[0001] Die Erfindung betrifft eine Ankerhemmung für einen mechanischen Zeitmesser umfassend
einen schwenkbaren Anker mit Ankerpaletten und ein mit einem Drehmoment beaufschlagbaren
Ankerrad, das über seinen Außenumfang etwa radial nach außen gerichtete Zähne aufweist.
Die vorderen Flanken der Paletten sind dabei so ausgebildet, dass sie bei jedem Kontakt,
mit der vorderen Flanke der Zähne des Rades, immer mit der gleichen Kontaktfläche
im Eingriff stehen.
[0002] Die Hemmung einer Uhr ist diejenige Baugruppe in Räderuhren, die die Verbindung zwischen
dem Räderwerk und dem Gangregler herstellt. Sie besteht in der Regel aus dem Ankerrad
und dem Hemmstück dem Anker. Der Gangregler bewirkt dabei über das in das Ankerrad
eingreifende Hemmstück das periodische Anhalten (Hemmen) des Räderwerks und damit
den regelmäßigen Gang der Uhr.
[0003] Im Stand der Technik sind dabei verschiedene Hemmungen vorgeschlagen worden. In der
Zwischenzeit sind praktisch alle mechanischen Uhren mit dem gleichen Typ ausgerüstet,
nämlich mit der sogenannten "Schweizer Ankerhemmung". In einer "Schweizer Ankerhemmung"
umfassen die beiden Arme des Ankers je einen Ankerstein (Palette), die meist aus Rubin,
Saphir oder Granat bestehen. Diese Ankersteine sind in den beiden Armen des Ankers
entweder eingesetzt oder werden bei mikrotechnisch gefertigten Ankern also aus Silizium
oder Diamant aus einem Stück zusammen mit dem Anker angefertigt. Die Ankersteine greifen
abwechselnd in je einen Zahn des Hemmungsrades und halten es so fest.
[0004] Ankerrad und Anker befinden sich dann in Ruhe um sogleich beim Nulldurchgang der
Unruh wieder beschleunigt zu werden. Jedes Mal, wenn die Unruh die Nulllage in der
einen oder anderen Richtung passiert, greift sie über den sogenannten Hebelstein in
die Ankergabel ein. Dadurch gibt der Anker über seine jeweilige Palette je einen Zahn
des Hemmungsrades frei, das damit kurz vorrückt und einen winzigen Energiebruchteil
über den Anker an den Hebelstein und damit die Unruh zurückführt. Bei der Kraftübertragung
zwischen den Zähnen des Ankerrades und den Paletten des Ankers bewegen sich diese
beiden Teile unter Druck gegeneinander. Zu Beginn der Bewegung liegt eine Palette
an einer Fläche eines Ankerzahnrades der sogenannten Ruhefläche an. Bei der Bewegung
der Palette gegen das Ankerrad tritt eine Reibungskraft auf. Die Reibung zwischen
den Paletten und dem Ankerrad kann jedoch die Ganggenauigkeit und die Lebensdauer
eines Uhrwerks beeinflussen.
[0005] Ein typisches Ankerrad weist ca. 20 Zähne auf die auf dem Umfang äquidistant verteilt
sind. Der Anker typischerweise 2 Paletten. Bei Jeder Umdrehung des Ankerrades wird
jeder Kolbenzahn mit jeder Palette in Kontakt gebracht. Somit erfährt jede Palette
des Ankers den n-fachen (mit n=Anzahl der Zähne des Rades) Verschleiß im Vergleich
zu einem Kolbenzahn des Ankerrades. So führt insbesondere die Reibung zwischen den
Zähnen des Ankerrades und den Paletten des Ankers zu einem Materialabtrag, also zu
einem Verschleiß an den Kontaktflächen von Paletten und Ankerrad, wodurch die Ganggenauigkeit
reduziert werden kann und die betreffenden Teile von Zeit zu Zeit ersetzt werden müssen.
Dies ist auch der Grund weshalb die Paletten aus einem härteren Material, nämlich
typischerweise aus Rubin, gefertigt sind.
[0006] Die Hemmung setzt etwa 60% der Energie des Uhrwerks um. Vor allem Reibungsverluste
als auch das ständige beschleunigen und Abbremsen von Rad und Anker sind für den niedrigen
Wirkungsgrad verantwortlich. In der Vergangenheit wurde deshalb versucht das Trägheitsmoment
des Rades zu minimieren. Dies wurde einerseits durch einen möglichst hohen Grad der
Skelettierung (Entfernen von allen überflüssigen Volumenanteilen), sowie andererseits
durch Realisierung eines möglichst dünnen Rades, erreicht (ca. 100µm). Als Konsequenz
müssen die Ankerpalletten eine gewisse Mindestdicke aufweisen (z.B. 200µm), um noch
ein sicheres Eingreifen des Rades in die Paletten zu gewährleisten.
[0007] Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, dieses Problem zu minimieren. So wird
in der
FR 1485813 vorgeschlagen, die Zähne von Hemmungsrädern abzuschrägen, um eine Kontaktfläche zwischen
den Zähnen und den Ankerpaletten mit einer kleineren Breite zu erzeugen. Ferner wurde
in der
EP 1 622 826 B1 vorgeschlagen, andere Materialien, wie z.B. Silizium oder Diamant einzusetzen, welche
aufgrund von höherer Härte und geringeren Reibkoeffizienten Vorteile gegenüber geschmierten
Hemmungen haben sollen. Zur Verschleiß- und Reibungsminimierung werden bei konventionellen
Hemmungen mit Stahlankerrad und Rubinpaletten zu dem obligatorisch Öle eingesetzt.
[0008] CH 612 308 A3 betrifft eine Schweizer Ankerhemmung, die vereinfacht herstellbar ist, beinhaltend
einen einteiligen, dünnen, flachen Hebel von gleicher Dicke über den gesamten Körper,
so dass er durch einen Stanzvorgang und einen Biegevorgang für den Anreißer erhalten
werden kann. Diese beiden Vorgänge können darüber gleichzeitig mit demselben Werkzeug
ausgeführt werden.
[0009] Die neuen Werkstoffe, Silizium und Diamant haben aber eine größere Härte als Stahl.
Wenn diese Werkstoffe ohne Schmierung als Hemmbauteile eingesetzt werden, resultieren
hieraus somit auch technische Probleme. Es zeigt sich nämlich, dass die Bauteile eine
sogenannte Einlaufphase aufweisen. Durch den Reibkontakt werden offensichtlich Mikrorauheiten
auf der Oberfläche eingeebnet. Hierdurch reduziert sich der Gleitreibkoeffizient und
in Konsequenz steigt die Amplitude der Unruh. Üblicherweise tritt vor dem Anstieg
der Amplitude zunächst ein Abfall der Amplitude ein, der durch die Akkumulation von
Fremdkörpern (z.B. Abrieb, Staub, organische Partikel, o.ä.), welche ähnlich dem Prinzip
eines Schneepfluges aufgrund der bestehenden Oberflächenrauheit in die Oberfläche
eingearbeitet werden und den Reibkoeffizient erhöhen. Um diesen Effekt zu vermeiden,
wird im Stand der Technik gem.
EP 2 107 434 vorgeschlagen, die Kontaktflächen der Zähne des Zahnrades so klein wie möglich auszugestalten.
Gleiches gilt für den Abrieb, der ebenfalls auf der Oberfläche eingearbeitet werden
kann. Dieser Effekt kann im schlimmsten Fall sogar zum Stillstand der Uhr führen.
Um diesen Effekt zu übergehen, werden derartige Bauteile im Stand der Technik aufgrund
von phänomenologischen Beobachtungen meist einer Tauchschmierung unterzogen. Der verbleibende,
dünne Ölfilm auf der Oberfläche verdampft mit der Zeit und ermöglicht eine nahezu
konstante Unruhamplitude während der Einlaufphase. Aus diesem Grund werden beispielsweise
Bauteile aus Silizium in einem Benzin/Öl Gemisch vor dem Einbau ins Uhrwerk getaucht.
[0010] Aus durchgeführten Untersuchungen geht hervor, dass die phänomenologisch beobachtete
Einlaufphase ihre Ursache in der Einebnung einer mikroskopisch kleinen Rauheit hat.
Da die neuen Materialien, insbesondere Diamant eine deutlich größere Härte als Stahl
aufweisen, ist folglich auch eine längere Einlaufphase zu beobachten, da die nach
der Bearbeitung verbleibende Mikrorauheit langsamer eingeebnet wird. Im Fall von Diamant
ist der Verschleiß sogar so gering, dass selbst bei sehr glatten Oberflächen (z.b.
20nm Rms, quadratische Rauheit, root-mean-squared-roughness) noch eine mehr als 100
-tägige Einlaufphase zu beobachten ist. Um diese zu minimieren, kann beispielsweise
eine weniger harte Schicht auf die Diamantoberfläche zusätzlich aufgebracht werden
(siehe beispielsweise
EP 2 236 455), die dafür Sorge trägt, dass die in Kontakt stehenden Reibflächen schneller glatt
werden. Trotz Einsatz von solchen Schichten, beträgt die Einlaufphase dann immer noch
ca. 40 Tage. Nachteilig ist hierbei, dass sich die Reibeigenschaften über einen längeren
Zeitraum ändern und somit ein zuverlässiges und schnelles Reglage (einstellen der
richtigen Ganggenauigkeit) der Uhr nicht möglich ist.
[0011] Typisch für den Einsatz von neuen Materialien und mikrotechnischer Fertigungsverfahren
ist auch, dass die Funktionsflächen der Bauteile (die Seitenflanken) nie vollständig
vertikal -bezogen auf die Ober und Unterseite des Bauteils- ausgerichtet werden können.
Dies liegt an der aus der Halbleiterindustrie adaptierten Fertigungstechnik, bei der
aus einer Platte (sog. Wafer) mittels Photolithographie und Trockenätzverfahren die
Bauteile aus der Platte herausgeätzt werden. In Konsequenz können die Seitenflanken
von Anker (insbesondere die Paletten) und Ankerrad (insbesondere die Kontaktflächen
der Kolbenzähne) entweder planparallel oder entgegengesetzt angeordnet werden. Im
2. Fall ergibt sich aus dem typischen Aufbau der Hemmung mit dünnem Rad und dicker
Ankerpalette, dass immer das Rad eine definierte Kontaktfläche aufweist, wie es auch
in der
EP 2 107 434 B1 beschrieben ist. Unter definierter Kontaktfläche wird hier eine Kontaktfläche verstanden,
die bei jeder Berührung der Bauteile im Kontakt steht. Diese ist aufgrund der nichtvertikalen
Anordnung im Fall von Diamant sehr klein und weist die Form einer 2-4µm breiten Rechteckes
auf. Diese Fläche wird auch geometrische Kontaktfläche A
0 genannt. Diese "Kontaktlinie" greift etwa mittig in die Ankerpalette. Je nach Lage
des Uhrwerks, bedingt durch das Lagerspiel der einzelnen Bauteile, verändert sich
die relative Position von Anker und Rad, so dass sich auch die Kontaktfläche des Ankers
relativ zum Rad verschiebt. Üblicherweise ist deshalb eine 30-50µm breite Verschleißzone
auf dem Anker im Rasterelektronenmikroskop sichtbar. Die Kontaktzone des Rades hingegen,
ist aufgrund der nichtvertikalen Anordnung unabhängig von der relativen Lage von Rad
und Anker somit definitionsgemäß "definiert" und steht unabhängig von der relativen
Lage der Uhrwerkskomponenten zueinander immer in Kontakt. Bei allen klassischen Hemmungen
hat somit immer die Ankerpalette die Einlaufphase dominiert, sodass diese deshalb
aus dem härteren Werkstoff Rubin gefertigt wurde.
[0012] Ferner zeigte sich bei den Untersuchungen, dass die Einlaufphase durch die Kontaktflächen
und deren Beschaffenheit dominiert wird. Betrachtet man die definierte, in Form eines
Rechtecks ausgeprägte Kontaktfläche eines Kolbenzahnes, so stellt man fest, dass nur
ein Bruchteil der geometrischen Kontaktfläche A
0 tatsächlich mit dem Gegenstück in Reibkontakt steht. Dies liegt an der mikroskopisch
vorhanden nanoskaligen Oberflächenrauheit. Untersucht man den sogenannten Tragflächenanteil
T der definierten Kontaktfläche, d.h. das Verhältnis von tatsächlich in Kontakt stehender
Fläche A
R bezogen auf die geometrische Kontaktfläche A
0 so lassen sich zu Beginn der Einlaufphase Werte von T=10%-30% und bei abgeschlossener
Einlaufphase von mehr als 50% beobachten. Da nach Abschluss der Einlaufphase keine
weitere Veränderung (Verschleiß, Abtrag) der Kontaktflächen beobachtet werden konnte,
deutet viel darauf hin, dass sich ab diesem Zeitpunkt ein Tribofilm auf der Diamantoberfläche
ausbilden kann, auf den die Reduktion des Gleitreibkoeffizienten und damit der Amplitudenanstieg
der Uhr zurückzuführen ist.
[0013] Um eine möglichst kurze Einlaufphase zu erhalten, muss deshalb möglichst rasch ein
Tragflächenanteil der definierten Kontaktfläche von mehr als 50% hergestellt werden.
Dies kann einerseits über den Fertigungsprozess durch eine Reduktion der Oberflächenrauheit
erreicht werden, oder eben durch eine Erhöhung des Verschleißes der definierten Kontaktfläche.
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Ankerhemmung vorzuschlagen,
die in Bezug auf die Reibung und Verschleiß zwischen den Zähnen des Zahnrades und
den Paletten des Ankers gegenüber dem Stand der Technik deutlich verbessert ist, so
dass die Ganggenauigkeit und die Lebensdauer eines Räderwerks einer Uhr verbessert
werden kann und gleichzeitig auf lange Einlaufphasen im schmierungsfreien Lauf verzichtet
werden kann.
[0015] Die Aufgabe wird durch die gekennzeichneten Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Die Unteransprüche zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.
[0016] Erfindungsgemäß werden somit nun die definierten geometrischen Kontaktflächen A
0 durch eine veränderte geometrische Anordnung vertauscht, mit dem Ziel, die Kontaktfläche
der Ankerpaletten zu fixieren (somit definierte Kontaktfläche) und die des Rades variabel
zu halten. Grund für diese Anordnung ist, den Verschleiß des Ankers, entgegen aller
bisherigen Lehren, zu beschleunigen, um die Dauer Einlaufphase zu reduzieren. Besitzt
der Anker die definierte geometrische Kontaktfläche A
0, so muss diese Fläche zwangsläufig den n-fachen Verschleiß erfahren (mit n= Anzahl
der Kolbenzähne des Rades). Erstaunlicherweise stellt sich exakt dieser Effekt ein
und die Einlaufphase im Fall von Diamant verschwindet nahezu vollständig.
[0017] Die industrielle Umsetzung einer solchen invertierten Anordnung muss auch einen sicheren
Eingriff von Rad und Anker ermöglichen. In Konsequenz muss das Rad, zumindest aber
die Dicke des Kolbenzahnes deutlich dicker als die der Ankerpalette ausgeführt werden.
Hieraus resultiert wiederum, dass das Rad ein größeres Trägheitsmoment aufweist und
damit der Wirkungsgrad der Hemmung sinkt. Vorteilhaft wirkt sich hier der Einsatz
der neuen Materialien aus (Si, Diamant), die einerseits eine deutlich geringere Dichte
als Stahl aufweisen und andererseits, im Fall von Diamant, ein sehr hohes Elastizitätsmodul
(700 GPa-1100 GPa) bei gleichzeitig hoher Biegebruchspannung (1 GPa-10GPa) aufweisen.
Letztere Parameter erlauben nämlich die Komponenten noch stärker zu skelettieren,
das Trägheitsmoment dadurch zu verringern und damit den Wirkungsgrad der Hemmung wieder
zu erhöhen. Die neuen Materialien haben aber eine deutlich geringere Dichte als metallische
Werkstoffe und durch die neuen Bearbeitungsverfahren kann ein höherer Grad der Skelettierung
erreicht werden. Bevorzugt beträgt die Dichte weniger als 4,5 g/cm
3, besonders bevorzugt von 1-4 g/cm
3. Ferner kann das Rad in einer sogenannten mehr Niveau Technik ausgeführt werden,
wobei zunächst aus einer dickeren Platte (sogenannter Wafer) mittels Photolithographie
und reaktivem Ionenätzen z.B. die Aussenkontur des Ankerradesherausgeätzt wird. Vorteilhaft
ist hierbei, dass das Rad noch mit kleinen Stegen im verbleibenden Wafer gehalten
wird, um nicht jedes Bauteil einzeln manipulieren zu müssen. In einem weiteren Schritt
wird über einen weiteren Photolithogaphieschritt, welcher genau zum ersten Ätzschritt
positioniert bzw. justiert wird, der innere Bereich des Zahnrades abgedünnt. Hierbei
kann der zweite Schritt auch von der Rückseite des Wafers aus erfolgen. Ggf. kann
dieser Schritt auch vor dem Freilegen der Aussenkontur des Ankerrades erfolgen. Beispiele
für diese Technologie können u.a. aus www.Sigatec.ch entnommen werden.
[0018] Alle bisherigen Ansätze in der Uhrmacherei verfolgten grundsätzlich den Ansatz den
Verschleiß zu minimieren sowie das Trägheitsmoment der Komponenten so klein wie möglich
zu halten. Deshalb wurde das Ankerrad immer so dünn wie möglich ausgeführt. Überraschenderweise
wurde nun festgestellt, dass es im Fall von harten Werkstoffen wie Diamant oder Silizium
vorteilhafter ist, den Verschleiß gezielt zu stimulieren. Erfindungsgemäß wird somit
vorgeschlagen, die Anordnung der Hemmung derart zu invertieren, dass der Anker die
sogenannte definierte geometrische Kontaktfläche A
0 aufweist. Durch den Einsatz von Werkstoffen mit geringer Dichte und hoher mechanischer
Festigkeit, kann nun das Ankerrad (oder zumindest die Kolbenzähne des Ankerrades)
dicker ausgeführt werden als die Paletten des Ankers.
[0019] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, dass die Dicke der Paletten 50
bis 180 µm und die Dicke der Zähne des Zahnrades 100 bis 500 µm betragen, wobei es
vorteilhaft ist, die Dicke der Paletten kleiner ist als die Dicke der Zähne auszuführen.
Erfindungsgemäß wird unter der Dicke jeweils der vertikale Abstand der Oberseite zur
Unterseite des Zahnes bzw. der Palette verstanden.
[0020] Erfindungsgemäß ist, wie vorstehend dargelegt, die Flanke der Paletten so ausgebildet,
dass bei jedem Kontakt mit der vorderen Flanke der Zähne des Rades immer die vordere
Flanke der Paletten mit der gleichen geometrischen Kontaktfläche A
0 im Eingriff steht. Erfindungsgemäß sind dazu die vorderen Flanken der Paletten und
die vorderen Flanken der Zähne, die eine Nicht-Vertikalität aufweisen, so zueinander
angeordnet, dass eine symmetrische Nicht-Vertikalität (Freiwinkel α) von mindestens
0,5°, bevorzugt 1°, besonders bevorzugt 2° entsteht. Typisch sind dabei etwa 1° je
Bauteilflanke. Es ist dabei auch nicht erforderlich, dass die jeweiligen Bauteile
die gleiche Abweichung aus der Idealen aufweisen.
[0021] Bei einer derartigen erfindungsgemäßen Anordnung entstehen nun bei Betrieb der Hemmung,
in Richtung der Relativbewegung, in den vorderen Flanken der Zähne, die schon vorstehend
genannten definierten geometrischen Kontaktflächen A
0 in Form eines Bandes, die eine Breite von 0,5 bis 5 µm besitzen.
[0022] Diese geometrischen Kontaktflächen A
0 entstehen offensichtlich durch den Abrieb der rauen Bauteiloberflächen gegeneinander.
Es hat sich nun gezeigt, dass neben der geometrischen Kontaktfläche A
0 beim Einlaufen der Hemmung sich dann noch eine weitere, und zwar eine polierte oder
an polierte reale Kontaktfläche A
R ausbildet, die nur eine Teilfläche der geometrischen Kontaktfläche A
0 ist. Es hat sich gezeigt, dass das Verhältnis der realen Kontaktfläche A
R zur geometrischen Kontaktfläche A
0 zwischen 20 und 90% liegt.
[0023] Bezüglich der geometrischen Anordnung der Flanken der Paletten ist es bevorzugt,
wenn die vordere Flanke der Palette dachförmig mit einem mittigen Grat oder zylindrisch
mit einer nach außen gewölbten Fläche (bombiert) ausgebildet ist.
[0024] Erfindungsgemäß besteht eine weitere Ausführungsform darin, dass die vordere Flanke
der Paletten in einer nicht-vertikalen Anordnung in Bezug zur Oberseite bzw. Unterseite
der Palette ausgebildet ist. Für diesen Fall kann die vordere Flanke der Paletten
als glatte ebene Fläche ausgebildet sein, die um maximal t 3°, bevorzugt ± 1°, besonders
bevorzugt um weniger als ± 0,5° von der Senkrechten in Bezug zur Oberfläche der Paletten
abweicht.
[0025] Die Erfindung umfasst aber auch alle weiteren Ausführungsformen, bei denen die vordere
Flanke der Paletten eine derartige Ausbildung hat, dass eine definierte geometrische
Kontaktfläche A
0 in der vorderen Flanke der Zähne des Rades entsteht.
[0026] Bei einer alternativen Ankerhemmung, die nicht Teil der Erfindung ist, werden die
Paletten gegen die Kontaktfläche des Ankerzahnrades schräg gestellt, so dass nicht
die ebenfalls seitliche Endfläche des Ankerzahnrades sondern nur die obere Kante des
Zahnes an der Palette anliegt und quer zur Richtung der Kante über diese Fläche gleitet.
[0027] Bevorzugt ist es weiterhin, wenn auch das Ankerrad aus Silizium gefertigt ist und
mindestens die Kontaktbereiche der Zähne des Zahnrades ebenfalls analog der Paletten
eine Hartstoffbeschichtung, vorzugsweise aus Diamant aufweisen.
[0028] Im bevorzugten Falle sind somit sowohl die Ankerpaletten wie auch das Zahnrad und
die radial nach außen gerichteten Zähne aus Silizium gefertigt und weisen eine Hartstoffbeschichtung
auf.
[0029] Die Hartstoffbeschichtung der Zähne und der Paletten besitzt dabei eine Schichtdicke
von 1 bis 100 µm, bevorzugt 5 bis 50 µm und ist ausgewählt aus Siliziumdioxid, nicht
stöchiometrischen Oxiden mit der Formel Si
xO
y, wobei x und y ganze Zahlen sind, aus Siliziumoxynitriden oder aus Siliziumcarbiden,
Siliziumnitrid und/oder Diamant. Im Fall von Siliziumbauteilen können die Kontaktflächen
auch einfach thermisch oxydiert werden (z.B. gem.
EP 1 904 901).
[0030] Bevorzugt ist es dabei, wenn die Hartstoffbeschichtung eine Beschichtung aus nanokristallinem
Diamant ist. Insbesondere diejenigen Ausführungsformen, bei denen sowohl das Zahnrad
wie auch die Paletten eine Hartstoffbeschichtung aus nanokristallinem Diamant besitzt,
sind bevorzugt. Bevorzugt sind dabei Beschichtungen, die 96 bis 97% sp
3 gebundenen Kohlenstoff bei einer Korngröße von 9 nm aufweisen.
[0031] Es hat sich weiterhin gezeigt, dass es günstig ist, wenn die nanokristalline Diamantschicht
eine Oberflächenrauheit von 3 bis 100 nm Rms, bevorzugt 1 bis 30 nm Rms, besonders
bevorzugt 1-7nm Rms aufweist. Unter der Rauheit Rms wird die quadratische Rauheit,
die dem quadratischen Mittel entspricht, verstanden. Eine nanokristalline Diamantschicht
mit einer derart geringen Oberflächenrauigkeit benötigt entsprechend weniger Einlaufweg/Anlaufzeit,
was zu einer kürzeren Einlaufphase führt, um einen minimalen und konstanten Reibungskoeffizienten
zu erreichen.
[0032] Bevorzugt ist es weiterhin, wenn die kristallinen Domänen der nanokristallinen Diamantschicht
eine mittlere Korngröße d
50 von 0,5 nm bis 50 nm, bevorzugt von 1 nm bis 20 nm, besonders bevorzugt von 1 nm
bis 10nm aufweisen. Der Vorteil einer derartigen Ausführungsform besteht darin, dass
eine möglichst homogene und einheitliche nanokristalline Diamantschicht mit einer
wie vorstehend beschrieben, sehr kleinen Korngröße entsteht. Durch kleinere Körner
erhöht sich zwangsläufig das Korngrenzenvolumen. Sind die Körner klein im Verhältnis
zur Oberflächenrauheit, kann die Einlaufphase zudem beschleunigt werden. Die Zusammenhänge
sind in Figur 7 dargestellt. Bevorzugt ist dabei ein Korngrenzvolumen von 0 bis 50%,
bevorzugt von 10 bis 30%. Denn das Heraustrennen eines einzelnen Kornes aus dem Verbund
ist einfacher, als das Glattschleifen eines großen Kornes. Deshalb ist es vorteilhaft
wenn die kristallinen Domänen kleiner als 0,5xR
t, bevorzugt 0,2xR
t, besonders bevorzugt 0,1xRt der verbleibenden Oberflächenrauheit betragen. Bei der
Rauheit R
t ist allerdings in diesem Fall die absolute Oberflächenrauheit R
t (Rautiefe), gemessen als peak-to-valley Wert, anzusetzen. R
t berechnet sich aus der Differenz der maximalen Peakhöhe R
p zur maximalen Peaktiefe R
v.
[0033] Da sowohl reines Silizium als auch Diamant elektrische Isolatoren sind, wird ferner
vorgeschlagen beide Werkstoffe elektrisch zu dotieren, so dass sie zumindest eine
geringe elektrische Leifähigkeit aufweisen. Hierdurch können elektrostatische Aufladungseffekte
vermieden werden. Die dotierverfahren von Silizium sind hinreichend in der Literatur
beschrieben. Bei Diamant wird vorgeschlagen entweder auf die Dotierung mit Bor oder
mit Stickstoff bzw. Ammoniak zurückzugreifen. (
N. Wiora et al., Synthesis and Characterization of n-type Nitrogenated, Nanocrystalline
Diamond Micron Materials and Nanomaterials, 15:96-98). Ferner wird vorgeschlagen, dass im Falle von isolierenden Werkstoffen die Reibpartner
aus dem gleichen Werkstoff bestehen, somit die gleiche Austrittsarbeit aufweisen.
Hierdurch kann eine elektrostatische Aufladung aufgrund des bloßen Reibkontakts weitestgehend
ausgeschlossen werden.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft anhand mehrerer Figuren näher
beschrieben.
Figur 1 zeigt schematisch die Draufsicht auf eine Schweizer Ankerhemmung in den beiden
Ruhelagen.
Figur 2 zeigt den dynamischen Implusionsvorgang einer Schweizer Ankerhemmung wie in
Figur 1 dargestellt.
Figur 3 zeigt nun in vergrößerter Darstellung das Verhalten der Kontaktflächen einer
Schweizer Ankerhemmung des Standes der Technik während des Impulsionsvorgangs.
Figur 4 zeigt eine entsprechende schematische Darstellung bei einer Lageveränderung
der Uhr.
Figur 5 zeigt nun eine erfindungsgemäße Konfiguration der Kontaktflächen wie sie sich
während des Impulsionsvorgangs bei der Erfindung darstellen.
Figur 6 zeigt die erfindungsgemäße Ausführungsform in vergrößerter Darstellung bei
einer Lagerveränderung der Uhr.
Figur 7 zeigt eine grafische Darstellung, wie sich die Korngröße zum Korngrenzvolumen
verhält.
Figur 8 zeigt Rasterelektronenmikroskopaufnahmen eines Kolbenzahnes nach 9 Tagen ununterbrochenen
Lauf der Hemmung.
Figur 9 zeigt die geometrische Kontaktfläche A0 in vergrößerter Darstellung sowie die reale Kontaktfläche AR.
Figur 10 zeigt experimentell ermittelte Amplituden und Gangwerte eines ETA-Kalibertyps
2892A2 bestückt mit einer konventionellen diamantbeschichteten Hemmung.
Figur 11 zeigt nun zum Vergleich ebenfalls die experimentell ermittelten Amplituden
und Gangwerte eines ETA-Kalibertyps 2892A2 bestückt mit einer erfindungsgemäßen diamantbeschichteten
Hemmung.
Figuren 12 bis 14 zeigen weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen in schematischer
Darstellung, wie sie sich während des Implusionsvorganges bei der Erfindung darstellen.
[0035] Figur 1 zeigt nun in der Draufsicht eine Schweizer Ankerhemmung. Die Figur 1A zeigt
dabei den Zustand des Ankers 1 und des Rades 4 beim Start und die Figur 1B nach dem
Nulldurchgang der Unruhe.
[0036] Wie aus der Figur 1A zu entnehmen ist, weist das Ankerrad 4 im hier dargestellten
Fall 20 Kolbenzähne 5 auf. Der Anker 1 besitzt eine Eingangspalette 2 und eine Ausgangspalette
2', welche abwechselnd mit den Kolbenzähnen 5 des Rades 4 im Eingriff stehen. Die
Figuren 1A und 1B zeigen dabei jeweils die Ruhezustände. In Figur 1B ist auch die
neue Position des Kolbenzahnes 5 dargestellt. Der Stopper 20 dient dem Anker 4 als
Anschlag. Alternativ kann auch auf einen derartigen Anschlag verzichtet werden und
zwar durch das Einbringen eines Absatzes in den Ankerpaletten. Eine derartige Ausführungsform
ist zum Beispiel in der Schweizer Patentschrift
CH 5 67293, hier insbesondere die Figuren 5 und 6, beschrieben. Wesentlich ist nun, dass bei
einer Schweizer Ankerhemmung des Standes der Technik bei jeder Umdrehung des Rades
4 alle 20 Kolbenzähne 5 des Rades 4 jeweils einmal sowohl mit der Eingangspalette
2 als auch mit der Ausgangspalette 2' wechselwirken. In der Figur 1 ist die Drehrichtung
jeweils durch den Pfeil angezeigt.
[0037] Figur 2 zeigt nun die in der Figur 1 näher beschriebene Schweizer Ankerhemmung, hier
während des in dynamischen Implusionsvorgang (Wechselwirkung zwischen Kolbenzahn 5
und Ankerpalette 2 bzw. 2'). In der vergrößerten Darstellung (Detail A) sind die wesentlichen
Bereiche vergrößert dargestellt. Der Kolbenzahn 5 des Rades 4 hat bereits die Ruhefläche
22 verlassen und befindet sich auf der Hebefläche 23 der Eingangspalette 2. Durch
das anliegende Drehmoment des Räderwerks gleitet nun der Kolbenzahn 5 über die Hebefläche
23 der Eingangspalette 2 und drückt dabei die Ankerpalette 2 zurück. Zum besseren
Verständnis des Ablaufes wird auf Figur 3 verwiesen. Mit 21 ist dabei die Position
gezeigt, mit der die Palette 2 mit dem Anker 5 im Eingriff steht.
[0038] Figur 3 zeigt nun in vergrößerter Darstellung, wie sich die Kontaktflächen zueinander
verhalten. Um sicherzustellen, dass die Kolbenzähne 5 des Ankerrades 4 sicher in die
Paletten 2, 2' des Ankers 1 eingreifen, werden die Paletten 2, 2' des Ankers 1 dicker
ausgeführt als die Kolbenzähne 5 des Rades. Dies ist insbesondere aus dem Schnitt
A-A zu entnehmen. Zum besseren Verständnis des Ablaufes des Impulsionsvorganges bei
einer Schweizer Ankerhemmung des Standes der Technik ist im Detail B näher dargestellt,
mit 25 ist wieder die Stelle gezeigt, bei der die Palette 2 mit dem Zahn 5 im Eingriff
steht. Durch den Herstellungsprozess bedingt weisen die Flanken 12 des Zahnes 5 sowie
die Flanken 8 der Paletten 2 der Bauteile nie einen Winkel von 90° zur Oberfläche
auf (sogenannte Nicht-Vertikalität). Als Konsequenz können die Bauteile somit so eingebaut
werden, dass die Funktionsflächen planparallel zueinander stehen. Üblicherweise werden
die Bauteile nun so montiert, dass die Flanken gegeneinander ausgerichtet sind, so
dass sich ein Freiwinkel α ergibt. Im hier dargestellten Fall, wurde eine symmetrische
Nicht-Vertikalität von jeweils 2° angenommen. Typisch sind etwa 1° je Bauteilflanke.
Hierbei ist es nun nicht notwendig, dass die Funktionsflächen von Rad 4 und Anker
1 die gleiche Abweichung aus der Idealen aufweisen müssen.
[0039] Figur 4 zeigt nun noch das Verhalten der Bauteile zueinander bei einer Lageveränderung
der Uhr. In Figur 4 ist im linken Teil bei Schnitt A-A und Detail C die Ausgangslage
dargestellt, wie sie vorher schon bei Figur 3 näher beschrieben worden ist. Wenn nun
eine Lageänderung der Uhr eintritt, so verändert sich auch das Lagerspiel, d.h. die
relative Lage der Bauteile zueinander. Hierdurch kommt es zu einer Verschiebung Δh
zwischen dem Kolbenzahn 5 und der Eingangspalette 2, wie es im Detail B in der rechten
Hälfte der Figur 4 dargestellt ist. Wichtig ist dabei, dass der Kolbenzahn 5 des Rades
4 bedingt durch den Freiwinkel α nun an der Stelle 25 im Eingriff steht, aber immer
noch auf der gleichen Kontaktfläche A
0 arbeitet. Die Kontaktstelle 25 der Hebelfläche 23 der Eingangsseite 2 hingegen, ist
nun um den Betrag Δh verschoben.
[0040] Figur 5 zeigt nun eine erfindungsgemäße Ausführungsform. Analog zur vorstehend beschriebenen
Ausführungsform des Standes der Technik weisen wiederum bedingt durch den Herstellungsprozess
die Flanken 12 des Kolbenzahnes 5 wie auch die Flanke 8 der Palette 2 eine Nicht-Vertikalität
auf. Auch bei der erfindungsgemäßen Lösung werden die Bauteile so montiert, dass die
Flanken 8, 12 gegeneinander ausgerichtet sind, so dass sich analog zu den Figuren
3 und 4 ein Freiwinkel α ergibt. Dies ist wiederum in Figur 5 im Detail B dargestellt.
Bei der Ausführungsform nach der Figur 5 wurde wiederum eine symmetrische Nicht-Vertikalität
von jeweils 2° angenommen. Auch bei der Erfindung sind etwa 1° je Bauteilflanke 8
bzw. 12 bevorzugt. Hierbei ist es ebenfalls nicht notwendig, dass die Funktionsflächen
von Rad 4 und Anker 1 die gleiche Abweichung aus der Idealen aufweisen müssen. Abweichend
zum Stand der Technik ist aber nun, dass der Kolbenzahn 5 des Rades dicker ausgeführt
wurde als die Dicke der Paletten 2 des Ankers 4. Somit wird auch wieder ein sicheres
Eingreifen der Kolbenzähne 5 in die Ankerpalette 2 sichergestellt. Mit 30 ist wieder
die Kontaktstelle bezeichnet. Die nun durch die erfindungsgemäße Anordnung bedingte
verbesserte Funktion ergibt sich aus Figur 6.
[0041] Figur 6 zeigt die Schnittdarstellung aus Figur 5 nun bei Eintritt einer Lagerveränderung
der Uhr. Diese tritt wieder ein, wenn die Uhr beispielsweise gedreht wird. Durch das
Lagerspiel ändert sich die relative Lage der Bauteile zueinander. Hierdurch kommt
es auch zu einer Verschiebung Δh der Kontaktstellen 30 zwischen Kolbenzahn 5 und Eingangspalette
2. Erfindungswesentlich ist nun, dass die Hebelfläche der Palette 2 bedingt durch
den Freiwinkel.α nun immer noch auf der gleichen geometrischen Kontaktfläche A
0 arbeitet (definierte Kontaktflächen). Die Kontaktstelle 30 des Kolbenzahnes 5 des
Ankerrades 4 hingegen ist um den Betrag Δh verschoben.
[0042] Entscheidend ist nun, dass im Vergleich zum Stand der Technik die definierte Kontaktfläche
der Ankerpalette durch diese Anordnung den n-fachen Verschleiß erfährt, so dass diese
schneller einlaufen kann. Durch die erfindungsgemäße inverse Anordnung wird somit
ein deutlich verbessertes Einlaufverhalten der Bauteile erreicht, so dass die Uhr
zu einem früheren Zeitpunkt bereits betriebsbereit ist.
[0043] Figur 7 zeigt nun wie sich das Korngrenzvolumen zur Korngröße verhält. Wie aus Figur
7 hervorgeht, wird durch kleinere Körner zwangsläufig ein erhöhtes Korngrenzvolumen
erreicht. Bevorzugt ist ein Korngrenzvolumen von 0 bis 50%, bevorzugt von 10 bis 30%.
[0044] Figur 8 zeigt in vergrößerter Darstellung (Figur 8a) einen Kolbenzahn 5 und in Figur
8b den in Figur 8a gekennzeichnet vergrößerten Abschnitt
[0045] Die Darstellung in Figur 8b zeigt einen erfindungsgemäßen Kolbenzahn 5 nach 9 Tagen
ununterbrochener Lauf der Hemmung. Die geometrische Kontaktfläche A
0, die durch den dunklen Teil dargestellt wird, kann eine Breite von 0,5 bis 20 µm,
bevorzugt von 1 bis 10 µm, ganz besonders bevorzugt von 1 bis 5 µm aufweisen. Die
reale Kontaktfläche A
R (heller Streifen) ist aufgrund der Nicht-Vertikalität des Bauteils auf den äußersten
oberen Teil des Bauteils beschränkt. Unter 25.000facher Vergrößerung wird erkennbar,
dass die geometrische Kontaktfläche A
0 im Beispielsfall lediglich etwa 1,5 bis 2 µm breit ist. Die die geometrische Kontaktfläche
A
0 umsäumende dunkle Farbe resultiert durch den Abrieb der ursprünglich noch mikroskopisch
rauen Bauteiloberfläche. Der helle Bereich wurde durch die Funktion des Bauteils poliert
und befindet sich tatsächlich in Kontakt mit den Paletten (2,2'). Dies wird erfindungsgemäß
als reale Kontaktfläche A
R bezeichnet. Durch den Helligkeitsunterschied ist es möglich, die geometrische und
reale Kontaktfläche zu ermitteln und den Quotienten zu bilden.
[0046] Dies wird unter anderem auch in Figur 9 dargestellt, bei der ebenfalls wieder in
Figur 9a die geometrische Kontaktfläche A
0 und in Figur 9b die reale Kontaktfläche A
r dargestellt ist. Bildet man nun das Verhältnis A
r zu A
0, so ergibt sich im vorliegenden Fall 74,6%. Während der Einlaufphase vergrößert sich
die reale Kontaktfläche so lange bis typischerweise ein Tragflächenanteil T von mehr
als 50% erreicht ist. Ähnliche Auswertungen wurden auch mit einem weiteren Kaliber
vom Typ ETA 2824A2 (ebenfalls Pointage 20.3, also gleiche Hemmbauteile) welches allerdings
mit einem deutlich höheren Drehmoment arbeitet. Hieraus resultiert auch eine deutlich
höhere Flächenpressung. Auch hier wurde festgestellt, dass ein Tragflächenanteil von
mindestens 50% für den Abschluss der Einlaufphase notwendig ist.
[0047] In Figur 10 sind nun experimentell ermittelte Amplituden und Gangwerte eines ETA-Kalibertyps
2892A2 bestückt mit einer konventionellen diamantbeschichteten Hemmung mit sp
2-haltiger Abschlussschicht gemäß dem Europäischen Patent
EP 2 236 455 B2 dargestellt. Diese Hemmung ist schmierungsfrei.
[0048] Die Amplitudenwerte (Fig. 10a) werden mittels einer Zeitwaage Typ Witschi M1 (akustisch)
gemessen und optisch kontrolliert. Bei den dargestellten Werten handelt es sich um
arithmetische Mittelwerte aus je 6 Lagen (Ziffernblatt oben, unten; Krone oben, rechts,
unten, links) Das Messintervall betrug jeweils 30 Sekunden, Die Stabilisierungszeit
ebenfalls 30s. Bei der mittleren Gangabweichung (Fig. 10b) handelt es sich ebenfalls
um arithmetische Mittelwerte aus je 6 Lagen (siehe Amplitudenmessung).
[0049] Gut zu erkennen ist der typische Amplitudenabfall innerhalb der ersten 7 Tage. Im
Anschluss steigt die Amplitude dann wieder langsam an und erreicht nach ca. 40 Tagen
Ihren Startwert. Dieses Verhalten erklärt sich auch dem Einlaufen der Bauteile. Die
Definierte Kontaktfläche des Rades wird durch den Reibkontakt mit den Ankerpalletten
poliert. Ist der Tragflächenanteil von mehr als 50% erreicht, findet kein weiterer
Abtrag statt, und es kann sich auf den Kontaktflächen ein Tribofilm bilden. Die gestrichelte
Linie zeigt, wann die Einlaufphase abgeschlossen ist.
[0050] In Figur 11 sind die experimentell ermittelten Amplituden und Gangwerte eines ETA
Kalibers Typ 2892A2 bestückt mit der erfindungsgemäß diamantbeschichteten Hemmung
ohne weiche sp2-haltige Abschlussschicht gem.
EP 2 236 455. Die Hemmung läuft schmierungsfrei.
[0051] Die Amplitudenwerte (Fig. 11a) werden wiederum mittels einer Zeitwaage Typ Witschi
M1 (akustisch) gemessen und optisch kontrolliert. Bei den dargestellten Werten handelt
es sich wiederum um arithmetische Mittelwerte aus je 6 Lagen (Ziffernblatt oben, unten;
Krone oben, rechts, unten, links) Das Messintervall betrug jeweils 30 Sekunden, Die
Stabilisierungszeit ebenfalls 30s. Bei der mittleren Gangabweichung (Fig. 11b) handelt
es sich ebenfalls um arithmetische Mittelwerte aus je 6 Lagen (siehe Amplitudenmessung).
[0052] Gut zu erkennen ist, dass der typische Amplitudenabfall nun innerhalb der ersten
2 Tage stattfindet (konventionell etwa 7). Im Anschluss steigt die Amplitude dann
sehr schnell wieder an und übertrifft bereits nach ca. 10 Tagen Ihren Startwert. Dieses
Verhalten erklärt sich auch dem Einlaufen der Bauteile. Die definierte Kontaktfläche
des Ankers wird durch den Reibkontakt mit den Ankerpalletten poliert. Ist der Tragflächenanteil
von mehr als 50% erreicht, findet kein weiterer Abtrag statt, und es kann sich auf
den Kontaktflächen ein Tribofilm bilden. Dadurch das die definierte Kontaktfläche
den 20 fachen Verschleiß eines Kolbenzahnes erfährt, ist die Einlauffase entsprechend
verkürzt. Ferner zeigt sich eine deutlich höherer Stabilität in der Ganggenauigkeit.
[0053] Die Figuren 12 bis 14 zeigen nun weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen, wie
und in welcher Weise der Kolbenzahn 5 und die Palette 2 ausgebildet sein können, um
die erfindungsgemäße geometrische Kontaktfläche A
0 zu ermöglichen.
[0054] In Figur 12a ist eine derartige Ausführungsform in der Draufsicht dargestellt und
in Figur 12b der in Figur 12a gekennzeichnete Schnitt.
[0055] Im Unterschied zur Ausführungsform nach der Figur 5 ist nun in der Ausführungsform
nach Figur 12 die Palette 2 bezüglich seiner Flanke zweifach abgeschrägt, so dass
dann wiederum eine definierte Kontaktstelle 30 beim Eingriff mit dem Zahn 5 entsteht.
[0056] In Figur 13 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt und zwar hier nun eine Ausführungsform,
bei der die Palette 2 eine abgerundete Flanke besitzt. In Figur 13b ist wieder ausschnittsweise
schematisch die Draufsicht einer derartigen Konfiguration gezeigt und in den Figuren
13a und 13b in jeweils vergrößerter Darstellung die Kontaktstelle 30. In Figur 14
ist nun noch eine weitere Ausführungsform gezeigt, wobei hier die Palette 2 eine Ausbildung
besitzt, wie sie bereits in der Figur 12 beschrieben worden ist, jedoch ist hier nun
der Kolbenzahn 5 gewinkelt ausgebildet. In der Figur 14 ist wiederum in A ausschnittsweise
die Draufsicht auf die Konfiguration dargestellt und in den Figuren 14b und 14c jeweils
vergrößerte Darstellungen, wobei auch hier wiederum die Kontaktstelle 30 ersichtlich
ist, so dass sich dann auch hier wieder eine geometrische Kontaktfläche A
0 bilden kann.
1. Ankerhemmung für einen mechanischen Zeitmesser umfassend einen schwenkbaren Anker
(1) mit Ankerpaletten (2,2') und ein mit einem Drehmoment beaufschlagbares Ankerrad
(4), das über seinen Außenumfang nach außen gerichtete Zähne (5,5',5") aufweist wobei
beim Betrieb der Hemmung eine gleitende Relativbewegung entsteht bei der die vorderen
Flanken (8) der Paletten (2,2') nacheinander und abwechselnd mit den vorderen Flanken
der Zähne (5,5',5") in Kontakt stehen, wobei
sich bei Betrieb der Hemmung in Richtung der Relativbewegung in den vorderen Flanken
(12) der Zähne (5,5',5") geometrische Kontaktflächen A0 in Form eines Bandes bilden, die eine Breite von 0,5 bis 5 µm besitzen und die vorderen
Flanken (8) der Paletten (2,2') so ausgebildet sind, dass bei Betrieb der Hemmung
in Richtung der Relativbewegung, bei jedem Kontakt einer der vorderen Flanken (8)
der Paletten (2, 2') mit einer der vorderen Flanken (12) der Zähne (5,5',5") des Rades
(4), immer die gleiche Kontaktfläche A0 der vorderen Flanke (8) der Paletten (2, 2') im Eingriff mit der vorderen Flanke
(12) der Zähne (5, 5', 5") des Rades (4) steht, wobei mindestens die Flanken (8) der
Paletten (2,2') und die vordere Flanke (12) der Zähne (5,5',5") eine Hartstoffbeschichtung
aufweisen, wobei in der geometrischen Kontaktfläche A0 eine polierte oder anpolierte reale Kontaktfläche AR gebildet ist, wobei das Verhältnis AR/A0 zwischen 20 und 90% liegt
dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffbeschichtung eine Schichtdicke von 1 bis 100 µm aufweist und ausgewählt
ist aus Siliciumoxid, insbesondere SiO2, oder nichtstöchiometrischen Oxiden mit der Formel SixOy, wobei x und y ganze Zahlen sind, oder aus Siliciumcarbiden oder Siliciumnitrid oder
Diamant, insbesondere nanokristallinem Diamant, oder diamantartigem Kohlenstoff (DLC)
oder Rubin oder Saphir.
2. Ankerhemmung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen Flanken (8) der Paletten (2,2') und die vorderen Flanken (12) der Zähne
(5,5',5") eine Nicht-Vertikalität besitzen und so zueinander angeordnet sind, dass
ein Freiwinkel α von mindestens 0,1°-5°, bevorzugt 0,1°-3° und besonders bevorzugt
von 0,1°-1° entsteht.
3. Ankerhemmung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen Flanken (8) der Paletten (2,2') dachförmig mit einem mittigen Grat oder
zylindrisch mit einer nach außen gewölbte Fläche, ausgebildet sind, wobei die geometrische
Kontaktfläche A0 durch den mittigen Grat bzw. durch die nach außen gewölbte Fläche gebildet wird.
4. Ankerhemmung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die vorderen Flanken (8) der Paletten (2,2') als glatte ebene Flächen ausgebildet
sind, die um maximal ± 2°, bevorzugt 1°, besonders bevorzugt weniger als 0,5° von
den senkrechten, im Bezug zur Oberseite der Paletten, abweichen, wobei die geometrische
Kontaktfläche A0 durch die nach außen stehende Kante gebildet wird.
5. Ankerhemmung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Paletten (2,2') 50 bis 180 µm und die Dicke der Zähne (5,5',5") des
Zahnrades (4) 100 bis 250 µm beträgt wobei die Dicke der Paletten (2,2') kleiner ist
als die Dicke der Zähne (5,5',5") des Zahnrades (4), jeweils bezogen auf die senkrechte
im Bezug zur Oberseite.
6. Ankerhemmung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffbeschichtung eine Schichtdicke von 5 bis 50 µm aufweist.
7. Ankerhemmung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die nanokristalline Diamantschicht mindestens eine der folgenden Eigenschaften aufweist:
a) die nanokristalline Diamantschicht weist eine Biegebruchspannung von 1 bis 10 GPa,
bevorzugt von mindestens 2 GPa, bevorzugt von mindestens 5 GPa und besonders bevorzugt
mindestens 7 GPa auf,
b) die nanokristalline Diamantschicht weist eine Schichtdicke im Kontaktbereich von
0,5 µm bis 100 µm, bevorzugt 2-50µm und besonders bevorzugt 2-10µm auf und
c) die nanokristalline Diamantschicht weist ein E-Modul von 700 GPa bis 1143 GPa,
bevorzugt von 400 GPa bis 900 GPa auf.
8. Ankerhemmung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens das Ankerrad aus einem Material gefertigt wurde, dass eine Dichte von
0,5 g/cm3 bis 4,5 g/cm3, besonders bevorzugt von 1 bis 4 g/cm3 aufweist.
9. Ankerhemmung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Paletten (2,2') und/oder der Anker (1) und/oder das Rad (4) aus Silicium gefertigt
und mit der Hartstoffschicht versehen sind.
1. Escapement for a mechanical time-measuring device comprising pivotable pallets (1)
with pallet-stones (2, 2') and a pallet wheel (4), to which a torque can be applied
and which has outwardly directed teeth (5, 5', 5") over its outer circumference, a
sliding relative movement being produced during operation of the escapement, in which
the front flanks (8) of the pallet-stones (2, 2') are in contact in succession and
alternately with the front flanks of the teeth (5, 5', 5"),
geometric contact faces A0 in the form of a band being formed in the front flanks (12) of the teeth (5, 5',
5") during operation of the escapement, in the direction of the relative movement,
which contact faces have a width of 0.5 to 5 µm, and the front flanks (8) of the pallet-stones
(2, 2') being configured such that, during operation of the escapement in the direction
of the relative movement, during each contact of one of the front flanks (8) of the
pallet-stones (2, 2') with one of the front flanks (12) of the teeth (5, 5', 5") of
the wheel (4), the same contact face A0 of the front flank (8) of the pallet-stones (2, 2') is always engaged with the front
flank (12) of the teeth (5, 5', 5") of the wheel (4), wherein at least the flanks
(8) of the pallet-stones (2, 2') and the front flank (12) of the teeth (5, 5', 5")
have a hard material coating, wherein a polished or slightly polished real contact
face AR is formed in the geometric contact face A0, wherein the ratio AR/A0 is between 20 and 90%,
characterised in that the hard material coating has a layer thickness of 1 to 100 µm and is selected from
silicon oxide, in particular SiO2, or non-stoichiometric oxides with the formula SixOy, x and y being whole numbers, or from silicon carbides or silicon nitride or diamond,
in particular nanocrystalline diamond, or diamond-like carbon (DLC) or ruby or sapphire.
2. Escapement according to claim 1, characterised in that the front flanks (8) of the pallet-stones (2, 2') and the front flanks (12) of the
teeth (5, 5', 5") have non-verticality and are disposed relative to each other such
that a free angle α of at least 0.1° - 5°, preferably 0.1° - 3° and particularly preferably
of 0.1° - 1°, is produced.
3. Escapement according to one of the claims 1 to 2, characterised in that the front flanks (8) of the pallet-stones (2, 2') are configured in the shape of
a roof with a central burr or cylindrically with an outwardly curved face, the geometric
contact face A0 being formed by the central burr or by the outwardly curved face.
4. Escapement according to one of the claims 1 to 3, characterised in that the front flanks (8) of the pallet-stones (2, 2') are configured as smooth flat faces
which deviate by max. ± 2°, preferably 1°, particularly preferably less than 0.5°,
from the vertical, relative to the upper side of the pallet-stones, the geometric
contact face A0 being formed by the outwardly positioned edge.
5. Escapement according to one of the claims 1 to 4,
characterised in that the thickness of the pallet-stones (2, 2') is 50 to 180 µm and the thickness of the
teeth (5, 5', 5") of the toothed wheel (4) is 100 to 250 µm, the thickness of the
pallet-stones (2, 2') being less than the thickness of the teeth (5, 5', 5") of the
toothed wheel (4), respectively relative to the vertical with respect to the upper
side.
6. Escapement according to at least one of the claims 1 to 5, characterised in that the hard material coating has a layer thickness of 5 to 50 µm.
7. An anchor escapement according to one of the preceding claims,
characterized in that the nanocrystalline diamond layer has at least one of the following properties:
a) the nanocrystalline diamond layer has a transverse rupture stress of 1 to 10 GPa,
preferably of at least 2 GPa, preferably of at least 5 GPa and particularly preferably
at least 7 GPa,
b) the nanocrystalline diamond layer has a layer thickness in the contact region of
0.5 µm to 100 µm, preferably 2 - 50 µm and particularly preferably 2-10 µm, and
c) the nanocrystalline diamond layer has a modulus of elasticity of 700 GPa to 1,143
GPa, preferably of 400 GPa to 900 GPa.
8. Escapement according to at least one of the preceding claims, characterised in that at least the escape wheel was manufactured from a material which has a density of
0.5 g/cm3 to 4.5 g/cm3, particularly preferably of 1 to 4 g/cm3.
9. Escapement according to at least one of the claims 1 to 8, characterised in that the pallet-stones (2, 2') and/or the pallets (1) and/or the wheel (4) are manufactured
from silicon and are provided with the hard material layer.
1. Échappement pour un chronomètre mécanique comprenant une ancre pivotante (1) avec
des palettes d'ancrage (2, 2') et une roue d'ancre (4) pouvant être sollicitée par
un couple, qui comprend des dents (5, 5', 5") orientées vers l'extérieur sur sa circonférence
extérieure, dans lequel, lors du fonctionnement de l'échappement, un mouvement relatif
glissant a lieu, dans lequel les flancs avant (8) des palettes (2, 2') entrent en
contact successivement et de manière alternée avec les flancs avant des dents (5,
5', 5"), dans lequel
lors du fonctionnement de l'échappement, dans les flancs avant (12) des dents (5,
5', 5"), dans la direction du mouvement relatif, apparaissent des surfaces de contact
géométriques A0 sous la forme d'une bande, qui présentent une largeur de 0,5 à 5 µm, et les flancs
avant (8) des palettes (2, 2') sont conçus de façon à ce que, lors du fonctionnement
de l'échappement dans la direction du mouvement relatif, à chaque contact d'un des
flancs avant (8) des palettes (2, 2') avec un des flancs avant (12) des dents (5,
5', 5") de la roue (4), toujours la même surface de contact A0 du flanc avant (8) des palettes (2, 2') est emboîtée avec le flanc avant (12) des
dents (5, 5', 5") de la roue (4), dans lequel au moins les flancs (8) des palettes
(2, 2') et le flanc avant (12) des dents (5, 5', 5") comprennent un revêtement en
matériau dur, une surface de contact réelle AR polie ou adoucie étant formée dans la surface de contact géométrique A0, le rapport AR/A0 se trouvant entre 20 et 90 %,
caractérisé en ce que le revêtement en matériau dur présente une épaisseur de couche de 1 à 100 µm et est
sélectionné parmi un oxyde de silicium, plus particulièrement du SiO2, ou des oxydes non stoechiométriques de formule SixOy, dans lesquels x et y sont des nombres entiers, ou parmi des carbures de silicium
ou du nitrure de silicium ou du diamant, plus particulièrement un diamant nanocristallin,
ou un carbone de type diamant (DLC) ou un rubis ou un saphir.
2. Échappement selon la revendication 1, caractérisé en ce que les flancs avant (8) des palettes (2, 2') et les flancs avant (12) des dents (5,
5', 5") présentent une non-verticalité et sont disposés les uns par rapport aux autres
de façon à ce qu'il en résulte un angle libre α d'au moins 0,1° à 5°, de préférence
de 0,1° à 3° et plus particulièrement de préférence de 0,1° à 1°.
3. Échappement selon l'une des revendications 1 à 2, caractérisé en ce que les flancs avant (8) des palettes (2, 2') se présentent sous la forme d'un toit avec
une crête centrale ou présentent une forme cylindrique avec une surface bombée vers
l'extérieur, la surface de contact géométrique A0 étant formée par la crête centrale, respectivement par la surface bombée vers l'extérieur.
4. Échappement selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les flancs avant (8) des palettes (2, 2') présentent la forme de surfaces lisses
et planes qui s'écartent au plus de ± 2°, de préférence 1°, plus particulièrement
de préférence de moins de 0,5° de la perpendiculaire, par rapport au côté supérieur
des palettes, dans lequel la surface de contact géométrique A0 est constituée de l'arête orientée vers l'extérieur.
5. Échappement selon l'une des revendications 1 à 4,
caractérisé en ce que l'épaisseur des palettes (2, 2') est de 50 à 180 µm et l'épaisseur des dents (5,
5', 5") de la roue dentée (4) est de 100 à 250 µm, dans lequel l'épaisseur des palettes
(2, 2') est inférieure à l'épaisseur des dents (5, 5', 5") de la roue dentée (4),
relativement à la perpendiculaire par rapport au côté supérieur.
6. Échappement selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le revêtement en matériau dur présente une épaisseur de couche de 5 à 50 µm.
7. Échappement selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que la couche de diamant nanocristallin présente au moins une des propriétés suivantes
:
a) la couche de diamant nanocristallin présente une résistance à la rupture par flexion
de 1 à 10 GPa, de préférence d'au moins 2 GPa, de préférence d'au moins 5 GPa et plus
particulièrement de préférence de 7 GPa,
b) la couche de diamant nanocristallin présente une épaisseur de couche dans la zone
de contact de 0,5 µm à 100 µm, de préférence de 2 à 50 µm et plus particulièrement
de préférence de 2 à 10 µm et
c) la couche de diamant nanocristallin présente un module d'élasticité de 700 GPa
à 1143 GPa, de préférence de 400 GPa à 900 GPa.
8. Échappement selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'au moins la roue d'ancre a été réalisée à partir d'un matériau qui présente une densité
de 0,5 g/cm3 à 4,5 g/cm3, plus particulièrement de préférence de 1 à 4 g/cm3.
9. Échappement selon au moins l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que les palettes (2, 2') et/ou l'ancre (1) et/ou la roue (4) sont réalisées en silicium
et sont pourvues de la couche de matériau dur.