Stand der Technik
[0001] Um Bauwerke auf einem stabilen Fundament errichten zu können, ist es essenziell den
vorgesehenen Bauplatz und insbesondere den dazugehörigen Boden so zu stabilisieren,
dass darauf mit bauwerksverträglichen Setzungen gegründet werden kann. Ziel ist es,
Setzungen des Bodens und somit Risiken für bzw. Schäden an Bauwerke(n) zu minimieren
beziehungsweise zu verhindern. Bekannt ist das Vermeiden von sogenannten lastabhängigen
Bodensetzungen durch eine Vorbelastung/Vorverdichtung des Bodens auf dem dann anschließend
eine stabile(s) Tragschicht/Fundament aufgetragen werden kann.
[0002] Bedingt durch den Klimawandel und damit einhergehenden längeren und heißeren Hitze-/Trockenperioden
sind Bauwerke zunehmender von sogenannten lastunabhängigen Bodensetzungen betroffen.
Eine Absicherung gegen lastabhängige Bodensetzungen ist somit nicht länger ausreichend.
Lastunabhängige Bodensetzungen können unter anderem durch Schrumpfen des Bodens geschehen.
Das Schrumpfen entsteht durch den Wasserverlust mit einhergehendem Abtrocknen bzw.
Austrocknen eines Bodens durch Temperatureinwirkungen. Außerdem müssen Bauwerke wie
z.B. Produktions- oder Logistikhallen immer striktere Wärmeschutzverordnungen erfüllen.
[0003] Vor diesem Hintergrund bedarf es einer zusätzlichen Schutzmaßnahme gegen lastunabhängige
Bodensetzungen durch Schrumpfen, bedingt durch Wasserverluste, insbesondere um auch
unter den durch den Klimawandel versursachten Umständen eine stabile und sichere Tragschicht
für Bauwerke gewährleisten zu können, welche gleichzeitig den steigenden Anforderungen
der Wärmeschutzverordnungen genügt.
Zusammenfassung
[0004] Es folgt eine vereinfachte Zusammenfassung der durch die vorliegende Offenbarung
präsentierten Lösung für das definierte Problem des Stands der Technik, nämlich einer
Schicht zur Sicherung eines Baugrundes gegen lastunabhängige Bodensetzungen durch
Schrumpfen infolge von Wasserverlusten. Es handelt sich dabei nicht um einen allumfassenden
Überblick, sondern vielmehr um ein Aufzeigen und Erklären einiger Hauptaspekte, um
ein generelles Verständnis zu ermöglichen.
[0005] In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung eine Schicht zur Sicherung eines Baugrundes,
insbesondere zur Absicherung gegen Abtrocknung, wobei die Schicht eine Wärmeschutzschicht
zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen von Bauwerken und/oder eine Dämmschicht
eines zu dämmenden Bodens zur Vermeidung von lastunabhängigen Bodensetzungen durch
Schrumpfen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht aus Hausmüllverbrennungs-
(HMV)-Schlacke besteht. Bei der HMV-Schlacke handelt es sich um aufbereitete und insbesondere
gütegeprüfte Verbrennungsaschen bzw. Schlacken, die gemäß europaweit geltenden umweltrechtlichen
Bestimmungen im Erd- und Grundbau eingesetzt werden können.
[0006] Dabei kann die Schicht bestehend aus HMV-Schlacke eine Dicke in Abhängigkeit von
Wassergehalten des zu dämmenden Bodens, Schrumpfparametern des zu dämmenden Bodens,
einer indifferenten Temperaturzone des zu dämmenden Bodens und/oder einer auf den
zu dämmenden Boden einwirkende Temperatur aufweisen. Die Tiefe der indifferenten Temperaturzone
des zu dämmenden Bodens kann dabei von einer Wärmeleitfähigkeit des zu dämmenden Bodens
und der auf den zu dämmenden Boden einwirkenden Temperatur abhängen.
[0007] Der zu dämmende Boden kann dabei aus natürlichen, bindigen, organisch gemischtkörnigen
und/oder industriellen Massenreststoffen sowie natürlichen oder anthropogenen Böden
und/oder. Schlämmen bestehen.
[0008] Die HMV-Schlacke kann außerdem eine Körnung mit einem Durchmesser von 0 bis 32 Millimeter,
vorzugsweise von 0 bis 16 mm, aufweisen.
[0009] Die HMV-Schlacke kann zu dem eine Wärmeleitfähigkeit von <0.21 W/mK, insbesondere
von <0.17 W/mK, aufweisen und/oder eine Proctordichte von mindestens 92%, bevorzugt
≥95%, aufweisen.
[0010] Die Schicht kann dabei auch eine Tragschicht zur Erfüllung der Anforderungen an Gründungen
sein. Dies kann bedeuten, dass die Schicht gleichzeitig (d.h. zusätzlich, komplementär
etc.) zu den bereits beschrieben Einsatzzwecken als Tragschicht zur Erfüllung der
Anforderungen an Gründungen verwendet werden kann.
[0011] In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
Schicht zur Sicherung eines Baugrundes, wobei die Schicht eine Wärmeschutzschicht
zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen von Bauwerken und/oder eine Dämmschicht
eines zu dämmenden Bodens zur Vermeidung lastunabhängiger Bodensetzungen durch Schrumpfen,
insbesondere auch eine Tragschicht zur Erfüllung der Anforderungen an Gründungen,
ist, wobei das Verfahren das Auftragen einer HMV-Schlacke auf einen Boden des zu sichernden
Baugrundes umfasst. Die HMV-Schlacke kann dabei auf eine Proctordichte von mindestens
92%, bevorzugt ≥95%, verdichtet sein.
[0012] In einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer
Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes, wobei die Schicht eine Dämmschicht
eines zu dämmenden Bodens zur Vermeidung lastunabhängiger Bodensetzungen durch Schrumpfen
ist, wobei das Verfahren das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke basierend auf einer
Tiefenlage einer indifferenten Temperaturzone des zu dämmenden Bodens, Schrumpfparameter
des zu dämmenden Bodens und/oder einer auf den zu dämmenden Boden einwirkenden Temperatur
umfasst.
[0013] Dabei kann das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke ferner die Gleichung umfassen:
wobei D die Dicke der HMV-Schlacke und
, ein Proportionalitätsfaktor darstellt.
[0014] In einem vierten Aspekt bezieht sich die Erfindung auf Verfahren zur Bestimmung einer
Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes, wobei die Schicht eine Wärmeschutzschicht
zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen von Bauwerken ist, wobei die Schicht
aus HMV-Schlacke besteht, das Verfahren umfassend das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke
zur Erfüllung der Vorgaben der DIN EN ISO 10456.
[0015] Dabei kann das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke zur Erfüllung der Vorgaben der
DIN EN ISO 10456 ferner auf einer Rohdichte, einer Bemessungswärmeleitfähigkeit, eines
Wärmedurchlasswiderstandes, eines inneren Wärmeübergangwiderstandes, eines äußeren
Wärmeübergangwiderstandes und/oder eines zulässigen Wärmedämmwertes des Baugrundes
basieren.
[0016] In einem fünften Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Computerprogramm, welches
nach Ausführung durch einen Computer eines der zwei vorgenannten Verfahren zum Bestimmen
der Dicke der HMV ausführen kann.
[0017] In einem sechsten Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine Verwendung von HMV-Schlacke
zur Sicherung eines Baugrundes, wobei die HMV-Schlacke in Form einer Schicht auf einen
Boden des zu sichernden Baugrundes zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen
von Bauwerken, insbesondere gemäß DIN EN ISO 10456, und/oder zur Vermeidung lastunabhängiger
Bodensetzungen durch Schrumpfen, insbesondere auch zur Erfüllung der Anforderungen
an Tragschichten für Gründungen, aufgebracht wird.
[0018] Um das Vorangegangene zu erreichen, enthalten die Ansprüche alle dafür notwendigen
Eigenschaften. Die nachfolgende Beschreibung und die anhängenden Abbildungen verdeutlichen
diese Eigenschaften weiter.
Kurze Beschreibung der Abbildungen
[0019] Die in der Beschreibung verwendeten Abbildungen werden im Anschluss kurz beschrieben:
- Abb. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Abb. 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen einer
Schicht zur Sicherung eines Baugrundes gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Abb. 3 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Bestimmung einer
Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung.
- Abb. 4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Bestimmung einer
Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung.
Detaillierte Beschreibung
[0020] Um die durch die vorliegende Offenbarung präsentierte technische Lösung des Eingangs
erläuterten Problems des Stands der Technik, detaillierter erläutern zu können, wird
diese nun im Anschluss anhand der Abbildung beschrieben.
[0021] Abb. 1 zeigt eine schematische Darstellung 100 einer Schicht zur Sicherung eines
Baugrundes. Die Darstellung umfasst dabei die Schicht 105 und den zu sichernden Baugrund
110. Die Schicht 105 kann dabei eine Schicht zum Wärmeschutz, also eine Wärmeschutzschicht
sein. Die Schicht 105 kann außerdem eine Dämmschicht sein. Dabei sorgt die Schicht
als Wärmeschutzschicht zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen von Bauwerken
und/oder sorgt als Dämmschicht zur Vermeidung von lastunabhängiger Bodensetzungen
des zu dämmenden Bodens 110 durch Schrumpfen (z.B. hervorgerufen durch Wasserverluste
und/oder Austrocknung). Die Schicht 105 kann aus Hausmüllverbrennungs- (HMV-) Schlacke
bestehen.
[0022] Die in Abb. 1 gezeigte Schicht 105 zur Sicherung eines Baugrundes 110 kann dabei
eine Dicke 115 aufweisen. Die Dicke 115 der Schicht 105 kann dabei von Wassergehalten
des zu dämmenden Bodens 110, Schrumpfparametern des zu dämmenden Bodens 110, einer
Tiefenlage einer indifferenten Temperaturzone 120 des zu dämmenden Bodens 110 und/oder
einer auf den zu dämmenden Boden 110 einwirkenden Temperatur 125 abhängen.
[0023] Die Schrumpfparameter können dabei das Schrumpfverhalten des zu dämmenden Bodens
z.B. unter Temperatureinwirkung (Luft- und/oder Bodentemperatur) beschreiben. So können
z.B. bindige, tonige und/oder organische Bodenschichten in Abhängigkeit ihrer Kornzusammensetzungen
und ihres Wassergehalts in Größenordnungen von 5 bis >25% schrumpfen. Plastische Tone,
organische Schichten oder Schlämme können z.B. bis zu 10% der Gesamtschichtdicke schrumpfen.
Die Dicke 115 der Schicht 105 kann z.B. vor allem von den Schrumpfparametern der obersten
Bodenzone abhängen, da diese Bodenzone den ständigen Einflüssen der möglicherweise
sehr unterschiedlichen Temperaturen und Abtrocknungsbedingungen unterliegt.
[0024] Die indifferente Temperaturzone, auch isotherme oder neutral genannt, beschreibt
eine Zone des Bodens in deren Tiefenlage der Einfluss der Temperatur von der Erdoberfläche
aus nahezu null ist. Daher hängt die Tiefenlage der indifferenten Temperaturzone maßgeblich
von der Wärmeleitfähigkeit des entsprechenden Bodens ab. Für Tonstein kann sie z.B.
zwischen 15-39 m Tiefe liegen, für Kalkstein z.B. zwischen 24-27m Tiefe liegen und
für Granit z.B. zwischen 34-39m Tiefe liegen. Diese Werte sind allerdings nicht einschränkend
zu verstehen und können, gerade im Hinblick auf die durch den Klimawandel zu erwartenden
Temperatursteigungen, variieren.
[0025] Der zu dämmende Boden des zu sichernden Baugrundes 110 kann dabei aus natürlichen,
bindigen, organisch gemischtkörnigen und/oder industriellen Massenreststoffen sowie
natürlichen und/oder anthropogen Böden und/oder. Schlämmen bestehen.
[0026] Die Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke kann eine Körnung mit einem Durchmesser
von 0-32 mm aufweisen. Die Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke kann eine Körnung
mit einem Durchmesser von 0-16 mm aufweisen. Dies sind jedoch nur Beispiele für mögliche
Korndurchmesser. Körnungen eines anderen Durchmessers wie z.B. 0-4 mm, welche ebenfalls
eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweisen, sind ebenfalls von dieser Offenbarung
erfasst.
[0027] Die Schicht 105 bestehenden aus HMV-Schlacke kann eine Wärmeleitfähigkeit von <0.21
W/mK aufweisen. Die Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke kann eine Wärmeleitfähigkeit
<0.17 W/mK aufweisen. Die Wärmeleitfähigkeit der Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke
kann dabei unter anderem von dem Durchmesser der Körnung der HMV-Schlacke abhängen.
Die Wärmeleitfähigkeit lässt sich z.B. wie folgt ermitteln. Eine Probe der HMV-Schlacke
wird zunächst für 24h bei 105°C getrocknet. Anschließend wird der Feuchtegehalt der
Probe bestimmt durch Auswiegen. Tabelle 1 zeigt eine beispielhafte Bestimmung des
Feuchtegehalts für Proben mit 0-32 mm und 0-16 mm Korndurchmesser.
Tabelle 1: Feuchtebestimmung
Probe: |
1 (0-32mm) |
2 (0-16mm) |
Nass [g] |
1427.3 |
367.0 |
Trocken [g] |
1256.5 |
521.5 |
Feuchtgehalt [M.%] |
12.0 |
16.7 |
Anschließend erfolgt die Messung der Wärme- und Temperaturleitfähigkeit. Dies kann
in Anlehnung an ISO 22007-2 mit einem TPS1500 (HotDisk) an unverdichtetem Schüttgut
erfolgen Zur Messung kann ein Kapton-Detektor (5501 F1) mit einem Durchmesser von
6.403 mm verwendet werden. Dabei kann eine Heizleistung von insgesamt 40 mW für Probe
1 und 30mW für Probe 2 innerhalb von 160 s übertragen werden. Tabelle 2 zeigt Ergebnisse
von 5 entsprechend durchgeführten Messungen der Probe 1. Tabelle 3 zeigt Ergebnisse
von 5 entsprechend durchgeführten Messungen der Probe 2.
Tabelle 2: Ergebnisse der TPS Messungen der Probe 1 bei 31,1 °C
Messung |
Wärmeleitfähigkeit [W/mK] |
Temperaturleitfähigkeit [mm2/s] |
spez. Wärmekapazität [MJ/m3K] |
Eindringtiefe [mm] |
1 |
0,2067 |
0,2661 |
0,7769 |
11,3 |
2 |
0,2085 |
0,2809 |
0,7421 |
11,6 |
3 |
0,2071 |
0,2643 |
0,7836 |
11,3 |
4 |
0,2048 |
0,2682 |
0,7637 |
11,3 |
5 |
0,2068 |
0,2728 |
0,7579 |
11,4 |
Mittelwert: |
0,2068 |
0,270 |
0,765 |
11,4 |
Std, Abweichung |
0,0012 |
0,006 |
0,015 |
0,1 |
Tabelle 3: Ergebnisse der TPS Messungen der Probe
2 bei 25,8 °C
Messung |
Wärmeleitfähigkeit [W/mK] |
Temperaturleitfähigkeit [mm2/s] |
spez. Wärmekapazität [MJ/m3K] |
Eindringtiefe |
1 |
0,1645 |
0,2283 |
0,7203 |
12,0 |
2 |
0,1640 |
0,2280 |
0,7192 |
12,0 |
3 |
0,1628 |
0,1877 |
0,8672 |
10,9 |
4 |
0,1633 |
0,2294 |
0,7120 |
12,0 |
5 |
0,1605 |
0,1833 |
0,8758 |
10,7 |
Mittelwert: |
0,1630 |
0,211 |
0,779 |
11,5 |
Std. Abweichung |
0,0014 |
0,021 |
0,076 |
0,6 |
[0028] Aus Tabelle 4 folgt, dass die Wärmeleitfähigkeit einer Schicht 105 bestehend aus
HMV-Schlacke (in der Tabelle: HMVA) eine um dem Faktor 10 geringere Wärmeleitfähigkeit
als andere natürliche Tragschichtenmaterialien wie Sand, Kies oder Kalkstein haben
kann.
Tabelle 4: Vergleich der Wärmeleitfähigkeiten
Material |
Wärmeleitfähigkeit λB (W/(m · K)] |
HMVA, Ø 0/16 mm |
0,1630 |
HMVA, Ø 0/32 mm |
0,2068 |
Natürlicher Erdbaustoff: |
|
Kalkstein, hart |
2,3 |
Sand und Kies |
2,0 |
Dämmstoffe: |
|
Schaumglas (DIN EN 13 167) |
0,038 - 0,05 |
Hartschaum (DIN EN 13 165 |
0,021 - 0,04 |
[0029] Die Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke kann verdichtet sein. Dabei kann die Schicht
105 bestehend aus HMV-Schlacke auf eine Proctordichte von mindestens 92% verdichtet
sein. Die Schicht 105 bestehend aus HMV-Schlacke kann auf eine Proctordichte von mindestens
95% verdichtet sein. Dies sind jedoch nur Beispiele für mögliche Werte der Proctordichte.
Andere Werte sind ebenfalls von dieser Offenbarung erfasst.
[0030] Die Schicht 105 zur Sicherung eines Baugrundes 110 kann zusätzlich als Tragschicht
zur Erfüllung der Anforderungen an Gründungen dienen. Dabei kann die Schicht ein Setzungsverhalten,
welches die Zusammendrückbarkeit des Bodens des zu sichernden Baugrundes beschreibt,
ausgedrückt durch eine Steifezahl E
s in MN/m
2 aufweisen. Diese kann sich beispielsweise im Bereich 45-150 MN/m
2, 45-60 MN/m
2, 80-100 MN/m
2 oder 100-150MN/m
2 befinden.
[0031] Abb.2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zum Herstellen
einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes gemäß der vorliegenden Erfindung. Dabei
kann es sich um die Schicht 105 handeln, welche in Bezug auf Abb. 1 erläutert wurde.
Das Verfahren 200 umfasst dabei das Auftragen 202 einer HMV-Schlacke auf einen Boden
105 des zu sichernden Baugrundes 110.
[0032] Abb. 3 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 zur Bestimmung
einer Dicke 115 einer Schicht 105 zur Sicherung eines Baugrundes 110. Dabei kann die
Schicht 105 eine Dämmschicht eines zu dämmenden Bodens 110 zur Vermeidung lastunabhängiger
Bodensetzungen durch Schrumpfen sein. Die Schicht 105 kann dabei aus HMV-Schlacke
bestehen. Das Verfahren 300 umfasst dabei das Bestimmen der Dicke der Schicht (bspw.
der HMV-Schlacke) basierend auf einer Tiefenlage einer indifferenten Temperaturzone
120 des zu dämmenden Bodens 110, auf Schrumpfparametern des zu dämmenden Bodens 110
und/oder einer auf den zu dämmenden Boden 110 einwirkende Temperatur 125. Die Dicke
der Schicht (bspw. der HMV-Schlacke) kann zudem ferner umfassen, die Dicke der Schicht
mittels der Gleichung
wobei D die Dicke der HMV-Schlacke und
, ein Proportionalitätsfaktor darstellt.
[0033] Beispielsweise kann der Sicherheitsfaktor den Wert 1.25 annehmen. Kleinere oder größere
Werte sind ebenfalls möglich und hängen dabei maßgeblich von einer Risikoabschätzung
zur Vermeidung von Bauwerkschäden ab.
[0034] Abb. 4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens 400 zur Bestimmung
einer Dicke 115 einer Schicht 105 zur Sicherung eines Baugrundes 110. Die Schicht
105 kann dabei eine Wärmeschutzschicht zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen
von Bauwerken sein. Die Schicht 105 kann aus HMV-Schlacke bestehen. Das Verfahren
400 umfasst dabei das Bestimmen der Dicke der Schicht (bspw. der HMV-Schlacke) zur
Erfüllung der Vorgaben der DIN EN ISO 10456. Dazu kann das Bestimmen auf einer Rohdichte,
einer Bemessungswärmeleitfähigkeit, eines Wärmedurchlasswiderstandes, eines inneren
Wärmeübergangwiderstandes, eines äußeren Wärmeübergangwiderstandes und/oder eines
zulässigen Wärmedämmwertes des Baugrundes 110 basieren. Das Bestimmen kann zudem auf
einem zulässigen Wärmedämmwert u basieren. Das Bestimmen kann zudem auf dem Verhältnis
eines erreichten Wärmedämmwertes v und dem zulässigen Wärmedämmwert u basieren.
[0035] Tabelle 5 zeigt wärmetechnische Eigenschaften von ausgewählten Erdreichen, aus welchen
der zu sichernde Baugrund 110 bspw. bestehen kann.
Tabelle 5: Wärmetechnische Eigenschaften von Erdreich nach DIN EN ISO 10456
Material |
Rohdichte p [kg/m3] |
Bemessungswärmeleitfähigkeit λ [W/mk] |
Ton und Schlick |
1200-1800 |
1.5 |
Sand und Kies |
1700-2200 |
2.0 |
Kristalliner Naturstein |
2800 |
3.5 |
Sediment Naturstein |
2600 |
2.3 |
Für den inneren Wärmeübergangswiderstand
Rsi kann gelten
Rsi=
0.17 (
m2K/
W) oder
Rsi=
0.13 (
m2K/
W). Für den äußeren Wärmeübergangswiderstand
Rse kann gelten
Rse=
o.oo (m2K/
W). Der Wärmedurchlasswiderstand
Ri eines Materials i kann z.B. mittels
ermittelt werden, wobei
di die Dicke des Materials i dessen Wärmedurchlasswiderstand ermitteln werden soll und
λ die Bemessungswärmeleitfähigkeit des vorliegenden Erdreiches des zu sichernden Baugrundes
110, darstellt. Der erreichte Wärmedämmwert v der Schicht lässt sich dann anhand der
Formel
ermitteln. Zudem kann das Bestimmen der Dicke der Schicht 105 von einem Verhältnis
zwischen erreichtem Wärmedämmwert
υ und zulässigem Wärmedämmwert u basieren. Zum Beispiel kann eine Dicke dann ausreichend
sein, wenn gilt:
υ < u. Dabei kann u z.B. den Wert
annehmen.
[0036] Die Verfahren zur Bestimmung einer Dicke wie zu Abb. 3 und 4 ausgeführt, können zudem
in Software implementieren werden. Daher umfasst die vorliegende Offenbarung ein Computerprogram,
welches wenn von einem Computer ausgeführt, den Computer dazu veranlasst ein entsprechendes
Verfahren auszuführen. Das Computerprogramm kann dabei auf einem nichtflüchtigen computerlesbaren
Speichermedium vorgesehen sein.
1. Schicht zur Sicherung eines Baugrundes,
wobei die Schicht eine Wärmeschutzschicht zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen
von Bauwerken und/oder eine Dämmschicht eines zu dämmenden Bodens zur Vermeidung lastunabhängiger
Bodensetzungen durch Schrumpfen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht aus Hausmüllverbrennungs-, HMV-, Schlacke besteht.
2. Schicht nach Anspruch 1, wobei die Schicht bestehend aus HMV-Schlacke eine Dicke in
Abhängigkeit von Wassergehalten des zu dämmenden Bodens, Schrumpfparametern des zu
dämmenden Bodens, einer Tiefenlage einer indifferenten Temperaturzone des zu dämmenden
Bodens und/oder einer auf den zu dämmenden Boden einwirkenden Temperatur aufweist.
3. Schicht nach Anspruch 2, wobei die Tiefe der indifferenten Temperaturzone des zu dämmenden
Bodens von einer Wärmeleitfähigkeit des zu dämmenden Bodens und der auf den zu dämmenden
Boden einwirkenden Temperatur abhängt.
4. Schicht nach einem der Ansprüche 1-3, wobei der zu dämmende Boden aus natürlichen,
bindigen, organisch gemischtkörnigen und/oder industriellen Massenreststoffen sowie
natürlichen oder anthropogenen Böden und/oder Schlämmen besteht.
5. Schicht nach einem der Ansprüche 1-4, wobei die HMV-Schlacke eine Körnung mit einem
Durchmesser von o bis 32 mm, vorzugsweise von o bis 16 mm aufweist.
6. Schicht nach einem der Ansprüche 1-5, wobei die HMV-Schlacke eine Wärmeleitfähigkeit
von <0.21 W/m K, insbesondere von <0.17 W/m K, aufweist und/oder die HMV-Schlacke
eine Proctordichte von mindestens 92%, bevorzugt mindestens ≥95%, aufweist.
7. Schicht nach einem der Ansprüche 1-6, wobei die Schicht auch eine Tragschicht zur
Erfüllung der Anforderungen an Gründungen ist.
8. Verfahren zur Herstellung einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes, wobei die
Schicht eine Wärmeschutzschicht zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen
von Bauwerken und/oder eine Dämmschicht zur Vermeidung lastunabhängiger Bodensetzungen
durch Schrumpfen, insbesondere auch eine Tragschicht zur Erfüllung der Anforderungen
an Gründungen, ist, das Verfahren umfassend:
Auftragen einer Hausmüllverbrennungs-, HMV-, Schlacke auf einen Boden des zu sichernden
Baugrundes.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die HMV-Schlacke auf eine Proctordichte von mindestens
92%, bevorzugt mindestens ≥95%, verdichtet ist.
10. Verfahren zur Bestimmung einer Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes,
wobei die Schicht eine Dämmschicht eines zu dämmenden Bodens zur Vermeidung lastunabhängiger
Bodensetzungen durch Schrumpfen ist, wobei die Schicht aus HMV-Schlacke besteht, das
Verfahren umfassend:
Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke basierend auf einer Tiefenlage einer indifferenten
Temperaturzone des zu dämmenden Bodens, Schrumpfparametern des zu dämmenden Bodens
und/oder einer auf den zu dämmenden Boden einwirkenden Temperatur.
11. Verfahren nach Anspruch 10, das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke ferner umfassend:
wobei D die Dicke der HMV-Schlacke und
ein Proportionalitätsfaktor darstellt.
12. Verfahren zur Bestimmung einer Dicke einer Schicht zur Sicherung eines Baugrundes,
wobei die Schicht eine Wärmeschutzschicht zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen
von Bauwerken, wobei die Schicht aus HMV-Schlacke besteht, das Verfahren umfassend:
Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke zur Erfüllung der Vorgaben der DIN EN ISO 10456.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei das Bestimmen der Dicke der HMV-Schlacke zur Erfüllung
der Vorgaben der DIN EN ISO 10456 ferner basiert auf:
einer Rohdichte, einer Bemessungswärmeleitfähigkeit, eines Wärmedurchlasswiderstandes,
eines inneren Wärmeübergangwiderstandes, eines äußeren Wärmeübergangwiderstandes und/oder
eines zulässigen Wärmedämmwertes des Baugrundes.
14. Computerprogramm, welches, wenn von einem Computer ausgeführt, den Computer dazu veranlasst
ein Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12 auszuführen.
15. Verwendung von HMV-Schlacke zur Sicherung eines Baugrundes,
wobei die HMV-Schlacke in Form einer Schicht auf einen Boden des zu sichernden Baugrundes
aufgebracht wird, zur Erfüllung wärmeschutztechnischer Anforderungen von Bauwerken,
insbesondere gemäß DIN EN ISO 10456, und/oder zur Vermeidung lastunabhängiger Bodensetzungen
durch Schrumpfen, insbesondere auch zur Erfüllung der Anforderungen an Tragschichten
für Gründungen.