[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung eines Rohrleitungssystems
eines Kühl- und/oder Gefriergeräts, wobei das Rohrleitungssystem einen Einlass und
einem Auslass aufweist, mit den Schritten:
- Einleiten eines Reinigungsmittels in das Rohrleitungssystem durch den Einlass;
- Ausleiten des Reinigungsmittels aus dem Rohrleitungssystem durch den Auslass mittels
Einleitens eines Fluids in das Rohrleitungssystem durch den Einlass.
[0002] Rohrleitungssysteme zum Transport von Fluiden wie Wasser werden nach dem Stand der
Technik in regelmäßigen Abständen einer Reinigung unterzogen.
[0003] Bekannt sind Reinigungsverfahren solcher Rohrleitungssysteme in Haushaltsgeräten,
wobei das Einleiten und das Ausleiten des Reinigungsmittels, insbesondere in Form
einer Reinigungsflüssigkeit in das Rohrleitungssystem zeit- und/oder volumengesteuert
erfolgt.
[0004] Beispielsweise erfolgt ein Einleiten der Reinigungsflüssigkeit in das Rohrleitungssystem
so lange, bis ein Wassertank, aus dem die Reinigungsflüssigkeit stammt, leer ist.
Die Reinigungsflüssigkeit wird teilweise auch für eine vorbestimmte Zeit in das Rohrleitungssystem
eingeleitet. Diese vorbestimmte Zeit umfasst meist einen Sicherheitsfaktor, um sicherzugehen,
dass das gesamte, meist nicht vollständig charaktersierbare Volumen des Rohrleitungssystems
mit der Reinigungsflüssigkeit gefüllt wird.
[0005] Die Verfahren aus dem Stand der Technik weisen damit den Nachteil auf, dass meist
zu viel Reinigungsflüssigkeit in einem Reinigungsvorgang verwendet wird, was höhere
Kosten für einen Reinigungsvorgang zur Folge hat.
[0006] In Rohrleitungssystem von Kühl- und/oder Gefriergeräten sind solche Verfahren nicht
bekannt.
[0007] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
verbessertes Verfahren zur Reinigung eines Rohrleitungssystems, insbesondere eines
Kühl- und/oder Gefriergeräts, bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0009] Das Reinigungsmittel kann flüssig, fest, wie z.B. als Tab, gelartig etc. sein.
[0010] Demnach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Einleiten des Reinigungsmittels
beendet wird, wenn Reinigungsmittel aus dem Auslass fließt und/oder
dass das Ausleiten des Reinigungsmittels beendet wird, wenn kein Reinigungsmittel
aus dem Auslass fließt,
wobei das Beenden des Einleitens und/oder des Ausleitens durch einen Nutzer oder automatisch
erfolgt.
[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Reinigungsmittel einen, vorzugsweise farblichen,
Indikator umfasst und das Beenden des Einleitens und/oder des Ausleitens auf Grundlage
der Farbe des aus dem Auslass fließenden Fluids erfolgt.
[0012] In anderen Worten ist vorzugsweise vorgesehen, dass durch einen einem Reinigungsmittel
beigemengter Stoff, der Erfolg eines Reinigungsverfahrens eines Rohrleitungssystems,
welches als Schritte das Einleiten des Reinigungsmittels in das Rohrleitungssystem,
das gleichmäßige Verteilen des Reinigungsmittels in dem Rohrleitungssystem und das
Ausleiten des Reinigungsmittels aus dem Rohrleitungssystem umfasst, festgestellt werden
kann. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Einleiten und das Ausleiten jeweils so
lange erfolgen, bis ein Nutzer eine Farbänderung des aus dem Rohrleitungssystem fließenden
Fluids wahrnehmen kann.
[0013] Denkbar ist beispielsweise, ein flüssiges Reinigungsmittel, welches Trinkwasser,
eine Reinigungslösung und mindestens einen weiteren Stoff, wie vorzugsweise einen
Indikator umfasst. Das Reinigungsmittel kann auch ein Reaktionsmittel sein oder umfassen.
[0014] Beispielsweise kann der weitere Stoff pulverförmig, fest, oder flüssig sein.
[0015] Ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Messgeräte kann für einen Nutzer mittels eines
Reinigungsmittels mit einem Indikator ersichtlich sein, ob im Rohrleitungssystem nach
einem Spülvorgang noch entsprechendes Reinigungsmittel vorhanden ist und daher ein
weiterer Spülvorgang durchgeführt werden muss oder ob - ersichtlich durch Veränderung
der Farbe der austretenden Flüssigkeit beim Spülvorgang - ein Reinigungserfolg, beziehungsweise
vollständige Ausspülung des Reinigungsmittels erfolgt ist.
[0016] Denkbar ist, dass das Reinigungsmittel vor dem Einleiten, vorzugsweise durch Einbringen
eines Reinigungsstoffs und/oder eines Indikators in Wasser, hergestellt wird.
[0017] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass zwischen dem Einleiten und dem Ausleiten ein Verbleiben
des Reinigungsmittels in dem Rohrleitungssystem, vorzugsweise für eine bestimmte Reaktionszeit,
erfolgt.
[0018] Denkbar ist, dass das Beenden des Einleitens und/oder des Ausleitens auf Grundlage
eines Sensorsignals erfolgt.
[0019] Der Nachweis des Indikators, welcher seine Farbe vorzugsweise entsprechend der Konzentration
von H
3O
+ Ionen in dem Reinigungsmittel anpasst, kann mittels eines Sensors durchgeführt werden.
[0020] Die Funktionsweise des Sensors kann auf Basis des Lambert-beerschen Gesetzes erfolgen.
Der Sensor kann vorzugsweise Licht mit einer Wellenlänge von 300 nm bis 800 nm, insbesondere
von 300 nm bis 400 nm erfassen.
[0021] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Reinigungsmittel zwischen dem Einleiten und
dem Ausleiten seine Farbe ändert, wobei die Farbänderung vorzugsweise im Verhältnis
zu der Konzentration von H
3O
+ Ionen in dem Reinigungsmittel erfolgt.
[0022] Denkbar ist, dass das Verfahren nicht zeit- und/oder volumengesteuert erfolgt.
[0023] Das Rohrleitungssystem ist vorzugsweise ein Wassersystem. Das Rohrleitungssystem
kann eine Wasserausgabe, wie einen Wasserspender umfassen.
[0024] Das Reinigungsmittel kann ein neutrales Reinigungsmittel sein.
[0025] Ein Reinigungsmittel ist vorzugsweise neutral, wenn in dem Reinigungsmittel die,
vorzugsweise mittlere, Konzentration der H
3O
+ Ionen, der, vorzugsweise mittleren, Konzentration der OH
- Ionen entspricht.
[0026] In dem Reinigungsmittel kann die, vorzugsweise mittlere, Konzentration der H
3O
+ Ionen auch größer oder kleiner als die, vorzugsweise mittlere, Konzentration der
OH
-Ionen sein.
[0027] Ein neutrales Reinigungsmittel, umfasst vorzugsweise einen Indikator, der seine Farbe
beispielsweise nicht an Umgebungsbedingungen, anpasst.
[0028] Das Reinigungsmittel kann auch einen Indikator umfassen, der seine Farbe, vorzugsweise
an Umgebungsbedingungen, anpasst. Eine Umgebungsbedingung kann eine Konzentration
von H
3O
+ Ionen sein.
[0029] Der Indikator kann ein Säure-Basen-Indikator und/oder einen Komplexbildnerreaktions-Indikator
sein oder einen solchen umfassen.
[0030] Die Erfindung betrifft auch ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem Rohrleitungssystem,
das dazu ausgebildet ist, mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens gereinigt zu
werden.
[0031] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Rohrleitungssystem einen Einlass und einen
Auslass aufweist, wobei an dem Auslass ein Sensor angeordnet ist, der dazu ausgebildet
ist, die Intensität einer Strahlung, die ein aus dem Auslass fließendes Fluid durchstrahlt
hat, zu bestimmen.
[0032] Die Erfindung betrifft ferner ein Reinigungsmittel mit einem Indikator, das dazu
ausgebildet ist, in einem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet zu werden.
[0033] An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe "ein" und "eine" nicht
zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung
darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt
die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der
Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
Weiterhin können alle hierin beschriebenen Merkmale der Erfindung beliebig miteinander
kombiniert oder voneinander isoliert beansprucht werden.
[0034] Weitere Vorteile, Merkmale und Effekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Figuren, in welchen gleiche oder ähnliche Bauteile durch dieselben Bezugszeichen
bezeichnet sind.
[0035] Hierbei zeigt die einzige Figur eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0036] Mit dem Schritt S1 erfolgt eine Fallunterscheidung, ob das Reinigungsmittel in das
Rohrleitungssystem eingeleitet oder aus dem Rohrleitungssystem ausgeleitet werden
soll. Das Ausleiten des Reinigungsmittels aus dem Rohrleitungssystem kann als Spülen
bezeichnet werden.
[0037] Das Spülen erfolgt mit Schritt S2 in dem ein, vorzugsweise farbloses, Fluid, beispielsweise
Wasser, in das Rohrsystem eingeleitet wird, um das Reinigungsmittel aus dem Rohrleitungssystem
zu entfernen.
[0038] Das Spülen S2 erfolgt so lange, bis keine Farbe mehr am Auslass zu sehen ist bzw.
bis kein Reinigungsmittel mehr aus dem Auslass fließt.
[0039] Die Erkennung der Farbe des Fluids, welches aus dem Auslass fließt, erfolgt über
die Abfrage in Schritt S3. Diese kann durch einen Nutzer oder durch einen Sensor erfolgen.
[0040] Mit Schritt S4 wird das Einleiten des Fluids beendet.
[0041] Das Einleiten des Reinigungsmittels kann als Fluten bezeichnet werden.
[0042] Das Fluten erfolgt mit Schritt S5 in dem Reinigungsmittel in das Rohrsystem eingeleitet
wird.
[0043] Das Fluten S5 erfolgt so lange, bis Farbe am Auslass zu sehen ist bzw. bis Reinigungsmittel
aus dem Auslass fließt.
[0044] Die Erkennung der Farbe des Fluids, welches aus dem Auslass fließt, erfolgt über
die Abfrage in Schritt S6. Diese kann durch einen Nutzer oder durch einen Sensor erfolgen.
[0045] Mit Schritt S7 wird das Einleiten des Reinigungsmittels beendet. Damit ist sichergestellt,
dass das Rohrleitungssystem komplett mir Reinigungsmittel gefüllt ist. Das Reinigungsmittel
kann nun für eine Reaktionszeit im Rohrleitungssystem verbleiben, bis ein Spülen des
Systems erfolgt.
1. Verfahren zur Reinigung eines Rohrleitungssystems eines Kühl- und/oder Gefriergeräts,
wobei das Rohrleitungssystem einen Einlass und einem Auslass aufweist, mit den Schritten:
- Einleiten eines Reinigungsmittels in das Rohrleitungssystem durch den Einlass;
- Ausleiten des Reinigungsmittels aus dem Rohrleitungssystem durch den Auslass mittels
Einleitens eines Fluids in das Rohrleitungssystem durch den Einlass,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einleiten des Reinigungsmittels beendet wird, wenn Reinigungsmittel aus dem Auslass
fließt
und/oder
dass das Ausleiten des Reinigungsmittels beendet wird, wenn kein Reinigungsmittel aus
dem Auslass fließt,
wobei das Beenden des Einleitens und/oder des Ausleitens durch einen Nutzer oder automatisch
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel einen, vorzugsweise farblichen, Indikator umfasst und das Beenden
des Einleitens und/oder des Ausleitens auf Grundlage der Farbe des aus dem Auslass
fließenden Fluids erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel vor dem Einleiten, vorzugsweise durch Einbringen eines Reinigungsstoffs
und/oder eines Indikators in Wasser, hergestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Einleiten und dem Ausleiten ein Verbleiben des Reinigungsmittels in
dem Rohrleitungssystem, vorzugsweise für eine bestimmte Reaktionszeit, erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beenden des Einleitens und/oder des Ausleitens auf Grundlage eines Sensorsignals
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel zwischen dem Einleiten und dem Ausleiten seine Farbe ändert,
wobei die Farbänderung vorzugsweise im Verhältnis zu der Konzentration von H3O+ Ionen in dem Reinigungsmittel erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren nicht zeit- und/oder volumengesteuert erfolgt.
8. Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem Rohrleitungssystem, das dazu ausgebildet ist,
mittels eines Verfahrens eines der vorhergehenden Ansprüche gereinigt zu werden.
9. Kühl- und/oder Gefriergerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrleitungssystem einen Einlass und einem Auslass aufweist, wobei an dem Auslass
ein Sensor angeordnet ist, der dazu ausgebildet ist, die Intensität einer Strahlung,
die ein aus dem Auslass fließendes Fluid durchstrahlt hat, zu bestimmen.
10. Reinigungsmittel mit einem Indikator, das dazu ausgebildet ist, in einem Verfahren
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 verwendet zu werden.