[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schuh, welcher ein Schuhoberteil und eine
Sohle umfasst, wobei das Schuhoberteil einen oberen Abschnitt, welcher im getragenen
Zustand des Schuhs auf einer Oberseite des Fußes des Trägers des Schuhs angeordnet
ist, umfasst und wobei der obere Abschnitt des Schuhoberteils ein Gestrick umfasst.
[0002] Die
DE 10 2016 201 973 A1 offenbart einen Schuh, der ein Schuhoberteil und eine Sohle umfasst, wobei das Schuhoberteil
einen oberen Abschnitt, welcher im getragenen Zustand des Schuhs auf einer Oberseite
des Fußes des Trägers des Schuhs angeordnet ist, umfasst, wobei der obere Abschnitt
des Schuhoberteils ein Gestrick umfassen kann und wobei der obere Abschnitt des Schuhoberteils
ein erstes Garn, welches ein hydrophobes Kunstfasermaterial enthält, und ein zweites
Garn, welches ein Kunstfasermaterial enthält, umfasst.
[0003] Die
US 2015/313316 A1 offenbart einen Schuh, der ein Schuhoberteil und eine Sohle umfasst, wobei das Schuhoberteil
einen oberen Abschnitt, welcher im getragenen Zustand des Schuhs auf einer Oberseite
des Fußes des Trägers des Schuhs angeordnet ist, umfasst und wobei der obere Abschnitt
des Schuhoberteils ein Gestrick umfasst, wobei das Schuhoberteil einen sohlenseitigen
Abschnitt umfasst, welcher im getragenen Zustand des Schuhs auf einer Sohlenseite
des Fußes des Trägers des Schuhs angeordnet ist und ein Gestrick umfasst.
[0004] Die
US 2015/351483 A1 offenbart einen Schuh gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0005] Die
DE 10 2013 207 156 A1 offenbart einen Schuh, dessen Schuhoberteil beispielsweise aus Maschenware gefertigt
ist und dessen Mittelsohle aus einem Abstandsgestrick gebildet ist. Ferner umfasst
dieser Schuh eine Außensohle, die beispielsweise aus Gummi oder Kunststoff gefertigt
ist und mit der Mittelsohle beispielsweise durch Kleben, Nähen oder Schweißen (mittels
Ultraschall, mittels Hochfrequenzschweißen oder Laser) verbunden ist.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schuh der eingangs genannten
Art zu schaffen, in welchem von einem schwitzenden Fuß des Trägers des Schuhs herrührende
Feuchtigkeit besonders wirksam aus dem Innenraum des Schuhs abtransportiert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Schuh mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass das Schuhoberteil einen sohlenseitigen Abschnitt umfasst, welcher
im getragenen Zustand des Schuhs auf einer Sohlenseite des Fußes des Trägers des Schuhs
angeordnet ist, wobei der sohlenseitige Abschnitt ein Gestrick umfasst und wobei der
obere Abschnitt und/oder der sohlenseitige Abschnitt des Schuhoberteils ein erstes
Garn, welches ein hydrophobes Kunstfasermaterial enthält, und ein zweites Garn, welches
ein - vorzugsweise hydrophiles - Kunstfasermaterial oder ein hydrophiles Naturfasermaterial
enthält, umfasst.
[0008] Durch die Kombination des ersten Garns und des zweiten Garns im zumindest teilweise
gestrickten Schuhoberteil wird ein besonders wirksamer Abtransport von Feuchtigkeit,
insbesondere Schweiß, durch das Schuhoberteil in den Bereich der Sohle des Schuhs
bewirkt.
[0009] Dabei hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn das erste Garn ein Polyamid-Material,
ein Polyethylen-Material und/oder ein Polypropylen-Material umfasst.
[0010] Das zweite Garn kann ein Polyamid-Material, ein Polyethylen-Material und/oder ein
Polypropylen-Material umfassen.
[0011] Das zweite Garn umfasst vorzugsweise ein Wollmaterial, ein Baumwollmaterial, ein
Viskosematerial und/oder ein Lyocell-Material.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gestrick
des Schuhoberteils eine Innenlage, welche im getragenen Zustand des Schuhs dem Fuß
des Trägers des Schuhs zugewandt ist, und eine Außenlage, welche im getragenen Zustand
des Schuhs dem Fuß des Trägers des Schuhs abgewandt ist, umfasst.
[0013] Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass die Außenlage des Gestricks das erste Garn
umfasst und/oder die Innenlage des Gestricks das zweite Garn umfasst.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass die Innenlage das erste Garn und/oder die Außenlage das zweite Garn umfasst.
[0015] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Innenlage überwiegend aus dem ersten
Garn und/oder die Außenlage überwiegend aus dem zweiten Garn gebildet ist.
[0016] Besonders günstig ist es, wenn das zweite Garn ein hydrophiles Material umfasst.
[0017] Die Feuchtigkeit wird dann vom Fuß des Trägers und gegebenenfalls durch ein von dem
Träger des Schuhs getragenes Beinbekleidungsstück, beispielsweise eine Socke oder
einen Strumpf, und durch die hydrophobe Innenlage hindurch in die hydrophile Außenlage
des Gestricks des Schuhoberteils transportiert.
[0018] Zwischen dem Fuß des Trägers oder dem Beinbekleidungsstück einerseits und dem Gestrick
des Schuhoberteils andererseits kann eine - vorzugsweise luftdurchlässige - Einlegesohle
angeordnet sein.
[0019] Das Beinbekleidungsstück, beispielsweise die Socke oder Strumpf, ist vorzugsweise
aus einem oder mehreren hydrophilen Garnen gebildet.
[0020] Das Schuhoberteil umschließt den Fuß des Trägers im getragenen Zustand des Schuhs
so wie eine Socke oder ein Strumpf.
[0021] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der obere Abschnitt und der sohlenseitige Abschnitt
des Schuhoberteils einstückig miteinander gestrickt sind.
[0022] Besonders günstig ist es, wenn das Schuhoberteil im Wesentlichen vollständig aus
einem, vorzugsweise zweilagigen, Gestrick gebildet ist.
[0023] Das Schuhoberteil ist vorzugsweise aus einer Schuhoberteil-Vorform gebildet, welche
in eine an den Leisten (Formstück, das einem Fuß nachempfunden ist) und/oder an die
Fußform des Trägers des Schuhs angepasste Form gebracht wird und in dieser Form durch
Vernähen von Rändern der Schuhoberteil-Vorform fixiert wird.
[0024] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Schuhoberteil eine sohlenseitige Naht
aufweist, an welcher zwei Teilbereiche des sohlenseitigen Abschnitts des Schuhoberteils
miteinander vernäht sind.
[0025] Das Vernähen kann insbesondere durch Strobeln erfolgen, wobei die beiden miteinander
zu vernähenden Abschnitte des Schuhoberteils ohne Überlapp auf Kante miteinander vernäht
werden.
[0026] Das Gestrick des Schuhoberteils kann flachgestrickt sein.
[0027] Alternativ hierzu kann auch vorgesehen sein, dass das Gestrick des Schuhoberteils
rundgestrickt ist.
[0028] Bei der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sohle des Schuhs ein Abstandsgestrick
umfasst.
[0029] Das Abstandsgestrick ist vorzugsweise stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil verbunden.
[0030] Um einen möglichst ungehinderten Feuchtetransport von dem Schuhoberteil in das Abstandsgestrick
hinein zu ermöglichen, ist es günstig, wenn die Oberseite des Abstandsgestricks nicht
über ihre gesamte Fläche hinweg stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil verbunden ist.
[0031] Vielmehr hat es sich als günstig erwiesen, wenn ein stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil
verbundener Verbindungsbereich einer dem Schuhoberteil zugewandten Schuhoberseite
des Abstandsgestricks höchstens 90 %, insbesondere höchstens 80 %, der Fläche der
dem Schuhoberteil zugewandten Oberseite des Abstandsgestricks ausmacht.
[0032] Ferner ist es von Vorteil, wenn ein stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil verbundener
Verbindungsbereich der dem Schuhoberteil zugewandten Oberseite des Abstandsgestricks
mindestens 30 %, insbesondere mindestens 40 %, besonders bevorzugt mindestens 50 %,
der Fläche der dem Schuhoberteil zugewandten Oberseite des Abstandsgestricks ausmacht.
[0033] Vorzugsweise wird zumindest ein Außenrand des Abstandsgestricks längs seines gesamten
Umfangs stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil verbunden.
[0034] Das Abstandsgestrick umfasst eine obere Trägerschicht, eine untere Trägerschicht
und eine zwischen der oberen Trägerschicht und der unteren Trägerschicht angeordnete
Zwischenschicht, die mindestens einen Abstandsfaden umfasst, durch welchen die obere
Trägerschicht und die untere Trägerschicht auf Abstand voneinander gehalten werden.
[0035] Durch die offenen Maschen der oberen Trägerschicht kann die vom Schuhoberteil her
kommende Feuchtigkeit weitergeleitet werden und in die durch die Abstandsfäden aufgespannte
Zwischenschicht des Abstandsgestricks gelangen, wo sie verdampft. Die feuchte Luft
wird bei jedem Schritt des Trägers des Schuhs seitlich durch den Rand der Zwischenschicht
hinaus und nach unten durch die offenen Maschen der unteren Trägerschicht gepresst.
Dadurch kommt es zu einem Pumpeffekt, der wieder neue, feuchte Luft und/oder Feuchtigkeit
aus dem Schuhoberteil durch die obere Trägerschicht des Abstandsgestricks in die Zwischenschicht
des Abstandsgestricks zieht.
[0036] Zur Verstärkung der Feuchtigkeitsleitfunktion der oberen Trägerschicht des Abstandsgestricks
kann vorgesehen sein, dass die obere Trägerschicht mindestens ein hydrophiles Garn
enthält.
[0037] Um das Entstehen von Gerüchen im Bereich des Abstandsgestricks zu vermeiden, kann
vorgesehen sein, dass die obere Trägerschicht des Abstandsgestricks mindestens ein
Garn mit einer antibakteriellen Eigenschaft enthält.
[0038] Die stoffschlüssige Verbindung des Abstandsgestricks mit dem Schuhoberteil kann beispielsweise
durch Verschweißung und/oder durch Verklebung, insbesondere mittels eines atmungsaktiven
Klebers, erfolgen.
[0039] Der Schuh umfasst eine Zwischensohle, welche an einer Unterseite des Abstandsgestricks
festgelegt ist.
[0040] Eine solche Zwischensohle deckt einen seitlichen Außenrand des Abstandsgestricks
zumindest teilweise ab.
[0041] Die Zwischensohle weist vorzugsweise dämpfende Eigenschaften auf.
[0042] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Zwischensohle an ihrer dem Abstandsgestrick
zugewandten Oberseite eine dreidimensionale Profilierung aufweist.
[0043] Hierdurch formt die Zwischensohle, deren dreidimensionale Profilierung sich durch
das Abstandsgestrick und den sohlenseitigen Abschnitt des Schuhoberteils hindurchdrückt,
ein Fußbett, insbesondere mit Unterstützung des Quergewölbes und/oder des Längsgewölbes
des Trägers des Schuhs, aus.
[0044] Hierdurch kann beim Tragen des Schuhs auf Einlagen verzichtet werden, welche den
Feuchteabtransport aus dem Innenraum des Schuhoberteils stören könnten.
[0045] Um das Entweichen von feuchter Luft aus dem Abstandsgestrick nicht zu behindern,
umfasst die Zwischensohle mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung, durch welche Luft
aus dem Abstandsgestrick in die Umgebung des Schuhs entweichen kann.
[0046] Eine solche Entlüftungs-Ausnehmung kann insbesondere an der Unterseite und/oder an
einem äußeren Rand der Zwischensohle angeordnet sein.
[0047] Der Schuh umfasst eine Außensohle, welche an einer Unterseite der Zwischensohle festgelegt
ist.
[0048] Die Außensohle weist mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung auf, welche in Fluidverbindung
mit der mindestens einen Entlüftungs-Ausnehmung der Zwischensohle steht.
[0049] Hierdurch wird ein durchgehender Entlüftungsweg von dem Abstandsgestrick, insbesondere
der Zwischenschicht des Abstandsgestricks, durch die Zwischensohle und die Außensohle
des Schuhs hindurch in den Außenraum des Schuhs geschaffen.
[0050] Die obere Trägerschicht und/oder die untere Trägerschicht des Abstandsgestricks umfasst
vorzugsweise mindestens ein elastisches Garn.
[0051] Durch die elastische Rückverformungsfähigkeit des mindestens einen elastischen Garns
in der oberen Trägerschicht und/oder in der unteren Trägerschicht des Abstandsgestrick
ziehen sich die obere Trägerschicht beziehungsweise die untere Trägerschicht bei Entlastung
des Abstandsgestricks von dem beim Auftreten auf das Abstandsgestrick wirkenden Druck
wieder zusammen, und die Abstandsfäden der Zwischenschicht stellen sich wieder auf,
so dass das Abstandsgestrick wieder seine ursprüngliche Höhe, wie vor der Druckbelastung,
erhält.
[0052] Durch die Verformung des Abstandsgestricks beim Gehen, wenn das Abstandsgestrick
durch den Kontakt des Schuhs mit dem Boden und durch eine Gewichtsverlagerung des
Trägers des Schuhs auf den Schuh mit einem Druck belastet wird, und durch das sich
anschließende Wiederaufrichten des Abstandsgestricks bei der Druckentlastung kommt
es zu einem Pumpeffekt, durch den feuchte Luft aus der Zwischenschicht entweicht und
weitere Luft in die Zwischenschicht des Abstandsgestricks nachströmt.
[0053] Hierdurch wird eine wirksame Belüftung des Schuhs bewirkt, da das Abstandsgestrick
unter einem gestrickten Schuhoberteil angeordnet ist, durch dessen Maschen Luft aus
dem Innenraum des Schuhoberteils in das Abstandsgestrick der Schuhsohle gelangen kann.
[0054] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens
ein Abstandsfaden der Zwischenschicht eine Stärke von mindestens 0,15 mm, insbesondere
von mindestens 0,20 mm, aufweist. Besonders günstig ist es, wenn alle Abstandsfäden
der Zwischenschicht eine Stärke von mindestens 0,15 mm, insbesondere von mindestens
0,20 mm, aufweisen.
[0055] Ferner hat es sich als günstig erwiesen, wenn mindestens ein Abstandsfaden der Zwischenschicht
eine Stärke von höchstens 0,40 mm, insbesondere von höchstens 0,30 mm, aufweist. Besonders
günstig ist es, wenn alle Abstandsfäden der Zwischenschicht eine Stärke von höchstens
0,40 mm, insbesondere von höchstens 0,30 mm, aufweisen.
[0056] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens
ein Abstandsfaden der Zwischenschicht eine Stärke von ungefähr 0,25 mm aufweist. Besonders
günstig ist es, wenn alle Abstandsfäden der Zwischenschicht eine Stärke von ungefähr
0,25 mm aufweisen.
[0057] Bei einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens
ein Abstandsfaden der Zwischenschicht als ein Einzelfaden (Monofil) ausgebildet ist.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass alle Abstandsfäden der Zwischenschicht jeweils
als ein Einzelfaden ausgebildet sind.
[0058] Alternativ oder ergänzend hierzu kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Abstandsfaden
der Zwischenschicht als ein Multifilament ausgebildet ist. Insbesondere kann vorgesehen
sein, dass alle Abstandsfäden der Zwischenschicht jeweils als ein Multifilament ausgebildet
sind.
[0059] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass mindestens
ein Abstandsfaden der Zwischenschicht ein Polyethylen-Material, ein Polyamid-Material
und/oder ein Polybutylenterephthalat(PBT)-Material umfasst. Besonders günstig ist
es, wenn alle Abstandsfäden der Zwischenschicht ein Polyethylen-Material, ein Polyamid-Material
und/oder ein Polybutylenterephthalat(PBT)-Material umfassen.
[0060] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Abstandsfaden der Zwischenschicht
im Wesentlichen vollständig aus einem Polyethylen-Material, einem Polyamid-Material
und/oder einem Polybutylenterephthalat(PBT)-Material gebildet ist. Besonders günstig
ist es, wenn alle Abstandsfäden der Zwischenschicht im Wesentlichen vollständig aus
einem Polyethylen-Material, einem Polyamid-Material und/oder einem Polybutylenterephthalat(PBT)-Material
gebildet sind.
[0061] Ferner hat es sich als günstig erwiesen, wenn das elastische Garn in der oberen Trägerschicht
und/oder in der unteren Trägerschicht aus einem oder mehreren elastischen Fäden mit
einer Gesamt-Feinheit von mindestens 500 dtex gebildet ist.
[0062] Außerdem kann vorgesehen sein, dass das elastische Garn in der oberen Trägerschicht
und/oder in der unteren Trägerschicht aus einem oder mehreren elastischen Fäden mit
einer Gesamt-Feinheit von höchstens 700 dtex gebildet ist.
[0063] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die obere
Trägerschicht und/oder die untere Trägerschicht aus einem Maschenbildungsgarn gebildete
Maschen umfasst, in welche ein elastisches Kompressionsgarn als Fangeinlage eingestrickt
ist.
[0064] Für die Rückverformungsfähigkeit des Abstandsgestricks beim Gehvorgang ist es besonders
günstig, wenn das Maschenbildungsgarn mindestens einen elastischen Faden umfasst.
[0065] Das elastische Maschenbildungsgarn und/oder das elastische Kompressionsgarn können
insbesondere Elastan umfassen.
[0066] Ferner kann vorgesehen sein, dass das elastische Kompressionsgarn und/oder das Maschenbildungsgarn
einen Schmelzklebefaden umfasst.
[0067] Das Abstandsgestrick kann wärmebehandelt sein.
[0068] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Abstandsgestrick bei einer Temperatur
von vorzugsweise mindestens 90°C, insbesondere von mindestens 100°C, und/oder vorzugsweise
von höchstens 130°C, insbesondere von höchstens 120°C, gedämpft ist. Als besonders
günstig hat es sich erwiesen, wenn das Abstandsgestrick bei einer Temperatur von ungefähr
110°C gedämpft ist.
[0069] Durch die Wärmebehandlung, insbesondere das Dämpfen, des Abstandsgestricks wird ein
Zusammenziehen des elastischen Garns oder der elastischen Garne in der oberen Trägerschicht
und/oder in der unteren Trägerschicht des Abstandsgestricks bewirkt, wodurch die Abstandsfäden
der Zwischenschicht weiter aufgerichtet werden.
[0070] Das Abstandsgestrick kann auf die gewünschte Form der Sohle gestrickt sein.
[0071] Alternativ hierzu kann vorgesehen sein, dass das Abstandsgestrick aus einer gestrickten
oder gewirkten Plattenware herausgetrennt ist, beispielsweise durch Ausstanzen oder
Ausschneiden, insbesondere durch Laserschneiden oder durch mechanisches Schneiden.
[0072] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhs,
der ein Schuhoberteil und eine Sohle umfasst.
[0073] Der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, mittels eines solchen
Verfahrens einen Schuh zu schaffen, in welchem Feuchtigkeit vom schwitzenden Fuß des
Trägers des Schuhs besonders effizient abtransportiert wird.
[0074] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhs, der ein Schuhoberteil
und eine Sohle umfasst, nach Anspruch 13 gelöst.
[0075] Vorzugsweise wird im Wesentlichen das gesamte Schuhoberteil als ein Gestrick hergestellt.
[0076] Das Gestrick des Schuhoberteils kann durch Flachstricken erzeugt werden.
[0077] Alternativ hierzu kann auch vorgesehen sein, dass das Gestrick des Schuhoberteils
durch Rundstricken erzeugt wird.
[0078] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Herstellen eines Schuhs sowie besondere
Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind bereits vorstehend im Zusammenhang mit besonderen
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Schuhs erläutert worden.
[0079] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen eines Schuhs eignet sich insbesondere
zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Schuhs.
[0080] Der erfindungsgemäße Schuh weist ein Feuchtigkeitsleitsystem auf, welches einen besonders
wirksamen Abtransport von Feuchtigkeit vom schwitzenden Fuß des Trägers des Schuhs
bewirkt. Ferner wird eine Geruchsentwicklung im Schuh weitestgehend vermieden.
[0081] Die Feuchtigkeit wird vom schwitzenden Fuß des Trägers vorzugsweise in ein Abstandsgestrick
transportiert, wo sie besonders wirksam verdampft.
[0082] Das Feuchtigkeitsleitsystem des erfindungsgemäßen Schuhs bewirkt vorzugsweise einen
Halo-Effekt, bei dem die in der oberen Trägerschicht ankommende Feuchtigkeit durch
ein hydrophiles Garn in der oberen Trägerschicht auf eine große Fläche verteilt wird
und so das Abstandsgestrick als Transportbeschleuniger für die Feuchtigkeit in dem
Feuchtigkeitsleitsystem wirkt.
[0083] Feuchtigkeit, die durch Schweißabgabe am Fuß des Trägers entsteht, kann durch das
offenmaschige Gestrick eines vom Träger des Schuhs getragenen Beinbekleidungsstücks,
beispielsweise eines Sockens oder eines Strumpfes, sofern vorhanden, und das offenmaschige
Gestrick des Schuhoberteils in die offenmaschige obere Trägerschicht des Abstandsgestricks
gelangen. Anschließend wandert die Feuchtigkeit längs der Abstandsfäden der Zwischenschicht
des Abstandsgestricks nach unten, wobei die Abstandsfäden diesen Feuchtigkeitstransport
forcieren.
[0084] Spätestens in der unteren Trägerschicht des Abstandsgestricks verdunstet die Feuchtigkeit
sehr rasch durch einen ständigen Luftaustausch, der im Abstandsgestrick durch einem
Pumpeffekt beim Gehen hervorgerufen wird.
[0085] Das Schuhoberteil und/oder die obere Trägerschicht des Abstandsgestricks weisen vorzugsweise
ein oder mehrere feuchtigkeitsleitende Garne auf, um die Wirkung des Feuchtigkeitsleitsystems
zu fördern.
[0086] Die optionale Außensohle des Schuhs dient als Schutz vor einem Rutschen sowie als
Schutz vor einer übermäßigen Abnutzung der Zwischensohle, soweit vorhanden, und/oder
des Abstandsgestricks.
[0087] Der obere Abschnitt und/oder der sohlenseitige Abschnitt des Schuhoberteils können
optional mindestens ein Garn mit anti-mikrobieller Eigenschaft enthalten.
[0088] Die Zwischensohle besteht vorzugsweise aus einem stoßdämpfenden Material. Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass die Zwischensohle ein Ethylenvinylacetat(EVA)-Material
und/oder ein Polyurethan(PU)-Material umfasst.
[0089] Die Shore-A-Härte der Zwischensohle beträgt vorzugsweise mindestens 20 und/oder vorzugsweise
höchstens 50, insbesondere höchstens 40. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die
Shore-A-Härte des Materials der Zwischensohle ungefähr 30 beträgt.
[0090] Die Außensohle kann insbesondere ein Hartgummi-Material, ein Karbongummi-Material,
ein Kautschuk-Material oder eine Mischung aus einem der vorstehend genannten Materialien
umfassen. Vorzugsweise ist die Außensohle aus einem der vorstehend genannten Materialien
oder aus einer Mischung aus solchen Materialien gebildet.
[0091] Die Zwischensohle und/oder die Außensohle können beispielsweise durch Aufkleben,
Angießen, Anspritzen oder durch Erzeugung der Zwischensohle beziehungsweise der Außensohle
in einem 3D-Druck-Verfahren an dem Abstandsgestrick mit dem Abstandsgestrick verbunden
werden.
[0092] Die Außensohle kann mit der Zwischensohle, sofern vorhanden, durch Aufkleben, Angießen,
Anspritzen oder durch Erzeugung der Außensohle in einem 3D-Druck-Verfahren an der
Zwischensohle verbunden werden.
[0093] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen.
[0094] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Schuhs, welcher ein gestricktes Schuh-Oberteil, eine Sohle
aus einem Abstandsgestrick, eine Zwischensohle mit Entlüftungs-Ausnehmungen und eine
Außensohle umfasst;
- Fig. 2
- eine schematische Explosionsdarstellung des Schuhs aus Fig. 1, mit der Blickrichtung
auf eine Seitenfläche des Schuhs;
- Fig. 3
- eine schematische Explosionsdarstellung des Schuhs aus den Fig. 1 und 2, mit der Blickrichtung
auf eine Rückseite des Schuhs;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Außensohle des Schuhs aus den Fig. 1 bis 3, mit der Blickrichtung
von unten;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Schuhoberteil-Vorform des Schuhs aus den Fig. 1 bis 4;
- Fig. 6
- ein Maschenlaufbild, welches die Herstellung des Abstandsgestricks auf einer Flachstrickmaschine
darstellt;
- Fig. 7
- ein Maschenlaufbild, welches die Herstellung der Schuhoberteil-Vorform auf einer Flachstrickmaschine
darstellt.
- Fig. 8
- ein Maschenlaufbild, welches die Herstellung der Schuhoberteil-Vorform auf einer Rundstrickmaschine
gemäß einer ersten Bindungsart darstellt;
- Fig. 9
- ein Maschenlaufbild, welches die Herstellung der Schuhoberteil-Vorform auf einer Rundstrickmaschine
gemäß einer zweiten Bindungsart darstellt; und
- Fig. 10
- ein Maschenlaufbild, welches die Herstellung der Schuhoberteil-Vorform auf einer Rundstrickmaschine
gemäß einer dritten Bindungsart darstellt.
[0095] Gleiche oder funktional äquivalente Elemente sind in allen Figuren mit denselben
Bezugszeichen bezeichnet.
[0096] Ein in den Fig. 1 bis 5 dargestellter, als Ganzes mit 100 bezeichneter Schuh umfasst
ein Schuhoberteil 102, das auch als "Upper" bezeichnet wird, eine sich an eine Unterseite
des Schuhoberteils 102 anschließende Sohle 104, welche ein Abstandsgestrick 106 umfasst,
eine sich an eine Unterseite der Sohle 104 anschließende Zwischensohle 108, welche
einen seitlichen Außenrand des Abstandsgestricks 106 teilweise abdeckt, und eine sich
an die Unterseite der Zwischensohle 108 anschließende Außensohle 110.
[0097] Das Schuhoberteil 102 ist aus einem Gestrick 112 gebildet, welches nach Art eines
Strumpfes sowohl eine Oberseite des Fußes des Trägers des Schuhs 100 als auch die
gesamte Fußsohle des Trägers des Schuhs 100 umschließt.
[0098] Das Schuhoberteil 102 umfasst einen oberen Abschnitt 114, welcher im getragenen Zustand
des Schuhs 100 auf einer Oberseite des Fußes des Trägers des Schuhs 100 angeordnet
ist, und einen sohlenseitigen Abschnitt 116, welcher im getragenen Zustand des Schuhs
100 auf einer Sohlenseite des Fußes des Trägers des Schuhs 100 angeordnet ist.
[0099] Das Schuhoberteil 102 wird aus der in Fig. 5 dargestellten Schuhoberteil-Vorform
118 gebildet.
[0100] Die Schuhoberteil-Vorform 118 umfasst den oberen Abschnitt 114 und zwei Teilbereiche
120a und 120b des sohlenseitigen Abschnitts 116 des Schuhoberteils 102, welche sich
jeweils längs einer Biegelinie 122a, 122b an einen der einander gegenüberliegenden
Ränder des oberen Abschnitts 114 des Schuhoberteils 102 anschließen.
[0101] Nachdem die Schuhoberteil-Vorform 118 in die endgültige Form des den Leisten (Formstück,
das der Form eines Fußes nachempfunden ist) oder den Fuß des Trägers des Schuhs 100
umschließenden Schuhoberteils 102 gebracht worden ist, werden die beiden sohlenseitigen
Teilbereiche 120a und 120b des sohlenseitigen Abschnitts 116 an ihren dem oberen Abschnitt
114 des Schuhoberteils 102 abgewandten Rändern 124a beziehungsweise 124b, welche in
der endgültigen Gestalt des Schuhoberteils 102 aneinander anliegen, aneinander festgelegt,
vorzugsweise durch Vernähen.
[0102] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Vernähung durch Strobeln ausgeführt wird,
das heißt die aneinander ohne Überlapp anliegenden Teilbereiche 120a, 120b des sohlenseitigen
Abschnitts 116 des Schuhoberteils 102 werden auf Kante miteinander vernäht.
[0103] Ebenso werden ein linker Teilbereich 126a und ein rechter Teilbereich 126b des oberen
Abschnitts 114 des Schuhoberteils 102 an ihren rückwärtigen Rändern 128a beziehungsweise
128b aneinander festgelegt, beispielsweise durch Vernähung.
[0104] Die Vernähung der Teilbereiche 126a und 126b des oberen Abschnitts 114 des Schuhoberteils
102 wird vorzugsweise durch Strobeln ausgeführt, das heißt der linke Teilbereich 126a
und der rechte Teilbereich 126b werden ohne Überlapp auf Kante miteinander vernäht.
[0105] Die Spitze des Schuhoberteils 102 wird dadurch geschlossen, dass vordere Ränder 130a
und 130b der Teilbereiche 120a beziehungsweise 120b des sohlenseitigen Abschnitts
116 des Schuhoberteils 102 an jeweils einem vorderen Rand 132a des linken Teilbereichs
126a beziehungsweise an einem vorderen Rand 132b des rechten Teilbereichs 126b des
oberen Abschnitts 114 des Schuhoberteils 102 festgelegt werden, beispielsweise durch
Vernähung.
[0106] Diese Vernähung erfolgt vorzugsweise durch Strobeln, das heißt der linke Teilbereich
126a des oberen Abschnitts 114 des Schuhoberteils 102 wird ohne Überlapp auf Kante
mit dem linken Teilbereich 120a des sohlenseitigen Abschnitts 116 des Schuhoberteils
102 vernäht, und der rechte Teilbereich 126b des oberen Abschnitts 114 des Schuhoberteils
102 wird ohne Überlapp auf Kante mit dem rechten Teilbereich 120b des sohlenseitigen
Abschnitts 116 des Schuhoberteils 102 vernäht.
[0107] Die Schuhoberteil-Vorform 118 kann auf einer Strickmaschine auf die in Fig. 5 dargestellte
Form gestrickt werden, oder, alternativ hierzu, auf eine größere Form gestrickt und
anschließend aus der größeren Form herausgetrennt, beispielsweise ausgestanzt oder
ausgeschnitten, werden.
[0108] Das Schuhoberteil 102 kann Schnürsenkel-Öffnungen 130 aufweisen, welche beispielsweise
aus der Schuhoberteil-Vorform 118 herausgetrennt, beispielsweise ausgestanzt oder
ausgeschnitten, werden oder in die Schuhoberteil-Vorform 118 eingestrickt sind.
[0109] Die Schnürsenkel-Öffnungen 130 dienen zum Aufnehmen eines Schnürsenkels 132 (siehe
Fig. 1).
[0110] Die Schuhoberteil-Vorform 118 wird auf einer Flachstrickmaschine oder auf einer Rundstrickmaschine
gestrickt, wobei die Maschenreihenrichtung 134 des Gestricks 112 des Schuhoberteils
102 vorzugsweise quer, insbesondere senkrecht, zu einer Längsrichtung 136 des Schuhs
100 ausgerichtet ist und eine Maschenstäbchenrichtung 138 des Gestricks 112 des Schuhoberteils
102 vorzugsweise parallel zu der Längsrichtung 136 des Schuhs 100 ausgerichtet ist.
[0111] Das Gestrick 112 des Schuhoberteils 102 umfasst eine Innenlage 140, welche im getragenen
Zustand des Schuhs 100 dem Fuß des Trägers zugewandt ist, und eine Außenlage 142,
welche im getragenen Zustand des Schuhs 100 dem Fuß des Trägers abgewandt ist.
[0112] Die Innenlage 140 umfasst ein erstes Garn 146, welches ein hydrophobes Kunstfasermaterial
enthält.
[0113] Die Außenlage 142 umfasst ein zweites Garn 148, welches ein - vorzugsweise hydrophiles
- Kunstfasermaterial und/oder ein hydrophiles Naturfasermaterial enthält.
[0114] Das erste Garn 146 umfasst vorzugsweise ein hydrophobes Polyamid-Material, ein hydrophobes
Polyethylen-Material und/oder ein hydrophobes Polypropylen-Material.
[0115] Dieses Garn weist vorzugsweise eine Feinheit von mindestens 500 dtex, insbesondere
von mindestens 700 dtex, auf.
[0116] Ferner weist dieses Garn vorzugsweise eine Feinheit von höchstens 1.100 dtex, insbesondere
von höchstens 900 dtex, auf.
[0117] Beispielsweise können fünf Zweifach-Fäden mit jeweils einer Feinheit von 78 dtex
verwendet werden, was eine Gesamt-Feinheit von 780 dtex ergibt.
[0118] Das zweite Garn 148 umfasst vorzugsweise ein Wollmaterial, ein Baumwollmaterial,
ein Viskosematerial und/oder ein Lyocell-Material.
[0119] Die Innenlage 140 des Schuhoberteils 102 kann zusätzlich zu dem hydrophoben ersten
Garn 146 mindestens ein zusätzliches Garn, beispielsweise ein antibakterielles Garn,
umfassen.
[0120] Die Außenlage 142 des Schuhoberteils 102 kann zusätzlich zu dem zweiten Garn 148
mindestens ein weiteres Garn, beispielsweise mindestens ein zusätzliches hydrophiles
Garn und/oder mindestens ein antibakterielles Garn, umfassen.
[0121] Bei einem bevorzugten Herstellungsverfahren für das Schuhoberteil 102 wird die Schuhoberteil-Vorform
118 auf einer Flachstrickmaschine so gestrickt, wie schematisch im Maschenlaufbild
von Fig. 7 dargestellt.
[0122] Im Maschenlaufbild von Fig. 7 sind die Strickvorgänge für aufeinanderfolgende Strickreihen
152 jeweils durch eine horizontale durchgehende Linie 144 voneinander getrennt. Innerhalb
jeder Strickreihe 152 symbolisiert die obere Reihe von Punkten die hintere Nadelreihe
der Flachstrickmaschine und die untere Reihe von Punkten die vordere Nadelreihe der
Flachstrickmaschine.
[0123] Mit der vorderen Nadelreihe wird beispielsweise die Außenlage 142 aus dem zweiten
Garn 148 gestrickt. Mit der hinteren Nadelreihe wird beispielsweise die Innenlage
140 aus dem ersten Garn 146 gestrickt.
[0124] Umgekehrt könnte auch vorgesehen sein, dass mit der vorderen Nadelreihe die Innenlage
140 aus dem ersten Garn und mit der hinteren Nadelreihe die Außenlage 142 aus dem
zweiten Garn gestrickt wird.
[0125] Das Maschenlaufbild von Fig. 7 zeigt beispielhaft eine bevorzugte Bindungsart zur
Herstellung der Schuhoberteil-Vorform 118 auf einer Flachstrickmaschine. Insbesondere
aus Designgründen können auch andere Bindungen gestrickt werden, wobei aber stets
eine hintere und eine vordere Reihe gestrickt wird.
[0126] Gemäß Fig. 7 wird in jeder Strickreihe 152 jeweils nur die vordere Nadelreihe oder
die hintere Nadelreihe betätigt. Es könnte aber auch in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 nur die vordere Nadelreihe und dann in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 nur die hintere Nadelreihe betätigt werden, oder umgekehrt.
[0127] Auf eine Strickreihe 152, in welcher die vordere Nadelreihe betätigt wird, folgt
bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 eine Strickreihe 152, in welcher die hintere
Nadelreihe betätigt wird. In der jeweils betätigten Nadelreihe wird mit jeder Nadel
150 jeweils eine Masche gestrickt, so dass sowohl in der Innenlage 140 als auch in
der Außenlage 142 ein durchgehendes Gestrick entsteht.
[0128] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Schuhoberteil-Vorform 118 gemäß einer anderen
Bindungsart gestrickt wird, bei welcher das erste Garn 146 und/oder das zweite Garn
148 teilweise in der hinteren Nadelreihe und teilweise in der vorderen Nadelreihe
verstrickt wird.
[0129] Beispielsweise kann bei jeder dritten Nadel (oder allgemein: bei jeder n-ten Nadel)
das Garn vom hinteren Nadelbett ins vordere Nadelbett und/oder das Garn vom vorderen
Nadelbett ins hintere Nadelbett geholt werden
Vorzugsweise wird jedoch die Innenlage 140 überwiegend aus dem ersten Garn 146 gebildet
und/oder die Außenlage 142 überwiegend aus dem zweiten Garn 148 gebildet.
[0130] Alternativ zu einer Herstellung des Schuhoberteils 102 auf einer Flachstrickmaschine
kann das Schuhoberteil 102 auch auf einer Rundstrickmaschine hergestellt werden, wie
schematisch in Fig. 8 dargestellt.
[0131] Fig. 8 zeigt das Maschenlaufbild der Rundstrickmaschine für eine erste Bindungsart.
[0132] Jede Nadel 150 der Rundstrickmaschine ist in jeder Strickreihe 152 zweimal dargestellt,
um die verschiedenen Strickbindungen zu zeigen, mit denen das in der Innenlage 140
liegende erste Garn 146 und das in der Außenlage 142 liegende zweite Garn 148 verstrickt
werden.
[0133] Aus dem zweiten Garn 148 wird in jeder Strickreihe 152 mit jeder Nadel 150 eine Masche
gestrickt.
[0134] Das erste Garn 146 wird bei der in Fig. 8 dargestellten ersten Bindungsart in einer
Fangbindung 1:3 eingelegt, das heißt das erste Garn 146 wird jeweils auf eine Nadel
150a eingelegt und liegt über die drei darauffolgenden Nadeln 150 flott, worauf es
dann wieder in die nächste Nadel 150a eingelegt wird.
[0135] Dabei sind die Nadeln 150a, in welche das erste Garn 146 in aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 eingelegt wird, gegeneinander versetzt, beispielsweise um jeweils
zwei Nadeln 150.
[0136] Sowohl das erste Garn 146 als auch das zweite Garn 148 bestehen vorzugsweise aus
jeweils mehreren Fäden.
[0137] Bei einer zweiten Bindungsart, deren Maschenlaufbild auf einer Rundstrickmaschine
in Fig. 9 dargestellt ist, wird das erste Garn 146 in einer Fangbindung 1:1 eingelegt,
das heißt das erste Garn 146 wird jeweils auf eine Nadel 150a eingelegt und liegt
über die darauffolgende Nadel 150 flott, worauf es dann wieder in die nächste Nadel
150a eingelegt wird.
[0138] Dabei sind die Nadeln, in welche das erste Garn 146 in aufeinanderfolgenden Strickreihen
152 eingelegt wird, um jeweils eine Nadel 150 gegeneinander versetzt.
[0139] Bei einer dritten Bindungsart, deren Maschenlaufbild auf einer Rundstrickmaschine
in Fig. 10 dargestellt ist, wird das erste Garn 146 wie bei der in Fig. 9 dargestellten
zweiten Bindungsart in einer Fangbindung 1:1 eingelegt, das heißt das erste Garn 146
wird jeweils auf eine Nadel 150a eingelegt und liegt über die darauffolgende Nadel
150 flott, worauf es dann wieder in die nächste Nadel 150a eingelegt wird.
[0140] Dabei sind die Nadeln 150a, in welche das erste Garn 146 in aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 eingelegt wird, nicht gegeneinander versetzt.
[0141] Die Bindungsarten mit Versatz oder ohne Versatz der Nadeln 150a, in welche das erste
Garn 146 in aufeinanderfolgenden Strickreihen 152 eingelegt wird, unterscheiden sich
nicht funktionell, sondern lediglich hinsichtlich ihrer Optik.
[0142] Alternativ zu den vorstehend beschriebenen drei Bindungsarten kann auch vorgesehen
sein, dass das erste Garn 146 in einer Fangbindung 1:5 eingelegt wird, das heißt das
erste Garn 146 wird jeweils auf eine Nadel 150a eingelegt und liegt über die fünf
darauffolgenden Nadeln 150 flott, worauf es dann wieder in die nächste Nadel 150a
eingelegt wird.
[0143] Dabei können die Nadeln 150a, in welche das erste Garn 146 in aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 eingelegt wird, um eine beliebige Anzahl von Nadeln 150 gegeneinander
versetzt sein oder nicht gegeneinander versetzt sein.
[0144] Allgemein kann das erste Garn 146 in einer Fangbindung 1:n eingelegt werden, das
heißt das erste Garn 146 wird jeweils auf eine Nadel 150a eingelegt und liegt über
die n darauffolgenden Nadeln flott, worauf es dann wieder in die nächste Nadel 150a
eingelegt wird.
[0145] Dabei können die Nadeln 150a, in welche das erste Garn 146 in aufeinanderfolgenden
Strickreihen 152 eingelegt wird, um eine beliebige Anzahl von Nadeln 150 gegeneinander
versetzt sein oder nicht gegeneinander versetzt sein.
[0146] Je kleiner die Anzahl der Nadeln 150 ist, über welche das erste Garn jeweils flott
liegt, umso mehr Garn steht zur Ableitung der Feuchtigkeit zur Verfügung, umso voluminöser
wird die Innenlage 140 und desto größer wird deren Feuchtigkeitsleitfähigkeit.
[0147] Es hat sich erwiesen, dass die Innenlage 150 bei Verwendung einer Fangbindung 1:3
oder 1:5 am voluminösesten ist.
[0148] Grundsätzlich können das erste Garn 146 und das zweite Garn 148 auch miteinander
vertauscht werden, das heißt das erste Garn 146 wird dann in der Außenlage 142 verstrickt
und das zweite Garn 148 wird in der Innenlage 140 verstrickt.
[0149] Ferner kann vorgesehen sein, dass das zweite Garn 148 ein, vorzugsweise hydrophobes,
Polyamid-Material, Polyethylen-Material und/oder Polypropylen-Material enthält.
[0150] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das zweite Garn 148 mit dem ersten Garn 146
identisch ist.
[0151] Das Abstandsgestrick 106, aus dem die Sohle 104 gebildet ist und das auch als "Spacer"
bezeichnet wird, umfasst eine obere Trägerschicht 154, eine untere Trägerschicht 156
und eine zwischen der oberen Trägerschicht 154 und der unteren Trägerschicht 156 angeordnete
Zwischenschicht 158.
[0152] Die obere Trägerschicht 154 und die untere Trägerschicht 156 sind vorzugsweise identisch
miteinander ausgebildet.
[0153] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die obere Trägerschicht 154 und die untere
Trägerschicht 156 aus jeweils mehreren elastischen Fäden, insbesondere Elastan-Fäden,
mit einer Gesamt-Feinheit von 500 dtex bis 700 dtex gebildet sind.
[0154] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die obere Trägerschicht 154 und die untere
Trägerschicht 156 jeweils aus sechs Elastan-Fäden mit jeweils einer Feinheit von 104
dtex gebildet sind.
[0155] Die Zwischenschicht 158 ist aus steifen Abstandsfäden 160 gebildet, die auch als
Polfäden bezeichnet werden.
[0156] Diese steifen Abstandsfäden 160 halten die obere Trägerschicht 154 und die untere
Trägerschicht 156 auf Abstand voneinander.
[0157] Die Abstandsfäden 160 können jeweils als ein Einzelfaden (Monofil) oder als ein Multifilament
(aus mehreren Fäden gezwirnt) ausgebildet sein.
[0158] Die Abstandsfäden 160 können insbesondere Polyethylen, Polyamid und/oder Polybutylenterephthalat
(PBT) umfassen.
[0159] Die Stärke der Abstandsfäden beträgt vorzugsweise mindestens 0,15 mm.
[0160] Ferner beträgt die Stärke der Abstandsfäden vorzugsweise höchstens 0,40 mm.
[0161] Das Abstandsgestrick kann als eine Plattenware gestrickt werden, aus der die Sohle
104 in der gewünschten Form herausgetrennt wird, beispielsweise durch Ausstanzen,
Laserschneiden oder mechanisches Schneiden.
[0162] Alternativ dazu kann das Abstandsgestrick 106 bereits auf der Strickmaschine mit
der gewünschten Außenkontur gestrickt werden.
[0163] Das Abstandsgestrick 106 wird vorzugsweise auf einer Flachstrickmaschine hergestellt
oder gewirkt.
[0164] Ein Verfahren zum Herstellen des Abstandsgestricks 106 auf einer Flachstrickmaschine
wird nachstehend unter Bezugnahme auf das Maschenlaufbild von Fig. 6 erläutert.
[0165] Im Maschenlaufbild gemäß Fig. 6 folgen nacheinander gestrickte Strickreihen 152 von
oben nach unten aufeinander und sind voneinander durch horizontale durchgezogene Linien
162 getrennt.
[0166] In jeder Strickreihe 152 symbolisieren die oberen Punkte die Nadeln 150 der hinteren
Nadelreihe und die unteren Punkte die Nadeln 150 der vorderen Nadelreihe der Flachstrickmaschine.
[0167] Zunächst wird im ersten Bereich 164 des Maschenlaufbildes von Fig. 6 die Zwischenschicht
158 des Abstandsgestricks 106 erzeugt, indem der Abstandsfaden 160 jeweils abwechselnd
in eine Nadel 150a der hinteren Nadelreihe und in eine Nadel 150a der vorderen Nadelreihe
eingelegt wird.
[0168] Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Abstandsfaden 160 sowohl in der hinteren
Nadelreihe als auch in der vorderen Nadelreihe als Fang in jede fünfzehnte Nadel eingelegt,
so dass der Abstandsfaden 160 in jeder Nadelreihe über jeweils 14 Nadeln flott liegt.
[0169] Die Anzahl n der Nadeln, über welche der Abstandsfaden 160 jeweils flott liegt, kann
frei gewählt werden. Je kleiner n ist, umso kleiner wird der Abstand zwischen der
oberen Trägerschicht 154 und der unteren Trägerschicht 156 des Abstandsgestricks 106.
[0170] Von Strickreihe 152 zu Strickreihe 152 werden die Nadeln 150a, in welche der Abstandsfaden
160 als Fang eingelegt wird, so gegeneinander versetzt, dass der Abstandsfaden 160
schließlich in jede Nadel 150 eingelegt ist.
[0171] Anschließend wird im zweiten Bereich 166 des Maschenlaufbilds von Fig. 6 ein elastisches
Kompressionsgarn 168 als Fang in jede zweite Nadel 150a der vorderen Nadelreihe und
in jede zweite Nadel 150a der hinteren Nadelreihe eingelegt.
[0172] Dieser Vorgang wird mit einem Versatz von einer Nadel wiederholt, so dass das elastische
Kompressionsgarn 168 schließlich als Fang in jede Nadel 150 der hinteren Nadelreihe
und in jede Nadel 150 der vorderen Nadelreihe eingelegt ist.
[0173] Statt in jede zweite Nadel 150a kann das elastische Kompressionsgarn auch in jede
m-te Nadel 150a der vorderen Nadelreihe und in jede m-te Nadel 150a der hinteren Nadelreihe
als Fang eingelegt werden, mit m > 2.
[0174] Anschließend werden im dritten Bereich 170 des Maschenlaufbilds von Fig. 6 die Maschen
der oberen Trägerschicht 154 und der unteren Trägerschicht 156 des Abstandsgestricks
106 gebildet, indem ein elastisches Maschenbildungsgarn 172 in jeder Strickreihe 152
in jeweils mehrere Nadeln 150 der vorderen Nadelreihe oder in mehrere Nadeln 150 der
hinteren Nadelreihe eingelegt und abgestrickt wird.
[0175] Zwischen den maschenbildenden Nadeln 150 liegt das elastische Maschenbildungsgarn
172 jeweils flott.
[0176] Dieser Vorgang wird wiederholt, bis an jeder Nadel 150 der vorderen Nadelreihe und
an jeder Nadel 150 der hinteren Nadelreihe jeweils eine Masche abgestrickt worden
ist.
[0177] Je kleiner die Anzahl der Nadeln 150 ist, an denen pro Strickreihe 152 eine Masche
gestrickt wird, desto mehr Strickreihen 152 werden für die Bildung der oberen Trägerschicht
154 und der unteren Trägerschicht 156 benötigt, und umso höher ist die mechanische
Stabilität der oberen Trägerschicht 154 und der unteren Trägerschicht 156.
[0178] Durch die vorstehend beschriebene und in Fig. 6 dargestellte Stricktechnik ist das
elastische Kompressionsgarn 168 als eine Fangeinlage in die Maschen des elastischen
Maschenbildungsgarns 172 eingestrickt, so dass das elastische Kompressionsgarn 168
in der oberen Trägerschicht 154 beziehungsweise in der unteren Trägerschicht 156 verbleibt
und nicht in die Zwischenschicht 158 gezogen wird.
[0179] Ferner erhält das Abstandsgestrick 106 durch die beschriebene Stricktechnik eine
hohe Elastizität.
[0180] Bei Ausübung eines Drucks von oben, das heißt von der Seite des Schuhoberteils 102
her, auf das Abstandsgestrick 106 werden die Maschen der oberen Trägerschicht 154
und der unteren Trägerschicht 156 breit gedrückt, und die Abstandsfäden 160 legen
sich flach, wodurch das Abstandsgestrick 106 insgesamt flacher wird.
[0181] Bei Entlastung des Abstandsgestricks 106 von dem Druck ziehen sich die obere Trägerschicht
154 und die untere Trägerschicht 156 aufgrund der Rückverformungsfähigkeit der Maschen
aus dem elastischen Maschenbildungsgarn 172 und aufgrund der elastischen Rückstellkraft
des als Fang eingelegten elastischen Kompressionsgarns 168 wieder zusammen, und die
Abstandsfäden 160 stellen sich wieder auf, so dass das Abstandsgestrick 106 wieder
seine ursprüngliche Höhe erhält.
[0182] Das elastische Kompressionsgarn 168 und das elastische Maschenbildungsgarn 172 bilden
in der oberen Trägerschicht 154 und in der unteren Trägerschicht 156 des Abstandsgestrick
106 enthaltene elastische Garne 174.
[0183] Das elastische Maschenbildungsgarn 172 kann beispielsweise aus zwei Fäden Polyamid
und aus zwei Fäden Elastan bestehen, die zusammen verstrickt werden wie ein Faden.
[0184] Das elastische Kompressionsgarn 168 kann beispielsweise aus zwei oder mehr Fäden
Elastan bestehen.
[0185] Bei einer alternativen Ausgestaltung des Abstandsgestricks 106 kann das elastische
Maschenbildungsgarn 172 aus n Fäden Elastan, beispielsweise aus vier Fäden Elastan,
bestehen, die zusammen verstrickt werden wie ein Faden.
[0186] Das elastische Kompressionsgarn 168 kann in diesem Fall aus zwei Fäden Elastan bestehen.
[0187] Bei einer weiteren alternativen Ausgestaltung des Abstandsgestricks 106 kann das
elastische Maschenbildungsgarn 172 aus vier Fäden Elastan bestehen, die zusammen verstrickt
werden wie ein Faden.
[0188] Das elastische Kompressionsgarn kann in diesem Fall aus zwei Fäden Elastan und einem
zusätzlichen Schmelzklebefaden bestehen.
[0189] Das auf der Flachstrickmaschine hergestellte Abstandsgestrick 106 wird vorzugsweise
bei einer Temperatur von 90°C bis 130°C, insbesondere bei einer Temperatur von 110°C,
gedämpft. Durch diese Wärmebehandlung ziehen sich die elastischen Garne 174 in der
oberen Trägerschicht 154 und in der unteren Trägerschicht 156 zusammen, was ein weiteres
Aufrichten der Abstandsfäden 160 in der Zwischenschicht 158 bewirkt.
[0190] Die obere Trägerschicht 154 des Abstandsgestricks 106 der Sohle 104 kann zusätzlich
zu den elastischen Garnen 174 oder statt eines der elastischen Garne 174 ein Garn
mit hydrophilen Eigenschaften und/oder ein Garn mit antibakteriellen Eigenschaften
umfassen.
[0191] Die als Abstandsgestrick 106 ausgebildete Sohle 104 wird vorzugsweise stoffschlüssig,
insbesondere durch Verschweißung oder durch Verklebung, beispielsweise mittels eines
atmungsaktiven Klebers, mit dem sohlenseitigen Abschnitt 116 des Schuhoberteils 102
verbunden.
[0192] Um eine bessere Feuchtigkeitsleitfähigkeit des Kontaktbereichs zwischen dem Schuhoberteil
102 und dem Abstandsgestrick 106 zu erzielen, wird vorzugsweise nicht die gesamte
Fläche der Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106, welche dem Schuhoberteil 102 zugewandt
ist, stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil 102 verbunden, sondern bleibt vielmehr ein
Teil der Fläche der Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106 unverbunden mit dem Schuhoberteil
102.
[0193] Vorzugsweise wird ein Außenrand des Abstandsgestricks 106 mit dem Schuhoberteil 102
stoffschlüssig verbunden.
[0194] Der stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil 102 verbundene Verbindungsbereich der dem
Schuhoberteil 102 zugewandten Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106 umfasst vorzugsweise
mindestens 30 %, insbesondere mindestens 50 %, der Fläche der dem Schuhoberteil 102
zugewandten Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106.
[0195] Ferner umfasst der stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil 102 verbundene Verbindungsbereich
der dem Schuhoberteil 102 zugewandten Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106 vorzugsweise
höchstens 90 %, insbesondere höchstens 80 %, der Fläche der dem Schuhoberteil 102
zugewandten Oberseite 176 des Abstandsgestricks 106.
[0196] Die Zwischensohle 108 umfasst vorzugsweise ein stoßdämpfendes Material, beispielsweise
ein Polyurethan-Material und/oder ein Ethylenvinylacetat(EVA)-Material.
[0197] Die Shore-A-Härte des Materials der Zwischensohle 108 beträgt vorzugsweise mindestens
20 und/oder vorzugsweise höchstens 50. Beispielsweise kann die Shore-A-Härte des Materials
der Zwischensohle 108 ungefähr 30 betragen.
[0198] Die Festlegung der Zwischensohle 108 an dem Abstandsgestrick 106 kann beispielsweise
durch Aufkleben, Angießen, Anspritzen oder durch Auftragen der Zwischensohle 108 in
einem 3D-Druck-Verfahren auf das Abstandsgestrick 106 erfolgen.
[0199] Die Zwischensohle 108 ist vorzugsweise an ihrem Außenrand über den Außenrand der
als Abstandsgestrick 106 ausgebildeten Sohle 104 hinweg nach oben gezogen (siehe Fig.
1).
[0200] Die Zwischensohle 108 ist längs ihres Außenrandes und/oder an ihrer Unterseite mit
Entlüftungs-Ausnehmungen 178 versehen (siehe die Fig. 1 und 2).
[0201] Durch diese Entlüftungs-Ausnehmungen 178 der Zwischensohle 108 kann feuchte Luft
aus dem Abstandsgestrick 106, insbesondere aus der Zwischenschicht 158 des Abstandsgestricks
106, durch die Zwischensohle 108 in die Umgebung des Schuhs 100 entweichen.
[0202] Die Zwischensohle 108 weist bei der dargestellten Ausführungsform an ihrer Oberseite
180, welche dem Abstandsgestrick 106 zugewandt ist, eine dreidimensionale Profilierung
auf, welchen einem gesunden Fußbett entsprechende Erhebungen, insbesondere zur Unterstützung
des Längsgewölbes und des Quergewölbes des Fußes des Trägers des Schuhs 100, umfasst.
[0203] Die dreidimensionale Profilierung der Zwischensohle 108 drückt sich nach oben hin
durch die Sohle 104, die aus dem Abstandsgestrick 106 gebildet ist, und durch den
sohlenseitigen Abschnitt 116 des Schuhoberteils 102 hindurch, so dass im Innenraum
des Schuhoberteils 102 an der Fußsohle des Trägers des Schuhs 100 ein Fußbett entsteht.
[0204] Es ist daher nicht erforderlich, beim Tragen des Schuhs 100 separate Einlagen zu
verwenden, welche den Feuchtigkeitsabtransport aus dem Schuh behindern würden.
[0205] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Zwischensohle 108 weist dieselbe keine dreidimensionale
Profilierung auf; in diesem Fall kann es sinnvoll sein, eine - vorzugsweise luftdurchlässige
- Einlegesohle in das Schuhoberteil 102 einzulegen.
[0206] Die unter der Zwischensohle 108 angeordnete und an der Zwischensohle 108 festgelegte
Außensohle 110 ist vorzugsweise aus einem Kautschuk-Material, aus einem Hartgummi-Material,
aus einem Karbongummi-Material oder aus einer Mischung solcher Materialien gebildet.
[0207] Die Außensohle 110 dient zum Schutz des Trägers des Schuhs 100 vor einem Rutschen
sowie zum Schutz vor einer übermäßigen Abnutzung des Schuhs 100, insbesondere der
Zwischensohle 108.
[0208] Die Außensohle 110 weist an ihrem Außenrand und/oder an ihrer Unterseite Entlüftungs-Ausnehmungen
182 auf, welche im Wesentlichen mit jeweils einer Entlüftungs-Ausnehmung 178 der Zwischensohle
108 fluchten, wodurch die Zwischenschicht 158 des Abstandsgestricks 106 durch die
Entlüftungs-Ausnehmungen 178 der Zwischensohle 108 und die Entlüftungs-Ausnehmungen
182 der Außensohle 110 in Kontakt mit der Umgebung des Schuhs 100 steht, so dass feuchte
Luft aus der Zwischenschicht 158 des Abstandsgestricks 106 durch die Entlüftungs-Ausnehmungen
178 der Zwischensohle 108 und durch die Entlüftungs-Ausnehmungen 182 der Außensohle
110 in die Umgebung des Schuhs 100 entweichen kann.
[0209] Durch den beschriebenen Aufbau des Schuhs 100 ist in demselben ein Feuchtigkeitsleitsystem
ausgebildet, welches es ermöglicht, Feuchtigkeit vom schwitzenden Fuß des Trägers
des Schuhs 100 aus dem Schuh 100 abzutransportieren und die Bildung von Geruchsstoffen
weitgehend zu verhindern.
[0210] Die beim Tragen des Schuhs 100 durch Schweißbildung entstehende Feuchtigkeit gelangt,
gegebenenfalls durch die Maschen einer gestrickten Socke, welche der Träger des Schuhs
100 trägt und welche vorzugsweise aus einem oder mehreren Garnen mit hydrophilen Eigenschaften
gebildet ist, und durch die Maschen des Gestricks 112 des sohlenseitigen Abschnitts
116 des Schuhoberteils 102 sowie durch die offenen Maschen der oberen Trägerschicht
154 der als Abstandsgestrick 106 ausgebildeten Sohle 104 in die durch die Abstandsfäden
160 aufgespannte Zwischenschicht 158 des Abstandsgestricks 106, wo diese Feuchtigkeit
verdunstet.
[0211] Die feuchte Luft wird bei jedem Schritt des Trägers des Schuhs 100 aus der Zwischenschicht
158 des Abstandsgestricks 106 durch den Außenrand des Abstandsgestricks 106 zur Seite
und durch die Entlüftungs-Ausnehmungen 178 der Zwischensohle 108 sowie durch die Entlüftungs-Ausnehmungen
182 der Außensohle 110 hindurch in die Umgebung des Schuhs 100 gepresst.
[0212] Hierdurch kommt es zu einem Pumpeffekt, der wieder neue durch Schweißbildung entstandene
Feuchtigkeit und/oder feuchte Luft aus dem Schuhoberteil 102 und/oder aus der oberen
Trägerschicht 154 des Abstandsgestricks 106 in die Zwischenschicht 158 des Abstandgestricks
106 zieht.
[0213] Das Abstandsgestrick 106 wirkt somit als Feuchtigkeitsableitungs-Beschleuniger in
dem Feuchtigkeitsleitsystem des Schuhs 100.
[0214] Durch die hydrophilen Garne wird die in der oberen Trägerschicht 154 des Abstandsgestricks
106 ankommende Feuchtigkeit schnell auf eine möglichst große Fläche verteilt. Anschließend
wandert die Feuchtigkeit längs der Abstandsfäden 160 nach unten in die Zwischenschicht
158, wobei die Abstandsfäden 160 diesen Feuchtigkeitstransport forcieren.
[0215] Spätestens wenn die Feuchtigkeit in der unteren Trägerschicht 156 des Abstandsgestricks
106 angekommen ist, verdunstet die Feuchtigkeit im Wesentlichen vollständig durch
den ständigen Luftaustausch im Abstandsgestrick 106, welcher durch den Pumpeffekt
bei der Gehbewegung des Trägers des Schuhs 100 verursacht wird.
[0216] Wenn das Schuhoberteil 102 und/oder die obere Trägerschicht 154 des Abstandsgestricks
106 jeweils mindestens ein Garn mit antibakteriellen oder anti-mikrobiellen Eigenschaften
umfasst, kann das Entstehen von Geruchsstoffen in diesen Bereichen des Schuhs 100
im Wesentlichen vollständig verhindert werden.
[0217] Die Verwendung der Außensohle 110 ist optional; alternativ hierzu kann nur die Zwischensohle
108 an der Unterseite des Abstandsgestricks 106 angeordnet sein, oder das Abstandsgestrick
106 wird ohne Zwischensohle 108 und ohne Außensohle 110 verwendet.
1. Schuh, umfassend
ein Schuhoberteil (102) und eine Sohle (104),
wobei das Schuhoberteil (102) einen oberen Abschnitt (114), welcher im getragenen
Zustand des Schuhs (100) auf einer Oberseite des Fußes des Trägers des Schuhs (100)
angeordnet ist, umfasst und
wobei der obere Abschnitt (114) des Schuhoberteils (102) ein Gestrick (112) umfasst,
wobei das Schuhoberteil (102) einen sohlenseitigen Abschnitt (116) umfasst, welcher
im getragenen Zustand des Schuhs (100) auf einer Sohlenseite des Fußes des Trägers
des Schuhs (100) angeordnet ist, und wobei der sohlenseitige Abschnitt (116) ein Gestrick
(112) umfasst,
wobei der obere Abschnitt (114) und/oder der sohlenseitige Abschnitt (116) des Schuhoberteils
(102) ein erstes Garn (146), welches ein hydrophobes Kunstfasermaterial enthält, und
ein zweites Garn (148), welches ein Kunstfasermaterial oder ein hydrophiles Naturfasermaterial
enthält, umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sohle (104) ein Abstandsgestrick (106) umfasst und
dass der Schuh (100) eine Zwischensohle (108) umfasst, welche an dem Abstandsgestrick
(106) festgelegt ist und einen seitlichen Außenrand des Abstandsgestricks (106) zumindest
teilweise abdeckt,
wobei die Zwischensohle (108) mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung (178) umfasst,
durch welche Luft aus dem Abstandsgestrick (106) in die Umgebung des Schuhs (100)
entweichen kann und wobei der Schuh (100) eine Außensohle (110) umfasst, welche an
der Zwischensohle (108) festgelegt ist und mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung
(182) aufweist, welche in Fluidverbindung mit der mindestens einen Entlüftungs-Ausnehmung
(178) der Zwischensohle (108) steht.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Garn (146) ein Polyamid-Material, ein Polyethylen-Material und/oder ein
Polypropylen-Material umfasst.
3. Schuh nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Garn (148) ein Wollmaterial, ein Baumwollmaterial, ein Viskosematerial
und/oder ein Lyocell-Material umfasst.
4. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (112) des Schuhoberteils (102) eine Innenlage (140), welche im getragenen
Zustand des Schuhs (100) dem Fuß des Trägers des Schuhs (100) zugewandt ist, und eine
Außenlage (142), welche im getragenen Zustand des Schuhs (100) dem Fuß des Trägers
des Schuhs (100) abgewandt ist, umfasst.
5. Schuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenlage (140) das erste Garn (146) und/oder die Außenlage (142) das zweite
Garn (148) umfasst.
6. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Abschnitt (114) und der sohlenseitige Abschnitt (116) des Schuhoberteils
(102) einstückig miteinander gestrickt sind.
7. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schuhoberteil (102) eine sohlenseitige Naht aufweist, an welcher zwei Teilbereiche
(120a, 120b) des sohlenseitigen Abschnitts (116) des Schuhoberteils (102) miteinander
vernäht sind.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (112) des Schuhoberteils (102) flachgestrickt ist.
9. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (112) des Schuhoberteils (102) rundgestrickt ist.
10. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgestrick (106) stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil (102) verbunden ist.
11. Schuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein stoffschlüssig mit dem Schuhoberteil (102) verbundener Verbindungsbereich einer
dem Schuhoberteil (102) zugewandten Oberseite (176) des Abstandsgestricks (106) mindestens
30 % und/oder höchstens 90 % der Fläche der dem Schuhoberteil (102) zugewandten Oberseite
(176) des Abstandsgestricks (106) ausmacht.
12. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischensohle (108) an ihrer dem Abstandsgestrick (106) zugewandten Oberseite
(180) eine dreidimensionale Profilierung aufweist.
13. Verfahren zum Herstellen eines Schuhs (100), der ein Schuhoberteil (102) und eine
Sohle (104) umfasst, umfassend Folgendes:
- Stricken eines Gestricks (112) des Schuhoberteils (102) unter Verwendung eines ersten
Garns (146), welches ein hydrophobes Kunstfasermaterial umfasst, und eines zweiten
Garns (148), welches ein Kunstfasermaterial oder ein hydrophiles Naturfasermaterial
umfasst;
wobei das Schuhoberteil (102) einen sohlenseitigen Abschnitt (116) umfasst, welcher
im getragenen Zustand des Schuhs (100) auf einer Sohlenseite des Fußes des Trägers
des Schuhs (100) angeordnet ist, wobei die Sohle (104) ein Abstandsgestrick (106)
umfasst,
wobei der Schuh (100) eine Zwischensohle (108) umfasst, welche an dem Abstandsgestrick
(106) festgelegt ist und einen seitlichen Außenrand des Abstandsgestricks (106) zumindest
teilweise abdeckt, wobei die Zwischensohle (108) mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung
(178) umfasst, durch welche Luft aus dem Abstandsgestrick (106) in die Umgebung des
Schuhs (100) entweichen kann und
wobei der Schuh (100) eine Außensohle (110) umfasst, welche an der Zwischensohle (108)
festgelegt ist und mindestens eine Entlüftungs-Ausnehmung (182) aufweist, welche in
Fluidverbindung mit der mindestens einen Entlüftungs-Ausnehmung (178) der Zwischensohle
(108) steht.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (112) des Schuhoberteils (102) durch Flachstricken erzeugt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (112) des Schuhoberteils (102) durch Rundstricken erzeugt wird.