[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufsetzen auf einen Schutzschalter (auch
als Sicherung bezeichnet) zur Ermöglichung einer erleichterten Prüfung elektrischer
Stromkreise und deren Verbraucher.
[0002] Elektrische Stromkreise sind bekanntermaßen mit Schutzschaltern, insbesondere FI-Schutzschaltern
als Fehlerstromschutzschalter und Leitungsschutzschalter, abgesichert. Bei der Prüfung
der korrekten Arbeitsweise der Schaltung durch eine Elektrofachkraft ist es notwendig,
mit Hilfe eines mobilen Installationstesters an jeder Steckdose bzw. fest installiertem
Verbraucher ein Auslösen des Schutzschalters zu provozieren. Mit dem Installationstester
wird bspw. gemessen, wie schnell ein Schutzschalter auslöst, d.h. sich ausschaltet
und den Stromkreis unterbricht, der überprüft werden soll.
[0003] Nach jeder Steckdose/Verbraucher ist einzeln, bevor die Messung an der Nächsten von
statten gehen kann, ein Gang zum Schutzschalter nötig, gewöhnlicher Weise zum weit
entfernten Sicherungskasten, bspw. auf dem Dachboden oder im Keller, um dort händisch
diesen Schutzschalter wiedereinzuschalten. Anschließend bedarf es noch des Weges zur
nächsten Steckdose/Verbraucher die geprüft werden soll. Eine vielfach praktizierte
Lösung zur Einsparung dieser zeitraubenden Wegstrecken ist der Einsatz zweier Personen
bei der elektrischen Prüfung.
[0004] Nachteil dieser bisher praktizierten Varianten ist ein hoher Personalaufwand, entweder
aufgrund des Einsatzes einer zweiten Person zur Einsparung der Wege oder aber aufgrund
des Zeitbedarfs zur Absolvierung dieser Wegstrecken durch die einzelne Elektrofachkraft.
[0005] Es besteht ein Bedarf an Lösungen, die diese vielen Wege einsparen lassen und damit
geringere Kosten bei der elektrischen Prüfung ermöglichen.
[0006] Aufgabe ist es daher, eine Lösung bereitzustellen, welche diese vielen Wegstrecken
zwischen Schutzschalter und den einzelnen Steckdosen bzw. Verbrauchern obsolet werden
lässt. Sie soll ermöglichen, die elektrische Prüfung der Stromkreise durch nur eine
Elektrofachkraft zu absolvieren. Die Vorrichtung soll einfach zu handhaben und wiederverwendbar
sein.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist eine Aufsatzvorrichtung zur aufwandsarmen Wiedereinschaltung
eines ortsfesten elektrischen Schutzschalters, wobei die Aufsatzvorrichtung umfasst:
- einen mechanischen Umschalter zur Wiedereinschaltung des Schutzschalters, sowie
- eine drahtlosen Empfangseinheit zum Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung und
Weitergabe an den mechanischen Umschalter,
wobei die Aufsatzvorrichtung elektrisch leitend mit einem Stromanschluss des Schutzschalters
verbindbar ist.
[0009] Im Sinne der Erfindung ist ein "Schutzschalter" ein wiederverwendbares, nicht selbsttätig
rückstellendes (d.h. nicht selbstständig wiedereinschaltendes) Sicherungselement eines
elektronischen Schaltkreises. Das Wiedereinschalten solcher Schutzschalter ist aus
Sicherheitsgründen nur durch Umlegung des Schalthebels (manuelle Schalthandlung) solch
eines Schutzhalters zulässig und möglich. Eine automatische bzw. elektronische Wiedereinschaltung
ist nicht vorgesehen.
[0010] Die erfindungsgemäße Aufsatzvorrichtung wird beim bestimmungsgemäßen Gebrauch auf
den ortsfesten Schutzschalter aufgesetzt, so dass ein Wiedereinschalten des Schutzschalters
mittels Umlegens des Schalthebels des Schutzschalters durch den mechanischen Umschalter
möglich ist. "Mechanisch" steht hierbei für den kraftschlüssigen Kontakt, der beim
Wiedereinschalten zwischen Umschalter und dem Schalthebel des Schutzschalters hergestellt
wird.
[0011] Zur Initiierung des Wiedereinschaltens wird eine Wiedereinschalt-Aufforderung drahtlos
empfangen und an den mechanischen Umschalter weitergegeben. Diese schaltet mittels
kraftschlüssigen Kontaktes an den Schalthebel des Schutzschalters den Schutzschalter
wieder ein. Sinnvollerweise ist ein Mittel zur Verarbeitung der Wiedereinschalt-Aufforderung
und Umwandlung in Bewegungsenergie vorzusehen. Die Wiedereinschalt-Aufforderung kann
beispielsweise von einem handelsüblichen Installationstester ausgesendet werden, wenn
dieser mit drahtloser Sendeeinheit ausgestatten ist.
[0012] Erfindungsgemäß ist die Aufsatzvorrichtung elektrisch leitend mit dem Stromanschluss
des Schutzschalters verbindbar, bspw. mittels eines Kabels oder eines Kontaktes, der
sich herstellt beim Aufsetzen der Aufsatzvorrichtung auf den ortsfesten Schutzschalter.
Als Stromanschluss des Schutzschalters kommen beispielsweise die Befestigungsschrauben
eines Schutzschalters in Betracht (diese werden auch Kontaktschrauben genannt und
befinden sich als Einspeisung oben am Schutzschalter oder als Ausspeisung unten, jeweils
in einer Bohrung so untergebracht, dass ein ungewollter Kontakt ausgeschlossen ist).
[0013] "Ortsfest" im Sinne der Erfindung schließt nicht aus, dass der Schutzschalter auch
von einer Schiene eines gängigen Sicherungsschrankes abgenommen werden kann, so wie
derzeit üblich. Lediglich die elektrische Prüfung im Schaltkreis, bei der die Aufsatzvorrichtung
zum Einsatz kommt, wird nur stattfinden, wen der Schutzschalter im Sicherungsschrank
eingebaut, in den Stromkreis eingebunden und damit ortsfest ist.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Set zur Prüfung elektronischer Schaltkreise,
umfassend die erfindungsgemäße Aufsatzvorrichtung und einen Installationstester, wobei
der Installationstester eine drahtlose Sendeeinheit zum Senden einer Wiedereinschalt-Aufforderung
umfasst, sowie die Verwendung dieses Sets bzw. die Verwendung dieses Installationstesters
bei der Prüfung von Schaltkreisen.
[0015] "lnstallationstester" im Sinne der Erfindung ist ein Gerät zur Prüfung eines elektronischen
Schaltkreises, bspw. zur Prüfung nach DIN VDE Norm 0100. Er ermöglicht die Überprüfung,
ob ein Fehlerstrom bzw. ein Kurzschluss tatsächlich zum Auslösen des ortsfesten Schutzschalters
führt. Das heißt, der Installationstester simuliert den Schadensfall.
[0016] Die drahtlose Sendeeinheit des Installationstesters ist vorgesehen, um die Wiedereinschalt-Aufforderung
an die drahtlose Empfangseinheit der erfindungsgemäßen Aufsatzvorrichtung zu senden.
[0017] Die Erfindung ermöglicht es nun, dem Fachpersonal durch temporäres Aufsetzen der
Aufsatzvorrichtung auf den Schutzschalter das mehrfache Wiedereinschalten aufwandsarm
und von der Ferne, d.h. vom Installationstester aus, vornehmen zu lassen. Der Installationstester
wird bei der Schaltkreisprüfung an der jeweiligen zu prüfenden Steckdose, Entnahmestelle
oder fest installiertem Verbraucher verwendet. Die Aufsatzvorrichtung sorgt mittels
ihres mechanischen Umschalters, sinnvollerweise mittels kraftschlüssigen Kontaktes
dieses Umschalters mit dem Schalthebel der Schutzvorrichtung, für ein Wiedereinschalten
des Schutzschalters, ohne dass es einer händischen Wiedereinschaltung bedarf, für
die sich eine Person am Schutzschalter befinden müsste.
[0018] Gegenstand der Erfindung ist des Weiteren ein Verfahren zur aufwandsarmen Prüfung
elektrischer Schaltkreise, umfassend einen ortsfesten elektrischen Schutzschalter,
mittels der erfindungsgemäßen Aufsatzvorrichtung, mit den Schritten:
- a) elektrisch leitendes Verbinden der Aufsatzvorrichtung mit dem Stromanschluss des
Schutzschalters,
- b) Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung durch die drahtlose Empfangseinheit
der Aufsatzvorrichtung (vorzugsweise nach Sendung der Wiedereinschalt-Aufforderung
von der drahtlosen Sendeeinheit eines Installationstesters), und
- c) Wiedereinschalten des Schutzschalters mittels des mechanischen Umschalters der
Aufsatzvorrichtung.
[0019] Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist schließlich die Verwendung der erfindungsgemäßen
Aufsatzvorrichtung, bei der Prüfung von elektrischen Schaltkreisen, insbesondere auch
im erfindungsgemäßen Verfahren.
[0020] Ausführungen betreffend die erfindungsgemäße Aufsatzvorrichtungen betreffen analog
auch die anderen Gegenstände der Erfindung, wie das Set, das Verfahren und die Verwendung,
und umgekehrt.
[0021] Vorteilhaft ist es somit mit der Erfindung möglich, den Weg zu sparen, den das Fachpersonal
bräuchte, um nach dem provozierten Ausschalten des Schutzschalters aufgrund der Prüfung
zum Schutzschalter zu gelangen, um diesen wiedereinzuschalten, und danach zurück an
die zu prüfende Stelle zu gehen. Alternativ kann mit der Erfindung eine zweite Person
bei der Leitungsprüfung eingespart werden, so dass die Elektrofachkraft allein arbeiten
kann.
[0022] Vorteil der drahtlosen Empfangseinheit ist, dass die Erfindung auch über weitere
Entfernungen, bspw. bei Prüfung in einem mehrstöckigen Einfamilienhaus mit nur einem
Sicherungskasten im Keller gut funktioniert. Auf meterlange Kabel kann verzichtet
werden.
[0023] Vorteilhaft ist die Erfindung unabhängig von Akkulaufzeiten, da sie die an dem Schutzschalter
anliegende Spannung als Stromversorgung nutzt. Batterien oder Akkus sind zum Betrieb
nicht notwendig.
Bevorzugte Ausführungsformen
[0024] In einer bevorzugten Ausführung ist der Schutzschalter ein FI-Fehlerstromschutzschalter,
ein LS-Leistungsschutzschalter oder eine Kombination beider.
[0025] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung umfasst die Aufsatzvorrichtung mindestens
zwei Stifte zur elektrisch leitenden Verbindung mit dem Stromanschluss des Schutzschalters
(Insbesondere mit den Befestigungsschrauben eines Schutzschalters; diese werden auch
Kontaktschrauben genannt). Am Beispiel eines FI-Schutzschalters könnten das beispielsweise
die beiden Befestigungsschrauben oben links und rechts einer Teilungseinheit sein
- oben befindet sich bekanntermaßen die Einspeisung.
[0026] Bzgl. des Verfahrens findet in einer dementsprechenden Ausführungsform das elektrisch
leitende Verbinden in Schritt a) mittels Einsteckens dieser mindestens zwei Stifte
in die Bohrung des Schutzschalters mit Kontaktschraube statt. Wahlweise stehen dafür
am Beispiel eines FI-Schutzschalters bspw. die Einspeisung oder die Ausspeisung zur
Auswahl.
[0027] Vorteilhaft können in diesen Ausführungsformen mit den Stiften in sehr einfacher
Weise eine Stromversorgung der Aufsatzvorrichtung hergestellt werden. Denn es können
dabei die an kommerziell erhältlichen und derzeit gängigen und zugelassenen Schutzschaltern
vorhandenen Bohrungen mit Kontaktschraube zur Stromversorgung verwendet werden.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der mechanische Umschalter
ausgewählt aus einem Feder-getriebenen Umschalter und einem Zahnrad-getriebenen Umschalter.
Zu dem Feder-getriebenen Umschalter:
[0029] D.h. der Umschalter umfasst eine Feder, wobei der Umschalter im Sinne eines Umwerfers
bei Empfang der Wiedereinschalt-Aufforderung, bspw. von einem Installationstester,
mittels Federkraft den Schutzschalter wiedereinschaltet, d.h. den Schalthebel umlegt.
Zuvor wird die Feder sinnvollerweise gespannt.
[0030] Zu dem Zahnrad-getriebenen Umschalter:
Hierbei umfasst der Umschalter ein Zahnrad und einen Elektromotor, wobei das Zahnrad
bei Empfang der Wiedereinschalt-Aufforderung, bspw. von einem Installationstester,
mittels des Elektromotors angetrieben wird und das Zahnrad den Schalthebel umlegt.
Das funktioniert in einer bevorzugten Variante so, dass an dem Zahnrad senkrecht zur
Zahnradlängsachse (das ist die Drehachse des Zahnrades) ein Stift angebracht ist.
Dieser Stift legt dann durch kraftschlüssigen Kontakt mit dem Schalthebel den Schalthebel
um, d.h. der schaltet ihn dadurch wieder ein. Nach einer Drehung des Zahnrades um
nahezu 360° kann der Stift danach erneut den Schalthebel umlegen, falls er bei der
Prüfung ausgelöst wurde.
[0031] Erfindungsgemäß arbeitet der mechanische Umschalter nach der Art eines Umwerfers
(auch Umleger genannt), der in der Lage ist, mit dem Schalthebel in Kontakt zu kommen
und Kraft auf diesen zu übertragen, so dass der Schalthebel dabei in eine eingeschaltete
Position gebracht werden kann (Das Erreichen dieser eingeschalteten Position des Schalthebels
ist bekanntermaßen mit einem Kraftaufwand gegen einen Widerstand verbunden).
[0032] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die erfindungsgemäße
Aufsatzvorrichtung Befestigungselemente zur lösbaren Befestigung der Aufsatzvorrichtung
auf dem Schutzschalter. Diese sind in einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
ausgewählt aus
hervorstehenden Krallenclips, magnetischen Kontaktpunkten, kunststoffbeschichteten
Steckkontakten, Klemmschrauben, und kunststoffbeschichteten Einklemmflächen.
[0033] Vorteilhaft erlauben diese Befestigungselemente eine besonders einfache, zerstörungsfreie
und zeitsparende temporäre Befestigung der Aufsatzvorrichtung auf dem Schutzschalter.
Diese Befestigungselemente erlauben kurze Zeiten für Befestigung und Wiederablösung
und vor allem ein Aufsetzen (im Dokument auch Aufstecken genannt), bei dem anschließend
die Aufsatzvorrichtung so festsitzt, dass die relativ große Kraft, die nötig ist um
einen Schutzschalter wieder einzuschalten, vom mechanischen Umschalter auf den Schutzschalter
übertragen werden kann, ohne dass ein Wackeln oder Verrutschen der Aufsatzvorrichtung
auftritt.
[0034] Sicherheitsrelevanter Vorteil dieser Ausführungsform mit Befestigungselementen ist,
dass durch die wiederverwendbare Ausgestaltung der Aufsatzvorrichtung (für ein lediglich
temporäres Aufsetzen der Aufsatzvorrichtung auf den Schutzschalter) ermöglicht wird,
dass dieses "automatisierte" Wiedereinschaltlösung nur Elektrofachkräften zugänglich
ist und nicht dauerhaft im Sicherungskasten vorzufinden sein muss.
[0035] Zu den hervorstehenden Krallenclips: Sinnvollerweise haben diese hervorstehenden (d.h. beim Aufsetzen auf den Schutzschalter
in Richtung des Schutzschalters weisend) Krallenclips eine Befestigungskante, so dass
die Krallenclips (es benötigt mindestens zwei) mit der Befestigungskante beim Aufsetzen
der Aufsetzvorrichtung an einer Kante des Schutzschalters einrasten und dafür sorgen,
dass die Aufsatzvorrichtung auf dem Schutzschalter gehalten wird. Als Kanten des Schutzschalters
kommen dafür sowohl Außenkanten als auch Kanten an Bohrungen oder Aussparungen in
Betracht. Zum Lösen bedarf es einer leichten Biegung der Krallenclips weg vom Schutzschalter,
um die Aufsatzvorrichtung zu lösen.
[0036] Zu den magnetischen Kontaktpunkten: "Magnetische Kontaktpunkte" im Sinne der Erfindung bedeutet, dass sowohl Aufsatzvorrichtung
als auch Schutzschalter jeweils Magnete an der Oberfläche aufweisen, die beim Aufsetzen
der Aufsatzvorrichtung miteinander in so nahen Kontakt kommen, dass die Aufsatzvorrichtung
auf dem Schutzschalter gehalten wird. Sinnvollerweise weisen Aufsatzvorrichtung und
Schutzschalter jeweils mindestens zwei Magnete auf. Jeder Magnet entspricht einem
magnetischen Kontaktpunkt.
[0037] Zu den Klemmschrauben: Die Klemmschrauben sind so ausgestaltet (wie oft im Möbelbereich anzufinden), dass
schon durch eine geringe Drehung um bspw. nur ¼-½ Umdrehung entlang der Längsachse
der Klemmschraube ein an der Schraube vorstehendes Schraubenteil einen Druck auf den
Schutzschalter ausübt, so dass die Aufsatzvorrichtung auf dem Schutzschalter festgeklemmt
ist, beispielsweise in Form einer Schraube mit Spiralexzenter. Besonders bevorzugt
ist die Klemmschraube eine Schraube mit Spiralexzenter (der Spiralexzenter liegt flächig
in der Ebene, zu der die Schraubenachse senkrecht steht). Es kann bspw. der Spiralexzenter
direkt auf den Schutzschalter Druck ausüben oder auf eine dazwischen liegende, Platte,
die vorzugsweise an der Aufsatzvorrichtung angebracht ist.
[0038] Zu den kunststoffbeschichteten Einklemmflächen: Die kunststoffbeschichteten Einklemmflächen sind sinnvollerweise so ausgestaltet,
dass sie auf mindestens zwei gegenüberliegenden Außenflächen des Schutzschalter eine
Kraft auf diesen ausüben, so dass die Aufsatzvorrichtung den Schutzschalter umkrallt
und durch die Kunststoffbeschichtung (besonders günstig ist Gummi) aufgrund Reibung
von einem Wiederablösen gehindert ist. Eine Entfernung der Aufsatzvorrichtung vom
Schutzschalter ist dann nur durch manuelles Abziehen der festsitzenden Aufsatzvorrichtung
möglich. Besonders bevorzugt handelt es sich, ähnlich wie bei den hervorstehenden
Krallenclips, um mindestens zwei Einklemmflächen, die an gegenüberliegenden Außenkanten
der Aufsatzvorrichtung angeordnet sind. Es ist auch möglich, dass die kunststoffbeschichteten
Einklemmflächen als eine umlaufende Einklemmfläche entlang der Außenkanten (der Aufsatzvorrichtung)
ausgebildet sind.
[0039] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt die Breite der
Aufsatzvorrichtung in einem Bereich von 31-41mm, entsprechend zwei Teilungseinheiten,
oder 67-77mm, entsprechend vier Teilungseinheiten. Vorteilhaft ist dabei die Eignung
für besonders gängige Schutzschalter im Bereich der Elektroinstallation gegeben.
[0040] Eine Teilungseinheit (TE, englisch division units (DU)) ist eine Maßeinheit zur Beschreibung
der Breite von Baugruppen und Betriebsmitteln in der Elektrotechnik. In der Elektroinstallation
und im Schaltschrankbau wird die Breite von Einbaugeräten wie Leitungsschutzschaltern,
Fehlerstrom-Schutzschaltern usw. in Teilungseinheiten angegeben. Die Breite einer
Teilungseinheit beträgt 18 mm.
[0041] Ganz besonders bevorzugt liegt die Breite der Aufsatzvorrichtung bei 4cm ±1mm, insbesondere
auch in Kombination mit einer Höhe von 7,5cm ±1cm.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung findet der erfindungsgemäße Empfang
der Wiedereinschalt-Aufforderung (sowie dann sinnvollerweise auch das Senden bspw.
von einem Installationstester aus) mittels Bluetooth, Funk oder WLAN statt. Das heißt
in dieser Ausführungsform ist die drahtlose Empfangseinheit ausgewählt aus einer Bluetooth-,
einer Funk- und einer WLAN-Empfangseinheit.
[0043] Sinnvollerweise ist bei dem Verfahren der mechanische Umschalter der erfindungsgemäßen
Aufsatzvorrichtung mindestens während des Wiedereinschaltens in Schritt c) kraftschlüssig
mit dem Schutzschalter verbunden.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Wiedereinschalt-Aufforderung,
welche in Schritt b) empfangen wird, von einem Installationstester ausgesendet.
[0045] Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform des elektrischen Schutzschalters 2
mit der erfindungsgemäßen Aufsatzvorrichtung 1 mit kunststoffbeschichteten Einklemmflächen
6a (Gummi als Kunststoff) als Befestigungselemente 6 und mit Stiften 7 zur elektrisch
leitenden Verbindung mit dem Stromanschluss 5 des Schutzschalters 2.
[0046] Fig. 2 zeigt (schematisch) eine Ausführungsform der Aufsatzvorrichtung mit Befestigungselementen
in vier unterschiedlichen Ausgestaltungen (oben links: als kunststoffbeschichtete
Einklemmflächen, oben rechts: als kunststoffbeschichtete Steckkontakte, unten links:
als hervorstehende Krallenclips, unten rechts: als Klemmschrauben mit einer Platte
an der Aufsatzvorrichtung, auf die die Klemmschraube Druck ausüben kann beim Einklemmen).
[0047] Für die Realisierung der Erfindung ist es auch zweckmäßig, die vorbeschriebenen Ausgestaltungen,
Ausführungsformen und Merkmale der Ansprüche miteinander zu kombinieren.
Ausführungsbeispiele
[0048] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen eingehender erläutert
werden. Die Ausführungsbeispiele bezieht sich auf die Aufsatzvorrichtung und sollen
dabei die Erfindung beschreiben ohne diese zu beschränken.
Ausführungsbeispiel 1: (Stifte und Gummibeschichteten Einklemmflächen)
[0049] Ausführungsbeispiel wird schematisch durch Fig. 1 beschrieben.
[0050] Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform des elektrischen Schutzschalters 2
mit der erfindungsgemäßen Aufsatzvorrichtung 1 mit kunststoffbeschichteten Einklemmflächen
6a (Gummi als Kunststoff) als Befestigungselemente 6 und mit Stiften 7 zur elektrisch
leitenden Verbindung mit dem Stromanschluss 5 des Schutzschalters 2.
[0051] Nicht gezeigt ist in Fig. 1 die konkrete Ausgestaltung des mechanischen Umschalters
3 oder die drahtlose Empfangseinheit 4, welche erfindungsgemäß allerdings vorhanden
sind.
Ausführungsbeispiele mit verschiedenen Befestigungsmitteln:
[0052] Verschiedene Ausführungsformen der Befestigungselemente einer Aufsatzvorrichtung
(schematisch) in einer bevorzugten Ausführungsform sind in Fig. 2 gezeigt. Dabei handelt
es sich um kunststoffbeschichtete Einklemmflächen, kunststoffbeschichtete Steckkontakte,
hervorstehende Krallenclips sowie Klemmschrauben mit einer Platte an der Aufsatzvorrichtung,
auf die die Klemmschraube Druck zum Einklemmen ausüben kann.
Bezugszeichen
[0053]
- 1
- Aufsatzvorrichtung
- 2
- elektrischer Schutzschalter
- 3
- mechanischer Umschalter
- 4
- drahtlose Empfangseinheit
- 5
- Stromanschluss des Schutzschalters
- 5a
- Einspeisung (als Stromanschluss) - Bohrung mit Kontaktschraube
- 5b
- Ausspeisung (als Stromanschluss) - Bohrung mit Kontaktschraube
- 6
- Befestigungselemente
- 6a
- kunststoffbeschichtete Einklemmflächen (als Befestigungselemente)
- 6b
- hervorstehende Krallenclips (als Befestigungselemente)
- 6c
- kunststoffbeschichtete Steckkontakte (als Befestigungselemente)
- 6d
- Klemmschrauben (als Befestigungselemente)
- 7
- Stifte zur elektrisch leitenden Verbindung
- 8
- Schalthebel des Schutzschalters
1. Aufsatzvorrichtung (1) zur aufwandsarmen Wiedereinschaltung eines ortsfesten elektrischen
Schutzschalters (2), wobei die Aufsatzvorrichtung umfasst:
• einen mechanischen Umschalter (3) zur Wiedereinschaltung des Schutzschalters (2),
sowie
• eine drahtlosen Empfangseinheit (4) zum Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung
und Weitergabe an den mechanischen Umschalter (3),
wobei die Aufsatzvorrichtung elektrisch leitend mit einem Stromanschluss (5) des Schutzschalters
verbindbar ist.
2. Aufsatzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, umfassend
• mindestens zwei Stifte (7) zur elektrisch leitenden Verbindung mit dem Stromanschluss
(5) des Schutzschalters (2).
3. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der mechanische Umschalter
(3) ausgewählt ist aus einem Feder-getriebenen Umschalter und einem Zahnrad-getriebenen
Umschalter.
4. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, umfassend Befestigungselemente
(6) zur lösbaren Befestigung der Aufsatzvorrichtung (1) auf dem Schutzschalter (2),
ausgewählt aus
hervorstehenden Krallenclips, magnetischen Kontaktpunkten, kunststoffbeschichteten
Steckkontakten, Klemmschrauben, und kunststoffbeschichteten Einklemmflächen.
5. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Breite der Aufsatzvorrichtung
(1) in einem Bereich von
31-41 mm, entsprechend zwei Teilungseinheiten, oder
67-77mm, entsprechend vier Teilungseinheiten, liegt.
6. Aufsatzvorrichtung (1) nach Anspruch 5, wobei die Breite der Aufsatzvorrichtung bei
4cm und die Höhe bei 7,5cm liegt.
7. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die drahtlose Empfangseinheit
(4) ausgewählt ist aus einer Bluetooth-, einer Funk- und einer WLAN-Empfangseinheit.
8. Set zur Prüfung elektronischer Schaltkreise, umfassend eine Aufsatzvorrichtung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und einen Installationstester, umfassend eine drahtlose
Sendeeinheit zum Senden einer Wiedereinschalt-Aufforderung.
9. Verfahren zur aufwandsarmen Prüfung elektrischer Schaltkreise, umfassend einen ortsfesten
elektrischen Schutzschalter, mittels einer Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 7, mit den Schritten
a) elektrisch leitendes Verbinden der Aufsatzvorrichtung (1) mit dem Stromanschluss
(5) des Schutzschalters,
b) Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung durch die drahtlose Empfangseinheit
(4) der Aufsatzvorrichtung, und
c) Wiedereinschalten des Schutzschalters (2) mittels des mechanischen Umschalters
(3) der Aufsatzvorrichtung.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Wiedereinschalt-Aufforderung in Schritt b) von
einem Installationstester aus gesendet wird.
11. Verwendung einer Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der
Prüfung von elektrischen Schaltkreisen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Aufsatzvorrichtung (1) zum temporären Aufsetzen auf einen ortsfesten Schutzschalter
zur aufwandsarmen Wiedereinschaltung eines ortsfesten elektrischen Schutzschalters
(2), wobei die Aufsatzvorrichtung umfasst:
• einen mechanischen Umschalter (3) zur Wiedereinschaltung des Schutzschalters (2),
sowie
• eine drahtlosen Empfangseinheit (4) zum Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung
und Weitergabe an den mechanischen Umschalter (3),
wobei die Aufsatzvorrichtung elektrisch leitend mit einem Stromanschluss (5) des Schutzschalters
verbindbar ist,
wobei der mechanische Umschalter (3) ausgewählt ist aus einem Feder-getriebenen Umschalter
und einem Zahnrad-getriebenen Umschalter.
2. Aufsatzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, umfassend
• mindestens zwei Stifte (7) zur elektrisch leitenden Verbindung mit dem Stromanschluss
(5) des Schutzschalters (2).
3. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, umfassend Befestigungselemente
(6) zur lösbaren Befestigung der Aufsatzvorrichtung (1) auf dem Schutzschalter (2),
ausgewählt aus
hervorstehenden Krallenclips, magnetischen Kontaktpunkten, kunststoffbeschichteten
Steckkontakten, Klemmschrauben, und kunststoffbeschichteten Einklemmflächen.
4. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Breite der Aufsatzvorrichtung
(1) in einem Bereich von
31-41mm, entsprechend zwei Teilungseinheiten, oder
67-77mm, entsprechend vier Teilungseinheiten, liegt.
5. Aufsatzvorrichtung (1) nach Anspruch 4, wobei die Breite der Aufsatzvorrichtung bei
4cm und die Höhe bei 7,5cm liegt.
6. Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die drahtlose Empfangseinheit
(4) ausgewählt ist aus einer Bluetooth-, einer Funk- und einer WLAN-Empfangseinheit.
7. Set zur Prüfung elektronischer Schaltkreise, umfassend eine Aufsatzvorrichtung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und einen Installationstester, umfassend eine drahtlose
Sendeeinheit zum Senden einer Wiedereinschalt-Aufforderung.
8. Verfahren zur aufwandsarmen Prüfung elektrischer Schaltkreise, umfassend einen ortsfesten
elektrischen Schutzschalter, mittels einer Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 6, mit den Schritten
a) elektrisch leitendes Verbinden der Aufsatzvorrichtung (1) mit dem Stromanschluss
(5) des Schutzschalters,
b) Empfang einer Wiedereinschalt-Aufforderung durch die drahtlose Empfangseinheit
(4) der Aufsatzvorrichtung, und
c) Wiedereinschalten des Schutzschalters (2) mittels des mechanischen Umschalters
(3) der Aufsatzvorrichtung.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Wiedereinschalt-Aufforderung in Schritt b) von
einem Installationstester aus gesendet wird.
10. Verwendung einer Aufsatzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der
Prüfung von elektrischen Schaltkreisen.