[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit Wasserstoff,
eine Vorrichtung zum Bereitstellen von Wasserstoff für das Befüllen eines Behälters,
sowie eine Wasserstofftankstelle und eine Verwendung der Vorrichtung.
[0002] Wasserstoff, der z.B. als Treibstoff für Fahrzeuge verwendet wird, kann über sog.
Wasserstofftankstellen bereitgestellt werden. Bei einer Wasserstofftankstelle können
zwei grundlegende Systembereiche unterschieden werden. Der erste Systembereich betrifft
die Verdichtung des Wasserstoffes, dessen Speicherung sowie dessen Konditionierung
und Kühlung. Der zweite Systembereich umfasst einen Wasserstoffdispenser und das dazugehörige
Betankungsequipment wie beispielsweise Abreiß- und Betankungskupplung sowie den Betankungsschlauch.
[0003] Bei Wasserstofftankstellen oder auch anderen Anlagen oder Einrichtungen zum Bereitstellen
bzw. Umfüllen von Wasserstoff muss der Wasserstoff häufig von einem höheren auf einen
niedrigeren Druck entspannt werden. Durch den sog. Joule-Thomson-Effekt wird bei der
typischen Verwendung von Ventilen für diesen Zweck allerdings der Wasserstoff erwärmt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Aufgabe, das Bereitstellen von Wasserstoff
zu verbessern.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit Wasserstoff,
eine Vorrichtung sowie eine Wasserstofftankstelle und eine Verwendung der Vorrichtung
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Befüllen von Behältern bzw. Tanks mit Wasserstoff
wie z.B. an Wasserstofftankstellen. Beim Bereitstellen des Wasserstoffs hierfür muss
diese in der Regel konditioniert werden. Insbesondere aufgrund der zunehmenden Verwendung
von Wasserstoff als Treibstoff z.B. für Brennstoffzellen in Fahrzeugen ist ein Umfüllen
bzw. Befüllen von Behältern mit Wasserstoff aus einem anderen Behälter oder einer
sonstigen Quelle häufig nötig. Dies betrifft nicht nur das Betanken des Tanks eines
wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs, sondern z.B. auch das Befüllen von Transportbehältern
auf z.B. LKWs.
[0006] Hierbei ist ein Druck des Wasserstoffs meistens von einem höheren Wert (mit dem der
Wasserstoff z.B. in einem Vorratstank gespeichert ist) auf einen niedrigeren Wert
(der z.B. für den Fahrzeugtank zugelassen ist) zu bringen, d.h. der Wasserstoff ist
zu entspannen; auch ein Volumenstrom muss ggf. auf einen anderen Wert gebracht bzw.
angepasst werden.
[0007] Eine Möglichkeit hierbei ist die Verwendung eines Druckregelventils, mittels dessen
der Druck des Wasserstoffs reduziert und auf einen gewünschten Wert eingestellt oder
eingeregelt wird. Hierbei ist die Entspannung des Wasserstoffs ein isenthalper Prozess.
Da speziell Wasserstoff allerdings einen negativen Joule-Thomson-Koeffizienten aufweist,
führt die Druckreduzierung zu einer Erwärmung des Wasserstoffs (der Umgebung wird
Wärme entzogen, die der Wasserstoff aufnimmt) und somit des Druckregelventils sowie
ggf. weiterer Teile der Vorrichtung. Insbesondere kann es aber auch vorkommen, dass
die Behälter oder Tanks, die mit dem Wasserstoff befüllt werden, für solch hohe Temperaturen
des Wasserstoffs gar nicht ausgelegt oder geeignet sind.
[0008] Die Wärme kann z.B. durch die Verwendung von Wärmetauschern wie z.B. Plattenwärmetauscher
oder indirekte Wärmetauscher mit Aluminium-Kältespeicher abgeführt werden; ebenso
kann der Wasserstoff damit wieder gekühlt werden. Dies verursacht jedoch hohe Kosten.
[0009] Vor diesem Hintergrund wird nun die Verwendung einer Expansionsmaschine (bzw. Entspannungsmaschine)
vorgeschlagen, die mit einer elektrischen Maschine gekoppelt ist. Beim Befüllen des
Behälters (oder Tanks) wird der Wasserstoff, der z.B. von einem Vorratstank oder einer
anderen Quelle erhalten wird, durch die Expansionsmaschine, von einem Einlass zu einem
Auslass der Expansionsmaschine, geleitet. Nach der Expansionsmaschine kann der Wasserstoff
dann in den Behälter gefüllt werden. Dabei werden ein Druck und/oder ein Volumenstrom
des Wasserstoffs auf Seiten des Auslasses auf einen vorgegebenen Wert eingestellt
oder geregelt, indem wenigstens eine Betriebsgrößer der Expansionsmaschine und/oder
der elektrischen Maschine eingestellt oder eingeregelt wird, z.B. eine von der elektrischen
Maschine generatorisch bereitgestellte Leistung. Die Leistung kann z.B. auf einen
bestimmten Wert eingestellt oder eingeregelt werden. Der Druck bzw. der Volumenstrom
können hierbei insbesondere dynamisch eingestellt oder geregelt werden.
[0010] Die elektrische Maschine kann also als Generator genutzt werden und durch die Einstellung
bzw. Regelung der abgegebenen Leistung wird ein Bremsmoment erzeugt bzw. aufgeprägt.
Es kann die über die Expansionsmaschine abfallende Druckdifferenz oder der Volumenstrom
geändert werden und zwar insbesondere dynamisch je nach aktuellem Bedarf. So können
z.B. gewünschte Profile wie z.B. Betankungskurven oder Betankungsrampen eingestellt
bzw. eingeregelt werden, wie sie häufig für die Betankung von Fahrzeugen vorgeschrieben
sind. Dabei ist insbesondere vorgesehen, den Wasserstoff von der Quelle zum Behälter
nur über die Expansionsmaschine zu leiten, also nicht z.B. auch noch parallel über
ein Regelventil. Der Druck bzw. Volumenstrom werden also alleine durch die Expansionsmaschine
eingestellt bzw. eingeregelt.
[0011] Anders als bei einem Druckregelventil liegt bei der Expansionsmaschine kein isenthalper
Prozess vor, sondern ein isentroper oder zumindest nahezu oder quasiisentroper Prozess.
Dem Wasserstoff wird also Enthalpie bzw. Energie entzogen und der Wasserstoff kühlt
trotz des negativen Joule-Thomson-Koeffizienten ab.
[0012] Durch das Fehlen eines Druckregelventils, an denen sich der Wasserstoff erwärmen
würde, ist die Kälteleistung immer maximal. Dies führt insbesondere dazu, dass sich
der Wasserstoff nicht bzw. nur insignifikant erwärmt sowie dazu, dass nicht nur keine
Wärme abgeführt bzw. weggekühlt werden muss, vielmehr entsteht in der Regel sogar
ein Überschuss an Kälte bzw. Kälteenergie.
[0013] Diese kann dann anderweitig verwendet werden, z.B. zum Kühlen einer oder mehreren
Komponenten einer Wasserstofftankstelle, in der die Befüllung durchgeführt wird. Auch
die an der elektrischen Maschine anfallende Leistung kann auf geeignete Weise verwendet
werden, z.B. in ein Stromnetz eingespeist werden, oder kann z.B. auch zum Betrieb
eines Verdichters an anderer Stelle verwendet werden.
[0014] Damit werden also nicht nur Kosten mitunter deutlich reduziert, auch der ökologische
Fußabdruck wird deutlich reduziert.
[0015] Als Expansionsmaschine kommen insbesondere verschiedene Varianten in Betracht. Bevorzugt
wird eine Turbomaschine, insbesondere eine axiale Turbomaschine, als Expansionsmaschine
verwendet. Hierbei kann die von der elektrischen Maschine generatorisch bereitgestellte
Leistung als Betriebsgröße eingestellt oder geregelt werden, um eine Druckdifferenz
zwischen einem Druck des Wasserstoffs auf Seiten des Einlasses und auf Seiten des
Auslasses einzustellen oder einzuregeln, um so den Druck des Wasserstoffs auf Seiten
des Auslasses einzustellen oder einzuregeln.
[0016] Eine solche Turbomaschine (also eine Turbine) kann z.B. derart ausgelegt oder ausgebildet
sein, dass sie bei maximaler Drehzahl nahezu keine Druckdifferenz zwischen Einlass
und Auslass liefert. Die Turbomaschine läuft im Wasserstoffstrom dann frei mit. Soll
der Druck des Wasserstoffs dann reduziert werden, kann der Bremsgenerator elektrisch
zugeschaltet werden, indem zunächst überhaupt eine von der elektrischen Maschine abzugebende
Leistung zunächst gefordert wird. Je höher die elektrische Leistung gefordert wird,
desto höher ist das Bremsmoment und desto höher ist die Druckdifferenz. Dies erlaubt
also eine Einstellung bzw. Regelung der Druckdifferenz und damit - in Abhängigkeit
von dem Druck auf Seiten des Einlasses - auch des Drucks auf Seiten des Auslasses.
Auch der Volumenstrom kann über die Turbomaschine eingestellt bzw. eingeregelt werden.
[0017] Die elektrische Maschine (bzw. der Generator) kann dabei z.B. vollständig (oder auch
nur teilweise) innerhalb der Turbomaschine bzw. Turbine angeordnet sein. Da dort eine
Zone 0 vorliegt, besteht, aufgrund mangelnder Sauerstoffkonzentration keine Oxidation
und somit keine Gefahr einer Entzündung. Das Turbinenrad und der Rotor der elektrischen
Maschine können z.B. eine Einheit bilden und können z.B. dynamisch gasgelagert sein.
Ein Beispiel für eine hier verwendbare Turbine ist z.B. in der
EP 1 273 857 A1 beschrieben.
[0018] Ebenso wird bevorzugt eine Kolbenmaschine mit steuerbarem (oder gesteuertem) Einlass-
und/oder Auslassventil als Expansionsmaschine verwendet. Hierbei kann Arbeitshub der
Kolbenmaschine als Betriebsgröße eingestellt oder geregelt werden, um den Druck des
Wasserstoffs auf Seiten des Auslasses einzustellen oder einzuregeln. Hierbei können
entweder das Einlassventil oder das Auslassventil oder beide entsprechend angesteuert
werden, sodass bei mechanisch gleichbleibendem Kolbenhub der effektive Kolbenhub (der
Arbeitshub), also der Anteil des mechanischen Kolbenhubs, mit dem der Wasserstoff
entspannt wird, verändert wird. Ein späteres Öffnen des Einlassventils führt z.B.
zu einem geringeren Arbeitshub, dieser wiederum zu einem geringeren Druck auf Seiten
des Auslasses.
[0019] Ebenso kann z.B. eine von der elektrischen Maschine generatorisch bereitgestellte
Leistung als Betriebsgröße eingestellt oder geregelt werden, um den Volumenstrom des
Wasserstoffs auf Seiten des Auslasses einzustellen oder einzuregeln. Durch ein Bremsmoment
der elektrischen Maschine (bzw. des Generators) wird die Drehzahl der elektrischen
Maschine und damit der Kolbenmaschine beeinflusst, was wiederum direkten Einfluss
auf den Volumenstrom hat.
[0020] Um etwaige auftretende Druckstöße zu reduzieren, kann die Kolbenmaschine z.B. als
Mehrzylindersystem (also mehrstufig) ausgebildet sein, dann insbesondere mit (je Zylinder)
geringem Hubraum.
[0021] Auch die Verwendung einer ionischen Expansionsmaschine als Expansionsmaschine ist
denkbar. Beispielsweise kann ein ionischer Kompressor/Entspanner eingesetzt werden,
von dem der Entspanner genutzt bzw. der als solcher betrieben wird.
[0022] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0023]
- Figur 1
- zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Wasserstofftankstelle in einer bevorzugten
Ausführungsform.
- Figur 2
- zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Wasserstofftankstelle in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
[0024] In Figur 1 ist schematisch eine erfindungsgemäßen Wasserstofftankstelle 100 in einer
bevorzugten Ausführungsform dargestellt, bei der auch ein erfindungsgemäßes Verfahren
durchführbar ist. Die Wasserstofftankstelle 100 weist beispielhaft eine Vorratstank
110 auf, der als Quelle für Wasserstoff M dienen soll. Die Wasserstofftankstelle 100
weist weiterhin beispielhaft einen Dispenser 130 auf, an der z.B. Betankungsequipment
zum Betanken eines Fahrzeugs 150 vorgesehen sein kann. Beispielhaft soll ein Fahrzeugtank
152 des Fahrzeugs 150 ein Behälter sein, der mit Wasserstoff M befüllt werden soll.
[0025] In dem Vorratstank 110 ist der Wasserstoff M typischerweise mit einem Druck p1 gespeichert,
der höher ist als ein Druck p2, mit dem der Fahrzeugtank 152 befüllt werden soll oder
werden darf. Es ist also eine Reduzierung des Drucks zwischen dem Vorratstank 110
und dem Fahrzeugtank 152 bzw. auch schon dem Dispenser 130 erforderlich. Insbesondere
kann auch vorgesehen sein, dass der Druck p2 nicht nur auf einem bestimmten Wert eingestellt
oder eingeregelt werden soll, sondern es können auch sog. Betankungskurven vorgegeben
sein, die während des Betankungsvorgangs (also dem Befüllen des Fahrzeugtanks) verschiedene
Werte für den Druck p2 fordern, die dann entsprechend einzustellen oder einzuregeln
sind. Auch ein bestimmter Wert für einen Volumenstrom des Wasserstoffs M beim Befüllen
kann vorgegeben sein, der z.B. ebenfalls im Rahmen einer Betankungskurve variieren
kann.
[0026] Hierzu weist die Wasserstofftankstelle 100 nun eine Vorrichtung 120 auf, die zur
Bereitstellung von Wasserstoff für das Befüllen eines Behälters, hier des Fahrzeugtanks
152, vorgesehen und eingerichtet ist. Bei der Vorrichtung 120 handelt es sich um eine
erfindungsgemäße Vorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform, die an sich auch
anderweitig als in der Wasserstofftankstelle 110 verwendet werden könnte.
[0027] Die Vorrichtung 120 weist eine Expansionsmaschine 122 und eine damit gekoppelte elektrische
Maschine 124, insbesondere eine Generator, auf. Beispielhaft handelt es sich bei der
Expansionsmaschine 122 um eine Turbomaschine, insbesondere ein axiale Turbomaschine,
also eine Turbine. Wie bereits erwähnt, können die Turbine und die elektrische Maschine
oder deren Rotor z.B. als eine Einheit ausgebildet sein.
[0028] Ebenso können die Expansionsmaschine 122 und die elektrische Maschine aber z.B. über
eine Welle gekoppelt, also miteinander drehmomentübertragend verbunden sein. Es sei
erwähnt, dass die elektrische Maschine 124 auch einen Stromrichter oder Inverter umfasst.
[0029] Die Turbomaschine 122 weist einen Einlass 122.1 für den Wasserstoff M auf sowie einen
Auslass 122.2. Der Wasserstoff M wird damit also durch die Turbomaschine 122, von
dem Einlass 122.1 zu dem Auslass 122.2, geleitet.
[0030] Durch gezielte Ansteuerung der elektrischen Maschine 124, und zwar insbesondere durch
Einstellen oder Regeln einer von der elektrischen Maschine generatorisch bereitgestellten
Leistung kann die Bremswirkung, die die elektrische Maschine auf die Turbomaschine
122 ausübt, gezielt eingestellt bzw. eingeregelt werden, wodurch wiederum eine Druckdifferenz
p2-p1, also zwischen Einlass 122.1 und Auslass 122.2, eingestellt bzw. eingeregelt
wird.
[0031] Hierzu kann z.B. die beispielhaft vorgesehene Steuereinheit 126 der Vorrichtung 120
verwendet werden. Die Steuereinheit 126 kann auch in den erwähnten Inverter integriert
sein oder umgekehrt. Auf diese Weise kann also der Druck p2 beim Befüllen bzw. beim
Betankungsvorgangs auf gewünschte Werte gebracht werden, z.B. auch derart, dass eine
bestimmte Betankungskurve erreicht wird. Hierzu kann z.B. auch die Steuereinheit 126
datenübertragend mit dem Dispenser 130 verbunden sein, sodass bei einem Beginn des
Betankungsvorgangs eine Regelung des Drucks p2 entsprechend erfolgen kann.
[0032] Die von der elektrischen Maschine 124 erzeugte Leistung kann dann z.B. in ein Stromnetz
eingespeist, in einem elektrischen Energiespeicher gespeichert oder z.B. auch anderweitig
in der Wasserstofftankstelle 100 verwendet werden. Beispielsweise kann damit auch
ein (hier nicht gezeigter) Verdichter an anderer Stelle der Wasserstofftankstelle
betrieben werden.
[0033] Wie erwähnt, entsteht durch die Entspannung des Wasserstoffs M bzw. der Reduzierung
des Drucks durch die Turbomaschine 122 bzw. allgemein die Expansionsmaschine Kälte,
und zwar insbesondere auch überschüssige Kälte. Diese überschüssige Kälte kann z.B.
zum Kühlen an anderen Stellen z.B. in der Wasserstofftankstelle 100 verwendet werden,
z.B. auch zum Kühlen des erwähnten Verdichters oder auch für eine Klimatisierung,
um ggf. nötige, maximale Umgebungstemperaturen einhalten zu können.
[0034] Weiterhin kann ein Wasserstofftankstelle 100 (oder auch die Vorrichtung 120) einen
Kältespeicher 132 aufweisen, in welchem die durch die Entspannung des Wasserstoffs
M entstehende Kälte gespeichert bzw. zwischengespeichert und auch geglättet wird.
Hierzu kann der Wasserstoff durch den Kältespeicher geführt werden (hier nur angedeutet).
Dies kann insofern vorteilhaft sein, als bei hoher Druckdifferenz, wie sie typischerweise
zuerst auftritt, mehr Kälte erzeugt wird, als bei geringer Druckdifferenz; insbesondere
gegen Ende des Betankungsvorgangs entsteht kaum bis gar keine Kälte mehr.
[0035] In Figur 2 ist schematisch eine erfindungsgemäßen Wasserstofftankstelle 200 in einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform dargestellt, bei der auch ein erfindungsgemäßes
Verfahren durchführbar ist. Die Wasserstofftankstelle 200 entspricht beispielhaft
der Wasserstofftankstelle 100 aus Figur 1, mit dem Unterschied, dass anstelle der
Vorrichtung 120 eine Vorrichtung 220 vorgesehen ist, die zur Bereitstellung von Wasserstoff
für das Befüllen eines Behälters, hier 220 Fahrzeugtanks 152, vorgesehen und eingerichtet
ist. Bei der Vorrichtung 120 handelt es sich um eine erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer bevorzugten Ausführungsform, die an sich auch anderweitig als in der Wasserstofftankstelle
110 verwendet werden könnte.
[0036] Nachfolgend soll insofern nur auf die Vorrichtung 220 sowie insbesondere deren Unterschiede
zur Vorrichtung 120 eingegangen werden. Im Übrigen gelten die Ausführungen zur Figur
1 entsprechend, insbesondere sind gleiche Komponenten der Wasserstofftankstelle 200
auch mit gleichen Bezugszeichen wie bei der Wasserstofftankstelle 100 bezeichnet.
[0037] Die Vorrichtung 200 weist eine Expansionsmaschine 222 und eine damit gekoppelte elektrische
Maschine 224, insbesondere eine Generator, auf. Beispielhaft handelt es sich bei der
Expansionsmaschine 222 um eine Kolbenmaschine. Die Kolbenmaschine 222 weist beispielhaft
zwei Zylinder-Einheiten auf, die je ein Einlassventil 222.1, 222.3 sowie ein Auslassventil
222.2, 222.4 aufweisen.
[0038] Der Wasserstoff M wird somit durch das Einlassventil 222.1 in die linke Zylinder-Einheit
eingeleitet, dort durch das Auslassventil 222.2 heraus und durch das Einlassventil
222.3 in die rechte Zylinder-Einheit. Durch das Auslassventil 222.4 verlässt der Wasserstoff
M die rechte Zylinder-Einheit und damit die Kolbenmaschine. Damit handelt es sich
beim Einlassventil 222.1 um einen Einlass und beim Auslassventil 222.4 um einen Auslass
der (gesamten) Kolbenmaschine 222. Es versteht sich, dass auch mehr Zylinder-Kolbeneinheiten
vorgesehen sein können. Die Zylinder-Kolbeneinheiten können durch einen hier nicht
bezeichneten Antrieb angetrieben sein.
[0039] Die Kolbenmaschine bzw. Expansionsmaschine 222 und die elektrische Maschine 224 können
z.B. über eine Welle gekoppelt, also miteinander drehmomentübertragend verbunden sein.
Es sei erwähnt, dass die elektrische Maschine 224 auch einen Stromrichter oder Inverter
umfasst.
[0040] Durch gezielte Ansteuerung der elektrischen Maschine 224, und zwar insbesondere durch
Einstellen oder Regeln einer von der elektrischen Maschine generatorisch bereitgestellten
Leistung kann die Bremswirkung, die die elektrische Maschine auf die Kolbenmaschine
222 ausübt, gezielt eingestellt bzw. eingeregelt werden, wodurch wiederum eine Drehzahl
und damit ein Volumenstrom des Wasserstoffs M eingestellt bzw. eingeregelt wird.
[0041] Hierzu kann z.B. die beispielhaft vorgesehene Steuereinheit 226 der Vorrichtung 220
verwendet werden. Die Steuereinheit 226 kann auch in den erwähnten Inverter integriert
sein oder umgekehrt.
[0042] Weiterhin sind die Einlassventile 222.1, 222.3 und die Auslassventile 222.2, 222.4
oder z.B. auch nur die Einlassventile oder nur die Auslassventile steuerbar, d.h.
sie können gezielt geöffnet und geschlossen werden. Auch hierfür kann z.B. die Steuereinheit
226 verwendet werden. Ebenso kann aber eine separate Steuereinheit vorgesehen sein.
Damit kann der Druck p2 eingestellt bzw. eingeregelt werden.
[0043] Auf diese Weise kann der Arbeitshub der Kolbenmaschine 222 verändert werden und so
der Druck p2 beim Befüllen bzw. beim Betankungsvorgangs auf gewünschte Werte gebracht
werden, z.B. auch derart, dass eine bestimmte Betankungskurve erreicht wird. Hierzu
kann z.B. auch die Steuereinheit 226 datenübertragend mit dem Dispenser 130 verbunden
sein, sodass bei einem Beginn des Betankungsvorgangs eine Regelung des Drucks p2 entsprechend
erfolgen kann.
[0044] Die von der elektrischen Maschine 224 erzeugte Leistung kann ebenfalls z.B. in ein
Stromnetz eingespeist, in einem elektrischen Energiespeicher gespeichert oder z.B.
auch anderweitig in der Wasserstofftankstelle 200 verwendet werden. Beispielsweise
kann damit auch ein (hier nicht gezeigter) Verdichter an anderer Stelle der Wasserstofftankstelle
betrieben werden.
[0045] Auch bei der Kolbenmaschine entsteht durch die Entspannung des Wasserstoffs M bzw.
der Reduzierung des Drucks Kälte, und zwar insbesondere auch überschüssige Kälte.
Diese überschüssige Kälte kann z.B. zum Kühlen an anderen Stellen z.B. in der Wasserstofftankstelle
200 verwendet werden, z.B. auch zum Kühlen des erwähnten Verdichters.
[0046] Weiterhin kann ein Wasserstofftankstelle 200 (oder auch die Vorrichtung 220) einen
Kältespeicher 132 aufweisen, in welchem die durch die Entspannung des Wasserstoffs
M entstehende Kälte gespeichert bzw. zwischengespeichert und auch geglättet wird.
Hierzu kann der Wasserstoff durch den Kältespeicher geführt werden (hier nur angedeutet).
Dies kann insofern vorteilhaft sein, als bei hoher Druckdifferenz, wie sie typischerweise
zuerst auftritt, mehr Kälte erzeugt wird, als bei geringer Druckdifferenz; insbesondere
gegen Ende des Betankungsvorgangs entsteht kaum bis gar keine Kälte mehr.
1. Verfahren zum Befüllen eines Behälters (152) mit Wasserstoff (M) unter Verwendung
einer Expansionsmaschine (122, 222), die mit einer elektrischen Maschine (124, 224)
gekoppelt ist, wobei der Wasserstoff (M) durch die Expansionsmaschine (122, 222),
von einem Einlass (122.1, 222.1) zu einem Auslass (122.2, 222.4) der Expansionsmaschine,
geleitet wird, und
wobei ein Druck (p2) und/oder ein Volumenstrom des Wasserstoffs (M) auf Seiten des
Auslasses auf einen vorgegebenen Wert eingestellt oder geregelt werden, indem wenigstens
eine Betriebsgröße der Expansionsmaschine (122, 222) und/oder der elektrischen Maschine
(124, 224) eingestellt oder eingeregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine Turbomaschine, insbesondere eine axiale Turbomaschine,
als Expansionsmaschine (122) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei eine von der elektrischen Maschine generatorisch
bereitgestellte Leistung als Betriebsgröße eingestellt oder geregelt wird, um eine
Druckdifferenz zwischen einem Druck (p1) des Wasserstoffs auf Seiten des Einlasses
und dem Druck (p2) auf Seiten des Auslasses einzustellen oder einzuregeln, um so den
Druck (p2) des Wasserstoffs auf Seiten des Auslasses einzustellen oder einzuregeln.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine Kolbenmaschine mit steuerbarem Einlass-und/oder
Auslassventil als Expansionsmaschine (222) verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei eine von der elektrischen Maschine generatorisch
bereitgestellte Leistung als Betriebsgröße eingestellt oder geregelt wird, um den
Volumenstrom des Wasserstoffs (M) auf Seiten des Auslasses einzustellen oder einzuregeln.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, wobei ein Arbeitshub der Kolbenmaschine als Betriebsgröße
eingestellt oder geregelt wird, um den Druck (p2) des Wasserstoffs auf Seiten des
Auslasses einzustellen oder einzuregeln.
7. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine ionische Expansionsmaschine als Expansionsmaschine
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Wasserstoff von einer Quelle
(110) erhalten und zu dem zu befüllenden Behälter (152) nur durch die Expansionsmaschine
(122, 222) geleitet wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei beim Befüllen des Behälters
(152) der Druck und/oder der Volumenstrom gemäß einem vorgegebenen Verlauf, insbesondere
einer Betankungskurve, eingestellt oder eingeregelt werden.
10. Vorrichtung (120, 220) zur Bereitstellung von Wasserstoff (M) für das Befüllen eines
Behälters (152), aufweisend eine Expansionsmaschine (122, 222) und eine damit gekoppelte
elektrische Maschine (124, 224), wobei die Expansionsmaschine einen Einlass (122.1,
222.1) und einen Auslass (122.2, 222.4) für Wasserstoff aufweist, die derart angeordnet
sind, dass der Wasserstoff durch die Expansionsmaschine (122, 222), von dem Einlass
zu dem Auslass leitbar ist,
wobei die Vorrichtung (120, 220) eingerichtet ist, einen Druck (p2) und/oder einen
Volumenstrom des Wasserstoffs auf Seiten des Auslasses auf einen vorgegebenen Wert
einzustellen oder einzuregeln, indem wenigstens eine Betriebsgröße der Expansionsmaschine
(122, 222) und/oder der elektrischen Maschine (124, 224) eingestellt oder eingeregelt
wird.
11. Vorrichtung (120, 220) nach Anspruch 10, wobei die Expansionsmaschine als Turbomaschine,
insbesondere als axiale Turbomaschine, oder als Kolbenmaschine mit steuerbarem Einlass-
und/oder Auslassventil, oder als ionische Expansionsmaschine ausgebildet ist.
12. Wasserstofftankstelle (100, 200) mit einer Vorrichtung (120, 220) nach Anspruch 10
oder 11.
13. Wasserstofftankstelle (100, 200) nach Anspruch 12, die eingerichtet ist, mittels bei
der Bereitstellung des Wasserstoffs (M) erhaltenen Kälte eine oder mehrere Komponenten
der Wasserstofftankstelle zu kühlen.
14. Verwendung einer Vorrichtung (120, 220) nach Anspruch 10 oder 11 zum Betanken eines
Fahrzeugs (150) mit Wasserstoff (M).