[0001] Die Erfindung betrifft eine Verbindungsanordnung zur kraftübertragenden Anbindung
eines ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils an ein zweites kraftaufnehmendes Bauwerksteil
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung und ein Bauwerk mit einer solchen
Verbindungsanordnung.
[0002] Aus der
EP 4 036 338 A1 geht eine gattungsgemäße Verbindungsanordnung zur kraftübertragenden Anbindung eines
ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils an ein zweites kraftaufnehmendes Bauwerksteil
hervor. Das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil kann beispielsweise eine Balkonplatte
und das zweite kraftaufnehmende Bauwerksteil eine Gebäudedecke sein. Die Verbindungsanordnung
ist zur nachträglichen Anbindung des ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils an das
zweite kraftaufnehmende Bauwerksteil vorgesehen. Das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil
kann beispielsweise als Fertigteil im Fertigteilwerk hergestellt und auf die Baustelle
transportiert werden. Vor Ort entfällt das Gießen und Aushärten des ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteils. Dadurch können Kranzeiten kurz gehalten werden und das Bauwerk kann
schnell erstellt werden. Nachteilig bei derartigen bekannten Anordnungen ist, dass
vor dem Anschluss des zweiten Bauwerksteils Bauwerkstoleranzen berücksichtigt und
ausgeglichen werden müssen. Bei mehreren Druckelementen muss sichergestellt werden,
dass alle Druckelemente sich nahezu gleichmäßig an der Lastabtragung beteiligen. Andernfalls
kann es zum Versagen des am höchsten belasteten Elements kommen. Danach können auch
die weiteren Druckelemente nacheinander aufgrund von Überlastung versagen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verbindungsanordnung der gattungsgemäßen Art zu
schaffen, die auf einfache Weise einen Ausgleich von Toleranzen am Druckelement ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Bauwerk anzugeben, das auf einfache
Weise einen Ausgleich von Toleranzen am Druckelement ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird bezüglich der Verbindungsanordnung durch eine Verbindungsanordnung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bezüglich des Bauwerks wird die Aufgabe
durch ein Bauwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0005] Druckelemente von derartigen Anordnungen werden nach einschlägigen Normen so ausgelegt,
dass die auf die Druckelemente wirkenden Kräfte mit entsprechendem Sicherheitsbeiwert
sicher übertragen werden können. Dies setzt voraus, dass alle bei der Berechnung berücksichtigten
Druckelemente auch an der Lastabtragung mitwirken, also an beide Bauwerksteile kraftübertragend
angebunden sind. Um diese kraftübertragende Anbindung an beide Bauwerksteile auch
bei Lagetoleranzen der Bauwerksteile und der Teile der Verbindungsanordnung zueinander
zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein stabförmiger Abschnitt des
Druckelements, der zur Anordnung in einer Trennfuge zwischen den Bauwerksteilen vorgesehen
ist, einen Fließabschnitt mit konstanter, gegenüber dem stabförmigen Abschnitt verringerter
Querschnittsfläche aufweist. Der Fließabschnitt ist aufgrund der verringerten Querschnittsfläche
ein Abschnitt, in dem die Elastizitätsgrenze des metallischen Materials früher überschritten
wird als im restlichen stabförmigen Abschnitt. Tragen nicht alle Druckelemente aufgrund
von Toleranzen gleichmäßig zur Lastabtragung bei, so wirkt auf die Druckelemente,
über die die Last abgetragen wird, eine übermäßig große Kraft, für die das Druckelement
nicht ausgelegt ist. Dadurch kann die Elastizitätsgrenze des Materials im Fließabschnitt
überschritten werden und das Material im Fließabschnitt verformt sich unter der Druckeinwirkung
plastisch. Dabei verringert sich die Länge des Fließabschnitts dieses Druckelements,
bis an mindestens einem weiteren Druckelement ein noch bestehender Abstand zu einem
der Bauwerksteile überwunden ist und das mindestens eine weitere Druckelement druckkraftübertragend
zwischen den Bauwerksteilen liegt. Dadurch kann vorteilhaft erreicht werden, dass
- nach Einwirkung entsprechend hoher Kräfte, die zu einer plastischen Verformung des
Fließabschnitts mindestens eines Druckelements geführt haben - alle Druckelemente
druckkraftübertragend zwischen den Bauwerksteilen liegen und an der Lastabtragung
mitwirken. Im Bruchlastbereich findet eine Vergleichmäßigung der Lastabtragung statt.
Bauwerkstoleranzen können in gewissen Grenzen von den Druckelementen selbst ausgeglichen
werden. Die Anordnung von toleranzausgleichenden Elementen wie Scheiben, Ausgleichspasten
oder dgl. kann dadurch vorteilhaft entfallen. Dadurch, dass sichergestellt ist, dass
alle Druckelemente sich am Lastabtrag beteiligen, kann eine Überlastung einzelner
Druckelemente und dadurch ein Versagen der kraftübertragenden Verbindung auf einfache
Weise sicher vermieden werden.
[0006] Der Querschnitt des Fließabschnitts und die Länge des stabförmigen Abschnitts sind
vorteilhaft so aufeinander abgestimmt, dass das Material im Fließabschnitt unter Druckbelastung
seine Elastizitätsgrenze erreicht, bevor der stabförmige Abschnitt ausknickt. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass das Druckelement nicht durch Ausknicken versagt,
bevor der Fließabschnitt seine Elastizitätsgrenze erreicht und sich aufgrund der Druckbelastung
plastisch verformt. Die Anpassung des Querschnitts kann dabei eine Anpassung der Größe
und/ oder der Form des Querschnitts sein. Alternativ kann ein Ausknicken des stabförmigen
Abschnitts auch auf andere Weise verhindert werden, beispielweise durch Reduzierung
der Knicklänge durch abstützende Elemente.
[0007] Der stabförmige Abschnitt muss nicht die gesamte Trennfuge überbrücken. Es kann vorgesehen
sein, dass weitere Elemente in der Trennfuge angeordnet sind, die einen Teil des Druckelements
bilden. Insbesondere können Befestigungselemente für den stabförmigen Abschnitt, beispielsweise
eine Mutter, an der der stabförmige Abschnitt gehalten ist, in der Trennfuge angeordnet
sein.
[0008] Vorteilhaft beträgt die Querschnittsfläche des Fließabschnitts 55% bis 80%, insbesondere
56% bis 76% der größten Querschnittsfläche des stabförmigen Abschnitts. Bei üblichen
Abmessungen der Verbindungsanordnung kann so ein Ausknicken des Druckelements vor
Erreichen der Elastizitätsgrenze im Fließabschnitt auf einfache Weise verhindert werden.
[0009] Der stabförmige Abschnitt besteht bevorzugt aus nichtrostendem Stahl oder hochfestem
Stahl.
[0010] Die Breite des Fließabschnitts beträgt vorteilhaft 15% bis 25%, insbesondere 17%
bis 23% des größten Außendurchmessers des stabförmigen Abschnitts. Die Breite des
Fließabschnitts soll zum einen möglichst groß sein, um den Ausgleich ausreichend großer
Toleranzen zu erlauben. Zum anderen darf die Breite des Fließabschnitts nicht so groß
sein, dass der stabförmige Abschnitt im Fließabschnitt ausknicken kann.
[0011] Die Breite des Fließabschnitts beträgt insbesondere 3 mm bis 15 mm. Die Breite des
Fließabschnitts beträgt insbesondere mindestens 5 mm, vorteilhaft mindestens 8 mm.
Insbesondere beträgt die Breite des Fließabschnitts höchstens 14 mm, vorteilhaft höchstens
13 mm, insbesondere höchstens 10 mm.
[0012] Vorteilhaft ist der Fließabschnitt an mindestens einer Seite von einem Absatz begrenzt.
Bevorzugt ist der Fließabschnitt an beiden Seiten von einem Absatz begrenzt. An dem
Absatz geht der Fließabschnitt mit einer Wand, die näherungsweise senkrecht zur Längsmittelachse
des stabförmigen Abschnitts verläuft, in den an den Fließabschnitt angrenzenden Bereich
des stabförmigen Abschnitts über. Der Fließabschnitt ist insbesondere durch einen
geraden Einstich gebildet. Der Fließabschnitt ist vorteilhaft eine Nut im stabförmigen
Abschnitt. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Fließabschnitt ein Ende des stabförmigen
Abschnitts bildet und als gerader Zapfen ausgebildet ist. Durch einen Fließabschnitt
mit konstantem Querschnitt, der über einen Absatz in die angrenzenden Abschnitte des
stabförmigen Abschnitts übergeht, kann eine vergleichsweise konstante Verformungscharakteristik
des Druckelements erzielt werden. Aufgrund der sich bei der Verformung ergebenden
Durchmesserzunahme des Fließabschnitts ist ein streng linearer Verlauf des Kraft-Dehnungsdiagramms
auch bei konstantem Querschnitt des Fließabschnitts nicht möglich.
[0013] Außerhalb des Fließabschnitts ist der stabförmige Abschnitt vorteilhaft als Glattstab
oder als Gewindestab ausgebildet, wobei der Glattstab oder Gewindestab einen konstanten
Außendurchmesser aufweist. Dadurch kann auf einfache Weise bei geringem Materialeinsatz
sichergestellt werden, dass das Material des stabförmigen Abschnitts im Fließabschnitt
zuerst die Elastizitätsgrenze erreicht.
[0014] Das Druckelement ist insbesondere ein Druckstab. Dabei kann der stabförmige Abschnitt
aus der Trennfuge mit gleichem Material und Durchmesser in eines der kraftaufnehmenden
Bauwerksteile oder beide kraftaufnehmenden Bauwerksteile geführt und dort eingegossen
sein. Der Druckstab kann ein materialeinheitlicher, langer Stab sein, der mit Ausnahme
des Fließabschnitts einen konstanten Außendurchmesser aufweisen kann. Alternativ kann
der stabförmige Abschnitt und gegebenenfalls ein angrenzender Abschnitt des Druckstabs
aus einem anderen Material als der zur Einbettung in ein kraftaufnehmendes Bauwerksteil
vorgesehene Abschnitt ausgebildet sein. Insbesondere ist zumindest der stabförmige
Abschnitt, also der zur Anordnung in der Trennfuge vorgesehene Bereich des Druckstabs,
sowie vorzugsweise ein daran angrenzender Übergangsabschnitt, aus nichtrostendem Stahl
ausgebildet. Angrenzende Abschnitte des Druckstabs können aus Baustahl ausgebildet
sein. Der Druckstab kann als Glattstab ausgebildet sein oder mit einem Gewinde oder
einer Verrippung versehen sein.
[0015] In alternativer Ausführung kann vorgesehen sein, dass das Druckelement eine Druckplatte
zur Einbettung in ein Bauwerksteil umfasst. Insbesondere umfasst das Druckelement
eine Druckplatte zur Einbettung in das zweite Bauwerksteil. Auch eine andere Anordnung
mit einer Druckplatte im ersten Bauwerksteil kann jedoch vorgesehen sein. Über die
Druckplatte können die einzuleitenden Druckkräfte gleichmäßig in den umgebenden Beton
des entsprechenden Bauwerksteils eingeleitet werden.
[0016] Vorteilhaft umfasst das Druckelement genau einen Fließabschnitt. In alternativer
Ausführung kann jedoch vorgesehen sein, dass das Druckelement mindestens zwei Fließabschnitte
umfasst. Dadurch können größere Toleranzen ausgeglichen werden.
[0017] Die Verbindungsanordnung ist vorteilhaft eine Verbindungsanordnung zur nachträglichen
Montage des ersten Bauwerksteils an dem zweiten Bauwerksteil. Die Verbindungsanordnung
ist vorteilhaft so ausgebildet, dass das erste kraftübertragende Bauwerksteil nach
Fertigstellung des ersten kraftübertragenden Bauwerksteils und des zweiten kraftübertragenden
Bauwerksteils an dem zweiten Bauwerksteil fixiert werden kann. Zumindest das erste
Bauwerksteil kann dabei ein Fertigteil aus Betonstahl sein, das in einem Fertigteilwerk
hergestellt und dann auf eine Baustelle transportiert wird, um dort mit dem zweiten
Bauwerksteil verbunden zu werden. Alternativ kann das erste Bauwerksteil ein Stahlteil
sein. Beispielsweise kann das erste Bauwerksteil mehrere Stahlträger umfassen, die
eine Tragkonstruktion für einen Balkon oder dergleichen bilden. Dadurch, dass zunächst
beide Bauwerksteile fertiggestellt und anschließend miteinander verbunden werden,
können Kranzeiten gering gehalten werden und das Bauwerk kann schnell erstellt werden.
[0018] In alternativer Ausführung kann die Verbindungsanordnung auch für ein erstes Bauwerksteil
vorteilhaft sein, bei dem das erste Bauwerksteil auf der Baustelle erstellt wird,
beispielsweise durch Ortbeton, und bei dem die zur Einbettung in das erste Bauwerksteil
vorgesehenen Teile der Verbindungsanordnung bereits bei der Erstellung des ersten
Bauwerksteils an dem zweiten Bauwerksteil angebunden sind. Auch bei derartigen vor
Ort erstellten Bauwerksteilen kann der vorgesehene Toleranzausgleich der Druckelemente
vorteilhaft sein.
[0019] Für ein Bauwerk ist vorgesehen, dass das Bauwerk eine Verbindungsanordnung zur kraftübertragenden
Anbindung eines ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils an ein zweites kraftaufnehmendes
Bauwerksteil umfasst.
[0020] Die Breite des Fließabschnitts beträgt vorteilhaft 3% bis 15%, insbesondere 5% bis
10% der Breite der Trennfuge.
[0021] Die Breite des Fließabschnitts beträgt vorteilhaft 3 mm bis 15 mm, insbesondere 3
mm bis 10 mm. Dadurch können ausreichend große Bauteiltoleranzen ausgeglichen werden
und ein Ausknicken des Druckelements im Fließabschnitt kann vorteilhaft vermieden
werden. Die Breite des Fließabschnitts beträgt insbesondere 3 mm bis 15 mm. Die Breite
des Fließabschnitts beträgt insbesondere mindestens 5 mm, vorteilhaft mindestens 8
mm. Insbesondere beträgt die Breite des Fließabschnitts höchstens 14 mm, vorteilhaft
höchstens 13 mm, insbesondere höchstens 10 mm.
[0022] Es kann vorgesehen sein, dass in der Trennfuge Isoliermaterial, insbesondere ein
Isolierkörper, angeordnet ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass in der Trennfuge
kein Isoliermaterial angeordnet ist.
[0023] Der Abstand des Fließabschnitts zum ersten Bauwerksteil beträgt vorteilhaft weniger
als 50% der Breite der Trennfuge, insbesondere weniger als 40% der Breite der Trennfuge.
Bevorzugt ist der Fließabschnitt nicht mittig in der Trennfuge angeordnet, sondern
näher am ersten Bauwerksteil. Das erste Bauwerksteil ist dabei vorteilhaft ein an
dem zweiten Bauwerksteil festgelegtes Bauwerksteil, beispielsweise ein auskragendes
Bauwerksteil wie ein Balkon oder dgl. Der Abstand des Fließabschnitts zu dem nahe
am ersten Bauwerksteil angeordneten Ende des stabförmigen Abschnitts beträgt vorteilhaft
weniger als 20% der Breite der Trennfuge. Auch eine Anordnung nahe am zweiten Bauwerksteil
kann jedoch vorteilhaft sein.
[0024] Besonders vorteilhaft sind Druckelemente mit einem Fließabschnitt, wenn das erste
kraftaufnehmende Bauwerksteil über mindestens drei Druckelemente mit einem Fließabschnitt
mit dem zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil verbunden ist. Bei mindestens drei
Druckelementen können über den Fließabschnitt Toleranzen zwischen den Druckelementen
vorteilhaft so ausgeglichen werden, dass über jedes Druckelement die gleiche Last
abgetragen wird, so dass sich eine gleichmäßige Lastabtragung ergibt und eine Überlastung
einzelner Druckelemente vermieden wird.
[0025] Vorteilhaft beträgt der Abstand benachbarter Druckelemente mindestens 8 cm. Das erste
Bauwerksteil ist vorteilhaft ein Stahlteil oder ein Stahlbetonteil. Besonders bevorzugt
ist das erste Bauwerksteil ein auskragendes Bauwerksteil, beispielsweise eine Balkonplatte.
[0026] Besonders bevorzugt bildet eine Anordnung, die jeweils zugkraftübertragende Mittel,
querkraftübertragende Mittel und druckkraftübertragende Mittel umfasst, ein Modul.
[0027] Ein solches Modul kann beispielsweise ein thermisch isolierendes Bauelement sein,
bei dem die zugkraftübertragenden Mittel, die querkraftübertragenden Mittel und die
drucckraftübertragenden Mittel über einen Isolierkörper miteinander verbunden sind.
Es kann auch vorgesehen sein, dass die zugkraftübertragenden Mittel, querkraftübertragenden
Mittel und druckkraftübertragenden Mittel auf andere Weise miteinander verbunden sind.
Es kann auch vorgesehen sein, dass die ein Modul bildenden Teile einer Verbindungsanordnung
nicht oder nur teilweise miteinander verbunden sind. Vorteilhaft umfasst das Modul
mindestens zwei, insbesondere mindestens drei Druckelemente. Jedes Modul weist vorteilhaft
eine in Längsrichtung der Trennfuge gemessene Breite von mindestens 30 cm, insbesondere
mindestens 50 cm auf. Eine Breite von mindestens 30 cm ist insbesondere vorgesehen,
wenn das Modul drei oder mehr Druckelemente und/oder mindestens zwei zugkraftübertragende
Elemente, insbesondere Zugstäbe, umfasst. Eine Breite von mindestens 50 cm ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn das Modul drei oder mehr zugkraftübertragende Elemente, insbesondere
Zugstäbe, in beiden Bauwerksteilen umfasst.
[0028] Das erste Bauwerksteil ist vorteilhaft über mindestens zwei, insbesondere über mindestens
drei Module mit dem zweiten Bauwerksteil verbunden. Vorteilhaft sind die Druckelemente
eines Moduls in geringerem Abstand in Längsrichtung der Trennfuge zueinander angeordnet
als die Druckelemente benachbarter Module zueinander. Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden im Folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine ausschnittsweise schematische Seitenansicht eines Bauwerks,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht des Ausschnitts aus Fig. 1 in Richtung des Pfeils II in
Fig. 1
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Druckelements zwischen
zwei kraftaufnehmenden Bauwerksteilen,
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung des Druckelements aus Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Druckelements,
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Druckelements,
- Fig. 7
- eine Seitenansicht des Druckelements aus Fig. 6,
- Fig. 8
- eine Seitenansicht eines Abschnitts eines Druckelements,
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung der Anordnung mehrerer Module von der Verbindungsanordnung
zur kraftübertragenden Anbindung eines ersten Bauwerksteils an ein zweites Bauwerksteil
in einem Bauwerk,
- Fig. 10
- ein schematisches Diagramm, das den Verlauf der Kraft über den Weg für ein Druckelement
mit Fließabschnitt und ein Druckelement ohne Fließabschnitt zeigt.
[0029] Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts eines Bauwerks
50 im Bereich einer Verbindungsanordnung 1. Die Verbindungsanordnung 1 bindet ein
erstes kraftaufnehmendes Bauwerksteil 2 an ein zweites kraftaufnehmendes Bauwerksteil
3 an. Das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil 2 kann beispielsweise ein auskragendes
Gebäudeteil wie eine Balkonplatte oder dergleichen sein. Das zweite kraftaufnehmende
Bauwerksteil 3 kann beispielsweise eine Gebäudedecke sein.
[0030] Die Verbindungsanordnung 1 umfasst zugkraftübertragende Mittel, querkraftübertragende
Mittel und druckkraftübertragende Mittel. Die zugkraftübertragenden Mittel sind im
Ausführungsbeispiel Zugstäbe, wobei erste Zugstäbe 9 im ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil
2 eingebettet sind und zweite Zugstäbe 10 im zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil
3. Die ersten Zugstäbe 9 und die zweiten Zugstäbe 10 sind über eine im Folgenden noch
näher beschriebene, nachträglich herzustellende Verbindung miteinander verbunden.
Auch eine einteilige Ausbildung der Zugstäbe 9 mit den Zugstäben 10 kann vorgesehen
sein, wenn die Verbindungsanordnung 1 nicht zur nachträglichen Anbindung vorgesehen
ist.
[0031] Die querkraftübertragenden Mittel umfassen einen Querkraftstab 16 und einen Auflagewinkel
17 am zweiten Bauwerksteil 3 sowie einen Abstützwinkel 31, der mit einem Druckstab
20 im ersten Bauwerksteil 2 gehalten ist.
[0032] Die druckkraftübertragenden Mittel umfassen den Druckstab 20, den Abstützwinkel 31,
den Auflagewinkel 17 sowie ein Druckelement 8, das durch einen Druckstab 19 gebildet
ist, der im zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 3 eingebettet ist. Druckstab 20,
Abstützwinkel 31 und Auflagewinkel 17 wirken demnach sowohl an der Querkraftübertragung
als auch an der Druckkraftübertragung mit. Im Ausführungsbeispiel ist ein Schalungskörper
34 vorgesehen, an dem der Abstützwinkel 31 anliegt und der bei der Herstellung des
ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2 eine Aussparung für den Auflagewinkel 17
bildet. Der Abstützwinkel 31 wird - ggf. gemeinsam mit dem Schalungskörper 34 - bei
der Anbindung des ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2 an das zweite kraftaufnehmende
Bauwerksteil 3 auf den Auflagewinkel 17 aufgelegt, so dass über den Abstützwinkel
31 und den Auflagewinkel 17 Kräfte in horizontaler und vertikaler Richtung übertragen
werden können.
[0033] Die zugkraftübertragenden Mittel, die querkraftübertragenden Mittel und/oder die
druckkraftübertragenden Mittel des Ausführungsbeispiels sind exemplarisch gezeigt
und beschrieben und können auch durch andere Elemente gebildet sein. Derartige Mittel
zur Übertragung von Zugkräften, Querkräften und/oder Druckkräften sind dem Fachmann
in unterschiedlichen Gestaltungen bekannt. Anstelle des Druckstabs 20 kann beispielsweise
ein Lasteinleitungswinkel oder ein Drucklager vorgesehen sein.
[0034] Im Ausführungsbeispiel ist die Verbindungsanordnung 1 als thermisch isolierendes
Bauelement ausgebildet. Die Verbindungsanordnung 1 umfasst einen Isolierkörper 5,
der in einer Trennfuge 4 zwischen den Bauwerksteilen 2 und 3 angeordnet ist. In alternativer
Ausführung kann vorgesehen sein, dass kein Isolierkörper 5 in der Trennfuge 4 angeordnet
ist. Im Ausführungsbeispiel sind die zugkraftübertragenden Mittel, querkraftübertragenden
Mittel und druckkraftübertragenden Mittel des zweiten Bauwerksteils 3 vor der Einbettung
in das zweite kraftaufnehmendes Bauwerksteil 3 vorteilhaft über den Isolierkörper
5 miteinander verbunden. Ein oder mehrere Querkraftstäbe 16 bilden mit einem Auflagewinkel
17 und einem oder mehreren Druckstäben 19 vor der Einbettung in das zweite kraftaufnehmende
Bauwerksteil 3 vorteilhaft eine Baueinheit. Die Zugstäbe 10 können mit dieser Baueinheit
verbunden oder separat von dieser Baueinheit ausgebildet sein.
[0035] Der Isolierkörper 5 weist eine erste Längsseite 6 auf, die benachbart zum zweiten
Bauwerksteil 3 angeordnet ist. Im Ausführungsbeispiel liegt der Isolierkörper 5 am
zweiten Bauwerksteil 3 mit seiner Längsseite 6 an. Die gegenüberliegende Längsseite
7 liegt benachbart zum ersten Bauwerksteil 2. Im Ausführungsbeispiel ist zwischen
der Längsseite 7 des Isolierkörpers 5 und dem ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil
2 ein Spalt gebildet.
[0036] Die Trennfuge 4 besitzt eine Längsrichtung 28, die in Längsrichtung des Isolierkörpers
5 ausgerichtet ist. Die Trennfuge 4 besitzt außerdem eine Querrichtung 29, die vom
ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2 durch die Trennfuge 4 zum zweiten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 3 verläuft. Eine Hochrichtung 30 der Trennfuge 4 verläuft in der Trennfuge
4 zwischen den Bauwerksteilen 2 und 3 und ist vorteilhaft im Einbauzustand senkrecht
ausgerichtet. Die Längsrichtung 28, die Querrichtung 29 und die Hochrichtung 30 verlaufen
senkrecht zueinander.
[0037] Wie Fig. 1 zeigt, umfasst der Druckstab 19 einen stabförmigen Abschnitt 22, der in
der Trennfuge 4 verläuft. Der stabförmige Abschnitt 22 ist an einer Mutter 37 des
Auflagewinkels 17 fixiert. Im Ausführungsbeispiel ist auch die Mutter 37 in der Trennfuge
4 angeordnet. Wie Fig. 1 auch zeigt, weist der stabförmige Abschnitt 22 einen Fließabschnitt
23 auf, in dem der Querschnitt des stabförmigen Abschnitts 22 gegenüber dem größten
Querschnitt des stabförmigen Abschnitts verringert ist. Im Ausführungsbeispiel ist
der Fließabschnitt 23 als Nut mit näherungsweise geraden Seitenwänden ausgebildet.
[0038] Wie Fig. 1 auch zeigt, weist der Querkraftstab 16 einen geneigten Abschnitt 26 auf,
der einen Abstand in Hochrichtung 30 zwischen dem in das zweite Bauwerksteil 3 eingebetteten
Abschnitt des Querkraftstabs 16 und dem Auflagewinkel 17 überbrückt.
[0039] Wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, weist das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil benachbart
zu Trennfuge 4 im Bereich der ersten Zugstäbe 9 Aussparungen 15 auf. Wie Fig. 2 zeigt,
sind die ersten Zugstäbe 9 an einer Verbindungsplatte 11 des ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteils 2 fixiert. Die zweiten Zugstäbe 10 des zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteils
3 werden bei der Montage des ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2 am zweiten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 3 durch die Verbindungsplatte 11 gesteckt und über in den Aussparungen
15 angeordnete Befestigungsmuttern 14 an der Verbindungsplatte 11 fixiert. Im Ausführungsbeispiel
ist zwischen den Befestigungsmuttern 14 und der Verbindungplatte 11 jeweils eine Scheibe
21 angeordnet. Dadurch, dass die Zugstäbe 9 und 10 über eine Gewindeverbindung miteinander
verbunden sind, können die Zugstäbe 9 und 10 nach Herstellung der Bauwerksteile 2
und 3 auf einfache Weise miteinander verbunden werden. Wie Fig. 2 zeigt, sind die
Zugstäbe 9 und 10 im Ausführungsbeispiel in Längsrichtung 28 der Trennfuge 4 zueinander
versetzt angeordnet.
[0040] Im Ausführungsbeispiel bilden fünf erste Zugstäbe 9 und vier zweite Zugstäbe 10 gemeinsam
mit jeweils zwei zugeordneten Druckstäben 19 und 20, zwei Querkraftstäben 16 und einem
Auflagewinkel 17 ein Modul 40. Auch eine andere Anzahl der kraftübertragenden Elemente
kann vorteilhaft sein. Zur Anbindung des ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2
an das zweite kraftaufnehmende Bauwerksteil 3 sind vorteilhaft über die Länge der
Trennfuge 4 mehrere Module 40 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel bestimmt die Breite
der Verbindungsplatte 11 die Breite h des Moduls 40, die in Längsrichtung 28 der Trennfuge
4 gemessen ist.
[0041] Fig. 3 zeigt die Gestaltung eines zweiten Druckstabs 19 im Einzelnen. Die weiteren
Elemente der Verbindungsanordnung 1 sind in Fig. 3 nicht dargestellt. Der Druckstab
19 umfasst einen stabförmigen Abschnitt 22, der die Trennfuge 4 durchragt. Beim Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 erstreckt sich der stabförmige Abschnitt 22 vom ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 2 bis zum zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 3. Die Länge e des stabförmigen
Abschnitts 22 entspricht der Breite f der Trennfuge 4. Der stabförmige Abschnitt 22
weist einen größten Außendurchmesser d auf. In einer Ausführungsvariante ist der stabförmige
Abschnitt 22 als Gewindestab ausgebildet und der größte Außendurchmesser d entspricht
dem Außendurchmesser des Gewindes. Alternativ kann der stabförmige Abschnitt 22 als
Glattstab oder als Betonstahl, also mit Rippen an der Außenseite zur Verankerung im
Beton, oder als beliebige Kombination dieser Gestaltungen ausgebildet sein. Bevorzugt
ist der stabförmige Abschnitt 22 ein Rundstab. Der im zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil
3 eingebettete Abschnitt des Druckstabs 19 ist im Ausführungsbeispiel einteilig mit
dem stabförmigen Abschnitt 22 als Gewindestab ausgebildet. Der Druckstab 19 ist einschließlich
des stabförmigen Abschnitts 22 mit bis auf den Fließabschnitt 23 konstantem Außendurchmesser
d und materialeinheitlich über seine gesamte Länge ausgebildet. Der Druckstab 19 kann
beispielsweise aus Baustahl, nichtrostendem Stahl oder hochfestem Stahl bestehen.
Zumindest der stabförmige Abschnitt 22 des Druckstabs 19, vorteilhaft der gesamte
Druckstab 19, besteht aus Metall.
[0042] Der Fließabschnitt 23 weist einen gegenüber den angrenzenden Bereichen des stabförmigen
Abschnitts 22 verringerten Querschnitt auf. Wie Fig. 8 zeigt, weist der stabförmige
Abschnitt 22 im Fließabschnitt 23 einen Durchmesser a auf. Die Durchmesser a und d
sind so ausgelegt, dass die Querschnittsfläche des Fließabschnitts 23 55% bis 80%,
insbesondere 56% bis 76% der größten Querschnittsfläche des stabförmigen Abschnitts
22 beträgt.
[0043] Im Ausführungsbeispiel weisen der stabförmige Abschnitt 22 und der Fließabschnitt
23 kreisförmige Querschnitte auf. Alternativ können auch andere Querschnittsformen
vorgesehen sein. Bei einem nicht kreisförmigen Querschnitt bezeichnet der Begriff
"Durchmesser" vorliegend die größte Breite des Querschnitts.
[0044] Die Breite b des Fließabschnitts 23 beträgt vorteilhaft 15% bis 25%, insbesondere
17% bis 23% des größten Außendurchmessers d des stabförmigen Abschnitts 22. Bevorzugt
beträgt die Breite des Fließabschnitts 23 3% bis 15%, insbesondere 5% bis 10% der
Breite f der Trennfuge 4. Die Breite b des Fließabschnitts 23 beträgt vorteilhaft
3 mm bis 15 mm, insbesondere 3 mm bis 10 mm. Die Breite b des Fließabschnitts 23 beträgt
insbesondere mindestens 5 mm, vorteilhaft mindestens 8 mm. Insbesondere beträgt die
Breite b des Fließabschnitts 23 höchstens 14 mm, vorteilhaft höchstens 13 mm, insbesondere
höchstens 10 mm. Ein Abstand c des Fließabschnitts 23 zum ersten Bauwerksteil 2 ist
vorteilhaft kleiner als ein Abstand i des Fließabschnitts 23 zum zweiten Bauwerksteil
3. Der Abstand c des Fließabschnitts 23 zum ersten Bauwerksteil 2 beträgt vorteilhaft
weniger als 50% der Breite f der Trennfuge 4, insbesondere weniger als 40% der Breite
f der Trennfuge 4. Der Abstand m des Fließabschnitts 23 zu dem Ende des stabförmigen
Abschnitts 22, das dem ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2 naheliegt, beträgt
vorteilhaft weniger als 20% der Breite f der Trennfuge 4. Im Ausführungsbeispiel entspricht
der Abstand c dem Abstand m. Im Ausführungsbeispiel ragt der stabförmige Abschnitt
22 bis zum ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2. In alternativer Ausführung können
zwischen dem stabförmigen Abschnitt 22 und dem ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil
2 weitere Elemente, beispielsweise die in Fig. 1 dargestellte Mutter 37, angeordnet
sein. Der Abstand c kann dann größer als der Abstand m sein.
[0045] Fig. 4 zeigt exemplarisch eine alternative Ausführung eines Druckstabs 19. Der Druckstab
19 umfasst einen Glattstababschnitt 32 und einen Gewindestababschnitt 33. Der Glattstababschnitt
32 bildet den stabförmigen Abschnitt 22, der zur Anordnung in der Trennfuge 4 vorgesehen
ist. Der Glattstababschnitt 32 weist einen ersten Abschnitt 38 auf, an dem das freie
Ende 27 des Druckstabs 19 gebildet ist, das zur Anlage am ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 2 vorgesehen ist. Der erste Abschnitt 38 weist den größten Außendurchmesser
d des stabförmigen Abschnitts 22 auf. An den ersten Abschnitt 38 schließt sich der
Fließabschnitt 23 an. An der gegenüberliegenden Seite des Fließabschnitts 23 schließt
ein zweiter Abschnitt 39 an, dessen Außendurchmesser gegenüber dem größten Außendurchmesser
d geringfügig verringert ist. Der Glattstababschnitt 32 ragt an der dem freien Ende
27 entfernt liegenden Seite über den stabförmigen Abschnitt 22 hinaus. An den Glattstababschnitt
32 schließt ein Gewindestababschnitt 33 an. Alternativ kann ein Abschnitt mit Verrippung
vorgesehen sein. Der Glattstababschnitt 32 ist vorteilhaft aus nichtrostendem Stahl
oder hochfestem Stahl. Der Gewindestababschnitt 33 ist vorteilhaft aus Baustahl. Der
Außendurchmesser des Gewindestababschnitts 33 ist im Ausführungsbeispiel geringfügig
größer als der größte Außendurchmesser d des stabförmigen Abschnitts 22. Der Außendurchmesser
d des Gewindestababschnitts 33 kann alternativ genauso groß wie der größte Außendurchmesser
d im ersten Abschnitt 38 sein.
[0046] In alternativer Ausführung kann vorgesehen sein, dass der erste Abschnitt 38 und
der zweite Abschnitt 39 den gleichen Durchmesser d aufweisen. Eine solche Gestaltung
ist in Fig. 8 für einen stabförmigen Abschnitt 22 dargestellt.
[0047] Ein weiteres exemplarisches Ausführungsbeispiel eines Druckstabs 19 ist in Fig. 5
gezeigt. Der Druckstab 19 aus Fig. 5 umfasst einen Glattstababschnitt 32 und einen
Gewindestababschnitt 33. Der Glattstababschnitt 32 und der Gewindestababschnitt 33
können aus unterschiedlichen Materialien und mit unterschiedlichen Durchmessern ausgebildet
sein. Alternativ kann der Druckstab 19 mit konstantem Außendurchmesser d und/oder
materialeinheitlich ausgebildet sein. Der Fließabschnitt 23 schließt an das freie
Ende 27 des Druckstabs 19 an. Der Fließabschnitt 23 ist als Zapfen mit konstantem
Außendurchmesser ausgebildet.
[0048] Die beschriebenen Gestaltungen der Druckstäbe 19 sind lediglich exemplarisch. Weitere
vorteilhafte Ausführungen von Druckstäben 19 ergeben sich durch beliebige Kombination
von stabförmigen Abschnitten, die als Glattstab, Gewindestab und/ oder Betonstahl,
also stabförmiger Stahl mit Verrippung, ausgebildet sind.
[0049] Ein alternatives Ausführungsbeispiel eines Druckelements 45, das zur Einbettung im
zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 3 vorgesehen ist, ist in den Figuren 6 und
7 dargestellt. Das Druckelement 45 umfasst einen Gewindestababschnitt 33, an dem eine
Druckplatte 35 festgelegt ist. Der Gewindestababschnitt 33 bildet den stabförmigen
Abschnitt 22. Der stabförmige Abschnitt 22 umfasst einen Fließabschnitt 23, der als
Nut im Gewindestababschnitt 33 ausgebildet ist. Die Abmessungen und die Anordnung
des Fließabschnitts 23 entsprechen vorteilhaft denen der vorangegangenen Ausführungsbeispiele.
[0050] Wie Fig. 7 zeigt, kann der Gewindestababschnitt 33 beispielsweise über eine Schweißnaht
36 an der Druckplatte 35 fixiert sein. Der stabförmige Abschnitt 22 besteht vorzugsweise
aus nichtrostendem Stahl oder hochfestem Stahl. Anstatt durch einen Gewindestababschnitt
33 kann der stabförmige Abschnitt 22 auch durch einen glatten Stab gebildet sein oder
als Betonstahl mit Verrippung ausgebildet sein. Der stabförmige Abschnitt 22 kann
in beliebiger geeigneter Gestaltung ausgebildet sein, insbesondere wie zu den vorangegangenen
Ausführungsbeispielen beschrieben durch beliebige Kombinationen von stabförmigen Abschnitten,
die als Glattstab, Gewindestab und/oder Betonstahl, also stabförmiger Stahl mit Verrippung,
ausgebildet sind.
[0051] Fig. 8 zeigt einen stabförmigen Abschnitt 22 exemplarisch. Der stabförmige Abschnitt
22 kann wie zu den vorangegangenen Ausführungsbeispielen beschrieben in geeigneter
Weise als Glattstab, Gewindestab, Betonstahlstab oder beliebiger Kombination dieser
Ausführungen ausgebildet sein. Wie Fig. 8 zeigt, weist der Fließabschnitt 23 einen
Außendurchmesser a auf. Der Außendurchmesser a ist in allen Ausführungsbeispielen
so bemessen, dass die Querschnittsfläche des Fließabschnitts 23 55% bis 80%, insbesondere
56% bis 76% der größten Querschnittsfläche des stabförmigen Abschnitts 22 beträgt.
Der Fließabschnitt 23 geht jeweils mit einem Absatz 24 in den angrenzenden Bereich
des stabförmigen Abschnitts 22 über. Die Wände des Absatzes 24 verlaufen vorteilhaft
senkrecht zu einer Längsachse 25 des stabförmigen Abschnitts 22. Die Absätze 24 sind
vorteilhaft in entsprechende Weise für alle Ausführungsbeispiele vorgesehen. Beide
an den Fließabschnitt 23 angrenzenden Bereiche des stabförmigen Abschnitts 22 weisen
den gleichen größten Außendurchmesser d auf.
[0052] Wie in Fig. 8 mit gestrichelter Linie dargestellt, kann ein weiterer Fließabschnitt
23' vorgesehen sein. Auch ein dritter und weitere Fließabschnitte 23' können vorgesehen
sein. In Fig. 8 ist lediglich der stabförmige Abschnitt 22, also der Bereich eines
Druckelements 19 oder 45, der zur Anordnung in der Trennfuge 4 vorgesehen ist, dargestellt.
An den dargestellten stabförmigen Abschnitt 22 kann sich eine Druckplatte 35 oder
ein Druckstab 19 anschließen, wie zu den vorangegangenen Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0053] Fig. 9 zeigt exemplarisch die Anordnung mehrerer Module 40, 41, 42 in einem Bauwerk
50. Vorteilhaft sind mindestens zwei, insbesondre mindestens drei Module 40, 41, 42
zur Anbindung des ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2 an das zweite kraftaufnehmende
Bauwerksteil 3 vorgesehen. Vorteilhaft weist jedes Modul 40, 41, 42 mindestens zwei,
insbesondere mindestens drei zugkraftübertragende Elemente, auf. Jedes zugkraftübertragende
Element kann dabei beispielsweise durch einen ersten Zugstab 9 und einen zweiten Zugstab
10 gebildet sein. In Fig. 9 sind jeweils nur die Druckstäbe 19 als Druckelemente dargestellt.
Die weiteren kraftübertragenden Elemente sind nicht gezeigt. Jedes Modul 40, 41, 42
weist eine Breite h auf. Die Breite h beträgt vorteilhaft mindestens 30 cm, insbesondere
mindestens 50 cm. Benachbarte Druckstäbe 19 eines Moduls 40, 41, 42 weisen zueinander
einen Abstand g auf. Der Abstand g beträgt vorteilhaft mindestens 8 cm. Benachbarte
Druckstäbe 19 unterschiedlicher Module 40, 41, 42 weisen im Ausführungsbeispiel einen
Abstand k zueinander auf, der ein Vielfaches des Abstands g beträgt. Im Ausführungsbeispiel
ist das in Fig. 9 oben dargestellte Modul 40 so angeordnet, dass die stabförmigen
Abschnitte 22 am ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2 kraftübertragend anliegen.
Die stabförmigen Abschnitte 22 im zweiten, mittleren Modul 41 weisen zum zweiten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 2 einen in der Darstellung vergrößert eingezeichneten Abstand x auf.
Das dritte Modul 42 ist geringfügig geneigt zur Querrichtung 29 angeordnet. Die Längsachse
25 im stabförmigen Abschnitt 22 schließt mit der Querrichtung 29 einen Winkel α ein.
Dadurch liegt nur der in Fig. 9 oben dargestellte Druckstab 19 des dritten Moduls
42 am ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2 an.
[0054] Aufgrund der Toleranzen tragen bei der in Fig. 9 exemplarisch dargestellten Einbausituation
nur drei der sechs Druckstäbe 19 zur Lastabtragung bei. Die weiteren Druckstäbe 19
haben keinen Kontakt zum ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2. Die Querschnitte
der Druckstäbe 19 in den Fließabschnitten 23 sind so ausgelegt, dass aufgrund der
zu großen auf die drei tatsächlich zur Lastabtragung beitragenden Druckstäbe 19 wirkenden
Kraft die Streckgrenze in diesen Fließabschnitten 23 überschritten wird und das Material
sich plastisch verformt. Dadurch verringert sich die Länge der stabförmigen Abschnitte
22 dieser Druckstäbe 19. Die zulässigen Toleranzen und die Breite b der stabförmigen
Abschnitte 23 (Fig. 8) sind vorteilhaft so aufeinander abgestimmt, dass die Fließabschnitte
23 sich so weit verformen können, bis alle Druckelemente 8 am ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 2 anliegen und zur Lastabtragung beitragen. Die Länge e der stabförmigen
Abschnitte 22 ist auf den Durchmesser d der stabförmigen Abschnitte 22 und den Durchmesser
a im Fließabschnitt 23 vorteilhaft so abgestimmt, dass die Streckgrenze im Fließabschnitt
23 erreicht wird, bevor die stabförmigen Abschnitte 22 ausknicken. Dadurch kann auf
einfache Weise sichergestellt werden, dass alle Druckelemente 8 zur Lastabtragung
beitragen.
[0055] Fig. 10 zeigt schematisch das Kraft-Weg-Diagramm eines stabförmigen Abschnitts 22
bei steigender Druckbelastung. Mit gestrichelter Linie 43 ist der Kraft-Weg-Verlauf
bei einem stabförmigen Abschnitt 22 mit konstantem Außendurchmesser, also ohne Fließabschnitt
23, dargestellt. Bei einem solchen stabförmigen Abschnitt 22 steigt die Kraft F zunächst
näherungsweise proportional zum Weg s an. Dann beginnt der stabförmige Abschnitt 22
auszuknicken und versagt nach Erreichen eines Wegs si bei einer Kraft Fi.
[0056] Mit der durchgezogenen Linie 44 ist der Kraft-Weg-Verlauf bei einem stabförmigen
Abschnitt 22 mit erfindungsgemäßem Fließabschnitt 23 dargestellt. Zunächst steigt
die Kraft F entsprechend der Linie 43 näherungsweise proportional zum Weg s an. Bei
Erreichen einer Kraft F
2 erreicht das Material im Fließabschnitt 23 seine Elastizitätsgrenze und beginnt sich
plastisch zu verformen, also zu fließen. Dadurch nimmt der Verformungsweg bei weiter
steigender Kraft vergleichsweise stark zu. Der Anstieg der Kraft F ist verlangsamt.
Die Steigung der Linie 44 ist nach Überschreiten der Kraft F
2 geringer als die Steigung der Linie 43. Nach Erreichen der Kraft Fi und nach einem
Verformungsweg s
2 knickt der stabförmige Abschnitt 22 aus und bricht. Der Verformungsweg s
2 ist dabei größer als der Verformungsweg si. Die Kraft, nach deren Erreichen der stabförmige
Abschnitt 22 mit Fließabschnitt 23 ausknickt, kann auch geringfügig kleiner sein als
die Kraft Fi, bei der ein stabförmiger Abschnitt 22 ohne Fließabschnitt 23 knickt.
Der flachere Lastanstieg bei Überschreiten der Kraft Fi ermöglicht den Ausgleich von
Toleranzunterschieden.
[0057] Im Ausführungsbeispiel ist in den Figuren 1 und 2 eine mögliche Ausführung einer
Verbindungsanordnung 1 dargestellt. Der erfindungsgemäße stabförmige Abschnitt 22
mit einem Fließabschnitt 23 kann jedoch unabhängig von der Gestaltung der Verbindungsanordnung
1 und unabhängig davon, ob die Verbindungsanordnung 1 zum nachträglichen Anschluss
eines ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteils 2 an ein zweites kraftaufnehmendes Bauwerksteil
3 vorgesehen ist, oder ob das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil 2 am zweiten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 3 hergestellt, beispielsweise aus Beton gegossen wird, vorteilhaft sein.
Auch andere Gestaltungen von Druckelementen 8, 45 können vorteilhaft sein.
[0058] Die stabförmigen Abschnitte 22 können in allen Ausführungsbeispielen außerhalb des
Fließabschnitts 23 einen konstanten Außendurchmesser oder Abschnitte mit unterschiedlichen
Außendurchmessern aufweisen und als Glattstab, Gewindestab, Betonstahlstab oder beliebige
Kombination dieser Ausführungen ausgebildet sein. Die Verankerung der Druckelemente
8, 45 im zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 3 kann geeignet gewählt werden und
ist nicht auf die dargestellten Ausführungen und Kombinationen mit stabförmigen Abschnitten
22 beschränkt. Die Verankerung der Druckelemente 8, 45 im zweiten kraftaufnehmenden
Bauwerksteil 3 kann beispielsweise als Druckstab 19, Druckplatte 35 oder auf andere
geeignete Weise zur Einleitung von Druckkräften ausgebildet sein und beliebig mit
den beschriebenen Gestaltungen von stabförmigen Abschnitten 22 kombiniert werden.
[0059] In allen Ausführungsbeispielen sind die Druckelemente 8, 45 zur Einbettung im zweiten
kraftaufnehmenden Bauwerksteil 3 vorgesehen. Alternativ kann bei allen Ausführungsbeispielen
auch eine Einbettung im ersten kraftaufnehmenden Bauwerksteil 2 vorgesehen sein.
1. Verbindungsanordnung zur kraftübertragenden Anbindung eines ersten kraftaufnehmenden
Bauwerksteils (2) an ein zweites kraftaufnehmendes Bauwerksteil (3) umfassend zugkraftübertragende
Mittel, querkraftübertragende Mittel und druckkraftübertragende Mittel, wobei die
druckkraftübertragenden Mittel mindestens ein Druckelement (8, 45) mit einem stabförmigen
Abschnitt (22) umfassen, wobei der stabförmige Abschnitt (22) zur Anordnung in einer
Trennfuge (4) zwischen den Bauwerksteilen (2, 3) vorgesehen ist, und wobei der stabförmige
Abschnitt (22) aus einem metallischen Werkstoff besteht,
dadurch gekennzeichnet, dass der stabförmige Abschnitt (22) einen Fließabschnitt (23, 23') mit konstanter, gegenüber
dem stabförmigen Abschnitt (22) verringerter Querschnittsfläche aufweist.
2. Verbindungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Fließabschnitts (23, 23') und die Länge des stabförmigen Abschnitts
(22) so aufeinander abgestimmt sind, dass das Material im Fließabschnitt (23, 23')
unter Druckbelastung seine Elastizitätsgrenze erreicht, bevor der stabförmige Abschnitt
(22) ausknickt.
3. Verbindungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des Fließabschnitts (23, 23') 55% bis 80%, insbesondere 56%
bis 76% der größten Querschnittsfläche des stabförmigen Abschnitts (22) beträgt.
4. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (b) des Fließabschnitts (23, 23') 15% bis 25%, insbesondere 17% bis 23%
des größten Außendurchmessers (d) des stabförmigen Abschnitts (22) beträgt.
5. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (b) des Fließabschnitts (23, 23') 3 mm bis 15 mm beträgt.
6. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fließabschnitt (23, 23') an mindestens einer Seite von einem Absatz (24) begrenzt
ist.
7. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der stabförmige Abschnitt (22) außerhalb des Fließabschnitts (23, 23') als Glattstab
oder Gewindestab mit konstantem Außendurchmesser ausgebildet ist.
8. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7
dadurch gekennzeichnet, dass das Druckelement (8) ein Druckstab (19) ist oder dass das Druckelement (45) eine
Druckplatte (35) zur Einbettung in ein Bauwerksteil (2, 3) umfasst.
9. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Druckelement (8, 45) mindestens zwei Fließabschnitte (23, 23') umfasst.
10. Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsanordnung (1) so ausgebildet ist, dass das erste kraftübertragende
Bauwerksteil (2) nach Fertigstellung des ersten kraftübertragenden Bauwerksteils (2)
und des zweiten kraftübertragenden Bauwerksteils (3) an dem zweiten Bauwerksteil (3)
fixiert werden kann.
11. Bauwerk mit einer Verbindungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Bauwerk nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (b) des Fließabschnitts (23, 23') 5% bis 10% der Breite (f) der Trennfuge
(4) beträgt.
13. Bauwerk nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass Abstand (c) des Fließabschnitts (23, 23') zum ersten Bauwerksteil (2) weniger als
50% der Breite (f) der Trennfuge (4), insbesondere weniger als 40% der Breite (f)
der Trennfuge (4) beträgt.
14. Bauwerk nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste kraftaufnehmende Bauwerksteil (2) über mindestens drei Druckelemente (8,
45) mit einem Fließabschnitt (23) mit dem zweiten kraftaufnehmenden Bauwerksteil (3)
verbunden ist, wobei insbesondere der Abstand (g) benachbarter Druckelemente (8, 45)
mindestens 8 cm beträgt.
15. Bauwerk nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauwerksteil (2) ein Stahlteil oder ein Stahlbetonteil ist.
16. Bauwerk nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbindungsanordnung (1), die jeweils zugkraftübertragende Mittel, querkraftübertragende
Mittel und druckkraftübertragende Mittel umfasst, ein Modul (40, 41, 42) bildet, wobei
das Modul (40, 41, 42) mindestens zwei Druckelemente (8, 45) umfasst, wobei insbesondere
jedes Modul (40, 41, 42) eine in Längsrichtung der Trennfuge (4) gemessene Breite
(h) von mindestens 30 cm aufweist.
17. Bauwerk nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauwerksteil (2) über mindestens zwei, insbesondere über mindestens drei
Module (40, 41, 42) mit dem zweiten Bauwerksteil (3) verbunden ist.