziegels aus Ton, wobei die Formhälften zwischen einer Pressposition, in der die
Formhälften im Wesentlichen einen Aufnahmeraum begrenzen, der die Form des fertigen
Dachziegels abbildet, wobei die Oberfläche der ersten und der zweiten Formhälfte jeweils
eine Oberfläche des Dachziegels abbildet und einer Füllposition, in der die Formhälften
voneinander beabstandet sind und ein plastisch verformbares Tonmaterial in die erste
und/oder die zweite Formhälfte eingefüllt werden kann, relativ zueinander bewegbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Formhälfte mindestens
eine Vertiefung aufweist, die einen Vorsprung des fertigen Dachziegels abbildet, wobei
in und/oder an der Vertiefung ein Druckelement vorgesehen ist, das zwischen einer
Ausgangsposition, in der das Druckelement bezüglich der Form des fertigen Dachziegels
zurückversetzt ist, und einer Verdichtungsposition, in der das Druckelement abschnittsweise
die Oberfläche der Form des Dachziegels abbildet, bewegbar ausgebildet ist. Das Verfahren
weist die folgenden Schritte auf:
- Bereitstellen der Pressform, wobei sich die Formhälften in der Füllposition und das
zumindest eine erste Druckelement in der Ausgangsposition befinden,
- Einfüllen einer eines vorgetrockneten, körnigen Tonmaterials in den Aufnahmeraum,
- Bewegen der Formhälften in die Pressposition, wobei das Tonmaterial verdichtet wird,
- anschließendes Bewegen des zumindest einen Druckelements in die Verdichtungsposition,
wobei das Tonmaterial im Bereich des Druckelements verdichtet wird.
[0035] Nach Beendigung des Pressvorgangs wird vorzugsweise das erste Druckelement in die
Ausgangsposition bewegt. Anschließend werden die Formhälften in die Füllposition bewegt
und der Dachziegel wird aus der Pressform entnommen.
[0036] Vorzugsweise ist eine Führung für die erste und/oder die zweite Formhälfte vorgesehen,
wobei die Führung gemeinsam mit den Formhälften den Aufnahmeraum in der Füllposition
und in der Pressposition vollständig begrenzt. Die Führung kann mehrere Führungsteile
aufweisen und vor dem Bewegen der Formhälften in die Füllposition in eine Entformungsposition
bewegt werden. Ton weist im Trockenpressverfahren eine relativ große Rückdehnung des
gepressten Tonmaterials auf. Die Rückdehnung liegt bei ca. 0,7 - 1,0 %. Wird die Pressform
zur Entnahme des gepressten Dachziegels innerhalb der den Aufnahmeraum seitlich begrenzenden
Führung geöffnet, dehnt sich der gepresste Dachziegel aus und verklemmt sich innerhalb
der Führung, wodurch der gepresste Dachziegel beschädigt werden kann oder schwerer
aus der Pressform zu entnehmen ist. Um derartige Probleme zu vermeiden, wird die Führung
seitlich, also parallel zur Erstreckungsrichtung der Formhälften, in eine, von den
Formhälften beabstandete, Entnahmeposition bewegt, in der der gepresste Dachziegel
auch bei einer Rückdehnung des Tonmaterials nicht an der Führung anliegen kann, so
dass sich der Dachziegel in der Erstreckungsrichtung im Wesentlichen parallel zur
Oberfläche der Formhälften ausdehnen kann.
[0037] An der Oberfläche der ersten und/oder der zweiten Formhälfte kann zumindest ein zweites
Druckelement vorgesehen sein, das zwischen einer Ausgangsposition, in der das zweite
Druckelement bezüglich der Form des fertigen Dachziegels vorsteht oder zurückversetzt
ist, und einer Verdichtungsposition, in der das zweite Druckelement abschnittsweise
die Oberfläche der Form des Dachziegels abbildet, bewegbar ausgebildet ist, wobei
das zweite Druckelement während oder nach dem Bewegen der Formhälften in die Pressposition
in die Verdichtungsposition bzw. nach Beendigung des Pressvorgangs zurück in die Ausgangsposition
bewegt wird.
[0038] Das zweite Druckelement ist vorzugsweise mit einem in der Vertiefung vorgesehenen
ersten Druckelement gekoppelt. Das erste Druckelement wird durch die Bewegung des
zweiten Druckelements von der vorstehenden Position in die Verdichtungsposition von
der zurückversetzten Position in die Verdichtungsposition gedrängt.
[0039] Das erste und/oder das zweite Druckelement können ein Druckkissen sein, das einen
mit einem, insbesondere inkompressiblen Druckmedium füllbaren, volumenveränderbaren
Druckraum aufweist, wobei eine Druckleitung zum zu und/oder Abführen des Druckmediums
vorgesehen ist, wobei das Bewegen der Druckelemente jeweils durch Einströmen oder
Ausströmen des Druckmediums in den Druckraum erfolgt.
[0040] Die Pressform kann eine Füllvorrichtung zum Einbringen eines insbesondere vorgetrockneten
Tonmaterials aufweisen, wobei die Füllvorrichtung eine Überdruck-Einspritzeinrichtung
aufweist und die Füllvorrichtung das Tonmaterial mit Überdruck in den Aufnahmeraum
einspritzt, wobei das Tonmaterial vorverdichtet wird.
[0041] Nach dem Einfüllen des Tonmaterials können die Formhälften in eine Entlüftungsposition
zwischen der Füllposition und der Pressposition bewegt werden, in der im Aufnahmeraum
enthaltene Luft aus dem Aufnahmeraum entweicht.
[0042] Das Tonmaterial wird vorzugsweise in einer im Wesentlichen parallel zur Oberfläche
der ersten und/oder der zweiten Formhälfte verlaufenden Richtung eingespritzt.
[0043] Das Tonmaterial wird vorzugweise mit folgenden Schritten hergestellt:
- Bereitstellen des feuchten, nicht aufbereiteten Tons,
- Trocknen des Tons bis auf einen definierten Feuchtigkeitsgehalt,
- Zermahlen des getrockneten Tons zu einem gebrochenen Korn in einer Mühle, und
- Aussondern eines Unterkorns, dessen Korngröße unterhalb eines definierten Körnungsbandes
liegt, und Aussondern eines Überkorns, dessen Korngröße oberhalb eines definierten
Körnungsbandes liegt.
[0044] Grundsätzlich findet bei einem Trockenpressverfahren die mit dem Wasserentzug verbundene
Schwindung bereits im Rohstoff vor dem Einbringen in die Pressform statt. Aufgrund
der zu Anfang erfolgten Trocknung des Tons weist das Tonmaterial nur einen geringen
Feuchtegehalt auf, durch den es aber noch plastisch verformbar ist. Auf diese Weise
kann das Tonmaterial ohne weitere Zugabe von Wasser direkt in die Pressform eingefüllt
und dort zu einem Dachziegel verpresst werden. Bei dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren wird der von der Halde kommende Ton aber zuerst zu einem Granulat verarbeitet,
das anschließend trocknet. Der von der Halde kommende Ton wird ohne weitere Aufbereitung
durch Wärmezufuhr getrocknet, so dass er anschließend zu einem Tonmaterial aus gebrochenem
Korn zermahlen werden kann.
[0045] Das dabei entstandene Tonmaterial aus gebrochenem Korn hat im Vergleich zu einem
Aufbau- oder Sprüh-Granulat ein besseres Formfüllungsvermögen. Zwischen den einzelnen
Bruchkörnern verbleiben große Spalte, die erst während des Pressvorgangs beim Ineinanderschieben
der Bruchkörner verringert werden. Das gebrochene Korn bildet zwischen den einzelnen
Bruchkörnern weniger Spalte aus, die beim Pressvorgang durch das Ineinanderschieben
der Bruchkörner verkleinert werden. Vergleicht man bei einem hergestellten Dachziegel
und einem aus Aufbau- oder Sprüh-Granulat hergestellten Dachziegel das Gefüge unter
dem Elektronenmikroskop, dann wird sichtbar, dass beim gebrochenen Korn nach dem Verdichten
weniger, aber größere Poren verbleiben, als bei einem Aufbau- oder Sprüh-Granulat..
Außerdem unterscheidet sich die Struktur. Aufgrund der kantigeren Oberflächenstruktur
des gebrochenen Korns kommt es beim Pressvorgang zudem zu einer Verhakung bzw. Verkeilung
der Körner, was zu einer erhöhten Grünfestigkeit und einer besseren Sinterung des
Dachziegels führt.
[0046] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Dachziegels, der mit einem Verfahren hergestellt ist,
- Fig. 1a
- eine perspektivische Darstellung des Prägemuster auf der Unterseite 14 des Dachziegels,
- Fig. 2
- Eine Schnittansicht des Dachziegels aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Pressform zur Herstellung des Dachziegels aus Fig. 1 in einer Füllposition,
- Fig. 4
- die Pressform aus Fig. 3 in geschlossener Pressposition,
- Fig. 5a - 5e
- Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Herstellung des Dachziegels aus Fig. 1, und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Anlage zur Herstellung des Tonmaterials des Dachziegels
aus Fig. 1.
[0047] In den Figuren 1 und 2 ist ein Dachziegel 10 aus Ton gezeigt. Figur 1 zeigt eine
Ansicht der der Unterseite 14 des Dachziegels 10, Figur 2 zeigt eine Schnittansicht
entlang der Achse A-A aus Figur 1. Der Dachziegel 10 weist eine Oberseite 12 und eine
Unterseite 14 auf, wobei in der hier gezeigten Ausführungsform die Oberseite 12 die
Sichtseite des Dachziegels 10 bildet. An der Oberseite 12 des Dachziegels 10 sind
mehrere Vorsprünge 16 ausgebildet. An der Unterseite 14 sind mehrere Vorsprünge 18
ausgebildet. Die Vorsprünge 18 bilden beispielsweise Kopf- oder Seitenfalze, Nasen
zum Einhängen des Dachziegels an den Dachlatten, Versteifungsrippen oder Stapelpunkte.
Abhängig von der Art der Vorsprünge können sich diese abschnittsweise über die Unterseite
14 des Dachziegels erstrecken (siehe auch Figur 1).
[0048] Der Dachziegel 10 wird mit der in den Figuren 3 und 4 gezeigten Pressform 20 hergestellt.
Vorzugsweise wird ein Trockenpressverfahren verwendet, bei dem, wie nachfolgend erläutert
wird, ein vorgetrocknetes Tonmaterial, beispielsweise ein vorgetrocknetes Tongranulat
oder ein vorgetrocknetes gebrochenes Korn, verwendet wird.
[0049] Die Pressform 20 hat eine erste, obere Formhälfte 22 sowie eine untere, zweite Formhälfte
24. Die erste Formhälfte 22 bildet im Wesentlichen die Oberseite 12 des Dachziegels
10 ab. Die zweite Formhälfte 24 bildet im Wesentlichen die Unterseite 14 des Dachziegels
10 ab. Des Weiteren ist eine Führung 26 mit mehreren Führungselementen 28 vorgesehen,
die gemeinsam mit den Formhälften 22, 24 einen Aufnahmeraum 30 vollständig umschließen.
Zwischen den Formhälften 22, 24 und der Führung 26 sind lediglich Entlüftungsöffnungen
32 vorgesehen, durch die vor und während des Pressvorganges Luft aus dem Aufnahmeraum
30 entweichen kann.
[0050] An der Oberfläche 34 der ersten Formhälfte 22 sind mehrere Vertiefungen 36 vorgesehen,
die die Vorsprünge 16 auf der Oberseite 12 des Dachziegels 10 abbilden. An der Oberfläche
38 der zweiten Formhälfte 24 sind mehrere Vertiefungen 40 vorgesehen, die wie nachfolgend
erläutert wird, in der Pressposition der Pressform 20 die Vorsprünge 18 des Dachziegels
10 abbilden.
[0051] In Figur 3 ist die Pressform 20 in einer Füllposition gezeigt, in der die Formhälften
22, 24 voneinander beabstandet sind und ein Tonmaterial in den Aufnahmeraum eingefüllt
werden kann. Zum Befüllen der Pressform 20 ist eine Füllvorrichtung 42 vorgesehen,
die das Tonmaterial mittels Druckluft mit Überdruck in den Aufnahmeraum 30 einspritzen
kann. Das Einspritzen erfolgt in einer Einspritzrichtung E im Wesentlichen parallel
zur Oberfläche 34, 38 der ersten bzw. der zweiten Formhälfte 22, 24.
[0052] Von der in Figur 3 gezeigten Füllposition können die Formhälften 22, 24 in einer
Pressrichtung P aufeinander zu in die in Figur 3 gezeigte Pressposition bewegt werden,
in der der Aufnahmeraum 30 im Wesentlichen die Form des Dachziegels 10 abbildet. Eine
der Formhälften 22, 24 kann ortsfest fixiert sein, so dass nur die jeweils andere
Formhälfte 24, 22 bewegt wird. Es ist aber auch möglich, dass beide Formhälften 22,
24 bewegt werden können und beim Pressvorgang des Dachziegels 10 aufeinander zu bewegt
werden.
[0053] Die Führungselemente 28 sind in einer im Wesentlichen senkrecht zur Pressrichtung
P verlaufenden Entnahmerichtung R in eine Entnahmeposition bewegbar, in der die Führungselemente
28 von den Formhälften 22, 24 beabstandet sind.
[0054] Die Formhälften 22, 24 weisen jeweils einen Grundkörper 44, 46 aus Stahl, vorzugsweise
aus Werkzeugstahl, auf. Des Weiteren weisen die Oberflächen 34, 38 jeweils eine Beschichtung
48, 50 auf, die in der hier gezeigten Ausführungsform jeweils aus einer PU-Schicht
gebildet ist. Durch die Beschichtung 48, 50 wird die Anhaftung des eingefüllten Tonmaterials
an den Oberflächen 34, 38 der Formhälften 22, 24 reduziert.
[0055] An bzw. in der Vertiefung 40 ist ein erstes Druckelement 52 vorgesehen, das durch
ein Drucckissen gebildet ist, das einen mit einem inkompressiblen Druckmedium 56 gefüllten
Druckraum 58 aufweist. Das erste Druckelement 52 weist eine Druckleitung 60 auf, durch
die das Druckmedium 56, beispielsweise Öl, in den Druckraum 58 einströmen bzw. aus
diesem ausströmen kann. Das erste Druckelement 52 ist am Fuß der Vertiefungen 40,
also am Übergang zur der ersten Formhälfte 22 zugewandten Oberfläche 38 der zweiten
Formhälfte 24 vorgesehen.
[0056] An der Oberfläche 38 der zweiten Formhälfte 24 ist des Weiteren ein zweites Druckelement
62 vorgesehen, dessen Aufbau im Wesentlichen dem Aufbau des ersten Druckelements 52
entspricht. Das zweite Druckelement 62 weist einen Druckraum 64 sowie eine Druckleitung
66 auf, die mit dem Druckmedium 56 gefüllt sind.
[0057] Die Druckleitung 66 des zweiten Druckelements 62 ist mit der Druckleitung 58 des
ersten Druckelements 52 verbunden, so dass das Druckmedium 56 zwischen dem ersten
und dem zweiten Druckelement 52, 62 strömen kann. Des Weiteren sind die Druckleitungen
60, 66 an eine Druckerzeugungseinrichtung 68 angeschlossen, die das Druckmedium 56
bereitstellen und/oder den Druck in den Druckleitungen 60, 66 bzw. den Druckelementen
52, 62 einstellen kann. Vorzugsweise weist das Druckmedium 56 einen Überdruck von
ca. 5 Pa bis 7 Pa auf.
[0058] Die Druckelemente 52, 62 sind jeweils durch eine Aussparung 70, 72 im Grundkörper
46 der zweiten Formhälfte 24 sowie die als Membran ausgebildete Beschichtung 50 gebildet.
[0059] In der in Figur 3 gezeigten Füllposition ist das zweite Druckelement 62 in einer
Ausgangsposition in Richtung des Aufnahmeraums 30 gewölbt, steht also über die Form
des fertigen Dachziegels 10 (siehe gestrichelte Linie) vor. Das erste Druckelement
52 ist in der Füllposition in einer Ausgangsposition gegenüber der Form des fertigen
Dachziegels 10 zurückversetzt.
[0060] Das erste und das zweite Druckelement 52, 62 sind durch die Druckleitungen 60, 66
derart miteinander gekoppelt, dass das erste Druckelement 52 durch ein Bewegen des
zweiten Druckelements 62 in eine Verdichtungsposition, in der das zweite Druckelement
62 abschnittsweise die Form des fertigen Dachziegels abbildet, durch das aus dem zweiten
Druckelement 62 ausströmende und in das erste Druckelement 52 einströmende Druckmedium
56 nach außen in eine Verdichtungsposition bewegt wird, in der das erste Druckelement
52 ebenfalls einen Abschnitt der Form des Dachziegels 10 abbildet (Siehe Figur 4).
[0061] Zur Herstellung eines Dachziegels 10 wird ein vorgetrocknetes Tonmaterial 78, vorzugsweise
aus vorgetrocknetem, gebrochenem Ton, mit der Füllvorrichtung 42 unter Druck in die
Pressform 20 eingespritzt. Die Formhälften 22, 24 befinden sich jeweils in der Füllposition
(Figur 5a).
[0062] Ist die gewünschte Menge des Tonmaterials 78 in die Pressform 20 eingebracht, werden
die Formhälften in Pressrichtung P in die Pressposition bewegt, in der die Pressform
20 die Form des fertigen Dachziegels 10 abbildet (Figur 5b). Während des Bewegens
der Formhälften 22, 24 kann im Aufnahmeraum 30 enthaltene Luft durch die Entlüftungsöffnungen
32 entweichen. Beispielsweise kann zwischen der Füllposition und der Pressposition
eine Entlüftungsposition vorgesehen sein, um ein vollständiges Entweichen der Luft
aus dem Aufnahmeraum 30 sicherzustellen.
[0063] Durch das Verschieben der Formhälften 22, 24 in Pressrichtung P wird auf das Tonmaterial
78 ein in Pressrichtung P wirkender Druck erzeugt, durch den das Tonmaterial 78 verdichtet
wird. Der Druck wirkt auch auf das als Druckkissen ausgebildete zweite Druckelement
62, so dass dieses soweit zusammengedrückt wird, bis dieses abschnittsweise die Form
des fertigen Dachziegels 10 abbildet, sich also in der Verdichtungsposition befindet
(Figur 5c).
[0064] Durch die Volumenreduzierung und die Druckerhöhung des zweiten Druckelements 62 strömt
das Druckmedium 56 aus dem zweiten Druckelement 62 und über die Druckleitungen 60,
66 in das erste Druckelement 52. In den Vertiefungen 40 ist der durch das Verschieben
der Formhälften 22, 24 erzeugte Druck niedriger, so dass das Tonmaterial 78 weniger
verdichtet und auf das erste Druckelement 52 ein geringerer Druck ausgeübt wird. Das
erste Druckelement 52 kann sich dadurch ausdehnen und in die Verdichtungsposition
bewegen, in der das erste Druckelement 52 abschnittsweise die Form des fertigen Dachziegels
10 abbildet.
[0065] Durch das Bewegen des ersten Druckelements 52 in die Verdichtungsposition wird auf
das Tonmaterial 78 in der Vertiefung 40 ein zusätzlicher Druck ausgeübt, der im Wesentlichen
quer zur Pressrichtung P bzw. senkrecht zur Fläche der Vertiefung 40 im Bereich des
ersten Druckelements 52 wirkt. Durch diesen Druck wird das Tonmaterial 78 im Bereich
der Vertiefung 40 zusätzlich verdichtet, so dass der Dachziegel 10 in diesem Bereich
aufgrund der höheren Verdichtung eine höhere Festigkeit aufweist. Der so verdichtete
Dachziegel 10 weist eine hohe Frost-Tau-Wechselbeständigkeit auf.
[0066] Zur Entnahme des gepressten Dachziegels 10 werden zunächst die Führungselemente 28
in die Entnahmeposition bewegt (Figur 5d). Das im Trockenpressverfahren verwendete
Tonmaterial hat eine relativ große Rückdehnung, die auch senkrecht zur Pressrichtung
P wirkt. Werden die Formhälften 22, 24 in die Füllposition bewegt, um den gepressten
Dachziegel 10 zu entnehmen, kann sich der Dachziegel 10 parallel zu den Oberfläche
34, 38 der Formhälften 22, 24 ausdehnen, so dass der gepresste Dachziegel 10 an der
Führung 26 klemmen könnte. Durch das Verschieben der Führungselemente 28 in die Entnahmeposition
kann sich der Dachziegel 10 ungehindert ausdehnen.
[0067] Anschließend werden die Formhälften 22, 24 entgegen der Pressrichtung P in die Füllposition
bewegt. Durch das Bewegen der Formhälften 22, 24 entgegen der Pressrichtung P wird
der Druck auf das Tonmaterial 78 und somit auf das zweite Druckelement 62 reduziert.
Das Druckmedium 56 kann zumindest teilweise vom ersten Druckelement 52 zurück in das
zweite Druckelement 62 strömen (Figur 5e).
[0068] Dadurch wird das erste Druckelement 52 zurück in die Ausgangsposition bewegt, in
der das erste Druckelement 52 bezüglich der Form des gepressten Dachziegels 10 zurückversetzt
ist, wodurch sich der Dachziegel 10 im Bereich der Vertiefung 40 von der zweiten Formhälfte
22 lösen kann. Des Weiteren wird der Dachziegel 10 durch das sich aufwölbende zweite
Druckelement 62 zusätzlich angehoben, und löst sich so auch von der Oberfläche 38
der zweiten Formhälfte 24. Der Dachziegel 10 wird also beim Öffnen der Pressform 20
von der Oberfläche 38 der zweiten Formhälfte 24 gelöst, so dass eine einfache Entnahme
des Dachziegels 10 aus der Pressform 20 möglich ist.
[0069] Durch das erste Druckelement 52 wird das Tonmaterial 78 im Bereich der Vertiefungen
40 zusätzlich verdichtet, so dass der Dachziegel 10 eine hohe Stabilität aufweist.
Das zweite Druckelement 62 kann zusätzlich eine Struktur oder eine Prägung auf die
Unterseite 14 des Dachziegels 10 aufbringen.
[0070] In Fig. 1a ist das Prägemuster auf der Unterseite 14 des Dachziegels 10 perspektivisch
dargestellt .
[0071] Zur Nachverdichtung wurden erste und zweite Druckelemente 52, 62 verwendet, wobei
die ersten Druckelemente 52 so in den Vertiefungen 40 der Formhälfte 24 angeordnet
sind, dass sie die im Wesentlichen quer zur Pressrichtung P verlaufenden Flächen 170
des Dachziegels 10 nachverdichten können. Derartige Flächen 170 befinden sich beispielsweise
an den Flanken der Versteifungsrippen 172 oder an Übergangsbereichen 174 zur Verfalzung
des Dachziegels 10.
[0072] Die zweiten Druckelemente 52 sind dagegen in den ebenen Flächen der Pressform 20
angeordnet, so dass sie senkrecht zur Pressrichtung P liegen und die beispielsweise
zwischen den Versteifungsrippen 170 liegenden ebenen Flächen 176 des Dachziegels 10
nachverdichten können.
[0073] Da sich jedes Druckelemente 52, 62 beim Verdichten in die Oberfläche des Dachziegels
10 eindrückt, entsteht auf der Oberfläche des Dachziegels 10 in jedem nachverdichteten
Bereich eine einzelne Prägung 178.
[0074] In Abhängigkeit vom Dachziegelmodell kann die Anzahl, Größe, Form und Anordnung der
verwendeten Druckelemente 52, 62 unterschiedlich ausfallen. Die einzelnen Prägungen
178 verleihen dem Dachziegel 10 in ihrer Gesamtheit ein charakteristisches Äußeres
bzw. Prägemuster, das auch nach dem Brennvorgang erhalten bleibt.
[0075] Die Oberseite 12 des Dachziegels 10 bildet die der Witterung ausgesetzte Sichtseite.
Bis auf konstruktiv erforderliche Vertiefungen oder Vorsprünge 16 wird diese daher
möglichst glatt ausgebildet. Da an der Oberfläche 34 keine beweglichen Teile bzw.
keine Druckelemente vorgesehen sind, kann diese Oberfläche 34 optional auch ohne Beschichtung
48 ausgebildet sein, um eine möglichst glatte Oberseite 12 des Dachziegels 10 zu erhalten.
[0076] Grundsätzlich ist es möglich, ein großes Druckkissen bzw. ein großes erstes bzw.
zweites Druckelement 52, 62 zu verwenden. Erstreckt sich ein solches großes Druckkissen
aber über Kanten der Oberfläche 34, 38 der jeweiligen Formhälfte 22, 24, weist das
Druckkissen Biegestellen auf, die aufgrund der hohen Beanspruchung schnell verschleißen
können. Zudem ist mit einem großes Kissen die Konturentreue des Dachziegels schlechter
zu erzielen. Aus diesem Grund werden mehrere kleine Druckkissen verwendet, wobei die
Druckleitungen der Druckkissen miteinander verbunden sein können.
[0077] Die Erzeugung des vorgetrockneten Tonmaterials 78 erfolgt beispielsweise in der in
Figur 6 schematisch dargestellten Anlage 100, die gemeinsam mit der Pressform 20 Teil
einer Herstellungsanlage 200 für einen Dachziegel 10 ist.
[0078] Die Anlage 100 hat eine Beschickungseinrichtung 102, beispielsweise einen Kastenbeschicker,
der das von einer Halde 104 kommende, nicht aufbereitete Tonmaterial der Anlage 100
zuführt. Hinter der Beschickungseinrichtung 102 ist eine Brecheinrichtung 106 vorgesehen,
die das Tonmaterial auf Tonbrocken mit einer definierten Größe zerkleinert. Die Tonbrocken
weisen vorzugsweise eine Größe von maximal 60mm auf.
[0079] Hinter der der Brecheinrichtung 106 ist ein Trockner 108 vorgesehen, der die Tonbrocken
trocknet. Vorzugsweise erfolgt die Trocknung derart, dass der in die Pressform 20
eingebrachte Ton eine Restfeuchtigkeit von ca. 2% - 4% aufweist. Der Trockner 108
kann ein beliebiger Trockner sein. Abhängig von der Trockenleistung des Trockners
108 können auch größere Tonbrocken getrocknet werden oder es kann auf eine Vorzerkleinerung
verzichtet werden.
[0080] Hinter dem Trockner 108 ist eine Mühle 110 vorgesehen, die das vorgetrocknete Tonmaterial
auf eine definierte Größe zermahlt. Die Mühle 110 ist beispielsweise eine Pendelmühle,
eine Walzenschüsselmühle oder eine Rührwerkskugelmühle. In der Mühle 110 oder unmittelbar
hinter der Mühle 110 ist eine Sortiervorrichtung 112 vorgesehen, in der ein Unterkorn,
dessen Korngröße unterhalb eines definierten Körnungsbandes liegt, und ein Überkorns,
dessen Korngröße oberhalb eines definierten Körnungsbandes liegt, aussortiert werden.
Das Körnungsband hat vorzugsweise eine Korngröße zwischen 0,1 mm und 0,6 mm.
[0081] Von der Sortiervorrichtung 112 wird das gebrochene Korn in ein Silo 114 gefördert,
indem eine Zwischenlagerung des Tonmaterials erfolgt. Im Silo 114 erfolgt durch die
Zwischenlagerung eine Homogenisierung des gebrochenen Tonmaterials, so dass dieses
eine gleichmäßigere Struktur aufweist. Vom Silo 114 wird das Tonmaterial 78 der Pressform
20 zugeführt und zu einem Dachziegel 10 verarbeitet.
[0082] Hinter der Pressform 20 sind des Weiteren eine Glasier- und/oder Engobiereinrichtung
116 sowie ein Brennofen 118 vorgesehen.
[0083] Der feuchte, von der Halde 104 kommende, nicht aufbereitete Ton wird in der Brecheinrichtung
106 vorzerkleinert, wobei diese Vorzerkleinerung lediglich einem schnelleren und gleichmäßigeren
Trockenvorgang dient. Anschließend erfolgt die Trocknung der Tonbrocken auf eine definierte
Restfeuchtigkeit, die so gewählt ist, dass das Tonmaterial 78 beim Einbringen in die
Pressform 20 eine Restfeuchtigkeit von ca. 2% - 4% aufweist. Wird der Ton unmittelbar
zu Dachziegeln weiterverarbeitet, kann eine Trocknung auf eine Restfeuchtigkeit von
ca. 2% erfolgen. Erfolgt eine Zwischenlagerung, beispielsweise in einem Silo, während
der eine weitere Trocknung erfolgen kann, wird die Restfeuchtigkeit so gewählt, dass
der Ton nach der Zwischenlagerung, also unmittelbar vor der Herstellung des Dachziegels,
eine Restfeuchtigkeit von ca. 2% - 4% aufweist.
[0084] Anschließend werden die vorgetrockneten Tonbrocken in der Mühle 110 zerkleinert,
ein Bruchkorn mit einem definierten Körnungsband aussortiert und im Silo 114 zwischengelagert.
Das Unterkorn kann zu größeren Granalien pelletiert oder granuliert und dem Produktionszyklus
vor dem Trockenofen 108 oder vor der Mühle 110 zugeführt werden. Das Überkorn kann
direkt der Mühle 110 erneut zugeführt werden.
[0085] Es wird also kein Granulat hergestellt und anschließend getrocknet, sondern die Trocknung
erfolgt vor dem Zerkleinern des Tonmaterials 78. Das gebrochene Korn hat eine unregelmäßigere
Struktur, durch die sich die einzelnen Körner beim Pressvorgang besser untereinander
verzahnen können. Zudem hat das gebrochene Korn ein besseres Formfüllungsvermögen.
Es entstehen weniger aber größere Poren, so dass das Verdichtungsverhalten besser
ist.
[0086] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0087] Beispielsweise können mehrere erste Druckelemente 52 und/oder mehrere zweite Druckelemente
62 miteinander gekoppelt sein. Es ist aber auch möglich, dass mehrere erste bzw. zweite
Druckelement 52, 62 mit einem einzigen zweiten bzw. einem einzigen ersten Druckelement
62, 52 gekoppelt sind.
[0088] Die Druckräume 58, 64 der Druckkissen sind jeweils nach dem Prinzip der kommunizierenden
Röhren miteinander verbunden, so dass ein Druckausgleich erfolgt, durch den die ersten
und zweiten Druckelemente 52, 62 beim Bewegen der Formhälften 22, 24 in die Pressposition
in die Verdichtungspositionen bewegt werden.
[0089] Alternativ kann der Druck in den Druckelementen 52, 62 auch durch die Druckerzeugungseinrichtung
68 eingestellt werden, so dass beispielsweise auch die zweiten Druckelemente 62 in
der Ausgangsposition bezüglich der Form des gepressten Dachziegels 10 zurückversetzt
sein können und durch einen erhöhten Druck in die Verdichtungsposition bewegt werden.
In dieser Ausführungsform kann beispielsweise im Bereich der zweiten Druckelemente
62 ebenfalls eine Nachverdichtung des Tonmaterials 78 erfolgen. Durch ein Reduzieren
des Druckes in den ersten Druckelementen 52 und ein Erhöhen des Druckes in den zweiten
Druckelementen 62 kann auch bei dieser Ausführungsform der Entnahmevorgang des Dachziegels
10 aus der Pressform 20 erleichtert werden.
[0090] Beispielsweise können auch nur erste Druckelemente 52 vorhanden sein, die mit einer
Druckerzeugungseinrichtung 68 gekoppelt sind.
[0091] Statt der in den Figuren 3 und 4 gezeigten Druckkissen können auch andere Druckelemente
52, 62 verwendet werden, wobei die ersten und die zweiten Druckelemente 52, 62 hydraulisch
oder über eine Steuerung miteinander gekoppelt sein können.
Bezugszeichenliste
[0092]
- 10
- Dachziegel
- 12
- Oberseite des Dachziegels
- 14
- Unterseite des Dachziegels
- 16
- Vorsprünge an der Oberseite des Dachziegels
- 18
- Vorsprünge an der Unterseite des Dachziegels
- 20
- Pressform
- 22
- Formhälfte
- 24
- Formhälfte
- 26
- Führung
- 28
- Führungselemente
- 30
- Aufnahmeraum
- 32
- Entlüftungsöffnungen
- 34
- Oberfläche
- 36
- Vertiefung
- 38
- Oberfläche
- 40
- Vertiefungen
- 42
- Füllvorrichtung
- 44
- Grundkörper
- 46
- Grundkörper
- 48
- Beschichtung
- 50
- Beschichtung
- 52
- Druckelement
- 56
- Druckmedium
- 58
- Druckraum
- 60
- Druckleitung
- 62
- Druckelement
- 62
- Druckelement
- 64
- Druckraum
- 66
- Druckleitung
- 66
- Druckleitungen
- 68
- Druckerzeugungseinrichtung
- 70
- Aussparung
- 72
- Aussparung
- 74
- Schutzelement
- 76
- Schutzelement
- 78
- Tonmaterial
- 100
- Anlage
- 102
- Beschickungseinrichtung
- 104
- Halde
- 106
- Brecheinrichtung
- 108
- Trockner
- 110
- Mühle
- 112
- Sortiervorrichtung
- 114
- Silo
- 116
- Glasier- und/oder Engobiereinrichtung
- 118
- Brennofen
- 170
- quer zur Pressrichtung P verlaufenden Flächen des Dachziegels 10
- 172
- Versteifungsrippen
- 174
- Übergangsbereiche
- 176
- senkrecht zur Pressrichtung P liegende ebenen Flächen des Dachziegels 10
- 178
- Prägung
- 200
- Herstellungsanlage
- E
- Einspritzrichtung
- P
- Pressrichtung
- R
- Entnahmerichtung
1. Pressform (20) zur Herstellung eines Dachziegels (10) aus Ton, mit einer ersten Formhälfte
(22) und einer zweiten Formhälfte (24) , wobei die Formhälften (22, 24) zwischen einer
Pressposition, in der die Formhälften (22, 24) im Wesentlichen einen Aufnahmeraum
(30) begrenzen, der die Form des fertigen Dachziegels (10) abbildet, wobei die Oberfläche
(34) der ersten Formhälfte (22) und die Oberfläche (38) der zweiten Formhälfte (24)
jeweils eine Oberfläche (12, 14) des Dachziegels (10) abbildet und einer Füllposition,
in der die Formhälften (22, 24) voneinander beabstandet sind und ein plastisch verformbares
Tonmaterial (78) in die erste und/oder die zweite Formhälfte (22, 24) eingefüllt werden
kann, relativ zueinander bewegbar sind, wobei die erste Formhälfte (22) und/oder die
zweite Formhälfte (24) mindestens eine Vertiefung (40) aufweist, die einen Vorsprung
(18) des fertigen Dachziegels (10) abbildet, wobei in und/oder an der Vertiefung (40)
ein erstes Druckelement (52) vorgesehen ist, das zwischen einer Ausgangsposition,
in der das erste Druckelement (52) bezüglich der Form des fertigen Dachziegels (10)
zurückversetzt ist, und einer Verdichtungsposition, in der das erste Druckelement
(52) abschnittsweise die Oberfläche (12, 14) des Dachziegels (10) abbildet, bewegbar
ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass an gegenüberliegenden Flächen der Vertiefung (40) jeweils zumindest ein erstes Druckelement
(52) vorgesehen ist, wobei die gegenüberliegenden ersten Druckelemente (52) miteinander
hydraulisch oder über eine Steuerung gekoppelt sind.
2. Pressform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Druckelement (52) am Fuß der Vertiefung (40) vorgesehen ist.
3. Pressform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberfläche (34, 38) der ersten und/oder der zweiten Formhälfte (22, 24) zumindest
ein zweites Druckelement (62) vorgesehen ist, das zwischen einer Ausgangsposition,
in der das zweite Druckelement (62) bezüglich der Form des fertigen Dachziegels (10)
vorsteht oder zurückversetzt ist, und einer Verdichtungsposition, in der das zweite
Druckelement (62) abschnittsweise die Oberfläche (12, 14) des Dachziegels (10) abbildet,
bewegbar ausgebildet ist.
4. Pressform nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Druckelement (62) mit einem in der Vertiefung (40) vorgesehenen ersten
Druckelement (52) gekoppelt ist, wobei die Koppelung derart ausgebildet ist, dass
bei einer Bewegung des zweiten Druckelements (62) von einer vorstehenden Position
in die Verdichtungsposition das gekoppelte erste Druckelement (52) von der zurückversetzten
Position in die Verdichtungsposition gedrängt wird.
5. Pressform nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere erste Druckelemente (52) und/oder mehrere zweite Druckelemente (62) vorgesehen
sind, wobei die ersten Druckelemente (52) und/oder die zweiten Druckelemente (62)
untereinander und/oder miteinander gekoppelt sind.
6. Pressform nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Druckelement (52) und/oder das zweite Druckelement (62) ein Druckkissen
ist, das einen mit einem, insbesondere inkompressiblen Druckmedium (56) füllbaren,
volumenveränderbaren Druckraum (58, 64) aufweist, wobei eine Druckleitung (60, 66)
zum Zu- und/oder Abführen des Druckmediums (56) vorgesehen ist.
7. Pressform nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitungen (60, 66) zumindest eines ersten Druckelement (52) und/oder zumindest
eines zweiten Druckelement (62) miteinander verbunden sind.
8. Pressform nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckerzeugungseinrichtung (68) zur Bereitstellung des Druckmediums (56) vorgesehen
ist, wobei zumindest eine Druckleitung (60, 66) an der Druckerzeugungseinrichtung
(68) angeschlossen ist.
9. Pressform nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche (34, 38) der ersten und/oder der zweiten Formhälfte (22, 24) eine
flexible Beschichtung (48, 50) aufweist, wobei das erste und/oder das zweite Druckelement
(52, 62) insbesondere unter der Beschichtung (48, 50) angeordnet sind und/oder zumindest
abschnittsweise durch die Beschichtung (48, 50) gebildet ist.
10. Pressform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formhälften (22, 24) einen Grundkörper (44, 46) aus Metall, insbesondere Werkzeugstahl,
aufweisen.
11. Pressform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Führung (26) für die erste und/oder die zweite Formhälfte (22, 24) vorgesehen
ist, wobei die Führung (26) gemeinsam mit den Formhälften (22, 24) den Aufnahmeraum
(30) in der Füllposition und in der Pressposition vollständig begrenzt.
12. Pressform nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressform (20) Entlüftungsöffnungen (32) aufweist.
13. Pressform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Füllvorrichtung (42) zum Einbringen eines insbesondere vorgetrockneten Tonmaterials
(78) vorgesehen ist, wobei die Füllvorrichtung (42) eine Überdruck-Einspritzeinrichtung
aufweist.
1. Press mould (20) for the manufacture of a roof tile (10) from clay, comprising a first
mould half (22) and a second mould half (24), the mould halves (22, 24) being movable
relative to one another between a pressing position, in which the mould halves (22,
24) substantially define a receiving space (30) which reproduces the shape of the
finished roof tile (10), the surface (34) of the first mould half (22) and the surface
(38) of the second mould half (24) each mapping a surface (12, 14) of the roof tile
(10), and a filling position in which the mould halves (22, 24) are spaced apart from
one another and a plastically deformable clay material (78) can be filled into the
first and/or the second mould half (22, 24), the first mould half (22) and/or the
second mould half (24) having at least one recess (40) which forms a projection (18)
of the finished roof tile (10), a first pressure element (52) being provided in and/or
on the recess (40), which is designed such that it can be moved between an initial
position, in which the first pressure element (52) is set back with respect to the
shape of the finished roof tile (10), and a compacting position, in which the first
pressure element (52) maps the surface (12, 14) of the roof tile (10) in sections,
characterised in that at least one first pressure element (52) is provided on opposite surfaces of the
recess (40) in each case, the opposite first pressure elements (52) being coupled
to one another hydraulically or via a control system.
2. Press mould according to claim 1, characterised in that the first pressure element (52) is provided at the foot of the recess (40).
3. Press mould according to one of the preceding claims, characterized in that at least one second pressure element (62) is provided on the surface (34, 38) of
the first and/or of the second mould half (22, 24), the second pressure element (62)
being designed to be movable between an initial position, in which the second pressure
element (62) projects or is set back with respect to the shape of the finished roof
tile (10), and a compacting position, in which the second pressure element (62) maps
the surface (12, 14) of the roof tile (10) in sections.
4. Press mould according to claim 3, characterized in that the second pressure element (62) is coupled to a first pressure element (52) provided
in the recess (40), the coupling being such that when the second pressure element
(62) is moved from a projecting position to the compacting position, the coupled first
pressure element (52) is urged from the set back position to the compacting position.
5. Press mould according to one of claims 3 or 4, characterized in that several first pressure elements (52) and/or several second pressure elements (62)
are provided, wherein the first pressure elements (52) and/or the second pressure
elements (62) are coupled to each other and/or to each other.
6. Press mould according to one of the claims 3 to 5, characterised in that the first pressure element (52) and/or the second pressure element (62) is a pressure
pad which has a pressure chamber (58, 64) which can be filled with a pressure medium
(56), in particular an incompressible pressure medium, and the volume of which can
be varied, a pressure line (60, 66) being provided for supplying and/or discharging
the pressure medium (56).
7. Press mould according to claim 6, characterised in that the pressure lines (60, 66) of at least one first pressure element (52) and/or at
least one second pressure element (62) are connected to one another.
8. Press mould according to one of the claims 6 and 7, characterised in that a pressure generating device (68) is provided for providing the pressure medium (56),
wherein at least one pressure line (60, 66) is connected to the pressure generating
device (68).
9. Press mould according to one of the claims 3 to 8, characterised in that the surface (34, 38) of the first and/or of the second mould half (22, 24) has a
flexible coating (48, 50), wherein the first and/or the second pressure element (52,
62) is arranged in particular under the coating (48, 50) and/or is formed at least
in sections by the coating (48, 50).
10. Press mould according to one of the preceding claims, characterized in that the mould halves (22, 24) have a base body (44, 46) made of metal, in particular
tool steel.
11. Press mould according to one of the preceding claims, characterised in that a guide (26) is provided for the first and/or the second mould half (22, 24), wherein
the guide (26) together with the mould halves (22, 24) completely delimits the receiving
space (30) in the filling position and in the pressing position.
12. Press mould according to claim 12, characterised in that the press mould (20) has ventilation openings (32).
13. Press mould according to one of the preceding claims, characterised in that a filling device (42) is provided for introducing a clay material (78), in particular
a pre-dried clay material, the filling device (42) having an overpressure injection
device.
1. Moule (20) de pressage pour la fabrication d'une tuile (10) en argile, comprenant
une première moitié de moule (22) et une deuxième moitié de moule (24), les moitiés
de moule (22, 24) étant mobiles l'une par rapport à l'autre entre une position de
pressage dans laquelle les moitiés de moule (22, 24) délimitent sensiblement un espace
de réception (30) qui reproduit la forme de la tuile finie (10), la surface (34) de
la première moitié de moule (22) et la surface (38) de la deuxième moitié de moule
(24) représentant chacune une surface (12, 14) de la tuile (10), et une position de
remplissage dans laquelle les moitiés de moule (22, 24) sont espacées l'une de l'autre
et un matériau argileux plastiquement déformable (78) peut être versé dans la première
et/ou la deuxième moitié de moule (22, (24), le premier demi-moule (22) et/ou le deuxième
demi-moule (24) présentant au moins un renfoncement (40) qui reproduit une saillie
(18) de la tuile (10) finie, un premier élément de pression (52) étant prévu dans
et/ou sur le renfoncement (40), qui est conçu de manière mobile entre une position
de départ, dans laquelle le premier élément de pression (52) est en retrait par rapport
à la forme de la tuile finie (10), et une position de compactage, dans laquelle le
premier élément de pression (52) reproduit en partie la surface (12, 14) de la tuile
(10),
caractérisé en ce qu'au moins un premier élément de pression (52) est prévu sur chacune des surfaces opposées
de la cavité (40), les premiers éléments de pression (52) opposés étant couplés entre
eux de manière hydraulique ou par l'intermédiaire d'une commande.
2. Moule de pressage selon la revendication 1, caractérisé en ce que le premier élément de pression (52) est prévu au pied de la cavité (40).
3. Moule de pressage selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il est prévu sur la surface (34, 38) de la première et/ou de la deuxième moitié de
moule (22, 24) au moins un deuxième élément de pression (62) qui est réalisé mobile
entre une position initiale dans laquelle le deuxième élément de pression (62) est
en saillie ou en retrait par rapport à la forme de la tuile finie (10), et une position
de compactage dans laquelle le deuxième élément de pression (62) reproduit en section
la surface (12, 14) de la tuile (10).
4. Moule selon la revendication 3, caractérisé en ce que le deuxième élément de pression (62) est couplé à un premier élément de pression
(52) prévu dans la cavité (40), le couplage étant tel que, lors d'un mouvement du
deuxième élément de pression (62) d'une position en saillie à la position de compactage,
le premier élément de pression (52) couplé est poussé de la position en retrait à
la position de compactage.
5. Moule de compression selon l'une des revendications 3 ou 4, caractérisé en ce qu'il est prévu plusieurs premiers éléments de compression (52) et/ou plusieurs seconds
éléments de compression (62), les premiers éléments de compression (52) et/ou les
seconds éléments de compression (62) étant couplés entre eux et/ou entre eux.
6. Moule de compression selon l'une des revendications 3 à 5, caractérisé en ce que le premier élément de pression (52) et/ou le deuxième élément de pression (62) est
un coussin de pression qui présente une chambre de pression (58, 64) à volume variable
pouvant être remplie d'un fluide de pression (56), en particulier incompressible,
une conduite de pression (60, 66) étant prévue pour l'amenée et/ou l'évacuation du
fluide de pression (56).
7. Moule selon la revendication 6, caractérisé en ce que les conduites de pression (60, 66) d'au moins un premier élément de pression (52)
et/ou d'au moins un deuxième élément de pression (62) sont reliées entre elles.
8. Moule selon l'une des revendications 6 et 7, caractérisé en ce qu'un dispositif de génération de pression (68) est prévu pour fournir le fluide sous
pression (56), au moins une conduite de pression (60, 66) étant raccordée au dispositif
de génération de pression (68).
9. Moule de pressage selon l'une des revendications 3 à 8, caractérisé en ce que la surface (34, 38) de la première et/ou de la deuxième moitié de moule (22, 24)
présente un revêtement flexible (48, 50), le premier et/ou le deuxième élément de
pression (52, 62) étant notamment disposé sous le revêtement (48, 50) et/ou étant
formé au moins en partie par le revêtement (48, 50).
10. Moule de pressage selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les moitiés de moule (22, 24) présentent un corps de base (44, 46) en métal, en particulier
en acier à outils.
11. Moule selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il est prévu un guide (26) pour la première et/ou la deuxième moitié de moule (22,
24), le guide (26) délimitant entièrement, avec les moitiés de moule (22, 24), l'espace
de réception (30) en position de remplissage et en position de pressage.
12. Moule de pressage selon la revendication 12, caractérisé en ce que le moule de pressage (20) présente des ouvertures d'aération (32).
13. Moule selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il est prévu un dispositif de remplissage (42) pour introduire un matériau argileux
(78), en particulier préséché, le dispositif de remplissage (42) présentant un dispositif
d'injection à surpression.