[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abfallsammelsystem. Die vorliegende Erfindung
betrifft insbesondere ein Abfallsammelsystem, mit dem auf einfache und verlässliche
Weise und mit einem hohen Automatisierungsgrad Abfälle zur Entsorgung gesammelt und
prozessiert werden können.
[0002] Es ist oftmals notwendig, Abfallsäcke bereitzustellen und befüllte Abfallsäcke wieder
zu sammeln, um den Inhalt einer Entsorgung oder einem Recycling zuzuführen. Dies kann
gerade bei einer Vielzahl von Abfallsäcken zeit- und kostenintensiv sein.
[0003] US 2019/0382197 A1 beschreibt einen automatischen Abfalleimer. Dieser Abfalleimer versiegelt Mülltüten
auf Knopfdruck automatisch und spannt nach Entfernen der gefüllten und versiegelten
Mülltüte automatisch eine neue Mülltüte auf.
[0004] US 2015/0324760 A1 beschreibt ein Abfallverfolgungssystem, um Abfall von einer Position zu einer weiteren
Position zu verfolgen. Hierzu werden Müllbeutel "getagged", also mit einer Markierung,
wie etwa mit einem RFID-Tag, versehen. Die gefüllten Abfallbehälter werden eingesammelt
und zu bestimmten Recycling-Stationen verbracht.
[0005] Derartige aus dem Stand der Technik bekannte Lösungen können jedoch noch Verbesserungspotential
aufweisen insbesondere hinsichtlich eines kostengünstigen und effektiven Prozessierens
von Abfall.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Maßnahme zu schaffen, durch
welche wenigstens ein Nachteil des Stands der Technik zumindest teilweise überwunden
werden kann. Es ist insbesondere eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung
bereitzustellen, durch die ein kostengünstiges und effizientes Prozessieren von Abfall
möglich wird.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Abfallsammelsystem mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen,
in der Beschreibung und in den Figuren offenbart, wobei weitere in den Unteransprüchen
oder in der Beschreibung oder den Figuren beschriebene oder gezeigte Merkmale einzeln
oder in einer beliebigen Kombination einen Gegenstand der Erfindung darstellen können,
wenn sich aus dem Kontext nicht eindeutig das Gegenteil ergibt.
[0008] Beschrieben ist ein Abfallsammelsystem zum zumindest teilweise automatisierten Prozessieren
von Abfallsäcken, aufweisend
- eine Befüllanordnung mit
- einer Aufnahmeeinrichtung, insbesondere einem Rahmen, zum Aufnehmen und Fixieren eines
Abfallsacks;
- einer Spannanordnung zum automatisierten Aufspannen des Abfallsacks in einer Befüllposition
der Befüllanordnung; und
- einer Verschlusseinrichtung zum automatisierten Verschließen des Abfallsacks; wobei
- das Abfallsammelsystem eine von der Befüllposition verschiedene Sammelposition zum
Sammeln verschlossener Abfallsäcke aufweist;
- und wobei die Befüllanordnung einen Transfermechanismus zum Verbringen des Abfallsacks
von der Befüllposition in die Sammelposition aufweist.
[0009] Ein derartiges Abfallsammelsystem erlaubt ein kostengünstiges und effizientes Prozessieren
von Abfall, wie insbesondere Sammeln befüllter Abfallsäcke.
[0010] Das Abfallsammelsystem ist somit ausgebildet, um Abfall zu prozessieren, wobei ein
Prozessieren lediglich am Ort einer Befüllanordnung stattfinden kann, oder wobei ein
Prozessieren auch in räumlich ausgedehnterem Maße, etwa bis zu einer zentralen Sammelstation,
ausgeführt werden kann, wie dies nachstehend in größerem Detail beschrieben wird.
Dabei soll das Abfallsammelsystem einem zumindest teilweise, beispielsweise vollständig
automatisierten Prozessieren von Abfallsäcken dienen.
[0011] Das beschriebene Abfallsammelsystem weist eine Befüllanordnung auf. Unter einer Befüllanordnung
wird im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere eine Anordnung verstanden in
welcher Abfallsäcke von einem Benutzer befüllt werden können. Somit kann unter einer
Befüllanordnung etwa ein Abfallbehälter verstanden werden, in dem von Personen Abfallsäcke
mit Abfall befüllt werden können. Derartige Befüllanordnungen können beispielsweise
in unterschiedlichen Räumen eines Gebäudes angeordnet sein, wodurch bei einer Vielzahl
von Befüllanordnungen entsprechende Abfallsäcke nach Befüllung geleert werden müssen.
[0012] Die Befüllanordnung umfasst eine Aufnahmeeinrichtung, wie insbesondere einen Rahmen,
zum Aufnehmen und Fixieren eines Abfallsacks. Der Abfallsack kann somit in der Aufnahmeeinrichtung,
wie insbesondere in dem Rahmen, positioniert und fixiert werden, so dass der Abfallsack
durch einen Benutzer befüllbar ist. Beispielsweise ist ein Deckel an der Aufnahmeeinrichtung
angeordnet, um einen Zugang zu dem Abfallsack zu verschließen.
[0013] Um den Abfallsack geöffnet zu halten und einen Zugang für Abfall durch den Benutzer
zu ermöglichen, umfasst die Befüllanordnung eine Spannanordnung zum automatisierten
Aufspannen des Abfallsacks. Dadurch kann gewährleistet werden, dass der Abfallbeutel
immer oder temporär geöffnet ist und befüllt werden kann. Beispielsweise kann der
Müllbeutel dauerhaft geöffnet bleiben, oder auch nur auf Anforderung, etwa durch einen
Knopfdruck an der Befüllanordnung, temporär geöffnet werden. In einer Position in
welcher der Abfallsack befüllt werden kann und insbesondere aufgespannt ist, befindet
sich der Abfallsack in einer sogenannten Befüllposition.
[0014] Wenn der Abfallsack zu einer vordefinierten Füllmenge gefüllt ist, kann dieser verschlossen
werden. Dadurch kann eine Geruchsbelastung verhindert werden und es kann ferner verhindert
werden, dass in dem Abfallsack entsorgter Abfall wieder aus dem Abfallsack gelangt,
wenn der Abfallsack weiter prozessiert wird. Hierzu umfasst die Befüllanordnung eine
Verschlusseinrichtung zum automatisierten Verschließen des Abfallsacks. Diese kann
grundsätzlich in geeigneter Form ausgestaltet sein, um den Abfallsack sicher zu verschließen.
[0015] Nach einem abgeschlossenen Befüllvorgang wird der befüllte Abfallsack von der Befüllposition
entfernt, um so den befüllten Abfall sack zu entsorgen und einen neu zu befüllenden,
insbesondere unbenutzten, Abfallsack befüllen zu können. Hierzu weist das Abfallsammelsystem
eine von der Befüllposition verschiedene Sammelposition zum Sammeln verschlossener
Abfallsäcke auf. Die Sammelposition ist insbesondere benachbart zu der Befüllanordnung
angeordnet und/oder beispielsweise Teil der Befüllanordnung. Die Sammelposition ist
dabei beispielsweise derart angeordnet, dass ein dort befindlicher Abfallsack durch
eine Person händisch oder bevorzugt automatisiert von der Befüllanordnung entfernt
und weiter prozessiert werden kann.
[0016] Um befüllte Abfallsäcke von der Befüllposition zu der Sammelposition zu verbringen
weist die Befüllanordnung ferner einen Transfermechanismus zum Verbringen des Abfallsacks
auf.
[0017] Der Transfermechanismus kann grundsätzlich wählbar ausgestaltet sein, insoweit ein
Verbringen des Abfallsacks in die Sammelposition möglich ist. In einer einfachen Variante
kann der Transfermechanismus beispielsweise ein Mechanismus sein, der den Abfallsack
freigibt, also ermöglicht, dass der Abfallsack von der Befüllposition herunterfällt
und in der Sammelposition zu liegen kommt. Darüber hinaus kann der Transfermechanismus
zumindest teilweise mit der Spannanordnung identisch sein.
[0018] Ein vorbeschriebenes Abfallsammelsystem erlaubt es, insbesondere automatisiert auf
die Befüllung eines Abfallsacks zu reagieren und so stets sicherzustellen, dass ein
leerer oder zumindest befüllbarer Abfallsack bereitsteht und von einem Benutzer verwendet
werden kann. Denn durch die Ausgestaltung der Befüllanordnung kann durch die vorbeschriebenen
Komponenten stets ein Abfallsack für eine Befüllung aufgespannt sein und nach einer
Befüllung bis zu einem vorbestimmten Befüllstand des Abfallsacks verschlossen und
aus der Befüllposition in die Sammelposition verbracht werden. Dadurch wird die Befüllposition
wieder frei, so dass ein neuer Abfallsack in der Befüllposition aufgespannt und zur
Abfallentsorgung verwendet werden kann.
[0019] Dadurch kann die Entsorgung von Abfall durch Personen oder auch automatisiert vereinfacht
werden, da das Abfallsammelsystem stets befüllte Abfallsäcke bereitstellt, so dass
diese von der Sammelposition entnommen und gesammelt werden können. Die befüllten
Abfallsäcke befinden sich in der Sammelposition, so dass ein einfaches Aufsammeln
und Wegtransportieren möglich ist. Darüber hinaus sind die in der Sammelposition befindlichen
Abfallsäcke sicher verschlossen, so dass eine Verschmutzung der Umgebung durch aus
den Abfallsäcken austretenden Abfall verhindert werden kann.
[0020] Bevorzugt kann die Befüllanordnung ein Nachfüllvolumen zum Bereitstellen unbenutzter
Abfallsäcke aufweisen. Durch ein derartiges Volumen, das etwa durch eine Kassette
beziehungsweise ein Magazin für zu befüllende Abfallsäcke gebildet sein kann, kann
sichergestellt werden, dass stets zu befüllende Abfallsäcke bereitstehen und somit
im Anschluss an das Befüllen eines Abfallsacks und eines Transfers desselben auf die
Sammelposition Abfall in einem neuen Abfallsack entsorgt werden kann. Entsprechend
kann die Verlässlichkeit eines Abfallsammelsystems in dieser Ausgestaltung besonders
hoch sein.
[0021] Das Nachfüllvolumen kann beispielsweise mit einer Anzeigeeinrichtung ausgestattet
sein, die anzeigt, wenn nur noch eine begrenzte Anzahl an zu befüllenden Abfallsäcken
vorhanden ist. Dies kann es sicherstellen, dass das Volumen rechtzeitig wieder aufgefüllt
wird.
[0022] Ferner kann das Nachfüllvolumen bevorzugt derart angeordnet sein, dass es durch die
Spannanordnung oder einen anderen Mechanismus erreichbar ist, so dass bevorzugt automatisiert
ein zu befüllender Abfallsack entnommen werden und in der Befüllposition aufgespannt
werden kann. In anderen Worten kann es von Vorteil sein, dass durch die Spannanordnung
oder einen anderen Mechanismus ein unbenutzter Müllsack greifbar und in der Befüllposition
aufspannbar ist. Dieser Vorgang kann etwa ausgelöst werden, wenn ein Abfallsack verschlossen
oder in die Sammelposition verbracht wird. In dieser Ausgestaltung kann somit nach
dem Befüllen eines Abfallsacks und nach dessen Transfer von der Befüllposition hin
zu der Sammelposition das Bereitstellen eines neuen Abfallsacks automatisiert erfolgen.
Dadurch tritt im Wesentlichen keine oder nur eine äußerst begrenzte Zeitspanne auf,
in welcher kein zu befüllender Abfallsack vorliegt und somit in welcher die Befüllanordnung
pausieren müsste.
[0023] Es kann weiterhin bevorzugt sein, dass die Verschlusseinrichtung eine Schweißvorrichtung
zum verschließenden Verschweißen des Abfallsacks umfasst. Durch eine Schweißvorrichtung
wird es möglich, einfach und sicher Abfallsäcke zu verschließen und so ein Herausfallen
von Abfall aus dem Abfallsack bei einem Prozessieren desselben zu verhindern. Im Wesentlichen
kann eine Schweißvorrichtung das Material des Abfallsacks aufschmelzen und die aufgeschmolzenen
Teile beziehungsweise Bereiche miteinander verbinden, was eine stabile und sichere
Verbindung ermöglichen kann. Entsprechend kann diese Ausgestaltung insbesondere von
Vorteil sein, wenn Abfallsäcke aus Kunststoff verwendet werden. Denn bei Kunststoffsäcken
kann auch bei niedrigen Temperaturen ein Verschweißen ermöglicht werden, so dass eine
einfache Implementierung dieser Ausgestaltung möglich ist.
[0024] Weiter bevorzugt kann es vorgesehen sein, dass das Abfallsammelsystem, insbesondere
die Befüllanordnung, einen Sender aufweist, durch den ein Signal ausgebbar ist, wenn
ein Abfallsack auf der Sammelposition liegt. Ein derartiger Sender erlaubt es auf
sichere Weise Informationen auszugeben, wenn ein befüllter Abfallsack vorliegt und
entsprechend von der Befüllanordnung entfernt beziehungsweise eingesammelt werden
kann. Dies gilt sowohl für ein manuelles weiteres Prozessieren des Abfallsacks, als
auch für ein automatisiertes Prozessieren des Abfallsacks, wie dies nachstehend in
größerem Detail beschrieben ist. Hinsichtlich eines manuellen Einsammelns kann ein
derartiges Signal beispielsweise an einen Empfänger übertragen werden, welcher einer
Person anzeigt, ob und gegebenenfalls wo ein einzusammelnder Abfallsack vorliegt.
Ferner kann ein derartiges Signal an einen Sammelroboter übertragen werden, der dann
ebenfalls entsprechend gesteuert werden kann, wie dies nachfolgend in größerem Detail
beschrieben ist.
[0025] Der Sender kann grundsätzlich frei gewählt werden. Beispielsweise kann der Sender
ausgewählt sein aus einem Bluetooth-Sender, einem RFID-Sender, einem WLAN-Sender,
etwa einem Wifi-Sender, einem Mobilfunksender, oder Ähnlichem. Derartige Sender können
Signale aussenden, welche etwa von einem tragbaren Empfänger einer Reinigungskraft
empfangen werden, so dass ein händisches Entfernen und Prozessieren der Abfallsäcke
verbessert wird. Weiterhin können entsprechende Signale auch von einer automatisierten
Einrichtung zum Einsammeln der Abfallsäcke, etwa einem Sammelroboter, empfangen werden,
wodurch ein automatisiertes Einsammeln von befüllten Abfallsäcken vereinfacht werden
kann.
[0026] Ein derartiger Sender kann beispielsweise mit einem Sensor gekoppelt beziehungsweise
über eine Datenverbindung, die kabelgebunden oder kabellos sein kann, verbunden sein,
der wahrnimmt, ob ein Abfallsack sich in der Sammelposition befindet. Ein derartiger
Sensor kann beispielsweise ein kamerabasierter Sensor sein oder ein anderer Sensor,
wie etwa ein strahlungsbasierter Sensor, der detektiert, ob an einer bestimmten Position
ein Hindernis vorliegt, worauf auf das Vorhandensein eines Abfallsacks geschlossen
werden kann. Weiterhin kann etwa ein Gewichtssensor verwendet werden, der wahrnimmt,
ob ein Gewicht auf der Sammelposition liegt, was ebenso dazu dient, einen Abfallsack
in der Sammelposition zu detektieren. Schließlich kann auch der Transfermechanismus
mit dem Sender verbunden sein, da nach Betätigen des Transfermechanismus ein Abfallsack
in der Sammelposition liegt. All die vorstehenden Lösungen sind somit Beispiele dafür,
einen Abfallsack in der Sammelposition zu detektieren. Zusammenfassend kann es somit
von Vorteil sein, dass der Sender mit einem Sensor zum Detektieren eines Abfallsacks
in der Sammelposition über eine Datenleitung, die kabelgebunden oder kabellos sein
kann, verbunden ist. Auch ist es vom Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst, dass
der Sender händisch aktiviert wird, also wenn etwa ein Benutzer beispielsweise einen
Knopf drückt.
[0027] Zusätzlich oder alternativ zu einem Signal, dass ein befüllter Abfallsack in der
Sammelposition vorliegt, kann dieser Sender oder auch ein anderer beispielsweise technologisch
entsprechender Sender ein Signal ausgeben, welches die Art von in dem Abfallsack befindlichem
Abfall anzeigt. Dies kann insbesondere deshalb von Vorteil sein, da die Art des Abfalls,
etwa ob es sich um Recycling-Abfall, sogenannten Restmüll, oder Papier, beispielsweise,
handelt, das weitere Prozessieren des Abfalls bestimmen kann. Entsprechend kann die
weitere Prozessierung davon abhängig gemacht werden, welche Art von Abfall in dem
jeweiligen Abfallsack vorliegt.
[0028] Es kann weiterhin bevorzugt sein, dass das Abfallsammelsystem einen Sammelroboter
aufweist, durch den automatisiert in der Sammelposition befindliche Abfallsäcke einsammelbar
sind. In dieser Ausgestaltung kann somit ein besonders hoher Automatisierungsgrad
ermöglicht werden. Insbesondere, wenn die befüllten Abfallsäcke automatisiert verschlossen
und in die Lagerposition transferiert werden, kann zu gegebener Zeit ein Sammelroboter
die dort befindlichen Abfallsäcke einsammeln.
[0029] Hierzu kann der Sammelroboter ein Lagervolumen aufweisen, in welchem die befüllten
Abfallsäcke gelagert werden können. Der Sammelroboter kann entsprechend einen Sammelmechanismus,
wie etwa einen Greifarm, aufweisen, welcher in jeweiligen Sammelpositionen befindliche
Abfallsäcke greift und in das Lagervolumen des Sammelroboters überführt.
[0030] Der Sammelroboter kann ferner ein einziges Lagervolumen zum Aufnehmen von Abfallsäcken
aufweisen, oder er kann auch mit einer entsprechenden Mehrzahl an Lagervolumina ausgestattet
sein. Letztere Ausgestaltung ermöglicht beispielsweise, unterschiedlichen Abfall,
also etwa Recyclingabfall, Restabfall oder auch Papier in unterschiedliche Volumina
zu füllen und so ein weiteres Prozessieren des Abfalls zu erleichtern.
[0031] Um die Abfallsäcke einzusammeln kann der Sammelroboter beispielsweise einen vorbestimmten
Bereich über eine vordefinierte Route periodisch und/oder zu bestimmten Zeiten abfahren.
Beispielsweise können so sämtliche Räume in einem Gebäude oder in einer Etage eines
Gebäudes abgefahren werden und dann beispielsweise kamerabasiert und/oder nach entsprechender
Mustererkennung in Sammelpositionen befindliche Abfallsäcke erkannt werden. Einzusammelnde
Müllsäcke können beispielsweise mit einem entsprechenden Anzeigemerkmal versehen sein,
welches kamerabasiert erkannt werden kann, so dass der Sammelroboter die einzusammelnden
Abfallsäcke erkennt. Entsprechende Anzeigemerkmale umfassen etwa einen QR-Code, ein
graphisches Muster, eine bestimmte Farbe und/oder ein Merkmal, welches nur unter UV-
oder IR-Licht erkennbar ist.
[0032] Entsprechend detektierte Abfallsäcke können dann in das Lagervolumen verbracht werden,
woraufhin der Sammelroboter zu einer zentralen Sammelstelle fahren kann. Dort können
die Abfallsäcke wiederum automatisiert oder durch eine Person in einen zentralen Sammelbehälter
oder in verschiedene Sammelbehälter, etwa abhängig von der Art des Abfalls, verbracht
werden. Entsprechend kann es wie vorstehend beschrieben von Vorteil sein, wenn der
Sammelroboter eine Kamera zum kamerabasierten Detektieren von Abfallsäcken aufweist.
[0033] Alternativ kann der Sammelroboter eine auch als Grundstrecke zu bezeichnende Route
abfahren, welche etwa in einem Gebäude einem entsprechenden Flur entsprechen kann.
Beim Abfahren der Grundstrecke beziehungsweise Grundroute empfängt der Sammelroboter
dann entsprechende Signale, welche in Sammelpositionen befindliche Abfallsäcke anzeigen,
wie vorstehend im Detail beschrieben. Entsprechend kann der Sammelroboter dann die
entsprechenden Befüllanordnungen anfahren und aufgrund des ausgesendeten Signals,
welches einen Hinweis auf die Position des Abfallsacks liefern kann, oder auch wiederum
kamerabasiert Abfallsäcke erkennen und einsammeln. Anschließend können die Abfallsäcke
wiederum zu einer zentralen Sammelposition verbracht werden. In dieser Ausgestaltung
kann in Echtzeit auf sich verändernde Anforderungen reagiert werden. Dadurch braucht
der Sammelroboter nicht zwingend einen vorbestimmten Weg abzufahren, um sämtliche
Sammelpositionen hinsichtlich einzusammelnder Abfallsäcke zu überprüfen, sondern der
Sammelroboter braucht nur die Einfüllanordnungen beziehungsweise Sammelpositionen
zu berücksichtigen, an welchen auch wirklich einzusammelnde Abfallsäcke vorliegen.
Diese Ausgestaltung erlaubt es somit, durch die Verwendung besonders kurzer Wegstrecken,
was Zeit- und Kosteneinsparungen mit sich bringen kann.
[0034] Entsprechend kann es von Vorteil sein, wenn der Sammelroboter einen Empfänger zum
Empfangen von Signalen aufweist, wobei der Sammelroboter ferner durch eine Steuereinheit
basierend auf empfangenen Signalen steuerbar ist.
[0035] Grundsätzlich kann ein Sammelroboter nach vorbestimmten zeitlichen Mustern periodisch
eine Sammelfahrt durchführen, oder auch auf konkrete Anforderung eines Benutzers.
Die Anforderung kann dabei händisch durch einen Benutzer erfolgen, oder auch beispielsweise
durch ein entsprechendes Sendersignal, wie vorstehend beschrieben. Hierfür kann es
von Vorteil sein, wie vorstehend beschrieben, dass der Sammelroboter mit einem entsprechenden
Empfänger ausgestattet ist.
[0036] Darüber hinaus kann es bevorzugt sein, wenn der Sammelroboter nur zu einem bestimmten
System zugehörige Abfallsäcke einsammelt. Hierzu können die Abfallsäcke beispielsweise
mit einer Markierung versehen sein, die vom Sammelroboter erkannt wird. Die Markierung
kann etwa im UV-Licht oder im IR-Licht sichtbar sein und vom Sammelroboter entsprechend
erkennbar sein. Alternativ oder zusätzlich kann eine derartige Qualifizierung zu einem
bestimmten System auch Bestandteil eines Signals sein, das etwa von der Befüllanordnung
oder einem anderen Bauteil gesendet wird, wie vorstehend beschrieben.
[0037] Es kann weiterhin von Vorteil sein, dass das Abfallsammelsystem, wie etwa der Sammelroboter,
einen Türöffnungsmechanismus aufweist, durch den bei Annäherung des Sammelroboters
an eine Türe diese öffenbar ist. Dieser Türöffnungsmechanismus kann etwa ein Greifhaken
oder eine ähnliche Geometrie sein, mittels der etwa eine Türklinke gedrückt oder ein
Drehknauf gedreht werden kann. Der Türöffnungsmechanismus kann aber auch auf elektronische
Weise funktionieren, etwa indem mittels eines RFID-Chips oder eines anderen Mechanismus
eine Annäherung des Sammelroboters an eine Türe erkannt und die Türe automatisiert
geöffnet wird. Diese Ausgestaltung ermöglicht, dass auch dann befüllte Abfallsäcke
eingesammelt werden können, wenn diese in einem Raum mit verschlossener Türe sich
befinden.
[0038] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen exemplarisch
erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als
auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können, und wobei die Erfindung
nicht auf die folgende Zeichnung, die folgende Beschreibung und das folgende Ausführungsbeispielbeschränkt
ist.
[0039] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Ausgestaltung eines Abfallsammelsystems; und
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer Ausgestaltung einer Befüllanordnung für ein
Abfallsammelsystem gemäß Fig. 1.
[0040] In der Figur 1 ist ein Abfallsammelsystem 10 gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung
gezeigt, das zum zumindest teilweise automatisierten Prozessieren von Abfallsäcken
56 geeignet ist. Das Abfallsammelsystem 10 umfasst eine Mehrzahl an Befüllanordnungen
12, welche in der Figur 2 in größerem Detail in einer Draufsicht gezeigt sind.
[0041] Wie in Figur 2 gezeigt umfasst die Befüllanordnung 12 einen Rahmen 14 zum Aufnehmen
und Fixieren eines Abfallsacks 56. Der Rahmen 14 bildet einen Ständer aus, der beispielsweise
auf vier Beinen stehen kann. Die Abfallsäcke 56 können entsprechend innerhalb des
Rahmens 14 angeordnet und aufgespannt werden. Hierzu umfasst die Befüllanordnung 12
eine Spannanordnung 16 zum automatisierten Aufspannen des Abfallsacks 56 in einer
Befüllposition 18 der Befüllanordnung 12. Wie angedeutet befindet sich die Befüllposition
18 innerhalb des Rahmens 14.
[0042] Die Spannanordnung 16 umfasst beispielsweise zwei relativ zueinander etwa über parallel
und horizontal ausgerichtete Schienen 24 verfahrbare Greifanordnungen 20, 22, welche
einen Abfallsack 56 etwa durch rotierbare und/oder schwenkbare etwa als Haken ausgebildete
Griffe 26 greifen und aufspannen kann. Die Abfallsäcke 56 können beispielsweise einem
Nachfüllvolumen 28, wie einer Kassette, zum Bereitstellen unbenutzter Abfallsäcke
56 entnommen werden. Entsprechend kann durch die Spannanordnung 16 oder einen anderen
Mechanismus ein unbenutzter Abfallsack 56 greifbar und in der Befüllposition 18 aufspannbar
sein. Nunmehr kann der Abfallsack 56 befüllt werden.
[0043] Wenn der Abfallsack 56 befüllt ist, kann etwa automatisiert oder durch einen manuellen
Befehl der Abfallsack 56 verschlossen und in eine Sammelposition 30 verbracht werden.
Diese Position des Abfallsacks 56 ist in der Figur 2 gezeigt. Hierzu weist die Befüllanordnung
12 eine Verschlusseinrichtung 32 zum automatisierten Verschließen des Abfallsacks
56 auf. Die Verschlusseinrichtung 32 kann etwa als Schweißeinrichtung 34 ausgebildet
sein, welche ein oder zwei Heizelemente 36 aufweist, durch welche der Abfallsack 56
verschweißt und damit verschlossen werden kann. Die Schweißeinrichtung 34 kann etwa
an Greifanordnungen 20, 22 befestigt sein.
[0044] Ist der Abfallsack 56 verschlossen, kann dieser durch einen Transfermechanismus 38
zum Verbringen des Abfallsacks 56 von der Befüllposition 18 in die Sammelposition
30, etwa wiederum durch die Greifanordnung 20, 22, verbracht werden. Hierzu kann die
Greifanordnung 20, 22 etwa derart verschwenken, dass der Abfallsack 56 in die Sammelposition
30 fällt.
[0045] Ist der Abfallsack 56 befüllt, was durch einen geeigneten Sensor 40 detektierbar
sein kann, kann etwa durch einen Sender 42, der Teil der Befüllanordnung 12 sein kann,
ein Signal ausgegeben werden, dass der Abfallsack 56 entsorgt werden kann. Dies kann
manuell durch eine Reinigungskraft erfolgen, oder auch automatisiert durch einen Sammelroboter
44, wie dies in der Figur 1 gezeigt ist.
[0046] In der Figur 1 ist der Sammelroboter 44 gezeigt, der in unterschiedlichen Räumen
46 einer Etage befindliche Befüllanordnungen 12 abfahren und befüllte Abfallsäcke
56 entsorgen kann. In Figur 1 sind dabei sowohl Befüllanordnungen 12a gezeigt, bei
welchen kein befüllter Abfallsack 56 vorliegt, als auch Befüllanordnungen 12b, bei
denen ein befüllter und damit einzusammelnder Abfallsack 56 auf einer Sammelposition
30 vorhanden ist.
[0047] Der Sammelroboter 44 kann nun jeden Raum 46 abfahren und kamerabasiert nach einzusammelnden
Abfallsäcken 56 suchen. Diese Abfallsäcke 56 können in einen Sammelbehälter 48 des
Sammelroboters 44 verbracht werden und anschließend zu einer zentralen Sammelstation
50 auf der Etage gebracht werden. Hierzu kann der Sammelroboter 44 eine Kamera 52
zum kamerabasierten Auffinden auf einer Sammelposition 30 befindlicher Abfallsäcke
56 aufweisen.
[0048] In einer alternativen Ausgestaltung kann das Abfallsammelsystem 10 den Sender 42
aufweisen und kann der Sammelroboter 44 einen Empfänger 54 zum Empfangen von Signalen
aufweisen, wobei der Sammelroboter 44 ferner durch eine Steuereinheit 62 basierend
auf empfangenen Signalen steuerbar ist. In dieser Ausgestaltung kann der Sammelroboter
44 das entsprechende Signal empfangen und selektiv nur die Räume 46 abfahren in welchen
ein Abfallsack 56 zu entfernen ist. Hierzu können Türen 60 der Räume 46 durch den
Sammelroboter 48 zu öffnen sein.
[0049] Die Abfallsäcke 56 können von dem Sammelroboter 44 etwa durch ein Datensignal erkannt
werden oder auch durch physische Anzeigemerkmale 58 der Abfallsäcke 56, welche kamerabasiert
erkannt werden können, so dass der Sammelroboter 44 die einzusammelnden Abfallsäcke
56 erkennt. Entsprechende Anzeigemerkmale 58 umfassen etwa einen QR-Code, ein graphisches
Muster, eine bestimmte Farbe und/oder ein Merkmal, welches nur unter UV- oder IR-Licht
erkennbar ist.
Bezugszeichen
[0050]
- 10
- Abfallsammelsystem
- 12
- Befüllanordnung
- 14
- Rahmen
- 16
- Spannanordnung
- 18
- Befüllposition
- 20
- Greifanordnung
- 22
- Greifanordnung
- 24
- Schiene
- 26
- Griff
- 28
- Nachfüllvolumen
- 30
- Sammelposition
- 32
- Verschlusseinrichtung
- 34
- Schweißeinrichtung
- 36
- Heizelement
- 38
- Transfermechanismus
- 40
- Sensor
- 42
- Sender
- 44
- Sammelroboter
- 46
- Raum
- 48
- Sammelbehälter
- 50
- Sammelstation
- 52
- Kamera
- 54
- Empfänger
- 56
- Abfall sack
- 58
- Anzeigemerkmal
- 60
- Tür
- 62
- Steuereinheit
1. Abfallsammelsystem (10) zum zumindest teilweise automatisierten Prozessieren von Abfallsäcken
(56), aufweisend
- eine Befüllanordnung (12) mit
- einer Aufnahmeeinrichtung, insbesondere einem Rahmen (14), zum Aufnehmen und Fixieren
eines Abfallsacks (56);
- einer Spannanordnung (16) zum automatisierten Aufspannen des Abfallsacks (56) in
einer Befüllposition (18) der Befüllanordnung (12); und
- einer Verschlusseinrichtung (32) zum automatisierten Verschließen des Abfallsacks
(56); wobei
- das Abfallsammelsystem (10) eine von der Befüllposition (18) verschiedene Sammelposition
(30) zum Sammeln verschlossener Abfallsäcke (56) aufweist;
- und wobei die Befüllanordnung (12) einen Transfermechanismus (38) zum Verbringen
des Abfallsacks (56) von der Befüllposition (18) in die Sammelposition (30) aufweist.
2. Abfallsammelsystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befüllanordnung (12) ein Nachfüllvolumen (28) zum Bereitstellen unbenutzter Abfallsäcke
(56) aufweist.
3. Abfallsammelsystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Spannanordnung (16) oder einen anderen Mechanismus ein unbenutzter Abfallsack
(56) greifbar und in der Befüllposition (18) aufspannbar ist.
4. Abfallsammelsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusseinrichtung (32) eine Schweißvorrichtung (34) zum verschließenden Verschweißen
des Abfallsacks (56) umfasst.
5. Abfallsammelsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfallsammelsystem (10) einen Sender (42) aufweist, durch ein Signal ausgebbar
ist, wenn ein Abfallsack (56) auf der Sammelposition (30) liegt.
6. Abfallsammelsystem (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Sender (42) mit einem Sensor (40) zum Detektieren eines Abfallsacks (56) in der
Sammelposition (30) über eine Datenleitung verbunden ist.
7. Abfallsammelsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfallsammelsystem (10) einen Sender (42) aufweist, durch den ein Signal ausgebbar
ist, welches die Art von in dem Abfallsack (56) befindlichem Abfall anzeigt.
8. Abfallsammelsystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfallsammelsystem (10) einen Sammelroboter (44) aufweist, durch den automatisiert
in der Sammelposition (30) befindliche Abfallsäcke (56) einsammelbar sind.
9. Abfallsammelsystem (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelroboter (44) eine Kamera (52) zum kamerabasierten Auffinden auf einer Sammelposition
(30) befindlicher Abfallsäcke (56) aufweist.
10. Abfallsammelsystem (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelroboter (44) einen Empfänger (54) zum Empfangen von Signalen aufweist,
wobei der Sammelroboter (44) ferner durch eine Steuereinheit (62) basierend auf empfangenen
Signalen steuerbar ist.
11. Abfallsammelsystem (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfallsammelsystem (10) einen Türöffnungsmechanismus aufweist, durch den bei
Annäherung des Sammelroboters (44) an eine Türe (60) diese öffenbar ist.