[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sekundärresourcengewinnung aus Abfällen
von Mehrschichtfolien durch Verölung.
[0002] Stand der Technik bei der Entsorgung von Verpackungen auf Basis von Multilayerfolien
ist die Müllverbrennung.
[0003] Bei Abfällen kann es sich insbesondere um solche handeln, die in der Produktion und/oder
im Gebrauch von Mehrschichtfolien (Multilayerfolien) anfallen.
[0004] Mehrschichtfolien werden überwiegend als Verpackungsmaterial eingesetzt, insbesondere
für Lebensmittel und für medizinische Zwecke. Im Lebensmittelbereich dienen sie insbesondere
zur Verpackung von Wurst, Fleisch, Käse und Milchprodukten. Im Arzneimittel- und Medizinbereich
dienen sie vor allem für die Verpackung von Blutkonserven, Infusionslösungen, flüssigen
Arzneimitteln oder Hilfslösungen und insbesondere auch als Sterilverpackungen. Mehrschichtfolien
erfüllen demnach weitreichende Zwecke bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln, insbesondere
von Wurst und Käse sowie auch beim Verpacken von Medikamenten und technischen Geräten,
die im besonderen Maße geschützt werden müssen.
[0005] Dabei geht es vor allem um die Gewährleistung der Inertheit im von der Verpackung
eingeschlossenen Innenraum, das heißt, dass das Verpackungsmaterial praktisch luftdicht
sein muss und insbesondere keinen Sauerstoff durchlassen darf.
[0006] Kunststoffe haben jedoch sehr unterschiedliche Eigenschaften - manche sind gut formbar,
aber luftdurchlässig, andere wieder sind luftdicht aber mechanisch wenig stabil, wieder
andere reagieren mit dem Verpackungsgut.
[0007] Um alle Anforderungen an Kunststofffolien als Verpackungsmaterial zu erfüllen ist
es daher erforderlich, diese als Mehrlagenfolien auszubilden.
[0008] Mehrlagenfolien werden überwiegend nach dem Coextrusionsverfahren hergestellt.
[0009] Bei dem vor allem in der Kunststoffverarbeitung eingesetzten Extrusionsverfahren
werden in bekannter Weise härtbare Massen in festem bis dickflüssigem Zustand kontinuierlich
unter Druck aus einer formgebenden Öffnung gepresst. Diese wird insbesondere als Düse
(oder auch Profildüse, Mundstück, Matrize) bezeichnet.
[0010] Beim Coextrusionsverfahren werden vor dem Verlassen der Düse zwei oder mehrere artgleiche
oder fremdartige Materialien zusammengeführt.
[0011] Dadurch können zwei oder mehrere Lagen unterschiedlicher Kunststoffe zu zwei- oder
mehrschichtigen Folien zusammengebracht werden.
[0012] Eine spezielle Variante ist die Blasfolienextrusion. Hierbei wird die Schmelze nach
dem Extruder durch ein Werkzeug gedrückt, das insbesondere mit einer Ringdüse bestückt
ist. Der entstehende Schmelzeschlauch wird mit Luft aufgeblasen und durch Kühlluft
von außen und gegebenenfalls auch von innen gekühlt. Hier werden auch Breite und Stärke
der Folie festgelegt. Der abgekühlte Folienschlauch wird flachgelegt und anschließend
aufgewickelt. Stand der Technik sind Folien mit bis zu 11 Schichten, die im Blaskopf
übereinander gelegt werden.
[0013] Daneben gibt es ein weiteres häufig eingesetztes Verfahren zur Herstellung von Folien
zur Verwendung als Verpackungsmaterial wonach eine Unter- mit einer Oberfolie verbunden
(gesiegelt) wird. Die Unterfolien werden überwiegend in Tiefzieh- und Trayskin-Anlagen
hergestellt.
[0014] Dieses Herstellungsverfahren bietet sich insbesondere für Kunststoffverpackungen
für Lebensmittel an, vor allem, weil diese häufig in unterschiedlichen Größen und
Formen nachgefragt werden. Das Verpackungsgut wird teilweise händisch oder vorrangig
mittels einer entsprechenden Vorrichtung in die Unterschale gelegt und im nächsten
Schritt wird die Oberfolie von einer Rolle direkt darüber gezogen und gesiegelt. Die
Unterfolie wird in der Regel auch in Rollenform angeliefert, woraus direkt vor der
Befüllung in einer Tiefzieheinrichtung die Unterschale geformt wird. Es gibt aber
auch die Möglichkeit, die Unterschalen bereits vorzukonfektionieren.
[0015] Unter- und Oberfolie sind in der Regel in ihrer chemischen Zusammensetzung unterschiedlich.
Beide Folien können je nach Bedarf auch mehrlagig sein.
[0016] Bekannt sind auch Verpackungsfolien, bei denen die Oberfolie gegen beschichtetes
Papier oder beschichtete Pappe gesiegelt wird. Dabei wird Verpackungsgut auf ein ebenes
Stück beschichtetes Papier oder beschichtete Pappe gelegt und die Oberfolie in einem
Schrumpfverfahren häufig unter Vakuum über das Verpackungsgut gezogen. Derartige Verpackungsfolien
sind als Skinfolien bekannt. Sie passen sich jeglichen Konturen von Verpackungsgut
an, haben gute Siegeleigenschaften und sind bedruckbar.
[0017] Als Kunststoffe für Siegelfolien werden häufig Polyethylen, Polypropylen und/oder
Polyethylenterephthalat, besonders auch amorphes Polyethylenterephthalat (APET) eingesetzt,
im Besonderen weil diese gut siegelfähig sind.
[0018] Auf Grund der hohen Variabilität ihrer Zusammensetzung, wie sie oben erläutert wurde,
konnten Abfälle enthaltende Mehrschichtfolien bislang nur thermisch verwertet (verbrannt)
werden.
[0019] Es war demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur stofflichen Verwertung
von Mehrschichtfolien enthaltende Abfällen zur Verfügung zu stellen, insbesondere
zur Sekundärressourcengewinnung hieraus zur Verfügung zu stellen, speziell zur Überführung
in ein Produktöl als Rohölersatzprodukt, das kontinuierlich betreibbar ist, und das
eine gleichförmige Qualität des Produktöls bezüglich des maximal zulässigen Sauerstoff-
und Stickstoffgehalts sowie des Mindestbrennwerts desselben gewährleistet, sofern
das eingesetzte Ausgangsmaterial Abfälle aus Mehrschichtfolien in einem Massenanteil
von mindestens 70% enthält, mit einem Massenanteil von mindestens 80%, bevorzugt von
mindestens 90% an organischen Verbindungen in den Abfällen aus Mehrschichtfolien.
[0020] Insbesondere soll im Produktöl der Sauerstoffgehalt einen Massenanteil von 4% und
der Stickstoffgehalt einen Massenanteil von 1,2 % nicht überschreiten sowie der Mindestbrennwert
desselben 41 MJ/kg sein.
[0021] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein kontinuierliches Verfahren zur Sekundärressourcengewinnung
aus einem Ausgangsmaterial umfassend Abfälle, die in einem Massenanteil von mindestens
70% Mehrschichtfolien enthalten, mit einem Massenanteil von mindestens 80%, bevorzugt
von mindestens 90% organischen Verbindungen, insbesondere Polyethylen, Polypropylen,
Polyamid 6, Polyamid 6.6, Polyamid 6.12, und/oder Polyethylenterephthalat sowie Kleber
und Haftvermittler, insbesondere Ethylenvinylalkohol, durch Verölung unter Erhalt
eines Produktöls
in einem zweigeteilten Reaktor mit einem ersten, unteren Bereich, worin ein Anfahröl
vorgelegt wird bis zu einer Höhe von mindestens der Hälfte der Gesamthöhe desselben,
und mit einem zweiten, oberen Bereich, der mit dem ersten, unteren Bereich verbunden
ist und der beim Anfahren keine Flüssigkeit enthält, in welchen über jeweils eine
oder mehrere externe Rohrleitung(en) mittels jeweils einer, zweier oder mehrerer Pumpen
mit einem Verhältnis von gerichteter zu ungerichteter Impulsleistung im Bereich von
1/6 bis 1/2 der Reaktorinhalt vom unteren Ende des ersten, unteren Bereichs des zweigeteilten
Reaktors umgepumpt wird, unter Abzug des Produktöls vom oberen Ende des zweiten, oberen
Bereichs des zweigeteilten Reaktors,
wobei das Anfahröl zunächst durch Umpumpen über die eine, zwei oder mehreren Pumpen
auf eine Betriebstemperatur im Bereich von 280 bis 420 °C aufgeheizt wird,
worauf das vorab aufbereitete Ausgangsmaterial kontinuierlich in den ersten, unteren
Bereich des zweigeteilten Reaktors unterhalb des Flüssigkeitsspiegels zugeführt wird,
und wobei der Reaktorinhalt vom unteren Ende des ersten, unteren Bereichs des zweigeteilten
Reaktors in den zweiten, oberen Bereich des zweigeteilten Reaktors umgepumpt wird,
dergestalt, dass das Verhältnis der Zulaufverweilzeit des Ausgangsmaterials zur Umpumpverweilzeit
des Reaktorinhalts im Bereich von 250 zu 1 bis 5000 zu 1 liegt.
[0022] Verölungsverfahren zur Nutzbarmachung von Abfällen als Quelle zur Sekundärressourcengewinnung
auch als katalytische drucklose Verölung (KDV) oder thermokatalytische Niedertemperaturkonvertierung
(NTK) bezeichnet, sind bekannt. Es handelt sich hierbei um d.h. technische Depolymerisationsverfahren
wonach künstliche oder natürliche Polymere und langkettige Kohlenwasserstoffe unter
Zusatz eines zeolithischen Katalysators bei Temperaturen von weniger als 400 °C ohne
Überdruck in kurzkettigere überwiegend aliphatische Kohlenwasserstoffe, vergleichbar
mit synthetischem Leichtöl, umgewandelt werden. (vgl. "Verölung", abgerufen aus Wikipedia
am 22.09.2022).
[0023] Ein Überblick über aktuell in Deutschland angebotene bzw. betriebene Verfahren findet
sich zum Beispiel im Abschlussbericht des Umweltbundesamtes zur "Evaluation neuer
Entwicklungen bei alternativen thermischen Abfallbehandlungsanlagen mit dem Schwerpunkt
Verölungsverfahren" von M. Pohl und P. Quicker (Texte 77/2018, Projektnummer 82615,
UBA-FB 002679). Nach dem dort detailliert untersuchten, auch als "Catalytische Tribochemische
Conversion" (CTC) bezeichneten, von der Dieselwest GmbH (2021 umfirmiert in CARBOWEST
GmbH) betriebenen Verfahren werden Restabfälle zunächst mehrstufig aufgearbeitet,
d.h. zerkleinert, auf eine Korngröße von maximal 2 mm gesiebt, Eisen- und Nichteisenmetalle
abgetrennt, Additive in Form von synthetischen oder natürlichen Zeolithen als Katalysatoren
sowie Brandkalk als Neutralisator zugesetzt und auf einen Wassergehalt von weniger
als 2 % getrocknet. Der Verölungsprozess selbst wird in flüssiger Phase in einem Reaktor
durchgeführt, der aus zwei zylindrischen Gefäßen gebildet ist, die sich im unteren
Bereich kegelförmig verjüngen, und die übereinander angeordnet sind. Startöl wird
vorgelegt. Dieses wird vor Zuführung der aufbereiteten Restabfälle zunächst auf Reaktionstemperatur
(320 bis 420 °C in Abhängig vom Ausgangsmaterial) durch mehrere Energieeintragungsgeräte,
insbesondere Turbinen und oder Pumpen, erwärmt, mit denen der Reaktorinhalt ständig
gemischt und umgepumpt wird. Die aufbereiteten Restabfälle werden in den unteren Bereich
des Reaktors mittels einer Schnecke unterhalb des Flüssigkeitsspiegels zugeführt.
Dadurch wird erreicht, dass sich das zugeführte Material mit dem vorgelegten Öl vermischt
und eine Suspension entsteht, die am unteren Ende des Reaktors über die Turbinen angesaugt
und über Leitungen und angeschlossene Düsen wieder in den oberen Teil des Reaktors
injiziert wird. Durch die intensive Durchmischung werden die Polymere aufgebrochen
und verdampfen, sobald die Kettenlänge ausreichend kurz ist. Die Dämpfe werden am
Kopf des Reaktors abgezogen und mittels Sprühkühler unter Erhalt des Produktöls kondensiert.
[0024] Dieses weist jedoch keine konstante Qualität auf, und eine Dauerbetriebsfähigkeit
der Anlage konnte nicht aufgezeigt werden.
[0025] Die Erfindung geht aus von bekannten Verölungsverfahren zur Aufarbeitung von organischen
Verbindungen enthaltenden Abfällen, insbesondere vom sogenannten "Dieselwest"-Verfahren,
das im vorstehend aufgeführten Abschlussbericht des Umweltbundesamtes (Texte 77/2018,
Projektnummer 82615, UBA-FB 002679). dargelegt wurde.
[0026] Als Ausgangsmaterial sind beliebige Abfälle einsetzbar, vorausgesetzt dass sie in
einem Massenanteil von mindestens 70 % Mehrschichtfolien enthalten, mit einem Massenanteil
von mindestens 80%, bevorzugt von mindestens 90% organische Verbindungen, insbesondere
Polyethylen, Polypropylen, Polyamid 6, Polyamid 6.6, Polyamid 6.12, und/oder Polyethylenterephthalat
sowie Kleber und Haftvermittler, insbesondere Ethylenvinylalkohol.
[0027] Die Mehrschichtfolien können bevorzugt Blasfolien, coextrudierte Folien oder Skinfolien
sein.
[0028] Neben den oben aufgeführten Polymeren können die Mehrschichtfolien insbesondere auch
Polyamid 6.T/6 sowie Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polymilchsäure und/oder
Polyisobutylen enthalten.
[0029] Häufig enthält das Ausgangsmaterial
- 0 bis 40 Gewichtsprozent, bevorzugt 15 bis 25 Gewichtsprozent Polyamid 6, Polyamid
6.6 und/oder Polyamid 6.12 und/oder
- 0 bis 50 Gewichtsprozent, bevorzugt 3 bis 15 Gewichtsprozent Polyethylenterephthalat
und/oder
- 10 bis 95 Gewichtsprozent, bevorzugt 40 bis 70 Gewichtsprozent Polyethylen oder Polypropylen,
- 0 bis 10 Gewichtsprozent, bevorzugt unter 3 Gewichtsprozent Inertstoffe,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Ausgangsmaterials (A).
[0030] Im Ausgangsmaterial können insbesondere Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, lonomere,
Gleitmittel, Antiblockmittel, Regranuliermaterial und/oder Polymilchsäure, Papier,
insbesondere weißes Papier oder braunes Kraftpapier und/oder Aluminiumfolie enthalten
sein.
[0031] Das Ausgangsmaterial weist bevorzugt eine Schüttdichte zwischen 30 und 300 Kilogramm
pro Kubikmeter, insbesondere 40 bis 80 Kilogramm pro Kubikmeter auf.
[0032] Das Ausgangsmaterial ist insbesondere aus überwiegend flächigen Partikeln gebildet,
wobei der mittlere Flächendurchmesser der Partikel des Ausgangsmaterials bevorzugt
zwischen 10 und 50 Millimeter, besonders bevorzugt zwischen 15 bis 30 Millimeter,
beträgt.
[0033] Die Bestimmung des mittleren Flächendurchmesser erfolgt vorliegend in Analogie zur
Bestimmung des hydraulischen Durchmessers aus dem Verhältnis der vierfachen Fläche
zum Umfang eines Partikels.
[0034] Die im Ausgangsmaterial enthaltenen Abfällen von Mehrschichtfolien stammen überwiegend
aus gebrauchten Verpackungen, insbesondere aus Lebensmittelverpackungen, technischen
Verpackungen und/oder Arzneimittelverpackungen. Es kann sich um Endnutzerabfälle und/oder
Abfälle aus betrieblichen Sammelsystemen handeln.
[0035] Zusätzlich oder alternativ können die im Ausgangsmaterial enthaltenen Abfälle von
Mehrschichtfolien Produktionsabfälle, Verarbeitungsrückstände, insbesondere Besäumreste
und Rückstände beim Stanzen und/oder Regranulate und/oder Reextrudate aus dem Ausgangsmaterial
(A) sein.
[0036] Das Ausgangsmaterial wird vor der Zuführung in den Reaktor in bekannter Weise, insbesondere
wie im vorstehend dargelegten "Dieselwest"-Verfahren vorab mehrstufig aufgearbeitet,
d.h. auf eine Schüttdichte von 30 bis 300 Kilogramm pro Kubikmeter, vorzugsweise 60
Kilogramm pro Kubikmeter zerkleinert, auf eine Korngröße von maximal 2 mm gesiebt,
auf einen mittleren Flächendurchmesser der Partikel des Ausgangsmaterials bevorzugt
zwischen 10 und 50 Millimeter, besonders bevorzugt zwischen 15 bis 30 Millimeter vorkonditioniert,
Eisen- und Nichteisenmetalle werden abgetrennt, Additive in Form von synthetischen
oder natürlichen Zeolithen als Katalysatoren sowie Brandkalk als Neutralisator zugesetzt
und das Ausgangsmaterial wird schließlich auf einen Wassergehalt von weniger als 2
% getrocknet.
[0037] In den ersten, unteren Bereich des zweigeteilten Reaktors wird zur Inbetriebnahme
ein Anfahröl vorgelegt bis zu einer Höhe von mindestens der Hälfte der Gesamthöhe
desselben, bevorzugt bis zu einer Höhe von mindestens 2/3 der Gesamthöhe desselben.
[0038] Als Anfahröl wird vorteilhaft eine Mischung von Produktöl und einem Mineralöl mit
einem Siedepunkt größer als 280 °C, bevorzugt in einem Massenverhältnis von 10 % Mineralöl
zu 90 % Produktöl bis 90 % Mineralöl zu 10 % Produktöl, insbesondere von 50 % Mineralöl
zu 50 % Produktöl eingesetzt.
[0039] Das Anfahröl wird zunächst durch Umpumpen über die eine, zwei oder mehreren Pumpen
auf eine Betriebstemperatur im Bereich von 280 bis 420°C aufgeheizt, worauf das vorab
aufbereitete Ausgangsmaterial kontinuierlich in den ersten, unteren Bereich des zweigeteilten
Reaktors unterhalb des Flüssigkeitsspiegels zugeführt wird, bevorzugt über eine Schnecke.
Alternativ kann das vorab aufbereitete Ausgangsmaterial auch über einen Extruder zugeführt
werden.
[0040] Der Verölungsprozess wird in diesem zweigeteilten Reaktor durchgeführt, mit einem
ersten, unteren und einem zweiten, oberen Bereich, der mit dem ersten, unteren Bereich
bevorzugt unmittelbar verbunden ist. Vorteilhaft laufen der erste, untere und/oder
der zweite, obere Bereich jeweils unten konisch aus, um ein Ablaufen des Fluides bei
Reinigungsarbeiten und Stillständen zu ermöglichen. Die die beiden Bereiche verbindende
Öffnung ist vom Durchmesser mindestens 1/5 des oberen Reaktordurchmessers, bevorzugt
1/3.
[0041] In einer Ausführungsform können beide Reaktorbereiche in einen gemeinsamen Reaktormantel
integriert sein.
[0042] Bevorzugte Pumpen sind hierbei Flüssigringvakuumpumpen, als auch Impellerpumpen mit
zurückgesetztem Laufrad, Kreiskolbenpumpen, Schraubenspindelpumpen mit einem hohen
ungerichteten Impuls von mind. 50 % bevorzugt 80% der gesamten Impulsleistung, der
gerichtete Impuls wird dabei über den Förderdruck (Druckverlust) und den Volumenstrom
im Verhältnis zur eingebrachten Pumpenleistung bestimmt. Die ungerichtete Impulsleistung
wird für den Fachmann auch als dissipierte Leistung bezeichnet. Ein Vorteil dieses
Energieeintrages ist die homogene Erwärmung des Fluides von innen nach außen, es gibt
keine heißen Wände wie bei externen Erwärmungsmethoden über die Wand. Ein zweiter
wesentlicher Vorteil des direkten dissipativen Energieeintrags ist die hohe Durchmischung
und Beanspruchung des Ausgangsmaterials.
[0043] Die erforderliche Schmelzwärme wird durch das umgebende Fluid bereitgestellt. Durch
die hohe Durchmischungsleistung der Pumpe kommt es zu einem Zerkleinern und zu einem
Zerreißen der eingetragenen Feststoffpartikel in der Umpumpströmung. Dabei werden
auch die Katalysatorpartikel mit den eingetragenen und aufgeschmolzenen Feststoffpartikeln
durchmischt. Durch die hohen Scherkräfte und die Kavitation bedingt durch Umfangsgeschwindigkeiten
von 15 bis 20 m/s und der schlagartigen Verdampfung und Kondensation kommt es in der
flüssigen Phase zum Cracken der ursprünglichen langkettigen organischen Verbindungen
aus den eingetragenen Feststoffpartikeln. Durch die hohen Scherraten werden zudem
die aktiven Zentren der Katalysatoren kontinuierlich erneuert. So werden beispielsweise
Niederdruck-Polyethylen-Abfälle mit ursprünglich typischer Weise 2000 bis 4000 Monomereinheiten
auf im Mittel 3 bis 16 Monomereinheiten gecrackt.
[0044] Erfindungswesentlich ist hierbei, dass das Verfahren dergestalt geführt wird, dass
das Verhältnis der Umpumpverweilzeit des Reaktorinhalts zur Zulaufverweilzeit des
Ausgangsmaterials im Bereich von 250 zu 1 bis 5000 zu 1 liegt. Dies ist mit ausschlaggebend,
um die für die oben erläuterten Depolymerisationsvorgänge erforderlichen hohen Scherraten
zu erreichen.
[0045] Die Umpumpverweilzeit ist definiert durch das flüssige Gesamtreaktorvolumen geteilt
durch den insgesamten Pumpenvolumenstrom, die durch Massendurchflussmesser (Massflowmeter)
ermittelt werden, beispielsweise über Standardmäßige Coriolis-Messer. Die Umpumpverweilzeit
teilt sich selbst noch in die Umpumpverweilzeit im ersten, unteren Bereich des Reaktors
und die Umpumpverweilzeit im zweiten, oberen Bereich des Reaktors. Die Zulaufverweilzeit
ist definiert als das Verhältnis von Gesamtreaktorvolumen zum Zulaufvolumenstrom der
Einsatzstoffe.
[0046] Bevorzugt sind Verhältnisse der Umpumpverweilzeit des Reaktorinhalts zur Zulaufverweilzeit
des Ausgangsmaterials im Bereich von 250 zu 1 bis 5000 zu 1.
[0047] Bevorzugt wird das Verfahren dergestalt betrieben, dass die Umpumpverweilzeit des
Reaktorinhalts im Bereich von 15 bis 55 Sekunden, bevorzugt im Bereich von 25 bis
40 Sekunden, liegt.
[0048] Das erfindungsgemäße, sehr hohe Verhältnis der Umpumpverweilzeit des Reaktorinhalts
zur Zulaufverweilzeit des Ausgangsmaterials führt zu einer hohen Beanspruchung des
eingetragenen Ausgangsmaterials durch hohe Scher- und Kavitationskräfte, und in der
Folge zu einem höheren Feststoffumsatz sowie zu einer geringeren Sauerstoff- und Stickstoffkonzentration
im Produktöl im Vergleich zum Ausgangsmaterial. Die Reduzierung der Sauerstoffkonzentration
liegt hierbei im Bereich von 40 bis 90%, vorzugsweise bei 80%, die Reduzierung der
Stickstoffkonzentration liegt hierbei im Bereich von 50 bis 80%, vorzugsweise bei
70% gegenüber dem Ausgangsmaterial.
[0049] Der Brennwert des Produktöls liegt vorteilhaft zwischen 41 und 46 Megajoule pro Kilogramm,
bevorzugt bei etwa 45 Megajoule pro Kilogramm.
[0050] Im Produktöl ist vorteilhaft die Bildung von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen,
insbesondere Naphthalin, Acenaphthalin, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren, Anthracen,
Fluoranthen, Pyren und/oder Benzo(a)pyren, minimiert, und die Summe der polyzyklischen
aromatischen Kohlenwasserstoffe beträgt zwischen 100 und maximal 1000 ppm, vorzugsweise
maximal 600 ppm.
[0051] Im Produktöl ist Caprolactam vorteilhaft in einer Konzentration von 0,5 bis zu 5
Gewichtsprozent, bevorzugt in einer Konzentration von mind. 1,5 Gewichtsprozent enthalten.
[0052] Vorteilhaft wird die Flächenbelastung B des Umpumpstromes im zweiten, oberen Bereich
des zweigeteilten Reaktors über den Volumenstrom desselben sowie über die Geometrie
des zweiten oberen Bereichs des zweigeteilten Reaktors auf einen Wert im Bereich von
25 m3/m2/h bis 250 m3/m2/h, bevorzugt auf einen Wert von 100 m3/m2/h eingestellt.
[0053] Der flüssige Umpumpstrom aus den Pumpen wird beim Durchströmen der Pumpen durch den
ungerichteten Energieeintrag geringfügig überhitzt und wird quasi in den oberen Behälter
durch einen geringen Druckunterschied entspannt. Dabei platzt der Flüssigkeitsstrahl
auf und verteilt sich auf die vorhandene Wandoberfläche im zweiten, oberen Bereich
des zweigeteilten Reaktors. Es wird dabei Oberfläche geschaffen. Die Leichtsieder
können dann leichter entweichen.
[0054] Es ist weiter bevorzugt, dass die Innenwände des zweigeteilten Reaktors im zweiten,
oberen Bereich desselben teilweise oder vollständig beheizt und/oder mit Produktöl
benetzt sind. Dadurch wird die Verdampfung von leichter flüchtigen Kohlenwasserstoffen
unterstützt.
[0055] Der Rückstand aus dem ersten, unteren Bereich des zweigeteilten Reaktors wird vorteilhaft
bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen ausgetragen und absetzen gelassen und das
überstehende Ölgemisch wird wieder in den ersten, unteren Bereich des zweigeteilten
Reaktors zurückgeführt.
[0056] Aus dem zweiten, oberen Bereich des zweigeteilten Reaktors werden kontinuierlich
die Dämpfe abgezogen und in bekannter Weise, insbesondere in einem Sprühkühler, bevorzugt
in einem mehrstufigen Sprühkühler, unter Erhalt des Produktöls kondensiert.
[0057] Vorteilhaft wird der Reaktorinhalt tangential in das obere Drittel des zweiten, oberen
Bereichs des zweigeteilten Reaktors zurückgepumpt, um eine hohe Verteilung auf der
Wandoberfläche des zweiten, oberen Bereichs des zweigeteilten Reaktors und damit ein
Ausgasen der erzeugten Produkte zu erreichen.
[0058] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann der zweite, obere Bereich des zweigeteilten
Reaktors als einstufige Trennkolonne genutzt werden, indem ein trennbarer Flansch
vorgesehen ist, über den ein oder mehrere horizontale Lochbleche einsetzbar sind.
Vorteilhaft werden Lochbleche mit einem Öffnungsverhältnis von 20 bis 40 % eingesetzt.
[0059] Vorteilhaft zur Verhinderung von Schäumen ist die Zuführung des Umpumpstromes über
ein zentral angeordnetes Rohr.
[0060] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des Produktöls, erhalten in einem
wie vorstehend beschriebenen Verfahren, als Erdölersatzeinsatzstoff, im Besonderen
als Ersatzeinsatzstoff von Naphtha und/oder Hochvakuumgasöl in Steamcrackern.
[0061] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des Produktöls, erhalten in einem
wie vorstehend beschriebenen Verfahren, als Einsatzstoff für die Direktdestillation
zur Abtrennung von Dieselkraftstoff und/oder Kerosin und/oder Naphtha.
[0062] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und einer Zeichnung
näher erläutert.
[0063] In der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines bevorzugten Reaktors R zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens und
die Figuren 2A und 2B Querschnittsdarstellungen durch zwei bevorzugte Ausführungsformen
von Reaktoren R zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0064] Figur 1 zeigt einen zweigeteilten Reaktor R mit einem ersten, unteren Bereich I und
einem zweiten, oberen Bereich II.
[0065] Das Ausgangsmaterial A wird über eine Förderschnecke kontinuierlich in den ersten,
unteren Bereich I des zweigeteilten Reaktors R unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
in demselben zugeführt.
[0066] Über eine externe Rohrleitung 1 wird mittels einer Pumpe 2 der Reaktorinhalt aus
dem ersten, unteren Bereich I des Reaktors R in den zweiten, oberen Bereich II des
Reaktors R gepumpt. Vom oberen Ende des zweiten, oberen Bereichs II des Reaktors R
wird Produktdampf abgezogen und mit einem Teilstrom von kaltem Produktöl gequencht,
unter Erhalt des Produktöls P, das abgezogen wird.
[0067] In den Querschnittsdarstellungen in den Figuren 2A und 2B werden eine Ausführungsform
mit 4 Pumpen und zwei Sprühkühlern (in Figur 2A) beziehungsweise eine Ausführungsform
mit 4 Pumpen und einem Sprühkühler (in Figur 2B) gezeigt.
Ausführungsbeispiel 1:
[0068] Das Ausgangsmaterial (A) wird von einem Hersteller von Verpackungsmaterialen zur
Verfügung gestellt und in den Figur 1 dargestellten Reaktor R mit allen Verunreinigungen
insgesamt 26,7 Tonnen hinein gefördert. Die Zusammensetzung des Ausgangsmaterials
(A) als auch die des gewonnen Produktöls (P) sind in Tabelle 1 angeben. Die Umpumpverweilzeit
betrug im Mittel 39 s, bei einer Reaktortemperatur von 380 °C.
Tabelle 1: |
Ausgangsmaterial |
Produktöl |
Brennwert in Megajoule pro Kilogramm |
38,18 |
45,4 |
Feuchte in Gewichtsprozent |
4 |
0,2 |
Inertstoffe in Gewichtsprozent |
3 |
0,1 |
(Schütt)-Dichte in Kilogramm pro Kubikmeter |
109 |
821 |
C (Messwert) in Gewichtsprozent |
76,2 |
84,4 |
H (Messwert) in Gewichtsprozent |
12,6 |
13,3 |
N (Messwert) in Gewichtsprozent |
3,2 |
0,7 |
O (Messwert) in Gewichtsprozent |
7,1 |
1,5 |
Polyethylen in Gewichtsprozent |
49,9 |
|
Polyamid in Gewichtsprozent |
26,1 |
Polyethylenterephthalat in Gewichtsprozent |
24,0 |
[0069] Die Stoffdaten zeigen eine signifikante Absenkung des Stickstoff- und insbesondere
des Sauerstoffanteils im Produktöl sowie eine bedeutende Zunahme des Brennwerts.
Ausführungsbeispiel 2:
[0070] Ein ähnliches Ausgangsmaterial wird von einem Hersteller von Verpackungsmaterialen
zur Verfügung gestellt und in den Figur 1 dargestellten Reaktor mit allen Verunreinigungen
insgesamt 12,2 Tonnen hineingefördert. Im Gegensatz zu Beispiel 1 ist der Anteil ein
PET im Ausgangsmaterial mit rund 80% deutlich höher.
[0071] Die Zusammensetzung des Ausgangsmaterials (A) als auch die des gewonnen Produktöls
(P) sind in Tabelle 2 angeben. Die Umpumpverweilzeit betrug im Mittel 36 s, bei einer
Reaktortemperatur von 360 °C.
Tabelle 2: |
Ausgangsmaterial |
Produktöl |
Brennwert in Megajoule pro Kilogramm |
30,2 |
43,29 |
Feuchte in Gewichtsprozent |
1 |
0,50 |
Inertstoffe in Gewichtsprozent |
1 |
0,1 |
(Schütt)-Dichte in Kilogramm pro Kubikmeter |
134 |
825 |
C (Messwert) in Gewichtsprozent |
67,5 |
83,5 |
H (Messwert) in Gewichtsprozent |
6,5 |
12,8 |
N (Messwert) in Gewichtsprozent |
1,0 |
0,5 |
O (Messwert) in Gewichtsprozent |
28,1 |
3,8 |
Polyethylen in Gewichtsprozent |
11,4 |
|
Polyamid in Gewichtsprozent |
8,1 |
Polyethylenterephthalat in Gewichtsprozent |
80,6 |
[0072] Die Stoffdaten zeigen eine signifikante Absenkung des Stickstoff- und insbesondere
des Sauerstoffanteils im Produktöl sowie eine bedeutende Zunahme des Brennwerts.
1. Kontinuierliches Verfahren zur Sekundärressourcengewinnung aus einem Ausgangsmaterial
(A) umfassend Abfälle, die in einem Massenanteil von mindestens 70% Mehrschichtfolien
enthalten, mit einem Massenanteil von mindestens 80%, bevorzugt von mindestens 90%
organischen Verbindungen, insbesondere Polyethylen, Polypropylen, Polyamid 6, Polyamid
6.6, Polyamid 6.12, und/oder Polyethylenterephthalat sowie Kleber und Haftvermittler,
insbesondere Ethylenvinylalkohol, als Ausgangsmaterial (A) durch Verölung unter Erhalt
eines Produktöls (P)
in einem zweigeteilten Reaktor (R) mit einem ersten, unteren Bereich (I), worin ein
Anfahröl vorgelegt wird bis zu einer Höhe von mindestens der Hälfte der Gesamthöhe
desselben,
und mit einem zweiten oberen Bereich (II), der mit dem unteren Bereich (I) verbunden
ist und der beim Anfahren keine Flüssigkeit enthält, in welchen über jeweils eine
oder mehrere externe Rohrleitung(en) (1) mittels jeweils einer, zwei oder mehrerer
Pumpen (2) mit einem Verhältnis von gerichteter zu ungerichteter Impulsleistung im
Bereich von 1/6 bis 1/2 der Reaktorinhalt (RI) vom unteren Ende des ersten, unteren
Bereichs (I) des zweigeteilten Reaktors (R) umgepumpt wird,
unter Abzug des Produktöls (P) vom oberen Ende des zweiten oberen Bereichs (II) des
zweigeteilten Reaktors (R),
wobei das Anfahröl zunächst durch Umpumpen über die eine, zwei oder mehreren Pumpen
(2) auf eine Betriebstemperatur im Bereich von 280 bis 420 °C aufgeheizt wird, worauf
das vorab aufbereitete Ausgangsmaterial (A) kontinuierlich in den ersten, unteren
Bereich (I) des zweigeteilten Reaktors (R) unterhalb des Flüssigkeitsspiegels zugeführt
wird,
und wobei der Reaktorinhalt (RI) vom unteren Ende des ersten, unteren Bereichs (I)
des zweigeteilten Reaktors (R) in den zweiten oberen Bereich (II) des zweigeteilten
Reaktors (R) umgepumpt wird, dergestalt, dass das Verhältnis der Zulaufverweilzeit
des Ausgangsmaterials (A) zur Umpumpverweilzeit des Reaktorinhalts (RI) im Bereich
von 250 zu 1 bis 5000 zu 1 liegt.
2. Kontinuierliches Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrschichtfolien Blasfolien, coextrudierte Folien und/oder Skinfolien sind.
3. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangmaterial (A)
- 0 bis 40 Gewichtsprozent, bevorzugt 15 bis 25 Gewichtsprozent Polyamid 6, Polyamid
6.6 und/oder Polyamid 6.12 und/oder
- 0 bis 50 Gewichtsprozent, bevorzugt 3 bis 15 Gewichtsprozent Polyethylenterephthalat
und/oder
- 10 bis 95 Gewichtsprozent, bevorzugt 40 bis 70 Gewichtsprozent Polyethylen oder
Polypropylen,
- 0 bis 10 Gewichtsprozent, bevorzugt unter 3 Gewichtsprozent Inertstoffe,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Ausgangsmaterials (A), enthält.
4. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Ausgangsmaterial (A) Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, lonomere, Gleitmittel, Antiblockmittel,
Regranuliermaterial und/oder Polymilchsäure, Papier, insbesondere weißes Papier oder
braunes Kraftpapier und/oder Aluminiumfolie enthalten ist.
5. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schüttdichte des Ausgangsmaterials (A) zwischen 30 und 300 Kilogramm pro Kubikmeter,
bevorzugt 40 bis 80 Kilogramm pro Kubikmeter beträgt.
6. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial (A) aus überwiegend flächigen Partikeln gebildet ist, und dass
der mittlere Flächendurchmesser der Partikel des Ausgangsmaterials (A) zwischen 10
und 50 Millimeter, bevorzugt zwischen 15 bis 30 Millimeter, beträgt.
7. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrschichtfolien aus gebrauchten Verpackungen, insbesondere aus Lebensmittelverpackungen,
technischen Verpackungen und/oder Arzneimittelverpackungen stammen, besonders aus
Endnutzerabfällen und/oder Abfällen aus betrieblichen Sammelsystemen.
8. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfälle von Mehrschichtfolien Produktionsabfälle, Verarbeitungsrückstände, insbesondere
Besäumreste und Rückstände beim Stanzen und/oder Regranulate und/oder Reextrudate
aus dem Ausgangsmaterial (A) sind.
9. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoffanteil im Produktöl (P) gegenüber dem Ausgangsmaterial (A) um 40 bis
90 %, insbesondere um 80%, und dass der Stickstoffanteil im Produktöl (P) gegenüber
dem Ausgangsmaterial (A) um 50 bis 80%, insbesondere um 70%, niedriger ist.
10. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennwert des Produktöls (P) zwischen 41 und 46 Megajoule pro Kilogramm, bevorzugt
45 Megajoule pro Kilogramm, beträgt.
11. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Produktöl (P) die Bildung von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen,
insbesondere
Naphthalin, Acenaphthalin, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen,
Pyren und/oder Benzo(a)pyren, minimiert ist und die Summe der polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffe zwischen 100 und maximal 1000 ppm, vorzugsweise maximal 600 ppm,
beträgt.
12. Kontinuierliches Verfahren nach einem der Anspruch 1 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass im Produktöl (P) Caprolactam in einer Konzentration von 0,5 bis zu 5 Gewichtsprozent,
bevorzugt in einer Konzentration von mindestens 1,5 Gewichtsprozent, enthalten ist.
13. Verwendung des Produktöls (P) erhalten in einem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 12 als Erdölersatzeinsatzstoff, im Besonderen als Ersatzeinsatzstoff von Naphtha
und/oder Hochvakuumgasöl in Steamcrackern.
14. Verwendung des Produktöls (P) erhalten in einem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 12 als Einsatzstoff für die Direktdestillation zur Abtrennung von Dieselkraftstoff
und/oder Kerosin und/oder Naphtha.