(19)
(11) EP 4 339 341 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.03.2024  Patentblatt  2024/12

(21) Anmeldenummer: 23192964.7

(22) Anmeldetag:  23.08.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01H 5/56(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
D01H 5/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 25.08.2022 LU 502705

(71) Anmelder: Saurer Intelligent Technology AG
9320 Arbon (CH)

(72) Erfinder:
  • Lindemann, Lars
    40670 Meerbusch (DE)
  • Prediger, Eduard
    41061 Mönchengladbach (DE)
  • Reimann, Michael
    41515 Grevenbroich (DE)
  • Schiffers, Philipp
    41812 Erkelenz (DE)

(74) Vertreter: Morgenthum-Neurode, Mirko 
Saurer Spinning Solutions GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) LUFTSPINNMASCHINE SOWIE STRECKWERKEINHEIT FÜR EINE SPINNSTELLE EINER LUFTSPINNMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft eine Luftspinnmaschine sowie eine Streckwerkeinheit für eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine zum Herstellen eines Fadens oder Vorgarns aus einem zugeführten Faserband, mit mindestens einem aus einer Ausgangsoberwalze an einem Belastungsträger und einer angetriebenen Ausgangsunterwalze an einem Unterwalzenträger bestehenden und eine Klemmlinie bildenden Ausgangswalzenpaar und einem an dem Unterwalzenträger angeordneten Lagerelement zum beweglichen Lagern einer Luftspinndüse. Um eine Streckwerkeinheit für eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine sowie eine Luftspinnmaschine bereitzustellen, welche eine zuverlässige schwenkbare Luftspinndüse aufweist, die sich im Bedarfsfall in einfacher Weise von dem Unterwalzenträger lösen lässt, ist vorgesehen, dass der Unterwalzenträger ein ein freies Ende aufweisendes Lagerelement umfasst, über welches die Luftspinndüse aufnehmbar ist, wobei das Lagerelement eine Schwenkachse zum Verschwenken der Luftspinndüse zwischen einer Betriebsposition und einer davon beabstandeten zweiten Position ausbildet, wobei das Lagerelement mit einem von dem freien Ende beabstandeten Abschnitt an dem Unterwalzenträger angebunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Streckwerkeinheit für eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine zum Herstellen eines Fadens oder Vorgarns aus einem zugeführten Faserband, mit
  • mindestens einem aus einer Ausgangsoberwalze an einem Belastungsträger und einer angetriebenen Ausgangsunterwalze an einem Unterwalzenträger bestehenden und eine Klemmlinie bildenden Ausgangswalzenpaar und
  • einem an dem Unterwalzenträger angeordneten Lagerelement zum beweglichen Lagern einer Luftspinndüse.


[0002] Streckwerkeinheiten für Textilmaschinen sind in vielfältigen Ausgestaltungen aus dem Stand der Technik bekannt. Sie dienen dazu, ein Faserband zu verstrecken, bzw. zu verziehen, wodurch eine Querschnittsreduzierung der Faser bewirkt wird. Während des Verzugs müssen die Fasern dabei möglichst gleichmäßig gegeneinander verschoben werden, um ein möglichst gleichmäßiges Faserband zu erreichen.

[0003] Zur Verstreckung des Faserbandes weisen die Streckwerkeinheiten in der Regel mehrere nacheinander angeordnete Walzenpaare auf, die aneinander liegend angeordnet das zwischen ihnen verlaufende Faserband einklemmen. Ein Walzenpaar besteht dabei üblicherweise aus einer angetriebenen, an einem Unterwalzenträger angeordneten Unterwalze und einer an der Unterwalze anliegenden, an einem schwenkbaren Belastungsträger angeordneten Oberwalze, welche von dem Belastungsträger drehbar gehalten wird. Ein Verzug des Faserbandes wird dadurch erreicht, dass in der durch die Drehrichtung der Walzenpaare festgelegten Transportrichtung des Faserbandes durch die Streckwerkeinheit die Umfangsgeschwindigkeit von Walzenpaar zu Walzenpaar zunimmt.

[0004] Beim Luftspinnen mittels einer Spinnmaschine zum Spinnen eines Fadens wird typischerweise das Faserband entsprechend der zu erreichenden Garnfeinheit mittels der Streckwerkeinheit verzogen und anschließend einer Luftspinndüse einer Luftspinnvorrichtung zugeführt. Innerhalb der Luftspinnvorrichtung werden die äußeren Fasern des Faserbandes mithilfe einer durch die Luftspinndüse erzeugten Wirbelluftströmung um die innenliegenden Kernfasern des Faserbandes gewunden und bilden hierdurch die für die gewünschte Fadenfestigkeit des Fadens ausschlaggebenden Umwindefasern. Der somit ausgebildete Faden wird schließlich über einen Abzugskanal der Luftspinnvorrichtung abgezogen und z.B. auf einer Hülse aufgewickelt.

[0005] Die Luftspinndüse ist dabei bei bekannten Streckwerkeinheiten an dem Unterwalzenträger der Streckwerkeinheit in Transportrichtung des Faserbandes dem Ausgangswalzenpaar der Streckwerkeinheit nachgelagert angeordnet. Zur Anordnung der Luftspinndüse an dem Unterwalzenträger ist es bekannt, mit dem Unterwalzenträger zu verbindende und an diesen angepasste Halter zu verwenden, an denen die Luftspinndüse verschwenkbar angeordnet ist, sodass diese zwischen einer Betriebsposition, in der das aus dem Ausgangswalzenpaar austretende Faserband in die Luftspinndüse befördert wird, und einer Wartungsposition verstellt werden kann. In der Wartungsposition besteht beispielsweise die Möglichkeit zum einfachen Reinigen des Bereichs zwischen der Spinndüse und dem Ausgangswalzenpaar. Um die Spinndüse, beispielsweise für die Durchführung von Wartungsarbeiten, vollständig von dem Unterwalzenträger zu entfernen, ist es bei den aus dem Stand der Technik bekannten Haltern erforderlich, diese mit den daran angeordneten Spinndüsen von dem Unterwalzenträger zu entfernen, beispielsweise durch das Lösen entsprechender Schraubverbindungen, welche den Halter an dem Unterwalzenträger festlegen. Die Luftspinndüse ist dabei in der Regel über zwei gegenüberliegende Lagerpunkte schwenkbar an dem Halter angeordnet, welche darüber hinaus eine hohe Lagetoleranz aufweisen.

[0006] Beim Luftspinnen mittels einer Vorspinnmaschine zum Spinnen eines Vorgarns wird das beispielsweise von einer Strecke hergestellte Faserband, das sogenannte Streckenband, der Vorspinnmaschine zugeführt. Die Vorspinnmaschine umfasst eine Luftspinnvorrichtung, wie beispielsweise vorstehend beschrieben, wobei die Dimensionierung und die Strömungsverhältnisse der Luftspinnvorrichtung zur Herstellung des Vorgarns gegenüber einer Luftspinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens geeignet angepasst sind. Die Wirkungsweise einer solchen Luftspinnvorrichtung der Vorspinnmaschine zur Herstellung eines Vorgarns ist derjenigen der Luftspinnvorrichtungen von Luftspinnmaschinen zur Herstellung eines Fadens ähnlich.

[0007] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Streckwerkeinheit für eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine sowie eine Luftspinnmaschine bereitzustellen, welche eine zuverlässige schwenkbare Luftspinndüse aufweist, die sich im Bedarfsfall in einfacher Weise, insbesondere werkzeuglos, von dem Unterwalzenträger lösen lässt.

[0008] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Streckwerkeinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Luftspinnmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Vorteilhafte Weiterbildungen der Streckwerkeinheit sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 7 angegeben.

[0009] Bei der Luftspinnmaschine kann es sich nach einer bevorzugten Ausführungsform um eine solche Spinnmaschine handeln, welche zum Herstellen eines Fadens ausgelegt ist, der auf eine Auflaufspulenhülse zur Bildung einer Auflaufspule, insbesondere einer sogenannten Kreuzspule, aufspulbar ist.

[0010] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann es sich bei der Luftspinnmaschine um eine Vorspinnmaschine zum Herstellen eines Vorgarns, wie beispielsweise eingangs beschrieben, handeln. Bei einer solchen Vorspinnmaschine ist die Luftspinnvorrichtung derart ausgestaltet, dass das hergestellte Vorgarn eine reversible Schutzdrehung aufweist. Eine solche reversible Schutzdrehung zeichnet sich bekanntermaßen dadurch aus, dass das Vorgarn für einen weiteren Verarbeitungsprozess, wie beispielsweise auf der Ringspinnmaschine, verzugsfähig bleibt, wobei die eingebrachte Drehungserteilung im Bedarfsfall wieder auflösbar ist. Die reversible Schutzdrehung wird üblicherweise derart erreicht, dass dem der Luftspinnvorrichtung zugeführten Faserband mindestens teilweise ein Echtdrall durch die Luftspinnvorrichtung erteilt wird. Darunter ist zu verstehen, dass wenigstens ein Teil der Fasern des zugeführten Faserbands im Zuge des Luftspinnprozesses einen Echtdrall, also eine Drehung, erhalten, welche mittels der in der Luftspinnvorrichtung erzeugten Luftströmung erreicht wird.

[0011] Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Streckwerkeinheit ist, dass der Unterwalzenträger ein ein freies Ende aufweisendes Lagerelement umfasst, über welches die Luftspinndüse aufnehmbar ist und welches eine Schwenkachse zum Verschwenken der Luftspinndüse zwischen einer Betriebsposition und wenigstens einer davon beabstandeten zweiten Position ausbildet, wobei das Lagerelement mit einem von dem freien Ende beabstandeten Abschnitt an dem Unterwalzenträger angebunden ist. Bei der zweiten Position handelt es sich mit Bezug auf die Betriebsposition, welche die erste Position definiert, um eine zu der Ausgangswalze entferntere Position als die Betriebsposition. Beispielsweise kann die zweite Position eine Wartungsposition definieren, in welcher Wartungstätigkeiten wie beispielhaft vorbeschrieben, durchführbar sind. Alternativ dazu kann die zweite Position eine zu der Wartungsposition unterschiedliche Position sein. Insbesondere kann die zweite Position zwischen der Betriebsposition und der Wartungsposition oder eine bezüglich der Wartungsposition zu der Ausgangswalze weiter entfernte Position sein. Im letzteren bevorzugten Fall ist die zweite Position in einer von der Ausgangswalze ausgehenden Richtung sowohl der Betriebsposition als auch der Wartungsposition nachgeordnet vorgesehen. Die zweite Position kann weiterhin bevorzugt eine Endstellung für die verschwenkbare Luftspinndüse definieren, in welcher die Luftspinndüse einen größten einnehmbaren Abstand zu der Ausgangswalze haben kann.

[0012] Bei dem Abschnitt zur Anbindung an dem Unterwalzenträger kann es sich bevorzugt um ein dem freien Ende gegenüberliegendes Ende des Lagerelements handeln. Dadurch ist das Lagerelement definiert und kostengünstig ausbildbar. Alternativ dazu kann der Abschnitt ein zwischen dem freien Ende und einem diesem gegenüberliegenden weiteren, insbesondere freien, Ende des Lagerelements liegender Abschnitt sein. Dies begünstigt im Bedarfsfall weitere Anordnungsmöglichkeiten von weiteren Bauteilen an dem Lagerelement. Die Anbindung des Lagerelements an dem Unterwalzenträger über den Abschnitt ist grundsätzlich frei wählbar. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Unterwalzenträger eine Befestigungsaufnahme auf, welche zum Aufnehmen des Abschnitts des Lagerelements ausgebildet ist. Weiter bevorzugt ist wenigstens die Befestigungsaufnahme oder der Abschnitt des Lagerelements ausgebildet, eine ortsfeste Fixierung des Lagerelements an dem Unterwalzenträger zu ermöglichen. Dies kann beispielsweise über eine Schraubbefestigung oder Klemmfixierung, welche weiter bevorzugt federvorgespannt ist, erfolgen.

[0013] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Streckwerkeinheit ermöglicht es, die Luftspinndüse in einfacher Weise an dem Unterwalzenträger anzuordnen, bzw. von diesem zu entfernen. Zur Anordnung der Luftspinndüse an dem Unterwalzenträger muss diese lediglich mit einer an das freie Ende des Lagerelements angepassten Öffnung über das freie Ende auf das Lagerelement aufgeschoben werden. Eine Entfernung der Luftspinndüse von dem Unterwalzenträger kann wiederum durch ein einfaches Herunterschieben der Luftspinndüse von dem Lagerelement über das freie Ende erfolgen. Das einenends freie Lagerelement erlaubt somit eine einfache Montage und Demontage der Luftspinndüse an dem Unterwalzenträger und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Luftspinndüse um die von dem Lagerelement ausgebildete Schwenkachse zwischen der Betriebsposition und der davon beabstandeten zweiten Position zu verschwenken. Eine einseitige Lagerung des Lagerelements an dem Unterwalzenträger erlaubt überdies eine besonders exakte und spielfreie Ausrichtung der Schwenkachse gegenüber dem Unterwalzenträger.

[0014] Zur Festlegung der Position der Luftspinndüse in Aufschubrichtung der Luftspinndüse auf das Lagerelement insbesondere entlang der Schwenkachse ist nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Lagerelement in einem dem freien Ende gegenüberliegenden Abschnitt ein Anschlagelement aufweist. Die Verwendung eines Anschlagelements, beispielsweise in Form eines die Schwenkachse bzw. das Lagerelement vorzugsweise wenigstens teilweise oder weiter bevorzugt vollständig umlaufenden Absatzes oder Flansches, erlaubt eine exakte Positionierung der Luftspinndüse in deren Aufschubrichtung auf das Lagerelement, sodass die Luftspinndüse in der Betriebsposition in optimaler Weise gegenüber dem Ausgangswalzenpaar angeordnet werden kann. Auf eine separate Ausrichtung kann somit verzichtet werden.

[0015] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Luftspinndüse auf dem Lagerelement lagesicher fixiert. Die Lagesicherung der Luftspinndüse kann dabei grundsätzlich frei wählbar sein. Insbesondere ist zur Lagesicherung der Luftspinndüse auf dem Lagerelement vorgesehen, dass das Lagerelement im Bereich seines freien Endes zur Aufnahme eines Lagesicherungselements ausgebildet ist. Die Verwendung eines Lagesicherungselements, beispielsweise über eine Schraubbefestigung oder eine Klemmfixierung, die weiter bevorzugt federvorgespannt ausgebildet sein kann, gewährleistet in zuverlässiger Weise, dass die Luftspinndüse nicht in ungewollter Weise von dem Lagerelement abgleitet. Beispielsweise kann das Lagesicherungselement eine auf das freie Ende des Lagerelements aufschraubbare Schraube, eines auf das freie Ende des Lagerelements anordbaren Sprengrings oder ein, insbesondere federvorgespanntes, Druckstück sein. Federvorgespannte Druckstücke sind allgemein bekannt und bieten gegenüber einer üblichen Klemmschraube den Vorteil, dass die Spitze des Druckstücks federvorgespannt beweglich ausgebildet ist. Sobald eine die auf die Spitze des Druckstücks wirkende Federkraft, welche als Klemmkraft wirkt, überwunden wird, verschiebt sich die Spitze in Richtung des Druckstücks bzw. in das Druckstück, womit das von dem federvorgespannten Druckstück gehaltene Bauteil bzw. die Luftspinndüse auf dem Lagerelement verschoben werden kann. Alternativ oder zusätzlich dazu können in bevorzugter Weise das Lagerelement und ein die Luftspinndüse tragender Träger, welche auf das Lagerelement aufschiebbar ist, über eine Nut-Feder-Verrastung, wirkähnlich wie bei der bevorzugten Ausgestaltung mit dem federvorgespannten Druckstück verfügen, welche entlang der Aufschubrichtung der Luftspinndüse dann zum Eingriff bzw. Außer-Eingriff gelangen, wenn eine definierte Kraft entlang der Aufschubrichtung überwunden wird. Im Unterschied zum federvorgespannten Druckstück ist kein federvorgespanntes Druckelement wie die Spitze des federvorgespannten Druckstücks vorgesehen. Weiterhin alternativ oder zusätzlich kann ein Sperrhebel vorgesehen sein, welcher quer zur Aufschubrichtung an dem Unterwalzenträger drehbeweglich angeordnet ist, um die Luftspinndüse nach Positionierung auf dem Lagerelement zur Vermeidung einer Bewegung entgegen der Aufschubrichtung zu sichern. Die bevorzugte Verwendung eines Sprengrings als Lagesicherungselement zeichnet sich dabei dadurch aus, dass es zum einen eine zuverlässige Lagesicherung der Luftspinndüse an dem Lagerelement gewährleistet und zum anderen im Bedarfsfall eine einfache und schnelle Entfernung ermöglicht, sodass dann die Luftspinndüse in einfacher Weise von dem Lagerelement entfernt werden kann.

[0016] Die Ausgestaltung des die Schwenkachse für die Luftspinndüse ausbildenden Lagerelements ist grundsätzlich frei wählbar. So kann diese auch einstückig mit dem Unterwalzenträger ausgeführt sein. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Lagerelement an einem Schwenkachsenträger des Unterwalzenträgers angeordnet ist. Diese bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung bietet die Möglichkeit, das Lagerelement im Bedarfsfall von dem Unterwalzenträger zu entfernen und durch ein neues Lagerelement zu ersetzen, beispielsweise um die Verwendung alternativer Luftspinndüsen an der Streckwerkeinheit zu ermöglichen. Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Lagerelement durch einen von dem Schwenkachsenträger ortsfest gehaltenen, weiter bevorzugt in den Schwenkachsenträger eingepressten oder eingeschraubten, Lagerbolzen gebildet ist. Die Verwendung eines insbesondere eingepressten oder eingeschraubten Lagerbolzens gewährleistet dabei eine hohe Lagesicherung bei einer sehr geringen Lagerungstoleranz, sodass in besonders zuverlässiger Weise eine optimale Positionierung der Luftspinndüse gegenüber dem aus dem Ausgangswalzenpaar austretenden Faserband gewährleistet werden kann. Alternativ dazu kann der Lagerbolzen auch über andere Befestigungsarten, wie beispielsweise über eine Klemm- bzw. Rasteinrichtung, einen Bajonettverschluss oder ähnliches an dem Unterwalzenträger bzw. dem Schwenkachsenträger befestigt sein. Für die Befestigungsart ist dabei grundlegend diejenige auszuwählen, welche eine ortsfeste Halterung des Lagerbolzens an dem Unterwalzenträger oder dem Schwenkachsenträger erlaubt.

[0017] Die Anordnung des Lagerelements gegenüber dem Ausgangswalzenpaar ist ebenfalls grundsätzlich frei wählbar. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Lagerelement derart angeordnet ist, dass die Luftspinndüse entlang einer zur Drehachse der Ausgangswalze quer verlaufenden, weiter bevorzugt orthogonal verlaufenden Bewegungsrichtung zwischen der Betriebsposition und wenigstens der zweiten Position verschwenkbar ist. Weiter bevorzugt ist das Lagerelement derart angeordnet, dass die Luftspinndüse tangential zur Ausgangsunterwalze zwischen der Betriebsposition und der zweiten Position verschwenkbar ist. Gemäß dieser weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung verläuft die Schwenkachse parallel zur Klemmlinie des Ausgangswalzenpaars und die Schwenkachse, die Drehachse der Ausgangsunterwalze und die Drehachse der Ausgangsoberwalze liegen in einer gemeinsamen Ebene, d. h., spannen eine gemeinsame Ebene auf. Durch die bevorzugte bzw. weiter bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung kann die Spinndüse aus der Betriebsposition wenigstens in die zweite Position, welche die Wartungsposition und/oder eine zu der Betriebsposition unterschiedliche Endstellung für die verschwenkbare Luftspinndüse ausmachen kann, in einer Bewegungsrichtung verlagert werden, welche das Auflösen von Verdickungen im Garn erleichtert. Im Besonderen trägt die weiter bevorzugte Ausgestaltung der tangentialen Verschwenkung der Luftspinndüse zur Ausgangswalze zum weiter verbesserten Auflösen von Verdickungen im Garn bei.

[0018] Zur Erleichterung der Montage der Luftspinndüse an dem Lagerelement ist nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ein an dem Unterwalzenträger angeordnetes Führungselement mit einer sich parallel über das freie Ende hinaus und im Abstand zum Lagerelement erstreckenden Führungsfläche vorgesehen. Das Führungselement dient bei der Montage der Luftspinndüse an dem Unterwalzenträger als Anschlagelement, welches es dem Maschinenbediener erleichtert, die Luftspinndüse auf dem Lagerelement anzuordnen. Die Luftspinndüse wird benachbart zum freien Ende des Lagerelements durch den Maschinenbediener an die Führungsfläche angelegt. In Anlage an der Führungsfläche befindlich kann dann die Luftspinndüse durch eine parallel zur Führungsfläche ausgerichteten Bewegung in Richtung auf das dem freien Ende des Lagerelements gegenüberliegende Ende des Lagerelements verlagert werden. Somit kann die Spinndüse in einfacher Weise auf das Lagerelement aufgeschoben werden. Die Führungsfläche dient als Montagehilfe, welche eine besonders einfache und schnelle Montage der Luftspinndüse an dem Unterwalzenträger ermöglicht.

[0019] Die Erfindung löst die Aufgabe ferner durch eine Luftspinnmaschine zur Herstellung eines Fadens oder Vorgarns aus einem zugeführten Faserband, die mindestens eine vorstehend beschriebene erfindungsgemäße oder bevorzugt weitergebildete Streckwerkeinheit aufweist.

[0020] Die erfindungsgemäße Luftspinnmaschine weist dabei den Vorteil auf, dass im Bedarfsfall die Luftspinndüse in besonders einfacher und komfortabler Weise von der Spinnstelle entfernt werden kann. Wartungs- und Reinigungsarbeiten lassen sich somit komfortabel in geringer Zeit durchführen, sodass nur geringe Stillstandzeiten im Falle von Wartungsarbeiten entstehen.

[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen erläutert, wobei gleiche Bezugszeichen für gleiche funktionale Elemente verwendet sind. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs einer Streckwerkeinheit mit einer von einem Lagerelement getrennten Luftspinndüse;
Fig. 2
in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs der Streckwerkeinheit von Fig. 1 mit der auf das Lagerelement aufgeschobenen Luftspinndüse in einer Wartungsposition;
Fig. 3
in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs der Streckwerkeinheit von Fig. 1 mit der in einer Betriebsposition angeordneten Luftspinndüse,
Fig. 4
in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs der Streckwerkeinheit von Fig. 1, und
Fig. 5
in schematischer Darstellung eine perspektivische Ansicht eines Teilbereichs einer Streckwerkeinheit mit der in einer Betriebsposition angeordneten Luftspinndüse nach einem weiteren Ausführungsbeispiel.


[0022] Ein in Figur 1 in einer schematischen Darstellung dargestellter perspektivischer Ausschnitt einer Streckwerkeinheit 1 zeigt den Anschlussbereich einer Luftspinndüse 2 im Bereich einer Ausgangsunterwalze 3 an einem Unterwalzenträger 4 nach einem Ausführungsbeispiel. In Figur 1 ist die Luftspinndüse von dem Unterwalzenträger 4 getrennt.

[0023] Die Luftspinndüse 2 weist zur Anordnung an dem Unterwalzenträger 4 einen Träger 13 mit einer sich durch den Träger 13 hindurch erstreckenden Lagerelementaufnahme 14 auf. Zur Anordnung der Luftspinndüse 2 an dem Unterwalzenträger 4 wird die Lagerelementaufnahme 14 auf ein als Lagerbolzen ausgebildetes Lagerelement 5 in Richtung auf einen den Lagerbolzen tragenden Lagerelementträger 10 bis in die in Figur 2 dargestellte aufgeschobene Position auf den Lagerbolzen 5 aufgeschoben.

[0024] In der in Figur 2 dargestellten, nach einem Ausführungsbeispiel eine zweite Position ausmachende Wartungsposition der Luftspinndüse 2 ist diese über ein freies Ende 6 des Lagerbolzens vollständig auf den Lagerbolzen aufgeschoben, wobei eine dem Lagerelementträger 10 zugewandte Stirnfläche des Trägers 13 an einem umlaufenden Anschlagelement 7 des Lagerbolzens anliegt. Zur Sicherung der aufgeschobenen Position der Luftspinndüse 2 auf dem Lagerbolzen dient ein Sprengring 9, der im Bereich des freien Endes 6 des Lagerbolzens in eine den Lagerbolzen umlaufende Nut 8 eingesetzt ist.

[0025] Zur Vereinfachung der Anordnung der Luftspinndüse 2 an dem Unterwalzenträger 4 ist an dem Unterwalzenträger 4 ein Führungselement 11 angeordnet, dessen Führungsfläche 12 sich parallel zum Lagerbolzen über dessen freies Ende 6 hinaus erstreckt. Zur Montage der Luftspinndüse 2 wird diese in der in Figur 1 dargestellten Position mit dem Träger 13 in Anlage an die Führungsfläche 12 gebracht und an dieser anliegend über das freie Ende 6 des Lagerbolzens auf diesen aufgeschoben, bis der Träger 13 mit seiner dem Lagerelementträger 10 zugewandten Stirnfläche an dem Anschlagelement 7 des Lagerbolzens anliegt (vgl. Figur 4).

[0026] Aus der in der Figur 2 dargestellten Wartungsposition kann die Luftspinndüse 2 um den Lagerbolzen bzw. um die von dem Lagerbolzen ausgebildete Schwenkachse herum bis in die in Figur 3 dargestellte Betriebsposition und wieder zurück verschwenkt werden, wobei die Luftspinndüse 2 in der Betriebsposition in Faserbandtransportrichtung einer der durch die Ausgangsunterwalze 3 und hier nicht dargestellte Ausgangsoberwalze gebildeten Klemmlinie zur Aufnahme des zugeführten Faserbands nachgelagert angeordnet ist.

[0027] Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei im Unterschied zum vorherigen Ausführungsbeispiel die Aufschubrichtung der Luftspinndüse 2 umgekehrt ist. Das Anschlagelement 7 des Lagerbolzens ist entlang der Aufschubrichtung am rechten Ende des Lagerbolzens angeordnet, womit die Luftspinndüse 2 von links über das links angeordnete freie Ende 6 des Lagerbolzens aufschiebbar ist. Das Führungselement 11 ist an entsprechender Position an dem Unterwalzenträger 4 angeordnet. Der Träger 13 der Luftspinndüse 2 weist im aufgeschobenen Zustand der Luftspinndüse 2 auf der dem freien Ende 6 des Lagerbolzens zugewandten Seite einen auf dem Lagerbolzen aufgeschobenen Endabschnitt 15 auf, welcher eine Bohrung zur Aufnahme eines Druckstücks 16, insbesondere eines federvorgespannten Druckstücks, aufweist. Das Druckstück 16 ist nach diesem Ausführungsbeispiel in die Bohrung 15 eingeschraubt und greift mit seiner Spitze in eine an dem Lagerbolzen zur Spitze des Druckstücks 16 kongruent ausgebildete, nicht dargestellte Ausnehmung ein, wobei die Ausnehmung nach einem Ausführungsbeispiel als umlaufende Nut 8 an dem Lagerbolzen ausgebildet ist. Dadurch kann die Luftspinndüse 2 lagesicher auf dem Lagerbolzen fixiert werden. Zur Demontage der Luftspinndüse 2 ist das Druckstück 16 definiert in Losschraubrichtung zu lösen, wodurch die Luftspinndüse 2 entlang der Aufschubrichtung frei beweglich wird. Die Verwendung eines solchen Druckstücks 16, insbesondere eines federvorgespannten Druckstücks, vereinfacht die Montage und Demontage der Luftspinndüse 2 auf dem bzw. von dem Lagerbolzen.

Bezugszeichenliste



[0028] 
1
Streckwerkeinheit
2
Luftspinndüse
3
Ausgangsunterwalze
4
Unterwalzenträger
5
Lagerelement
6
freies Ende
7
Anschlagelement
8
Nut
9
Sprengring
10
Lagerelementträger
11
Führungselement
12
Führungsfläche
13
Träger
14
Lagerelementaufnahme
15
Endabschnitt des Trägers
16
Druckstück



Ansprüche

1. Streckwerkeinheit (1) für eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine zum Herstellen eines Fadens oder Vorgarns aus einem zugeführten Faserband, mit

- mindestens einem aus einer Ausgangsoberwalze an einem Belastungsträger und einer angetriebenen Ausgangsunterwalze (3) an einem Unterwalzenträger (4) bestehenden und eine Klemmlinie bildenden Ausgangswalzenpaar und

- einem an dem Unterwalzenträger (4) angeordneten Lagerelement (5) zum beweglichen Lagern einer Luftspinndüse (2),

dadurch gekennzeichnet, dass
der Unterwalzenträger (4) ein wenigstens ein freies Ende (6) aufweisendes Lagerelement (5) umfasst, über welches die Luftspinndüse (2) aufnehmbar ist, wobei das Lagerelement (5) eine Schwenkachse zum Verschwenken der Luftspinndüse (2) zwischen einer Betriebsposition und wenigstens einer davon beabstandeten zweiten Position, ausbildet, wobei das Lagerelement (5) mit einem von dem freien Ende (6) beabstandeten Abschnitt an dem Unterwalzenträger (4) angebunden ist.
 
2. Streckwerkeinheit (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Position eine Wartungsposition oder eine davon unterschiedliche Position ist.
 
3. Streckwerkeinheit (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (5) in einem dem freien Ende (6) gegenüberliegenden Abschnitt ein Anschlagelement (7) aufweist.
 
4. Streckwerkeinheit (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (5) im Bereich des freien Endes (6) zur Aufnahme eines Lagesicherungselements ausgebildet ist.
 
5. Streckwerkeinheit (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (5) an einem Schwenkachsenträger (10) des Unterwalzenträgers (4) angeordnet ist.
 
6. Streckwerkeinheit (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (5) durch einen von dem Schwenkachsenträger (10) ortsfest gehaltenen, insbesondere in den Schwenkachsenträger (10) eingepressten oder eingeschraubten, Lagerbolzen gebildet ist.
 
7. Streckwerkeinheit (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (5) derart angeordnet ist, dass die Luftspinndüse (2) entlang einer zur Drehachse der Ausgangswalze (3) quer verlaufenden, insbesondere orthogonal verlaufenden, Bewegungsrichtung zwischen der Betriebsposition und wenigstens der zweiten Position verschwenkbar ist.
 
8. Streckwerkeinheit (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein an dem Unterwalzenträger (4) angeordnetes Führungselement (11) mit einer sich parallel über das freie Ende (6) hinaus und im Abstand zum Lagerelement (5) erstreckenden Führungsfläche (12).
 
9. Luftspinnmaschine (1) zur Herstellung eines Fadens oder Vorgarns aus einem zugeführten Faserband,
gekennzeichnet durch
eine Spinnstelle mit einer Streckwerkeinheit (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht