[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Überwachung
einer Zentrifuge zur Fest-Flüssig-Trennung einer Suspension. Des Weiteren betrifft
die Erfindung ein entsprechendes Computerprogramm und Computerprogrammprodukt.
[0002] Zentrifugen sind technische Geräte, die zur Stofftrennung genutzt werden. Die Funktionsweise
von Zentrifugen beruht auf der Zentrifugalkraft, die aufgrund einer gleichförmigen
Kreisbewegung des zu zentrifugierenden Gutes zustande kommt. Partikel oder Medien
mit höherer Dichte wandern aufgrund der höheren Trägheit nach außen. Dabei verdrängen
sie die Bestandteile mit niedrigerer Dichte, die hierdurch zur Mitte gelangen.
[0003] Zentrifugen wie z.B. Schälzentrifugen kommen häufig in der pharmazeutischen Industrie
oder der Nahrungsmittelindustrie (z.B. bei der Zuckergewinnung) zur Fest-Flüssig-Trennung
einer Suspension zum Einsatz. In der Regel werden solche Zentrifugen nach einem fest
voreingestellten Zeitprogramm betrieben: Über ein zeitgesteuertes Ventil wird Suspension
aus einem Kessel in die Zentrifuge geleitet, wobei die Zeit basierend auf Erfahrungswerten
durch die Gefahr einer Überfüllung limitiert wird. Die Zentrifuge weist eine Zentrifugentrommel
auf, die zu Beginn eines jeden Arbeitsschritts mit der Suspension als Füllgut befüllt
wird, wobei die Zentrifuge zunächst mit einer ersten Drehzahl (Fülldrehzahl DZ1, vgl.
Fig. 2) rotiert. Die Zentrifugentrommel wird dann auf eine zweite Drehzahl (Abschleuderdrehzahl
DZ2, Fig. 2) beschleunigt, die deutlich höher als die erste Drehzahl ist. Diese Drehzahl
wird so lange aufrechterhalten, bis in dem Füllgut ein gewünschter Trocknungsfortschritt
erzielt ist. Der so genannte Filterkuchen bleibt auf dem Filtertuch zurück. Danach
wird die Zentrifugentrommel auf eine Abschäldrehzahl (DZ3, Fig. 2) abgebremst und
mit einer Ausräumeinrichtung oder Abschälvorrichtung wird das Füllgut aus der Zentrifugentrommel
entfernt. Nach einer bestimmten Anzahl von Durchläufen dieser Art ist der Filtrationswiderstand
durch ein zugesetztes Filtertuch bzw. eine nicht entfernbare Grundschicht in der Regel
so hoch, dass eine Grundreinigung notwendig ist.
[0004] Der Durchsatz einer Zentrifuge hängt vom Filtrationswiderstand ab und dieser wiederum
hängt von der Korngrößenverteilung ab. Kleine Schwankungen im Partikeldurchmesser
führen zu deutlich unterschiedlichen Trennzeiten. Eine Zeitsteuerung muss daher sehr
genau parametriert sein. Die Einstellung der für den optimalen Zentrifugenbetrieb
notwendigen Parameter, wie die zugeführte Masse zur Stofftrennung und die verwendete
Drehzahl, erfolgt für jede Charge herkömmlich manuell durch Bedienpersonal der Zentrifuge
anhand von Erfahrungswerten. Eine herkömmliche Zustandsüberwachung, bei der der technische
Zustand des Aggregats regelmäßig oder permanent mithilfe von Sensoren erfasst wird
und die anfallenden Sensordaten zur weiteren Verwendung analysiert werden, gestaltet
sich bei Zentrifugen schwierig, da ein Anbringen eines Sensors im Trennraum innerhalb
der Zentrifugentrommel ebenso schwierig ist. Außerdem ist eine herkömmliche Sensorik
stets großen Verschmutzungen durch die Suspension ausgesetzt.
[0005] Einige Schälzentrifugen verfügen über eine Art "Paddel", das mittels eines Wegaufnehmers
auf der rotierenden Flüssigkeit bzw. dem daraus abgeschiedenen Filterkuchen gleitet
und somit eine Abschätzung des Füllstands der Zentrifuge erlaubt. Leider können diese
mechanischen Aufnehmer durch anbackende Suspension falsche Werte übermitteln und z.B.
klemmen. Eine exakte Überwachung des Trennvorgangs oder des Zentrifugenzustands ist
somit nicht möglich. Berührungsfreie optische Sensoren mittels Laser oder Ultraschall
sind durch Verschmutzungen mit hohem Feststoffanteil ebenfalls störanfällig und schlecht
einsetzbar. Es besteht daher ein Bedarf, den Zentrifugenzustand kontaktlos und trotzdem
genau zu überwachen, um einen reibungslosen, fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten,
ohne eine komplizierte Sensorik an der Zentrifuge selbst zu installieren oder unnötig
kurze Füllzeiten bzw. zu lange Schleuderzeiten einzustellen und damit den Durchsatz
der Zentrifuge zu drosseln.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Überwachung von Zentrifugen
und dem durchzuführenden Trennprozess anzugeben, bei dem keine Sensorik in oder an
der Zentrifuge angebracht werden muss.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, in Anspruch
8 ein Computerprogramm und in Anspruch 9 ein Computerprogrammprodukt beschrieben.
[0008] Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, bereits zur Steuerung und Regelung der
Zentrifuge vorhandene Größen und/oder Parameter des Antriebs der Zentrifuge derart
auszuwerten, dass sie für eine Überwachung des Trennprozesses und/oder des Zentrifugenzustands
eingesetzt werden können. Dabei kann es sich um physikalische Größen wie Strom, Spannung,
Drehzahl (Winkelgeschwindigkeit) oder Drehmoment handelnoder um daraus abgeleitete
Größen mit den entsprechenden Parametern wie das Rotationsträgheitsmoment, den Drehimpuls
der Zentrifugentrommel oder den Massenzufluss. Das erfindungsgemäße Verfahren basiert
demnach sowohl auf einfachen messtechnisch zugänglichen Daten wie Strom oder einer
Spannung, als auch auf rechnerisch ermittelten Daten.
[0009] Vorgeschlagen wird demnach ein Verfahren zur Überwachung einer Zentrifuge zur Fest-Flüssig-Trennung
einer Suspension, mit einer Zentrifugentrommel, die mit mindestens einem frequenzgesteuerten
Antrieb zur Erzeugung einer Rotation der Zentrifugentrommel verbunden ist, wobei während
des Betriebs der Zentrifuge eine Vielzahl von Größen und/oder Parameter des Antriebs
zeitabhängig über den Verlauf des Trennprozesses ermittelt werden, und aus den Zusammenhängen
der Größen und/oder Parameter untereinander Betriebsmodi der Zentrifuge abgeleitet
werden und in Abhängigkeit des abgeleiteten Betriebsmodus Informationen über den Trennprozess
und/oder einen Zentrifugenzustand automatisch ermittelt werden.
[0010] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass eine Überwachung
sowohl des Trennprozesses, als auch der Zentrifuge selbst aufgrund bereits vorhandener
Größen und/oder Parameter des Antriebs bereitgestellt werden kann, ohne dass eine
zusätzliche Sensorik notwendig ist. Die Erfindung erfordert demnach keine speziellen
zusätzlichen Messinstrumente, sondern kommt mit der üblicherweise bei Frequenzumrichtern
vorhandenen Instrumentierung aus.
[0011] Das Verfahren kann vorteilhaft in einer Software oder Firmware auf der Steuerungsebene
implementiert werden und ist damit flexibel anpassbar. Es kann grundsätzlich jede
Art von Zentrifugen mit einer auf dem erfindungsgemäßen Verfahren basierenden "smarten"
Überwachungssoftware ausgestattet werden. Es muss lediglich ein geeignetes Softwaremodul
zur Auswertung vorhanden sein.
[0012] In einer ersten Ausführungsvariante kann vorteilhaft der Füllgrad der Zentrifugentrommel
ermittelt oder eine angestrebte Füllmenge bestimmt werden. Die Überwachung der Zentrifuge
ist in dieser Ausführung derart ausgestaltet, dass die zur Beibehaltung einer Drehzahl
der Trommelrotation notwendige Energie des Antriebs zeitabhängig erfasst wird und
daraus eine Zunahme eines Rotationsträgheitsmoments der Trommel durch die Befüllung
abgeleitet wird. Daraus kann einfach die (rotierende) Masse der Befüllung der Zentrifugentrommel
bestimmt werden.
[0013] Diese Ausführungsvariante eignet sich insbesondere für den Betriebsmodus, bei dem
die Zentrifugentrommel mit der Befülldrehzahl rotiert. Zunächst wird ermittelt, wieviel
Leistung die Zentrifuge im Leerzustand bei konstanter Drehzahl verbraucht und daraus
kann das Rotationsträgheitsmoment der leeren Trommel abgeleitet werden. Anschließend
wird die Zentrifuge befüllt (das Ventil für den Massenzufluss der Suspension wird
geöffnet). Wird die Trommel befüllt, muss der eintretende Massenstrom auf deren Winkelgeschwindigkeit
beschleunigt werden und die zur Beschleunigung einer zusätzlichen (einströmenden)
Masse notwendige zusätzliche Energie über die aufgenommene Leistung des Frequenzumrichters
(bei konstanter Winkelgeschwindigkeit) erfasst werden. Diese zusätzliche Energie wird
zur Massenermittlung der Befüllung der Trommel genutzt. Das Aufgabeventil wird anschließend
geschlossen. Somit steigt die Leistungsaufnahme des Frequenzumrichters während des
Füllvorgangs deutlich an. Das Integral der Stromaufnahme oberhalb der Leerlaufstromaufnahme
bei dieser Drehzahl ist demnach ein Maß der eingefüllten Masse. Aus der benötigten
elektrischen Energie des Antriebs kann somit bei bekannter Drehzahl einfach auf das
Trägheitsmoment der Zentrifugentrommel geschlossen werden. Bei der Bestimmung des
Rotationsträgheitsmoments kann die Zentrifugentrommel stets als Hohlzylinder betrachtet
werden, da der Radius der Zentrifuge in der Regel sehr groß gegenüber der fast vernachlässigbaren
Schichtdicke des Füllguts in der Trommel ist.
[0014] Der Vorteil dieser Ausführungsvariante liegt darin, dass der Füllgrad der Zentrifuge
sehr einfach und dennoch recht präzise bestimmt werden kann. Anhand der Trends des
Stroms oder der elektrischen Leistung ist die benötigte Energie zur Beschleunigung
der rotierenden Masse präzise messbar und charakteristisch für einen Füllvorgang.
Der virtuelle Massenzuwachs beim Befüllvorgang ist charakteristisch für den Prozess.
[0015] In einer zusätzlichen vorteilhaften Ausführungsvariante wird das Leermoment (oder
Rotationsträgheitsmoment der Trommel im Leerzustand) bestimmt. Hierbei wird für die
Zentrifugentrommel im Leerzustand beim Übergang von einer ersten Drehzahl (bevorzugt
die Abschäldrehzahl) zu einer zweiten Drehzahl (bevorzugt die Befülldrehzahl) die
zur Erhöhung des Rotationsträgheitsmomentes zusätzlich erforderliche Energie ermittelt.
Daraus wird nun auf die (rotierende) Masse der leeren Trommel geschlossen. Diese Ausführungsvariante
ist insbesondere wichtig, wenn der Füllgrad der befüllten Zentrifugentrommel nicht
durch eine Energiezunahme allein bestimmt wird. Auf diese Weise kann sehr einfach
das Eigengewicht von häufig sehr schweren und großen Zentrifugentrommeln, wie sie
beispielsweise in der Zuckerindustrie vorkommen, bestimmt werden. Das Leermoment oder
das Eigengewicht der Trommel ist in vielen Fällen für weiterführende Auswertungen
unerlässlich.
[0016] Auch in einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsvariante kann der Füllgrad der Zentrifuge
einfach und präzise bestimmt werden. Diese Ausführungsvariante ist insbesondere für
hohe Drehzahlen geeignet, d.h. für Drehzahlen des Betriebsmodus, bei dem die Zentrifugentrommel
mit der Abschleuderdrehzahl rotiert. Dabei wird die Drehzahl der Trommelrotation zyklisch
über die Zeit variiert, und die zeitliche Änderung der Winkelgeschwindigkeit wird
gemessen. Aus dieser wird die Energie für die Beschleunigung und Abbremsung der Trommel
abgeleitet und das Rotationsträgheitsmoment der Trommel berechnet. Bei Kenntnis der
Nullmasse (welche aus dem Rotationsträgheitsmoment der Zentrifuge im Leerzustand resultiert)
kann mittels des Rotationsträgheitsmoments der rotierende Masse der Füllgrad der Zentrifugentrommel
bestimmt werden.
[0017] Der Vorteil dieser Ausführungsvariante besteht darin, dass die kleine Variation der
Drehzahl auf den Trennvorgang keine Auswirkung hat, während die Energieänderung bedingt
durch die Beschleunigung und Abbremsung der Trommel durch die zeitliche Änderung der
Winkelgeschwindigkeit gut messbar ist. Wie in der ersten Ausführungsvariante wird
über die Energieänderung auf das Trägheitsmoment der Trommel und anschließend auf
den Füllgrad geschlossen
[0018] In einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsvariante wird bei der hohen Drehzahl
eine Restfeuchte eines Filterkuchens durch Vergleich der rotierenden Massen von mindestens
zwei Zyklen der Drehzahlvariationen bestimmt. In dieser Ausführungsvariante wird bei
der Abschleuderdrehzahl der Zentrifugentrommel eine erste Variation der Drehzahl vorgenommen,
die rotierende Masse bestimmt und anschließend wird der Vorgang mindestens einmal
wiederholt. Ändert sich die auf diese Weise bestimmte Masse nicht mehr, ist im betrachteten
Filterkuchen keine Rechtfeuchte zum Abschleudern mehr vorhanden. Die bestimmte Masse
ist bei vollständiger Entfeuchtung konstant. Auf diese Weise kann die Restfeuchte
des Filterkuchens sehr effizient, ohne Eingriff in den Trennvorgang z.B. durch eine
Probeentnahme bestimmt werden. Ferner fallen auch keine zusätzlichen Betriebskosten
der Zentrifuge an. Zum einen ist die Bestimmung der Restfeuchte gemäß dieser Ausführung
vorteilhafterweise in den aktuellen Betriebsmodus der Zentrifuge integriert, zum anderen
kann der Abschleudervorgang bei Erreichen eines gewissen Trocknungsgrades des Filterkuchens
beendet werden. Die Betriebskosten der Zentrifuge können mittels dieser Ausführungsvariante
schließlich sogar gesenkt werden, wenn der Schleudervorgang früher beendet wird, als
ursprünglich aufgrund von Erfahrungswerten vorgegeben.
[0019] Die zur Beibehaltung oder Änderung der Rotation der Zentrifugentrommel notwendige
Energie wird in einer besonders vorteilhaften Variante der Erfindung mittels Integratoren
im frequenzabhängigen Umrichter ermittelt. Eine zusätzliche Sensorik ist nicht notwendig.
Der vorhandene Messaufbau wird somit optimal ausgenutzt.
[0020] Alle Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens führen zu einer verbesserten Überwachung
von Zentrifugen, da die Auswertung bereits vorhandener Größen eine höhere Genauigkeit
liefert und vollkommen automatisiert ablaufen kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann als stand-alone-Anwendung in einer Prozessanlage bereitgestellt werden oder in
einem lokalen oder entfernten Rechnersystem ("Cloud") bereitgestellt werden, z.B.
von einem Service-Anbieter als "Software as a Service".
[0021] Die beschriebenen Weiterbildungen beziehen sich sowohl auf das erfindungsgemäße Verfahren
als auch auf die Vorrichtung.
[0022] Ferner ist eine Realisierung der Erfindung oder einer beschriebenen Weiterbildung
möglich durch ein Computerprogramm, insbesondere einer Software-Applikation, mit durch
einen Computer ausführbaren Programmcodeanweisungen zur Implementierung des Verfahrens,
wenn das Computerprogramm auf einem Computer ausgeführt wird.
[0023] Auch können die Erfindung und/oder jede beschriebene Weiterbildung durch ein Computerprogrammprodukt
realisiert sein, welches ein Speichermedium aufweist, auf welchem ein Computerprogramm
gespeichert ist, welches die Erfindung und/oder die Weiterbildung ausführt.
[0024] Das Computerprogrammprodukt ist vorteilhaft in einen Arbeitsspeicher einer Recheneinheit
überführbar und von dort aus mit Hilfe zumindest einer CPU ausführbar. Das Computerprogrammprodukt
ist vorteilhaft auf einem Datenspeicher wie einem USB-Stick, einer Festplatte oder
einer CD-ROM / DVD-ROM speicherbar und von dort aus auf der Recheneinheit abrufbar
oder installierbar.
[0025] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert.
[0026] Darin zeigen, jeweils in vereinfachter schematischer Darstellung:
- FIG. 1
- ein Blockschaltbild einer horizontalen Zentrifuge und einer Vorrichtung zur Überwachung
der Zentrifuge
- FIG. 2
- ein Kurvendiagramm mit verschiedenen zeitlichen Verläufen von Größen zur Überwachung
einer Zentrifuge über einen Zyklus des Zentrifugenbetriebs hinweg im Zusammenhang
mit den verschiedenen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
- FIG. 3
- einen zeitlichen Verlauf der Zuflussrate und des benötigten Motorstroms im Betriebsmodus
der Füllgradermittlung einer Zentrifugentrommel gemäß einer ersten Ausführung der
Erfindung
- FIG. 4
- einen zeitlichen Verlauf einer Drehzahl einer Zentrifuge gemäß einer weiteren Ausführung
der Erfindung
[0027] FIG. 1 zeigt beispielhaft und in vereinfachter Darstellung ein Blockschaltbild einer
horizontalen Zentrifuge Z zur Fest-Flüssig-Trennung einer Suspension SUS. Die Zentrifuge
Z weist eine Zentrifugentrommel T auf, in welche die Suspension SUS über ein durch
ein Ventil V verschließbares Rohr zugeführt wird. Die Zentrifugentrommel T weist eine
Drehachse A, die mit der Symmetrieachse der Zentrifugentrommel zusammenfällt und in
der Fig. 1 horizontal verlaufend angeordnet ist. Die Zentrifuge weist an zwei beliebigen
Punkten der Drehachse zur Lagerung wenigstens ein Lager pro Punkt auf.
[0028] In der gezeigten Ausführung wird die Suspension SUS über ein so genanntes Füllschwert
in das Innere der Zentrifugentrommel T eingeleitet. Im Schleuderbetrieb liegt das
Füllgut aufgrund von Fliehkräften mehr oder weniger gleichdick an der zylindrischen
Wand der Trommel an. Die horizontale Zentrifuge beschleunigt, um die Flüssigkeit durch
den so genannten Filterkuchen durchzupressen. Das Schleudern erfolgt so lange, bis
eine gewünschte Restfeuchte des Filterkuchens erreicht ist. Bei reduzierter Drehzahl
schwenkt ein Schälmesser SM in den Filterkuchen ein und schält in dieser Ausführungsvariante
das Produkt P über eine Austragsvorrichtung vertikal nach unten aus.
[0029] Zum Betrieb der Zentrifuge Z ist diese mit einen frequenzgesteuerten Antrieb zur
Erzeugung einer Rotation der Zentrifugentrommel T verbunden. Der frequenzgesteuerte
Antrieb umfasst mindestens einen Frequenzumrichter FU, der aus einer speisenden Wechselspannung
eine passende Wechselspannung für einen Motor erzeugt. Der Frequenzumrichter FU ist
einerseits mit einem Drehstrommotor M verbunden, andererseits mit einer speicherprogrammierbaren
Steuerung SPS zur Steuerung des Motorbetriebs. Der Frequenzumrichter verfügt über
eine Drehzahlregelung D, sodass beliebige Drehzahlen der Drehachse (physikalisch:
Winkelgeschwindigkeiten ω) der Zentrifugentrommel einstellbar sind.
[0030] Eine in FIG 1 beispielhaft gezeigte erfindungsgemäße Vorrichtung VO zur Überwachung
der Zentrifuge umfasst mindestens eine Schnittstelle (S1, S2, S3) zum Empfang und
Austausch von Signalen von mindestens einem der Aggregate des Motors M, des Frequenzumrichters
FU und/oder der speicherprogrammierbaren Steuerung SPS. Die Vorrichtung VO kann alternativ
auch eine einzige Schnittstelle aufweisen, welche dazu ausgebildet ist, beliebige
Signale und/oder Daten zu empfangen.
[0031] Ferner umfasst die Vorrichtung VO eine Auswerteeinrichtung AS, die dazu ausgebildet
ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen und auf Basis der zugeführten Signale
während des Betriebs der Zentrifuge Z eine Vielzahl von Größen und/oder Parameter
des Antriebs zeitabhängig über den Verlauf des Trennprozesses aufzunehmen, und aus
den Zusammenhängen der Größen und/oder Parameter untereinander Betriebsmodi der Zentrifuge
abzuleiten und in Abhängigkeit des abgeleiteten Betriebsmodus Informationen über den
Trennprozess und/oder einen Zentrifugenzustand automatisch zu ermitteln. Die Auswerteeinrichtung
fungiert so als Überwachungseinrichtung und kann durch Verbindung mit einer Anzeigevorrichtung
einem Anwender die zuvor ermittelten Informationen anzeigen. Dabei kann es sich gemäß
der vorliegenden Erfindung um den Füllgrad der Zentrifuge oder um Informationen über
den Verschleiß von Teilen der Zentrifuge handeln, wie der Lagerung der Zentrifugentrommel
oder einer vorhandenen Unwucht (= eine bei rotierenden Körpern nicht rotationssymmetrische
Verteilung der Masse).
[0032] Die Auswerteeinrichtung AS umfasst hierzu ferner zumindest eine Prozessoreinheit
P, zumindest einen Speicher oder ein Archiv Sp zur Abspeicherung der empfangenen Signale,
und zumindest einen Speicher R, in dem ein Programm PR mit Anweisungen gespeichert
ist, bei deren Ausführung mittels der Prozessoreinheit P eines der vorstehend beschriebenen
Verfahren ausgeführt wird. Die als Computerprogramm PR implementierte Erfindung kann
beispielsweise im Arbeitsspeicher R vorgehalten werden oder in diesen geladen werden,
und von dort aus mit Hilfe des zumindest einen Prozessors P ausgeführt werden.
[0033] Die Vorrichtung kann ferner eine Anzeigeeinheit aufweisen oder mit einer solchen
verbunden sein, die dazu ausgebildet ist, dass auf einer Benutzeroberfläche GUI die
Zentrifuge einer verfahrenstechnischen Anlage überwacht werden kann. Über die graphische
Benutzeroberfläche kann ein Anwender beliebig mit der Auswerteeinrichtung AS der Vorrichtung
VO interagieren.
[0034] Figur 2 zeigt ein Kurvendiagramm mit verschiedenen zeitlichen Verläufen von Größen
zur Überwachung einer Zentrifuge über einen Zyklus des Zentrifugenbetriebs hinweg
im Zusammenhang mit den verschiedenen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
Auf der Abzisse ist die Zeit t in ms aufgetragen. Auf der Ordinate sind unterschiedliche
Größen im Zusammenhang mit einem Betriebszyklus einer Schälzentrifuge beispielhaft
aufgetragen, für die jeweils eigene Achsen mit den entsprechenden Skalen angegeben
sind. Bei der untersten Kurve handelt es sich um die gemessene Drehzahl UM
ist der Zentrifugentrommel. Diese wird in Anzahl n pro Minute (engl. rpm revolutions
per minute) angegeben und ist proportional zu der physikalischen Größe der Winkelgeschwindigkeit
ω. Dieser überlagert ist der vorgegebene Sollwert der Umdrehungen der Zentrifugentrommel
UM
soll in gleicher Einheit. Ferner zeigt das Diagramm den zeitlichen Verlauf des Motorstroms
I
M in A, welcher zum Antrieb der Zentrifugentrommel T benötigt wird, und der benötigten
elektrischen Leistung P
el in kW. Zum weiteren Verständnis des Zentrifugenbetriebs ist ferner der zeitliche
[0035] Verlauf des Drehmoments der Trommel M
T in Nm den Verläufen der anderen Größen gegenübergestellt. Während des Betriebs der
Zentrifuge lassen sich demnach eine Vielzahl von Größen und/oder auch Parameter des
Antriebs zeitabhängig über den Verlauf des Trennprozesses ermitteln und analysieren.
[0036] Durch die Gegenüberstellung der für den Zentrifugenbetrieb relevanten Größen werden
die Zusammenhänge der Größen und/oder Parameter offengelegt, woraus sich die einzelnen
Betriebsmodi eines Zyklus des Zentrifugenbetriebs ableiten lassen. Diese sind in Fig.
2 mit römischen Ziffern I bis IV gekennzeichnet. Für jeden dieser Betriebsmodi lassen
sich nun Informationen über den Trennprozess und/oder einen Zentrifugenzustand automatisch
ermitteln, indem beispielsweise die entsprechenden Signale des Motors und Frequenzumrichters
ausgewertet werden.
[0037] Im Betriebsmodus I wird die Zentrifuge befüllt. Die leere Trommel rotiert zu Beginn
mit einer Drehzahl DZ3, welche häufig noch der Abschäldrehzahl aus dem vorherigen
Betriebszyklus entspricht. Die leere Trommel wird zu Beginn des Befüllmodus in diesem
Ausführungsbeispiel von zirka 50 auf zirka 175 rpm beschleunigt. Bei letzterer handelt
es sich um die Fülldrehzahl DZ1. Der gemessene Istwert der Drehzahl der Zentrifugentrommel
UM
ist folgt dem Sollwert UM
soll zeitverzögert. Insbesondere ist deutlich zu erkennen, dass unmittelbar nach der Signalrampe
des Sollwerts ausgeprägte Maxima des Motorstroms I
M, der benötigten elektrischen Leistung P
el und des Drehmoments der Trommel M
T auftreten, die daraus resultieren, dass zur Beschleunigung der leeren Zentrifugentrommel
von einer ersten Drehzahl auf eine zweite Drehzahl Energie benötigt wird. Erfindungsgemäß
kann in dem Bereich des ersten Maximums von Betriebsmodus I die Fläche unterhalb des
Kurvenverlaufs der elektr. Leistung als Funktion der Zeit mittels eines Integrators
bestimmt werden. Daraus (aus der elektrischen Energie zur Erhöhung der Rotationsenergie
der Zentrifugentrommel) lässt sich das Rotationsträgheitsmoment der Trommel der Zentrifuge
im Leerzustand, das Leermoment, ermitteln.
[0038] Anschließend wird das Befüllventil V geöffnet und die Suspension tritt in die Trommel
ein. Wird die Trommel befüllt, muss der eintretende Massenstrom auf deren Winkelgeschwindigkeit
beschleunigt werden, somit steigt die Leistungsaufnahme der Zentrifuge während des
Füllvorgangs deutlich an. Am Ende des Bereichs I ist daher in Fig. 2 ein zweites ausgeprägtes
Maximum des Motorstroms I
M zu erkennen, genauso wie Maxima der benötigten elektrischen Leistung P
el und des Drehmoments der Trommel M
T. Das Integral der Stromaufnahme oberhalb der Leerlaufstromaufnahme bei dieser Drehzahl
ist somit ein Maß der Energie, die benötigt wird, um den eintretenden Massenstrom
auf die Winkelgeschwindigkeit zu beschleunigen, bis die Zentrifuge endgültig ausreichend
befüllt ist. Das zeitliche Integral über den eintretenden Massenstrom (= Masse) ist
proportional zu dem Integral der Leistungsaufnahme der Zentrifugentrommel (= elektrische
Arbeit). Über diese Energiebilanz kann somit das Rotationsträgheitsmoment und daraus
die Masse der Befüllung (rotierende Masse) der nun befüllten Trommel ermittelt werden.
[0039] Am Ende des Betriebsmodus I, der Befüllung der Zentrifugentrommel, wird das Befüllventil
geschlossen und die Drehzahl wird auf die Abschleuderdrehzahl DZ2 "hochgefahren".
In diesem Ausführungsbeispiel wird für die Abschleuderdrehzahl ein Sollwert U
soll von 1000 rpm vorgegeben. Der "Abschleudermodus" kann in zwei Phasen eingeteilt werden.
Im Betriebsmodus II braucht die Zentrifuge viel Energie, um die Solldrehzahl U
soll zu erreichen, was in Fig. 2 am ansteigenden Verlauf der benötigten elektrischen Leistung
erkennbar ist. Das Füllgut verliert zugleich an Masse, da die Flüssigkeit der Suspension
abgeschleudert wird. Die Istdrehzahl UM
ist steigt linear an, bis der überwiegende Teil der Flüssigkeit abgetrennt wurde. Sobald
die Istdrehzahl UM
ist die Solldrehzahl UM
soll erreicht hat, wird keine zusätzliche Energie zur Rotation der Trommel benötigt und
der Motorstrom I
M, die elektrische Leistung P
el und das Drehmoment der Trommel M
T fallen abrupt ab. Der Betriebsmodus "Abschleudern" ist damit beendet.
[0040] Im Betriebsmodus III schließlich wird das Füllgut bei konstanten 1000 rpm trockengeschleudert.
Hier bietet sich die Möglichkeit, durch eine leichte Variation der Rotationsgeschwindigkeit
die Restfeuchte zu ermitteln. Sobald aus dem Filterkuchen keine Feuchtigkeit mehr
austritt, strebt das Rotationsträgheitsmoment der Trommel einem unteren Grenzwert
entgegen und das Ende des Vorgangs "Trockenschleudern" kann somit erkannt werden.
Einzelheiten hierzu sind der Figurenbeschreibung zu Fig. 4 zu entnehmen.
[0041] Nach dem Betriebsmodus III (Trockenschleudern) wird in diesem Ausführungsbeispiel
ein Sollwert UM
soll von 50 ppm eingestellt. Es handelt sich dabei um die Abschäldrehzahl DZ3 zum Abschälen
des Filterkuchens. Auch in diesem Betriebsmodus IV folgt der gemessene Istwert der
Drehzahl der Zentrifugentrommel U
ist dem Sollwert UM
soll zeitverzögert, bis er sich schließlich auf dem Anfangsniveau bei der Abschäldrehzahl
DZ3 verbleibt. Nach diesem Betriebsmodus beginnt ein neuer Zyklus des Zentrifugenbetriebs.
[0042] Figur 3 zeigt beispielhaft den zeitlichen Verlauf der Zuflussrate dm/dt einer Zentrifuge
und des benötigten Motorstroms I
M im Betriebsmodus der Befüllung (vgl. Bereich I aus Fig. 2) einer Zentrifugentrommel
gemäß einer ersten Ausführung der Erfindung. Im Bereich I' von Fig. 3 ist die Zentrifugentrommel
leer (Massenzuflussrate dm/dt = 0). Der Motorstrom I
M ändert sich nicht, da die Trommel mit einer konstanten Drehzahl gegen einen konstanten
Reibwiderstand angetrieben wird. Das Rotationsträgheitsmoment J
leer der Trommel der Zentrifuge im Leerzustand kann (wie in der Beschreibung von Fig.
2 bereits angemerkt) aus einem Drehzahlsprung durch Beschleunigung der Trommel aus
der Abschäldrehzahl auf die Drehzahl bei Befüllung ermittelt werden (J = 2*Erot/ω
2 mit Erot = Rotationsenergie = elektrischer Energie (U*I
M*t) und ω = Winkelgeschwindigkeit). Im Bereich I" von Fig. 3 wird die Zentrifugentrommel
befüllt (dm/dt > 0). Um die Drehzahl konstant zu halten, benötigt die Zentrifuge zur
Beschleunigung des eintretenden Massenstroms auf die jeweilige Winkelgeschwindigkeit
der Trommel zusätzlichen Strom. Im Bereich I‴ in Fig. 3 wird keine weitere Masse mehr
der Trommel zugeführt. Die zusätzliche aufzubringende Energie ist proportional zur
Fläche des Integrals aus der Leistungsaufnahme über die Zeit. Diese kann z.B. mittels
eines Integrators im Frequenzumrichter des Antriebs ermittelt werden (vgl. Fig. 2).
Gemäß dieser Ausführungsform würde eine Software-Applikation, in der das angegebene
Verfahren implementiert ist, bei Aufrufen einer Funktion "Ermittlung des Füllgrads"
die Information über den Füllgrad einem Anwender bereitstellen, ohne dass ein spezieller
Sensor in der Zentrifugentrommel angebracht werden müsste.
[0043] Figur 4 zeigt einen zeitlichen Verlauf einer Drehzahl UM einer Zentrifuge gemäß einer
weiteren Ausführung der Erfindung. Die Trommelrotation wird hier bei hoher Drehzahl
RPM (hier bei DZ2 = 1500 rpm) im Verhältnis zu dieser Drehzahl leicht zyklisch variiert.
Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Sinusschwingung oder einen Sägezahn handeln.
Dies erfolgt insbesondere im Trockenschleuderbereich (vgl. Betriebsmodus III in Fig.
2). Die Änderung der Winkelgeschwindigkeit wird gemessen. Beim Beschleunigen der Trommel
muss der Motor Energie aufbringen. Diese kann aus dem benötigten Strom des Motors
abgeleitet werden. Beim Abbremsen der Trommel wirkt der Motor wie ein Generator und
wandelt die mechanische Energie der Maschine wieder in elektrische Energie um. Der
Umrichter muss dann die Energie "loswerden", was am Spannungsabfall an den Widerständen
im Umrichter messbar ist. Auch hier lässt sich mittels der Energiebilanzen das Rotationsträgheitsmoment
der Trommel bestimmen. Wird wie in Fig. 4 die Zentrifuge mit einer definierten Beschleunigungs-
bzw. Bremsenergie zyklisch zwischen zwei Drehzahlen gefahren, kann daraus periodisch
das Rotationsträgheitsmoment gemessen werden. Hierzu ist eine zyklische Abfrage der
Frequenzumrichterleistung bzw. eines Stromzählers notwendig. Zur Implementierung müsste
diese Abfrage in der Anlagensteuerung implementiert werden. Für den Trennvorgang spielt
eine im Verhältnis zur Umdrehungszahl von 1500 rpm kleine Variation von z.B. +/-50
rpm keine Rolle. Mit dutzenden Kilo zusätzlichem Gewicht des abgeschiedenen Feststoffs
einer Suspension und bei einigen tausend Umdrehungen kann die Beschleunigungsenergie
der steigenden Rampe bzw. das Bremsmoment der fallenden Rampe zur Ermittlung des Trägheitsmoments
beim Trocknungsvorgang genutzt werden. Erfindungsgemäß muss eine gut messbare Energie
zur Beschleunigung bzw. kontrollierte Bremsenergie eingesetzt werden und die zeitliche
Änderung der Winkelgeschwindigkeit dω/dt erfasst werden. Mittels der in Fig. 4 gezeigten
Sägezahnkurve kann eine Energieänderung nach der Zeit bewirkt werden, indem die Trommel
entweder mit einer konstanten Kraft beschleunigt bzw. abgebremst wird und die Änderung
der Winkelgeschwindigkeit zur Berechnung des Rotationsträgheitsmoments verwendet wird
oder die Änderung der Winkelgeschwindigkeit als Funktion der Zeit vorgegeben wird
und die hierzu notwendige Leistung ermittelt wird. In dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
sind zwei Zyklen oder Variationen der Drehzahl zu unterschiedlichen Zeiten dargestellt.
Ein Vergleich der bei jedem Zyklus ermittelten rotierenden Masse (Trägheitsmasse)
kann zur Bestimmung der Restfeuchte des Filterkuchens verwendet werden. Ist noch Restfeuchte
vorhanden, nimmt die rotierende Masse mit der Zeit ab. Letztendlich wird die Restfeuchte
mit der Zeit einem Grenzwert entgegenstreben, woraufhin der Abschleudervorgang (ggfs.
früher als ursprünglich eingestellt) beendet und der Filterkuchen nach Erreichen der
Abschäldrehzahl (DZ3) mechanisch entfernt werden kann.
[0044] Die Erfindung und die beschriebenen Weiterbildungen wird bevorzugt in Software als
auch in einer Firmware oder in einem Microchip, beispielsweise unter Verwendung einer
speziellen elektrischen Schaltung, realisiert oder in einer Kombination aus Soft-
und Hardware implementiert wie beispielsweise einer einem Softwaremodul, welches in
die Steuerung des Frequenzumrichters eingelesen werden kann.
1. Verfahren zur Überwachung einer Zentrifuge (Z) zur Fest-Flüssig-Trennung einer Suspension
(SUS), mit einer Zentrifugentrommel (T), die mit mindestens einem frequenzgesteuerten
Antrieb zur Erzeugung einer Rotation der Zentrifugentrommel (T) verbunden ist,
wobei während des Betriebs der Zentrifuge eine Vielzahl von Größen und/oder Parameter
des Antriebs zeitabhängig über den Verlauf des Trennprozesses ermittelt werden, und
aus den Zusammenhängen der Größen und/oder Parameter untereinander Betriebsmodi der
Zentrifuge abgeleitet werden und in Abhängigkeit des abgeleiteten Betriebsmodus Informationen
über den Trennprozess und/oder einen Zentrifugenzustand automatisch ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zu einer Beibehaltung einer Drehzahl (DZ1) der Trommelrotation notwendige Energie
des Antriebs (FU) zeitabhängig erfasst wird und daraus eine Zunahme eines Rotationsträgheitsmoments
der Trommel durch die Befüllung abgeleitet und daraus die rotierende Masse der Befüllung
der Zentrifugentrommel (T) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Zentrifugentrommel (T) im Leerzustand beim Übergang von einer ersten Drehzahl
(DZ3) zu einer zweiten Drehzahl (DZ1) die zur Erhöhung des Rotationsträgheitsmomentes
zusätzlich erforderliche Energie ermittelt wird und daraus auf die rotierende Masse
der leeren Trommel geschlossen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer hohen Drehzahl (DZ2) die Drehzahl der Trommelrotation zyklisch über die
Zeit variiert wird, und die zeitliche Änderung der Winkelgeschwindigkeit gemessen
wird,
dass daraus die Energie für die Beschleunigung und Abbremsung der Trommel abgeleitet wird,
und das Rotationsträgheitsmoment der Trommel berechnet wird und daraus die rotierende
Masse und unter Berücksichtigung des Leermoments der Trommel der Füllgrad der Zentrifugentrommel
bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der hohen Drehzahl (DZ2) eine Restfeuchte eines Filterkuchens durch Vergleich
der rotierenden Massen von mindestens zwei Zyklen der Drehzahlvariationen bestimmt
wird, welche bei vollständiger Entfeuchtung konstant wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Beibehaltung oder Änderung der Rotation der Zentrifugentrommel notwendige
Energie mittels Integratoren im frequenzabhängigen Umrichter ermittelt wird.
7. Vorrichtung (VO) zur Überwachung einer Zentrifuge (Z) zur Fest-Flüssig-Trennung einer
Suspension (SUS), mit einer Zentrifugentrommel (T) die mit mindestens einem frequenzgesteuerten
Antrieb zur Erzeugung einer Rotation der Zentrifugentrommel (T) verbunden ist,
- mit mindestens einer Schnittstelle (S1, S2, S3) zum Empfang von Signalen des frequenzgesteuerten
Antriebs, und
- mit einer Auswerteeinrichtung (AS), die dazu ausgebildet ist, ein Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 durchzuführen.
8. Computerprogramm, insbesondere Software-Applikation, mit durch einen Computer ausführbaren
Programmcodeanweisungen zur Implementierung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 6, wenn das Computerprogramm auf einem Computer ausgeführt wird.
9. Computerprogrammprodukt, insbesondere Datenträger oder Speichermedium, mit einem durch
einen Computer ausführbaren Computerprogramm gemäß Anspruch 8.