[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung für kraftfahrzeugtechnische Anwendungen
aufweisend ein Gesperre aus einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke, wobei
die Drehfalle mittels der Sperrklinke zumindest in einer Hauptrastposition sperrbar
ist und eine Trägerklinke vorsehbar ist, wobei die Sperrklinke unabhängig von einer
Schwenkachse der Trägerklinke derart auf der Trägerklinke gelagert ist, dass mittels
der Sperrklinke zumindest während der Hauptrastposition ein schließendes Moment in
die Trägerklinke einleitbar ist.
[0002] In heutigen Kraftfahrzeugen werden Schließsysteme dort eingesetzt, wo bewegliche
Bauteile am Kraftfahrzeug angeordnet sind, die im Betrieb des Kraftfahrzeugs sicher
positioniert und fixiert werden müssen. Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten dieser
Schließsysteme geht ein Trend dahin, dass das Geräuschverhalten der Schließeinrichtungen
mehr und mehr in den Fokus des Benutzers gerückt wird, um das Komfortverhalten des
Kraftfahrzeugs insgesamt und insbesondere bei der Bedienung der Schließsysteme zu
steigern. Geräusche entstehen dabei insbesondere beim Zusammenspiel zwischen einem
mit der Schließeinrichtung zusammenwirkenden Schlosshalter, der bevorzugt an der Karosserie
des Kraftfahrzeugs angeordnet ist und der in der Lage ist, das Gesperre beim Schließen
des beweglichen Bauteils in eine Rastposition zu überführen.
[0003] Ein gattungsgemäßes Schloss bzw. eine Schließeinrichtung für ein Kraftfahrzeug weist
ein Gesperre mit einer schwenkbar gelagerten Drehfalle für die Aufnahme des Schließbolzens
auf. Das Gesperre weist weiter eine Sperrklinke auf, mit der die Drehfalle in einer
Rastposition verrastet werden kann. Die Teile des Gesperres sind in der Regel auf
einer aus Metall bestehenden Schlossplatte oder einem Schlosskasten schwenkbar aufgenommen.
[0004] Die Drehfalle eines Kraftfahrzeugschlosses verfügt üblicherweise über einen durch
Lastarm und Fangarm gebildeten gabelförmigen Einlaufschlitz, indem der Schließbolzen
einer Fahrzeugtür oder -klappe, beispielsweise eine Motorhaube, eine Schiebetür, Abdeckung
oder eine Kofferraumklappe, gelangt, wenn die Tür oder Klappe geschlossen wird. Der
Schließbolzen verschwenkt dann die Drehfalle von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung.
Hat die Drehfalle die Schließstellung erreicht, so wird sie in dieser Position über
die Sperrklinke verrastet. Der Schließbolzen kann dann den Einlaufschlitz der Drehfalle
nicht mehr verlassen. Diese Raststellung wird auch Hauptrastposition genannt.
[0005] Es gibt auch Kraftfahrzeugschlösser mit einer zweiten Rastposition, der sogenannten
Vorrastposition. Die Vorrastposition dient dazu, die entsprechende Tür oder Klappe
abzufangen, wenn diese beim Schließen die Hauptrastposition nicht erreicht. Darüber
hinaus dient die Vorrastposition auch dazu, wenn beispielsweise das Gesperre aus der
Hauptrastposition heraus unbeabsichtigt geöffnet wird. Die Vorrastposition dient in
diesem Fall als Sicherungsmaßnahme, um ein unbeabsichtigtes Öffnen des beweglichen
Bauteils zu verhindern.
[0006] Gesperre von Schließeinrichtungen für kraftfahrzeugtechnische Anwendungen können
konstruktiv so ausgelegt sein, dass über die Verrastung, aus dem Eingriff zwischen
der Sperrklinke und der Drehfalle, ein schließendes Moment erzeugt wird, welches mit
Hilfe einer Betätigungseinrichtung zum Öffnen des Gesperres überwunden werden muss.
[0007] Schließendes Moment meint, dass die Sperrklinke nicht aufgrund eines durch die Drehfalle
ausgeübten Drucks aus ihrer Raststellung heraus bewegt werden kann. Bevorzugt kann
die Drehfalle dann ein solches Drehmoment in die Sperrklinke einleiten, dass auf die
Sperrklinke eine Kraft in Richtung Rastposition ausgeübt wird, um so besonders zuverlässig
zu verrasten. Eine Sperrklinke eines solchen Gesperres wird nachfolgend Sperrklinke
mit einem schließenden Moment genannt.
[0008] Wird eine Sperrklinke mit schließendem Moment aus ihrer Hauptrast- oder Vorrastposition
herausgeschwenkt, so wirkt ein Eingriffsbereich der Sperrklinke mit einem Eingriffsbereich
der Drehfalle zusammen, wobei die Sperrklinke über eine Kante der Sperrklinke hinweg
bewegt wird. Gleitet der seitliche Konturbereich der Drehfalle über diesen Eingriffsbereich
hinweg, so werden Drehfalle und Sperrklinke schlagartig stark beschleunigt. Es entsteht
ein Geräusch, das auch Öffnungsknall genannt wird.
[0009] In der
DE 10 2009 029 031 A1 wird zur Reduzierung eines Öffnungsgeräuschs bzw. des Öffnungsknalls eine Sperrklinke
mit zunächst schließendem Moment vorgeschlagen, deren Kontur so verläuft, dass im
Verlauf eines Öffnens später ein öffnendes Moment durch die Drehfalle in die Sperrklinke
eingeleitet wird. Wird die Sperrklinke allerdings mit größerer Geschwindigkeit aus
ihrer Raststellung herausbewegt, so liegt die Drehfalle nicht oder nicht sofort an
dem Konturbereich an, der ein öffnendes Moment bewirkt. Ein Öffnungsknall kann dann
nicht vermieden werden.
[0010] Unter einer Sperrklinke mit einem öffnendem Moment wird nachfolgend verstanden, dass
eine verrastete Drehfalle in die zugehörige Sperrklinke durch Druck ein öffnendes
Moment einzuleiten vermag, durch welches die Sperrklinke aus ihrer sperrenden Stellung
heraus bewegt werden kann. Eine Sperrklinke mit öffnendem Moment ist beispielsweise
aus der
DE 10 2007 003 948 A1 bekannt geworden.
[0011] Ebenfalls zur Reduzierung oder Beeinflussung des Öffnungsknalls ist aus der
DE 10 2014 006 118 A1 ein Schloss mit einem Gesperre bekannt geworden, aufweisend eine Drehfalle für die
Aufnahme eines Schließbolzens und eine Sperrklinke mit schließendem Moment für ein
Verrasten der Drehfalle in einer Rastposition, wobei eine weitere Sperrklinke mit
öffnendem Moment vorhanden ist, die die Drehfalle in dieser Rastposition ebenfalls
zu verrasten vermag. Die beiden Sperrklinken wirken dabei über einen Mitnehmer und
ein Langloch zusammen. Das Langloch erstreckt sich derart, dass zunächst die Sperrklinke
mit einem schließenden Moment aus ihrer Raststellung herausbewegt werden kann, ohne
zwingend die Sperrklinke mit dem öffnenden Moment ebenfalls aus ihrer Raststellung
heraus zu bewegen. Die Drehfalle liegt anschließend nur noch an der Sperrklinke mit
dem öffnenden Moment an. Durch Einleiten eines öffnenden Moments kann dann die Sperrklinke
aus ihrer Raststellung heraus bewegt werden und das Gesperre leichtgängig und mit
reduzierten Öffnungsgeräusch entrasten bzw. öffnen.
[0012] Aus der
DE 10 2007 055 412 A1 ist ein weiteres Gesperre bekannt geworden, mit dem ein geräuscharme Trennung von
Sperrklinke und Drehfalle ermöglichbar ist. Um hier eine geräuscharme Trennung von
Sperrklinke und Drehfalle zu ermöglichen, ist auf der Sperrklinke ein Entlastungselement
vorgesehen, das mit einem entsprechenden Nocken, der auf der Seite der Drehfalle positioniert
ist, während der Öffnungsbewegung über eine Ablaufkontur zusammenwirkt
Der gattungsbildende Stand der Technik wird durch die
DE 10 2009 029 023 A1 gebildet. Die Druckschrift offenbart eine Schließeinrichtung für kraftfahrzeugtechnische
Anwendungen, mit einem Gesperre aus einer Drehfalle und einer Sperrklinke, wobei die
Drehfalle mittels der Sperrklinke in einer Hauptrastposition sperrbar ist und wobei
eine Trägerklinke vorgesehen ist, auf der die Sperrklinke unabhängig von einer Schwenkachse
der Trägerklinke schwenkbar auf der Trägerklinke befestigt ist. Die Schließeinrichtung
kombiniert hierbei die Vorteile einer schwenkbar auf einer Trägerklinke gelagerten
Sperrklinke mit der Möglichkeit der günstigen Eingriffsverhältnisse, die ein Abrollen
der Sperrklinke während des Entrasten des Gesperres ermöglicht. Aus den Druckschriften
DE 11 2014 004 516 T5 und
US 2017/122012A1 sind Schließeinrichtung mit einer Sperr- und einer Trägerklinke bekannt geworden,
bei denen mittels der Sperrklinke ein schließendes Moment in die Trägerklinke einleitbar
ist.
[0013] Der Stand der Technik kann nicht in allen Fällen überzeugen. Einerseits ergeben sich
ungünstige Eingriffsverhältnisse, die zum Beispiel auf zusätzliche Sperrmechanismen
zurückgreifen müssen und andererseits ergibt sich ein höherer konstruktiver Aufwand,
um das Geräuschverhalten zu beeinflussen. Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe
schaffen.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Schließeinrichtung für kraftfahrzeugtechnische
Anwendungen bereitzustellen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, die Eingriffsverhältnisse
im Gesperre derart zu verbessern, dass ein Abrissgeräusch bzw. ein Öffnungsknall verhinderbar
oder zumindest auf ein Minimum reduzierbar ist. Darüber hinaus ist es Aufgabe der
Erfindung, eine konstruktiv einfache und kostengünstige Lösung für ein sicheres Kraftfahrzeugschloss
zur Verfügung zu stellen.
[0015] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Es wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele
nicht beschränkend sind, vielmehr sind beliebige Variationsmöglichkeiten der in der
Beschreibung und den Unteransprüchen beschriebenen Merkmale möglich, ohne den Schutzumfang
der durch die Ansprüche definierten Erfindung zu verlassen.
[0016] Gemäß dem Patentanspruch 1 wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass eine
Schließeinrichtung für kraftfahrzeugtechnische Anwendungen bereitgestellt wird, aufweisend
ein Gesperre aus einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke, wobei die Drehfalle
mittels der Sperrklinke zumindest in einer Hauptrastposition sperrbar ist und eine
Trägerklinke vorgesehen ist, wobei die Sperrklinke unabhängig von einer Schwenkachse
der Trägerklinke derart auf der Trägerklinke gelagert ist, dass mittels der Sperrklinke
zumindest während der Hauptrastposition ein schließendes Moment in die Trägerklinke
einleitbar ist, und wobei erfindungsgemäß die Sperrklinke eine Verlängerung aufweist,
wobei die Verlängerung mit der Schwenkachse der Trägerklinke in Eingriff bringbar
ist. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau der Schließeinrichtung ist nun die Möglichkeit
geschaffen, eine konstruktiv einfache Ausgestaltungsform einer Schließeinrichtung
zur Verfügung zu stellen, die mit einfachen konstruktiven Mitteln ein Öffnungsgeräusch
eliminiert bzw. auf ein Minimum reduziert. Dabei besteht einerseits die Möglichkeit,
die Sperrklinke sicher in der Rastposition zu positionieren, wobei das schließende
Moment zur Positionierung der Sperrklinke nutzbar ist und andererseits die Möglichkeit,
die Beweglichkeit der Sperrklinke auf der Trägerklinke auszunutzen, um ein Abrollen
der Sperrklinke auf der Drehfalle zu ermöglichen.
[0017] Beide Eigenschaften, schließendes Moment und Abrollfähigkeit, können in vorteilhafter
Weise einen konstruktiv einfachen Aufbau und ein geräuscharmes Entrasten des Gesperres
unterstützen bzw. ermöglichen. Mittels des schließenden Moments, das in die Trägerklinke
einleitbar ist, wird kein weiteres stabilisierendes Bauteil in der Schließeinrichtung
benötigt, so dass mit einer minimalen Anzahl von Bauteilen ein sicheres und geräuscharmes
Betätigen des Gesperres ermöglicht wird.
[0018] Wird im Sinne der Erfindung von einem Kraftfahrzeugschloss gesprochen, so sind damit
solche Kraftfahrzeugschlösser umfasst, die beispielsweise in Seitentüren, Schiebetüren,
Klappen, Hauben und/oder Abdeckungen eingesetzt werden, ebendort wo schwenkbeweglich
oder verschieblich gelagerte Bauteile am Kraftfahrzeug angeordnet sind. Vorstellbar
ist es auch, das Kraftfahrzeugschloss in einer Rückenlehne eines Sitzes anzuordnen.
[0019] Die Schließeinrichtung, die auch als Kraftfahrzeugschloss oder Schloss bezeichenbar
ist, weist ein Gesperre auf, das eine Drehfalle und zumindest eine Sperrklinke aufweist.
Vorzugsweise ist zumindest eine Sperrklinke in einer Ebene mit der Drehfalle angeordnet
und in der Lage, im Zusammenspiel mit einem Schlosshalter die Drehfalle in einer Position
zu sperren. Bei dem geöffneten Gesperre weist ein Einlaufmaul der Drehfalle in Richtung
eines Schlosshalters, wobei es durch eine Relativbewegung zwischen Schlosshalter und
Drehfalle zu einem Verschwenken der Drehfalle kommt. Die Sperrklinke ist in der Regel
und insbesondere in der Ausführungsform gemäß der Erfindung in Richtung der Drehfalle
vorgespannt, so dass die Sperrklinke bei einem Erreichen einer Rastposition mit der
Drehfalle in Eingriff gelangt. Hierbei können eine Vorrastposition und eine Hauptrastposition
des Gesperres einnehmbar sein.
[0020] Die Trägerklinke ist Teil des Sperrklinkensystems bestehend aus Trägerklinke und
schwenkbar auf der Trägerklinke gelagerter Sperrklinke. Die Sperrklinke steht dabei
unmittelbar mit der Drehfalle in Wirkverbindung. Die Sperrklinke ist dabei auf der
Trägerklinke schwenkbar gelagert, wobei die Schwenkachse der Trägerklinke von der
Schwenkachse der Sperrklinke beabstandet ist. Die Beabstandung der beiden Achsen des
Sperrklinkensystems wird erfindungsgemäß und in vorteilhafter Weise dazu genutzt,
die Momentenverhältnisse, das heißt schließendes Moment, neutrales Moment und öffnendes
Moment dahingehend auszunutzen, dass zielgerichtet eine Selbsthemmung im Sperrklinkesystem
bzw. im Gesperre einstellbar ist. Mittels der Sperrklinke wird das Gesperre erfindungsgemäß
in der Hauptrastposition in einer sperrenden Position mit schließendem Moment gehalten.
Schließendes Moment umfasst dabei das schließende Moment und auch das neutrale Moment,
eben all diese Zustände, bei denen das Sperrklinkensystem ohne äußere Krafteinwirkung
in der verrastenden Position gehalten wird. Erfindungsgemäß ist die Sperrklinke mit
einer Verlängerung versehen, wobei die Verlängerung zum Beispiel einstückig an die
Sperrklinke anformbar ist, so kann durch das Zusammenspiel der Verlängerung mit der
Schwenkachse der Trägerklinke durch die Sperrklinke selbst ein Anschlagmittel bereitgestellt
werden. Sperrklinke und Trägerklinke bewegen sich in unterschiedliche Schwenkrichtungen,
wobei die Sperrklinke aus der Hauptrastposition heraus vorzugsweise in zum Beispiel
eine Uhrzeigersinnbewegung geführt werden kann, wohingegen die Trägerklinke dann eine
Bewegung im Gegenuhrzeigersinn vollführt. Durch die gegensinnige Bewegung der Bestandteile
des Sperrklinkensystems kann in konstruktiv einfacher Weise ein Anschlagsystem für
das Sperrklinkensystem und insbesondere die Sperrklinke zur Verfügung gestellt werden.
[0021] In einer nicht von der Erfindung umfassten Ausgestaltungsvariante weist die Trägerklinke
eine Anschlagfläche für die Sperrklinke auf. Die Ausbildung einer Anschlagfläche,
das heißt eines Anschlags an der Trägerklinke ermöglicht die weitere Stabilisierung
der Lage des Sperrklinkensystems. Die Sperrklinke ist auf der Trägerklinke schwenkbar
gelagert und steht in Eingriff mit der Eingriffsfläche der Drehfalle. Wird nun ein
Anschlag an der Trägerklinke ausgebildet, gegen die die Sperrklinke in der Rast- oder
den unterschiedlichen Rastpositionen zur Anlage gelangt, so kann die Lage der Sperrklinke
auf der Trägerklinke weiter stabilisiert werden, so dass ein sicheres Positionieren
des Sperrklinkensystems ermöglichbar ist. Der Anschlag an der Trägerklinke kann einstückig
mit der Trägerklinke ausgebildet sein. Vorstellbar ist es aber auch, dass der Anschlag
zum Beispiel als Zylinderstift oder separates Anschlagbauteil an der Trägerklinke
montiert ist. Der Anschlag ist zumindest bereichsweise mit Kunststoff ummantelbar,
um bei einem Zusammenspiel mit der Sperrklinke möglichst geräuscharm zu fungieren.
Bevorzugt ist die Ummantelung aus einem elastomeren Kunststoff ausbildbar, so dass
der Anschlag eine dämpfende Wirkung aufweist, wodurch der Anschlag eine Doppelfunktion
erhält. Einerseits dient der Anschlag zur Positionierung der Sperrklinke und andererseits
dient der Anschlag als Dämpfungsmittel im Gesperre.
[0022] Zusätzlich kann die erhöhte Masse der Sperrklinke einer unbeabsichtigten Öffnung
des Gesperres entgegenwirken. Eine unbeabsichtigte Öffnung des Gesperres kann beispielsweise
dann auftreten, wenn das Kraftfahrzeug einem starken Impuls, wie beispielsweise einem
Unfall ausgesetzt ist. Durch die vorteilhafte Ausgestaltung der Masse der Sperrklinke
und insbesondere der Verlängerung wird ein Massenträgheitselement zur Verfügung gestellt,
die einem äußeren Impuls entgegenwirken kann. Die Verlängerung kann somit in einer
Doppelfunktion als Anschlag und Sicherungssystem fungieren.
[0023] Ist die Sperrklinke mittels der Feder gegen die Anschlagfläche vorspannbar, so ergibt
sich eine weitere nicht von der Erfindung umfasste Ausgestaltungsvariante. Eine weitere
Erhöhung der Sicherheit der Funktion des Sperrklinkensystems wird dadurch erzielt,
dass ein Federelement einsetzbar ist, das die Sperrklinke gegen die Anschlagfläche
bzw. die Schwenkachse der Trägerklinke hin vorspannt. Durch die Vorspannung auf die
Sperrklinke wird ein sicheres Einfallen in die Rastposition bzw. die mehreren Rastposition
ermöglicht. Gleichzeitig unterstützt das Federelement die Wirkverbindung zwischen
der Sperrklinke und der Drehfalle. Insbesondere beim Entrasten, das heißt dem Öffnen
des Gesperres, kann ein sicheres Zusammenwirken zwischen Drehfalle und Sperrklinke
gewährleistet werden. Das Zusammenspiel zwischen Drehfalle und Sperrklinke unter Vorspannung
unterstützt die Abrollbewegung der Sperrklinke auf der Drehfalle, so dass entgegen
den bekannten Gesperren ein Abrollen der Sperrklinke auf der Drehfalle erzielbar ist,
wodurch das Abrissgeräusch eliminierbar bzw. auf ein Minimum verminderbar ist.
[0024] Eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung ergibt sich dann, wenn die Trägerklinke
mittels einer Feder in Richtung einer Rastposition der Sperrklinke vorspannbar ist.
Kann einerseits eine Feder die Lage der Sperrklinke stabilisieren, so dient ein Federelement,
das auf die Trägerklinke wirkt, zur weiteren Stabilisierung und Positionierung des
Sperrklinkensystems in Bezug auf die Drehfalle. Vorzugsweise ist die Trägerklinke
entgegengesetzt der Vorspannung der Sperrklinke gerichtet. Somit ist gewährleistet,
dass einerseits die Sperrklinke in Richtung der Drehfalle vorspannbar ist und andererseits
die Trägerklinke gegen einen Auslösehebel mittels Federvorspannung wirken kann. Ein
Auslösehebel ist Teil der Auslösekette zum Entsperren des Gesperres, wobei ein Innenbetätigungsgriff
oder ein Außenbetätigungsgriff zum Beispiel mechanisch mit dem Auslösehebel in Eingriff
stehen kann, so dass das Sperrklinkensystem aus der verrasteten Position heraus mittels
des Auslösehebels bewegbar ist.
[0025] In vorteilhafter Weise kann die Sperrklinke und die Trägerklinke mittels einer Schenkelfeder
vorspannbar sein. Der Einsatz lediglich einer Schenkelfeder ermöglicht den Aufbau
eines konstruktiv günstigen Sperrklinkensystems, das mit minimalen konstruktiven Mitteln
eine hohe Funktionalität des Gesperres ermöglicht.
[0026] In vorteilhafter Weise ist mittels der Schenkelfeder die Schwenkachse der Sperrklinke
und der Trägerklinke umschließbar. Es ist somit denkbar, dass die Schenkelfeder zumindest
einen ersten Windungsabschnitt und einen zweiten Windungsabschnitt aufweist, wobei
der erste Windungsabschnitt die Schwenkachse der Sperrklinke und der zweite Windungsabschnitt
die Schwenkachse der Trägerklinke umschließt. Durch diese Art des Aufbaus der Schenkelfeder
bzw. der Anordnung der Schenkelfeder auf dem Sperrklinkesystem wird mit minimalem
Bauraum ein maximales Nutzungskonzept mit hohen Funktionalitäten im Sperrklinkensystem
erzielbar. Dabei kann die Schenkelfeder die Schwenkachse der Trägerklinke ein-, zwei-
oder mehrfach umschlingen und auch die Schwenkachse der Sperrklinke ein-, zwei- oder
mehrfach umschlingen, um ein für die Ausführungsform des Sperrklinkensystems günstige
Federkonstante zur Verfügung zu stellen. Somit kann auf kleinstem konstruktivem Bauraum
ein Höchstmaß an Funktionalität und Geräuschreduzierung zur Verfügung gestellt werden.
Über die Windungszahl der Windungsabschnitte und/oder der Durchmesser der Windungsabschnitte
kann Einfluss auf das Moment genommen werden. Somit kann mittels einer Schenkelfeder
zwei, insbesondere sich voneinander unterscheidende, Momente realisiert werden. Dementsprechend
kann über die Windungszahl und/oder dem Durchmesser der Windungsabschnitte das öffnende
Moment und/oder die Geschwindigkeit der Bewegung der Sperrklinke in Richtung des Anschlags
der Trägerklinke beeinflusst werden.
[0027] In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Schwenkachse der Sperrklinke zumindest
in der Hauptrastposition zwischen der Schwenkachse der Trägerklinke und dem Eingriffsbereich
der Sperrklinke in die Drehfalle anordbar. Durch diesen konstruktiven Aufbau, das
heißt der Anordnung der Schwenkachse der Sperrklinke zwischen Schwenkachse Trägerklinke
und Drehfalle kann eine günstige konstruktive Anordnung geschaffen werden, mit der
ein schließendes Moment in die Trägerklinke einleitbar ist.
[0028] Weist die Sperrklinke im Eingangsbereich der Drehfalle einen derartigen Radius auf,
dass die Sperrklinke beim Entsperren des Gesperres auf der Drehfalle abrollbar ist,
so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Die Anpassung der
Radien an die Geometrie der Drehfalle ermöglicht hierbei, dass entgegen dem Stand
der Technik kein Abgleiten, sondern ein Abrollen der Sperrklinke an der Drehfalle
ermöglichbar ist. Dazu weist die Sperrklinke in der Hauptrastposition einen großen
Radius und im Bereich des Abrollens einen im Verhältnis zur Hauptrastposition kleineren
Radius auf. Durch das Abrollen wird gewährleistet, dass ein sanftes und somit geräuscharmes
Trennen von Sperrklinke und Drehfalle möglich ist.
[0029] In einer nicht von der Erfindung umfassten Ausgestaltungsvariante ist es denkbar,
dass die Trägerklinke einen Anschlag aufweist, der eine Anschlagfläche für die Sperrklinke
bildet, wobei insbesondere an dem Anschlag im Bereich der Anschlagfläche ein Pufferelement
angeordnet ist. Dadurch kann die Akustik, insbesondere im Falle eines Kontakts bspw.
eines Zusammenstoßes der Anschlagfläche des Anschlags mit der Sperrklinke verbessert
werden. Das Pufferelement weist vorzugsweise einen Kunststoff, insbesondere Polyoxymethylen
(POM) auf.
[0030] In vorteilhafter Weise ist bei einem Entsperren des Gesperres mit einem Auslösehebel
das schließende Moment in ein öffnendes Moment überführbar. Durch die kombinierte
Einleitung eines schließenden und öffnenden Moments kann der Abrollvorgang vorteilhaft
unterstützt werden. Dabei dient das schließende Moment der Lagesicherung des Gesperresystems,
wohingegen das öffnende Moment den Abrollvorgang bzw. das Öffnen des Gesperres unterstützt.
Zum Entsperren des Gesperres muss der Auslösehebel dabei lediglich das Sperrklinkensystem
derart initialisieren, dass die Sperrklinke ein öffnendes Moment in die Trägerklinke
einleitet, wodurch ein leichtes Öffnen des Gesperres unterstützt wird. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Schließsystemen, bei denen die Sperrklinke vollumfänglich aus dem
Eingriffsbereich der Drehfalle heraus bewegt werden muss, muss bei dem erfindungsgemäßen
Aufbau des Sperrklinkensystems lediglich ein Überführen des Sperrklinkensystems von
einem schließenden in ein öffnendes Moment initialisiert werden.
[0031] Durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Sperrklinkensystems und insbesondere des Gesperres
ist ein leises, sicheres und geräuscharmes Entsperren eines Gesperres ermöglichbar.
[0032] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es gilt jedoch der Grundsatz,
dass das Ausführungsbeispiel die Erfindung nicht beschränkt, sondern lediglich eine
Ausführungsform darstellt.
[0033] Es zeigt:
- Figur 1
- eine Seitenansicht auf ein Gesperre mit einem nicht erfindungsgemäß ausgebildeten
Sperrklinkensystem in einer Hauptrastposition,
- Figur 2
- ein nicht erfindungsgemäß ausgebildetes Gesperre mit einem Sperrklinkensystem in einer
teilweise entrasteten Darstellung,
- Figur 3
- eine Detailansicht auf eine erfindungsgemäß ausgebildete Spiralfeder zum Einsatz im
Sperrklinkensystem, und
- Figur 4
- eine erfindungsgemäße Ausführungsform eines Gesperres bzw. eines Sperrklinkensystems
mit einem Anschlag bzw. Massenträgheitssystem im Zusammenspiel mit einer Schwenkachse
der Trägerklinke.
[0034] In der Figur 1 ist eine Seitenansicht auf eine nicht erfindungsgemäße Schließeinrichtung
1 und insbesondere auf ein Gesperre 2 mit den zur Erläuterung wesentlichen Bestandteile
wiedergegeben. Neben dem Gesperre 2, bestehend aus Drehfalle 3 und Sperrklinkensystem
4 ist ein Teil des Schlosskastens 5, sowie ein Dämpfungselement 6 dargestellt. Die
Figur 1 zeigt die Schließeinrichtung 1 und insbesondere das Gesperre 2 in einer Hauptrastposition,
in der das Gesperre 2 mit einem nicht dargestellten Schlosshalter in Eingriff steht,
wobei der Schlosshalter mittels des Gesperres 2 fixierbar ist, so dass ein schwenkbeweglich
am Kraftfahrzeug befestigtes Bauteil gesichert werden kann.
[0035] Die Drehfalle 3 ist um eine Schwenkachse 7 schwenkbar im Schlosskasten 5 aufgenommen.
Zum Öffnen des Gesperres 2 verschwenkt die Drehfalle 3 im Gegenuhrzeigersinn in Richtung
des Pfeils P. In der in der Figur 1 dargestellten Hauptrastposition wird die Drehfalle
3 mittels des Sperrklinkensystems 4 verrastet bzw. in Position gehalten.
[0036] Das Sperrklinkensystem umfasst eine Trägerklinke 8, eine Sperrklinke 9 und eine Schenkelfeder
10. Die Trägerklinke weist einen Anschlag 11 auf, der eine Anschlagfläche 12 für die
Sperrklinke 9 bildet. Die Sperrklinke 9 liegt somit in der Hauptrastposition an der
Anschlagfläche 12 sowie dem Eingriffsbereich 13 zwischen Sperrklinke 9 und Drehfalle
3 an. Die Drehfalle 3 ist bevorzugt zumindest bereichsweise mit Kunststoff ummantelt.
Der Anschlag 11 weist im Bereich der Anschlagfläche 12 ein Pufferelement 22 auf. Dadurch
kann die Akustik, insbesondere im Falle eines Kontakts bspw. eines Zusammenstoßes
der Anschlagfläche 12 des Anschlags 11 mit der Sperrklinke 9 verbessert werden.
[0037] Die Schenkelfeder 10 umschließt die Schwenkachsen 14, 15 der Trägerklinke 8 und der
Sperrklinke 9. Die Schenkelfeder 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel einteilig ausgebildet
und leitet eine erste Federkraft in die Sperrklinke 9 ein, die in diesem Ausführungsbeispiel
gegen den Uhrzeigersinn gerichtet ist. Darüber hinaus erzeugt die Schenkelfeder 10
eine weitere Kraftkomponente, die die Trägerklinke 8 in dem Ausführungsbeispiel im
Uhrzeigersinn beaufschlagt. Ein Federarm 16 der Schenkelfeder 10 liegt an einer Anschlagfläche
17 des Gehäuses oder des Schlosskastens 5 der Schließvorrichtung an. Der Federarm
16 stützt sich gegen die Anschlagfläche 17 und erzeugt eine Kraft auf die Schwenkachse
15, so dass die Trägerklinke 8 im Uhrzeigersinn vorspannbar ist. Die Schenkelfeder
10 umschlingt dabei einerseits die Schwenkachse 18 der Trägerklinke 8 und gleichzeitig
die Schwenkachse 15 der Sperrklinke 9. Die Schenkelfeder 10 erzeugt somit einerseits
ein im Gegenuhrzeigersinn gerichtetes Moment auf die Sperrklinke 9 und ein im Uhrzeigersinn
gerichtetes Moment in Bezug auf die Trägerklinke 8. Unabhängig vom schließenden Moment,
das die Sperrklinke 9 in die Trägerklinke 8 einleitet, stabilisiert die Schenkelfeder
10 folglich die Lage des Sperrklinkensystems 4.
[0038] In die Figur 1 wurde zusätzlich der Kraftlinienverlauf K eingezeichnet, der durch
die Drehfalle 3 in die Sperrklinke 9 und folglich in die Trägerklinke 8 einleitet.
Die Drehfalle 3 ist aufgrund eines zum Beispiel Türdichtungsdruckes oder zum Beispiel
eines Klappendichtungsdruckes in Richtung des Pfeils P vorgespannt. Eine zusätzliche
Vorspannung kann mittels des Dämpfungselements 6 in die Drehfalle 3 eingeleitet werden,
so dass eine Kraft in Richtung der Öffnung P der Drehfalle 3 an der Sperrklinke 9
anliegt. Die konstruktive Ausgestaltung des Sperrklinkensystems 4 ist dabei derart,
dass der Kraftlinienverlauf K ausgehend vom Eingriffsbereich 13 durch die Mitte der
Schwenkachse 15 der Sperrklinke 9 und außermittig der Mittelachse der Schwenkachse
14 der Trägerklinke 8 gerichtet ist. Die durch die Drehfalle 3 eingeleitete Kraft
F erzeugt dabei ein Moment auf die Trägerklinke 8, die die Trägerklinke 8 in eine
schließende Stellung drückt. Es ist deutlich zu erkennen, dass durch das Sperrklinkensystem
4 ein schließendes Moment in das Gesperre 2 eingeleitet wird. Die Schenkelfeder 10
weist in Figur 1 einen ersten Windungsabschnitt 23.1 und einen zweiten Windungsabschnitt
23.2 auf, wobei der erste Windungsabschnitt die Schwenkachse der Sperrklinke und der
zweite Windungsabschnitt die Schwenkachse der Trägerklinke umschließt.
[0039] In der Figur 2 ist das Gesperre 2 in einer Position wiedergegeben, in der das Sperrklinkensystem
4 mittels einer Kraft F
A aus der schließenden Stellung in eine öffnende Stellung herausbewegt wurde. Die entlang
der Kraftlinie K in die Figur 2 eingezeichnete Kraft F aus der Drehfalle 3 bewirkt
nun ein öffnendes Moment in Richtung der Trägerklinke 8. Während dieser Öffnungsbewegung
rollt sich die Sperrklinke 9 über den Eingriffsbereich 13 hinweg ab, so dass ein geräuschloses
bzw. geräuscharmes Entsperren des Gesperres 2 ermöglichbar ist. Die Schenkelfeder
10 ist lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur 2 nicht dargestellt.
Folglich wird die durch den Auslösehebel in das Sperrklinkensystem 4 eingeleitete
Kraft F
A lediglich dazu benutzt, um das Sperrklinkensystem 4 von einem erzeugten schließenden
Moment in ein öffnendes Moment zu überführen. Für diese Bewegung des Sperrklinkensystems
4 wird lediglich eine geringe Kraft gefordert, so dass, im Sinne einer Kniehebelbewegung
die Sperrklinke 9 in Kombination mit der Trägerklinke 8 leise, sicher und konstruktiv
günstig auf dem Eingriffsbereich 13 der Drehfalle 3 abrollen kann.
[0040] Die Kraftkomponente F aus der Drehfalle 3 bewegt beim weiteren Öffnungsvorgang des
Gesperres 2 die Sperrklinke 9 weiter im Uhrzeigersinn, wobei die Trägerklinke 8 weiter
im Gegenuhrzeigersinn ausgelenkt wird. Durch diese Knick- oder Kniehebelmechanik kann
die Kraft F aus der Drehfalle 3 über einen großen Bewegungsbereich abgeleitet und
folglich das Öffnungsknallgeräusch beim üblichen Abreißen der Sperrklinke 9 von der
Drehfalle 3 in ein kontinuierliches Abrollen der Sperrklinke 9 auf der Drehfalle 3
überführt werden. Das Abrissgeräusch bzw. der Öffnungsknall kann somit auf ein Minimum
reduziert bzw. nahezu vollständig eliminiert werden.
[0041] In der Figur 3 ist die Schenkelfeder 10 losgelöst vom Sperrklinkensystem 4 wiedergegeben.
Zu erkennen ist, dass die Schenkelfeder 10 einerseits die Sperrklinkenachse 15 und
andererseits die Trägerklinkenachse 14 mehrfach umschließt, bzw. in diesem Ausführungsbeispiel
jeweils fünf Mal umschlingt. Je nach geforderten Kräften im Sperrklinkensystem 4 kann
dabei die Umschlingungszahl, die Dicke der Schenkelfeder und/oder die Federkonstante
der Schenkelfeder 10 einstellbar sein.
[0042] Die Schenkelfeder 10 weist zumindest ersten Windungsabschnitt 23.1 und einen zweiten
Windungsabschnitt 23.2 auf, wobei der erste Windungsabschnitt 23.1 die Schwenkachse
der Sperrklinke und der zweite Windungsabschnitt 23.2 die Schwenkachse 14 der Trägerklinke
umschließt. Über die Windungszahl der Windungsabschnitte und/oder der Durchmesser
der Windungsabschnitte kann Einfluss auf das Moment genommen werden. Somit kann mittels
einer Schenkelfeder 10 zwei, insbesondere sich voneinander unterscheidende, Momente
realisiert werden. Dementsprechend kann über die Windungszahl und/oder dem Durchmesser
der Windungsabschnitte das öffnende Moment und/oder die Geschwindigkeit der Bewegung
der Sperrklinke in Richtung des Anschlags der Trägerklinke beeinflusst werden.
[0043] In der Figur 4 ist die erfindungsgemäße Ausführungsform einer Trägerklinke 18 sowie
einer Sperrklinke 19 wiedergegeben. Das Sperrklinkensystem 20 leitet dabei wiederum
ein schließendes Moment in die Trägerklinke 18 ein, wie aus dem Verlauf der Kraftlinie
K zu erkennen. Im Gegensatz zum vorstehenden, nicht erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
weist das Sperrklinkensystem 20 eine Sperrklinke 19 auf, die eine Verlängerung 21
aufweist. Die Verlängerung 21 wird durch die Schenkelfeder 10 in Richtung der Schwenkachse
14 der Trägerklinke 18 gedrückt. Hierdurch kann auf eine Anschlagfläche an der Trägerklinke
18 verzichtet werden. Die Ausführungsform gemäß der Figur bildet somit eine konstruktive
einfache und günstige Möglichkeit einer Ausführungsform eines Sperrklinkensystems
20. Zusätzlich kann die Masse der Sperrklinke 19 einem Impuls aus einem Unfall entgegenwirken
und somit ein zusätzliches Sicherungsmittel für das Gesperre 2 zur Verfügung stellen.
[0044] Durch die dargestellten Ausführungsbeispiele wird deutlich, dass mittels des erfindungsgemäßen
Aufbaus des Gesperres 2 einerseits ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistbar ist,
eine konstruktiv günstige Ausführungsform für ein schließendes Moment am Sperrklinkensystem
bereitgestellt werden kann und gleichzeitig mit einem Minimum an Bauteilen gearbeitet
werden kann.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Schließeinrichtung
- 2
- Gesperre
- 3
- Drehfalle
- 4, 20
- Sperrklinkensystem
- 5
- Schlosskasten
- 6
- Dämpfungselement
- 7, 14, 15
- Schwenkachse
- 8, 18
- Trägerklinke
- 9, 19
- Sperrklinke
- 10
- Schenkelfeder
- 11
- Anschlag
- 12, 17
- Anschlagfläche
- 13
- Eingriffsbereich
- 16
- Federarm
- 21
- Verlängerung
- 22
- Pufferelement
- 23.1, 23.2
- Windungsabschnitt
- p
- Pfeil
- K
- Kraftlinie
- F, FA
- Kraft
1. Schließeinrichtung (1) für kraftfahrzeugtechnische Anwendungen aufweisend ein Gesperre
(2) aus einer Drehfalle (3) und mindestens einer Sperrklinke (9, 19), wobei die Drehfalle
(3) mittels der Sperrklinke (9, 19) zumindest in einer Hauptrastposition sperrbar
ist, wobei zumindest eine Trägerklinke (8, 18) vorgesehen ist und die Sperrklinke
(9, 19) unabhängig von einer Schwenkachse (14) der Trägerklinke (8, 18) derart auf
der Trägerklinke (8, 18) gelagert ist, dass mittels der Sperrklinke (9, 19) zumindest
während der Hauptrastposition ein schließendes Moment in die Trägerklinke (8, 18)
einleitbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrklinke (9, 19) eine Verlängerung (21) aufweist, wobei die Verlängerung (21)
mit der Schwenkachse (14) der Trägerklinke (8, 18) in Eingriff bringbar ist.
2. Schließeinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerklinke (8, 18) mittels einer Feder (10) in Richtung einer Rastposition
der Sperrklinke (9, 19) vorspannbar ist.
3. Schließeinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrklinke (9, 19) und die Trägerklinke (8, 18) mittels einer Schenkelfeder
(10) vorspannbar sind.
4. Schließeinrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkelfeder (10) zumindest einen ersten Windungsabschnitt (23.1) und einen
zweiten Windungsabschnitt (23.2) aufweist, wobei der erste Windungsabschnitt (23.1)
die Schwenkachse (15) der Sperrklinke (9, 19) und der zweite Windungsabschnitt (23.2)
die Schwenkachse (14) der Trägerklinke (8, 18) umschließt.
5. Schließeinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (15) der Sperrklinke (9, 19) zumindest in der Hauptrastposition
zwischen der Schwenkachse (14) der Trägerklinke (8, 18) und dem Eingriffsbereich (13)
der Sperrklinke (9, 19) in die Drehfalle (3) anordbar ist.
6. Schließeinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrklinke (9, 19) im Eingriffsbereich (13) mit der Drehfalle (3) derartige
Radien aufweist, dass die Sperrklinke beim Entsperren des Gesperres (2) auf der Drehfalle
(3) abrollbar ist.
1. A locking device (1) for motor vehicle applications, comprising a locking mechanism
(2) consisting of a catch (3) and at least one locking pawl (9, 19), wherein the catch
(3) can be locked by means of the locking pawl (9, 19) at least in a main rest position,
wherein at least one carrier pawl (8, 18) is provided and the locking pawl (9, 19)
is mounted on the carrier pawl (8, 18) independently of a pivot pin (14) of the carrier
pawl (8, 18) in such a manner that by means of the locking pawl (9, 19), at least
during the main rest position, a closing torque can be introduced into the carrier
pawl (8, 18), characterized in that the locking pawl (9, 19) has an extension (21), wherein the extension (21) can be
brought into engagement with the pivot pin (14) of the carrier pawl (8, 18).
2. The locking device (1) according to claim 1, characterized in that the carrier pawl (8, 18) can be pretensioned by means of a spring (10) in the direction
of a rest position of the locking pawl (9, 19).
3. The locking device (1) according to either of the preceding claims, characterized in that the locking pawl (9, 19) and the carrier pawl (8, 18) can be pretensioned by means
of a leg spring (10).
4. The locking device (1) according to claim 3, characterized in that the leg spring (10) has at least a first coil portion (23.1) and a second coil portion
(23.2), wherein the first coil portion (23.1) encloses the pivot pin (15) of the locking
pawl (9, 19) and the second coil portion (23.2) encloses the pivot pin (14) of the
carrier pawl (8, 18).
5. The locking device (1) according to any of the preceding claims, characterized in that the pivot pin (15) of the locking pawl (9, 19) can be arranged at least in the main
rest position between the pivot pin (14) of the carrier pawl (8, 18) and the engagement
region (13) of the locking pawl (9, 19) in the catch (3).
6. The locking device (1) according to any of the preceding claims, characterized in that the locking pawl (9, 19) has such radii in the engagement region (13) with the catch
(3) that the locking pawl can be rolled on the catch (3) when the locking mechanism
(2) is unlocked.
1. Dispositif de fermeture (1) pour des applications dans le domaine de l'automobile,
présentant un mécanisme de verrouillage (2) constitué d'un loquet rotatif (3) et d'au
moins un cliquet de verrouillage (9, 19), dans lequel le loquet rotatif (3) peut être
verrouillé au moyen du cliquet de verrouillage (9, 19) au moins dans une position
d'encliquetage principale, dans lequel au moins un cliquet de support (8, 18) est
prévu et le cliquet de verrouillage (9, 19) est monté sur le cliquet de support (8,
18) indépendamment d'un axe de pivotement (14) du cliquet de support (8, 18), de telle
sorte que, au moyen du cliquet de verrouillage (9, 19), un moment de fermeture peut
être introduit dans le cliquet de support (8, 18) au moins pendant la position d'encliquetage
principale, caractérisé en ce que le cliquet de verrouillage (9, 19) présente un prolongement (21), dans lequel le
prolongement (21) peut être amené en prise avec l'axe de pivotement (14) du cliquet
de support (8, 18).
2. Dispositif de fermeture (1) selon la revendication 1, caractérisé en ce que le cliquet de support (8, 18) peut être précontraint au moyen d'un ressort (10) en
direction d'une position d'encliquetage du cliquet de verrouillage (9, 19).
3. Dispositif de fermeture (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le cliquet de verrouillage (9, 19) et le cliquet de support (8, 18) peuvent être
précontraints au moyen d'un ressort de torsion (10).
4. Dispositif de fermeture (1) selon la revendication 3, caractérisé en ce que le ressort de torsion (10) présente au moins une première section formant spire (23.1)
et une seconde section formant spire (23.2), dans lequel la première section formant
spire (23.1) entoure l'axe de pivotement (15) du cliquet de verrouillage (9, 19) et
la seconde section formant spire (23.2) entoure l'axe de pivotement (14) du cliquet
de support (8, 18).
5. Dispositif de fermeture (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'axe de pivotement (15) du cliquet de verrouillage (9, 19) peut être disposé, au
moins dans la position d'encliquetage principale, entre l'axe de pivotement (14) du
cliquet de support (8, 18) et la zone de mise en prise (13) du cliquet de verrouillage
(9, 19) dans le loquet rotatif (3).
6. Dispositif de fermeture (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le cliquet de verrouillage (9, 19) présente, dans la zone de mise en prise (13) avec
le loquet rotatif (3), des rayons tels que le cliquet de verrouillage peut se dérouler
sur le loquet rotatif (3) lors du déverrouillage du mécanisme de verrouillage (2).