GEGENSTAND DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft einen Schichtverbund zur Verwendung als Lederimitat, ein Verfahren
zur Herstellung des Schichtverbunds, sowie Verwendungen des Schichtverbunds.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Die Lederindustrie gehört zu den Branchen mit hohem Umweltverschmutzungspotential.
Die bei der Gerbung verwendeten Chemikalien, insbesondere Antibiotika, Gerbstoffe,
Biozide und flüchtige organische Chemikalien wie Formaldehyd können bei nicht sachgemäßer
Verwendung die Umwelt nachhaltig schädigen. Eine entsprechend sachgemäße Verwendung
der Chemikalien erfordert jedoch einen hohen Kosten- und Zeitaufwand. Darüber hinaus
können die eingesetzten Stoffe teilweise im Material verbleiben und erst bei der späteren
Verwendung austreten. Hiermit sind gesundheitliche Risiken für den Endkunden verbunden.
Im Übrigen bestehen auch ethische Bedenken gegenüber der Verwendung von Tierhäuten.
[0003] Es gab daher seit langem Bestrebungen, Leder durch synthetisch erzeugte Materialien
zu ersetzen. Im Allgemeinen werden diese Surrogate als Kunstleder bezeichnet. Dies
ist in der Regel ein Verbund aus einem textilen Grundträger und einer darauf aufgebrachten
Kunststoffschicht, wie beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU).
[0004] Die
DE 1 635 546 A beschreibt ein Kunstleder, das mittels Papierherstellungs-Arbeitsweisen erzeugt wird,
wobei das Kunstleder im Wesentlichen aus nichtfaserigem elastomerem Polyurethan mit
geringeren Beimengungen von Stapelfasern, vorzugsweise synthetischen Fasern oder Lederfasern,
besteht.
[0005] Die
DE 199 37 808 A1 betrifft ein Lederersatzmaterial, das eine im Wesentlichen stoffartige Trägerschicht,
eine darauf aufgebrachte dünnere Sperrschicht und eine auf der Sperrschicht vorgesehene
Deckschicht aufweist.
[0006] Die
GB 2 010 750 A betrifft einen dekorativen Artikel, der mindestens eine Lage aus Blattmaterial und
eine Lage aus einem faserhaltigen Verstärkungsmaterial aufweist. Die beiden Schichten
sind zwischen transluzenten Schichten aus einer ausgehärteten synthetischen Harzmatrix
angeordnet.
[0007] Die nachveröffentlichte
GB 2 569 097 A betrifft einen Schichtverbund, der eine polymere Deckschicht, eine textile Trägerschicht
sowie eine Dekorschicht aus getrockneten Blättern des Teakbaumes aufweist.
[0008] Die
DE 10 2015 101 331 A1 betrifft ein lichtdurchlässiges Kunstleder mit einer textilen Trägerstruktur und
mit mindestens einer Schicht aus PU oder PVC. Der Schichtverbund kann weiterhin eine
Oberflächenlackierung aufweisen.
[0009] Das Dokument
WO 2007/091770 A1 offenbart ein mehrschichtiges Produkt, umfassend eine Trägerschicht auf Basis von
Baumwollfasern, eine Deckschicht auf Basis von beispielsweise EVA oder einem Acrylharz
und dazwischen eine Schicht aus natürlichem Material wie Blättern oder einem Pulver
davon.
[0010] Das Dokument
CN 203 198 318 U offenbart ein Kunstleder, das eine Trägerschicht, eine Klebeschicht, eine Dekorschicht
und eine Deckschicht umfasst. Die Dekorschicht kann Blütenblätter und/oder Halme umfassen.
[0011] Die durch diese Verfahren gewonnen Kunstleder weisen einige Vorteile gegenüber tierischem
Leder auf. PVC-Kunstleder sind preislich günstig und robust, wohingegen PU-Kunstleder
vorteilhafte Materialeigenschaften wie eine wiederholte Waschbarkeit aufweisen. Da
Kunstleder als Endlosmaterial anfällt, ist der Zuschnitt zudem wesentlich einfacher
als bei tierischem Leder. Auch der Herstellungsprozess ist erheblich kürzer, da der
aufwändige Gerbprozess entfällt. Darüber hinaus sind Kunstlederhersteller nicht an
die Marktverfügbarkeit bestimmter Tierhäute gebunden.
[0012] Allerdings basieren die vorbekannten Kunstledermaterialien im Wesentlichen auf synthetischen
Kunststoffen, die aus endlichen fossilen Ressourcen wie Erdöl hergestellt werden und
nicht biologisch abbaubar sind. Zudem weisen solche Kunstledermaterialien in der Regel
noch Löse- bzw. Dispersionmittelreste und Weichmacher auf und sind daher gesundheitlich
nicht vollständig unbedenklich. Darüber hinaus können mit Kunstleder oftmals nicht
dieselben optischen und haptischen Eigenschaften wie mit tierischem Leder erzielt
werden.
AUFGABE
[0013] Vor diesem Hintergrund bestand die Aufgabe der Erfindung daher darin, ein Kunstleder
bereitzustellen, das vergleichbare oder bessere optische und haptische Eigenschaften
als synthetisches Leder aufweist, umweltfreundlicher bzw. nachhaltiger als natürliches
und/oder synthetisches Leder hergestellt werden kann und das zumindest teilweise biologisch
abbaubar ist.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schichtverbund zur Verwendung
als Lederimitat, der nachfolgende Schichten aufweist:
- a) eine Trägerschicht, die textiles Material aufweist,
- b) eine Dekorschicht,
- c) eine Deckschicht, die ein Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial oder eine Mischung
der vorgenannten aufweist,
wobei die Dekorschicht zwischen der textilen Trägerschicht und der Deckschicht angeordnet
ist und wobei die Dekorschicht pflanzliches Blattmaterial, nämlich Tabak, aufweist
oder aus diesem besteht.
[0015] Unter "pflanzlichem Blattmaterial" werden erfindungsgemäß ganze oder zerkleinerte
unbehandelte oder behandelte Blätter, insbesondere Blattstaub, verstanden. Unter "behandelte
Blätter" werden solche pflanzlichen Blätter oder zerkleinerte Abschnitte hiervon verstanden,
die durch Fermentierung, chemische Behandlung, insbesondere mit Alkoholen, oder durch
Trocknung haltbar gemacht wurden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das pflanzliche
Blattmaterial fermentiert, d.h. es wurde einem Gärungsprozess unterzogen, der die
getrockneten Blätter in einen lager- und verbrauchsfähigen Zustand gebracht hat.
[0016] Alternativ oder zusätzlich kann das pflanzliche Blattmaterial chemisch behandelt
werden, vorzugsweise geschieht dies mit einer Mischung aus Wasser und einem mehrwertigen
Alkohol wie Glycerin. Hierdurch erhält das pflanzliche Blattmaterial eine elastische
Verformbarkeit und eine erhöhte Bruchfestigkeit, insbesondere eine erhöhte Zugfestigkeit
und Biegezugfestigkeit. Im Übrigen wurde festgestellt, dass das pflanzliche Blattmaterial
auch im Schichtverbund weiterhin einem Reifeprozess unterliegen kann, der die Verformbarkeit
und Bruchfestigkeit des Materials verbessert. Der Reifeprozess weist eine Dauer auf
von mindestens einer Woche, vorzugsweise zwei Wochen, bevorzugter ein Monat und am
bevorzugtesten zwei Monate. Eine Verbesserung der Eigenschaften durch den Reifeprozess
ist insbesondere dann gegeben, wenn die Deckschicht ein Wachsmaterial aufweist oder
aus diesem besteht.
[0017] Die Dekorschicht mit pflanzlichem Blattmaterial übernimmt im Wesentlichen optische
und haptische Funktionen im Schichtverbund. Je nach pflanzlichem Blattmaterial und
darauf aufgebrachter Deckschicht verleiht die Dekorschicht dem Schichtverbund jedoch
nicht nur eine gute Griffigkeit und ein ansprechendes Aussehen sondern auch einen
angenehmen Duft. Dieser Effekt kann insbesondere dadurch verstärkt werden, dass die
einzelnen Schichten des Verbunds teilweise oder vollständig vernadelt und nicht verklebt
und/oder verpresst werden. Hierdurch weist der Schichtverbund eine erhöhte Durchlässigkeit
auf.
[0018] Die Dekorschicht ist in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Wesentlichen
frei von Holzfasern. Das heißt im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass der Anteil
von Holzfasern, also beispielsweise Material aus Holzspänen, Sägemehl, Holzstämmen
und -Ästen kleiner 5 %, bevorzugt kleiner 1 %, noch bevorzugter kleiner 0,5 % und
am bevorzugtesten kleiner 0,1 % ist.
[0019] Das pflanzliche Blattmaterial kann in einer bevorzugten Ausführungsform Bandtabak
sein.
[0020] Tabak bietet gegenüber anderen pflanzlichen Blattmaterialien einige Vorteile. Dieser
weist als Ausgangsmaterial eine sehr gute und ganzjährige Verfügbarkeit auf. Aufgrund
der rückläufigen Nachfrage nach Tabak bestehen in der Regel Überkapazitäten bei der
Produktion, die preisgünstig erworben werden können. Weiterhin weist Tabak einen hohen
Anteil von natürlichen Alkaloiden, insbesondere Nicotin, auf, die als Insektizide
wirken. Hierdurch können Milben und andere Schädlinge vom Schichtverbund ferngehalten
und ein besonders langlebiges Lederimitat erhalten werden. Darüber hinaus weisen Tabakblätter,
insbesondere nach Behandlung mit einer Mischung aus Wasser und einem mehrwertigen
Alkohol, eine besonders hohe Flexibilität und Reißfestigkeit auf. Auch der natürliche
Duft spricht neben den optischen Eigenschaften dafür, Tabak als Dekorschicht in einem
Lederimitat zu verwenden. Diese vorteilhaften Eigenschaften sind bei fermentiertem
Tabak besonders ausgeprägt.
[0021] Darüber hinaus weist Tabak auch feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften auf und bedingt
daher einen hohen Tragekomfort des Schichtverbunds bei Verwendung als Lederimitat.
Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn der Schichtverbund teilweise oder vollständig
vernadelt ist, da hierdurch eine hohe Durchlässigkeit des Materials folgt.
[0022] In einer bevorzugten Ausführung ist das pflanzliche Blattmaterial mit einem synthetischen
oder vorzugsweise natürlichen Färbemittel gefärbt. Hierdurch können die optischen
Eigenschaften verschiedener tierischer Ledersorten imitiert werden. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Färbemittel teilweise oder vollständig
lebensmittelecht und/oder besteht aus Stoffen, die als biologische Nährstoffe in biologische
Kreisläufe zurückgeführt oder als technische Nährstoffe kontinuierlich in technischen
Kreisläufen gehalten werden können (Cradle-tocradle Zertifizierung).
[0023] Die Trägerschicht bedingt die strukturelle Festigkeit des Verbundes und sorgt für
eine gute Verarbeitbarkeit insbesondere bei einer nähenden Verarbeitung des Schichtverbunds.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die textile Trägerschicht ein Material
auf oder besteht aus diesem, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Vlies,
Gewebe, Maschenwaren, Geflechte oder Mischungen der vorgenannten.
[0025] Vlies, Gewebe, Maschenwaren, Geflechte oder Mischungen der vorgenannten sind textile
Stoffe, die aus Fasern aufgebaut sind, sich jedoch in der Anordnung der Fasern voneinander
unterscheiden.
[0026] Erfindungsgemäß wird unter Vlies ein Gebilde aus Fasern begrenzter Länge, Endlosfasern
(Filamenten) oder geschnittenen Garnen jeglicher Art und jeglichen Ursprungs verstanden,
die auf irgendeine Weise zu einer Faserschicht zusammengefügt und auf irgendeine Weise
miteinander verbunden worden sind. Hiervon ausgeschlossen ist das Verkreuzen bzw.
Verschlingen von Garnen, wie es beim Weben, Wirken, Stricken, der Spitzenherstellung,
dem Flechten und Herstellung von getufteten Erzeugnissen geschieht. Diese Definition
entspricht der Norm DIN EN ISO 9092. Unter den Begriff Vliesstoff fallen erfindungsgemäß
auch die Filzstoffe. Nicht zu den Vliesstoffen gehören hingegen Folien und Papiere.
[0027] Vorzugsweise handelt es sich bei den Vliesstoffen um anisotropische Vliesstoffe,
d.h. solchen mit Faserorientierung. Hierdurch kann ein anisotropisches mechanisches
Verhalten des Schichtverbunds erzeugt werden, wodurch dessen Reißfestigkeit erhöht
wird.
[0028] Erfindungsgemäß wird unter Gewebe ein textiles Flächengebilde verstanden, das aus
zwei Fadensystemen, Kette (Kettfäden) und Schuss (Schussfäden), besteht, die sich
in der Sicht auf die Gewebefläche unter einem Winkel von genau oder annähernd 90°
mustermäßig kreuzen. Jedes der beiden Systeme kann aus mehreren Kett- bzw. Schussarten
aufgebaut sein (z. B. Grund-, Pol- und Füllkette; Grund-, Binde- und Füllschuss).
Die Kettfäden verlaufen in Längsrichtung des Gewebes, parallel zur Gewebekante, und
die Schussfäden in Querrichtung, parallel zum Geweberand. Die Verbindung der Fäden
zum Gewebe erfolgt vorwiegend durch Reibschluss. Damit ein Gewebe ausreichend schiebefest
ist, müssen die Kett- und Schussfäden meistens relativ dicht gewebt werden. Deshalb
weisen die Gewebe bis auf wenige Ausnahmen auch ein geschlossenes Warenbild auf. Diese
Definition entspricht der Norm DIN 61100, Teil 1.
[0029] Erfindungsgemäß fallen unter die Begriffe Gewebe und Vlies auch solche textilen Materialien,
die getuftet wurden. Das Tuften ist ein Verfahren bei dem Garne mit einer durch Druckluft
und/oder Strom betriebenen Maschine in ein Gewebe oder ein Vlies verankert werden.
[0030] Erfindungsgemäß werden unter Maschenware textile Stoffe verstanden, die aus Fadensystemen
durch Maschenbildung herstellt werden. Hierunter fallen sowohl gehäkelte als auch
gestrickte Stoffe.
[0031] Unter Flechten wird im Sinne der Erfindung das regelmäßige Ineinanderschlingen mehrerer
Stränge aus biegsamem Material verstanden. Der Unterschied zum Weben liegt darin,
dass beim Flechten die Fäden nicht rechtwinklig zu der Produkthauptrichtung zugeführt
werden.
[0032] Die Fasern der Vliesstoffe, Gewebestoffe, Maschenware, Geflechte oder Mischungen
hiervon können Naturfasern, Chemiefasern oder Mischungen der vorgenannten sein.
[0033] Vorzugsweise sind die Fasern pflanzlichen oder tierischen Ursprungs oder Chemiefasern
aus natürlichen Polymeren oder Polymeren auf Basis natürlicher Rohstoffe. Hierdurch
kann der Anteil von natürlichen Bestandteilen des Schichtverbunds und damit dessen
Nachhaltigkeit und Bioabbaubarkeit entsprechend verbessert werden.
[0034] Vorzugsweise sind die Naturfasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Samenfasern,
Bastfasern, Blattfasern und tierischen Fasern. Besonders bevorzugt sind diese ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Baumwolle, tierischer Wolle, Tierhaar, Seide, Kapok,
Akon, Pappelflaum, Bambusfaser, Fasernessel, Hanf, Hanfnessel, Jute, Urena, Leinen,
Ramie, Kenaf, Roselle, Sunns, Abutilon, Pung, Rizinus, Sisal, Abaca, Curaua, Fibe,
Ixtlefaser, Arenga, Afrik, Hequen, Fique, Phormium, Alfa, Maguey, Yucca, Pita, Kokos,
Ginster, Hopfen, Rohrkolbenschilf und Bast.
[0035] Vorzugsweise sind die Chemiefasern aus natürlichen Polymeren oder Polymeren auf Basis
natürlicher Rohstoffe ausgewählt. Besonders bevorzugt sind diese ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Viskose, Modal, Lyocell, Curpo, Celluloseacetaten, Proteinfasern
wie Caseinfasern, Polylactiden, Alginaten, Chitin, biobasierten Polyamiden, Polyestern
und Polyisoprenen.
[0036] In einer weiteren Ausführungsform sind die Chemiefasern aus synthetischen Polymeren
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyestern wie PET oder PBT, Polyamid, Polyimid,
Polyamidimid, Aramid, Poly(metha)acrylaten, Modyacryl, Polytetrafluoroethylen (PTFE),
Polyethylen, Polypropylen, Polychlorid, PVC, Elastan, Polystyrol, Polycarbonat, Polyvinylalkohol,
Vinylal, Polyphenylsulfid, Melamin, Polyharnstoff, Polyurethan, Polybenzimidazol,
Polybenzoxal.
[0037] Die Dicke der textilen Trägerschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform
0,1 bis 10 mm, bevorzugter 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 mm, am bevorzugtesten
0,2 bis 1 mm.
[0038] Das Flächengewicht (Grammatur) der Trägerschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform
50 bis 200 g/m
2, bevorzugter 65 bis 130 g/m
2, besonders bevorzugt 80-120 g/m
2, am bevorzugtesten 90-110 m
2. Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt
werden.
[0039] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht
feingemahlener Tabak und/oder Tabakstaub und/oder Tabakabschnitte, wobei das pflanzliche
Blattmaterial vorzugsweise durch ein Polysaccharid in der Dekorschicht gebunden wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Polysaccharid vor der
Bildung der Dekorschicht in einem Löse- bzw. Dispersionmittel, das einen mehrwertigen
Alkohol wie Glycerin aufweist oder daraus besteht, gelöst bzw. suspendiert.
[0040] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind pflanzliche Blätter und/oder Teilabschnitte
und/oder Rispen das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht. Eine solche Dekorschicht
verleiht dem Schichtverbund eine besonders natürliche und edle Optik und kann daher
auch als Veredlungsschicht bezeichnet werden. Ähnlich wie beim tierischen Krokodil-
oder Schlangenleder entsteht durch eine solche Dekorschicht eine einzigartige, immer
wieder anders strukturierte und lebendige Optik des Schichtverbunds. Um besonders
gute optische und haptische Eigenschaften des Verbunds zu erzielen, sind in einer
bevorzugten Ausführung der Erfindung die Blätter überlappend verlegt. Hierdurch entsteht
eine Dekorschicht mit Abschnitten unterschiedlicher Dicke. Diese "Unregelmäßigkeiten"
des Schichtverbunds erzeugen beim Benutzer den Eindruck eines besonders natürlichen
Lederimitats.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das pflanzliche Blattmaterial der
Dekorschicht Bandtabak. Erfindungsgemäß wird unter Bandtabak eine Folie bezeichnet,
in der gepresste Tabakabfälle, Tabakstaub, gemahlene Tabakblätter und/oder -stängel
mit einem Bindemittel, meist Cellulose- und Polysaccharid-Derivaten, vermengt oder
auf mit abbindenden Mitteln beschichtete Trägermaterialien aus faseriger Cellulose
aufgetragen und zu einem flachen endlosen Band nahezu einheitlicher Dicke und Qualität
verarbeitet wurden. Als besonders vorteilhaft hat sich die Behandlung des Bandtabaks
mit einem Gemisch aus Wasser und einem mehrwertigen Alkohol, insbesondere Glycerin,
herausgestellt.
[0042] Bandtabak hat den Vorteil einer besonders guten Verfügbarkeit zu niedrigen Einkaufspreisen.
Darüber hinaus kann durch den Einsatz von Bandtabak eine besonders homogene Dekorschicht
erzeugt werden. Dies kann in einigen Anwendungen des Schichtverbunds von Vorteil sein,
beispielsweise, wenn eine besonders einheitliche Farbgebung gewünscht ist.
[0043] Die Dicke der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 0,1 bis 10
mm, bevorzugter 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 mm, am bevorzugtesten
0,2 bis 1 mm.
[0044] Das Flächengewicht (Grammatur) der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform
40 bis 150 g/m
2, bevorzugter 65 bis 120 g/m
2, besonders bevorzugt 70 bis 100 g/m
2, am bevorzugtesten 80 bis 100 m
2. Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt
werden.
[0045] Die Deckschicht des Schichtverbunds weist ein Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial
oder einer Mischung der vorgenannten auf oder besteht aus diesen. Sie dient im Wesentlichen
dazu, die darunter angeordnete Dekorschicht vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit,
Abrieb und/oder Strahlung zu schützen.
[0046] Bei sehr hohen Anforderungen an Festigkeit, Wasserbeständigkeit und Abriebfestigkeit
werden Kunststoffmaterialen bevorzugt. Hierunter sind erfindungsgemäß alle Stoffe
zu verstehen, die aus Makromolekülen natürlichen oder synthetischen Ursprung bestehen.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kunststoff ein Material auf oder besteht
aus diesem Material, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), Polyvinylbutyral (PVB), Polyamid (PA), Polyester, insbesondere
Polybutylenterephthalat (PBT) und Polyethylenterephthalat (PET), Polyurethan (PU),
Polyethylenoxiden, Polyphenylenoxiden, Thermoplastischen Polyurethanen (TPU) Polyharnstoff,
Polyacetal, Polyacrylat, Poly(meth)acrylaten, Polyoxymethylen (POM), Polyvinylacetal,
Polystyrol (PS), Acryl-Butadien-Styrol (ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA),
Polysachariden, insbesondere Pektin und Agar-Agar, Polycarbonaten, Polyethersulfonen,
Polysulfonaten, Polytetrafluoroethylen (PTFE), Polyharnstoff, Formaldehydharze, Melaminharze,
Polyetherketon, Polyvinylchlorid, Polylactid, Polysiloxan, Phenolharze, Epoxidharze,
Poly(imid), Bismaleimid-Triazin, thermoplastischem Polyurethan, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA), Polylactid (PLA), Polyhydrobuttersäure (PHB), Copolymeren und/oder Mischungen
der vorgenannten Polymere. Besonders bevorzugt sind PE, PET, PU und PA.
[0048] Bevorzugt wird der Kunststoff in Form einer Folie verwendet. Erfindungsgemäß wird
hierunter ein in Bahnen hergestelltes, flächiges Kunststoffmaterial mit einer Schichtdicke
< 5 mm, bevorzugt < 1 mm verstanden.
[0049] Bei hohen Anforderungen an Haptik, Geruch und Aussehen wird eine Dekorschicht aus
Proteinmaterial oder Wachs bevorzugt.
[0050] Unter Wachs werden erfindungsgemäß natürliche oder künstlich gewonnene Stoffe verstanden,
die bei 20 C knetbar, fest bis brüchig-hart sind, eine grobe bis feinkristalline Struktur
aufweisen, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig sind, über 40°C
ohne Zersetzung schmelzen, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig, d.h.
wenig viskos sind, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweisen
sowie unter leichtem Druck polierbar sind. Dies entspricht der
Definition gemäß Römpp Chemie Lexikon, 10. Auflage, 1999 Georg Thieme Verlag.
[0051] Bei den Wachsen kann zwischen natürlichen Wachsen, chemisch modifizierten Wachsen
und synthetischen Wachsen unterschieden werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Wachsmaterial ausgewählt aus der Gruppe der natürlichen Wachse,
besonders bevorzugt aus der Gruppe der pflanzlichen Wachse, insbesondere, Candelillawachs,
Carnaubawachs, Japanwachs, Espartograswachs, Korkwachs, Guarumawachs, Reiskeimölwachs,
Zuckerrohrwachs, Ouricurywachs, Montanwachs.
[0052] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist das natürliche Wachs ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus tierischen Wachsen und Mineralwachsen, insbesondere aus
der Gruppe bestehend aus Bienenwachs, Schellackwachs, Walrat, Lanolin (Wollwachs),
Bürzelfett, Ceresin, Ozokerit (Erdwachs).
[0053] Natürliche Wachse bieten den Vorteil, dass diese nicht erdölbasiert sind und somit
zur Nachhaltigkeit und Bioabbaubarkeit des Schichtverbunds beitragen.
[0054] In einer anderen Ausführungsform ist das Wachs ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus chemisch modifizierten Wachsen oder synthetischen Wachsen, insbesondere aus der
Gruppe ausgewählt aus Montanesterwachsen, Sasolwachsen, Paraffinen, hydrierten Jojobawachsen,
Polyalkylenwachsen, Polyethylenglykolwachsen.
[0055] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Deckschicht des Schichtverbunds
ein Proteinmaterial auf oder besteht aus diesem. Bevorzugt sind dies Proteine pflanzlicher
Herkunft. Hierbei sind besonders bevorzugt Proteine, die in Lupinen, Soja, Erbsen,
Leinsamen, Weizen, Mais und/oder Raps enthalten sind.
[0056] In einer weiteren Ausführungsform sind die Proteine tierischer Herkunft, wobei Gelatine,
Casein, Molkenproteine und/oder deren Derivate besonders bevorzugt werden.
[0057] Der Vorteil einer Proteindeckschicht besteht darin, dass die Kosten für die Herstellung
der Proteinschicht sehr gering sind und dass diese gesundheitlich unbedenklich ist.
Die Schicht kann auch ohne organische Lösungsmittel, d.h. wasserbasiert verarbeitet
werden. Weiter hervorzuheben ist, dass die Proteindeckschicht aus nachwachsenden Rohstoffen
besteht, die biologisch abbaubar sowie selbsthaftend bzw. klebend sind.
[0058] Die Dicke der Deckschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 5 µm-1 mm,
bevorzugter 10 µm bis 0,5 mm, besonders bevorzugt 20 µm bis 0,1 mm, am bevorzugtesten
50 µm bis 0,1 mm.
[0059] Die Deckschicht kann weiterhin Additive wie Farbstoffe, UV-Filter, Bindemittel oder
Füllmittel aufweisen. Durch die Zugabe von Additiven und Füllstoffen können die Eigenschaften
der Deckschicht verändert werden, insbesondere Farbe, Festigkeit und Herstellpreis.
[0060] Die Additive sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Calciumcarbonat,
chemischen und physikalischen UV-Filtern wie Titandioxid, Calcium- und Bariumsulfat,
Aluminiumhydroxid, Silicaten, wie Talk, Ton oder Glimmer, Kaolin oder Wolastonit,
Glasfasern, Farbstoffe, Kieselerde, Glasfasen und Glaskugeln sowie Cellulosepulver,
Rußen und Graphiten.
[0061] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist der Schichtenverbund nachfolgende
Schichten auf:
- a) eine Trägerschicht, die aus textilem Material besteht,
- b) eine Dekorschicht, die aus Tabak besteht,
- c) eine Deckschicht, die aus einem Kunststoff-, Wachs-, oder Proteinmaterial oder
eine Mischung der vorgenannten besteht,
wobei die Dekorschicht zwischen textiler Trägerschicht und der Deckschicht angeordnet
ist.
[0062] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Schichtenverbund nachfolgende
Schichten auf:
- a) eine Trägerschicht, die aus textilem Material besteht,
- b) eine Dekorschicht, die aus Tabak besteht,
- c) eine Deckschicht, die ein Kunststoff-, Wachs-, oder Proteinmaterial oder eine Mischung
der vorgenannten aufweist,
[0063] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Schichtenverbund nachfolgende
Schichten auf:
- a) eine Trägerschicht, die aus textilem Material besteht,
- b) eine Dekorschicht, die Tabak aufweist,
- c) eine Deckschicht, die ein Kunststoff-, Wachs-, oder Proteinmaterial oder eine Mischung
der vorgenannten aufweist,
wobei die Dekorschicht zwischen textiler Trägerschicht und der Deckschicht angeordnet
ist.
[0064] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform besteht der Schichtenverbund aus nachfolgenden
Schichten:
- a) eine Trägerschicht, die aus textilem Material besteht,
- b) eine Dekorschicht, die aus Tabak besteht,
- c) eine Deckschicht, die aus einem Kunststoff-, Wachs-, oder Proteinmaterialoder eine
Mischung der vorgenannten besteht,
wobei die Dekorschicht zwischen textiler Trägerschicht und der Deckschicht angeordnet
ist.
[0065] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht der Schichtverbund aus einer
Trägerschicht aus Flachsvlies oder einem Gewebe, einer Dekorschicht aus dem pflanzlichen
Material Tabak und einer Deckschicht aus einem Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial,
vorzugsweise aus Polyethylen, Polyethylenterephtalat, Polyurethan, Polyamid oder eine
Mischung der vorgenannten Kunststoffe.
[0066] Der Schichtverbund kann noch weitere Schichten aufweisen. Vorzugsweise sind diese
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Träger-, Dekor-, Klebstoff- und Deckschichten.
Besonders bevorzugt weist der Schichtverbund eine oder mehrere zusätzliche Dekorschichten
auf, die zwischen Träger- und Deckschicht angeordnet sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die zusätzlichen Schichten auf beiden Seiten der Trägerschicht angeordnet. Besonders
bevorzugt ist in diesem Zusammenhang die symmetrische Anordnung der Schichten in Relation
zur Trägerschicht, beispielweise eine Schichtabfolge: 1. Deckschicht, 1. Dekorschicht,
Trägerschicht, 2. Dekorschicht, 2. Deckschicht.
[0067] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Schichtverbund nur Klebstoffschichten
als weitere Schichten auf. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist der
Schichtverbund außer Träger-, Dekor- und Deckschichten keine weiteren Schichten auf.
[0068] Die einzelnen Dicken dieser zusätzlichen Schichten betragen in einer bevorzugten
Ausführungsform 0,1 bis 10 mm, bevorzugter 0,5 bis 8 mm, besonders bevorzugt 1 bis
5 mm, am bevorzugtesten 2 bis 4 mm.
[0069] Das Flächengewicht (Grammatur) der zusätzlichen Schichten beträgt in einer bevorzugten
Ausführungsform 50 bis 200 g/m
2, bevorzugter 65 bis 130 g/m
2, besonders bevorzugt 80 bis 120 g/m
2, am bevorzugtesten 90 bis 110m
2. Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt
werden.
[0070] In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Schichtverbund eine oder mehrere Klebstoffschichten
aufweisen. Der Klebstoff der Klebstoffschichten kann chemisch härtend und/oder physikalisch
abbindend sein.
[0071] Der Klebstoff der Klebstoffschichten ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Cyanacrylaten, Methylmethacrylaten, ungesättigten Polyestern, Dispersionsklebstoffen,
Löse- bzw. Dispersionmittelhaltigen Nassklebstoffen, proteinbasierten Klebstoffen,
Schmelzklebstoffen, Plastisolen, Epoxid-Klebstoffen, Polyurethan Klebstoffen, Silikonen,
Harzen, insbesondere Phenolharzen, Polyimiden, Polysulfiden, Poly(meth)acrylaten,
Polyvinylacetaten, Kautschuken und Bismaleimiden.
[0072] Um das Material in höchstem Maße umweltfreundlich herzustellen, sind Proteinklebstoffe
besonders bevorzugt.
[0073] Vorzugsweise erfolgt das Aushärten des Klebstoffs durch chemische Härtung oder Verfestigung
durch Abkühlen. Hierdurch können geringe Mengen von Löse- bzw. Dispersionmittel verwendet
oder sogar ganz auf Löse- bzw. Dispersionmittel verzichtet werden. Dies ist nicht
nur besonders nachhaltig, im Regelfall sind die Verarbeitungszeiten und die Bindung
innerhalb des Schichtverbunds auch besser.
[0074] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Festigkeit, insbesondere
die Zugfestigkeit und/oder die Biegezugfestigkeit, einer, mehrerer oder aller Deck-
und/oder Trägerschichten größer als die der mindestens einen Dekorschicht..
[0075] Die Zugfestigkeit, auch Reißfestigkeit, ist die maximale Zugspannung, die ein Körper
aushält. Sie kann durch einen Zugversuch ermittelt werden.
[0076] Die Biegezugfestigkeit bezeichnet die maximal aufnehmbare Zugspannung eines Körpers
bei Beanspruchung durch Biegung. Sie kann mittels eines 3- oder 4-Punkt-Biegezugversuch
ermittelt werden.
[0077] Wenn in einer vorteilhaften Ausführungsform die Festigkeit, insbesondere die Zugfestigkeit
und/oder Biegezugfestigkeit, einer, mehrerer oder aller Deck- und/oder Trägerschichten
größer ist als die der mindestens einen Dekorschicht, können die Träger- und/oder
Deckschichten bei mechanischer Beanspruchung die entstehenden Spannungen übernehmen,
sodass die mindestens eine Dekorschicht nicht oder nur unter höherer Belastung bricht,
wodurch unvorteilhafte Risse in der die Optik bestimmenden Schicht entstünden.
[0078] Die Elastizität der Dekorschicht und damit ihre Festigkeit kann durch Fermentierung
und/oder chemische Behandlung des pflanzlichen Materials erhöht werden. Als besonders
vorteilhaft hat sich die Behandlung von fermentierten Blättern mit einem Gemisch aus
Wasser und einem mehrwertigen Alkohol, insbesondere Glycerin, herausgestellt.
[0079] Dabei eignen sich insbesondere Tabakblätter, da sie von Haus aus gute feuchteregulierende
Eigenschaften mitbringen und nicht zum Brechen neigen.
[0080] Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung des Schichtverbunds, das
nachfolgende Schritte aufweist:
- A) Aufbringen eines pflanzlichen Blattmaterials auf eine Träger- oder eine Deckschicht,
sodass eine Dekorschicht gebildet wird, die vorzugsweise eine flächige Seite der Träger-
oder der Deckschicht zu ≥ 90% bedeckt,
- B) Aufbringen einer Deckschicht aus einem Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial
oder einer Mischung der vorgenannten auf die Dekorschicht, wenn die Dekorschicht in
Schritt A) auf eine Trägerschicht aufgebracht wurde, oder Aufbringen einer Trägerschicht,
wenn die Dekorschicht in Schritt A) auf eine Deckschicht aufgebracht wurde.
[0081] Erfindungsgemäß wird unter Aufbringen das Herstellen einer festen Verbindung zwischen
den Schichten verstanden. Dies kann beispielsweise durch Verkleben, Aushärten einer
Schicht, Vernadeln oder 3D-Druck erfolgen.
[0082] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird im Herstellverfahren eine
Transferfolie verwendet.
[0083] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird in Schritt A) das pflanzliche
Blattmaterial auf eine Trägerschicht aufgebracht und in Schritt B) die Deckschicht
auf die Dekorschicht aufgebracht.
[0084] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird in Schritt A) das
pflanzliche Blattmaterial auf eine Deckschicht aufgebracht und in Schritt B) die Trägerschicht
auf die Dekorschicht aufgebracht.
[0085] In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine bereits ausgehärtete Schicht wie beispielsweise
eine Kunststofffolie auf die Dekorschicht aufgebracht werden. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, dass Klebstoff auf die Dekorschicht und/oder die Kunststofffolie
aufgebracht wird, die Folie auf die Dekorschicht aufgelegt und die Schichten vorzugsweise
unter Druck verpresst werden. Alternativ und/oder zusätzlich kann die Deckschicht
mit der Dekorschicht vernadelt werden.
[0086] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird in einer Kaschieranlage
für Papierprodukte eine Polyethylenschicht auf die Dekorschicht aufgeklebt.
[0087] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann eine noch auszuhärtende Zusammensetzung
auf die Dekorschicht aufgetragen werden, aus der die Deckschicht entsteht. Beispielsweise
können eine oder mehrere Wachse auf die Dekorschicht aufgetragen werden, die auf der
Dekorschicht aushärten.
[0088] Die Härtung der Zusammensetzung und die Entstehung der Deckschicht können auch unter
Einfluss von erhöhten Temperaturen, Druck und/oder Strahlung erfolgen.
[0089] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden die Schichten zusätzlich vernadelt.
Eine Vernadelung der Schichten hat den Vorteil, dass die Durchlässigkeit, beispielsweise
für Gase wie Wasserdampf, signifikant erhöht werden kann.
[0090] Da die Trägerschicht in der Regel als Endlosbahn geliefert wird, kann die Herstellung
des Schichtverbunds in einem kontinuierlichen Prozess erfolgen, was einen erheblichen
Vorteil gegenüber dem diskontinuierlichen Verfahrens der tierischen Lederherstellung
darstellt.
[0091] Auch die im Textilbereich üblichen Deckschichten für Siebdruck wurden erfolgreich
getestet. Besonders bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Deckschichten, die aus wasserbasierten
Mischsystemen für den Textildruck hergestellt werden. Diese wasserbasierten Mischsysteme
weisen einen wasserbasierten Binder, insbesondere einen Kunstharzdispersionbinder
auf, der vorzugsweise eine Transparenz ≥ 80 % aufweist und/oder weitere Bestandteile
wie Pigmente, Haftvermittler oder Füllstoffe enthält. Besonders bevorzugt sind wasserbasierte
Mischsysteme die frei von organischen Löse- bzw. Dispersionmitteln, Phtalaten, Formaldehyd,
Alkylphenolen und Alkylphenolethoxylaten sind. Die wasserbasierten Mischsysteme sind
vorzugsweise kennzeichnungsfrei, ungiftig und hautfreundlich.
[0092] Die wasserbasierten Mischsysteme werden nach Auftragen auf die Dekorschicht vorzugsweise
unter Zufuhr von Wärme getrocknet, und im Anschluss bei einer Temperatur von 150-160°C
hitzefixiert. Die Fixierung kann mit einer Transferpresse, einem Trockentunnel, einer
Heißluftpistole, einem Bügeleisen, einer Bügelpresse oder in einem Ofen erfolgen.
Die Fixierzeit beträgt bei den oben genannten Temperaturen 2-3 Minuten.
[0093] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Herstellverfahren wie nachfolgend
dargestellt durchgeführt. Zunächst wird die Trägerschicht durch Walzen transportiert.
In einem ersten Bereich wird der Klebstoff aufgetragen. In einem anschließenden Bereich
werden die mit Klebstoff beschichteten pflanzlichen Blätter aufgelegt. In einem daran
anschließenden Bereich werden die pflanzlichen Blätter durch einen beheizten Kalander
bzw. Andruckwalzen aufgepresst. In einem weiteren Bereich wird die Deckschicht aufgetragen.
Sofern die Deckschicht ein Kunststoffmaterial in Form einer Folie ist, kann diese
durch einen beheizten Kalander aufgeklebt werden.
[0094] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren folgende zusätzliche
Verfahrensschritte auf:
C) Dispergieren des pflanzlichen Blattmaterials in einem wässrigen Löse- bzw. Dispersionmittel
vor dem Aufbringen auf die Träger- oder Deckschicht, wobei das pflanzliche Material
vorzugsweise Tabak ist,
D) Entfernen des wässrigen Löse- bzw. Dispersionmittels der Dispersion nach Aufbringen
der Dispersion auf die Träger- oder Deckschicht, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur
und/oder erniedrigtem Druck, sodass die Dekorschicht gebildet wird.
Optional:
E) Vernadeln und/oder Verkleben mindestens zweier Schichten des Schichtverbunds.
[0095] Die Schritte A) bis E) werden in einer bevorzugten Ausführungsform in der Reihenfolge
A), B), C), D), E) durchgeführt.
[0096] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird vor dem Aufbringen des pflanzlichen
Blattmaterials auf die textile Trägerschicht Klebstoff auf das pflanzliche Blattmaterial
und/oder die Trägerschicht aufgebracht wird. Hierdurch kann ein besonders fester Verbund
zwischen Träger- und Dekorschicht erzielt werden.
[0097] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die Schichten des Verbunds
unter erhöhtem Druck verpresst, wobei die Verpressung in einer Transferpresse und/oder
unter Einsatz erhöhter Temperaturen erfolgt.
[0098] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist das wässrige Löse- bzw.
Dispersionmittel ein Bindemittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polysacchariden,
insbesondere Agar Agar, Pektin, Xanthan, Natur- und Kunstharzen, Gelatine, Alginat,
Chitosan, Zelluloseether, modifizierte Stärke, Leim oder Mischungen der vorgenannten
auf
[0099] Das Bindemittel dient während des Herstellungsverfahrens dazu eine höhere Viskosität
der Dispersion zu erreichen. Hierdurch kann diese besser auf die Trägerschicht aufgebracht
werden. Nach dem Herstellverfahren sorgt das Bindemittel, das in der Dekorschicht
verbleibt, für eine bessere Bindung zwischen dem pflanzlichen Blattmaterial. Dieser
Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn das Löse- bzw. Dispersionmittel ein Gemisch
aus Wasser und einem mehrwertigen Alkohol, insbesondere Glycerin, ist.
[0100] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist das wässrige Löse- bzw.
Dispersionmittel daher einen Alkohol, vorzugsweise einen mehrwertigen Alkohol wie
Glycerin, Glykol, Polethylenglykol oder Polyethylenoxid auf.
[0101] Die Erfindung umfasst weiterhin verschiedene Verwendungen des erfindungsgemäßen Schichtverbunds.
[0102] Der Schichtverbund ist stabil, leichter als tierisches Leder, kratzbeständig, sowie
wasserabweisend. Daher kann er vorzugsweise als Material für Bekleidung und Modeaccessoires
verwendet werden. Als Bekleidung wird erfindungsgemäß die Gesamtheit aller Materialien
bezeichnet, die als künstliche Hülle den Körper des Menschen mehr oder weniger eng
anliegend umgibt. Hierzu zählen auch Kopfbedeckungen, insbesondere Hüte, und Schuhe.
Unter Modeaccessoire wird erfindungsgemäß Zubehör für Kleidung verstanden. Dies sind
vorzugsweise Gürtel, Handschuhe, Fächer, Sonnen- oder Regenschirme, Taschen, Tücher
und Schmuck, insbesondere Uhrenarmbändern.
[0103] Der Schichtverbund kann auch für Bespannungen und für Bepolsterungen verwendet werden.
[0104] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Deckschicht des Schichtverbunds eine
Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich von ≥ 30%, vorzugsweise ≥ 50 %, bevorzugter
≥ 70 % und am bevorzugtesten von ≥ 90 % aufweist. Hierdurch wird ermöglicht, dass
die optischen Eigenschaften des Tabaks besonders gut hervortreten.
[0105] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Transmission sowohl der
textilen Trägerschicht als auch der Deckschicht im sichtbaren Wellenlängenbereich
≥ 30%, vorzugsweise ≥ 50 %, bevorzugter ≥ 60 % und am bevorzugtesten von ≥ 80 %. Hierdurch
kann ein Schichtverbund erhalten werden, der besonders gut hinterleuchtet werden kann
und somit in verschiedenen Verwendungen im Beleuchtungsbereich, beispielsweise als
Lampenschirm oder im Innenraum eines Kraftfahrzeuges, eingesetzt werden kann.
BEISPIELE
[0106] Die Erfindung wird nun anhand von konkreten Ausführungsformen von erfindungsgemäßen
Schichtverbunden, einem Herstellungsbeispiel sowie anhand der angefügten Figuren weiter
erläutert.
[0107] Bei nachfolgenden Ausführungen weist der Schichtverbund Schichten mit den in den
jeweiligen Zellen aufgeführten Materialien auf. Die Schichten weisen das in den jeweiligen
Zellen genannte Material auf oder bestehen aus diesem.
[Nicht-erfindungsgemäße Ausführungen sind mit * hervorgehoben.]
1. Ausführungen mit verschiedenen Trägerschichten
[0108]
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T1 |
Vlies |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T2 |
Vlies |
Tabak |
Wachs |
T3 |
Vlies |
Tabak |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T4 |
Flachsvlies |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T5 |
Flachsvlies |
Tabak |
Wachs |
T6 |
Flachsvlies |
Tabak |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T7 |
Gewebe |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T8 |
Gewebe |
Tabak |
Wachs |
T9 |
Gewebe |
Tabak |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T10 |
Naturfasergewebe |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T11 |
Naturfasergewebe |
Tabak |
Wachs |
T12 |
Naturfasergewebe |
Tabak |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T13 |
Chemiefasergewebe |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T14 |
Chemiefasergewebe |
Tabak |
Wachs |
T15 |
Chemiefasergewebe |
Tabak |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
T16 |
Maschenware |
Tabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
T17 |
Maschenware |
Tabak |
Wachs |
T18 |
Maschenware |
Tabak |
Proteinmaterial |
2. Ausführungen mit verschiedenen Dekorschichten
[0109]
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
D1* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D2* |
Gewebe |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D3* |
Maschenware |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D4* |
Flachsvlies |
Weinblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D5* |
Gewebe |
Weinblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D6* |
Maschenware |
Weinblätter |
PE/PP/PET/PU/PA |
D7* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Wachs |
D8* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Wachs |
D9* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Wachs |
D10* |
Flachsvlies |
Weinblätter |
Wachs |
D11* |
Gewebe |
Weinblätter |
Wachs |
D12* |
Maschenware |
Weinblätter |
Wachs |
D13* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
D14* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
D15* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
D16* |
Flachsvlies |
Weinblätter |
Proteinmaterial |
D17* |
Gewebe |
Weinblätter |
Proteinmaterial |
D18* |
Maschenware |
Weinblätter |
Proteinmaterial |
3. Ausführungen mit verschiedenen Deckschichten
[0110]
# |
Trägerschicht |
Dekorschicht |
Deckschicht |
P1 |
Flachsvlies |
Tabak |
PE |
P2 |
Gewebe |
Tabak |
PE |
P3 |
Maschenware |
Tabak |
PE |
P4 |
Flachsvlies |
Tabak |
PP |
P5 |
Gewebe |
Tabak |
PP |
P6 |
Maschenware |
Tabak |
PP |
P7 |
Flachsvlies |
Tabak |
PET |
P8 |
Gewebe |
Tabak |
PET |
P9 |
Maschenware |
Tabak |
PET |
P10 |
Flachsvlies |
Tabak |
PU |
P11 |
Gewebe |
Tabak |
PU |
P12 |
Maschenware |
Tabak |
PU |
P13 |
Flachsvlies |
Tabak |
PA |
P14 |
Gewebe |
Tabak |
PA |
P15 |
Maschenware |
Tabak |
PA |
4. Ausführungen mit zusätzlichen Schichten
[0111]
# |
Trägerschicht |
1. Dekorschicht |
Zus. Schicht |
Deckschicht |
F1 |
Flachsvlies |
Tabak |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F2 |
Gewebe |
Tabak |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F3 |
Maschenware |
Tabak |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F4* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F5* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F6* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F7 |
Flachsvlies |
Tabak |
Trägerschicht |
Wachs |
F8 |
Gewebe |
Tabak |
Trägerschicht |
Wachs |
F10 |
Maschenware |
Tabak |
Trägerschicht |
Wachs |
F11* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Wachs |
F12* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Wachs |
F13* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Wachs |
F14 |
Flachsvlies |
Tabak |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F15 |
Gewebe |
Tabak |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F16 |
Maschenware |
Tabak |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F17* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F18* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F19* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Trägerschicht |
Proteinmaterial |
F20 |
Flachsvlies |
Tabak |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F21 |
Gewebe |
Tabak |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F22 |
Maschenware |
Tabak |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F23* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F24* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F25* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F26 |
Flachsvlies |
Tabak |
Dekorschicht |
Wachs |
F27 |
Gewebe |
Tabak |
Dekorschicht |
Wachs |
F28 |
Maschenware |
Tabak |
Dekorschicht |
Wachs |
F29* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Wachs |
F30* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Wachs |
F31 * |
Maschenware |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Wachs |
F32 |
Flachsvlies |
Tabak |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
F33 |
Gewebe |
Tabak |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
F34 |
Maschenware |
Tabak |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
F35* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
F36* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
F37* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Dekorschicht |
Proteinmaterial |
# |
Trägerschicht |
1. Dekorschicht |
Zus. Schicht |
Deckschicht |
F38 |
Flachsvlies |
Tabak |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F39 |
Gewebe |
Tabak |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F40 |
Maschenware |
Tabak |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F41* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F42* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F43* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Deckschicht |
PE/PP/PET/PU/PA |
F44 |
Flachsvlies |
Tabak |
Deckschicht |
Wachs |
F45 |
Gewebe |
Tabak |
Deckschicht |
Wachs |
F46 |
Maschenware |
Tabak |
Deckschicht |
Wachs |
F47* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Wachs |
F48* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Wachs |
F49* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Wachs |
F50 |
Flachsvlies |
Tabak |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
F51 |
Gewebe |
Tabak |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
F52 |
Maschenware |
Tabak |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
F53* |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
F54* |
Gewebe |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
F55* |
Maschenware |
Rosenblätter |
Deckschicht |
Proteinmaterial |
5. Ausführungen mit weiterer Dekorschicht aus Bandtabak
[0112]
# |
Trägerschicht |
1. Dekorschicht |
2. Dekorschicht |
Deckschicht |
S1 |
Flachsvlies |
Tabak |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S2 |
Gewebe |
Tabak |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S3 |
Maschenware |
Tabak |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S4 |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S5 |
Gewebe |
Rosenblätter |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S6 |
Maschenware |
Rosenblätter |
Bandtabak |
PE/PP/PET/PU/PA |
S7 |
Flachsvlies |
Tabak |
Bandtabak |
Wachs |
S8 |
Gewebe |
Tabak |
Bandtabak |
Wachs |
S9 |
Maschenware |
Tabak |
Bandtabak |
Wachs |
S10 |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Wachs |
S11 |
Gewebe |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Wachs |
S12 |
Maschenware |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Wachs |
S13 |
Flachsvlies |
Tabak |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
S14 |
Gewebe |
Tabak |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
S15 |
Maschenware |
Tabak |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
S16 |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
S17 |
Gewebe |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
S18 |
Maschenware |
Rosenblätter |
Bandtabak |
Proteinmaterial |
6. Ausführungen mit weiteren Schichten auf beiden Seiten der Trägerschicht (unsvmmetrisch)
[0113]
# |
1. Deckschicht |
1. Dekorschicht |
Trägerschicht |
2. Dekorschicht |
2. Deckschicht |
Q1 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q2 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Gewebe |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q3 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Maschenware |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q4 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q5 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Gewebe |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q6 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Bandtabak |
Maschenware |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Q7 |
Wachs |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Tabak |
Wachs |
Q8 |
Wachs |
Bandtabak |
Gewebe |
Tabak |
Wachs |
Q9 |
Wachs |
Bandtabak |
Maschenware |
Tabak |
Wachs |
Q10 |
Wachs |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Wachs |
Q11 |
Wachs |
Bandtabak |
Gewebe |
Rosenblätter |
Wachs |
Q12 |
Wachs |
Bandtabak |
Maschenware |
Rosenblätter |
Wachs |
Q13 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Tabak |
Proteinmaterial |
Q14 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Gewebe |
Tabak |
Proteinmaterial |
Q15 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Maschenware |
Tabak |
Proteinmaterial |
Q16 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
Q17 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Gewebe |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
Q18 |
Proteinmaterial |
Bandtabak |
Maschenware |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
7. Ausführungen mit weiteren Schichten auf beiden Seiten der Trägerschicht (symmetrisch)
[0114]
# |
1. Deckschicht |
1. Dekorschicht |
Trägerschicht |
2. Dekorschicht |
2. Deckschicht |
M1 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Tabak |
Flachsvlies |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M2 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Tabak |
Gewebe |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M3 |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Tabak |
Maschenware |
Tabak |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M4* |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Rosenblätter |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M5* |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Rosenblätter |
Gewebe |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M6* |
PE/PP/PET/ PU/PA |
Rosenblätter |
Maschenware |
Rosenblätter |
PE/PP/PET/ PU/PA |
M7 |
Wachs |
Tabak |
Flachsvlies |
Tabak |
Wachs |
M8 |
Wachs |
Tabak |
Gewebe |
Tabak |
Wachs |
M9 |
Wachs |
Tabak |
Maschenware |
Tabak |
Wachs |
M10 * |
Wachs |
Rosenblätter |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Wachs |
M11 * |
Wachs |
Rosenblätter |
Gewebe |
Rosenblätter |
Wachs |
M12 * |
Wachs |
Rosenblätter |
Maschenware |
Rosenblätter |
Wachs |
M13 |
Proteinmaterial |
Tabak |
Flachsvlies |
Tabak |
Proteinmaterial |
M14 |
Proteinmaterial |
Tabak |
Gewebe |
Tabak |
Proteinmaterial |
M15 |
Proteinmaterial |
Tabak |
Maschenware |
Tabak |
Proteinmaterial |
M16 * |
Proteinmaterial |
Rosenblätter |
Flachsvlies |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
M17 * |
Proteinmaterial |
Rosenblätter |
Gewebe |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
M18 * |
Proteinmaterial |
Rosenblätter |
Maschenware |
Rosenblätter |
Proteinmaterial |
[0115] Vergleichsherstellungsbeispiel 50 g Rosenblätter werden in 50 ml einer Lösung aus
Glycerin/Wasser dispergiert und nach Dekantieren des Löse- bzw. Dispersionmittels
auf einen Flächenabschnitt eines Flachsvlies der Grammatur 100 g/m
2 aufgetragen. Das wässrige Löse- bzw. Dispersionmittel wird durch Lufttrocknung bei
50°C entfernt, um eine gleichförmige Dekorschicht zu erhalten. Auf diese wird ein
auf 60°C erhitztes flüssiges Bienenwachs aufgetragen und abkühlen gelassen, um eine
gleichförmige Deckschicht zu erzeugen.
Kurzbeschreibung der Figuren:
[0116]
- Fig. 1:
- schematische Schnittdarstellung des Schichtverbunds mit Träger-, Klebstoff-, Dekor-,
2. Klebstoff-, 2. Dekor-, und Deckschicht,
- Fig. 2:
- schematische Schnittdarstellung des Schichtverbunds mit Träger-, Klebstoff, Dekor-,
2. Klebstoff-, und Deckschicht,
- Fig. 3:
- schematische Schnittdarstellung des Schichtverbunds mit Träger-, Klebstoff-, Dekor-
und Deckschicht,
- Fig. 4:
- schematische Schnittdarstellung des Schichtverbunds mit Träger-, Klebstoff-, Dekor-,
2. Klebstoff-, 2. Dekor-, und Deckschicht,
- Fig. 5a/b:
- Legemuster der Tabakblätter einer beispielhaften Dekorschicht.
Bezugszeichenliste:
[0117]
- 1
- Trägerschicht
- 2
- Klebstoff
- 3
- Bandtabak
- 4
- Klebstoffstoffschicht
- 5
- Tabak
- 6
- Klebstoffschicht
- 7
- Deckschicht
Ausführliche Beschreibung der Figuren:
[0118] Fig. 1 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der Träger-,
Klebstoff- , Dekor-, 2. Klebstoff-, 2. Dekor- und Deckschicht aufweist. Die Trägerschicht
1 wird durch den Klebstoff 2 mit der Dekorschicht aus Bandtabak 3 verbunden. Die 2.
Dekorschicht 5 aus Tabak wird durch den Klebstoff 4 mit der Dekorschicht 3 und der
Deckschicht 7 verbunden. Das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht 5 wird durch
Klebstoff miteinander verbunden.
[0119] Fig. 2 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der eine
Träger-, Klebstoff, Dekor-, 2. Klebstoff-, und Deckschicht aufweist. Die Trägerschicht
1 wird durch den Klebstoff 2 mit der Dekorschicht 5 verbunden. Die Dekorschicht 5
aus Tabak wird durch den Klebstoff 4 mit der Dekorschicht 3 und der Deckschicht 7
verbunden. Das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht 5 wird durch Klebstoff miteinander
verbunden.
[0120] Fig. 3 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der eine
Träger-, Klebstoff-, Dekor- und Deckschicht aufweist. Die Trägerschicht 1 wird durch
den Klebstoff 2 mit der Dekorschicht 5 verbunden. Die Dekorschicht 5 aus Tabak wird
durch den Klebstoff 4 mit der Dekorschicht 3 und der Deckschicht 7 verbunden. Das
pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht 5 wird durch Klebstoff miteinander verbunden.
[0121] Fig. 4 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, Träger-,
Klebstoff-, Dekor-, 2. Klebstoff-, 2. Dekor-, und Deckschicht aufweist. Die Trägerschicht
1 wird durch den Klebstoff 2 mit der Dekorschicht aus Bandtabak 3 verbunden. Die 2.
Dekorschicht 5 aus Tabak wird durch den Klebstoff 4 mit der Dekorschicht 3 und der
Deckschicht 7 verbunden. Das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht 5 wird durch
Klebstoff miteinander verbunden.
[0122] In Fig. 5a/5b werden mögliche Verlegemuster der Tabakblätter gezeigt. Das Verlegemuster
soll sicherstellen, dass die Trägerschicht auf einer ihrer flächigen Seiten zu ≥ 90%
bedeckt, besonders bevorzugt vollständig von Blattmaterial abgedeckt ist.
1. Schichtverbund zur Verwendung als Lederimitat, der nachfolgende Schichten aufweist:
a) eine Trägerschicht, die textiles Material aufweist,
b) eine Dekorschicht,
c) eine Deckschicht, die ein Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial oder eine Mischung
der vorgenannten aufweist,
wobei unter Wachs erfindungsgemäss natürliche oder künstlich gewonnene Stoffe verstanden
werden, die bei 20°C knetbar, fest bis brüchig-hart sind, eine grobe bis feinkristalline
Struktur aufweisen, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig sind, über
40°C ohne Zersetzung schmelzen, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig,
d.h. wenig viskos sind, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichtkeit
aufweisen sowie unter leichterm Druck polierbar sind,
wobei die Dekorschicht zwischen der textilen Trägerschicht und der Deckschicht angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dekorschicht pflanzliches Blattmaterial, nämlich Tabak, aufweist oder aus diesem
besteht.
2. Schichtverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht ein Vlies, vorzugsweise Flachsvlies, und/oder ein Gewebe, vorzugsweise
Naturfaser-Chemiefaser- oder Mischgewebe, aufweist.
3. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht feingemahlener Tabak und/oder Tabakstaub
und/oder Tabakabschnitte sind, wobei die Dekorschicht vorzugsweise ein Bindemittel
auf Basis eines Polysaccharids aufweist.
4. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht ein Kunststoffmaterial aufweist, das ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyvinylbutyral (PVB), Polyamid
(PA), Polyester, insbesondere Polybutylenterephthalat (PBT) und Polyethylenterephthalat
(PET), Polyurethan (PU), Polyethylenoxiden, Polyphenylenoxiden, Thermoplastischen
Polyurethanen (TPU) Polyharnstoff, Polyacetal, Polyacrylat, Poly(meth)acrylaten, Polyoxymethylen
(POM), Polyvinylacetal, Polystyrol (PS), Acryl-Butadien-Styrol (ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylester
(ASA), Polysachariden, insbesondere Pektin und Agar-Agar, Polycarbonaten, Polyethersulfoenn,
Polysulfonaten, Polytetrafluoroethylen (PTFE), Polyharnstoff, Formaldehydharze, Melaminharze,
Polyetherketon, Polyvinylchlorid, Polylactid, Polysiloxan, Phenolharze, Epoxidharze,
Poly(imid), Bismaleimid-Triazin, thermoplastischem Polyurethan, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA), Polylactid (PLA), Polyhydrobuttersäure (PHB), Copolymeren und/oder Mischungen
der vorgenannten Polymere
5. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schichtverbund aus einer Trägerschicht aus Flachsvlies oder einem Gewebe, einer
Dekorschicht aus dem pflanzlichen Material Tabak und einer Deckschicht aus einem Kunststoff-,
Wachs- oder Proteinmaterial, vorzugsweise aus Polyethylen, Polyethylenterephtalat,
Polyurethan, Polyamid oder eine Mischung der vorgenannten Kunststoffe, besteht.
6. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dieser eine oder mehrere zusätzliche Dekorschichten aufweist, die zwischen Träger-
und Deckschicht angeordnet sind.
7. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dieser eine oder mehrere Klebstoffschichten aufweist.
8. Schichtverbund nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugfestigkeit und/oder die Biegezugfestigkeit einer, mehrerer oder aller Deck-
und/oder Trägerschichten größer ist als die der mindestens einen Dekorschicht..
9. Verfahren zur Herstellung eines Schichtverbunds nach Ansprüchen 1-8, das nachfolgende Schritte
aufweist:
A) Aufbringen eines pflanzlichen Blattmaterials, nämlich Tabak, auf eine Träger- oder
eine Deckschicht, sodass eine Dekorschicht gebildet wird, die vorzugsweise eine flächige
Seite der Träger- oder der Deckschicht zu ≥ 90% bedeckt,
B) Aufbringen einer Deckschicht aus einem Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial
oder einer Mischung der vorgenannten auf die Dekorschicht, wenn die Dekorschicht in
Schritt A) auf eine Trägerschicht aufgebracht wurde, oder Aufbringen einer Trägerschicht,
wenn die Dekorschicht in Schritt A) auf eine Deckschicht aufgebracht wurde.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren folgende zusätzliche Verfahrensschritte aufweist:
C) Dispergieren des pflanzlichen Blattmaterials in einem wässrigen Löse- bzw. Dispersionmittel
vor dem Aufbringen auf die Träger- oder Deckschicht, wobei das pflanzliche Material
vorzugsweise Tabak ist,
D) Entfernen des wässrigen Löse- bzw. Dispersionmittels der Dispersion nach Aufbringen
der Dispersion auf die Träger- oder Deckschicht, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur
und/oder erniedrigtem Druck, sodass die Dekorschicht gebildet wird.
Optional:
E) Vernadeln und/oder Verkleben mindestens zweier Schichten des Schichtverbunds.
11. Verfahren nach Ansprüchen 9-10, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufbringen des pflanzlichen Blattmaterials auf die textile Trägerschicht
Klebstoff auf das pflanzliche Blattmaterial und/oder die Trägerschicht aufgebracht
wird.
12. Verfahren nach Ansprüchen 9-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten des Verbunds verpresst werden, wobei die Verpressung in einer Transferpresse
und/oder unter Einsatz erhöhter Temperaturen erfolgt.
13. Verfahren nach Ansprüchen 9-12, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Löse- bzw. Dispersionmittel ein Bindemittel aufweist, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Polysacchariden, insbesondere Agar-Agar, Chitosan, Pektin
und Xanthan, Natur- und Kunstharzen, Gelatine, Alginat, Zelluloseether, modifizierte
Stärke, Leim oder Mischungen der vorgenannten.
14. Verfahren nach Ansprüchen 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Löse- bzw. Dispersionmittel einen Alkohol, vorzugsweise einen mehrwertigen
Alkohol wie Glycerin, Glykol, Polyethylenglykol oder Polyethylenoxid aufweist.
15. Verwendung eines Schichtverbunds nach Ansprüchen 1-9 für Bekleidung und Modeaccessoires, insbesondere
Gürtel, Taschen und Jacken.
1. Layer composite for use as imitation leather, which has the following layers:
a) a carrier layer, which contains textile material,
b) a decorative layer,
c) a cover layer, which contains a plastic, wax or protein material or a mixture of
the above-named,
wherein by wax is meant according to the invention natural or artificially created
substances which are kneadable at 20 C, solid to brittle-hard, have a coarse to finely
crystalline structure, are coloured translucent to opaque but not glassy, melt above
40°C without decomposing, are slightly liquid, i.e. are a little viscous, just above
the melting point, have a strongly temperature-dependent consistency and solubility
and can be polished with light pressure,
wherein the decorative layer is arranged between the textile carrier layer and the
cover layer,
characterized in that
the decorative layer contains or consists of plant leaf material, namely tobacco.
2. Layer composite according to claim 1, characterized in that the carrier layer contains a nonwoven fabric, preferably flax nonwoven fabric, and/or
a woven fabric, preferably natural fibre, man-made fibre or mixed woven fabric.
3. Layer composite according to claims 1 to 2, characterized in that the plant leaf material of the decorative layer is finely ground tobacco and/or tobacco
powder and/or tobacco offcuts, wherein the decorative layer preferably contains a
binder based on a polysaccharide.
4. Layer composite according to claims 1 to 3, characterized in that the cover layer contains a plastic material, which is selected from the group consisting
of polypropylene (PP), polyethylene (PE), polyvinyl butyral (PVB), polyamide (PA),
polyester, in particular polybutylene terephthalate (PBT) and polyethylene terephthalate
(PET), polyurethane (PU), polyethylene oxides, polyphenylene oxides, thermoplastic
polyurethanes (TPU), polyurea, polyacetal, polyacrylate, poly(meth)acrylates, polyoxymethylene
(POM), polyvinyl acetal, polystyrene (PS), acrylic butadiene styrene (ABS), acrylonitrile
styrene acrylate (ASA), polysaccharides, in particular pectin and agar-agar, polycarbonates,
polyethersulfones, polysulfonates, polytetrafluoroethylene (PTFE), polyurea, formaldehyde
resins, melamine resins, polyetherketone, polyvinyl chloride, polylactide, polysiloxane,
phenolic resins, epoxy resins, poly(imide), bismaleimide-triazine, thermoplastic polyurethane,
ethylene-vinyl acetate (EVA), polylactide (PLA), polyhydroxybutyrate (PHB), copolymers
and/or mixtures of the above-named polymers.
5. Layer composite according to claims 1 to 4, characterized in that the layer composite consists of a carrier layer made of flax nonwoven fabric or a
woven fabric, a decorative layer made of the plant material tobacco and a cover layer
made of a plastic, wax or protein material, preferably of polyethylene, polyethylene
terephthalate, polyurethane, polyamide or a mixture of the above-named plastics.
6. Layer composite according to claims 1 to 5, characterized in that it has one or more additional decorative layers, which are arranged between carrier
layer and cover layer.
7. Layer composite according to claims 1 to 6, characterized in that it has one or more adhesive layers.
8. Layer composite according to claims 1 to 7, characterized in that the tensile strength and/or the bending tensile strength of one, several or all cover
and/or carrier layers is greater than that of the at least one decorative layer.
9. Method for producing a layer composite according to claims 1-8, which has the following
steps:
A) applying a plant leaf material, namely tobacco, to a carrier layer or a cover layer,
with the result that a decorative layer is formed, which preferably covers ≥ 90% of
a flat side of the carrier layer or the cover layer,
B) applying a cover layer made of a plastic, wax or protein material or a mixture
of the above-named to the decorative layer, if the decorative layer was applied to
a carrier layer in step A), or applying a carrier layer, if the decorative layer was
applied to a cover layer in step A).
10. Method according to claim 9,
characterized in that the method has the following additional method steps:
C) dispersing the plant leaf material in an aqueous solvent or dispersant before it
is applied to the carrier layer or cover layer, wherein the plant material is preferably
tobacco,
D) removing the aqueous solvent or dispersant from the dispersion after the dispersion
has been applied to the carrier layer or cover layer, preferably at increased temperature
and/or decreased pressure, with the result that the decorative layer is formed.
Optionally:
E) needle-punching and/or gluing together at least two layers of the layer composite.
11. Method according to claims 9-10, characterized in that adhesive is applied to the plant leaf material and/or the carrier layer before the
plant leaf material is applied to the textile carrier layer.
12. Method according to claims 9-11, characterized In that the layers of the composite are pressed together, wherein the pressing together is
effected in a transfer press and/or using increased temperatures.
13. Method according to claims 9-12, characterized in that the aqueous solvent or dispersant contains a binder selected from the group consisting
of polysaccharides, in particular agar-agar, chitosan, pectin and xanthan gum, natural
and synthetic resins, gelatin, alginate, cellulose ether, modified starch, mucilage
or mixtures of the above-named.
14. Method according to claims 9 to 13, characterized in that the aqueous solvent or dispersant contains an alcohol, preferably a polyvalent alcohol
such as glycerol, glycol, polyethylene glycol or polyethylene oxide.
15. Use of a layer composite according to claims 1-9 for clothing and fashion accessories,
in particular belts, bags and jackets.
1. Composite stratifié destiné à être utilisé en tant que similicuir, qui comprend les
couches suivantes :
a) une couche de support, qui comprend un matériau textile ;
b) une couche décorative,
c) une couche de recouvrement, qui comprend une matière plastique, une matière à base
de cire ou une matière à base de protéine, ou un mélange de celles-ci ;
dans lequel cire signifie, selon la présente invention, des substances naturelles
ou obtenues artificiellement, qui sont malléables à 20 °C, solides à dures et cassantes,
présentent une structure cristalline grossière à fine, sont de couleur translucide
à opaque, mais ne sont pas vitreuses, fondent à plus de 40 °C sans décomposition,
sont facilement liquides, c'est-à-dire peu visqueuses, au-dessus du point de fusion,
présentent une consistance et une solubilité fortement dépendantes de la température,
et peuvent être polies sous une légère pression,
dans lequel la couche décorative est disposée entre la couche de support textile et
la couche de recouvrement,
caractérisé en ce que
la couche décorative présente un matériau végétal de feuilles, à savoir du tabac,
ou est constituée de celui-ci.
2. Composite stratifié selon la revendication 1, caractérisé en ce que la couche de support présente un non-tissé, de préférence un non-tissé de lin, et/ou
un tissu, de préférence un tissu de fibres naturelles, de fibres chimiques, ou un
tissu mixte.
3. Composite stratifié selon les revendications 1 à 2, caractérisé en ce que le matériau végétal de feuilles de la couche décorative est du tabac finement broyé
et/ou de la poussière de tabac et/ou des sections de tabac, dans lequel la couche
décorative présente de préférence un liant à base d'un polysaccharide.
4. Composite stratifié selon les revendications 1 à 3, caractérisé en ce que la couche de recouvrement présente une matière plastique choisie dans le groupe constitué
par le polypropylène (PP), le polyéthylène (PE), le polybutyral de vinyle (PVB), le
polyamide (PA), un polyester, en particulier le téréphtalate de polybutylène (PBT),
le téréphtalate de polyéthylène (PET), le polyuréthane (PU), les poly(oxydes) d'éthylène,
les poly(oxydes) de phénylène, le polyuréthane thermoplastique (TPU), la polyurée,
le polyacétal, le polyacrylate, les poly(méth)acrylates, le polyoxyméthylène (POM),
le polyvinylacétal, le polystyrène (PS), l'acrylonitrile-butadiène-styrène (ABS),
l'acrylonitrile-styrène-acrylate (ASA), les polysaccharides, en particulier la pectine
et l'agar-agar, les polycarbonates, les polyéthersulfones, les polysulfonates, le
polytétrafluoroéthylène (PTFE), la polyurée, les résines de formaldéhyde, les résines
de mélamine, la polyéthercétone, le polychlorure de vinyle, le polylactide, le polysiloxane,
les résines phénoliques, les résines époxyde, le polyimide, la bismaléimide-triazine,
le polyuréthane thermoplastique, le copolymère d'éthylène-acétate de vinyle (EVA),
le polylactide (PLA), l'acide polyhydroxybutyrique, des copolymères et/ou des mélanges
desdits polymères précédemment nommés.
5. Composite stratifié selon les revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le composite stratifié est constitué d'une couche de support en non-tissé de lin
ou en tissu, d'une couche décorative en matériau végétal de tabac et d'une couche
de recouvrement en matière plastique, en matière à base de cire ou de protéine, de
préférence en polyéthylène, en téréphtalate de polyéthylène, en polyuréthane, en polyamide
ou en un mélange des matières synthétiques précédemment mentionnées.
6. Composite stratifié selon les revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'il présente une ou plusieurs couches décoratives supplémentaires qui sont agencées
entre la couche de support et la couche de recouvrement.
7. Composite stratifié selon les revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'il présente une ou plusieurs couches adhésives.
8. Composite stratifié selon les revendications 1 à 7, caractérisé en ce que la résistance à la traction et/ou la résistance à la flexion d'une, de plusieurs
ou de toutes les couches de recouvrement et/ou de support est supérieure à celle d'au
moins une couche décorative.
9. Procédé de fabrication d'un composite stratifié selon les revendications 1 à 8, comprenant
les étapes suivantes consistant à :
A) appliquer un matériau végétal de feuilles, à savoir du tabac, sur une couche de
support ou une couche de recouvrement, de manière à former une couche décorative qui
recouvre de préférence à 90 % ou plus une face plane de la couche de support ou de
la couche de recouvrement,
B) appliquer une couche de recouvrement composée d'une matière plastique, d'une matière
à base de cire ou de protéine, ou d'un mélange de ces matières, sur la couche décorative
lorsque la couche décorative a été appliquée sur une couche de support à l'étape A),
ou appliquer une couche de support lorsque la couche décorative a été appliquée sur
une couche de recouvrement à l'étape A).
10. Procédé selon la revendication 9,
caractérisé en ce que le procédé comprend les étapes de procédé supplémentaires suivantes consistant à
:
C) disperser le matériau végétal de feuilles dans un solvant ou milieu de dispersion
aqueux avant application sur la couche de support ou de recouvrement, le matériau
végétal étant de préférence du tabac,
D) éliminer le solvant ou milieu de dispersion aqueux de la dispersion après l'application
de la dispersion sur la couche de support ou de recouvrement, de préférence à une
température élevée et/ou à une pression réduite, de sorte que la couche décorative
soit formée.
Facultativement :
E) coudre et/ou coller au moins deux couches du composite stratifié.
11. Procédé selon les revendications 9 à 10, caractérisé en ce qu'avant l'application du matériau végétal de feuilles sur la couche de support textile,
de la colle est appliquée sur le matériau végétal de feuilles et/ou sur la couche
de support.
12. Procédé selon les revendications 9 à 11, caractérisé en ce que les couches du composite sont comprimées, la compression s'effectuant dans une presse
de transfert et/ou en utilisant des températures augmentées.
13. Procédé selon les revendications 9 à 12, caractérisé en ce que le solvant ou le milieu de dispersion aqueux présente un liant choisi dans le groupe
constitué par les polysaccharides, en particulier l'agar-agar, le chitosane, la pectine
et le xanthane, les résines naturelles et synthétiques, la gélatine, l'alginate, l'éther
de cellulose, l'amidon modifié, la colle ou des mélanges de ceux-ci.
14. Procédé selon les revendications 9 à 13, caractérisé en ce que le solvant ou le milieu de dispersion aqueux présente un alcool, de préférence un
alcool polyvalent tel que le glycérol, le glycol, le polyéthylèneglycol ou l'oxyde
de polyéthylène.
15. Utilisation d'un composite stratifié selon les revendications 1 à 9 pour des vêtements
et des accessoires de mode, en particulier des ceintures, des sacs et des vestes.