[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle
einer Garnspulen herstellenden Textilmaschine, insbesondere einer Rotor- oder Luftspinnmaschine,
wobei bei einem Garnbruch an der Arbeitsstelle zunächst wenigstens ein automatischer
Garnsuchvorgang durchgeführt wird, dessen Ziel ein Aufgreifen eines auf die Garnspule
aufgelaufenen Garnendes ist und wobei bei einem Scheitern einer vorgegebenen Maximalanzahl
von automatischen Garnsuchvorgängen ein manuell unterstützter Garnsuchvorgang durchgeführt
wird.
[0002] Moderne Garnspulen herstellende Textilmaschinen, wie beispielsweise Spinn- oder Spulmaschinen,
weisen in der Regel eine Vielzahl von einzelnen Arbeitsstellen auf, an denen Garn
hergestellt oder umgespult und auf Garnspulen gewickelt wird. An den Arbeitsstellen
kann es aus verschiedensten Gründen zu einem Garnbruch, d. h. zu einem Abreißen des
gespulten Garns kommen. Ein Garnbruch kann zwar von Sensoren der Arbeitsstellen automatisch
erfasst werden, jedoch läuft das abgerissene Fadenende in der Regel auf die Garnspule
auf. Für einen Weiterbetrieb der Arbeitsstelle muss das Fadenende aufgefunden und
entweder wieder mit dem Garn der Primärspule verbunden, oder zurück in eine Spinnvorrichtung
geführt werden.
[0003] Für diese Fälle ist es bekannt, dass die Textilmaschine Einrichtungen für eine automatische
Suche des auf die Garnspule aufgelaufenen Garnendes aufweist. Diese Einrichtungen
können beispielsweise bei jeder Arbeitsstelle vorhanden sein. Auch können mobile Serviceeinrichtungen,
beispielsweise Serviceroboter, die jeweils beispielsweise einer Maschinenseite zugeordnet
sind, für eine automatische Suche des Garnendes auf der Garnspule ausgebildet sein.
Beschrieben ist ein derartiger Suchvorgang beispielsweise in der
EP 3 263 499 A1. Die automatische Suche des Garnendes kann trotz eventuell mehrerer Versuche erfolglos
bleiben. In diesem Fall ist ein manuelles Eingreifen eines Bedieners unumgänglich.
Bekanntermaßen muss der Bediener die Garnspule eventuell anheben, die Garnspule manuell
entgegengesetzt zur Wickelrichtung rotieren und das Garnende manuell suchen. Dies
kann, insbesondere bei Textilmaschinen mit einer großen Zahl von Arbeitsstellen und
damit verbundenem häufigen Eingreifen des Bedieners sehr mühsam sein, vor allem, weil
die Garnspulen an den entsprechenden Textilmaschinen meist erhöht angeordnet sind.
[0004] Ferner ist es Teil des Wiederanspinnens, dass der zuvor fehlerhafte Garnabschnitt
wieder von der Spule entfernt wird. Beschrieben ist dies beispielsweise in der
DE 10 2010 029 631 A1 oder der
JP 2019 123590 A.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einem Bediener das Auffinden eines auf
eine Garnspule aufgelaufenen Garnendes zu erleichtern.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Textilmaschine mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0007] Das Verfahren betrifft das Betreiben einer Arbeitsstelle einer Garnspulen herstellenden
Textilmaschine, wobei bei einem Garnbruch an der Arbeitsstelle zunächst wenigstens
ein automatischer Garnsuchvorgang durchgeführt wird, dessen Ziel ein Aufgreifen eines
auf die Garnspule aufgelaufenen Garnendes ist. Bei einem Scheitern einer vorgegebenen
Maximalanzahl von automatischen Garnsuchvorgängen wird ein manuell unterstützter Garnsuchvorgang
durchgeführt. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass während des manuell unterstützten
Garnsuchvorgangs die Garnspule mittels eines Spulwalzenantriebs entgegen ihrer Wickelrichtung
rotiert wird.
[0008] Der hauptsächliche Vorteil des Verfahrens liegt zunächst darin, dass ein Bediener
bei der manuell unterstützen Garnsuche die Garnspule nicht durch Muskelkraft bewegen
muss. Hierdurch werden die Bediener deutlich entlastet. Außerdem kann sich der Bediener
auf die eigentliche Aufgabe, nämlich auf die Suche des auf die Garnspule aufgelaufenen
Garnendes konzentrieren. Das Verfahren eignet sich insbesondere für Arbeitsstellen,
deren Garnspulen einzelmotorisch angetrieben werden, beispielsweise durch als Elektromotoren
ausgebildete Spulwalzenantriebe an den entsprechenden Spulwalzen.
[0009] Das Rotieren der Garnspule entgegen ihrer Wickelrichtung bei dem manuell unterstützten
Garnsuchvorgang kann von dem Bediener beispielsweise durch eine Eingabe an einem Eingabeterminal
aktiviert werden. Es ist denkbar, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Garnspule
von dem Bediener einstellbar ist.
[0010] Die vorgegebene Maximalzahl von automatischen Garnsuchvorgängen ist vorzugsweise
in einer Steuerung der Arbeitsstelle oder der Textilmaschine hinterlegt. Die Maximalzahl
kann konstant sein aber beispielsweise auch von der Verfügbarkeit eines Bedieners
oder von einer momentanen Anzahl an Garnbrüchen an der Textilmaschine abhängen. Die
vorgegebene Maximalzahl kann beispielsweise in einem Bereich zwischen 1 und 10 liegen.
[0011] Zusätzlich kann die Maximalzahl von der Art eines momentan hergestellten oder umgespulten
Garns abhängen und beispielsweise in einem Artikelverwaltungssystem hinterlegt sein.
[0012] Es ist denkbar, dass während des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs zusätzlich
eine Lichtquelle im Bereich der Garnspule aktiviert wird oder von einem Bediener aktivierbar
ist. Diese kann dem Bediener eine optische Suche des Garnendes erleichtern.
[0013] Vorteilhaft ist es, wenn der wenigstens eine automatische Garnsuchvorgang durch die
Arbeitsstelle und/oder durch eine Serviceeinrichtung der Textilmaschine durchgeführt
wird. Wie bereits beschrieben, kann die Arbeitsstelle beispielsweise eine Garnsuchvorrichtung
für die Garnsuche aufweisen. Diese kann wiederum beispielsweise Saugdüsen und/oder
Greifer, bzw. Haken umfassen. Falls der automatische Garnsuchvorgang von der Garnsuchvorrichtung
der Arbeitsstelle selbst durchgeführt wird, ist die Arbeitsstelle weitestgehend unabhängig
von Garnbrüchen an anderen Arbeitsstellen der Textilmaschine. Bei einer Garnsuche
durch eine übergeordnete Serviceeinrichtung, beispielsweise einen entlang der Textilmaschine
patrouillierenden Serviceroboter, können die Arbeitsstellen der Textilmaschine eventuell
einfacher bzw. kostengünstiger ausgebildet sein.
[0014] Es ist denkbar, dass wenigstens ein automatischer Garnsuchvorgang zunächst von der
Arbeitsstelle selbst durchgeführt wird und bei einem Fehlschlag eine übergeordnete
Serviceeinrichtung angefordert wird.
[0015] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die Arbeitsstelle bei dem Scheitern der vorgegebenen
Maximalanzahl von automatischen Garnsuchvorgängen stillgesetzt wird und ein optisches
und/oder akustisches Signal abgegeben wird. Durch das Signal wird einem Bediener signalisiert,
dass ein manuelles Eingreifen an der Arbeitsstelle notwendig ist. Der manuell unterstützte
Garnsuchvorgang wird begonnen, wenn der Bediener die Arbeitsstelle erreicht und beispielsweise
eine Eingabe an der Arbeitsstelle durchführt. Die Eingabe kann zum Beispiel an einem
Eingabeterminal erfolgen. Es ist ebenfalls denkbar, dass der Bediener einen Schalter
an der Arbeitsstelle betätigt. Ebenfalls kann eine manuelle Rotation der Garnspule
durch den Bediener registriert werden und daraufhin die automatische Rotation ausgelöst
werden.
[0016] Das optische Signal kann beispielweise von einer der Arbeitsstelle zugeordneten Signallampe
abgegeben oder auf einem der Arbeitsstelle zugeordneten Display angezeigt werden.
Alternativ oder zusätzlich kann auf einer zentralen Anzeige der Textilmaschine ein
Hinweis auf die stillgesetzte Arbeitsstelle angezeigt werden. Das akustische Signal
kann beispielsweise von einem der Arbeitsstelle zugeordneten Lautsprecher abgegeben
werden.
[0017] Es ist denkbar, dass das optische und/oder akustische Signal dauerhaft abgegeben
wird, bis von einem Bediener eine Bestätigung, beispielsweise in Form einer Eingabe,
erfolgt. Dauerhaft kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass das Signal durchgehend
oder aber intervallartig abgegeben wird. Beispielswiese kann die Signallampe blinken.
Vorzugsweise wird das optische und/oder akustische Signal spätestens mit dem Beginn
des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs deaktiviert.
[0018] Nach dem Stillsetzen der Arbeitsstelle und eventuell während des manuell unterstützten
Garnsuchvorgangs können automatisierte Wartungsvorgänge in von der Garnspule unabhängigen
Bereichen der Arbeitsstelle durchgeführt werden. Auf diese Weise lässt sich die zwangsweise
Stillstandszeit der Arbeitsstelle effizient nutzen. Beispielsweise kann eine automatisierte
Rotorreinigung eines Spinnrotors durchgeführt werden, falls die Arbeitsstelle eine
Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine ist.
[0019] Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn während des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs
eine Saugdüse im Bereich der Garnspule aktiviert wird. Ein Bediener kann die Saugdüse
einerseits nutzen, um das Garnende aufzufinden. Hierzu kann die Saugdüse beispielsweise
beweglich ausgebildet sein. Andererseits kann der Bediener das Garnende der Saugdüse
zuführen, nachdem das Garnende aufgefunden wurde. Die Saugdüse ist beispielsweise
Bestandteil einer Garnsuchvorrichtung der Arbeitsstelle und somit kann die Weiterbehandlung
des Garnendes wiederum insbesondere automatisch erfolgen. Vorzugsweise wird die Saugdüse
durch eine Eingabe des Bedieners aktiviert. Die Rotation der Garnspule entgegen ihrer
Wickelrichtung und die Saugdüse können beispielsweise gemeinsam mit einer Eingabe
aktiviert werden.
[0020] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn ein Garnende der Garnspule von einem Sensor
in der Saugdüse erfasst wird. Die Arbeitsstelle kann somit ein erfolgreiches Auffinden
des Garnendes selbstständig erkennen. Eine zusätzliche Eingabe, mit der der Bediener
die erfolgreiche Garnsuche signalisiert, ist somit eventuell nicht notwendig. Der
Bediener kann sich hierdurch schneller anderen Aufgaben widmen. Der Sensor kann das
Garnende beispielsweise elektromagnetisch oder optisch erfassen. Auch denkbar ist
eine mechanische Erfassung des Garnendes. Mit dem Erfassen des Garnendes kann die
Arbeitsstelle beispielsweise in einen Normalbetrieb zurückkehren.
[0021] Weiterhin ist es denkbar, dass die Saugdüse erst durch die Erfassung des Garnendes
durch den Sensor aktiviert wird. Dies setzt voraus, dass der Bediener das Garnende
manuell in die Saugdüse einbringt. Die Weiterbehandlung des Garnendes kann aber auch
in diesem Fall, wie zuvor beschrieben, automatisch erfolgen.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der manuell unterstützte Garnsuchvorgang durch
das Erfassen des Garnendes durch den Sensor oder eine manuelle Eingabe beendet wird
und die Arbeitsstelle hierdurch in einen automatischen Betrieb versetzt wird. Wie
bereits beschrieben, kann auf diese Weise eine Dauer eines notwendigen Aufenthalts
des Bedieners im Bereich der Arbeitsstelle reduziert bzw. minimiert werden. Im automatischen
Betrieb kann beispielswiese eine vorgegebene Länge des Garns von der Garnspule abgewickelt
werden. Das Garnende kann einer Spinnvorrichtung, beispielsweise einem Spinnrotor
oder einer Luftspinndüse, zugeführt werden. Der Spinn- oder Spulbetrieb kann anschließend
automatisch wieder begonnen bzw. fortgesetzt werden.
[0023] Auch ist es von Vorteil, wenn nach dem Scheitern eines automatischen Garnsuchvorgangs
zunächst wenigstens ein erweiterter automatischer Garnsuchvorgang durchgeführt wird,
wobei der erweiterte automatische Garnsuchvorgang im Vergleich zum automatischen Garnsuchvorgang
mit veränderten Parametern und/oder von einer anderen Serviceeinrichtung durchgeführt
wird. Auf diese Weise kann das Eingreifen eines Bedieners eventuell verhindert werden.
Die veränderten Parameter können beispielsweise die Rotationsgeschwindigkeit der Garnspule
sowie die Saugleistung und/oder die Position der Saugdüse umfassen. Eine andere Serviceeinrichtung
kann beispielsweise ein auf die Garnsuche spezialisierter Roboter sein, der insbesondere
mit leistungsstärkeren Saugdüsen und/oder Bürsten zum Abbürsten des Garnendes von
der Garnspule ausgerüstet ist.
[0024] Ebenfalls kann der automatische Garnsuchvorgang beispielsweise mit einer Garnsuchvorrichtung
der Arbeitsstelle durchgeführt werden und der erweiterte automatische Garnsuchvorgang
mit einer übergeordneten Serviceeinrichtung. Der erweiterte automatische Garnsuchvorgang
kann beispielsweise auch erst durchgeführt werden, nachdem die vorgegebene Maximalanzahl
von automatischen Garnsuchvorgängen erfolglos verlaufen ist.
[0025] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Arbeitsstelle nach dem Scheitern
eines automatischen Garnsuchvorgangs zunächst stillgesetzt wird und ein erweiterter
automatischer Garnsuchvorgang nur unter der Bedingung durchgeführt wird, dass die
momentane Gesamtanzahl automatischer Garnsuchvorgänge an der Textilmaschine unterhalb
eines Grenzwertes liegt. Hierdurch können Ressourcen für den erweiterten Garnsuchvorgang
an der Arbeitsstelle gebündelt werden. Beispielsweise kann bei einer Textilmaschine
mit einem zentralen Unterdrucksystem ein Großteil der Saugleistung an der Arbeitsstelle
konzentriert werden und dadurch die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Auffindens
des Garnendes erhöht werden. Der Grenzwert kann beispielsweise bei 5 und insbesondere
bei 1 liegen. Insbesondere bei einem Grenzwert von 1 stehen der Arbeitsstelle nahezu
alle Ressourcen der Textilmaschine für den erweiterten automatischen Garnsuchvorgang
zur Verfügung.
[0026] Allgemein können Prioritäten für die Garnsuche an einer Textilmaschine für verschiedene
Arbeitsstellen festgelegt werden, wobei beispielsweise die Priorität bei steigender
Anzahl der fehlgeschlagenen automatischen Garnsuchvorgänge an einer bestimmten Arbeitsstelle
abnimmt. Auch kann grundsätzlich die Priorität eines erweiterten automatischen Garnsuchvorgangs
niedriger festgelegt werden als die Priorität eines automatischen Garnsuchvorgangs.
Vorzugsweise werden Garnssuchvorgänge zunächst bei Arbeitsstellen mit hoher Priorität
und erst später bei Arbeitsstellen mit niedriger Priorität durchgeführt. Dies ist
vor allem von Bedeutung, falls eine patrouillierende Serviceeinrichtung für die Garnsuche
verwendet wird.
[0027] Vorteilhaft ist es, wenn bei dem erweiterten automatischen Garnsuchvorgang eine Saugleistung
der Saugdüse erhöht wird. Die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Auffinden des
Garnendes wird hierdurch erhöht. Einerseits kann die Erhöhung der Saugleistung, wie
bereits beschrieben, erhöht werden, indem die Anzahl parallel verlaufender Garnsuchvorgänge
an der Textilmaschine reduziert wird. Dadurch wird gegebenenfalls der gesamte Unterdruck
eines zentralen Unterdrucksystems auf wenige oder insbesondere nur eine Arbeitsstelle
konzentriert. Alternativ oder zusätzlich kann die Saugleistung ebenfalls durch eine
zeitlich begrenzte Erhöhung der Leistung des Unterdrucksystems erhöht werden. Hierzu
kann beispielsweise die Leistung einer oder mehrerer Pumpen erhöht werden.
[0028] An den manuell unterstützten Garnsuchvorgang kann sich bei einer Spinnmaschine insbesondere
ein Rückführen des Garnendes in die Spinnvorrichtung anschließen. Dies kann einerseits
automatisch erfolgen. Andererseits kann die Rückführung auch manuell von dem Bediener,
der sich im Rahmen des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs im Bereich der Arbeitsstelle
aufhält, durchgeführt werden.
[0029] Weiterhin wird eine Garnspulen herstellende Textilmaschine vorgeschlagen. Diese weist
eine Vielzahl von Arbeitsstellen auf, wobei die Arbeitsstellen jeweils eine Spulwalze
mit einem Spulwalzenantrieb aufweisen. Außerdem weist die Textilmaschine eine Steuerung
auf. Erfindungsgemäß ist die Steuerung ausgebildet, wenigstens eine der Arbeitsstellen
gemäß der vorangegangenen Beschreibung zu betreiben. Hierdurch wird es, wie bereits
beschrieben, einem Bediener deutlich erleichtert einen manuellen bzw. einen manuell
unterstützen Garnsuchvorgang durchzuführen.
[0030] Die Steuerung kann beispielsweise eine zentrale Steuerung der Textilmaschine sein.
Es ist aber ebenfalls denkbar, dass die Steuerung einer Gruppe von Arbeitsstellen
oder einer einzelnen Arbeitsstelle zugeordnet ist. Insbesondere kann die Textilmaschine
auch mehrere Steuerungen aufweisen.
[0031] Die Textilmaschine kann eine bereits beschriebene Serviceeinrichtung aufweisen, die
ausgebildet ist, einen automatisierten Garnsuchvorgang durchzuführen. Auch können
die Arbeitsstellen Garnsuchvorrichtungen zur automatischen Garnsuche aufweisen. Insbesondere
können die Arbeitsstellen Saugdüsen aufweisen. Die Textilmaschine kann als Spinnmaschine,
insbesondere als Rotorspinnmaschine oder Luftspinnmaschine, ausgebildet sein.
[0032] Die Arbeitsstellen der Textilmaschine können Anzeigemittel, wie insbesondere eine
Signallampe und/oder ein Display aufweisen, die geeignet sind, ein optisches Signal
abzugeben. Zusätzlich kann die Textilmaschine auch ein zentrales Anzeigemittel aufweisen,
das insbesondere ausgebildet ist, aus Arbeitsstellen, bei denen ein Garnbruch vorliegt,
hinzuweisen.
[0033] Ebenfalls kann die Textilmaschine einen oder mehrere Lautsprecher aufweisen, die
ausgebildet sind, ein akustisches Signal abzugeben. Beispielsweise kann jede der Arbeitsstellen
einen Lautsprecher aufweisen.
[0034] Weitere Vorteile der Erfindung sind in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel beschrieben.
[0035] Die einzige Figur zeigt eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle 1 einer
erfindungsgemäßen Textilmaschine. Im vorliegenden konkreten Beispiel ist die Arbeitsstelle
1 als Spinnstelle einer Rotorspinnmaschine ausgebildet. In einer derartigen Arbeitsstelle
1 werden üblicherweise Fasern durch die Rotation eines Spinnrotors 2 zu einem Garn
3 verdichtet. Die Fasern werden der Arbeitsstelle 1 zunächst in Form eines Faserbandes
4 zugeführt. Das Faserband 4 wird in einem Vorratsbehälter 5 bevorratet.
[0036] Das Faserband 4 wird von wenigstens einer Auflösewalze 6, die auf ihrer Oberfläche
üblicherweise mit Zähnen bewehrt ist, in die Faserbestandteile zerlegt. Diese werden
anschließend dem Spinnrotor 2 zugeführt. Das gesponnene Garn 3 wird durch ein Abzugswalzenpaar
7 abgezogen und auf eine Garnspule 8 gewickelt. Das Garn 3 kann an einem Garnsensor
9 vorbeigeführt werden, der beispielsweise die Güte des Garns 3 überwacht und gegebenenfalls
ein Abreißen des Garns 3 bzw. einen Garnbruch registriert.
[0037] Die Arbeitsstelle 1 weist insbesondere eine Spulwalze 10 zum Antreiben der Garnspule
8 mit einem Spulwalzenantrieb 11 auf. Der auf der Garnspule 8 eingezeichnete Pfeil
zeigt die Wickelrichtung der Garnspule 8 an. In einem Normalbetrieb, insbesondere
während eines Spinnprozesses, rotiert die Garnspule 8 in der von dem Pfeil angezeigten
Richtung. Der Spulwalzenantrieb 11 ist insbesondere unabhängig von anderen Arbeitsstellen
1 der Textilmaschine, kann also die Rotation der Garnspule 8 individuell regeln.
[0038] Im Falle eines Garnbruchs an der Arbeitsstelle 1 lauft ein Garnende des Garns 3 in
der Regel auf die Garnspule 8 auf, und muss zu einem Fortsetzten des Spinnprozesses
aufgefunden und vorzugsweise zum Spinnrotor 2 geführt werden. Zum Auffinden des Garnendes
weist die Arbeitsstelle 1 beispielsweise eine Garnsuchvorrichtung 12, die insbesondere
eine Saugdüse 13 umfasst, auf. Insbesondere mit dieser Garnsuchvorrichtung 12 kann
zunächst wenigstens ein automatischer Garnsuchvorgang durchgeführt werden. Beispielsweise
wird hierbei versucht das Garnende mittels der Saugdüse 13 anzusaugen. Dieser kann
bei Nichtauffinden des Garnendes gegebenenfalls bis zu einer vorgegebenen Maximalanzahl
von automatischen Garnsuchvorgängen wiederholt werden.
[0039] An einen erfolglosen automatischen Garnsuchvorgang kann sich gegebenenfalls ein erweiterter
automatischer Garnsuchvorgang mit veränderten Parametern, insbesondere einer erhöhten
Saugleistung der Saugdüse 13 anschließen. Die Priorität für einen erweiterten automatischen
Garnsuchvorgang kann eventuell reduziert werden.
[0040] Nach dem erfolglosen Verlauf der vorgegebenen Maximalanzahl der automatischen Garnsuchvorgänge
und gegebenenfalls eines oder mehrerer erfolgloser erweiterter automatischer Garnsuchvorgänge
wird ein zumindest teilweises manuelles Eingreifen eines Bedieners notwendig. Um einem
Bediener diese Notwendigkeit zu signalisieren kann die Arbeitsstelle 1 beispielsweise
ein Anzeigemittel 14 aufweisen, das in diesem Beispiel als Signallampe ausgebildet
ist. Die Signallampe kann zur Anforderung des Bedieners beispielsweise dauerhaft leuchten
oder blinken.
[0041] Der Bediener führt zum Auffinden des Garnendes einen manuell unterstützten Garnsuchvorgang
durch, bei dem die Garnspule 8 mittels des Spulwalzenantriebs 11 entgegen die durch
den Pfeil angedeutete Wickelrichtung rotiert wird. Der Bediener kann hierzu eine Eingabe
beispielsweise an einem Eingabeterminal 15 vornehmen, die den Spulwalzenantrieb 11
veranlasst die Garnspule 8 entsprechend zu rotieren. Eine Rotationsgeschwindigkeit
dieser Rotation kann beispielsweise wiederum durch eine Eingabe einstellbar sein.
Ebenfalls kann die Saugdüse 13 während des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs
aktiviert werden.
[0042] Zur Koordination der automatischen Garnsuchvorgänge, eventuell der erweiterten automatischen
Garnsuchvorgänge und des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs weist die Arbeitsstelle
1 beispielsweise eine Steuerung 16 auf, die ausgebildet ist, die Elemente der Arbeitsstelle
1 entsprechend zu steuern. Insbesondere ist die Steuerung 16 mit dem Spulwalzenantrieb
11, dem Anzeigemittel 14, dem Eingabeterminal 15 und der Garnsuchvorrichtung 12 verbunden.
[0043] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind möglich.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Arbeitsstelle
- 2
- Spinnrotor
- 3
- Garn
- 4
- Faserband
- 5
- Vorratsbehälter
- 6
- Auflösewalze
- 7
- Abzugswalzenpaar
- 8
- Garnspule
- 9
- Garnsensor
- 10
- Spulwalze
- 11
- Spulwalzenantrieb
- 12
- Garnsuchvorrichtung
- 13
- Saugdüse
- 14
- Anzeigemittel
- 15
- Eingabeterminal
- 16
- Steuerung
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle (1) einer Garnspulen (8) herstellenden
Textilmaschine, wobei bei einem Garnbruch an der Arbeitsstelle (1) zunächst wenigstens
ein automatischer Garnsuchvorgang durchgeführt wird, dessen Ziel ein Aufgreifen eines
auf die Garnspule (8) aufgelaufenen Garnendes ist und wobei bei einem Scheitern einer
vorgegebenen Maximalanzahl von automatischen Garnsuchvorgängen ein manuell unterstützter
Garnsuchvorgang durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass während des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs die Garnspule (8) mittels eines
Spulwalzenantriebs (11) entgegen ihrer Wickelrichtung rotiert wird.
2. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine automatische Garnsuchvorgang durch die Arbeitsstelle (1) und/oder
durch eine Serviceeinrichtung der Textilmaschine durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsstelle (1) bei dem Scheitern der vorgegebenen Maximalanzahl von automatischen
Garnsuchvorgängen stillgesetzt wird und ein optisches und/oder akustisches Signal
abgegeben wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des manuell unterstützten Garnsuchvorgangs eine Saugdüse (13) im Bereich
der Garnspule (8) aktiviert wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Garnende der Garnspule (8) von einem Sensor in der Saugdüse (13) erfasst wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der manuell unterstützte Garnsuchvorgang durch das Erfassen des Garnendes durch den
Sensor oder eine manuelle Eingabe beendet wird und die Arbeitsstelle (1) hierdurch
in einen automatischen Betrieb versetzt wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Scheitern eines automatischen Garnsuchvorgangs zunächst wenigstens ein erweiterter
automatischer Garnsuchvorgang durchgeführt wird, wobei der erweiterte automatische
Garnsuchvorgang im Vergleich zum automatischen Garnsuchvorgang mit veränderten Parametern
und/oder von einer anderen Serviceeinrichtung durchgeführt wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsstelle (1) nach dem Scheitern eines automatischen Garnsuchvorgangs zunächst
stillgesetzt wird und ein erweiterter automatischer Garnsuchvorgang nur unter der
Bedingung durchgeführt wird, dass die momentane Gesamtanzahl automatischer Garnsuchvorgänge
an der Textilmaschine unterhalb eines Grenzwertes liegt.
9. Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem erweiterten automatischen Garnsuchvorgang eine Saugleistung der Saugdüse
(13) erhöht wird.
10. Garnspulen (8) herstellende Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (1),
wobei die Arbeitsstellen (1) jeweils eine Spulwalze (10) mit einem Spulwalzenantrieb
(11) aufweisen, wobei die Arbeitsstellen (1) jeweils eine Garnsuchvorrichtung für
eine Garnsuche oder die Textilmaschine einen entlang der Textilmaschine patrouillierenden
Serviceroboter für die Garnsuche aufweisen, und mit einer Steuerung (16), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (16) ausgebildet ist, wenigstens eine der Arbeitsstellen gemäß dem
Verfahren des Anspruchs 1 zu betreiben.
1. A method for operating a workstation (1) of a textile machine for producing yarn bobbins
(8), at least one automatic yarn searching process being performed first when a yarn
breaks at the workstation (1), the goal thereof being the capturing of a yarn end
having run onto the yarn bobbin (8), and a manually supported yarn searching process
being performed if a specified maximum number of automatic yarn searching processes
have failed, characterized in that during the manually supported yarn searching process, the yarn bobbin (8) is rotated
opposite the winding direction thereof by means of a winding roller drive (11).
2. The method according to the preceding claim, characterized in that the at least one automatic yarn searching process is performed by the workstation
(1) and/or by a service device of the textile machine.
3. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that the workstation (1) is stopped if the specified maximum number of failed yarn searching
processes is reached, and an optical and/or acoustic signal is emitted.
4. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that a suction nozzle (13) in the region of the yarn bobbin (8) is activated during the
manually supported yarn searching process.
5. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that a yarn end of the yarn bobbin (8) is detected by a sensor in the suction nozzle (13).
6. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that the manually supported yarn searching process is terminated by the sensor detecting
the yarn end or by a manual entry, and the workstation (1) is thereby set to automatic
operation mode.
7. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that at least one extended automatic yarn searching process is performed first after the
failure of an automatic yarn searching process, wherein the extended automatic yarn
searching process is performed using modified parameters and/or by a different service
device in comparison with the automatic yarn searching process.
8. The method according to any one of the preceding claims, characterized in that the workstation (1) is first stopped after the failure of an automatic yarn searching
process and an extended automatic yarn searching process is performed only under the
condition that the current total number of automatic yarn searching processes at the
textile machine is below a threshold value.
9. The method according to any one of the preceding claims 7 or 8, characterized in that a suction power of the suction nozzle (13) is increased for the extended automatic
yarn searching process.
10. A textile machine for producing yarn bobbins (8) and having a plurality of workstations
(1), the workstations (1) each comprising a winding roller (10) having a winding roller
drive (11), wherein the workstations (1) each have a yarn searching device for a yarn
search or the textile machine has a service robot for the yarn search patrolling along
the textile machine, and having a controller (16), characterized in that the controller (16) is implemented for operating at least one of the workstations
according to the method of claim 1.
1. Procédé pour faire fonctionner un post de travail (1) d'une machine textile fabriquant
des bobines de fil (8), dans lequel, lors d'une rupture de fil au post de travail
(1), au moins une opération de recherche de fil automatique est tout d'abord effectuée,
dont l'objectif est de saisir une extrémité de fil qui est arrivée sur la bobine de
fil (8) et dans lequel, en cas d'échec d'un nombre maximal prédéfini d'opérations
de recherche de fil automatiques, une opération de recherche de fil assistée manuellement
est effectuée, caractérisé en ce que, pendant l'opération de recherche de fil assistée manuellement, la bobine de fil
(8) est tournée à l'encontre de sa direction d'enroulement au moyen d'un entraînement
de cylindre d'enroulement (11).
2. Procédé selon la revendication précédente, caractérisé en ce que l'au moins une opération de recherche de fil automatique est effectuée par le post
de travail (1) et/ou par un dispositif de service de la machine textile.
3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le post de travail (1) est arrêté en cas d'échec du nombre maximal prédéfini d'opérations
de recherche de fil automatiques et un signal optique et/ou acoustique est émis.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que, pendant l'opération de recherche de fil assistée manuellement, une buse d'aspiration
(13) est activée dans la région de la bobine de fil (8).
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'une extrémité de fil de la bobine de fil (8) est détectée par un capteur dans la buse
d'aspiration (13).
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'opération de recherche de fil assistée manuellement est terminée par la détection
de l'extrémité de fil par le capteur ou une entrée manuelle et le post de travail
(1) est ainsi mis en fonctionnement automatique.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que, après l'échec d'une opération de recherche de fil automatique, au moins une opération
de recherche de fil automatique étendue est tout d'abord effectuée, dans lequel l'opération
de recherche de fil automatique étendue est effectuée avec des paramètres modifiés
par rapport à l'opération de recherche de fil automatique et/ou par un autre dispositif
de service.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le post de travail (1) est tout d'abord arrêté après l'échec d'une opération de recherche
de fil automatique et une opération de recherche de fil automatique étendue est effectuée
seulement à condition que le nombre total actuel d'opérations de recherche de fil
automatiques sur la machine textile soit inférieur à une valeur limite.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes 7 ou 8, caractérisé en ce que, lors de l'opération de recherche de fil automatique étendue, une puissance d'aspiration
de la buse d'aspiration (13) est augmentée.
10. Machine textile fabriquant des bobines de fil (8) avec une pluralité de postes de
travail (1), dans laquelle les postes de travail (1) comportent respectivement un
rouleau bobineur (10) avec un entraînement de rouleau bobineur (11), dans laquelle
les postes de travail (1) comportent respectivement un dispositif de recherche de
fil pour une recherche de fil ou la machine textile comporte un robot de service patrouillant
le long de la machine textile pour la recherche de fil, et avec une commande (16),
caractérisée en ce que la commande (16) est réalisée pour faire fonctionner au moins un des postes de travail
selon le procédé de la revendication 1.